Donnerstag, 29.08.2002

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01 Betreff: Bildungsdaten
Von: LabourNet Austria <labournetaustria@utanet.at>
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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02 AGM-Stand am Volksstimmefest in Wien
Von: Arbeitsgruppe Marxismus <agm@agmarxismus.net>
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03 Santiago Sierra: Cacerolada ('Topfdemonstration'')
Sa. 7.9., 17 Uhr++
Von: KUNSTHALLEwien <claudia.bauer@kunsthallewien.at>
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04 chancen - eine personal leasing ausstellung
Von: Verein Maiz <maiz@servus.at>
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05 Internat. Ethik-Symposium Sbg
Von: Michaela Moser <michaela.moser@nextra.at>
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EINSCHÄTZUNG
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06 Programm zur Terrorismusbekämpfung ist
halbherziges Arbeitsbeschaffungsprogramm
Von: Ges.f.bedrohte Voelker <gfbv.austria@chello.at>
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DISKUSSION
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07 Pfeifer gegen Presefreiheit?
Von: Martin Mair <palinirus@t-online.at>
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08 Re: Doron Rabinovici
Von: Martin Mair <palinirus@t-online.at>
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REDAKTIONELLES:
Für diese Ausgabe nicht aufgenommen: spam,
eine mail mit activex-steuerelementen,
ein beitrag mit I/P bezug

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Wie der MUND entsteht ....

Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
E-Mail-Adresse der Redaktion:

widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 


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01 Betreff: Bildungsdaten
Von: LabourNet Austria <labournetaustria@utanet.at>
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Fwd.
Von: C.Aurel carlaurel@hotmail.com
Betreff: Bildungsdaten
Datum: Montag, 26. August 2002
Im Herbst müssen wir uns auch gegen einen Datenmissbrauchsanschlag durch
Schwarz-Blau zur Wehr setzen!
Auf der Homepage des Parlaments gibt es einen Gesetzesentwurf des
Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur vom Juli 2001 über
die
>Dokumentation im Bildungswesen< runter zu laden:
http://www.parlinkom.gv.at/pd/pm/XXI/ME/his/002/ME00236_.html Darin geht
es
darum, dass ab Herbst eine Vielzahl von beruflichen UND persönlichen Daten
aller SchülerInnen und StudentInnen computermäßig an den Schulen und
Dienststellen zusammengestellt UND an das Bundesministerum für Bildung,
Wissenschaft und Kultur übermittelt werden sollen!!!
Es ist klar, dass dies einen eklatanten weiteren Schritt hin zum
>gläsernen
Menschen< für die herrschende Bürokratie darstellt, was unter jeder
Regierung
zwar gewählter, aber abgehobener Parteiapparate Datenmissbrauch Tür und
Tor
öffnet! LehrerInnen, Schulleitungen, Uni-personal u.a. sollen außerdem zu
Gehilfen von Polizei- und anderer Schnüffeleinrichtungen werden, indem sie
z.B. die >lückenhaften< Daten von hier >illegalen< SchülerInnen und
StudentInnen weiter geben...
Der Entwurf wurde im Parlament bereits gegen die
Stimmen von SPÖ und Grüne mit den Stimmen von Schwarz-Blau beschlossen und
ist
ab diesem Herbst gültig. (siehe in der parlinkom-page des neuen Gesetzes
in
den diversen links die Stellungnahmen z.B. von ÖGB, Arge Daten, SP- und
Grünen
RednerInnen!)
Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht!
Kolleginnen, Kollegen, an den Schulen, Universitäten u.a.
Bildungseinrichtungen: Boykottiert die Durchführung dieses Gesetzes -
Vom offenen Boykott (wo möglich), >Irren ist menschlich< bis zu
>unter Protest...< ...
Verbreitet die Informationen über diesen nächsten undemokratischen
Anschlag von Schwarz-Blau!
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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02 AGM-Stand am Volksstimmefest in Wien
Von: Arbeitsgruppe Marxismus <agm@agmarxismus.net>
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Auch dieses Jahr sind wir am kommenden Wochenende (31.8./1.9.02) wieder am
Volksstimmefest auf der Jesuitenwiese im Wiener Prater mit einem Infotisch
vertreten - Stand-Nummer 135.
Wir legen dort zwei neue Bücher unserer Marxismus-Reihe und eine neue
Broschüre vor. Darüber hinaus gibt's natürlich auch diverse ältere Bücher,
Broschüren, Flugschriften etc. und die Möglichkeit zur Diskussion mit
Genoss.inn.en der AGM.
Wir sind am Samstag ab 12 Uhr und am Sonntag ab 11 Uhr (jeweils bis zum
Einbruch der Dunkelheit) anwesend und freuen uns auf euren Besuch.

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03 Santiago Sierra: Cacerolada ('Topfdemonstration''), Sa. 7.9., 17 Uhr++
Von: KUNSTHALLEwien <claudia.bauer@kunsthallewien.at>
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Die Kunsthalle bittet um Unterstützung und Verbreitung eines sehr
engagierten Kunstprojektes. Zur Verteilung würden wir auch gerne mehrer CDs
zur Verfügung stellen:KUNSTHALLE wien project space
___________________________________________________________
Santiago Sierra: "The displacement of a Cacerolada" (Verlagerung einer
Topf-Demonstration)
Eine Kakophonie des Klopfens auf Töpfe, Pfannen, Wellbleche usw. zeitgleich
zu hören in Wien, London, Paris, Genf und New York
am 7. September 2002, ab 17 Uhr
Als Vorgeschmack zu seiner Ausstellung im project space der KUNSTHALLE wien
ist die Wiener Bevölkerung aufgerufen, am 7. September 2002 um 17h an
möglichst vielen Stellen der Stadt in voller Lautstärke aus Fenstern oder
Autos heraus - oder auch übers Radio - die Stadt mit den argentinischen
Demonstrationsgeräuschen zu beschallen, die Santiago Sierra im März 2002
aufgenommen hat.
Eine 80-minütige CD ist ab sofort in der Kunsthalle Wien im Museumsquartier
und am Karlsplatz kostenlos erhältlich (so lange der Vorrat reicht). Mehr
Informationen für Interessierte unter 01 521 89 33.Gegen die argentinische Krise schlägt Sierra vor einen symbolischen Protest
gleichzeitig in verschiedenen europäischen Städten parallel abzuspielen bzw.
auszustrahlen.
Das Schlagen gegen Kochtöpfe und andere Kochutensilien (Cacerolada) wurde in
Argentinien zum Symbol für den Widerstand gegen den global agierenden
Kapitalismus und den wirtschaftlichen Zusammenbruchs des Landes. Der Lärm
der "Töpfe" brachte den Demonstranten zunächst weltweite Aufmerksamkeit.
Schritt für Schritt wurden diese Kundgebungen Teil des Alltags. Die
wirtschaftliche Krise hält an und die Proteste verebben langsam.
Jetzt exportiert der spanische Künstler Santiago Sierra diese Kakophonie des
Klopfens in die G8-Staaten, also jene führenden Industriemächte, die massiv
die Weltwirtschaft und damit auch die ökonomischen Verhältnisse
Argentiniens -beeinflussen.
Eine Kooperation mit der South London Gallery, London, Resonance 104.4 FM,
London, und dem Centre d'Art Contemporain, Genf, Portikus, Frankfurt am
Main, Printed Matter, New YorkDie Ausstellung
SANTIAGO SIERRA
2. Oktober - 8. Dezember 2002
Pressekonferenz: Dienstag, 1. Oktober, 10 Uhr
Für die Kunsthalle Wien wird Santiago Sierra ein neues performatives Projekt
realisieren. Dabei wird er 30 Wiener verschiedener Ethnien nach ihren
Hautfarben sortieren. Die Performance ist der Akt des Arrangierens der
Menschen, entlang der Front des Ausstellungsraumes, so dass ein Farbverlauf
der Hautpigmentierung von hell nach dunkel entsteht. Das Geschehen wird nur
als Video-Projektion bzw. als Foto präsentiert werden - und nur
Schwarz-Weiß. Diese distanzierenden Maßnahmen beugen nicht nur
voyeuristischen Effekten der direkten Zurschaustellung vor. Die
Konfrontation ist nicht unmittelbar und persönlich. Das Geschehen wird
dokumentiert und seiner Farbinformation beraubt, aber auch abstrakter Test
menschlicher Erscheinungsweisen.
Von dem 1966 in Spanien geborenen und in Mexiko lebenden Künstler Santiago
Sierra werden daneben ausgewählte frühere Projekte und Aktionen
dokumentiert. Sierra initiiert Aktionen, die sich auf den gesellschaftlichen
Alltag beziehen. Er greift direkt in das Leben ein und legt mit seinen
Aktivitäten politische Entwicklungen und gesellschaftliche Dynamiken offen.
Sierras Arbeit zeigt, wie mit einem minimalen Eingriff Systeme und
Ordnungsgefüge unterwandert und empfindlich gestört werden können, wenn er
zum Beispiel mit einem Schwertransporter auf einer viel befahrene Kreuzung
den Verkehrsfluss in Mexiko Stadt zum Erliegen bringt.
Sierra thematisiert in seinen Arbeiten Ausbeutung und Missstände
postkolonialer Arbeitsverhältnisse. Dazu greift er oft zu radikalen Mitteln,
indem auch er unterbezahlte Arbeiter für seine Kunst offensichtlich sinnlose
Tätigkeiten in Museen und Galerien ausführen lässt bzw. sie für Geld zum
Ausstellungsobjekt macht. Die demonstrative Ausbeutung und das Vorführen von
schwerer Arbeit im Kunstkontext rückt, die menschenunwürdigen
Arbeitsbedingungen und die grausame Seite der Ausbeutung ins Bewusstsein.
Nicht selten ruft er dadurch massive Proteste hervor.
Formal stehen Sierras Projekte ebenso in der Tradition von Arte Povera, der
skulpturalen Erweiterungen durch Minimal und Konzeptkunst, wie der
Performances der sechziger und siebziger Jahre.
Kuratorin: Gabriele Mackert___________________________

Claudia Bauer
Presse/Marketing
KUNSTHALLE wien
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
Tel.: +43-1-521 89-1222
Fax: +43-1-521 89-1220
email: claudia.bauer@kunsthallewien.at
http://www.KUNSTHALLEwien.at
powered by scharf_net
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04 chancen - eine personal leasing ausstellung
Von: Verein Maiz <maiz@servus.at>
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C H A N C E N
e i n e P e r s o n a l L e a s i n g A u s s t e l l u n g

Das Jahr 2002 wurde von der OÖ Landesregierung als Jahr der
Chancengleichheit
deklariert. Die Ausstellung CHANCEN ist eine Versuchsanordnung zur
Auseinandersetzung
mit der Angemessenheit und Relevanz des Konzepts Gender Mainstreaming im
Zusammenhang
mit der Situation von Migrantinnen am Arbeitsmarkt.
CHANCEN ist eine Installation aus Bewerbungen von Migrantinnen als
öffentliche
Intervention und konkrete Vermittlung auf den Arbeitsmarkt.
Eröffnung: 6. September 2002 - 19.00 Uhr
Sichtbar 0-24h 7. September - 9. 0ktober 2002
Schaufenstergalerie von MAIZ
Hofgasse 11, 4020 Linz

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MAIZ
Autonomes Integrationszentrum
von & für Migrantinnen
Hofgasse 11
4020 Linz
Tel. 0732-776070
www.servus.at/maiz

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05 Internat. Ethik-Symposium Sbg
Von: Michaela Moser <michaela.moser@nextra.at>
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Presseinformation, 28. August 2002
Perspektivenwechsel in der Ethik
Internationales Symposium Feministische Ethik tagt am Wochenende in
Salzburg -
Wissenschafterinnen und Praktikerinnen unterschiedlicher Disziplinen denken
gemeinsam über gutes Leben und eine Neubestimmung des Verhältnisses von
Wissenschaft, Ethik und Politik nach - Salzburger Erklärung zur sogenannten
Bioethik wird lanciert
An die 100 Ethikfachfrauen aus unterschiedlichen Theoriedisziplinen und
Praxisfeldern werden am Wochenende (30.8.-1.9.2002) zu einem Internationalen
Symposium Feministische Ethik im Bildungszentrum Heffterhof in Salzburg
erwartet.
Unter dem Titel "Am Ende des Patriarchats ... Neu über gutes Leben
nachdenken"
werden sie gegenwärtige Verhältnisse und Entwicklungen in Politik,
Wissenschaft
und Gesellschaft analysieren und Vorschläge für eine notwendigen ethischen
Perspektivenwechsel diskutieren. Am Programm stehen Referate u.a. aus den
Themenbereichen Wirtschafts- und Arbeitsethik, Sozialpolitik und
Sozialarbeit,
Subsistenz und Fürsorge, Gewaltverhältnisse und staatliche Institutionen,
Raum-
und Landschaftsplanung, Feministische Bioethik.
Konsequenzen der kritischen Auseinandersetzung mit herrschenden
Ethikdiskussionen und die gesellschaftliche Notwendigkeit eines gemeinsamen
öffentlichen Nachdenkens über Fragen des guten Lebens sollen in einer
"Salzburger Erklärung zur sogenannten Bioethik" veröffentlicht werden.
Den Initiatorinnen des Symposiums - es sind dies die Ethikerinnen Ina
Praetorius
(Schweiz) und Michaela Moser (Österreich) und die Erwachsenenbildnerin
Hildegard
Schreckeis-Nägele (Österreich) - geht es inhaltlich vor allem um einen
Perspektivenwechsel hin zu einer Weltsicht der Bezogenheit und der
Etablierung
nicht-androzentrischer alternativer Wertmaßstäbe.
Theoretische und praktische Beiträge von Frauen in Wissenschaft, Politik und
Ethik haben in den vergangenen Jahren viel in Bewegung gebracht, ein Blick
auf
das Weltgeschehen mache deutlich, dass patriarchale Herrschaftsverhältnisse
am
Ende angelangt seien. Ein neues Nachdenken über und alternative Maßstäbe für
Freiheit, Verantwortung und gutes Zusammenleben liege nahe.
Am Symposium wird dabei spezieller Nachdruck auf die Verbindung von Theorie
und
Praxis und das Gespräch zwischen Expertinnen mit unterschiedlichen
Arbeitsschwerpunkten gelegt. Unter den Referentinnen finden sich neben
Philosophinnen, Theologinnen, Ökonominnen, Sozialwissenschafterinnen und
einer
Ethnologin auch Fachfrauen aus Sozialarbeit, Landschafts- und Gartenplanung,
Raumpflege, Textilarbeit- und Hauswirtschaftsunterricht.
Das Symposium wird vom Österreichischen Frauenforum Feministische Theologie,
der
Projektgruppe Weiberwirtschaft, und der Österreich-Sektion der Europäischen
Gesellschaft für theologische Forschung von Frauen als Veranstalterinnen
getragen.
Detailprogramm unter www.frauenbildung.at
Kontakt: Michaela Moser, Tel. 0676-544 26 46, michaela.moser@nextra.at

 

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EINSCHÄTZUNG
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06 Programm zur Terrorismusbekämpfung ist
halbherziges Arbeitsbeschaffungsprogramm
Von: Ges.f.bedrohte Voelker <gfbv.austria@chello.at>
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GESELLSCHAFT FÜR BEDROHTE VÖLKER
PRESSEMITTEILUNG Göttingen, den 28.08.2002
Programm zur Terrorismusbekämpfung des
Auswärtigen Amtes ist "halbherziges
Arbeitsbeschaffungsprogramm"
Als "halbherziges Arbeitsbeschaffungsprogramm
für Diplomaten" hat die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) das Programm des
Auswärtigen Amtes zur Terrorismusbekämpfung
bezeichnet. "Statt nur Ursachenforschung zu
betreiben und islamische Regionen intensiver zu
beobachten, sollte das Auswärtige Amt endlich
konkrete Initiativen entwickeln, um sich für
eine Verbesserung des Menschenrechtsschutzes von
bedrohten Muslimen in China, Indonesien,
Russland und Indien einzusetzen", erklärte der
GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch am Mittwoch in
Göttingen. Die Ursachen der Verfolgung von
Uiguren in Xinjiang im Nordwesten Chinas, in
Aceh, Tschetschenien und Kaschmir seien seit
langem bekannt. Ein glaubwürdiges En-gagement
des Auswärtigen Amtes zur Beilegung der
Konflikte sei jedoch nicht erkennbar. Dabei habe
Joschka Fischer die Konfliktverhütung und -
beilegung bei seiner Amtsübernahme zu einer
Leitlinie deutscher Außenpolitik erklärt. Im
Rahmen des Terrorismusbekämpfungsprogramms
sollen Presseberichten zufolge 206 neue Stellen
unter anderem an Deutschen Botschaften in China,
Russland, Zentralasien und dem Nahen Osten
eingerichtet werden.
"Die globale Antiterror-Koalition wird immer
unglaubwürdiger, wenn sie sich nun für den Krieg
der chinesischen Führung gegen Muslime
missbrauchen lässt", kritisierte Zülch. Der
stellvertretende US-Außenminister Richard
Armitage hatte am Montag bei einem China-Besuch
angekündigt, die USA werde die in Xinjiang
weitgehend unbekannte "Ostturkistanische
Islamische Bewegung" in die offizielle US-Liste
von Terrororganisationen aufnehmen. Mit ihrer
kurzsichtigen Entscheidung legitimiere die US-
Regierung Pekings kollektive Repression gegen
die uigurische Zivilbevölkerung und heize die
Gewalteskalation weiter an. Dieser Kotau vor der
chinesischen Führung treibe die Uiguren, die
bislang Widerstand gegen die chinesische
Herrschaft geleistet haben, in die Hände
muslimischer Extremisten.
Bislang habe El Kaida keinen spürbaren Einfluss
unter den mehr als sieben Millionen Uiguren
gehabt. Der Terror in Xinjiang sei hausgemacht
und vor allem Folge der brutalen Unterdrückung
der muslimischen Uiguren und ihrer Kultur durch
die chinesischen Behörden. Seit 1997 seien mehr
als 300 Uiguren aus politischen Gründen zum Tode
verurteilt und hingerichtet worden.
Tilman Zülch ist telephonisch auch erreichbar
unter Tel. 0172 5620 523.
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Gesellschaft fuer bedrohte Voelker e.V. (GfbV)
Inse Geismar, Pressereferentin
Postfach 2024, D-37010 Goettingen
Tel. +49/551/49906-25, Fax:+49/551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de, Hompage:http://www.gfbv.de
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07 Pfeifer gegen Presefreiheit?
Von: Martin Mair <palinirus@t-online.at>
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Ad: Pfeifer gegen Wiener Zeitung:
Zum Karl Pfeifer moechte ich noch sagen, dass ich als
parteiunabhaengiges Mitglied
der Journalistengewerkschaft mich dagegen verwehre, von der "Wiener Zeitung"
zu verlangen, dass diese ein reines Sprachrohr der Republik vulgo der
Regierung
sein soll. Es ist ja eine Zeitung, die lediglich das Amstblatt als
Beilage hat und
daher soll auch bei der "Wiener Zeitung" die innere Pressefreieheit gelten.
Vor gut einem Jahr hat sich die Journalistengewerkschaft auch fuer jene
Kollegen und Kellginnen stark gemacht, die unter grossem politischen Druck
seitens der Regierung gestanden haben und einige der von der
Regierung angegriffenen
JournalistInnen zu Vertrauenslaeuten der Gewerkschaft erklaert, um ihnen so
zumindest so einen wenigstens symbolischen Schutz gegen die Angriffe der
Regierung zu bieten.
Wenn ein Redakteur einen Mist schreibt, dann ist er in erster Linie selbst
verantwortlich und nicht der Besitzer der Zeitung. Der "Besitzer" hat
sicherzustellen,
dass zumindest Tendenziell die mediengesetzlichen Bestimmungen in der
Redaktion eingehalten werden. Zeitungsinhaber haben sowieso schon mitunter
zu viel Einfluss auf die politische Linie von Zeitungsredkationen, sodass
ich da nicht noch mehr Einfluss verlangen wuerde, da ein Journalist meiner
Meinung nach nicht der Schreibsklave seines Zeitungsherren sein soll.
Will Karl Pfeifer die totale Ueberwachung der Redakteure der "Wiener
Zeitung"
durch die Obrigkeit bzw. die Regierung?
Karl Pfeifer moege dies und die Tatsache, dass die Journalistengewerkschaft
ihn selbstverstaendlich gegen die Anwuerfe von "Zur Zeit" unterstuetzt hat
und im Rahmen der - leider sehr beschraenkten - eigenen Moeglichkeiten
gegen das Skandalurteil, das ungerechtfertigte Vorwuerfe der "Zur Zeit"
gegen Karl Pfeifer (jemanden in den Tod gehetzt zu haben) erlaubt,
auftreten.
Die bereits sehr schwache innere Pressefreiheit sollte daher nicht in
vorschnellen Polemiken weiter untergraben werden. Die sozialdemokratischen
JournalistInnen, die noch bei der Wiener Zeitung sind, die habe es eh
schon mehr
als schwer genug. Der Ruf nach der starken Hand ist daher nicht angebracht.
Andererseits im Umkehrschluss: Darf ich schlussfolgern, dies sei die
Meinung der
juedischen Gemeinde, weil Karl Pfeifer Redakteur der Zeitung der juedischen
Gemeinde ist? Soll ich nun die juedische Gemeinde aufrufen, sie moege besser
aufpassen, was Karl Pfeifer so schreibt. Ich kann diesen nur direkt bitten,
in Zukunft die flinke Feder im Zaum zu halten.
Und ueberhaupt: Seit wann ist "Zionismus" an sich ein Schimpfwort? Das
hiesse doch, die Existenzberechtigung Israels abzusprechen. Weil die
derzeitige Regierung Israels ziemlich rechtszionistisch agiert und auf
(Gegen)Krieg und (Gegen)Gewalt setzt, kann ja auch nicht geschlussfolgert
werden, ein friedliches Zusammenleben von Palaestinensern und Israelis
waere nicht moeglich. Der Martin Buber war stolz auf den Zionismus
(ich war mal an Theologie und Anarchismus interessiert und habe daher
Bubers "Pfade in Utopia durchgelesen", wo er eine eher anarchistische
und recht idealistische Vision von Zionismus als Gemeinschaaft der
Gemeinschaften (eine Graswurzelrevolution sozusagen) hatte, allerdings
nichts
ueber das Verhaeltnis zu den arabischen/palastinensischen Mitbewohnern
verriet, diese ganz und gar wesentliche Frage damals in den 20er und
30er Jahren offenbar voellig verdraengte), nur war seine Vorstellung
eine ganz und gar andere als jene von Ariel Sharon und sonstiger
Extremisten. Und es wird wohl noch eine Reihe von Zionisten geben, die
stolz auf diese Bezeichnung sind und dennoch zu einem korrekten Verhaeltnis
zu Arabern/Palaetinensern faheig sind und auch Kritik ertragen koennen.
Daher Vorsicht vor derart unnoetigen Zugaben: In so eine bloede Bemerkung
laesst sich allerhand hineininterpretieren. `Wenn die Lust am formulieren
schon solche Kapriolen schlaegt, dann bitte gleich den ganzen Beitrag
mit entsprechendem Augenzwinkern schreiben, denn Humor ist
einer der groessten Feinde jeglicher totalitaerer Ideologie.
--
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08 Re: Doron Rabinovici
Von: Martin Mair <palinirus@t-online.at>
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Re: 07 Mair
Von: Doron Rabinovici, rabinovici@adis.at
Ich moechte klar feststellen, dass ich auf jeden Fall gegen
Antisemitismus und auch gegen
jede andere Form von Rassismus und sonstigen menschenverachtenden
Idelogien bin.
Als sozialwissenschafltich interessierten Menschen verweise ich
darauf, dass durch
die Verfolgung von Juden durch deutsche und oesterreichische Nazis
Oesterreich vieler
kluger Menschen beraubt worden ist, die einen grossen Teil zur Entwicklung
der
Sozialwissenschaften beigetragen hatten bzw. diese dann in den USA
weitergefuehrt
hatten (der Moreno, Begruender der Soziometrie und der Gruppendynmik wird
beispielsweise gerne uebersehen,da er schon rechtzeitig vor dem Aufkommen
des
Ntionalsozialismus dem geistig sich verengenden Oesterreich entflohen war).
Die bleierne Laehmung Oesterreichs durch die grosse Koalition nach
dem Krieg war
u.A. dem Fehlen der juedischen Intelligenz geschuldet.
Dank dem Nationalsozialismus wurde ich meiner Grossvaeter beraubt (der eine
starb zwangsweise zur Wehrmacht eingezogen in Stalingrad, der andere, ein
sozialdemokratischer Polizist, der es sich wohl gerichtet hatte (und
das beschlag-
nahmte Gemuese vom Schwarzmarkt mit nach Hause brachte) nach einer
laeppischen
Verletzung an Blutvergiftung, weil es keine Medikamente mehr gab),
ich bin selbst
ziemlich angefressen auf "die Nazis" (das war ja auch nicht wirklich so ein
monolithisches Gebilde, der Nationalsozialismus) und habe auch schon
da und dort meinen Beitrag
zum Widerstand gegen die Verbreitung von Ideolgie in deren Tradition
beigetragen.
Zu wenig wohl, aber immerhin. Schon dieser individualistiche Grund reicht
mir,
um gegen den Nationalisozialismus zu sein, um wieviel mehr in
Anbetracht all dessen
was noch war (insgesammt sollen ja gut 50 Millionen gestorbene
Menschen mehr oder
weniger direkt auf das Konto des Nationalsozialismus gehen, von den
Sachschaeden ganz zu schweigen).
Zum "Trost": Nach einer neuen Umfrage lehnen wesentlich mehr Menschen Roma
und
Sinti als Nachbarn als dass Juden abgelehnt wuerden (fast doppelt so
viele wenn ich
mich recht entsinne), Moslems waren in dieser Hitliste des Rassismus
dazwischen.
Roma und Sinti waren und sind sozial noch immer "unter den Juden" (in
Tschechien
und der Slowakei gibt es nach wie vor eine handfeste
Diskrimininierung dieser Gruppe),
wurden von den Nazis ebenfalls verfolgt und dennoch wollen die keinen
eigenen Nationalstaat
und - wenn ich von der Ferne recht interpretiere - sehen nicht jede Form von
Diskriminierung ihrer Volksgruppe (nur bzw. vorwiegend) unter dem Aspekt
Nationalsozialismus. Da ich wesentlich weniger Roma als Juden kenne
(sowohl
persoenlich als auch namentlich) muesste da auch mal ein Aufschrei
der "Gutmenschen".
Ich verweise da auf den genialen Spruch des Revolutionsbraeuhofes
(den ich in mancher
Hinsicht fuer genial und vorbildlich halte,der mir in anderer
Hinsicht mir ziemlich am Geist geht):
Orsch ist Orsch, ob und welche Ideologie dahintersteckt ist fuer
mich zweitrangig, den Misstand
als solchen gibt es zu beseitigen. Darueber zu streiten, unter
welcher Ideologie nun die
meisten Verbrechen begangen worden ist, ist einfach pervers, es gibt
deren einfach viel
zu viele und der Opfer ebenfalls. In Oesterreich wird der
Nationalsozialimus in
dieser Hinsicht das Hauptthema sein, aber wohl nicht das alleinige
und schon gar nicht
in der Funktion, um von anderen Themen abzulenken bzw. zu tabuisieren.
Im konkreten Fall ist lag einfach zu wenig Information vor, um da
wirklich ein klares Urteil
zu faellen, zumal gerade in aufgeheizten Diskussionen, wo
verschiedene Gruppen und Einzel-
personen ihren Beitrag zur Eskalation geliefert haben, die Bewertung
bloeder Meldungen
die in der "Hitze des Gefechts" fallen, sehr mit Vorsicht zu geniessen sind.
Von einem Menschen, von dem ich absolut nichts weiss, kann ich mir in
keinster Weise
ein Urteil aufgrund eines Satzes sagen, ausser, dass er diesen einen
saubloeden Satz
gesagt hat und daher nicht perfekt ist. Ich weigere mich prinzipiell
auch nur irgendeinen
Menschen vorab zu verurteilen und ihm jeder Moeglichkeit zum Dialog
zu verweigern.
Die anwesenden Juden und andere Menschen haben das volle Recht zu
sagen "Entschudligung,
aber diese Aussage empfinden wir als antisemitisch, sind Sie sich
dessen bewusst, was
Sie da gesagt haben, was meinten Sie wirklich, warum sagen Sie das
denn nur?" und den Mann zur Rede zu stellen, aber nicht, ihn gleich
als Antisemiten abzutun. Und wenn er auch zu Recht als Antisemit
bezeichnet
werden kann, stellt sich fuer mich die wohl eher die Frage, wie
ueberzeuge ich ihn davon,
dass er etwas an sich hat, das er lieber - auch im eigenen Interesse
- aendern sollte,
anstatt ihn ruckzuck nur lauthals zu verurteilen.
Meine vielen Worte zur Veranstaltung waren notwendig, weil da kein in
einen Satz
fassbarer klarer Sachverhalt da war, bzw. die "Schuld" das Scheiterns
der Veranstaltung
nicht an einer Personen oder Gruppe oder Grund oder sonstwas zuordnen
liesse, andererseits
mich dieses kolossale Fehllaufen der Veranstaltung schon sehr
betroffen gemacht hat.
Ich moechte keinen Buergerkrieg - und sei er auch nur mit Worten
gefuehrt - haben.
Ich glaube, die meisten Zuschauer hatten diese Veranstaltung als
unbefriedigend und
destruktiv empfunden.
Wenn jemand aus diesem "Hexenkessel" nur eine "miese Zutat"
herausgreift und diese
gross anprangert, ich aufgrund eigener Erfahrung aber weiss, dass da
viel mehr schief
gelaufen ist, dann muss ich das auch einmal zur Diskussion stellen,
denn das war fuer
mich auch eine Form von Gewalt (ebenso wie die Kurzmeldung in der
Wiener Zeitung
voellig verfehlt war, da auch da nur ein Splitter des
Scherbengerichts herausgepickt
worden ist, das kommt aber auch bei vielen anderen Themen vor).
Wenn ich erregt bin, kann ich auch mal etwas sagen, das mir im
nachhinein Leid tut.
Menschen sind nicht vollstaendig rational und haben sich auch nicht
immer "unter Kontrolle"
(sonst wuerden auch heute trotzt des Wissens um die "Aufklaerung" so
viele himmelschreiende
Misstaende immer wieder passieren).
Lieber Doron Rabinovici, was schlaegst Du denn mir vor, wie ich mit
diesen Ambivalenzen
den umgehen soll. Immer nur brav alles in mich hineinfressen und
sagen, es ist schon
in Ordnung, wenn bei Diskussionsveranstaltungen sich Juden und
Palaestinenser
zumindest verbal gegenseitig die Schaedel einhauen?
Wenn Du mir zum Vorwurf machst, dass ich aufgrund meiner Beobachtungen und
personlichen Gespraeche da einen "zionistischen Block" ausgemacht
habe, warum wirfst
Du mir das Wort "antisemitisch" auf den Kopf und gehst auf all das,
was wiederum dagegen
sporicht, in keinster Weise ein, wo bleibt da die Abwaegung der Pro
und Contras, die fuer
jeden wissenschaftlich gebildeten Menschen gebraeuchlich sein sollte?
Wenn ich Antisemit
waere, warum bin ich so bloed und diskutiere mit denen und versuche,
denen klar zu
machen, dass sie auch mal die Gegenseite ansatzweise verstehen
sollen? Was sagst
Du denn zu den rassistischen und nationalistischen Auesserungen, die
auf juedischer
Seite gefallen sind?
Als Philosoph weisst Du ja sehr wohl, dass in jedem Begriff ein
"anti" drinsteckt,
und die Arbeit am Begriff eine schwierige ist. Daher kann ich es dem
Zwischenrufer
der eben nahe dem von mir postulierten "Block" stand, nicht von
vorneherein veruebeln,
seine innere Aufgewuehltheit oder was auch immer in ihm vorgegangen ist,
vielleicht unpassend ausgedruckt zu haben. Und hinten gabs noch
einen Mann, der auch diesesmal und auch bei anderen Veranstaltungen seltsame
Zwischenrufe losgepfeffert hatte. Ich kann nur feststellen, dass diese
beiden
Herren sich "nicht normal" verhalten haben, aber was das genau war, weiss
ich
nicht.
Dass vor allem Maenner sich so mit Inbrunst an einzelne Worte
klammern, die in einem
Streit fallen, zeigt fuer mich, wie sehr da noch eine patriachalische
und "kopflastige"
(eigentlich sind da auch unheimlich viele verdraengte Agressionen mit im
Spiel)
Art von Politik vorHERRschend ist. Diese Art von Politik, die vor
allem im Anderen das
Schlechte und Verdammenswerte sucht, gilt es kritisch zu
hinterfragen. Du schreibst
oft sehr gescheit, aber auch irgendwie sehr von oben herab,
(ver)urteilend eben.
"Typisches" Beispiel im MUND: Die Fehde zwischen OeKOLI und AIK, und
bei entsprechender
Umschau werden noch viele aehnlich hochgeputschte Konflikte finden
lassen. Beide
haben berechtigte Anliegen, beide agieren aber meines Erachtens viel
zu autistisch und
ideologistisch und verschwenden viel Kraft und Zeit fuer ihre Scharmuetzel.
Einen "Block" geb es auf jeden Fall, sassen die erwaehnten Personen
sind etwa in der 3.
Reihe zu viert nebeneinander gesessen und haben auch gemeinsam
agiert. Warum soll derartiges
Fehlverhalten immer nur bei "den Anderen" der Fall sein, warum soll
es bei Juden
keine Gruppendynamik geben und somit zur Blockbildung kommen? Juden
sind genauso Menschen wie
alle anderen auch und daher auch nicht vor diversen Extremismen gefeit.
Politische Auseinandersetzungen mit bzw. um Juden immer immer unter dem
Titel
Antisemitismus abzuhandeln ist auch irgendwie auch rassistisch, weil
so Menschen, die
zufaellig als Juden geboren worden sind, so immer nur unter dem Aspekt
"Jude"
betrachtet werden, und waere ich "Jude", wuerde ich mich
(hoffentlich) auch dagegen
striktest verwehren. Als Jude haette ich schon etwas dagegen, wenn
das mir zuge-
schriebenen Judentum immer in Zusammenhang mit Antisemitismus vorkommt,
als wuerde Juden nur das Thema Antisemitismus interessieren.
Eine gewisse Empfindlichkeit ist auch mir verstaendlich, ebenso wie
es verstaendlich
sein sollte, dass ich sauer bin, wenn Diskussionen von kleinen,
radikal agierenden
Gruppen bzw. Einzelpersonen gesprengt werden.
Wenn ein linker Jude meinte, alle Diskussionen zum Thema Israel -
Palaestina
wuerden so enden, dann ist es hoechste Zeit sich zu ueberlegen, wie
dieser Misstand
geandert werden kann und tiefergehende Diskussion die nicht bloss in
GEGENSEITIGEN
Schuldzuweisungen enden, ermoeglicht werden. Und das wird nicht ohne
Bereitschaft
zum Verzeihen gehen, das es dem Anderen ermoeglicht, eigene Fehler
einzugestehen,
ohne sich gleich total verurteilt zu sehen.
Leider laufen in Oesterreich Diskussionsveranstaltungen nur allzuoft
sehr unbefriedigend
ab, denn eine echte Diskussion wird ja zumeist offenbar nicht gewuenscht.
Meistens ist nach elendslangen Referaten bei denen die meist eh schon
bekannte
Referenten eh das von ihnen hinlaneglich bekannte sagen, wunderbarerweise
nur
noch Zeit fuer ein oder gar zwie Fragerunden und dann wird - zur
Erleichterung der
Veranstalter - die Diskussion fuer beendet erklaert. Der
Reflex, dass wenn bei einer Diskussion jemand anderer nicht genehmes oder
verletzendes sagt, dieser gleich mit der Gegenkeule niedergeschlagen wird,
ist
"nur" ein Zeichen fuer die repressive Kultur der Verhinderung von
Disskussion.
Daher bleibt mir auch nichts anderes uebrig als auch zweifelhafte Beitraege
zu
verteidigen, damit endlich einmal ueberhaupt eine Diskussion stattfindet
bzw.
zutage tritt, dass eigentlich keine Diskussion stattfindet. Dass
Intellektuelle
da nur zu oft mitspielen, ist leider oesterreichischer Normalzustand.
Noch ein bezeichnendes Detail der Veranstaltung: Ein einfache Gruene
Mitarbeiterin
(Telefonistin) hatte im Hof Baenke und Tische aufgestellt und am Ende der
im Trubel untergehenden Veranstaltung versucht zur weiteren Diskussion im
kleinen Kreis einzuladen. Nur wenige - eigentlich nur ein paar Gruene sowie
meine Wenigkeit und der erwahent linke juedische Querdenker, haben sich
zusammengefunden und auch im kleinen Kreis war es ungemein schwierig, dass
jeder zu Wort kommt und wenigstens im Ansatz eine Verstaendigung stattfand.
Alle anderen sind davongeeilt.
Wenn ein steigen des Antisemitismus feststellbar ist - vieles war
wohl "einfach"
unterschwellig bereits da und kam erst durch schwarz-blau so richtig
zum Vorschien -
dann muessen sich sogenannte Antisfaschisten die Frage gefallen lassen, ob
denn
ihre Art, gegen antisemitismus aufzutreten, vielelicht doch nicht
etwas verfehlt
ist. Ich sehe da leider keine selbstkritische Diskussion und auch zu wenig
Bemuehen, neue Wege zu suchen, um vom ueberwiegenden Ideologisieren wegzu-
kommen.
Es ist fein, dass Du offenbar doch den Widerstand liest, aber warum
kommen den nicht
ohne Konfliktfall konstruktive Beitraege von Dir oder von anderen
Intellektuellen
zum Widerstand? Ich kenne leider kein Forum, wo jeder mit der sogenannten
kritischen Intelligenzia diese Landes diskutieren kann und dabei auch
riskieren,
von einem unzulaenglichen Standpunkt aus sich in die Diskussion zu werfen.
Warum kommt eine Wortmeldung - soweit ich das bei meiner sporadischen
Lektuere beurteilen kann - seit geraumer Zeit offenbar nur beim Thema
Antisemitismus?
Das ist ja auch das Problem am sogenannten Widerstand bzw. am MUND,
dass kaum noch
diskutiert wird, wie die zweifelsfrei feststellbaren Probleme rund um
uns - und da
ist die schwarz-blaue Regierung nur die sichtbare Spitze des Eisbergs
- ueberwunden
werden koennen, ohne andere Menschen niederzumachen. Wie sagte schon Paolo
Freire: Nicht der Unterdruecker alleine sei das Problem, sondern vielmehr
der
Unterdruecker im Unterdrueckten (Die Paedagogik der Unterdrueckten ist nach
wie
vor sehr lesenswert!). Wenn im "Widerstand" patriachale Verhaeltnisse
- und dazu gehoert die unsaegliche Lust, selbst immer Recht haben zu wollen
und
"die Anderen" zu verurteilen - nicht ueberwunden werden koenne, wie soll
denn
fuer die grosse Welt da draussen mit all den Konflikten und Widerspruechen
glaeubwuerdig eine Loesung aufgezeigt werden koennen.
In gut einem Jahr gibts wieder Wahlen, und wenn die Regierung dank mieser
Wirtschaftsdaten nicht den Unmut der Bevoelkerung weiter auf sich zieht,
und ehrlich gesagt sehe ich wieder schwarz-blau, denn ich sehe nicht
wirklich
die grosse Gegenbewegung, die mir Mut machen wuerde. Wenn das Pendel
wieder minimal nach "links" ausschlaegt (in der reinen links-rechts
dichtomie
tut sich rein statistisch eh nie viel in Oesterreich), dann koennen wir nur
froh sein ueber die glueckliche Fuegung, aber sich nicht rasend stolz
darauf, denn vieles, allzuvieles wird weiter unerledigt unter dem Teppich
gekehrt bleiben (auchz so mancher brauner Dreck).So auf sonstige Anwuerfe gehe ich heute nicht mehr ein (und werde vielleicht
nur eine wunderbare Stelle aus Kurd Lasswitz "Zwischen zwei Welten" hervor-
kramen) , ich habe ja auch ein Menge an (hoffentlich) konstruktiverer
Arbeit zu tun.Der englische Musiker Peter Hammill hat in "Primo on the Parapet" (Primo war
sozusagen der britische Wiesenthal) als Schlussatz geschrieben:
We must learn to forgive but not to forget
Dieser einfache Satz beherzigt wuerde viele Konflikte drastisch entschaerfen
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Redaktionsschluss: 28. August 2002, 0.00 Uhr
Diese Ausgabe hat Heinz Nessizius widerstand@no-racism.net
zusammengestellt



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