Dienstag, 19.8.2003


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KOLUMNISMUS
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01 Rezension
From: Karl Pfeifer
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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02 8 Jahre AUGUSTIN
From: Mario Lang <mario at aktiv dot co dot at>
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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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03 Presseaussendung zu Flüchtlingsversorgung
From: asylkoordination <knapp at asyl dot at>
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SOLIDARITÄT WELTWEIT
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04 Abschiebung verhindert!
From: UweBrandt at t-online dot de (Uwe Brandt)
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Redaktionelles:
Für diese Ausgabe nicht aufgenommen:
Ein veralteter Termin

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Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
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widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 

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KOLUMNISMUS
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01 Rezension
From: Karl Pfeifer
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Eine folgenreiche antisemitische Projektion

Eine Rezension von Karl Pfeifer

Holger Schatz und Andrea Woeldike untersuchen ausgehend von einer historischen
Reflexion des deutschen Arbeitsbegriffs die gesellschaftlichen Abgründe der
Projektion einer "raffenden, jüdischen Nicht-Arbeit". Kaum eine andere Frage
ist in Deutschland und Österreich derart verdrängt worden, wie die nach dem
Ausmaß der Verantwortung eines Großteils der Bevölkerung für den
Antisemitismus vor und während des Nationalsozialismus.

Antworten, welche die biografischen Zeugnisse der Überlebenden und die darin
zum Ausdruck kommende Erfahrung von der antisemitischen Totalität bestätigen,
stoßen nach wie vor auf Unwillen und Verschlossenheit. Neben der gewohnten
Befangenheit und dem Widerwillen der Politik liegt dies aber auch an den
erkenntnistheoretischen Beschränkungen der empirischen Geschichtswissenschaft,
wonach sprichwörtlich "nur dort Antisemitismus drinsteckt, wo auch
Antisemitismus draufsteht".

Die Zustimmung zum Regime erfolgte demnach nicht aufgrund des Antisemitismus,
sondern ihm zum Trotz - so könnte die Quintessenz einer polemisch zugespitzten
Interpretation solcher Formulierungen lauten. Hitler wurde zwar bejubelt,
jedoch nur wegen der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und einer erfolgreichen
Balsamierung der gekränkten nationalen Ehre. Außer Acht beleibt dabei, dass
die Zustimmung zum nationalsozialistischen Wirtschaftskonzept eine Zustimmung
zu einem ganz bestimmten Konzept von "Arbeit" und "Volk" beinhaltete, das
längst vor dem "Dritten Reich" immanent antisemitisch gewesen ist.

Wer sich zur "nationalen, deutschen Arbeit" bekannte, willigte auch in den
Antisemitismus ein. Eine der vielleicht folgenreichsten Elemente des
Antisemitismus ist die Vorstellung, Juden seien arbeitsscheu und lebten von
der Arbeit anderer - eine Vorstellung, die sich auf die lange Tradition des
antijudaistischen Bildes vom angeblich parasitären, wuchernden Juden stützt.

Der ideologiekritische Blick ermöglicht nicht nur eine Analyse der
Ausschlussmechanismen der Volksgemeinschaft. Darüber hinaus werden auch die
Kontinuitäten und Veränderungen der "deutschen Arbeit" nach 1945 angesichts
des Fortwirkens von Rassismus und Antisemitismus nachgezeichnet.

Nur der Blick auf den "utopischen" Gehalt des "deutschen, nationalen
Sozialismus" kann die Dynamik des antisemitischen Vernichtungswahns in
Ansätzen erschließen. Dieses Buch richtet deshalb den Fokus auf die Synthese
der spezifischen Vorstellung von Arbeit und einer Idee von Freiheit, die in
Deutschland und Österreich immer die "Freiheit vom Fremden" meinte.

Die Autoren kommen zum Schluß, am Ort der Vernichtung haben Deutsche und
Österreicher ihren Wahn paraphrasiert: "Arbeit macht frei".

Holger Schatz, Andrea Woeldike: Freiheit und Wahn deutscher Arbeit, Zur
historischen Aktualität einer folgenreichen antisemitischen Projektion,
UNRAST Verlag, Münster, 2001, ISBN 3-89771-805-7 15,- Euro

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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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02 8 Jahre AUGUSTIN
From: Mario Lang <mario at aktiv dot co dot at>
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Presseinformation: 8 Jahre AUGUSTIN am Freitag, 5. September 2003

Ein buntes Stück Straße

Acht Jahre nach der Gündung können die Macherinnen und Macher der Wiener
Straßenzeitung AUGUSTIN und deren herumschweifenden Vertriebsnetzes eine
positive Bilanz ziehen.

Der von vielen Seiten prognostizierte Einbruch der Auflagenhöhe infolge des
Verlustes im Neuigkeitswert ist nicht eingetreten. Jedes Monat werden zwischen
60.000 und 70.000 Exemplare verkauft. Der AUGUSTIN zählt so zu den
auflagenstärksten "Obdachlosenblättern" Europas. Die hohe Auflage ermöglichte
auch im achten Jahr die Eigenfinanzierung des Projekts. Damit bleibt der
AUGUSTIN ein Unikum im Wiener Sozialwesen: Obwohl er hundertfach Hilfe zur
Selbsthilfe anbietet und durch die Möglichkeit eines Zuverdienstes für sozial
Schwache eine Lücke im sozialen Netz stopft, hat er noch keinen Groschen und
keinen Cent an staatlicher oder kommunaler Unterstützung erhalten. Der
gemeinnützige Herausgeberverein wertet das als bedeutenden Faktor der
Unabhängigkeit von staatlichen Vorgaben.

Dieser unabhängige Status färbt auch auf die Zeitung selbst ab. Renommierte
Publizistikpreise für den AUGUSTIN (Concordia-Preis, Claus Gatterer-Preis)
waren Bestätigungen dafür, dass die Straßenzeitung nicht nur als
Sozialprojekt, sondern auch als speziell profiliertes Medium Anerkennung
findet.

Die "Projekte im Projekt", die allen interessierten Verkäuferinnen und
Verkäufern offenstehen und die den Betroffenen kulturelle Betätigungsfelder
öffnen, aus denen sie sonst ausgeschlossen sind, entfalteten sich auch im
achten Jahr des Bestehens. Als wichtigste seien die Schreibwerkstatt, die
Radiowerkstatt, der Chor ("Stimmgewitter Augustin"), die Theatergruppe (11 %
K.Theater) und der Fußballklub ("SchwarzWeiß Augustin") genannt.

Das alles wollen Verein und VerkäuferInnen feiern. Sie laden alle Freundinnen
und Freunde, alle Leserinnen und Leser zum großen Geburtstagsfest ein:

8 Jahre AUGUSTIN
Freitag, 5. September 2003
Beginn 19 Uhr
Ort: Szene Wien
1110, Hauffgasse 26 (U3 Enkplatz)
Programm:
Kadero Ray & Friends
Stimmgewitter Augustin
Goo´Stuff
DJ Zipflo

Wir ersuchen Sie, die Veranstaltung in Ihrem Medium anzukündigen, und würden
uns freuen, Sie als Gast begrüßen zu dürfen.

Weitere Infos: tel. 01-587 87 89

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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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03 Presseaussendung zu Flüchtlingsversorgung
From: asylkoordination <knapp at asyl dot at>
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Presseaussendung asylkoordination österreich
Donnerstag, 14.8.2003

Keine Lösung bei der Versorgung von Flüchtlingen in Sicht

Flüchtlinge verlassen die ihnen zugewiesene Pension mangels Warmwasser und
adäquater Verpflegung und pilgern nach Wien, ein dreijähriges Flüchtlingskind
mit Tuberkulose hat keine Krankenversicherung, nur 19%aller AsylwerberInnen
beziehen überhaupt eine Unterstützung des Bundes An dem menschenrechtswidrigen
Umgang mit Flüchtlingen wird sich so bald nichts ändern, darauf deuten die von
den Länder abgegebenen Stellungnahmen zum Entwurf des BMI einer
Grundversorgungsvereinbarung hin.

Diese Vereinbarung soll zwischen Bund und Ländern geschlossen werden und das
Dilemma, wer für Unterbringung, Gesundheitsversorgung und Verpflegung von
hilfsbedürftigen AylwerberInnen und anderen unabschiebbaren Fremden bezahlt,
endlich lösen. "Aus den Stellungnahme der Länder geht klar hervor, dass der
Vorschlag des Innenministeriums nicht die notwendige Zustimmung aller
Landeshauptleute erhalten wird", stellt Anny Knapp, Obfrau der
asylkoordination fest.

Die von den Flüchtlingsorganisationen vehement eingeforderte Existenzsicherung
für Flüchtlinge wird sich nun noch weiter verzögern. Von den Ländern wird der
Kostenschlüssel (60% Bund und 40% Länder) erneut in Frage gestellt. Bereits
aufgrund des Beschlusses des Oberen Gerichtshofs vom Februar 2003, der die
Zuständigkeit für die Versorgung hilfsbedürftiger AsylwerberInnen eindeutig
beim Bund verortet, wurde von den Ländern eine Neuverhandlung
gefordert. Kritisiert wird in den Stellungnahmen weiters, daß zu den
vorgesehenen Kostensätzen die erforderliche Betreuung vor allem für
unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nicht erbracht werden kann.

Wenn Minister Strasser der Opposition und NGOs den schwarzen Peter für die
Verzögerung der Grundversorgungsvereinbarung zuzuschieben versucht, weil das
neue Asylgesetz nicht wie von ihm vorgesehen noch vor dem Sommer beschlossen
werden konnte, versucht er von der Kritik der Länder am Entwurf der
Grundversorgungsvereinbarung abzulenken. Die von den Ländern erhobene
Forderung nach Beschleunigung der Asylverfahren wäre ohne Änderung des
Asylgesetzes durch mehr und besser qualifiziertes Personal zu erreichen.

Da Minister Strasser offensichtlich nicht bereit war, die Einwände der Länder
im Vereinbarungsentwurf zu berücksichtigen, wird seine Verheißung, daß ab 2004
die derzeitigen Missstände in der Versorgung von

Flüchtlingen ein Ende haben werden, wohl nicht in Erfüllung gehen. "Der
Entwurf zu einer Grundversorgung wird von der asylkoordination und anderen
NGOs zwar prinzipiell begrüßt, weißt jedoch zahlreiche Fehler und Lücken
auf. Offenbar ging es dem Innenminister nur darum, rasch eine
Bund-Länder-Vereinbarung unter Dach und Fach zu bringen, auf Kompatibilität
mit EU Richtlinien und die notwendige Novellierung des
Bundesbetreuungsgesetzes wurde einfach verzichtet, obwohl bis Jahresbeginn
2005 die europäischen Rechtsvorschriften umzusetzen sind" so Anny Knapp.

Vor allem aber, könnte, ja müsste bereits jetzt jeder hilfsbedürftige
Asylwerber versorgt sein, und zwar durch die Bundesbetreuung. Selbst wenn eine
Bund-Länder Vereinbarung erreicht werden kann, würden die dann notwendigen
Änderungen der Landesgesetze erneut Zeit in Anspruch nehmen.

Flüchtlingsberatungsstellen sehen somit einem weiteren Jahr entgegen, in dem
die Versorgung von Flüchtlingen wie eine heiße Kartoffel weitergereicht
wird. Einschätzung der asylkoordination: "Für die Beratungsstellen heisst das
weiterhin Windeln schnorren und Matratzen im Keller auflegen, kostenlose
ärztliche Behandlung organisieren und in jedem Einzelfall im Innenministerium
wegen Bundesbetreuung intervenieren. Und wir werden weiterhin Unterschriften
für die sofortige Existenzsicherung von Flüchtlingen sammeln".

Informationen dazu sind unter www.asyl.at abrufbar.

Rückfragen:
asylkoordination österreich
Anny Knapp
Laudongasse 52/9
1080 Wien
Tel.: 01/532 12 91-15
knapp@asyl.at
www.asyl.at

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SOLIDARITÄT WELTWEIT
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04 Abschiebung verhindert!
From: UweBrandt at t-online dot de (Uwe Brandt)
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Am Montag dem 11.8. um 6.45 Uhr haben die Initiative gegen Abschiebehaft
(Berlin) und die Kooperative Flüchtlingssolidarität Hannover gemeinsam eine
Abschiebung mit Flug 5496 der Air France von Hannover über Paris nach Douala
(Kamerun) verhindert.

Die BerlinerInnen, die den Flüchtling Elvis T. betreuen, haben dem Flugkapitän
mit einem Fax darauf hingewiesen, dass Herr T. nicht freiwillig mitfliegen
wird.

Die HannoveranerInnen haben am Flughafen Flugis an die Passagiere verteilt und
hatten sogar Gelegenheit mit dem Kapitän zu sprechen. Dieser hat dann auch
Herrn T. noch vor dem Einsteigen ins Flugzeug gefragt, ob er denn freiwillig
mitfliege. Nach einer negativen Antwort wurde Herr T. sofort nach Berlin
(Grünau) zurückgebracht.

Es gibt also auch positive Beispiele für das Verhalten von Flugkapitänen.

Initiative gegen Abschiebehaft Berlin / Kooperative
Flüchtlingssolidarität Hannover

-top-


Redaktionsschluss: 22:00 Uhr
Diese Ausgabe hat Albert Brandl
zusammengestellt



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