Sonntag, 9. Dezember 2001

_/ _/ _/ _/ _/ _/ !_/ _!/ A_/ C_/ H_/ T_/ U_/ _N/ _G/ _!/ _!/ _/ _/ _/ _/

Die Deserteurs- und Flüchtlingsberatung ist schon lange bemüht, Asylsuchenden menschenwürdigere Unterkunft zu bieten als die durch das"offizielle Österreich" zur Verfügung gestellte.

Sie bietet seit 2 Jahren ein einziges Zimmer an - und nun gibt es die Chance auf ein zweites ... wenn es sich finanzieren läßt! Das Wohnprojekt ist in eine Hausgemeinschaft integriert und vermittelt so den Flüchtlingen den verbesserten Kontakt zueinander und zur Mehrheitsbevölkerung, der auch in antirassistischen Bewegungen zu häufig fehlt.

Mit Ihrer Spende leisten Sie einen wesentlichen Baustein für den Ausbau des Wohnprojekts um ein Zimmer...

Daueraufträge ermöglichen uns eine bessere Kalkulation unserer Ausgaben:

BAWAG - BLZ 14 000
Kontonummer - 01 01 0813 332

Nähere Infos:

http://www.deserteursberatung.at/projekte/wohnprojekt.htm

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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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01 Sonntag im Vorstadtzentrum - "Globalisierung und Nationalstaat"
From: bsb@vorstadtzentrum.net
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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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02 Betreff: EU gegen Demokratie
from: Piazza Verde <piazzaverde@yahoogroups.com>
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03 Interesting results so far in CNN poll
From: Gush Shalom <adam@gush-shalom.org>
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DISKUSSION
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04 antisemitische Texte auf "switzerland.indymedia.org"
From: Nadir <nadir-aktuell-abo@nadir.org>
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LINKS / VERWEISE / HINWEISE
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05 Red Newsletter Nr. 10
From: ArbeiterInnenstandpunkt <ast-lrci@utanet.at>
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06 Workers Power Global Week #73
From: Workers Power Global <harvey@lrci.fsnet.co.uk>

REDAKTIONELLES:

Für diese Ausgabe nicht aufgenommen:
1 Beitrag (nicht widerstandsrelevante Veranstaltungsankündigung)

 

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Wie der MUND entsteht ....

Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
E-Mail-Adresse der Redaktion:

widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 


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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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01 Sonntag im Vorstadtzentrum - "Globalisierung und Nationalstaat"
From: bsb@vorstadtzentrum.net
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Sonntag, 9. Dezember 18h30
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# Sonntag im Vorstadtzentrum 15 #
# 15., Meiselstrasse 46/4 #
# Jeden So von 16-22 Uhr #
#################################
Globalisierung und Nationalstaat
Podiumsdiskussion

Es diskutieren:
Walter Baier (Vorsitzender der KPÖ)
Leo Gabriel (ATTAC, angefragt)
Ein Vertreter der Linkswende
Gernot Zeiler (Bewegung für soziale Befreiung)
Die Globalisierung hat zu einer Veränderung der Rolle der Nationalstaaten
geführt - eine These die ganz allgemein verbreitet ist. Aber worin besteht
diese Veränderung? Und hat mit der veränderten Rolle auch die Bedeutung der
Nationalstaaten abgenommen? Erleben wir die Geburt des "Imperiums", eines
Gebildes von dem Toni Negri annimmt, dass es den völlig
internationalisierten Kapitalismus beschreibt? Oder sehen wir eine Stärkung
des Staates gerade im Westen des kapitalistischen Weltsystems? Können wir
die Nation zur Verteidigung gegen die kapitalistische Globalisierung
einsetzen - oder schürt das Beharren auf der nationalen Souveränität
reaktionäre Illusionen?
Wir glauben, dass die Beantwortung dieser Fragen wesentlich für die weitere
Entwicklung jener Bewegung ist, die mit den Städten Seattle und Genua
verbunden wird.

**************************************
Bewegung für Soziale Befreiung BSB
Meiselstraße 46/4
A-1150 Wien
Tel&Fax: (+43 1) 924 31 61
bsb@vorstadtzentrum.net
http://www.vorstadtzentrum.net
**************************************

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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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02 Betreff: EU gegen Demokratie
from: Piazza Verde <piazzaverde@yahoogroups.com>
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> quelle: ATTAC
>
> Betreff: EU gegen Demokratie
>
>
> | "Are we all terrorists?" Diese Frage ist rhetorisch.
> |
> | Das "Proposal for a council framework decision on
> | combating terrorism" der EU-Komission ist ein kräftiges
> "Ja".
> |
> | Die EU scheint in der Terrorismus-Bekämpfung den Schlüssel
> zur
> | Bekämpfung der Globalisierungskritik, gewerkschaftlicher
> | Massenproteste u.ä. gefunden zu haben. Der Polizeistaat
> scheint jetzt
> | vor der Tür zu stehen.
> |
> | Verschiedene (u.a. Menschenrechts) Gruppen haben bereits
> | ihre Besorgnis zum Ausdruck gebracht. Petitionen sind im
> Umlauf.
> |
> | Anbei a) das EU-proposal, b) die Stellungnahme von
> www.statewatch.org
> | sowie c) statewatch über die geplante Ausdehung des
> "Schengen
> | Information System".
> |
> | Weitere Infos über den juristisch-politischen Kontext
> dieses Angriffs
> | auf demokratische Grundfreiheiten unter:
> |
> | http://www.statewatch.org/observatory2.htm
> | http://www.statewatch.org/observatory3.htm
> | http://www.statewatch.org/news/2001/sep/14eulaws.htm


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03 Interesting results so far in CNN poll
From: Gush Shalom <adam@gush-shalom.org>
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Those polls are not objective of course, but they can be influential. Please
vote and tell others.

http://www.cnn.com/CNNI/Programs/qa/qa/
Who carries the blame for the current stalemate in the
Middle East peace process?
interim results (but this is only the beginning; many more are going to vote):
Ariel Sharon 71%
Yasser Arafat 18%
George Bush 11%
Total: 1862 votes

http://www.cnn.com/CNNI/Programs/qa/qa/
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DISKUSSION
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04 antisemitischen Texten auf "switzerland.indymedia.org"
From: Nadir <nadir-aktuell-abo@nadir.org>
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Stellungnahme zum von uns geforderten Verbot von antisemitischen Texten auf
"switzerland.indymedia.org"

Folgendes Statement bezieht sich auf die Publikation von antisemitischen
Beiträgen auf der schweizer Indymedia-Seite und auf anderen
Indymedia-Seiten weltweit und ist auch eine Positionierung zur sogenannten
Zensurdebatte, die auf Indymedia-Schweiz im Gang ist. Für die, welche die
Vorgeschichte nicht mitbekommen haben: Vor allem seit der Zuspitzung des
Konflikts im Nahen Osten sind immer mehr Artikel mit klar antisemitischem
Inhalt auf Seiten von Indymedia aufgetaucht. So waren etwa auf
indymedia.org Sätze zu lesen, wie "Israel grows like cancer" (Israel wächst
wie ein Krebsgeschwür) und vieles ähnliche mehr. Auf Indymedia-Schweiz
erschien am 16. November ein Comicstrip des FZLN-Zeichners Latuff, der sich
über die angebliche Verjudung von Hollywood (ein altbekanntes
antisemitisches Stereotyp) auslässt. Trotz mehrfachem Nachhaken von
Indymedia-LeserInnen wurde der Beitrag nie von der Seite entfernt und nicht
einmal in den Zensurkübel gesteckt. Stattdessen wurde sich links oder auch
weniger links verstehenden AntisemitInnen ein Raum geboten, in welchem sie
sich endlich einmal über die JüdInnen auslassen und ihre ganze gefährliche
Dummheit ohne Schranken zur Schau stellen durften. Als wäre sein Cartoon
nicht schon viel zu viel gewesen wurde auch noch dem Comic-Zeichner selbst
angeboten nochmals ein Statement auf Indymedia veröffentlichen zu dürfen,
worin er dem schon aus seiner Zeichnung überdeutlich hervorstechenden
Antisemitismus Nachdruck verleihen kann. Wir werden später noch darauf
zurückkommen. Als dann am 3. Dezember ein neuer Artikel auf
switzerland.indymedia.org gepostet war, der in englischer Sprache übelste
antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet und den Holocaust als
Erfindung der JüdInnen bezeichnet, riss uns endgültig die Geduld. Doch auch
bei diesem von rechtsextremem und geschichtsrevisionistischem Gedankengut
durchzogenen Artikel brauchte es einen ganzen Tag lang Anstrengung, ein
Ultimatum mit Androhung einer Klage wegen Verstoss gegen das
Antirassismusgesetz, und einen persönlichen Besuch bis der Artikel
wenigstens in den Zensurkübel gesteckt worden ist.
Schon das Erscheinen eines solchen Artikels stellt die Idee des
Open-Publishing grundsätzlich in Frage. Die Tatsache aber, wie viel Zeit es
brauchte und auf welche Art es schliesslich gelang die Indymedia-Leute
davon zu überzeugen, den Artikel endlich wenigstens in ihrem Zensurkübel zu
"verstecken", überführt das bisherige Konzept von Indymedia endgültig
seiner Absurdität.
Indymedia liegt das Konzept eines Meinungspluralismus zugrunde, nämlich
dass prinzipiell alle Ansichten, Meinungen und sonstigen Erzeugnisse
gleichwertig nebeneinander publiziert werden sollen. Mit diesem Ansatz
verbinden die Indymedia-Leute offenbar ein Ideal von freier
Meinungsäusserung und allgemein einer emanzipatorischen Gesprächskultur.
Jede klare Wertung innerhalb dieses schönen Einerleis von verschiedenen
Meinungen wird schon als zensurverdächtig angesehen, jedes Beharren auf der
Richtigkeit einer bestimmten Position und auf der Falschheit einer anderen
gilt, ganz egal wie dieses Beharren begründet ist, vollends als der Ruf
nach Zensur. Alles soll einfach schön nebeneinander stehen gelassen werden;
so etwas wie Wahrheit gibt's nicht - wer auf ihr beharrt, ist einE
DogmatikerIn und hat nichts von der "Radikalität" des anything goes (alles
liegt drin) in der "Theorie" der neuen Linken begriffen.
Eine solche Haltung ist unter den herrschenden Verhältnissen schlichtweg
naiv und kann alleine deren Verteidigung und Festigung bedeuten. Der
bewusste Verzicht auf Wertungen innerhalb einer linken Gesprächskultur hat
genau das Gegenteil von der damit angeblich angestrebten Emanzipation zur
Folge: Indem ernsthafte und fruchtbare Beiträge einfach im Brei von
gleichwertig veröffentlichten Profilierungsneurosen und blödem Geplapper
untergehen, wird einer gänzlichen Verdummung munter zugearbeitet. Indem
Kritiklosigkeit und wertungsfreier Austausch von Phrasen (denn zu mehr als
zu Phrasen lässt sich so ja logischerweise niemand mehr hinreissen) und
Meinungen gepredigt wird, gehen politische Inhalte und Positionierungen
verloren. Die Haltung von Indymedia, die durch die völlige
Publikationsfreiheit gegen Zensur anzukämpfen vermeint, erweist sich dort,
wo Freiheit in blosse Beliebigkeit und Dummheit umschlägt, als eine
wirksamere Abklemmung von allem Denken als sie eine offene Zensur je
zustande bringen würde. Das hat die herrschende Ideologie längst gemerkt.
Zensur in der modernen kapitalistischen Warengesellschaft läuft nämlich nur
noch selten durch ein unmittelbares repressives Eingreifen, sondern
vielmehr durch die alles umfassende Logik der kapitalistischen
Verwertbarkeit selbst, die den Mythos ihrer Unabänderlichkeit ausmacht. Der
ursprüngliche Sinn von linker Gegenöffentlichkeit war es einmal, den
bürgerlichen Medien und ihrer Propaganda etwas eigenes entgegenzustellen,
aufzuklären, linke Positionen zu entwickeln und zu verbreiten. Ein solches
Konzept geht von einer linken, nach dem Ziel der menschlichen Emanzipation
ausgerichteten Wahrheit aus, an der es gegen die Lüge der falschen
Gesellschaft festzuhalten gilt.
Von einem Festhalten an Wahrheiten will aber Indymedia offenbar nichts
wissen. Ganz im Sinne der von der Kulturindustrie schon als Lebensstil
vermarkteten totalen Beliebigkeit verkündet Indymediaaktivist Zaragoza in
seinem Text zur "Zensurdebatte" : "Wir kennen die Wahrheit genau so wenig
wie alle anderen, wollen aber mit der Offenheit einen Gegenpol zu
manipulativer Propaganda und realitätsverzerrenden Medien schaffen und
Tatsachen so wiedergeben wie sie sind oder dies durch das open publishing
wenigstens ermöglichen." Hat es denn nun den Holocaust an 6Millionen
JüdInnen gegeben oder nicht - ja wer kann das schon wissen?? Sind die
JüdInnen denn nun vielleicht nicht doch ein klein wenig
WeltverschwörerInnen, die uns einfach beherrschen wollen - ja wenn man das
so genau sagen könnte!! Sollen diese unverbesserlichen JüdInnen koscheres
Fleisch essen dürfen oder sollten wir es ihnen nicht doch eher verbieten -
Fragen über Fragen. Aber zum Glück gibt's jetzt ja ein Gegengewicht zur
manipulativen Propaganda, die einem/einer weismachen will, es gäbe so etwas
wie Wahrheiten und es wird endlich allen und auch wirklich allen
ermöglicht, ihre ganz eigenen Verdrehungen von Tatsachen so wiederzugeben,
wie sie für sie ganz persönlich gerade sind. Da können dumme Kerle und
ebensolche Mädels all ihren Mist ablassen und zu jedem Thema - ob sie nun
das geringste davon verstehen oder nicht - gleichwertig publizieren - wieso
also sollte da mitunter nicht auch mal einer behaupten dürfen, dass halt
eben schon das Judentum das eigentliche Problem sei. Nein, lieber Zaragoza,
wir halten dagegen und zwar mit aller Sturheit und Überzeugung, zu der wir
fähig sind. Die Behauptung der Gleichwertigkeit aller Meinungen und
"Wahrheiten" ist kompletter Unsinn. Es gibt da einen Unterschied: nämlich
den zwischen wahr und falsch! Ja, wir haben den Anspruch verdrehte
antisemitische Spinner und Lügner zum Schweigen zu bringen und sie ein für
alle mal daran zu hindern, ihren Mist zu verbreiten. Und wir sind auch der
Ansicht, dass Dummheit und ihre Zelebrierung das Gegenteil von menschlicher
Emanzipation bedeuten. Beliebigkeit und bewusster Verzicht auf die
Entwicklung ernsthafter Positionen dient letztlich der Ideologie des
Bestehenden oder ist gar mit dieser identisch. Wenn sogar der
bürgerlich-liberale Staat im Kampf gegen die totale Barbarei weiter geht
als die Indymedia-Linke (Antirassismusnorm), dann ist es um letztere
wirklich übel bestellt. Wenn eine Linke nicht mehr fähig ist klare eigene
Positionen zu entwickeln und falsche zu bekämpfen und das auch gar nicht
mehr will, so droht sie wirklich der völligen Verdummung anheimzufallen.
Ihre Bewegung ist dann die eines sich bewusstlos um sich selbst drehenden
Kreisels in stetigem Rückwärtsgang.
Von Indymedia-Leuten wird in den Auseinandersetzungen verschiedentlich eine
Argumentation verwendet, welche die Zensur als neuen Hauptwiderspruch
aufbauscht, vor dessen schierer Gewalt und brutalster Unterdrückung der
Meinungsfreiheit alles andere zurücktreten müsse. Dies entspricht genau der
Argumentationsschiene von HolocaustleugnerInnen und RassistInnen, die über
diesen Umweg ihre rassistischen und antisemitischen Hasstiraden loslassen
wollen. Erinnert sei an die Diskussionen vor der Abstimmung um das
Antirassismusgesetz, das oft von rechts aussen als "Maulkorbgesetz"
diffamiert wurde oder an das Gezeter von Holocaustleugnern wie Jürgen Graf,
die sich gerne wehleidig als zum Schweigen gebrachte Wahrheitssucher
darstellen.
Auch wenn Zaragoza, wenn er sich langsam unsicher wird, mal schnell einen
richtigen Israeli (was natürlich mit Jude identisch ist??!!?), anfragen
will, was denn er dazu meine, wohl mit der Absicht dann stolz präsentieren
zu können, dass auch der (das angebliche Opfer) ihm recht gebe, liegt ein
solches Verhalten gefährlich nah bei der Taktik von Graf und Konsorten, die
auch gerne richtige JüdInnen zitieren, um ihren Lügen den Anstrich von
Wahrheit zu geben. Die von den VerfasserInnen des von uns verurteilten
Artikels am Schluss empfohlene Homepage - auf der munter Auschwitz
geleugnet und die jüdische Weltherrschaft behauptet wird - bedient sich
übrigens genau auch derselben Taktik. Ist es schon immer absurd, die
Beschäftigung mit einem Unterdrückungs- oder Diskriminierungsmechanismus an
das Opfer zu delegieren, so gilt das noch in gesteigertem Masse für den
Antisemitismus, der die abendländische Kultur als sie stets begleitendes
Gespenst so entschieden mitgeprägt hat, dass sogar Phänomene wie
Antisemitismus ohne JüdInnen zu beobachten sind.
Gerade die eliminatorische, d.h. auf vollständige Vernichtung zielende
Wirkung, die der Antisemitismus in Europa schliesslich entfaltet hat,
beweist, dass ihm nicht durch Aufklärung und gute Argumente beigekommen
werden kann. Ihm kann nur mit strikten Verboten und Sanktionen begegnet
werden. Leute, die sich intensiv mit dem Holocaust und seiner Geschichte
befasst haben, machten darauf auch im Hinblick auf die
Antirassismusgesetz-Abstimmung vehement aufmerksam. Das Argument, mit der
Veröffentlichung antisemitischer Artikel werde eine nötige Diskussion
ausgelöst, ist völlig daneben, weil die damit ausgelöste Diskussion schon
auf antisemitischem Boden stattfindet. Die Grundlagen von denen aus eine
Diskussion geführt wird, bestimmen die weitere Diskussion. Die
Veröffentlichung des Comics von Latuff und die darauf folgende Diskussion
inklusive nochmaliger Stellungnahme des Zeichners geben dafür ein wüstes
Beispiel ab. Nicht die Antisemiten in der "Linken" werden in einer solchen
Diskussion denunziert, sondern diejenigen, die sich noch über ihr
Gedankengut empören, geraten in die Defensive und werden gezwungen sich
allen Ernstes mit abstrusen Verschwörungstheorien auseinanderzusetzen,
denen so Argumentskraft zugestanden wird. Was passiert, wenn man sich auf
einer "linken" Website ernsthaft mit der Argumentation von
Holocaust-Leugner-Artikeln auseinandersetzt, kann übrigens auf Indymedia-UK
angesehen werden, wo derselbe Artikel, dessen Entfernung von uns gefordert
und durchgesetzt worden ist, "diskutiert" wurde. Gedankengut von ganz ganz
rechts aussen wird in einer "Linken" plötzlich diskutabel... Ein für alle
mal: Es soll und darf keine Diskussion über die Existenz von Auschwitz oder
die Verjudung von Hollywood geführt werden. Wollt ihr gleich auch noch
diskutieren, ob die Frau dümmer sei als der Mann, Schwule und Lesben einen
Gendefekt haben, Schwarze evolutionsbiologisch näher beim Affen sind oder
es einfach im Karma des Proletariats liegt sich der Herrenklasse zu
unterwerfen?? Oder zumindest solche Meinungen als irgendwie schon noch
wertvolle Beiträge zu einer interessanten Diskussion einmal stehen lassen?
Eine Diskussion über Antisemitismus in der Linken kann alleine auf der
Grundlage einer klaren Ablehnung und Wegweisung von antisemitischen
Abstrusitäten geführt werden. Wenn man nicht dafür bewusst und aktiv Sorge
trägt, worüber und wie diskutiert werden soll, wird nicht das klügste,
sondern immer das reisserischste und dümmste Statement am meisten auf die
Diskussionskultur einwirken. Wieso ist der Blick die weitaus meistgelesene
Zeitung in der Schweiz? Warum haben immer die aller dümmsten Artikel auf
Indymedia die meisten Kommentare?
Die Entfernung eines Artikels bedeute "eine Manipulation an der Realität,
die als Manipulation nicht ersichtlich wird. Man/frau gaukelt der Welt
etwas vor, das so nicht ist.", schreibt Indymediaaktivistin Amazona. Und
weiter unten fügt sie noch an, dass auch eine Lüge, sobald sie zensiert
werde, die Realität verschleiere. Mehr kann man einen Sachverhalt wohl
nicht mehr verdrehen. Also: Nicht die Lüge, sondern ihre Entfernung gaukelt
der Welt etwas vor, das so nicht ist. Was, bitte schön, ist nun eine
Manipulation an der Realität: eine jüdische Weltverschwörung zu behaupten
oder alles daran zu setzen die Rattenfänger, die solchen gefährlichen
Unsinn behaupten, möglichst zum Schweigen zu bringen? Darauf möchten wir
eine klare Antwort.
Antisemitismus wird in der Linken im Gegensatz etwa zu Sexismus oder
Rassismus oft stiefmütterlich behandelt. Dies ist nicht zufällig. Rassismus
funktioniert als ein Treten gegen unten. Der/die RassistIn lässt
seinen/ihren Frust an jemandem aus, von dem er/sie weiss, dass er noch
weiter unten steht. Sexismus funktioniert sicher einiges komplizierter,
aber seinem Wesen nach meistens doch ähnlich: die Frau wird als schwächeres
Geschöpf mit weniger Rechten angesehen und dort soll sie auch bleiben. Im
Gegensatz dazu ist der Antisemitismus eine gewaltige und auf komplexere Art
irrationale Konstruktion. Dem Judentum werden in dieser Projektion all
diejenigen Eigenschaften und Attribute angedichtet, die eineN als
übergeordnete vermeintlich oder real bedrohen und unterdrücken. So wird das
Judentum in der Phantasie der AntisemitInnen identisch mit etwas ungeheuer
Mächtigem, mit dem Modernismus, dem Finanzkapital, der
Fortschrittsgläubigkeit, dem Spekulantentum, dem Bolschewismus, der
Intelligenz. So sehen sie sich in einem paranoiden Wahn umgeben von einer
jüdischen Weltverschwörung. Der/die JüdIn wird als etwas mächtiges
bekämpft, ganz egal, wie seine/ihre effektive Lebensrealität aussieht.
Aus diesen Gründen ist auch die Linke auf Antisemitismus besonders
anfällig. Das hat eine lange Tradition bis weit ins 19. Jahrhundert zurück.
Auch die sogenannte Antiglobalisierungsbewegung heute ist von solcherlei
Tendenzen und Gefahren keineswegs frei. In ihr kommen deutlich zwei
entgegengesetzte Arten von Antikapitalismus zum Ausdruck: ein progressiv
nach Vorwärts gewandter, der sich kritisch aber klar zum gesellschaftlichen
und kulturellen Fortschritt bekennt und ein reaktionär nach Rückwärts
schielender. Letzterer ist meist allgemein fortschrittsfeindlich und
zivilisationskritisch eingestellt und neigt auch oft zu einem diffusen
Antikommunismus. Gerade diese Tendenz rückt aber beinahe automatisch in die
Nähe von antisemitischen Stereotypen: wie schon im Kulturpessimismus
anfangs des 20. Jahrhunderts bietet sich der kommunistische Kulturjude, der
beliebig durch den bösen jüdischen Spekulanten oder Medienmogul ersetzt
werden kann, als einfaches Feindbild an.

Aufgrund der bisherigen Ereignisse stellen wir deshalb folgende Forderungen
an Indymedia:

1. Alle Artikel mit antisemitischen Tendenzen müssen sofort und ohne lange
Diskussionen entfernt werden. Mit "entfernt" meinen wir auch nicht das
Verstecken im sogenannten Zensurkübel. Damit wird den AntisemitInnen nur
nochmals eine Plattform geboten, auf der sie sich als die armen Opfer
darstellen können.
Unter antisemitischen Tendenzen verstehen wir unter anderem:
- Verwendung von antisemitischen Stereotypen und Behauptung "typisch
jüdischer Eigenschaften"
- Behauptung von jüdischen Weltverschwörungen und Infiltration von
kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Eliten durch JüdInnen
- jede Leugnung und Relativierung des Holocaust
- Unterstellung einer kollektiven Verantwortung aller Juden für die Politik
der israelischen Regierung
- Absprechung des Existenzrechts des Staates Israel
- Kritik an Israel unter Verwendung von Analogien zum Nationalsozialismus
- Entgegensetzung von "natürlich gewachsenem" Staat Palästina und
"unnatürlichem", "künstlichem" Staat Israel
- Reduktion des Zionismus auf eine kolonialistische und unterdrückerische
Ideologie

2. Eine klare Positionierung der Indymedia-Crew, wie sie zu Antisemitismus
und der Veröffentlichung von antisemitischen Beiträgen steht. Dazu gehört
auch eine Stellungsnahme dazu, weshalb sie es für nötig hielt,
antisemitische Beiträge zu verteidigen.

3. Eine Distanzierung der schweizer Indymedia-Seite von der Hauptseite
"www.indymedia.org" bezüglich der Veröffentlichung antisemitischer Beiträge
und das Einfordern einer Stellungnahme zum Thema.

4. Eine nochmalige grundsätzliche Überdenkung des open publishing-Prinzips.
Offene Seiten mit dummem Gerede gibt's auf dem Internet genug. Die
Indymedia.Crew soll ihre redaktionelle Verantwortung wahrnehmen oder aber
das Projekt als gescheitertes abbrechen.

6. Dezember 2001

Für einen progressiven Antikapitalismus!
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05 Red Newsletter Nr. 10
From: ArbeiterInnenstandpunkt <ast-lrci@utanet.at>
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Red Newsletter Nr. 10
Informationsdienst des ArbeiterInnenstandpunkt, 7. Dezember 2001
Auf nach Brüssel zu den Protestdemonstrationen gegen den EU-Gipfel am
13./14.12.!
Karten um 900,- ATS unter 0676/406 83 14 (Näheres siehe unten)
INHALT
(1) Stoppt Israel's Vernichtungskrieg gegen Palästina!
(2) Protest gegen den EU-Gipfel! Auf nach Brüssel am 13./14. Dezember!
(3) Termine
(4) Marxistischer Büchermarkt: Reprint von "Die Internationale" wieder
erhältlich!
(5) Kontaktadressen

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Bei Interesse am Newsletter bitte direkt beim ArbeiterInnenstandpunkt
nachfragen. Anm. der Tagesred.
E-Mail: arbeiterInnenstandpunkt@lion.cc
http://www.geocities.com/marxismus/


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06 Workers Power Global Week #73
From: Workers Power Global <harvey@lrci.fsnet.co.uk>
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>> WELCOME TO ISSUE #73
Workers Power Global Week is the English language e-newsletter of the LRCI.
To unsubscribe mail to: unsubscribe@workerspower.com. Please forward this
to a comrade.

>>BRUSSELS: TENS OF THOUSANDS WILL PROTEST AGAINST THE EU SUMMIT
>>ITALY: NATIONAL WARNING STRIKES AGAINST ATTACKS ON WORKERS RIGHTS
>>USA: MASS ACTION NEEDED TO SAVE MUMIA
>>AUSTRALIA: ELECTION FOUGHT AND WON ON A RACIST TICKET
>>BERLIN; POLICE PROTECT FASCISTS

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Bei Interesse am Newsletter bitte direkt beim WORKERS POWER GLOBAL WEEK
nachfragen. Anm. der Tagesred.
Subscribe to: newswire@workerspower.com
http://www.workerspower.com

 

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Redaktionsschluss: 8. Dezember 2001, 22:00 Uhr
Diese Ausgabe hat rudi
zusammengestellt



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