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Powered by public netbase t0 -- please sign Wie der MUND entsteht ....Schickt
uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen. Im
MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen
Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische
Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von
Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen"
wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen
und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme
geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Quelle: www.popo.at Und für nächsten Donnerstag: Das Rechtshilfe-Manual ...und was mache ich eigentlich gegen rassisten? online-diskussion
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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01 Independent Letter - No war on Iraq Liaison
Von: Carol Turner <committee@peaceinbalkans.freeserve.co.uk>
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Please circulate:
Attached and below is a copy of the lead letter
in today's Independent from No War on Iraq Liaison. The signatories
are:
ALICE MAHON MP
PENNY KEMP,Green Party Chair
MOHAMMED SAWALHA,Muslim Association of Britain
President
KATE HUDSON,CND Vice Chair
LINDSEY GERMAN,Stop the War Coalition Convenor
INDEPENDENT
Lead letter. 30 July 2002
We must not invade Iraq
Sir, Congratulation to The Independent for adding its weight to the
growing tide of opinion against a war on Iraq (leading article, 29 July).
There is no legal, moral or practical case for military action ˆ which is
no doubt why opinion polls continue to show a clear majority of public
opinion in Britain against such a course.
The existence of nuclear and other weapons of mass destruction should be
of concern to us all. But whatever they might think of Saddam Hussein,
the majority of experts agree that Iraq no longer has such weapons nor
could it develop them without western governments becoming aware this was
happening. Neither has a shred of evidence been found to link Iraq with
al-Qaida or any other terrorist organisation.
George Bushs war against terrorism must not be allowed to become the
pretext for military escalation. Sad to say, the existence of a United
States nuclear hit list ˆ seven countries, including Iraq, against which
the Bush administration is prepared to contemplate the use of nuclear
weapons should this prove a practical option ˆ strongly suggests it might
be.
Though rumours of British backing for a US-led war continue to grow, no
serious discussion of these or other issues has yet taken place. No War
on Iraq Liaison is seeking to encourage such a debate.
In the interests of democracy, we urge your readers to make their views
known.
ALICE MAHON MP(Lab)
PENNY KEMP, Green Party Chair
MOHAMMED SAWALHA, Muslim Association of Britain
President
KATE HUDSON, CND Vice Chair
LINDSEY GERMAN, Stop the War Coalition Convenor
ENDS
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02 integra® 2002 - Herausforderung Alltag.
Von: newsletter <newsletter@das-dorf.at>
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Sehr geehrte InteressentInnen der integra® 2002 -
Österreichs Fachmesse für Integration und Rehabilitation!
|::: integra® 2002
Unter dem Motto Herausforderung Alltag wird DAS DORF
für Menschen mit Behinderungen im oberösterreichischen Altenhof am
Hausruck heuer vom 25. bis 27. September Schauplatz der integra®2002.
Auf etwa 3.000 m Ausstellungsfläche werden 120 Firmen und
Organisationen Produkte und Dienstleistungen zur Erleichterung des
Alltags für betagte oder behinderte Menschen präsentieren.
Ein umfassendes Beratungsangebot ermöglicht das Erarbeiten konkret
abgestimmter Hilfsangebote.
Ein Bildungsforum mit 60 Vorträgen und Workshops fördert Dialog und
Gedankenaustausch, stellt neue Ideen und Konzepte vor und lässt den
Einzelnen vom Expertenwissen profitieren.
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|::: Bildungsforum (Auswahl)
25. 9.
Dipl. Psych. Lothar Sandfort (D)
:::| Sexualität und Behinderung
DKS Elisabeth Müggler (CH)
:::| Ganzheitliche Pflege von alten und behinderten Menschen
Wunibald Müller (D)
:::| Dein Herz lebe auf! Wege aus der Depression
26. 9.
Klaus Fussek (D)
:::| Nimmt man einem Menschen seine Würde hört er auf zu leben
Elke Bartz (D)
:::| Persönliche Assistenz. Utopie oder neuer Standard?
27. 9.
Univ. Prof. Dr. Gerd Grampp (D)
:::| Selbstverwirklichung im sinnhaften Tätigsein
Mag. Vera Francz (A)
:::| Es ist auch mein Leben! Hilfe für pflegende Angehörige
:::| Veranstaltungsreihe: Tagung der ARGE Kinderphysiotherapie
mehr dazu unter: www.das-dorf.at/integra
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|::: Kultur
25. 9. :::| Messe-Chill-Out im Wintergarten mit Eb Davis
25. 9. :::| Film: Uneasy Rider
26. 9. :::| Messe-Chill-Out im Wintergarten mit Georg Nussbaumer
26. 9. :::| Comdey Night: Schienentröster, Ch. Krall, Martin Kosch
27. 9. :::| Lesung: Wirbelwind von und mit Marianne Hengl
27. 9. :::| Live in Concert: Querschläger
mehr dazu unter: www.das-dorf.at/integra
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|::: Messekatalog
Wenn Sie genauere Informationen zur Messe benötigen schicken wir Ihnen
gerne den Messekatalog mit Details zu Ausstellern, Seminaren bzw.
Workshops und dem Kultur- und Rahmenprogramm.
Fordern Sie den Messekatalog gratis per Telefon, Fax oder E-Mail an!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei der integra® 2002!
Ihr Organisationsteam der integra® 2002
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Organisationsbüro integra® 2002
_Ing. Günther Stelzmüller
_Reinhard Jäger
_Florian Dirisamer
Hueb 10, A-4674 Altenhof am Hausruck
Tel: +43 (0) 7735 / 6631 - 61
Fax: +43 (0) 7735 / 6631 - 333
Mail: integra@das-dorf.at
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03 PresseInfo: Nicht den Stadtsenat verkleinern, dafür Bezüge senken
Von: Die Grünen Klagenfurt <klagenfurt@gruene.at>
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PRESSEINFORMATION
Die Grünen Klagenfurt | 31.Juli 2002
Nicht den Stadtsenat verkleinern, dafür Bezüge senken Grünen-Sprecher
Köchl:
"FPÖ,ÖVP und SPÖ wollen die Grüne Kontrolle vom Stadtsenat
fernhalten".
Klagenfurt - Keine Zustimmung findet die Bestebung der drei Großparteien,
den
Klagenfurter Stadtsenat zu verkleinern, bei den Grünen. Sehrwohl befürworten
die
Grünen aber im Sinne des Sparsamkeitsgedankens eine deutliche Reduktion
der
Stadtrats-Bezüge. "Was spricht dagegen, daß 9 Stadträte/innen
zum Bezug von
7
oder 5 arbeiten?", so Klagenfurts Grünen-Sprecher Matthias Köchl.
"Auch mit
4.000 statt 8.000 Euro monatlich könnte ein Stadtrat/eine Stadträtin
gut
leben."
Köchl kann daher der "populistischen Forderung nichts abgewinnen."
Der Grünen-Sprecher weiter: "Der gräulich-braune Klumpen FPÖVSP
agiere zum
Schaden Klagenfurts und versuche davon abzulenken". Bei einer Reduktion
von
9
auf 7 StadträteInnen sind etwa 13% statt 10% Stimmenanteil notwendig, um
einen
Sitz im Stadtsenat zu erreichen. Durch eine Mandatsreduktion würde den
Grünen
der erstmalige Einzug in den Klagenfurter Stadtsenat erschwert. Umfragen
prognostizieren derzeit den Grünen in Klagenfurt etwa 6% bis 16%
Stimmenanteil.
"Damit wäre ein erstmaliger Einzug der Grünen Kontrollpartei
in den
Stadtsenat
möglich.", so Köchl.
Rückfragen: 0664-2668549
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Die GRÜNEN KLAGENFURT - Die ökologisch soziale Stadtpartei
Viktringerstr. 5 | 9020 Klagenfurt
Internet: www.klagenfurt.gruene.at email: klagenfurt@gruene.at
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KOMMENTARE UND MELDUNGEN
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04 blutgeschwätz!
Von: martin krusche <mk19846@i-one.at>
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knirsch!
wie sehr mich solche KRIEGERISCHE rethorik ärgert. wie sehr mir dieses
verbale kampfgetöse auf die nerven geht. dieses großspurige gequatsche,
ohne
das hier manche offenbar ihre meinungen und wünsche nicht ausdrücken
können.
immer wieder les ich das im MUND. beispiele wie:
>>MILITANTEN KAMPF diesen und jenen!<<
>>SMASH THE irgendwas!<<
etc. etc.
maulhelden, die voller selbstergriffenheit sich in texten aufplustern, sich
dazu aufraffen, das zuschlagen, schießen und stechen, reißen und
brechen als
angemessene reaktion auf menschenverachtung zu propagieren ... oder was darf
ich mir etwa unter *militantem kampf* vorstellen?
solche leute finde ich hier unerträglich und ich mißtraue ihren intentionen
zutiefst.
da haben wir eben das 20. jahrhundert hinter uns gebracht, in dem das
massenschlachten erfunden und das foltern wiederbelebt wurde, in dem
systematisches vergewaltigen und ethnische *säuberungen* zur blüte
gebracht
wurden, in dem kinder über halden von landminen schlendern, menschen als
opfer von terroraktionen zerfleischt werden ...
all das in den meisten fällen überhaupt erst in gang gebracht durch
die
kampfrethorik von eiferern.
im rückblick läßt sich sowas ja gut betrachten und bewerten.
solches
BLUTGESCHWÄTZ steht in den MEISTEN FÄLLEN am beginn derartiger
entwicklungen.
was will denn unter solchen parolen gelöst, gebessert, geregelt werden?
ich kann mir ja vorstellen, daß es situationen gibt, in denen
unmenschlichkeit nur noch mit gewaltsamem widerstand abgestellt werden kann.
man müßte schon ein agent der dummheit sein, das zu ignorieren.
aber was sich HIER an kritischem potential äußert, sollte mir doch
etwas
mehr vorlegen, als diese lahmen parolen aus der schule der unmenschlichkeit
... wo ja seinerzeit schon all diese schäbigen figuren wie hitler und
konsorten gelernt haben, was *ein ordentlicher kerl* sei.
zum kotzen!
der krusche
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05 Günther anders
Von: heinz blaha <heinz-blaha@chello.at>
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Das ist ein Text über G. Anders, welcher in den Streifzügen 2/2002
genauer
behandelt wird.
Wer gegen ihn ist, ist gegen sich
Bewunderungen. Zum 100. Geburtstag von Günther Anders
von Franz Schandl
Günther Anders war wohl einer der ersten gewesen, der gestern nicht mehr
die
Fragen von vorgestern gestellt hat. Der, der fragte, wo andere keine Fragen
mehr
hatten.
Ein seltsamer Kauz, der meist weitab von konventionellen wie obligaten
Debatten
sich in seinem Denken nicht beirren ließ. Auch thematisch ließ er
sich nicht
einschränken, ebenso wenig ließ er sich auf eine bestimmte Form festlegen,
noch
hielt er es für sinnvoll und möglich, so etwas wie ein Lehrgebäude
zu
hinterlassen.
Wenn es etwas wie ein "Hauptthema" gegeben hat, dann die Monströsität
der
Atombombe, unter deren Drohung wir fortan auf ewig stehen. Das Grunddilemma
sei
die "Diskrepanz zwischen unserer Vorstellungs- und unserer
Herstellungskapazität." Wir etablieren eine Welt, die wir nicht mehr
fassen
können, die uns permanent überfordert, was bedeutet, "dass wir
der
Perfektion
unserer Produkte nicht gewachsen sind; dass wir mehr herstellen als
vorstellen
und verantworten können; und dass wir glauben, das, was wir können,
auch zu
dürfen, nein: zu sollen, nein: zu müssen - diese drei Grundthesen
sind
angesichts der im letzten Vierteljahrhundert offenbar gewordenen
Umweltgefahren
leider aktueller und brisanter als damals."
Anders sprach demgemäß von "Apokalypseblindheit" und "Apokalypsestummheit".
Unsere Gefühlsaufgaben sind im letzten Jahrhundert um vieles gestiegen,
Anders
verlangt "infernalische Regeln" um die "Unzulänglichkeit
unseres Fühlens"
oder
gar die "Entmenschung" zu korrigieren. Wir reagieren immer mehr wie
Maschinen,
zu denen wir durch Arbeitsprozesse geworden sind. Die Angst vor der
Wiederholung, der Wiederholung von Auschwitz und Hiroshima bestimmte sein
Denken. Die mögliche Auslöschung der Menschheit stand im Zentrum seiner
Überlegungen. "Alle bisherige Philosophie, bis hin zu Adorno, geht
von der
Selbstverständlichkeit des Weiterbestands der Welt aus", sagt Günther
Anders.
Unser Sein darf kein Nichtsein sein! Dieses "wir" und "uns"
freilich, das
krude
Menschsein wie die mögliche menschliche Menschheit, ist positiv besetzt.
Deshalb
bezeichnet er, der ontisch Radikale sich auch folgerichtig als einen
"ontologischen Konservativen", die Menschheit muss bewahrt werden,
sie muss
bleiben, soll aus ihr etwas werden können (Zur Terminologie: Ontologie
meint
das
Sein, Ontik hingegen meint das Seiende.). "Denn wir haben nicht darauf
zu
warten, was das Sein schickt - wer schickt, sind wir, die wir diese Welt mit
ihren entsetzlichen Konsequenzen produziert haben; und dass wir, wir
Menschen,
dieses Schicksal des Nichtseins nicht erfahren, liegt hoffentlich in unserer
Hand," hält er auf Heidegger bezogen, ganz entschieden fest.
Das kichernde Sein
Stets ging es ihm darum, "ein einigermaßen angemessenes Vokabular
und eine
der
Enormität würdige Sprechweise zu finden oder zu erfinden. Da man dasjenige,
was
man sprachlich nicht meistert, nicht verstehen, nein: noch nicht einmal
vorstellen, nein: noch nicht einmal richtig wahrnehmen kann, hielt ich die
Formulierungsaufgabe für absolut geboten." Günther Anders wollte
sich nicht
nur
verständlich machen, er wollte verständlich sein und verstanden werden,
"denn es
gibt nichts, was schwieriger wäre, als einen schwierigen Gedanken, ohne
ihm
dadurch etwas von seinem Gewicht zu nehmen, so leicht zu machen, dass er nun
wirklich, das heißt: öffentlich, da-ist. (...) Verbannt werden immer
nur
lesbare
Autoren". Die Sprache war ihm stets ein elementares Anliegen gewesen, fernab
jeder Hermetik und jedes Jargons wollte er sie (und sich) entwickeln.
Anders Sprache ist prägnant, pointiert und verbindlich. Geradezu vorbildlich
ist
sein stetes Ringen um den Begriff. An Exklusivität war er nicht
interessiert,
wenn schon, dann an Güte, in doppeltem Wortsinn. Dass er "bestohlen"
wurde,
hat
ihn sichtlich gefreut. Weniger vielleicht, wofür er dann oft herhalten
musste.
Ignoranz, ganz allgemein, war etwas, worauf Anders nie spekuliert hat. Die
Unwissenheit der anderen wird ihn sicherlich geärgert oder gar entsetzt
haben,
dass er auf sie baute, ist ihm nirgendwo zu unterstellen.
Das unterstellt er umso mehr Martin Heidegger: "Gestern fand ich die
beiliegenden, vor 45 Jahren geschriebenen, Seiten, die aufs erschreckendste
beweisen, wie unerschütterlich Heidegger, als er seine "eigensten"
Formeln
erfand, auf die philosophiegeschichtliche Ignoranz seiner Zeitgenossen
spekuliert hat." Nicht Ehrfurcht, sondern Freude wollte Anders verbreiten.
Trotz
aller Skepsis! Freude am Leben, Freude an der Erkenntnis. "Fröhliche
Philosophie" nannte er eine seiner Schriften. "Die Moral ist einfach:
Freu
dich./Ja, ganz einfach, ,freu dich' heißt sie." Und dann zählt
er auf, was
einen
erfreuen soll. In Heideggers Philosophie herrsche dagegen "ein so tierischer
Ernst, ein solcher Mangel an sokratischer Ironie, eine solche Unfähigkeit
zu
"fröhlicher Wissenschaft", dass die bloße Tatsache eines
einzigen Gelächters
die
Allgemeinheit seiner Analyse des "Daseins" Lügen strafen würde."
Es darf gelacht werden. Wohl kaum ein Philosoph würde sich so zur Persiflage
eignen wie Heidegger. Und seien wir sicher: Nur wenige könnten die Originale
von
den Parodien unterscheiden. Irgendwie deutet das auch Anders an, wenn er
etwa
fragt: "Ob nicht das Sein über die Ontologie kichert?" Oder notiert:
"Erst
kommt
das Fressen, dann die Ontologie." Aber mit solchen Lappalien hat Heidegger
sich
nicht abgegeben.
Negativer Weg-weiser
Heideggers Hauptwerk "Sein und Zeit" (1927) hält Anders zurecht
für
"unsäglich
kompliziert", wobei die "Unerbittlichkeit seines Tons den Eindruck
erregte,
er
wisse, worum es gehe". Es ist der sture Blick des Katheders, die Strahlkraft
der
Härte, die nicht wenige verzauberte. "Über Heidegger", der
unlängst im
Beck-Verlag erschienene Band, wo verstreute Schriften und unpublizierte
Notizen
gesammelt sind, ist daher in erster Linie ein entzauberndes Buch. "Über
Heidegger" meint: Gegen Heidegger! Günther Anders ist der "Anti-Heidegger".
Gegen Heidegger wollte Anders sein ein "negativer Wegweiser; denn wir wollen
nur
zeigen, in welcher Richtung die Existenzphilosophie liegt, um den
Zeitgenossen
zu verhindern, in sie hineinzugeraten." Das "stolze Pathos" ist
wohl ein
hohles
Pathos, sieht man genauer hin. Je näher man Heidegger anschaut, desto
weniger
schaut zurück. Anders demonstriert dies an Heideggers blendendem Reigen
der
Zirkelschlüsse. Tatsächlich hat selbst der geübte Leser bei "Sein
und Zeit"
des
öfteren das Gefühl, man soll nicht geleitet, sondern völlig in
die Irre, in
einen Sumpf der Schlichtheiten geführt werden. Heidegger inszeniert
Philosophie
als eine Art Welträtsel des vermeintlich Alltäglichen.
Wichtig ist immer auch zu wissen, wovon Philosophen nicht sprechen, was sie
auslassen. "Jene Mächte aber, die im Laufe des wirklichen Lebens das
"Dasein"
seiner Freiheit berauben: die realen Machtverhältnisse, sind in Heideggers
Philosophie nicht der Rede wert. Nicht ein einziges Mal wird auf sie
angespielt." Nicht zu konkret ist Heidegger, sondern zu wenig: "Der
Bereich
von
Heideggers Konkretheit beginnt hinter dem Hunger und hört vor der Wirtschaft
und
der Maschine auf: In der Mitte sitzt das "Dasein" herum, hämmert
sein "Zeug"
und
beweist dadurch "Sorge" und den Neubeginn der Ontologie."
Heideggers Theorie wird von Anders vorgeführt als ein "wirklich in
der Luft
hängen", sie unterschlägt den Hunger als Grundlage des Besorgens.
"Seine
Beschreibung der Welt als "Zeugwelt" klingt so ungeheuerlich handfest",
nach
"Hammer, Nagel und kleinbürgerlichem Geschwätz". Aber sie
ist es nicht.
"Heideggers Philosophie ist voll von derartigen Ursprungsvokabeln."
Diese
Ursprungsvokabel sind nur unvergewisserte Selbstverständlichkeiten.
"Die simple Frage, warum das Dasein sich in tausend Besorgungen stürzt,
warum es
Tag und Nacht herumsorgt, diese Frage, die nicht die "Bedingung der
Möglichkeit", sondern die "Bedingung der Nötigkeit"
(der Sorge) betrifft,
wird
einfach unterschlagen." Der zentrale Punkt ist der, dass Sorge an der
Nötigkeit
und nicht an der Möglichkeit hängt. Die beständige Drohung des
existentiellen
Nichts prägt die Welt. Das Interesse ist so die Folge einer Nötigung,
bedeutet
keineswegs eine direkte Möglichkeit des Zugreifens und Teilhabens. Interesse
meint also nicht einfach(e) Verwirklichung, sondern ist nur in einem
Gegeneinander der Abnötigung realisierbar. So ist das Dasein zu einem
existentiellen Kampf geraten, wo die Wahrnehmung der eigenen Interessen nur
in
der Beschneidung oder Negierung anderer Interessen erfolgen kann.
Verortung als Entzauberung
Anders geht nun her, und tut etwas Ungehöriges: er erdet den Meister.
Heidegger
wird zu Boden gebracht. Selbstredend ist es ein gesellschaftlicher Boden,
kein
Erdboden, wenngleich eine Beerdigung. Das als Neubeginn missverstandene
Unternehmen Heideggers stellte nichts anderes als "das systematische
Leichenbegängnis der Epoche" dar. Das ontische Bedürfnis (die
Zeugwelt) und
die
ontologische Weltsicht (das Dasein) werden in jene krude Realität gestellt,
der
sie entsprungen sind. Der Blender am Katheder wird entzaubert, verortet und
gezeitigt.
"In ähnlicher, nur unvergleichlich düstererer Lage entsteht nun
der
Heideggersche Nihilismus: in der Situation des vollkommenen Verfalls des
deutschen Kleinbürgertums nach dem ersten Weltkriege. Der "kleine
Mann"
kommt
aus dem Nichts. Aber nun nicht mehr, um stolz in seine selbstgesetzten
Rechte
und die von ihm selbst gemachte und verwaltete und ihm gehörige Gesellschaft
hineinspringen zu können. Kleiner Mann, was nun? Aus dem Nichts angekommen,
findet er sich in etwas Nichtigem: in dem anonymen, mit Meinungen,
Geschwätz,
Unfreiheit und unrealisierbaren Maximen erfüllten Brei des "man";
und will
heraus. Woher freilich die als "man" bezeichnete Masse kommt; welche
Produktionsweisen die Massen mitproduziert haben; welche
Eigentumsverhältnisse
es mit verursacht haben, dass "man", beliefert mit warenartigen Prinzipien,
Meinungen und Gefühlen, seiner eigenen Möglichkeiten "enteignet"
ist - das
alles
fragt Heidegger nicht. Denn für ihn ist das "man" kein Ergebnis
eines
geschichtlichen Verlaufs, sondern ein apriorisches "Wer des Daseins";
es ist
also nicht durch etwas verschuldet, höchstens selbst eine Schuld. Ja,
wirklich
die Schuld. Wie er sagt: heraus aus der Schuld. Sich befreien. (...) Aber
wohin
befreit sich das Dasein aus dem "man"? Ist das eine wirkliche
Befreiungsaktion?
Wohin bricht er aus? Zu sich selbst, dem Einzelnen. Er befreit sich, indem
er in
sein Gefängnis hineinrennt ("vorläuft", wie er es nennt),
die Tür zuschlägt,
ankündigt: "Nun nichts als meine eigensten Möglichkeiten!"
Und sich
schließlich
für diesen Akt öffentlich anstellen lässt. Welch ein revolutionärer
Akt!"
"Gewiß, noch nie hat sich eine reaktionäre Lehre ein so umstürzlerisches
Gewand
angetan."Den Nihilismus, an dem Nietzsche oder die russischen Nihilisten
verzweifelten - was Heidegger nie eingefallen wäre -, den wendet er vielmehr
ins
Affirmative, ins Positive. Er ist ein Radikalaffirmatiker der übelsten
Sorte.
Nicht zufällig landet Heidegger bei den Nazis, was übrigens von seinen
diversen
Verehrern heruntergespielt wird. Und das, obwohl dieser auch nach 1945 nie
deutliche Worte der Distanzierung gefunden hat. Heidegger kann gelten als
der
größte kleine Mann des deutschen Geistes.
Die Barbarei der Werte
Auf Günther Anders zu stoßen, war wirklich eine Offenbarung. Dass
es Arbeit
oder
Zeit nicht ewig gegeben hat, dazu bedurfte es schon seiner "Ketzereien".
Puncto
Zeit fiel den damaligen Linken ja nur Arbeitszeitverkürzung ein, puncto
Arbeit
bloß Beschäftigungspolitik. Zum "Recht auf Arbeit" merkt
unser Autor
lakonisch
an: "Was für eine Sorte von Seiendem ist dieses angebliche Recht?"
Den
Begriff
der "Werte" setzte er frühzeitig auf die schwarze Liste: "In
der Tat ist der
barbarische Begriff, der aus der Finanzwirtschaft stammt, erst nach 1850 in
die
Philosophie und erst in den Zwanziger Jahren in die Trivialsprache
eingedrungen". Die ganze Welt spricht von der Verteidigung der Werte und
Anders
spricht von Barbarei. Wahrscheinlich haben beide recht.
Wo konnte man Sätze über den Kalten Krieg lesen wie diesen: "Was
heute zu
Unrecht "Frieden" genannt wird, ist die Fortsetzung oder Vorbereitung
des
Krieges mit anderen Mitteln." Wo sonst findet sich ein einfühlsamer
und
aufschlussreicher Briefwechsel zwischen einem Philosophen und einem
Atombombenpiloten. Günther Anders und Claude Eatherly haben dieses
einzigartige
Bravourstück abgeliefert. Letzteren hat man für geisteskrank erklärt
und
interniert. Anders hat dem Fühlen und Denken dieses Menschen zur
literarischen
Form verholfen. Gemeinsam haben sie Zeugnis abgelegt, wie es sonst niemand
hätte
tun können.
Selbst der allseits geliebten Demokratie redet er übel nach: "Demokratie
ist,
wenn man so handelt, dass es keinen Effekt hat." Böser kann es gar
nicht
ausgedrückt werden. Wer bezeichnete 1956 den Fernseher als Gerät der
Lüge,
wer
schrieb über letztere: "Keine Lüge, die etwas auf sich hält,
enthält
Unwahres."
Ganz zeitig räsonierte er über die Ikonomanie, d.h. die ungeheure
Rolle, ja
das
Überborden der Bilder in unserer Welt. Im zweiten Band seiner
"Antiquiertheit
des Menschen" nennt er das Bild die "Hauptkategorie, das Hauptverhängnis,
unseres heutigen Daseins."
Wer desavouierte rigoros die Frage nach dem Sinn. "Die Rede vom "Sinn
des
Lebens" entstammt dem Bedürfnis oder dem Zwang, dem Leben selbst die
gleiche
Funktion zuzuteilen, die im Leben selbst jeder Gegenstand oder jede Handlung
einnimmt: für etwas dazusein." Das Leben wird zum Zweck für anderes.
Das
Sinn-Schema meint: "etwas hat die Rolle in etwas." Nicht einfach sein
oder
gar
schön sein soll das Leben, nein: eine Gesellschaft, die alles verzweckt,
muss
auch das Leben an sich verzwecken. Reell wie ideell. Auch die Suche nach
einem
anderen Sinn würde demgemäß nur demonstrieren, dass man den
Sinn und die
Frage
nach ihm auf jeden Fall zulässt.
Wer fasste den Schlagwortwahn unserer Zeit in einem einzigen grandiosen Satz
zusammen: "Yegussa erklärt Schlagwörter als Worte der Schlagenden
zum
Gebrauch
für die Geschlagenen". Wer schrieb schon in den Fünfzigern über
Automation
und
Mode, wer beschrieb den Übergang vom Gebrauch zum Verbrauch im Zeitalter
der
Massenkonsumtion: "Wahr ist vielmehr, dass die Produktion die Produkte
als
Ausschuß von morgen erzeugt, dass Produktion Erzeugung von Ausschuß
ist. Von
Ausschuß freilich, zu dessen Wesen es gehört, dass er sich vorübergehend
im
status der Verwendbarkeit aufhalte." Wer vermeldete zur Reklame: "Jede
Werbung
ist ein Appell zur Zerstörung." Wer nannte Unterhaltung "Terror".
Wer
demaskierte den freien Willen und die freie Meinung als weder frei noch
mein.
Wer meinte, dass die Meinung uns hat, nicht wir sie.
Wer nannte Individuen Dividuen: "Von den meisten gilt wohl umgekehrt sogar,
dass
sie ihr wahres Gesicht niemals im Spiegel gesehen haben, dass sie überzeugt
davon sind, mit den ihnen übergestülpten Gesichtern identisch zu sein
und
ein
anderes nicht zu besitzen. Aber das macht die Situation nicht etwa besser,
umgekehrt sogar erst vollends schlimm." Anders spricht hier von
Charaktermasken,
die nichts mehr von ihrer Maske wissen, sondern in dieser Funktionalität
völlig
aufgehen und daher jede Menschlichkeit verlieren. Deren obligate
Entschuldigung
lautet dann: "Ich habe nur meine Pflicht getan." Oder: "Wenn
nicht ich es
tue,
tut es ein anderer". "Unter Hunderten, die blind mit ins Feuer gehen,
gibt
es
höchstens drei, die unerschrocken genug sind, aus einer sinnlosen oder
unmoralischen Massenaktion zu desertieren."
Tabu Gewalt
Pazifismus als Huldigung der eigenen Ohnmacht, das lässt Günther Anders
nicht
durchgehen. "Obwohl ich sehr häufig als ein Pazifist angesehen werde,
bin
ich
inzwischen zu der Überzeugung gekommen, dass mit Gewaltlosigkeit nichts
mehr
zu
erreichen ist. Verzicht auf Tun reicht nicht als tun." Wenn Gewaltfreiheit
das
Ziel ist, kann Gewaltlosigkeit nicht das Mittel sein. Die Entmachtung der
Macht
kann nur durch eine mächtige Bewegung vonstatten gehen nicht durch die
Happenings gewaltloser Widerstandsaktionen. 1986 schreibt er im Wiener FORVM
(die einzige Zeitschrift, die ihn hierzulande regelmäßig und vorbehaltlos
veröffentlichte): "Unter keinen Umständen dürfen wir unsere
Friedensliebe
dazu
missbrauchen, den Skrupellosen die Chance zu eröffnen, uns und unsere
Kindeskinder auszulöschen." "Gewaltlosigkeit gegen Gewalt taugt
nichts.
Diejenigen, die die Vernichtung von Millionen Heutiger und Morgiger, also
unsere
endgültige Vernichtung vorbereiten oder mindestens in Kauf nehmen, die
müssen
verschwinden, die darf es nicht mehr geben."
Diese Konsequenz ist Günther Anders nicht leichtgefallen, er hat sich dazu
in
Jahrzehnten und sich dadurch auch praktisch angreifbar gemacht. Das Gerede
von
den "Chaoten" hat er strikt zurückgewiesen, entlarvt als das,
was es ist,
eine
Diffamierung des gesellschaftlichen Widerstands durch die
Gewaltmonopolisten.
"Gegen Gewalt also solche haben sie gar nichts. Allein etwas gegen jede
Störung
ihres Gewaltmonopols, gegen jede (gegen ihre Gewalt eingesetzte)
Gegengewalt."
Die größten Propagandisten der Gewaltfreiheit sind für ihn die
Gewaltmonopolisten.
Organbank oder Schultersitz?
Anders war ein Mensch, der in einem wirklich gelungenen Absatz mehr zu sagen
hatte als philosophische Fakultäten in all in ihren Publikationen. Es gilt
aber
nicht sich gleich Apostel vor seine Füßen zu werfen (wie auch zu
keinen
anderen
Füßen). Heldenehrung ist passe. Vielmehr sollte man sich auf seine
Schultern
setzen, nicht aber ihn gleich einer philosophischen Organbank ausschlachten.
Es gibt keine Andersianer. Das ist nicht schlecht. Was es vielmehr gibt sind
die
Abstauber, Eingemeinder, Sentenzenklauer. Das ist schon schlecht. Günther
Anders
muss als Stichwortgeber geflügelter Worte herhalten, die manchmal bis in
den
Alltag hinein rezitiert werden, ohne dass die Nachsager genauer Bescheid
wissen.
Die obligate Verwertung toter Gesellschaftskritiker besteht in der
Leichenzerschnipselung und in der Leichenfeier. Kein Toter kann sich dieser
Ergreifung und Abwicklung erwehren. Die Hyänen balgen um die Reste und
die
Aasgeier bitten zum Fraß.
Des öfteren bringt Günther Anders zum Ausdruck, dass er sich der radikalen
Linken nicht nur verbunden, sondern durchaus zugehörig fühlt, ohne
jedoch
ein
Parteigänger zu sein. Natürlich muss angemerkt werden, dass der bedeutendste
Denker der Linken in Österreich nach 1945 nicht in dieser und mit dieser
existierte, sondern neben ihr. Was sie an ihm hatte, kann sie freilich erst
erkennen, wenn sie erkennt, was sie an sich nicht hat. Mit dem immer noch
unterschätzten Günther Anders ist im Dezember 1992 der in Zukunft
bekannteste in
Österreich lebende Philosoph des letzten Jahrhunderts verstorben.
Ansonsten haben wir nur noch einige Imperative in den Plural zu stellen:
Lesen!
Begreifen! Spüren! Erkennen! Im Münchner Beck Verlag ist einiges erhältlich,
und
fast alles zu moderaten Preisen. Zugreifen! Es besteht keine Möglichkeit
daneben
zu greifen, man sollte freilich nicht unbedingt mit dem "Heidegger-Buch"
beginnen, auch wenn man es sich nicht entgehen lassen sollte. Frei nach
Anders
gilt: Wer gegen ihn ist, ist gegen sich.
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SOMMERLOCH
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06 Offene E-mail an Dr. Susanne Passer, Vizekanzlerin:
Erinnerungsblatt zur Nationalratswahl 2003 -
"Erfolgreiche Integration: nur 800 überlebten"
Von: Bernhard Kraut <kraut@web.de>
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Sehr geehrte Frau Dr. Passer,
am 27. Februar 2001 schrieb ich an Sie:
Geschieht es mit Ihrer Einwilligung, daß die Freiheitliche
Regierungspartei auf der Internet-Seite von "Bündnis Rechts"
in
Deutschland unter "Nationale Parteien, Vereine und Organisationen
(Inland)"? in der Linkliste geführt wird?
Aus gegebenem Anlaß ist es notwendig, wieder einmal darauf zurückzukommen.
Der Anlaß: das Treffen der Parteien in Kärnten, die laut Ihrem
Landeshauptmann der FPÖ ähnlich sind. Auch wenn Sie, Frau Passer,
keine
Gemeinsamkeiten mit dem Vlaams Blok und Ihrer Regierungspartei sehen. Auf
eine Gemeinsamkeit wies ich Sie bereits in meiner E-Mail vom 25. Juni 2001
hin: FPÖ: "Kindergeld" - Vlaams Blok: "Erziehergeld".
Alle diese E-mails sind unter www.kdu.at - Menüpunkt Politik, E-mails an
österreichische PolitikerInnen nachzulesen, also auch die von Ihrem Büro
übermittelte Antwort auf meine E-mail vom 27. Februar 2001, daß Sie
das
Setzen von Links nicht verbieten lassen können.
Heute, am 30. Juli 2002, stellt sich die Sache wieder etwas interessanter
dar. Laut der Homepage von "Bündnis Rechts" werden Links nur
gegen einen
fairen Tausch 1:1 gesetzt oder, wenn kein Gegenlink gesetzt wird, gegen
Bezahlung einer Jahresgebühr von 100,00 DM
(http://www.buendnis-rechts.com/index1.html). Nachdem auf der Homepage
Ihrer Partei kein Link zu "Bündnis Rechts" zu finden ist, ist
anzunehmen,
daß Ihre Regierungspartei jährlich 100,00 DM bezahlt, um in Deutschland
unter "Nationale Parteien, Vereine und Organisationen (Inland)" geführt
zu
werden.
Ich stimme mit Ihnen, Frau Passer, vollkommen darin überein, daß
es (wie
Sie es heute im ZIB-Interview formulierten) wichtigeres gibt als den
Vlaams Blok, und ich füge hinzu: als Ihren Landeshauptmann. Ihr Hauptmann
hat ja lediglich einmal mehr das deutlich gemacht, was ohnehin seit Jahren
allzu bekannt und für Dr. Wolfgang Schüssel, Ihren Bundeskanzler,
ohne
Belang ist.
Meine heutige E-Mail an Sie ist also wieder eine Rede gegen die breite
Darstellung, daß Sie und Ihre Regierung der Gesinnung von Dr. Jörg
Haider
ablehnend gegenüberstehen, es halt nur nicht öfffentlich tun können,
aber
im kleinen verschwiegenen Kreis ...
Eine weitere kleine aktuelle Zusammenfassung als mögliche
Entscheidungshilfe für uns Wähler und Wählerinnen bei der nächsten
Nationalratswahl:
* Sie, Frau Passer, werten die Diskussion über die aktuellen Aussagen
von Ewald Stadler als hysterisch ab und würdigen gleichzeitig Ewald
Stadler als wichtigen Mitarbeiter bei der Abfassung Ihres neuen
Parteiprogrammes.
* Sie, Frau Passer, und Ihre Parteifreunde bezichtigen Herrn Edlinger
der Wiederbetätigung wegen seines ironischen Ausspruches "Sieg heil"
im
Parlament. Das war aber nicht der erste Versuch der FPÖ, das Verbotsgesetz
bewußt in der Öffentlichkeit so darzustellen, als ob dieses Gesetz
ausschließlich nur dann angewendet werden kann, wenn ein eindeutig
nationalsozialistischer "Sager" (wie eben "Sieg heil") ausgesprochen
wird.
Sie als Vizekanzlerin der FPÖ informieren also die Bevölkerung bewußt
falsch über das Verbotsgesetz oder: Sie verschweigen zumindest bewußt
ganze, aber wesentliche Passagen des Verbotsgesetzes. Es ist nicht
anzunehmen, daß Ihnen als Vizekanzlerin der FPÖ das Verbotsgesetz,
das
eine besondere Stellung innerhalb der österreichischen Gesetzgebung
einnimmt, unbekannt ist. Sollten Sie aber das Verbotsgesetz und die
dazugehörige Judikatur nicht zur Gänze kennen, fehlt Ihnen eine
entscheidende Voraussetzung für jedwedes Amt im öffentlich-rechtlichen
Dienst.
* Sie, Frau Passer, argumentieren gegen die Benes-Dekrete (Ihr
Gastkommentar in der "Neuen Kronen Zeitung", Ausgabe 5. Juni 2002)
mit
Felix Ermarcora, der für Sie unvergessen, aber für viele umstritten
ist.
Und führen hiermit die Linie von Hans Dichand fort, die mit der Serie im
Februar 2002 über die Vertreibung der Sudetendeutschen einen Höhepunkt
unseriöser und tendenziöser Geschichtsschreibung erreichte und
Gratiswerbung in Millionenauflage für einen revisionistischen Verein in
Deutschland machte.
* Dr. Jörg Haider ist Präsident der Freiheitlichen Akademie, zu deren
Aufgaben zählen: Funktionäre, Abgeordnete auszubilden, politische
Hintergundarbeit zu leisten. Der wissenschaftliche Leiter ist Dr. Lothar
Höbelt. Mag. Dr. Gerald Brettner-Messler ist zuständig für Bibliothek,
Dokumenationen, Archiv und Publikationen. Und Dr. Brettner-Messler ist
Mitglied der Burschenschaft Nibelungia zu Wien, auf deren Homepage u.a.
eine Zusammenfassung eines Vortrages von Herrn Helmut Müller
("Schriftleiter des Eckartboten und Redaktur von Zur Zeit") vom 5.
Juni
1998 zu lesen ist - ein Auszug:
"Es gibt durchaus Beispiele erfolgreicher Integration. So
wurden 1954/55 in Chile 3.200 Japaner in Gebieten mit sehr schlechten
Voraussetzungen angesiedelt. Nur 800 überlebten, der heutige Präsident
ist
ein Nachkomme dieser Leute."
Bildung dürfte für Sie, Frau Passer, auch kein wichtiges Thema sein,
wenn man bedenkt, wer in der Freiheitlichen Akademie das Sagen hat.
Für heute genug.
Eines noch. Ich würde gerne wissen, was für Sie tatsächlich wichtig
ist.
Was war eigentlich das Bezirksschützenfest am 26. Mai 2002 in Salurn für
Sie? War es wichtig? Immerhin Wien - Salurn und retour: ein nicht geringer
zeitlicher Aufwand.
In der Zeitschrift "Der Tiroler", ISBN 3-921916-02-X, Ausgabe 48/2002,
"Südtiroler Freiheitskampf - Es mußte sein!" (Verlag der
Kameradschaft der
ehemaligen Freiheitskämpfer) lese ich im "Aufruf an unsere Leser"
von "Die
Herausgeber danken für Ihre Hilfe! Univ.-Prof. Dr. Erhard Hartung"
u.a.:
"Sie unterstützen damit die Festigung des deutschen Geistes
im bedrohten Land im Sinne des Aufrufes des Bezirksmajors des Südtiroler
Schützenbundes, Robert Ventir, der am 26. Mai des Jahres 2002 auf dem
Bezirksschützenfest in der südlichsten deutschen Gemeinde Tirols,
in
Salurn, im Beisein der österreichischen Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer
seinen Schützen zugerufen hat: 'Ihr seid Wächter des Deutschtums an
der
Sprachgrenze!'".
Das steht auf Seite 61 und noch einmal auf Seite 71 als Schluß der von
Christian Plaickner zusammengestellten Dokumentation:
"Am Ende dieser Schrift sei noch ein Wunsch ausgesprochen:
(...) Mögen die Jungen weltoffen und in die Zukunft blickend
sein und dabei bedacht bleiben auf ihre Tiroler Identität. Mögen sie
nicht
im 'multikulturellen' Kulturkampf, der heute mit Vehemenz gegen das
angestammte Volkstum geführt wird, aus Desinteresse oder Leichtfertigkeit
das verspielen, wofür tapfere Frauen und Männer alles gegeben haben,
was
ein Mensch für Volk und Heimat nur geben kann.
Mögen die Jungen den Glauben und den Mut und die Älteren die
verbliebene Kraft haben, gegen den Zeitgeist, der uns nicht freundlich
gesonnen ist, zu bestehen. Wer zur Quelle der Wahrheit gelangen will, muß
gegen den Strom schwimmen!
Der Bezirkskmajor des Südtirolers Schützenbundes, Robert
Ventir, hat am 26. Mai 2002 auf dem Bezirksschützenfest in Salurn in
Gegenwart der österreichischen Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer der
Salurner Schützenkompanie zugerufen: 'Ihr seid Wächter des Deutschtum
an
der Sprachgrenze'.
Mögen wir alle in diesem Sinne - im ganzen Lande und nicht
nur an der Sprachgrenze - Wächter und Bewahrer unseres Erbes sein!"
In dieser Dokumentation ist in der "Liste der politischen Häftlinge"
zu
lesen: "Univ. Prof. Dr. Erhard Hartung, Ort Österreich, verurteilt
zu
lebenslänglich, Haftzeit 1 J. 2 1/2 M. in Österreich, 7 J. Exil in
Deutschland". Eine weitere Quelle zu Erhard Hartung:
http://www.free.de/antifa/nrw/feb95/hartung.html
Eine Ende Juli 1994 veröffentlichte Presseerklärung des
"Bildungs- und Solidaritätswerkes Anna Seghers" in Wiesbaden
brachte es
ans Tageslicht: Ein in Italien wegen eines Bombenanschlags, bei dem vier
Menschen starben, zu lebenslanger Haft verurteilter Neofaschist und
"Südtiroler Freiheitskämpfer" überbrachte bei einem
"deutsch-chinesischen
Symposium über Herzchirurgie" in Wuhan Grüße von Bundeskanzler
Helmut
Kohl. Kohls Bote, der an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität
als
Anästhesist und Dozent tätige Erhard Hartung , wurde Ende Oktober
1994
nach einer antifaschistischen Kampagne vom Rektor aufgrund seiner
rechtsextremen Machenschften gekündigt. Die Kündigung wurde Mitte
Dezember
1994 vom zuständigen Verwaltungsgericht bestätigt.
Das wird vielleicht doch eines Tages Ihre Bildungsministerin
interessieren, welche Autoren es beim Schulbuchverlag Leopold Stocker noch
gibt:
Dokumentation von Otto Scrinzi (Hrsg.): Chronik Südtirol
1959 - 1969, Von der Kolonie Alto Adige zur Autonomen Provinz Bozen, Mit
Beiträgen von: Helmut Golowitsch, Richard v. Helly, Helmut Heuberger,
Franz Klüber, Werner Pfeifenberger, Christian Plaickner, Walter Raming,
Otto Scrinzi, Wilhelm Steidl. Chronik 1959 - 1969 Erhard Hartung, Peter
Kienesberger, Leopold Stocker Verlag, Graz - Stuttgart, 1996, S. 9f.
Die ÖVP braucht diesmal nicht mit dem Hinweis zu antworten, der
Stocker-Verlag sei ein Agrar-Verlag. Das hat sie ja schon im Parlament
aufgrund einer parlamentarischen Anfrage unnötigerweise, weil ohnehin
bekannt, von sich gegeben.
Tatsächlich interessant wäre es aber klar zu erfahren (verzeihen Sie,
Frau
Passer, daß Sie im Schlußteil ausgeblendet werden, aber wichtiger
ist:),
ob die ÖVP endgültig zum Schweigeorden des Wolfgangs werden will,
um
weiterhin mit einer Partei in einer Regierung zu sitzen, die für die
Zukunft nur Überholtes, also nichts zu bieten hat.
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07 SPÖ PARLAMENTSFRAKTION REAGIERT AUF HAIDER
Von: Prohaczka Erika <Erika.Prohaczka@spoe.at>
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DIE SOZIALDEMOKRATISCHE PARLAMENTSFRAKTION
PRESSEAUSSENDUNG
31.Jul.02Jarolim: Haider setzt "politischen Amoklauf" fort =
"Offenbar ist beim Kärntner Landeshauptmann eine Art gefährliche
politische
Unzurechnungsfähigkeit eingetreten", stellte SPÖ-Justizsprecher
Hannes
Jarolim im Zusammenhang mit den jüngsten Attacken des Kärntner
Landeshauptmanns auf den Verwaltungsgerichtshof in der Causa Koralmbahn
fest. "Anders ist es wohl nicht erklärbar, dass neben Haiders exzessiven
Ausfälligkeiten zu Lasten des Landes, nunmehr zur Abwechslung der
Verwaltungsgerichtshof durch ihn attackiert wird", so Jarolim an Mittwoch
gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. "Dass Österreich nach den
Wünschen des
eigentlichen Führers der größeren Koalitionspartei zum Aufmarschzentrum
Rechtradikaler aus ganz Europa werden soll, wobei er von einem außer Rand
und Band geratenen Volksanwalt unterstützt wird, ist eine Vorgangsweise,
die
den Ruf Österreichs und den inneren Frieden - mittlerweile offenbar auch
innerhalb der FPÖ - erheblichst gefährdet", so Jarolim. ****
"Dass nach dem Verfassungsgerichtshof nun auch der Verwaltungsgerichtshof
für eine Entscheidung von Haider attackiert wird, deren Grundlage ein völlig
fehlerhafter Bescheid unter der berühmt-berüchtigten Ex-FPÖ-
Verkehrsministerin Forstinger ist, ist ein weiterer Angriff Haiders auf den
Rechtsstaat", betonte Jarolim. "Offensichtlich schwebt Haider vor,
durch
Attacken primitivster Art die Organe des Landes und Träger des Rechtsstaats
einzuschüchtern, um für seine gefährlichabsurden Ideen gefügig
zu machen.
Dass diese Entwicklung einer Demokratie völlig zuwider läuft und den
Rechtsstaat aus den Angeln zu heben droht, ist offensichtlich und ebenso
unverständlich, wie das Schweigen von Bundeskanzler Schüssel dazu.
Schüssel
übertrifft im negativen Sinn mit seinem nunmehrigen Schweigen selbst die
Toleranzgrenze nicht unmaßgeblicher Teile der FPÖ. Es wird nicht
wenige
Menschen in diesem Lande geben, die sich für dieses Verhalten eines
Bundeskanzlers schämen", schloss Jarolim.
Mit freundlichen Grüßen
(Schluss)
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KULTURA
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08 JUBILÄUM AM SPITTELBERG
Von: GAMUEKL <office@gamuekl.org>
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30 JAHRE "THEATERMANUFAKTUR"
Im September gibt es im Theater am Spittelberg ein rundes Jubiläum zu
feiern:
Ilse Scheer und ihr Team von der "Theatermanufaktur" können nun
bereits auf
30
gemeinsame, auch international erfolgreiche Jahre zurück blicken.
In den 50er und 60er Jahren hat Scheer als Mitbegründerin der legendären
"Komödianten am Börseplatz" Wiener Theatergeschichte geschrieben.
1972 zog
sie
dann - in Begleitung von Otto Zonschitz und Rudolf Stodola - nach Berlin und
gründete mit Ihnen die "Theatermanufaktur". Seit drei Jahren
zieht es Ilse
Scheer & Co. alljährlich wieder nach Wien, wo sie während des
Sommers im
"Theater am Spittelberg" kluges Volkstheater zu bieten haben. Ein
besonders
idyllisches Plätzchen, laut den Künstlern wie gemacht dafür,
das 30-jährige
Jubiläum der "Theatermanufaktur" mit lustvoller Theaterarbeit
zu
zelebrieren.
Im August stehen neben vielem anderen die Premiere des Solostückes "Die
Schlesische Nachtigall" (22.8.) mit Ilse Scheer und ein Gastspiel der
Studiobühne Schönbrunn (3. u. 15. 8.) auf dem Programm. Im September
gibt es
eine repräsentative Auswahl der Highlights aus der diesjährigen Saison
und
ein
Gastspiel der Kabarettistin Regina Hofer (27.+28.9.)zu sehen. Zünftig
gefeiert
wird dann im Rahmen der Abschlussveranstaltung zum Saison-Ausklang (26. 9.).SPIELPLAN
AUGUST 2002
Do., 1. 8. Die Nussbaumsonate 20 Uhr
Fr., 2. 8. Die Nussbaumsonate 20 Uhr
Sa., 3. 8. Gastspiel Studiobühne Schönbrunn:
Die Flucht des Johann Martin 20 Uhr
So., 4. 8. ::: KEINE VORSTELLUNG :::Mi., 7. 8. Kaiser- und Küchenlieder
20
Uhr
Do., 8. 8. Kaiser- und Küchenlieder 20
Uhr
Fr., 9. 8. Kaiser- und Küchenlieder 20
Uhr
Sa., 10. 8. Kaiser- und Küchenlieder" 20 Uhr
So., 11. 8. ::: KEINE VORSTELLUNG :::Do., 15. 8. Gastspiel Studiobühne
Schönbrunn:
Die Flucht des Johann Martin 20 Uhr
Fr., 16. 8. Kaiser- und Küchenlieder 20
Uhr
Sa., 17. 8. Kaiser- und Küchenlieder 20 Uhr
So., 18. 8. Kaiser- und Küchenlieder 16 UhrDo., 22. 8. Die Schlesische
Nachtigall (Premiere) 20 Uhr
Fr., 23. 8. Die Schlesische Nachtigall 20
Uhr
Sa., 24.8. Die Schlesische Nachtigall 20
Uhr
So., 25. 8. ::: KEINE VORSTELLUNG :::Do., 29. 8. Die Schlesische Nachtigall
20 Uhr
Fr., 30. 8. Die Schlesische Nachtigall 20
Uhr
Sa., 31. 8. Die Schlesische Nachtigall 20 UhrTHEATERMANUFAKTUR
Im THEATER AM SPITTELBERG
1070 Wien; Spittelberggasse 10 ( Tel. 522 61 80; Mobil: 0664/140 56 23)
Eintritt: Euro 14,--/ ermäßigt: 11,--
Kartenbestellung unter Tel.: 522 61 80
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INTERNATIONALE SOLI
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09 Gestern starb die 92. Person im Todesfasten
Von: DHKC Informationsbüro <dhkc@chello.at>
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Liebe GenossInnen!
Gestern ist die 92. Person im Todesfasten in der Türkei gefallen. Deswegen
soll
heute um 19.00 Uhr auf dem Stephansplatz eine eilige Protestkundgebung
stattfinden. Wir bitten alle, die kurzfristig Zeit haben und den Protest
unterstützen wollen, dorthin zu kommen.
Hoch die internationale Solidarität!
DHKC Informationsbüro Wien
Tel&Fax: 01 971 83 72
mail: dhkc@chello.at
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10 ArbeiterInnen in der Türkei im Widerstand!
Von: DHKC Informationsbüro <dhkc@chello.at>
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Liebe FreundInnen und GenossInnen!
Die ArbeiterInnen der Glas-Flaschen-Fabrik Sisecam befinden sich im
Widerstand
gegen die Schließung. Die Solidarität in der Bevölkerung ist
groß.
Berichten zufolge, begaben sich etwa 100 ArbeiterInnen des Großkonzerns
TEKEL
dorthin, um Solidarität zu zeigen. sie wurden jedoch von der Polizei
gehindert.
Die ArbeiterInnen führten daraufhin einen Sitzstreik durch und kehrten
anschliessend in ihre Fabriken zurück. Ihre Parolen lauteten: "Die
Sisecam-ArbeiterInnen sind nicht alleine" "ArbeiterInnen und
KleinhändlerInnen
Hand in Hand zum großen Sieg"
Im Folgenen die Erklärung der Plattform für Rechte und Freiheiten
(HÖP) zum
Widerstand der ArbeiterInnen:
Vereinigen wir uns um den Pasabahçe Widerstand!
Vereinigen wir uns und zeigen ihnen, wo die Grenzen sind!
Pasabahçe soll der Ort sein, an dem wir dem IWF "Halt" sagen!
Lasst uns vereinigen und siegen!
Die ArbeiterInnen von Pasabahçe befinden sich gemeinsam mit ihren Familien
im
Widerstand. Niemand zweifelt an ihrer Legitimität. Sie fordern ihre Rechte.
Aber!.. Aber die ArbeiterInnen von Pasabahçe bestimmen nicht die
Tagesordnung
derer, die dieses Land regieren oder der Systemparteien, die es gerne
regieren
möchten. Nach deren Tagesordnung , werden sie in die Arbeitslosigkeit
getrieben.
Darüber, wovon sich Familie und Kinder der arbeitslos gemachten
Pasabahçe-ArbeiterInnen ernähren sollen, wird nicht diskutiert.
Wenn auf ihrer Tagesordnung etwas steht, dann ist es die EU oder der IWF; es
geht ihnen höchstens um neue Entstehungen und um ihre Macht. Sie sind damit
beschäftigt, die Arbeit und das Leben des Volkes zugrunde zu richten, um
ihre
Versprechen an den IWF einlösen zu können.
An die Millionen von ArbeiterInnen, die mit ihrer Arbeitskraft in der
gesamten
Türkei produzieren und erzeugen!
Richtig, der Kampf in Pasabahçe ist der der ArbeiterInnen; er ist nicht
der
Kampf der Systemparteien, sondern DEINER! Während der vergangenen zehn
Jahre
haben sie erklärt, dass die KIT (Public Enterprises) die UrheberInnen des
Schadens sind. Als ob die ArbeiterInnen für den Schaden verantwortlich
wären,
haben sie sie entlassen, dem Hunger ausgesetzt. Sie haben die Programme des
IWF
übernommen und das Volk ins Elend gestürzt, als ob es diese Programme
selbst
unterzeichnet hätte.
Weil diesem Raub und der Plünderung keine effektive, große und vereinte
Kraft
entgegengesetzt wurde, setzen diese sich nun mit höchster Geschwindigkeit
fort.
Ermutigt durch die Unorganisiertheit und Verängstigung im Volk, setzen
sie
ihre
Plünderung tagtäglich noch erbarmungsloser fort. Unsere Menschen tragen
auf
den
Plätzen Schilder mit der Aufschrift "Wir haben Hunger", Hunderttausende
gehen
auf die Straßen, unsere Kinder können nicht zur Schule gehen, unsere
Kranken
nicht behandelt werden, aber sie sprechen über die Wahlen.
Warum wollen sie die Wahlen? Um diese Probleme zu lösen?
Dass dies nicht der Fall ist, wird anhand der Themen, die sie Tag ein Tag
aus
diskutieren, deutlich. Es zeigt sich dadurch, dass nicht einmal ein/e
Einzige/r
von ihnen das Problem der Pasabahçe-ArbeiterInnen als sein/ihr eigenes
betrachtet. ArbeiterInnen, BeamtInnen, BauerInnen, ganz genau, das Problem
ist
nicht ihres, sondern UNSERES!
Die Pasabahçe-ArbeiterInnen wissen, was Widerstand bedeutet. Schon im
Jahre
1966
und 1991 haben sie große Widerstände realisiert. Sie haben mit dem
Widerstand
gesiegt. Sie haben gelernt, dass es notwendig ist, nicht alleine, sondern
als
ein Volk Widerstand zu leisten, und dies in die Tat umgesetzt.
Was über Jahre hinweg in den Widerständen gegen die Schließung
von Fabriken
nicht gelungen ist, wurde in Pasabahçe, mit dem Zusammenschluss der
ArbeiterInnen, Familien und KleinhändlerInnen, erreicht.
Wir müssen diese Einheit stärken.
ArbeiterInnen, Arbeitslose, BeamtInnen, KleinhändlerInnen, BauerInnen,
StudentInnenjugend und Werktätige aus den Armenvierteln!
Der Pasabahçe-Widerstand ist der Widerstand von uns allen. Wenn wir in
Pasabahçe
gewinnen, dann wird dies unser gemeinsamer Sieg sein, wenn wir verlieren,
dann
werden wir eine gemeinsame Niederlage erleiden. Wir müssen wissen: Wenn
wir
in
Pasabahçe verlieren, dann werden die Bosse, die Polizei und die
IWF-Regierungen
noch mehr Mut bekommen. Lasst uns in Paabahçe die Einheit des Volkes
gegen
die
IWF-VerteidigerInnen aufbauen!
Die Mitglieder des TÜSIAD, die Kammern, die Regierung und die in der
Opposition
stehenden Systemparteien, die in letzter Zeit ständig von Demokratie und
der
Wohlstand bringenden EU sprechen, sind sich beim Thema Pasabahçe einig.
Sie
alle
sind dafür, dass die Pasabahçe-ArbeiterInnen auf die Straße
gesetzt werden,
dass
ihre Familien hungern und ihr Obdach verlieren. Sie handeln gemeinsam bei
der
Durchführung der IWF-Programme. Auch wir müssen gegen die IWF-Regierung
und
alle
UnterstützerInnen des IWF zusammenstehen, um die Durchführung dieser
Programme
zu verhindern. Überlegt Euch folgendes: Die IWF-BefürworterInnen sind
schliesslich nur eine Handvoll, eine Minderheit.
Und seht Euch uns, die gegen den IWF sind, an: 65 Millionen ArbeiterInnen,
BeamtInnen, KleinhändlerInnen, BauerInnen, Arbeitslose, das werktätige
Volk
aus
den Armenvierteln. Was sie stark macht, ist ihre Polizei, ihre Armee und im
eigentlichen Sinne unsere Unorganisiertheit und Gespaltenheit. Wir müssen
uns
vereinigen. Wir müssen uns heute an der Seite der Pasabahçe-ArbeiterInnen
vereinigen, und die Wege für eine Kontinualisierung unserer Einheit, unserer
Organisierung und Solidarität finden.
Es wird versucht, Pasabahçe zur "F-Typ"-Zelle zu machen, den
Widerstand der
Pasabahçe-ArbeiterInnen vom Volk zu isolieren!
Der mächtige Staat hat bereits vom ersten Tag an beim Pasabahçe-Widerstand
interveniert(!). Er hat das einzige getan, was er von Intervention versteht:
Und
zwar, den Widerstand mit seinen Polizeitruppen zu umzingeln.
Man will Pasabahçe geradezu in eine F-Typ- Zelle verwandeln, die
Widerstandleistenden vom Volk isolieren. Der Staat geht dabei dermaßen
rücksichtslos vor, dass er die Widerstandleistenden hungern und dursten
lässt,
um ihren Willen zu brechen. Die Umwandlung des gesamten Landes zu F-Typen,
konkretisiert sich in den Polizeibarrikaden, welche die widerstandleistenden
ArbeiterInnen in Pasabahçe vom Volk trennen. Lasst uns den Polizeikessel,
mit
dessen Umzingelung durch zehntausende ArbeiterInnen, BeamtInnen, Werktätige
und
das Volk beantworten. Umzingeln wir jene, die die Widerstandleistenden
umzingeln.
Unser Aufruf an alle organisierten Volkskräfte in verschiedenen Bereichen
des
Lebens! An alle Gewerkschaften, Kammern, Studierendeneinrichtungen,
KleinhändlerInnenvereine, Regionsvereine, Alevitischen Vereine,
Islamitischen
Organisierungen, an alle Institutionen auf der Seite des Volkes und der
Arbeit!
Lasst uns in Pasabahçe sein, um das Recht der Werktätigen und die
Zukunft
des
Volkes zu verteidigen. Geben wir uns nicht mit der Teilnahme durch
VertreterInnen zufrieden. Seien wir nicht provisorisch, indem wir eine/n
Vorsitzende/n und Vorstandsmitglieder dorthin zum Besuch schicken. Dieser
Kampf
wird nicht von Vertretungen geführt. Die Bosse, der IWF, der Staat, die
Polizei,
die Armee und Kollaborateure, haben gegen das Volk und die ArbeiterInnen von
Paabahçe alle ihre Kräfte mobilisiert. Auch wir müssen uns
in Bewegung
setzen.
In den vergangenen 4-5 Jahren wurden Hunderttausende von uns entlassen. Die
Hungersnot, betrifft mittlerweile dutzende Millionen in unserem Land. Warum?
Weil wir keinen Widerstand leisten, uns nicht vereinigen und organisieren.
Sie
haben sich auf ein IWF-Programm fixiert und setzen dies Schritt für Schritt
um.
Jawohl, bis heute konnten wir es nicht stoppen. Aber AN EINER STELLE müssen
wir
es aufhalten. Warum sollte dieser Ort nicht Pasabahçe sein?
29. Juli 2002 Plattform für Rechte und Freiheiten
Wenn Sie mehr Informationen zur Türkei wünschen, bitte kontaktieren
Sie uns
unter der folgenden Adresse:
DHKC Informationsbüro Wien
Gärtnergasse 1/6, 1030 Wien
Tel&Fax: +43 1 971 83 72
E-mail: dhkc@chello.at
Redaktionsschluss:
31. Juli 2002, 22.00 Uhr
Diese Ausgabe hat Heinz Nessizius widerstand@no-racism.net
zusammengestellt
Fehler möge frau/man mir nachsehen!