Dienstag, 26.08.2003

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01 Gerburg Treusch-Dieter: Die Wand
From: office@frauenhetz.at
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KOMMENTARE - MELDUNGEN
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02 Wadi e.V. begrüßt Festnahme...
From: wadi_wien@hotmail.com
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03 NL: deportation charter canceled
From: fewor@no-racism.net
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04 Innenpolitik/öffentlicher Dienst/AKH...
From: sekretariat@glb.at
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DISKUSSION
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05 gfbv-miesmacherei
From: w.mayr@rai.it
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06 Re
From: claudia.volgger@chello.at
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Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
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Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 



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01 Gerburg Treusch-Dieter: Die Wand
From: office@frauenhetz.at
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Gerburg Treusch-Dieter
DIE WAND
Ein Workshop: Theorie-Szene-Aktion-Performance auf der Textbasis von
Marlen Haushofer, 'Die Wand'

19. - 21. September 2003
jeweils 11.00 - 18.00
Frauenhetz, Hetzgasse 42/1,
Untere Weißgerberstr 41. 1030 Wien
UKB: 40/20 Euro
Anmeldung bis 29. 8. im Frauenhetz-Büro
Fuer Frauen

Die Wand ist kein Thema und doch dauernd präsent. Die Wand im Kopf,
die Wand im Raum, das Rennen gegen Wände, die Wände hochgehen.
Marlen Haushofer schrieb eine Geschichte, in der die Wand greifbar
und ungreifbar ist. Sie ist Grenze, Verbot, Trennung, endgültiger
Wendepunkt. Vielleicht ist sie aber auch nur eine Verstellung, eine
Spiegelung, vielleicht produziert sie nur ein Jenseits im Diesseits,
das nicht fremd, sondern bekannt, unheimlich bekannt ist - und
verheimlicht.
Durch die Wand gehen, sich mit der Wand konfrontieren, das ist das
Thema, das im Alltag, bei Platon, Shakespeare, Ingeborg Bachmann und
vor allem bei Marlen Haushofer zu finden ist. Sie fragt nach dem
Überleben inmitten einer unerklärbaren Kriegsführung.
Im Zentrum von Marlen Haushofers Text steht eine von allem
abgeschnittene Frau. Eine über Nacht entstandene Wand hat sie
innerhalb von 'unmenschlichen' Lebensbedingungen isoliert. 'Hinter
der Wand' ist 'vor der Wand'. Die Wand selbst verstellt den Ort, an
dem sie zu suchen ist, ohne dass sie gefunden wird. Vielleicht ist
die Frau selbst die Wand?
Voraussetzung für den Workshop ist, dass der Roman von Marlen
Haushofer, 'Die Wand', gelesen und auf spielbare Szenen hin gesichtet
ist. Die szenische Arbeit geht aus der gemeinsamen Diskussion und den
in sie eingebrachten Vorschlägen hervor. Das Ziel des Workshops ist
eine Verbindung von Theorie, Literatur und Aktion, die als
Probehandeln zu verstehen ist.Gerburg Treusch-Dieter
Soziologin, Schauspielerin, Berlin

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KOMMENTARE - MELDUNGEN
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02 Wadi e.V. begrüßt Festnahme...
From: wadi_wien@hotmail.com
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Presseerklärung
Hilfsorganisation WADI e. V. begrüßt Festnahme von Hassan Ali Majid und
verurteilt aufs schärfste das Attentat auf die UN in Bagdad21.08.2003
Die seit 1993 im Nordirak tätige Hilfsorganisation WADI e.V. begrüßt die
Festnahme von Hassan Ali Majid, der im Irak nur als Chemical Ali bekannt
gewesen ist. Er war maßgeblich für die Giftgaseinsätze gegen kurdische
Zivilisten in Halabja und anderen Städten verantwortlich, bei denen über 5
000 Menschen umkamen. Deutsche Firmen waren an der Aufrüstung des Irak mit
dem entsprechenden Know How beteiligt. "Mit Majid könnte einer der
Hauptverantwortlichen für die Verbrechen des Regimes vor Gericht gestellt
werden", so Thomas Uwer, Sprecher von WADI. Auch die deutsche Beteiligung
müsse dabei thematisiert werden.
WADI verurteilt aufs schärfste den Terror-Angriff auf das UN-Hauptquartier
in Bagdad und spricht den Opfern seine Anteilnahme aus. Die Organisation,
die selbst über Büros und Einrichtungen im Irak verfügt, wies zugleich
Interpretationen zurück, derartige Anschläge seien Ausdruck eines allgemein
herrschenden "Volkszorns". "Gezielt versuchen ehemalige Mitglieder des
gestürzten Regimes und ins Land strömende Islamisten den Wiederaufbau des
Irak zu verhindern. Ihre Ziele sind zunehmend zivile Einrichtungen und
Hilfsorganisationen", so Thomas von der Osten-Sacken von WADI. Der Irak übe
derzeit eine hohe Anziehungskraft auf arabische Nationalisten und islamische
Terrorgruppen aus, die hofften, Amerika vor Ort zu schlagen. Die Anschläge
würden von extremistischen Gruppen aber auch Regierungsstellen in den
Nachbarländern Syrien, Iran und Saudi-Arabien unterstützt, um eine
demokratische Entwicklung im Nahen Osten zu verunmöglichen. Die Organisation
forderte zugleich, den internationalen Druck auf die syrische Regierung in
Damaskus zu erhöhen, die einen regelrechten Terror-Tourismus in den Irak
betreibe.
Im Zusammenhang damit fordert WADI von der Bundesregierung zugleich ein
konsistentes Programm zur Unterstützung der Demokratisierung im Irak. Es
gehe nicht um den Einsatz deutscher Soldaten, sondern darum, sich auf
politischer und humanitärer Hilfe im Rahmen einer Zusammenarbeit mit der
irakischen Übergangsregierung für eine Stabilisierung der Lage einzutreten.
Die Bundesregierung habe bislang versäumt, eindeutig Position zu beziehen.
Damit spiele sie jenen Kräften in der Region in die Hände, denen an einer
weiteren Destabilisierung und an einem Scheitern des Wiederaufbaus im Irak
gelegen sei.
Die Hilfsorganisation selbst werde ihre Projekte, vor allem für Frauen und
Flüchtlinge, und ihre Unterstützung des Wiederaufbaus des Irak trotz der
Anschläge weiter intensivieren.gez.
Thomas Uwer
Thomas von der Osten-Sacken


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Wadi e.V. - Aussenstelle Wien
Spendenkonto in Österreich:
Kontonummer 56001 069 352
Bank Austria Creditanstalt BLZ 12000
Spendenkonto in Deutschland
Kontonummer 612305-602
bei der Postbank Frankfurt/M. BLZ: 500 100 60
Website mit weiteren Informationen zu Projekten von Wadi e. V. und
politischen Hintergrundinfos: www.wadinet.de

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03 NL: deportation charter canceled
From: fewor@no-racism.net
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A deportation charter due to leave on the 20th of august to DR Congo has
been
canceled because the authorities in Kinshasa refused to give landing rights.
The
Autonoom Centrum together with Docu Congo, a dutch human right group, put
pressure on the government in the Netherlands and in Congo. The group of 30
deportees were waiting the the whole day in a bus (with individual cells) in
an
hangar at Schiphol airport. 100 officers of the Military Police werd
guarding
them. Some Congolese were undressed, some were beaten. At the end of the day
they were brought back to a Amsterdam prison.
The dutch immigration office signed some time ago a Memorandum of
Understanding
with Pierre Yambuya, head of the Congolese security service DGM. A group of
13
Camerounese deportees, with some from Germany, were deported on the same
plane
without the Congolese. The Autonoom Centrum asked Transavia - the charter
aviation company, 100% KLM- daughter - to stop transporting deportees. Three
individual deportations from Germany to Congo with KLM were also canceled
recently because the deportees made clear they refused to leave voluntarily.
from: http://www.noborder.org

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http://no-racism.net/deportatiNO
--

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04 Innenpolitik/öffentlicher Dienst/AKH...
From: sekretariat@glb.at
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Presse startet neue Schmutzkübelkampagne
Utl.: GLB weist Anschuldigungen gegen MitarbeiterInnen des AKH und des
SMZ-Ost zurück! =
Wien (OTS) - Einmal mehr übernimmt die "Presse", das Zentralorgan des
neoliberalen Provinzialismus, die Vorreiterrolle, wenn es darum geht, den
öffentlichen Dienst schlecht zu machen, stellt der Gewerkschaftliche
Linksblock (GLB) in der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten fest.
Nach der Post und der Bahn ist nun offensichtlich das medizinische- und das
Pflegepersonal der Städtischen Krankenhäuser an der Reihe, mit
Anschuldigungen aus der untersten Schublade angegriffen zu werden. So werden
in einem Artikel des Inlandsressorts vom 22.8.2003 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des AKH und des SMZ-Ost unverblümt der Korruption zum Schaden
der PatientInnen und der Stadt Wien beschuldigt.
Der Gewerkschaftliche Linksblock in der Gewerkschaft der
Gemeindebediensteten weist diese Anschuldigungen auf das Schärfste zurück
und behält sich rechtliche Schritte gegen die Redaktion der "Presse" vor.
Rückfragehinweis: Gewerkschaftlicher Linksblock in der GdG
Tel.: (01) 407 69 36
e-mail: glb.gemeinde@aon.at
OTS0054 2003-08-25/11:11

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DISKUSSION
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05 gfbv-miesmacherei
From: w.mayr@rai.it
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Hallo Claudia Volgger,
hallo proud Mary,
dank Ihrer gründlichen Recherche fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich
bin offensichtlich Mitarbeiter einer neurechten, völkischen Organisation,
einer Vorfeld- und Tarnorganisation des deutschen Staates. Dann muß ich wohl
ein Beamter des deutschen Außenministers Joschka Fischer sein. Geld hab ich
bisher vom Fischer-Ministerium nicht erhalten.
Eine eingehende wissenschaftliche Analyse der Südtiroler Sektion der GfbV
wird sich wohl auch erübrigen. In der Diktion deutscher und österreichischer
"Linker" sind die Südtiroler, egal wo sie politisch stehen, einfach
Rechtsradikale. Südtiroler, von Geburt an rechts, nicht wahr Frau Volgger;
wie die Wiener, Geburtsstadt des katholischen und politischen
Antisemitismus, allesamt antisemitisch und rechtsradikal sind. Also sind wir
doch Gesinnungsgenossen.
Seit der Gründung der Südtiroler Sektion engagieren wir uns für Flüchtlinge,
für Roma, für die Integration der "Zuwanderer", für die ladinische
Minderheit, der trotz vieler Sonntagsreden der Südtiroler
Volkspartei viele Rechte verweigert werden. Klar und deutlich war auch unser
Engagement für die Volksgruppen in Österreich, allen voran die Kärtner
Slowenen, die besonders von Jörg Haider bedrängt werden. Aktiv waren wir
auch in der Frage der bisher unterbliebenen "Wiedergutmachung" zugunsten der
jüdischen Gemeinde von Meran, die von den großdeutschen Nazis - besonders
jener aus der "Ostmark" und ihren Südtiroler Helfershelfern - vernichtet
wurde. Aber Sie in Ihrer offenen Weltanschauung haben es erkannt: Es ist
aller nur Tarnung für unsere völkischen Umtriebe.
Stellen Sie sich vor, Frau Volgger, bei der Gründung der Südtiroler Sektion
erhielten wir von Simon Wiesenthal einen aufmunternden Brief, uns für
Menschen bedrohter Völker zu engagieren. War Wiesenthal "altersbedingt naiv"
(so haben Sie doch die Preisträgerin der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Emilie Schindler abgefertigt), uns zu unterstützen?
Sie und Proud Mary wiederholen in Ihrer GfbV-Kritik bekannte Unterstellungen
des Autorentrios Goldendach, Minow und Rudig. Sie wiederholen unüberprüft
diese Vorwürfe und Unterstellungen. Das Wiederholen ändert an der
Miesmacherei nichts, Unterstellungen werden auch nach dem xten Wiederholen
nicht richtig. Ihre "Zeugen" Goldendach, Minow und Rudig werfen Dinge in
einen Topf, die so nicht zusammengehören.
Die GfbV gehört keinem Netzwerk an, in dem auch die Fuev, das Europäische
Minderheitenzentrum (Ecmi) in Flensburg, das Intereg und der Verein des
Deutschtums im Ausland VDA angehören. Die GfbV ist selbständig; dafür würde
ein einfacher Blick ins Internet reichen; oder die Lektüre unserer
Zeitschrift "bedrohte Völker "pogrom". Aber um vorgefertigte falsche
Meinungen zu bestätigen, sind Scheuklappen unerläßlich. Oder böswillige
Absichten.
Die von Ihnen aufgezählten Organisationen haben untereinander kaum Kontakt.
Es gab und gibt punktuelle Zusammenarbeit der GfbV mit der Fuev so wie es
eine programmatische Zusammenarbeit mit dem Minority Rights Group gibt, dem
Österreichischen Volksgruppenzentrum, der katalanischen NGO Ciemen (das der
katalanischen Linken nahesteht), dem European Roma Rights Center in
Budapest, dem Open Society Institute oder mit der PDS in der Frage der
sorbischen Minderheit in Brandenburg.
Mir steht es nicht zu, für die Fuev oder die anderen Organisationen als
Sprecher aufzutreten. Es ist aber schon recht abenteuerlich, die
Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV), die zwar auch ein
bißchen deutsche Beiträge erhält, sich aber ständig vor dem finanziellen
Absaufen befindet; das Europäische Minderheitenzentrum (EMZ), laut
Fachleuten eine hochwissenschaftliche deutsch-dänische Einrichtung; das
Internationale Institut für Nationalitätenrecht und Regionalismus (Intereg)
und den Verein für das Deutschtum im Ausland (VDA) zusammenzukoppeln, so als
ob sie tatsächlich Instrumente der deutschen Außenpolitik wären.
Verwegen ist es, diese recht unterschiedlichen Organisationen als gefährlich
hochzuschreiben. Da werden jene, die Minderheitenschutz fordern,
kriminalisiert. Sie nehmen damit die gleiche Haltung ein wie Haider & Co und
anderen Rechtslastigen und Chauvinisten.
Welche europäische und internationale Minderheitenpolitik soll gefährlich
sein? Jene des Europarates, der sich über seine Charta der Regional- und
Minderheitensprachen und die Rahmenkonvention zum Schutz nationaler
Minderheiten für Mindeststandards einsetzt? Es handelt sich um zwei
Dokumente, die immerhin von einem Großteil der EU-Staaten ratifiziert
wurden.
Den Versuch einer internationalen Minderheitenpolitik
wagte die UN-Vollversammlung 1992, die sich in einer Erklärung klipp und
klar für Individualrechte von Angehörigen von Minderheiten ausgesprochen
hat, die auch von der Gruppe beansprucht werden können - wie Schulbildung in
der Minderheitensprache, Ortsnamen in der Minderheitensprache (davon können
Ihnen die Kärntner Slowenen einiges erzählen).
Die von Ihnen zitierten "Volksgruppenexperten" spielen in der
Minderheitendiskussion keine Rolle. Es spricht außerdem nicht für Sie, daß
Sie Veiter, Ermarcora und Steinacher in einem Atemzug nennen. Zum Thema
Kollektivrechte empfehle ich Ihnen das Handbuch von amnesty international
"Menschenrechte vor der Jahrtausendwende".
In der Menschenrechtsdiskussion wird jüngst auch das kollektive Recht
angesprochen - im Kontext mit dem individuellen Minderheitenrecht (bei der
Anhörung zur EU-Grundrechtecharta legte die GfbV auch ein entsprechendes
Dokument vor (siehe: www.gfbv.de und www.gfbv.it unter Dossier).
Ihre Versuche, Kollektivrechte (gefordert beispielsweise auch von der
UN-Arbeitsgruppe für indigene Völker) kurzerhand als Nazi-Produkt
hinzustellen, ist abenteuerlich. Die Nazi, Förderer der Minderheiten, das
ist Ihre Botschaft. Das ist, wie so viele andere diffuse (direkte und
indirekte) Behauptungen, Schwachsinn. Und eine Verharmlosung der Nazis:
Diese haben keine Minderheiten kollektiv geschützt, sondern diese kollektiv
in die Gaskammer geschickt.
Die Angehörigen der Minderheiten in Deutschland waren die ersten Opfer der
Nazis. Als Wiedergutmachung forderte die GfbV nach der Wiedervereinigung
einen Minderheitenartikel in der gesamtdeutschen Verfassung.
Beim In-die-Pfanne-Hauen der Fuev gehen Sie aber von völlig falschen
Voraussetzungen aus.
Der von Ihnen als Nazi-Vorfeldorganisation niedergemachte
Nationalitätenkongreß wurde von Exponenten jüdischer und deutscher
Minderheiten gegründet. Spannend nachzulesen im Buch "Rudolf Brandsch" über
den siebenbürgerisch-rumänischen Politiker der Zwischenkriegszeit. Der
Autor, Eduard Eisenburger, war Journalist und Mitglied der rumänischen
kommunistischen Partei.
Die Nazis haben tatsächlich, da stimme ich Ihnen zu, den
Nationalitätenkongreß instrumentalisiert. Was haben die Nazis aber nicht
alles instrumentalisiert? Hitler und seine Partei, er, der katholische
Österreicher, hat seine rassistische Ideologie hauptsächlich in Österreich
entwickelt, schließlich gab diese biedere, antisemitische, reaktionäre
Umgebung Inspiration genug ab.
Als der katholische Österreicher sein Land ins Heim zurückholte, gab es
tosenden Applaus. Wie schreibt John Bunzl in seinem Beitrag "Anschluß,
Verstrickung, Ausflüchte - Thesen über Östereich" in "Raus bist du!
Ethnische Minderheiten in der Politik": "1942 waren 8,2 Prozent der
österreichischen Bevölkerung Parteimitglieder, ein Prozentsatz, der
nirgendwo im Altreich erzielt wurde". Die Nazis, sie haben also auch
Deutschland und Österreich "instrumentalisiert".
Die Fuev ist als Nachfolgeorganisation des Nationalitätenkongresses nach dem
2. Weltkrieg wiedergegründet worden. Ein bunter Haufen, in dem sich damals
wohl auch deutschnationalistische
und wahrscheinlich auch nazistische Persönlichkeiten befunden haben, aber
auch ausgewiesene Anti-Nazis, wie beispielsweise der Südtiroler Dableiber
Friedl Volgger. Mit dabei auch antifaschistische Widestandskämpfer aus dem
Aostatal und Mitglieder slowenischer Organisationen in Kärnten. Diesen
engagierten Antifaschisten des Faschismus zu bezichtigen, ist ein Vergehen.
Angebliche "Antifaschisten", die die Gegner des Faschismus beschimpfen.
Sie kreiden der Fuev rassistische Inhalte an. Wie kommt es dann, daß Rudolf
Sarközy vom Roma-Verein aus dem Burgenland Fuev-Mitglied ist? Sarközy, auch
er altersbedingt naiv? Viele Sinti- und Roma-Organisationen sind inzwischen
Fuev-Mitglieder. Alle Organisationen der Sprachminderheiten Österreichs sind
in der Fuev engagiert. Sind diese nur die nützlichen Idioten für ein
pan-germanische Großmachtpolitik Deutschlands?
1991 lud die damalige kommunistische Regierung Ungarns die Fuev nach
Budapest ein. Präsident Göncz übernahm gar die Schirmherrschaft. Letzthin
entwickelte sich auch eine Zusammenarbeit zwischen der Fuev und dem European
Bureau for lesser used languages in Brüssel - auch wegen der EU-Verfassung.
Allesamt rechtsradikale Umtriebe?
Neben Tilman Zülch, Yvonne Bangert und Katrin Reemtsma, eine Frau, die sich
für die Anerkennung des Genozids des Dritten Reiches an den Sinti und Roma
eingesetzt hatte. Eine gelungene Initiative. Trotz Einladung zum Kongreß
durfte die GfbV-Delegation nur am Rande der Veranstaltung ihre
Informationszeitschrift "pogrom" auslegen. Soviel zur Zusammenarbeit
zwischen Fuev und GfbV.
Sie werfen uns auch ein rassistisches Volksgruppen-Konzept vor. Kennen Sie
unser Konzept? Wir halten uns an die Minderheitendefition des italienischen
Experten für internationales Recht, Francesco Capotorti. Seine Defintion
lautet vollinhaltlich:
"Eine ethnische, religiöse oder Sprachminderheit ist eine Gruppe, die
zahlenmäßig kleiner ist als der Recht der Bevölkerung des Staates, zu dem
sie gehört, und die kulturelle und historische Merkmale, eine Religion oder
eine Sprache besitzt, die sie vom Rest der Bevölkerung unterscheidet."
Diese Definition Minderheit hat sich bei der UNO-Gremien und beim Europarat
durchgesetzt. Was ist ist an
dieser Definition rassistisch?
Grundlage unserer Menschenrechtsarbeit ist die UN-Konvention über die
Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (1948). Geschaffen in vollem
Bewußtsein der Nazi-Verbrechen und des rassistisch motivierten
Eroberungskrieges des Dritten Reiches im östlichen Europa.
Die Völkermordkonvention gibt deutlich die Erfahrung wieder, die mit
politischer Verfolgung im Rahmen des Nationalsozialismus gemacht worden
sind. Menschen religiöser Minderheiten sind verfolgt worden, nur weil sie
Angehörige dieser (manchmal auch nur angenommenen) Gruppe gewesen sind.
Um Völkermordverbrechen zu verhindern, verabschiedete 1992 die
UN-Vollversammlung die Erklärung über die Rechte von Personen, die einer
nationalen oder ethnischen, religiösen oder sprachlichen Minderheit
angehören. Laut dieser Erklärung haben Minderheiten das Recht auf
Anerkennung, Nichtdiskriminierung und positive Ausübung der ihnen eigenen
kulturellen Werte. Diese Erklärung der UN-Vollversammlung ist ein weiterer
Leitfaden unserer Menschenrechtsarbeit.
Der a.i-Jurist Bernd Thomson analysierte die Minderheiten-Erklärung der UNO
und kommt zum Schluß, daß sie möglicherweise zu schwach ist, um die Rechte
der Minderheiten wirksam schützen zu können. Seine Empfehlungen - weitere
Bemühungen sind daher erforderlich. Auch deshalb unser Engagement. Bei der
Anhörung zur EU-Grundrechtecharta in Brüssel forderten wir deshalb auch
individuelle Minderheitenrechte in der Grundrechtecharta. Können Sie da
rassistische Ansätze entdecken?
Unseren überparteilichen Einsatz gegen internationale
Menschenrechtsverletzungen anerkannte die UNO. Nicht von ungefähr wurde die
GfbV von der UNO als NGO anerkannt.
Sie haben auch den mehr als untergriffigen Vorwurf übernommen, in der
Führungsspitze der GfbV arbeitete der Massenmörder Klaus Peter Volkmann mit.
Bis zur Aufdeckung seiner tatsächlichen massenmörderischen Biografie - auch
durch GfbV-Mitarbeiter - hieß Volkmann Peter Grubbe, war ein renomierte
links-liberaler Journalist, der für den "stern" und den "Spiegel" arbeitete.
Peter Grubbe, alias Volkmann, machte sich mit seinen journalistischen
Arbeiten einen Namen als Kenner der Dritten Welt. Dieser Grubbe war im
Beirat, der linksliberale Journalist.


Sie stellen nun in Ihrer "wissenschaftlichen Analyse" den Fall so dar, als
ob die GfbV bewußt Volkmann in ihren Beirat geholt hätte. Volkmann, den
Nazi-Verwalter des Ghettos Kolomea und mitverantwortlich für 30.000
ermordete Juden. Der "stern", der "Spiegel" und all die anderen Medien, die
Peter Grubbe belieferte, wußten nichts von seiner NS-Vergangenheit. Die GfbV
auch nicht.
Ein linksliberaler engagierter Journalist, die Tarnung eines Massenmörders.
Es war ein Fehler, Peter Grubbe in den Beirat zu berufen, weil er Volkmann
war.
Das nur am Rande - der Beirat ist kein Führungsgremium, sondern dann und
wann ein beratendes "Organ".
Neu ist mir, daß die Fuev sich um "Volksgruppen"-Bewegungen in Afrika, Asien
und Lateinamerika kümmert, daß die GfbV gemeinsam mit der Fuev indigene
Völker "infiziert". Die GfbV ist mit eigenen Vertretern bei den Sessionen
der UN-Menschenrechtskommission in Genf mit dabei. Werden
Menschenrechtsverletzungen behandelt, überläßt die GfbV ihren Sitz den
Betroffenen.
Zu Wort kommen jene, die von Militärs, rechtsgerichteten Diktaturen und
deren Todesschwadronen, bedroht werden. Unser Engagement, ein gefährlicher
Aktionsradius?
"Damit stehen in der Bundesrepublik Deutschland nicht nur Instrumente für
die Handhabung territorialer und minoritärer Konfliktpotentiale europäischen
Ausmaßes zur Verfügung; ebenso existieren Organisationsmittel für den
internationalen Gebrauch." Das heißt?
"Wie vom "Intereg" geplant, werden sie vor allem in der VR China, in Afrika
und Lateinamerika eingesetzt," zitieren Sie Walter von Goldendach,
Hans-Rüdiger Minow und Martin Rudig: Von Krieg zu Krieg. Die deutsche
Außenpolitik und die ethnische Parzellierung Europas". Der Einsatz für
Tibet, für die Berber in Algerien, für die Sahrauis, die Zusammenarbeit mit
der indigenen Coica in Süd-Amerika, ein großer Plan Deutschlands, die
Weltherrschaft zu übernehmen?
Glauben Sie daran?
Zum Ausgangspunkt Ihrer Kritik. Sie werfen dem GfbV-Vorsitzenden Tilman
Zülch vor, ein Rassist zu sein. Ein Rassist, weil er vom Nazi-Verein
Sudetendeutschen Landsmannschaft einen Menschenrechtspreis erhält, so Ihre
Kritik.
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft hat in ihren Reihen auch Vertreter der
Sozialdemokraten, die in der vom Dritten Reich überfallenen Tschechoslowakei
hartnäckigen Widerstand leisteten. Gegen die Nazis. Der Widerstand der
sudetendeutschen Sozialdemokraten, Kommunisten und Katholiken war der
stärkste im deutschen Sprachraum, schreibt Leopold Grünwald in seinem Buch
"Sudentendeutsche - Opfer und Täter".Diese Vertriebene suchten die Aussöhnung mit den Tschechen, auch wegen der
Nazi-Barberei. Sie waren aber gegen die Benes-Dekrete, wie der britische
Labor-Abgeordnete Victor Gollanz und viele andere jüdische Intellektuelle
auch. Die sozialdemokratischen Sudetendeutschen von der Seliger-Gemeinde,
die Katholiken der Ackermann-Gemeinde, sie sind unsere Ansprechpartner in
der SL. Sie haben ihren Anti-Nazismus mit ihrem Leben unter Beweis gestellt.
Da ist kein Prüfungsverfahren Wiener Antifaschisten notwendig. Besonders die
Antifa-Gruppen im deutschen Sprachraum sind in den vergangenen Jahren immer
wieder durch einen üblen Antizionismus aufgefallen, ein raffiniertes
Verpackungsmaterial, um letztendlich den Antisemitismus zu verbergen.
Antifa-Gruppen schwärmen von der bewaffneten palästinensischen Revolution.
Deren Ziel ist die Zerstörung Israels. Die Antizionisten in den Reihen der
Antifa, verkappte Antisemiten.
Schlußpunkt: Im Mund fordert die Jugoslawisch-Österreichische
Solidaritätsbewegung die Auflösung des Den Haager
Kriegsverbrecher-Tribunals, die Freilassung von Slobodan Milosevic.
Milosevic, der Zerstörer Jugoslawiens und Architekt der ethnischen
Säuberungen, ein Widerstandskämpfer ganz nach dem Geschmack von Mund?
Milosevic, gar ein Humanist?
Wolfgang Mayr
Gesellschaft für bedrohte Völker-Südtirol
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06 Re
From: claudia.volgger@chello.at
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ach.
1. nein, ich halte nicht alle südtiroler für rechte. aber in dem teil der
volgger-familie, der dort geblieben ist, gab's schon welche.
2. ich bin nicht "proud mary", und ich wiederhole keineswegs vorwürfe eines
autorentrios, das ich genausowenig kenne wie die diversen vereinigungen, die
dann noch so vorkommen im text.
3. ich habe nicht gesagt, zülch sei ein rassist. ich habe gesagt, er hat
sich als aushängeschild für einen verein hergegeben, der nicht nur
nationalsozialistische traditionen hat, sondern sie auch hochhält. das hat
bis jetzt niemand widerlegen können; ich bestehe aber kleinlicherweise auf
dem originalvorwurf, und lasse mir keineswegs einen gefälschten
unterschieben, mit dem man sich leichter zu tun glaubt.
cv
p.s.: im übrigen finde ich es eigenartig, wenn einem menschen, der sich mit
antisemitismus scheinbar durchaus befasst, nicht auffällt, wie schäbig es
ist, die eigene blütenweisse weste andauernd mit jüdischen zeugen belegen zu
wollen: die politische version von "einige meiner besten freunde sind
juden". über ein anerkennungsschreiben von simon wiesenthal kann man sich
freuen; wer es in politischen querelen als schild und lanze benutzen will,
beweist damit eher, dass er es nicht verdient hat.


Redaktionsschluss: 25. August 2003, 23.00 Uhr
Diese Ausgabe hat Claudia Volgger widerstand@no-racism.net
zusammengestellt



Fehler möge frau/man mir nachsehen!