widerst@ndMUND vom 16.4.2000
 
bild3.jpg (5641 Byte)
Rechtshilfesolifest: Di, 18.4.2000 - SUBZERO
1070, Siebensterngasse 27

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.
Für die Zusammenstellung dieser Ausgabe verantwortlich:
Ursula Sova, widerstandistpflicht@gmx.at

email-adresse der Redaktion:
Bitte alle Nachrichten, Meldungen, Ideen ... an diese Adresse.

Protestseite gegen die Streichung des beguenstigten Postzeitungsversandes
[Zurück]


http://vielfalt.servus.at
mit Online-Unterstuetzungsmoeglichkeit, Unterschriften-
liste als .pdf zum Ausdrucken und Backgroundinfos aus OOe
Die endgueltige Beschlussfassung durch den Nationalrat
ist für 16. Mai 2000 geplant. Noch ist Zeit, Gegendruck
zu machen! Tun wir es!
Andrea Mayer-Edoloeyi kanal@servus.at
Kulturverein KANAL & Kulturverein Content Investigation X
RECENT http://www.gegenschwarzblau.net/ooe


Plattform für Zivildiener
[Zurück]

----------------------------------------
In eigener Sache und deine Meinung und Mitarbeit für die
ZIVI/ZDE-Aktionswoche vom 8. - 13. Mai ist gefragt:
http://www.zivildienst.at/Forderungen/demo.htm
********************************************
http://www.zivildienst.at/FPOEVP-regierungsprogramm.htm
Stellungnahme der Plattform für Zivildiener
*******************************************
Christopher Temt
Ein Zivilgesellschaftler

http://www.wahlkreis.at


Rauher Wind - Artikel aus dem Südwind
[Zurück]


----------------------------------------------------------
Südwind Magazin Heft 04 / 2000
Standpunkt
Rauer Wind
Der tragische Tod von M. Omofuma und die "Operation Spring" verdeutlichten
bereits, dass in Österreich ein "anderer Wind weht". Besorgnis über die
Auswirkungen der schwarz-blauen Regierung macht sich breit. Die Situation
der Afrikanerinnen und Afrikaner
Simon Inou Tchatchoua
Österreich ist für mich mehr als nur das, was wir einst in der Schule
gelernt hatten. Von Mozart, Johann Strauß, Sigmund Freud, Gregor Mendel und
anderen war da die Rede. Inzwischen ist Österreich jedoch für mich vor allem
ein Land, in dem ein Buch wie "Die 10 kleinen Negerlein" noch immer in zu
vielen Kinderzimmern und Kindergärten zu finden ist. Österreich ist auch das
Land, in dem der Kopf eines Mohren das Markenzeichen einer großen
Supermarktkette ist, die sich dafür preist, den besten Kaffee des Landes zu
verkaufen. Für einen großen Teil der österreichischen Bevölkerung ist die
Bezeichnung "Neger" noch immer ein ganz normales Wort.
Dieselbe Normalität, was die Vorurteile Afrikanern gegenüber betrifft,
konstatierte ich auch während der letzten Wahlkampagne in Wien. Die
Bevölkerung stand den xenophoben "Revolverplakaten" der Wiener FPÖ nahezu
ohne Widerspruch, ja gleichsam schlafend gegenüber. Auch die hier ansässigen
Menschenrechtsorganisationen verzichteten auf einen Aufschrei, ignorierten
schweigend die minderheitenfeindliche Kampagne. Mehr als 50 Jahre nach der
Deklaration der Menschenrechte werden immer noch Ungleichheiten geschaffen
und von der Bevölkerung widerspruchslos hingenommen.
Für uns Afrikaner, die täglich mit vielen Formen von Rassismus konfrontiert
sind, hat sich diese Art von österreichischer Normalität mit dem Tod von
Marcus Omofuma am 1.5.1999 schlagartig geändert. Mit seinem Tod beginnt ein
neues Selbstverständnis der hier lebenden Afrikanerinnen und Afrikaner: Sie
finden sich in einem neuen Kontext von Unterdrückung wieder.
Das traurige Ereignis hat die afrikanische Gemeinde in Österreich jedoch
gestärkt. Erste Schritte der Kooperation verschiedener Gruppen führten zu
einem Netzwerk verschiedener afrikanischer Organisationen mit einem Ziel:
den Alltagsrassismus aufzudecken und zu überwinden. Ein anderes Bild über
das afrikanische Leben in Wien, als das in einer kleinformatigen Zeitung
präsentierte, soll in der Öffentlichkeit entstehen. Vielfältige Information
soll an die Stelle von Vorurteilen und verengten Sichtweisen treten.
Dann kam der 27. Mai. Um 5.00 Uhr morgens wurde die "Operation Spring" der
Wiener Polizei gestartet: Über hundert Festnahmen schwarzafrikanischer
mutmaßlicher Drogendealer. Schlagzeilen. Kurz danach Freilassung von über
50% der Festgenommenen. Darüber wurde jedoch kaum mehr berichtet.
Schließlich blieb eine handvoll Angeklagter in Haft. Das eben erst
entstandene Netzwerk zerbrach mit einem Schlag. Viele Afrikaner haben
seither Angst und begegnen einander mit großem Misstrauen.
Das viel zitierte "neue Österreich" ging aus den Wahlen vom 3. Oktober
hervor. In den Augen vieler ist dies das Resultat einer verfehlten
Integrationspolitik der alten Koalition. "Ich bin froh über den Sieg
Haiders", sagte mir kürzlich ein Westafrikaner, der seit 21 Jahren in
Österreich lebt. Die FPÖ sei, so seine Erklärung angesichts meines Staunens,
die einzige Partei in Österreich, die sich klar zur Frage der Fremdenpolitik
äußere.
Anderen macht dieses Österreich Angst. Rund 100 Afrikanerinnen und Afrikaner
verließen in den letzten vier Monaten das Land. Der in den letzten Jahren so
offensichtlich angewachsene Rassismus ist nur die Spitze des Eisberges. Eine
weitere Verschlimmerung der Lage ist vorhersehbar.
Die Krise beginnt bereits in den fundamentalen Institutionen des Staates,
der Schule, Justiz und Polizei. Jene Institutionen, die eigentlich der
Sicherheit der Bürger und Bewohnerinnen eines Landes dienen sollten, sind
für uns Unterdrückungsmaschinerien geworden. Menschen dunkler Hautfarbe, die
mit ihren Familien hier leben, erzählen mir von den sehr negativen
Erfahrungen, die ihre Kinder in diversen Kindergärten, Volksschulen und
Mittelschulen machen.
Wie sicher kann sich ein Mensch dunkler Hautfarbe in einem Land überhaupt
fühlen, in dem die Polizei einen Afrikaner brutal und erniedrigend behandeln
darf, ohne Folgen fürchten zu müssen. Mit dem Gefühl, nicht frei zu sein,
von ständigem heimtückischen Terror bedroht zu werden, leben die
Organisationen der Afrikaner - oder was von ihnen übrig ist. Der
Stimmenzuwachs der FPÖ bei der letzten Wahl wird die Situation noch
verschlimmern.
Aber es gibt auch noch das "andere Österreich", das die Haltung des passiven
Beobachters längst aufgegeben hat. Es zieht sich durch alle Institutionen
und Gesellschaftsschichten. Hier finden wir unsere Partner. Die alltäglich
gelebte Solidarität vieler Österreicher gibt uns Hoffnung. Die
Internationalisierung des "Österreichischen Konfliktes" gibt uns die Chance,
jene Rassismen, unter denen wir leiden, öffentlich zu diskutieren. Rassismus
ist keine private Angelegenheit mehr. Er ist vielmehr Gegenstand offener und
öffentlichen Diskurse.
Simon Inou Tchatchoua, geboren in Kamerun, studiert Politik- und
Kommunikationswissenschaften an der Uni Wien. Er ist Leiter der Redaktion
von Radio Tribüne Afrikas, Ö1 Mittelwelle 1476 KHz.
Aus dem Französischen übersetzt von Sylvia Tomaschek.
Gesendet von: AHDA ahda@chello.at



Entgegnung eines Filmschaffenden auf Presse-Artikel über Treffpunkt Kultur
[Zurück]

--------------------------------------------------------------------------
Liebe Kolleginnen und Kollegen

am Montag 10.4. waren Niki List und Dany Krausz in Treffpunkt Kultur und
diskutierten mit Staatsekretär Morak zum Thema Budgetpolitik Österr. Film.
Morak war klar in der Defensive . . . . . . . . . .etc.

Am 12.4. lese ich nun in der PRESSE eine TV Kritik zu dieser Sendung,
unterzeichnet mit -er-(Andreas Unterberger) nachdem man aber ein solches
journalistisches Pamphlet nicht unkommentiert lassen kann- es wurden weder
List noch Krausz mit Namen erwähnt , sondern als FILMMENSCHEN bezeichnet,
der, meiner Meinung nach Vorstufe zu Film GESINDEL- aber macht Euch selbst
ein Bild.

Liebe Grüße
Michael Kreihsl
(anschliessend Presseartikel "Morak mit der leeren Tasche" und MK's
Leserbrief)
--------------------------------------------
Artikel DIE PRESSE vom 12.4.2000

MORAK MIT DER LEEREN TASCHE

In der Vorwoche konnte die Mueseumsministerin in der
Montagabend-Kultur des ORF noch brillieren:Der ihr gegenüber sitzende
Museumsdirektor- der wie alle Kunstmenschen gegen schrumpfende
Buzdgets protestieren wollte-ging gegen die charmant-resolute
Elisbeth Gehrer unter. Darauf wurde eine Woche später umgeplant, als
der Kunststaatssekretär an der Reihe war.
Ihm wurden gleich zwei Filmmenschen gegenübergesetzt, die auch noch
von der Moderatorin Schützenhilfe bekamen. Franz Morak versank in der
Debatte wie ein Stein im Wasser. Das lag aber nicht nur an der
Konstellation, sondern auch daran, daß der einstige Sonnyboy und
intelektuelle Rhetoriker einen ziemlich angeschlagenen Eindruck
machte. Offenbar hat ihn der Psycho Druck(um keine härteren Ausdrücke
zu verwenden) der antifaschistischen Szene schwer mitgenommen. Dieser
Szene dann auch noch mit leeren Taschen gegenüberzutreten war Morak
offenbar zuviel.
Da fielen ihm nicht einmal die Widersprüche in den Worten der
Filmmenschen auf. Zu einem berühmten sie sich der Erfolge der
heimischen Filmindustrie, zum anderen sagten sie wie
selbstverständlich, daß diese ihren Kosten nie(!)an den Kassen
einspielen werden.
Vielleicht wird es angesichts solcher Denkweisen eines Tages doch
möglich sein, daß sich der Steuerzahler bei solchen Diskussionen ein
wenig vertreten fühlt"
- er-
----------------------------------------------------------------------------

VERBAND DER FILMREGISSEURE ÖSTERREICHS
c/o Cult-Film, 1070 Wien, Spittelberggasse 3/7, Tel: 526 00 06, Fax:
526 00 06/16

Wien den 13.4.2000


Betrifft: TV-Kritik " Morak mit der leeren Tasche" vom 12.4.2000


Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Unterberger (-er.-)

mit großem Interesse las ich gestern Ihre o.a. TV - Kritik zum
Gespräch mit dem neuen Kunststaatssekretär, Herrn Franz Morak, zur
Lage der Filmschaffenden in Österreich. Besonders anregend empfand
ich , daß Sie die Standesvertreter der heimischen Produzenten und
Filmschaffenden als Filmmenschen bezeichneten. Ein Wort das mir
bislang unbekannt war und ich auch in keinem der einschlägigen
Lexika finden konnte. Falls es nicht eine brilliante Neuschöpfung von
Ihnen ist, bitte ich Sie mir die Herkunft dieses Terminus zu
verraten. Pointierte Formulierungen dieser Art bringen die Sache auf
den Punkt. Ich freue mich schon die weiteren Früchte dieses
Sprachgebrauchs in Ihrem geschätzten Blatt genießen zu dürfen. Wenn
Sie die Vertreter der heimischen Wirtschaft, wie zum Beispiel den
Präsidenten der Wirtschaftskammer, als Geldmenschen, und die
Vertreter der österreichischen Bischofskonferenz als Gottmenschen
bezeichnen werden. Damit reihen Sie sich in die große Tradition des
österreichischen Feuilletons ein und tragen wesentlich zu einer
sachlichen Diskussion bei. Einige unserer Mitglieder empfinden jedoch
diese Art der Bezeichnung als Diffamierung. Wähnen sie doch die
Herkunft dieses Wortes aus einem Diskurs, der im heimischen Boulevard
entwickelt und dort intensiv zur Vorurteilsbildung eingesetzt wurde.
Als Beispiel führen sie das merkwürdige Wort Gutmensch an , das durch
eine intensive Verwendung in Zeitungskommentaren eine Begriffsbildung
erfahren hat, die jeden damit bezeichneten mittlerweile als
unbedarften Idioten darstellt. Daß hinter Sprachspielen dieser Art
durchaus eine hierzulande bekannte politische Taktik stehen könnte,
werden wohl auch Sie zugeben müssen. Ist also die Herabwürdigung
heimischer Künstler auch in Ihrem Blatt salonfähig geworden?
Wenn sie weiters schreiben, daß es sich um absurde Widersprüche
handle, wenn wir uns zum einen unserer Erfolge rühmen, und zum
anderen sagen, daß Film seine Kosten nie(!) einspielen würde, so
scheint Ihr Wissen über Filmförderung in Europa lückenhaft zu sein.
Film ohne Förderung ist in Österreich - wie auch in allen anderen
europäischen Ländern - nicht denkbar. Die Belege dafür reiche ich
gerne nach. Die Lage des heimischen Films und der Filmwirtschaft kann
nur in einem europäischen Zusammenhang schlüssig dargestellt und
diskutiert werden. Daß der österreichische Film in diesem Kontext
erfolgreich wie nie zuvor ist, sowohl im eigenen Land als auch
international, kann jederzeit durch Lektüre unserer Leistungsbilanz
der letzten zwei Jahre nachgeprüft werden.
Damit kein Mißverständnis entsteht: natürlich kann auch das Ziel des
Filmemachers nur sein, soviel Zuschauer wie möglich für seine Arbeit
zu finden und der Ruf nach Effektivität bezüglich Zuschauerquoten
liegt deshalb auch im Interesse der Filmschaffenden. Nur sollte dies
nicht dazu führen das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Haben Sie es doch bei dem Genre Film mit einem weitgefächerten
Phänomen zu tun. Dessen Spektrum reicht vom Werbespot im Fernsehen
bis zum experimentellen Kurzfilm. Damit mischen sich in diesem Feld
kommerzielle mit künstlerischen Intentionen.
Ein Gedicht wird weniger Leser finden, als ein Kriminalroman, ein
zeitgenössisches Streichquartett weniger Zuhörer als ein Popsong und
es wäre gleich töricht, den Verfassern von Gedicht und
Streichquartett mangelnde wirtschaftliche Effektivität vorzuwerfen,
wie die Produzenten von Kriminalromanen und Popsongs aus dem
kulturellen Spektrum hinaus in den bloßen Wirtschaftsbereich
auszugrenzen.
Folglich bedarf es einer differenzierten Weise des Umganges mit dem
"Subventionsfall" Film. Effektivität dort einzufordern, wo sie a
priori unmöglich ist, scheint mir nicht zielführend zu sein. Bei
genauerer Analyse würden Sie vielleicht feststellen daß es Bereiche
der Filmwirtschaft gibt die durchaus profit-orientiert arbeiten und
durchaus erfolgreich bilanzieren. Andere Bereiche die sich dem
Experiment, also der Arbeit im Laboratorium widmen, können unter den
derzeitigen Bedingungen nicht positiv bilanzieren. Wobei die
Ergebnisse in diesem künstlerischen Bereich dauernd befruchtend auf
die kommerziellen Geschwister wirken. Denken Sie nur in welchem Maß
der Werbe und Industriefilm die formalen Potentiale des
künstlerischen Filmes benützt.
Die Lage ist durchaus komplex wie Sie sehen und es wäre durchaus
reizvoll eine Gesamtdarstellung zu skizzieren, doch ist dies
vielleicht nicht der richtige Ort.
Das Argument des Steuerzahlers, der sich in der erwähnten Diskussion
nicht wiederfinden kann ist jedoch durchaus ernsthaft. Doch verweisen
Sie damit auf eine demokratische Grundfrage: ob eine Gesellschaft
sich Kunst leistet oder nicht.
Diese Diskussion ist durchaus und als solche zu führen. In ihr wäre
es aber auch von Nöten, daß diejenigen die an den Schaltstellen der
Macht sitzen ein eindeutiges Bekenntnis zur Notwendigkeit von
künstlerischen Prozessen in unserer Gesellschaft ablegen. Vielleicht
von einer Einsicht ausgehend, daß Kunst und künstlerische Prozesse in
einer Hochkultur mehr als nur die Produktion von schönem Schein zum
Gegenstand haben. Bedarf es nicht in einer komplexen Gesellschaft der
Freiräume in denen Verdrängtes und Verbotenes dargestellt werden
können? Erfüllt nicht Kunst auch einen wesentlichen Prozess der
Integration, neben psychologischen und naturwissenschaftlichen
Disziplinen?
Es ist traurig, daß ein Kulturjournalist nicht die Sache der Kunst
vertritt. Aber es ist tragisch daß ein Kulturpolitiker nicht die
Sache der Kunst vertritt.

Beides scheint ein Zeichen zu sein, wie wenig ernst die
Entscheidungsträger in diesem Land kulturelle Prozesse nehmen. Wenn
dann in einem Artikel wie dem Ihren bei den Lesern der Eindruck
erweckt wird, daß die österreichische Filmszene aus einem Haufen
erfolgloser Dilettanten besteht, der nur Dank einer korrupten
Subventionswirtschaft bisher überleben konnte, so leisten Sie einer
Entwicklung Vorschub, die einen m.E. wesentlichen Bereich
menschlicher Kultur zu einem wertlosen Akzidens degradiert und diesen
der Willkür und Zensur der Tagespolitik ausliefert.

Mit freundlichen Grüßen


Mag.Michael Kreihsl
(Obmann)




Africult Festival - Afrikanisches Kultur-Festival
[Zurück]

----------------------------------------------------------------
findet am 29 und 30. April 2000 in der Wiener Stadthalle - Halle E statt.
Du findest die programme unter www.africult.com



Katholische Bischöfe und FPÖ Niederösterreich gegen Jesus-Ausstellung im Essl-Museum: Blasphemie
[Zurück]


Aus einer APA-Presseaussendung (OTS-Verteiler@apa.at)

Wien (OTS) - Wie FORMAT in seiner neuen Ausgabe berichtet, regt
sich gegen die Ausstellung "I.N.R.I." der französischen
Starfotografin Bettina Rheims - ihre kühnen Jesus-Porträts, darunter
eine nackte Frau am Kreuz, sind ab 19. April im Essl-Museum zu sehen
- Mißmut von klerikaler und freiheitlicher Seite. So reagiert St.
Pöltens Diözesanbischof Kurt Krenn via Pressesprecher Michael Dinhobl
betont kritisch: "Das Bild mit der Frau am Kruzifix ist natürlich
pure Blasphemie. Und warum müssen religiöse Gefühle von Menschen
gerade zu Ostern durch solche Bilder gestört werden? Auch Christen
haben das Recht, in ihrem Glauben in Ruhe gelassen und nicht vor den
Kopf gestoßen zu werden. Natürlich scheint man in manchen Teilen der
Schickimicki-Szene jeglichen Unsinn mit halbintellektuellen Floskeln
rechtfertigen zu können, nur damit man den Nimbus der
Aufgeschlossenheit genießt und ,in' ist. Und natürlich ist
Provokation eine gute Werbung, aber ich glaube nicht, daß der Herr
Kommerzialrat Essl das wirklich notwendig hat. Letztendlich ist es ja
ein Armutszeugnis, daß er sich als bekennender Christ auf eine solche
Ebene begibt, nur um hier Aufsehen zu erregen. Das ist eigentlich
enttäuschend."

Auch Weihbischof Andreas Laun zeigt sich irritiert: "Wo soll da
die Pointe sein, ein erotisches Objekt an die Stelle Jesu zu setzen?
Leute anderer Religionen sollen die Finger von solchen Experimenten
lassen. Das Traurige ist ja vor allem, daß man sich im katholischen
Bereich alles traut, weil man vor den Katholiken kein Angst mehr hat.
Blasphemische Fotos über Mohammed würde sich die Frau Essl nicht in
ihr Museum hängen, weil da würde sie um ihr Leben zittern."

Und Ewald Stadler, Klubobmann der niederösterreichischen FPÖ,
erklärt: "Natürlich sind die Bilder von Bettina Rheims blasphemisch.
Daß die Personalität Gottes kurzerhand umkomponiert wird, geht
einfach nicht an. Künstler dürfen die heiligen Symbole und religiösen
Gefühle der Menschen nicht mißachten, und ich gehe jede Wette ein,
daß sie sich bei jüdischen oder moslemischen Symbolen das auch nicht
trauen würden - weil das erfahrungsgemäß nicht ohne Sanktionen
bliebe."

Österreichs Künstler stellen sich indes hinter Bettina Rheims und
Museumsbesitzer Karlheinz Essl: "Ich begrüße es, daß Essl diese
Ausstellung eröffnet", so Hermann Nitsch zu FORMAT, "weil es wichtig
ist, sich mit Religion wiederholt und in vielfacher Weise
auseinanderzusetzen. Zwar war das Verhältnis zwischen Kirche und
Künstlern in den letzten Jahren von Ruhe und Toleranz geprägt, doch
mit dem Emporkommen der FPÖ geht auch der Klerus wieder auf Distanz
zu den Künstlern. Unter Kardinal Christoph Schönborn wird alles viel
schwieriger."



Einladung: Die nationalsozialistische Volkspflege in der Ostmark
[Zurück]



Die nationalsozialistische "Volkspflege" folgte langfristigen
bevölkerungs-politischen Strategien von "Aufartung und Ausmerze". Sie
zielte auf die Schaffung einer Volksgemeinschaft der erbhochwertigen,
arbeitswilligen und -fähigen Deutschen ab. Die Volkspflege bedeutete
Fürsorgepolitik für die leistungsfähigen Volksgenossen. Im Gegenzug
wurden "Erbminderwertige, Asoziale und rassefremde Elemente" aus dem
Volkskörper entfernt, zwangssterilisiert oder unter dem zynischen Begriff
"Euthanasie" ermordet.
Dietmar Bruckmayr

Der Wissenschaftler und Performancekünstler Dietmar Bruckmayr (geb.1966
in Linz) studierte Handelswissenschaften an der WU Wien, dissertierte über
"Die nationalsozialistische Volkspflege in der Ostmark" und gab bereits
zahlreiche Vorträge zu diesem Thema.
Seit Jahren benützt Dietmar Bruckmayr konsequent Körper und Stimme als
Instrument künstlerischen Ausdrucks. Als Frontman in Gruppen wie
Fuckhead oder Wipe Out, als Konzertveranstalter, Festivalkurator,
Schauspieler
und Performancekünstler sucht er körperliche und geistige Extrempositionen.
Gleichzeitig ist er seit Jahren als Faschismusforscher tätig.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und bitten um Weiterleitung!

Eintritt: 90,-
theater phönix
wienerstraße 25, 4020 linz
tel. (0732) 662641-0, fax -30
office@theater-phoenix.at
www.theater-phoenix.at



Neue Passhüllen da!
[Zurück]

------------------------------------------
Neue Passhüllen "Ich habe diese Regierung nicht gewählt"in allen EU-Sprachen
sind wieder da!

liebe münder,

danke für das posten der passhüllen adresse. es gibt jetzt wieder hüllen.
also, wenn ihr lust habts, postet wieder.
liebe widerstandsgrüsse

dani
dan18000@yahoo.com
ps. bewerbt bitte die und kommt zur alldienstäglichen
ministerratseinkreisung
(9:25).
motto: in das tunnel mit der regierung !



Offener Brief an die "trotzkistische Linke": (diesmal vollständig)
[Zurück]


von "Der Funke"



Eine wahrlich nüchterne Bilanz des Widerstands auf der Uni

Nach Wochen der Bewegung gegen Schwarz-Blau und dem (vorerst gescheiterten)
Versuch, den Widerstand auch auf die Unis auszuweiten, gilt es für uns als
MarxistInnen eine erste Bilanz zu ziehen. Mit diesem Offenen Brief an alle
AktivistInnen der "trotzkistischen Linken" will der Funke dazu einen Beitrag
liefern.

Mit dem "Warnstreik" vom Mittwoch, dem 29.3. als "Höhepunkt der Aktions- und
Widerstandswoche" dürfte der Widerstand auf der Uni (zumindest in Wien)
einmal ein Ende gefunden haben - wenn wir jetzt einmal von den hoffentlich
regen Aktivitäten an den Instituten der nächsten Zeit absehen. Nach den
Erfahrungen der letzten Wochen sind viele AktivistInnen müde, ausgelaugt und
frustriert. Die wesentliche Frage, die wir uns stellen sollten, ist, warum
diese Bewegung nie wirklich aus ihren Startlöchern gekommen ist.

Der Versuch, eine Bilanz zu ziehen, muß unserer Meinung bereits vor der
großen HörerInnenversammlung im AudiMax vom 15.3. beginnen. Es ist sicher
kein Zufall, daß die bisher erschienen Bilanzen von Ast und AGM aber erst
die Situation seit dem 15.3. beleuchten. Dies dürfte wohl auch damit
zusammenhängen, daß die "trotzkistische Linke" eine relativ schwache
Verankerung auf den Unis hat. Indizien dafür gibt es mehrere. Die Linkswende
sah sich bemüßigt einen ganzen Trupp an deutschen Genossen nach Wien
bringen, um hier regelmäßig intervenieren zu können. Bei Ast, AGM und SLP
waren GenossInnen federführend, die sogar im Unistreik 1987 persönliche
Erfahrungen machen konnten und somit schon eine ganze Weile das Leben an der
Uni nur noch vom Hörensagen kennen. Diese Praktiken sind natürlich nicht per
se abzulehnen, zeugen aber von der Schwäche des "subjektiven Faktors" auf
der Uni. Diese Schwäche gilt es aber in eine Taktik bei der Organisierung
einer Protestbewegung mit einzubeziehen.

Verrat?

Es wurden in diesen Wochen viele Vergleiche mit Unistreiks vergangener Jahre
gezogen. Zweifelsohne sind aus diesen Bewegungen wichtige Lehren zu ziehen.
Insofern sind diese Vergleiche auch sehr sinnvoll. Wenn man sich schon die
Mühe macht, in den Annalen der Unibewegungen zu kramen, sollte man aber auch
so ehrlich sein und wesentliche Unterschiede herausarbeiten. 1996 standen
wir auf den Unis vor einer gänzlich anderen Situation. Ein massives
Sparpaket, das die Studierenden ganz konkret traf, was auch dazu führte, daß
selbst solche KollegInnen, die sonst eher ein sehr niedriges politisches
Bewußtsein haben, sich den Protesten anschlossen oder zumindest passive
Unterstützung oder Verständnis für den Streik aufbrachte. Mitte März 2000
war dies anders. Vielleicht wäre zu Beginn der Bewegung (erste beide
Februarwochen) die Uni sofort zu dem Zentrum des Widerstandes geworden.
Aufgrund der Semesterferien nahm die Geschichte aber einen anderen Lauf.

Der Funke bem[hte sich von Anfang an, den Widerstand auf die Unis zu tragen.
Schon im Februar wurden die ersten Vorbereitungen getroffen und der Versuch
unternommen, die Stimmung abzuklären (Kontakt zu StrV, bei der
Erstsemestrigenberatung). Wir waren auch schon ganz zu Beginn im
Aktionskomitee bestehend aus KSV, GPA-Studis, VSStÖ, Gewi, Gruwi u.a.
präsent. Die ersten Informationen waren ganz klar ernüchternd. Es zeichnete
sich schon damals ab, daß es mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit nicht zu
einem Ausbrechen einer spontanen Massenbewegung auf den Unis à la 1996
kommen würde. Die StrV und FakV waren extrem passiv und überaus
pessimistisch. Daß diese offiziellen VertreterInnen eine solch bremsende
Rolle spielen, ist zwar nicht wirklich überraschend, sondern Folge der von
der Masse der Studierenden völlig isolierten Gremienarbeit. Im Gegensatz zu
1996, wo sie den AktivistInnen zumindest nichts in den Weg legten und sich
teilweise sogar von der Kraft der Bewegung mitreißen ließen, bunkerten sie
sich von Anfang an ein. Mangels Druck von unten sollte sich das auch nicht
ändern. Im Gegenteil, die Stimmung unter der Masse der Studierenden
bestätigte sie noch viel mehr in ihrer passiven Haltung.

GRAS und VSStÖ nahmen von Anfang an auch diese Position ein. Teile des KSV
paßten sich den Wünschen der StrV und FakV ebenfalls an, ohne eine die
Bewegung vorwärtstreibende Rolle einzunehmen. Wir sind uns über die Rolle
von ReformistInnenin sozialen Bewegungen völlig im Klaren. Gleichzeitig
entspricht es einer sehr verkürzten Analyse, das potentielle Scheitern jeder
nur denkbaren Bewegung einzig und allein darauf zurückzuführen, dass
irgendwelche BürokratInnen und ReformistInnen die Bewegung verraten. Diese
"Analyse" zeugt von einem völlig falschen Verständnis der Rolle der
"Uni-Linken". Damit wollen wir niemand in Schutz nehmen. Die "Uni-Linke" hat
gezeigt, daß sie ein völlig reformistisches Politikverständnis hat, was sich
am besten in ihrer Haltung in der Frage der Rolle der ÖH gezeigt hat. Die
Aufgabe von MarxistInnen, den Einfluß des Reformismus in der Bewegung zu
brechen, hat die "trotzkistische Linke" nicht geschafft. Nicht nur weil sie
zahlenmäßig zu schwach war sondern weil sie glaubte, man könne den
Reformismus einfach links überholen und das mit einem möglichst hohen Tempo
und dann wäre man schon an der Spitze der Bewegung.

Falsche Perspektive

Es kann natürlich nicht angehen, daß sich MarxistInnen diesem
Bewußtseinsstand anpassen und die Positionen der Studi-VertreterInnen und
der linken ÖH-Fraktionen zu übernehmen. Für die "trotzkistische Linke" mußte
aber klar sein, daß man alleine nicht die nötige Kraft hat, einen Unistreik
zu organisieren und zu führen. Blieb die Hoffnung, man müsse nur möglichst
offensiv den Streik propagieren, ihn in einer HörerInnenversammlung ausrufen
und schon würden hunderte AktivistInnen die Bewegung an den Instituten und
nach außen tragen. Dies war offensichtlich die Einschätzung, die in der
"trotzkistischen Linken" vorherrschte. Mit der Gründung des "Aktionskomitees
für Unistreik" bekam diese Linie auch einen Namen. Mit diesem Schritt - und
dessen war man sich beim Vorbereitungstreffen auch klar - würde man die
Zusammenarbeit mit den StrV und die linken ÖH-Fraktionen, die zu der Zeit
schon die Aktionswoche planten, aufkündigen. Die Hoffnung war wohl, die
spontane Bewegung würde diese BürokratInnen dann ohnedies hinwegfegen. Da
aber für jeden, der sehen wollte, ziemlich klar war, daß es zu dieser
spontanen Bewegung nicht kommen würde, kann man nur zu einem Schluß kommen.
Mit dieser Vorgangsweise riskierte man ohne mit der Wimper zu zucken eine
Spaltung der Bewegung bevor diese noch ins Rollen kam.

Noch abenteuerlicher war aber die Intervention der AGM. Ein AGM-Genosse
meinte nach der Aktionswoche sogar, daß seine Gruppe sogar der Meinung war,
daß es für einen Streik keine Stimmung gegeben hat. Trotzdem wäre es die
Pflicht von "MarxistInnen" den Streik auszurufen bzw. dafür Propaganda zu
machen.

Die Perspektive, die man für den Widerstand auf der Uni hatte, fußte
offensichtlich auf einer völlig falschen Einschätzung der Stimmung unter den
Studierenden. Anstatt sich ein Bild von der tatsächlichen Stimmung zu
machen, blies man zum Abenteuer "Unistreik". Die Argumentationslinien, die
dabei entworfen wurden, zeugen von völligem Unverständnis marxistischer
Methodik. Da das Regierungsprogramm für Studierende, Frauen, ArbeiterInnen,
ImmigrantInnen usw. eine Katastrophe darstellt und zum Kotzen ist (nona!),
müssen wir streiken. Die Aussage, daß Streiks objektiv notwendig sind,
dürfte unter revolutionären MarxistInnen unbestritten sein. Es ist unsere
Aufgabe, das Bewußtsein der Masse der Studierenden, der Arbeiterklasse
dahingehend zu schärfen, für die Streiklosung Propaganda zu machen. Das
dürfte in dieser Situation für MarxistInnen zum ABC gehören. Das Alphabet
hat aber noch ein paar mehr Buchstaben.

Rezeptbuch

Marxistische Arbeit ist halt ein wenig mehr als das Wiederholen von ein paar
Lehrsätzen aus dem "Revolutions-Rezeptbuch". Es gibt nun mal nicht die
Bedienungsanleitung für die Organisierung eines Unistreiks, bei der man
immer und überall unreflektiert nachschlagen kann - "untermauert" mit ein
paar historischen Vergleichen aus dem Jahr 1987 oder 1996. Der Ast meint,
daß Revolutionäre "klar und offen aussprechen (müssen), was notwendig ist,
um den Widerstand gegen Schwarz-Blau zum Erfolg zu führen". Das darf aber
wohl nicht dazu führen, daß man blind gegenüber der Realität wird. Die hier
eingeforderte "Standhaftigkeit" führt in solch einer Situation zu nichts. Es
stimmt, man soll sich nicht dem Bewußtsein der Masse passiv unterordnen,
aber genauso falsch ist es, der Bewegung meilenweit vorauszueilen - in eine
Distanz, wo nicht einmal mehr große Teile der besten AktivistInnen
mitkönnen.

Die Frage am 15.3. und davor war weniger "Streik - ja oder nein" sondern,
wie der Widerstand ganz konkret organisiert wird und wie wir zu Bedingungen
kommen, in der ein Streik auch wirklich den Unibetrieb lahmlegen kann. Der
Funke war die einzige Gruppe aus der "trotzkistischen Linken", die auf diese
Frage eine Antwort gegeben hat. Wir vertraten aufgrund unserer Einschätzung
der Stimmung an der Uni und in der "Uni-Linken" die Taktik, daß man die
Proteste schrittweise eskalieren lassen müsse. Wir forderten bereits während
der Ferien von den StrV, sie sollten HörerInnenversammlungen auf den
einzelnen Instituten organisieren, um so die Stimmung abzuklären und den
Stamm an AktivistInnen zu erweitern und um für die große
AudiMax-HörerInnenversammlung mobil zu machen. Unsere Position vor dem 15.3.
war: Besetzung und Bestreiken des AudiMax, wenn genügend AktivistInnen
vorhanden und für einen Streik sind, dann sollten wir den Streik auf die
ganze Uni ausweiten. Falls die Stimmung nicht da ist, sollte man in Form
einer Aktionswoche versuchen, das Bewußtsein für härtere Kampfmaßnahmen zu
schärfen.

Wer uns jetzt vorwirft, wir hätten uns einfach zurückgelehnt, Ausreden
hervorgezaubert, daß die Stimmung nicht reif sei um uns in Passivität zu
begeben, sollte sich doch ein wenig auf seine eingeschränkte
Wahrnehmungsfähigkeit untersuchen lassen.

Wir haben immer für die Notwendigkeit eines Streiks an den Unis
argumentiert, aber gleichzeitig auch erklärt, daß man nicht einfach im
AudiMax den Streik ausrufen könne, in ein paar Lehrveranstaltungen läuft, um
diese zu sprengen und dann steht schon der gesamte Unibetrieb. Die meisten
HörerInnenversammlungen schon vor dem 15.3. auf den Instituten zeigten, daß
es die von einigen ersehnte Streikstimmung einfach nicht gab - nicht einmal
unter jenen, die aktiv an der Uni Widerstand leisten wollten. Die
Philosophie und die Ethnologie waren da Ausnahmen. An der Mathematik, der
Kunstgeschichte, der Germanistik u.a. war die Stimmung bestenfalls
gespalten, auf einigen Instituten klar gegen Streik. An vielen Instituten
gab es überhaupt keine HörerInnenversammlungen. Was natürlich den StrV in
erster Linie anzukreiden ist. Wo es HörerInnenversammlungen gab, taten sie
alles, um möglichen Widerstand im Keim zu ersticken und beschränkten sich
auf "Information" (siehe Powi, Geschichte, Soziologie, Sowi). Gerade die
Gruppen, die auf der Uni am wenigsten präsent sind, wollten dies aber
einfach nicht wahrhaben. Die "rrrrrrrevolutionäre Bedienungsanleitung" sah
doch für diese objektive Situation den Streik vor - am besten unbefristet
(man müsse doch sagen, was notwendig sei).

Streikstimmung

Die Art und Weise, wie dann im AudiMax am 15.3. vorgegangen wurde, war dann
ohnedies ein Beweis für die abenteuerliche Methode bestimmter AktivistInnen
der "trotzkistischen Linken". Man müsse die "tolle Stimmung des Films" (über
die Demos gegen Schwarz-Blau) auf die Uni übertragen, die Sozak warte nur
auf einen Streikbeschluß der Uni Wien, um dann selbst in den Streik zu
treten (was sie dann komischerweise nicht getan hat). Ja selbst die
Gewerkschaften würden nur noch auf den Streikbeschluß im AudiMax warten. Und
natürlich immer wieder, daß es angesichts der Angriffe auf unsere Rechte
einfach notwendig ist, zu streiken.

Abgesehen davon, selbst wenn im AudiMax die Leute vehement für Streik
gewesen wäre, heißt das noch lange nicht, daß dieser Streikbeschluß dann
umsetzbar gewesen wäre. Wir hatten von Anfang an eine tiefe Kluft zwischen
dem Bewußtsein einer schmalen Schicht von AktivistInnen (oder möglichen
AktivistInnen) und der Masse der Studierenden. Unter diesen Bedingungen wäre
ein Unistreik der schnellste Weg ins Desaster gewesen. Wir zehren bis heute
von der Niederlage des Unistreiks von 1996. Zu sagen, ein Streik wäre allein
deshalb schon wichtig gewesen, weil er zumindest symbolischen Charakter
gehabt hätte, zeugt schon von völligem Unverständnis für die Entwicklung von
Bewußtsein. Solche Niederlagen können die Bewegung unvorstellbar weit
zurückwerfen. Wer das nicht verstehen will, reiht sich ein in die lange
Tradition "trotzkistischen" Sektierertums.

Das Bewußtsein der Masse der Studierenden muß weiterentwickelt werden. Durch
einfaches Ausrufen eines Streiks ist es aber noch nicht getan. Das wäre
purer Voluntarismus. Offensichtlich schreiben einige "Kader" in der
"trotzkistischen Linken" dem Streik eine geradezu metaphysische Wirkung zu.
Blanquismus 2000! Der Vorwurf, der Funke wäre passiv gewesen, hätte sich
einfach nur zurückgelehnt und Ausreden erfunden, ist ohnedies derart absurd,
daß man dagegen schon gar nicht mehr argumentieren kann.

Einige der großen "StreikaktivistInnen" verschiedenster "trotzkistischer"
Gruppen waren bald schon von der Bildoberfläche verschwunden. Der Funke wird
auf der Uni auch weiterhin aktiv sein und versuchen, eine Basis für eine
hoffentlich baldige Bewegung der Studierenden zu legen. Wir rufen alle
AktivistInnen in der "trotzkistischen Linken" dazu auf, mit uns gemeinsam
über die Perspektiven und (programmatische) Ausrichtung des Widerstands auf
der Uni (aber nicht nur dort) zu diskutieren.

Wien, 10.4.2000


Redaktionsschluß: Samstag, 15. April 2000, 22:00
Fehler möge frau/man mir nachsehen!