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Powered by public netbase t0 -- please sign Wie der MUND entsteht ....Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen. Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der
redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische,
antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu
veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur
andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht
aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene
Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des
Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die
AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Quelle: www.popo.at Und für nächsten Donnerstag: Das Rechtshilfe-Manual ...und was mache ich eigentlich gegen rassisten? online-diskussion
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KOLUMNISMUS
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01 Rezension
From: Karl Pfeifer
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Eine folgenreiche antisemitische
Projektion
Eine Rezension von Karl Pfeifer
Holger Schatz und Andrea
Woeldike untersuchen ausgehend von einer historischen
Reflexion des deutschen Arbeitsbegriffs die gesellschaftlichen
Abgründe der
Projektion einer "raffenden, jüdischen Nicht-Arbeit". Kaum
eine andere Frage
ist in Deutschland und Österreich derart verdrängt
worden, wie die nach dem
Ausmaß der Verantwortung eines Großteils der
Bevölkerung für den
Antisemitismus vor und während des
Nationalsozialismus.
Antworten, welche die
biografischen Zeugnisse der Überlebenden und die darin
zum Ausdruck kommende Erfahrung von der antisemitischen
Totalität bestätigen,
stoßen nach wie vor auf Unwillen und Verschlossenheit. Neben
der gewohnten
Befangenheit und dem Widerwillen der Politik liegt dies aber auch
an den
erkenntnistheoretischen Beschränkungen der empirischen
Geschichtswissenschaft,
wonach sprichwörtlich "nur dort Antisemitismus drinsteckt, wo
auch
Antisemitismus draufsteht".
Die
Zustimmung zum Regime erfolgte demnach nicht aufgrund des
Antisemitismus,
sondern ihm zum Trotz - so könnte die Quintessenz einer
polemisch zugespitzten
Interpretation solcher Formulierungen lauten. Hitler wurde zwar
bejubelt,
jedoch nur wegen der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und einer
erfolgreichen
Balsamierung der gekränkten nationalen Ehre. Außer Acht
beleibt dabei, dass
die Zustimmung zum nationalsozialistischen Wirtschaftskonzept eine
Zustimmung
zu einem ganz bestimmten Konzept von "Arbeit" und "Volk"
beinhaltete, das
längst vor dem "Dritten Reich" immanent antisemitisch gewesen
ist.
Wer
sich zur "nationalen, deutschen Arbeit" bekannte, willigte auch in
den
Antisemitismus ein. Eine der vielleicht folgenreichsten Elemente
des
Antisemitismus ist die Vorstellung, Juden seien arbeitsscheu und
lebten von
der Arbeit anderer - eine Vorstellung, die sich auf die lange
Tradition des
antijudaistischen Bildes vom angeblich parasitären,
wuchernden Juden stützt.
Der
ideologiekritische Blick ermöglicht nicht nur eine Analyse
der
Ausschlussmechanismen der Volksgemeinschaft. Darüber hinaus
werden auch die
Kontinuitäten und Veränderungen der "deutschen Arbeit"
nach 1945 angesichts
des Fortwirkens von Rassismus und Antisemitismus
nachgezeichnet.
Nur
der Blick auf den "utopischen" Gehalt des "deutschen,
nationalen
Sozialismus" kann die Dynamik des antisemitischen
Vernichtungswahns in
Ansätzen erschließen. Dieses Buch richtet deshalb den
Fokus auf die Synthese
der spezifischen Vorstellung von Arbeit und einer Idee von
Freiheit, die in
Deutschland und Österreich immer die "Freiheit vom Fremden"
meinte.
Die
Autoren kommen zum Schluß, am Ort der Vernichtung haben
Deutsche und
Österreicher ihren Wahn paraphrasiert: "Arbeit macht
frei".
Holger Schatz, Andrea
Woeldike: Freiheit und Wahn deutscher Arbeit, Zur
historischen Aktualität einer folgenreichen antisemitischen
Projektion,
UNRAST Verlag, Münster, 2001, ISBN 3-89771-805-7 15,-
Euro
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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02 8 Jahre AUGUSTIN
From: Mario Lang <mario at aktiv dot co dot at>
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Presseinformation: 8 Jahre AUGUSTIN am Freitag, 5. September
2003
Ein buntes Stück Straße
Acht
Jahre nach der Gündung können die Macherinnen und Macher
der Wiener
Straßenzeitung AUGUSTIN und deren herumschweifenden
Vertriebsnetzes eine
positive Bilanz ziehen.
Der
von vielen Seiten prognostizierte Einbruch der Auflagenhöhe
infolge des
Verlustes im Neuigkeitswert ist nicht eingetreten. Jedes Monat
werden zwischen
60.000 und 70.000 Exemplare verkauft. Der AUGUSTIN zählt so
zu den
auflagenstärksten "Obdachlosenblättern" Europas. Die
hohe Auflage ermöglichte
auch im achten Jahr die Eigenfinanzierung des Projekts. Damit
bleibt der
AUGUSTIN ein Unikum im Wiener Sozialwesen: Obwohl er hundertfach
Hilfe zur
Selbsthilfe anbietet und durch die Möglichkeit eines
Zuverdienstes für sozial
Schwache eine Lücke im sozialen Netz stopft, hat er noch
keinen Groschen und
keinen Cent an staatlicher oder kommunaler Unterstützung
erhalten. Der
gemeinnützige Herausgeberverein wertet das als bedeutenden
Faktor der
Unabhängigkeit von staatlichen Vorgaben.
Dieser unabhängige
Status färbt auch auf die Zeitung selbst ab. Renommierte
Publizistikpreise für den AUGUSTIN (Concordia-Preis, Claus
Gatterer-Preis)
waren Bestätigungen dafür, dass die Straßenzeitung
nicht nur als
Sozialprojekt, sondern auch als speziell profiliertes Medium
Anerkennung
findet.
Die
"Projekte im Projekt", die allen interessierten Verkäuferinnen
und
Verkäufern offenstehen und die den Betroffenen kulturelle
Betätigungsfelder
öffnen, aus denen sie sonst ausgeschlossen sind, entfalteten
sich auch im
achten Jahr des Bestehens. Als wichtigste seien die
Schreibwerkstatt, die
Radiowerkstatt, der Chor ("Stimmgewitter Augustin"), die
Theatergruppe (11 %
K.Theater) und der Fußballklub ("SchwarzWeiß Augustin")
genannt.
Das
alles wollen Verein und VerkäuferInnen feiern. Sie laden alle
Freundinnen
und Freunde, alle Leserinnen und Leser zum großen
Geburtstagsfest ein:
8
Jahre AUGUSTIN
Freitag, 5. September 2003
Beginn 19 Uhr
Ort: Szene Wien
1110, Hauffgasse 26 (U3 Enkplatz)
Programm:
Kadero Ray & Friends
Stimmgewitter Augustin
Goo´Stuff
DJ Zipflo
Wir
ersuchen Sie, die Veranstaltung in Ihrem Medium anzukündigen,
und würden
uns freuen, Sie als Gast begrüßen zu
dürfen.
Weitere Infos: tel. 01-587 87 89
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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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03 Presseaussendung zu Flüchtlingsversorgung
From: asylkoordination <knapp at asyl dot at>
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Presseaussendung asylkoordination österreich
Donnerstag, 14.8.2003
Keine Lösung bei der Versorgung von Flüchtlingen in Sicht
Flüchtlinge verlassen
die ihnen zugewiesene Pension mangels Warmwasser und
adäquater Verpflegung und pilgern nach Wien, ein
dreijähriges Flüchtlingskind
mit Tuberkulose hat keine Krankenversicherung, nur 19%aller
AsylwerberInnen
beziehen überhaupt eine Unterstützung des Bundes An dem
menschenrechtswidrigen
Umgang mit Flüchtlingen wird sich so bald nichts ändern,
darauf deuten die von
den Länder abgegebenen Stellungnahmen zum Entwurf des BMI
einer
Grundversorgungsvereinbarung hin.
Diese Vereinbarung soll
zwischen Bund und Ländern geschlossen werden und das
Dilemma, wer für Unterbringung, Gesundheitsversorgung und
Verpflegung von
hilfsbedürftigen AylwerberInnen und anderen unabschiebbaren
Fremden bezahlt,
endlich lösen. "Aus den Stellungnahme der Länder geht
klar hervor, dass der
Vorschlag des Innenministeriums nicht die notwendige Zustimmung
aller
Landeshauptleute erhalten wird", stellt Anny Knapp, Obfrau der
asylkoordination fest.
Die
von den Flüchtlingsorganisationen vehement eingeforderte
Existenzsicherung
für Flüchtlinge wird sich nun noch weiter
verzögern. Von den Ländern wird der
Kostenschlüssel (60% Bund und 40% Länder) erneut in
Frage gestellt. Bereits
aufgrund des Beschlusses des Oberen Gerichtshofs vom Februar 2003,
der die
Zuständigkeit für die Versorgung hilfsbedürftiger
AsylwerberInnen eindeutig
beim Bund verortet, wurde von den Ländern eine
Neuverhandlung
gefordert. Kritisiert wird in den Stellungnahmen weiters, daß
zu den
vorgesehenen Kostensätzen die erforderliche Betreuung vor
allem für
unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nicht erbracht
werden kann.
Wenn
Minister Strasser der Opposition und NGOs den schwarzen Peter
für die
Verzögerung der Grundversorgungsvereinbarung zuzuschieben
versucht, weil das
neue Asylgesetz nicht wie von ihm vorgesehen noch vor dem Sommer
beschlossen
werden konnte, versucht er von der Kritik der Länder am
Entwurf der
Grundversorgungsvereinbarung abzulenken. Die von den Ländern
erhobene
Forderung nach Beschleunigung der Asylverfahren wäre ohne
Änderung des
Asylgesetzes durch mehr und besser qualifiziertes Personal zu
erreichen.
Da
Minister Strasser offensichtlich nicht bereit war, die
Einwände der Länder
im Vereinbarungsentwurf zu berücksichtigen, wird seine
Verheißung, daß ab 2004
die derzeitigen Missstände in der Versorgung von
Flüchtlingen ein Ende
haben werden, wohl nicht in Erfüllung gehen. "Der
Entwurf zu einer Grundversorgung wird von der asylkoordination und
anderen
NGOs zwar prinzipiell begrüßt, weißt jedoch
zahlreiche Fehler und Lücken
auf. Offenbar ging es dem Innenminister nur darum, rasch eine
Bund-Länder-Vereinbarung unter Dach und Fach zu bringen, auf
Kompatibilität
mit EU Richtlinien und die notwendige Novellierung des
Bundesbetreuungsgesetzes wurde einfach verzichtet, obwohl bis
Jahresbeginn
2005 die europäischen Rechtsvorschriften umzusetzen sind" so
Anny Knapp.
Vor
allem aber, könnte, ja müsste bereits jetzt jeder
hilfsbedürftige
Asylwerber versorgt sein, und zwar durch die Bundesbetreuung.
Selbst wenn eine
Bund-Länder Vereinbarung erreicht werden kann, würden
die dann notwendigen
Änderungen der Landesgesetze erneut Zeit in Anspruch
nehmen.
Flüchtlingsberatungsstellen
sehen somit einem weiteren Jahr entgegen, in dem
die Versorgung von Flüchtlingen wie eine heiße Kartoffel
weitergereicht
wird. Einschätzung der asylkoordination: "Für die
Beratungsstellen heisst das
weiterhin Windeln schnorren und Matratzen im Keller auflegen,
kostenlose
ärztliche Behandlung organisieren und in jedem Einzelfall im
Innenministerium
wegen Bundesbetreuung intervenieren. Und wir werden weiterhin
Unterschriften
für die sofortige Existenzsicherung von Flüchtlingen
sammeln".
Informationen dazu sind unter www.asyl.at abrufbar.
Rückfragen:
asylkoordination österreich
Anny Knapp
Laudongasse 52/9
1080 Wien
Tel.: 01/532 12 91-15
knapp@asyl.at
www.asyl.at
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SOLIDARITÄT WELTWEIT
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04 Abschiebung verhindert!
From: UweBrandt at t-online dot de (Uwe Brandt)
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Am Montag dem 11.8. um 6.45 Uhr haben die Initiative gegen
Abschiebehaft
(Berlin) und die Kooperative Flüchtlingssolidarität
Hannover gemeinsam eine
Abschiebung mit Flug 5496 der Air France von Hannover über
Paris nach Douala
(Kamerun) verhindert.
Die
BerlinerInnen, die den Flüchtling Elvis T. betreuen, haben dem
Flugkapitän
mit einem Fax darauf hingewiesen, dass Herr T. nicht freiwillig
mitfliegen
wird.
Die
HannoveranerInnen haben am Flughafen Flugis an die Passagiere
verteilt und
hatten sogar Gelegenheit mit dem Kapitän zu sprechen. Dieser
hat dann auch
Herrn T. noch vor dem Einsteigen ins Flugzeug gefragt, ob er denn
freiwillig
mitfliege. Nach einer negativen Antwort wurde Herr T. sofort nach
Berlin
(Grünau) zurückgebracht.
Es gibt also auch positive Beispiele für das Verhalten von Flugkapitänen.
Initiative gegen
Abschiebehaft Berlin / Kooperative
Flüchtlingssolidarität Hannover
Redaktionsschluss: 22:00
Uhr
Diese Ausgabe hat Albert
Brandl
zusammengestellt
Fehler moege frau/man mir nachsehen!