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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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01 23.2.: Dekadenz für Alle!
GAJ Wien <buero at gajwien dot at>
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Dekadenz für Alle!
Eine warme Mahlzeit macht noch nicht satt.
Während ein Großteil der Gesellschaft davon ausgeht,
dass die
scheinbar unerschöpflichen und für jede und jeden
zugänglichen
Konsummöglichkeiten selbstverständlich sind, sind
andere
Menschen von diesen ausgesperrt. Ihnen fehlt es schon an den
notwendigsten Existenzgrundlagen. Indem vorausgesetzt wird,
dass
sich alle in den Produktionsprozess einbringen müssen,
werden
die zum politischen und sozialen Problem erklärt, die sich
nicht
einbringen können oder wollen.
Deshalb wollen wir an dem Tag an dem die Oper wieder aus
allen
Nähten platzt, Raum schaffen für Menschen die sonst aus
dem
öffentlichen Raum und Bewusstsein verdrängt werden.
Wir laden also ein zu guter Musik ohne dreiviertel Takt,
leckerem Essen, und das Ganze für kein Geld.
Musik und Essen ohne Kohle
***
Zeit: 23.2.06 ab 14 Uhr
Ort: Auf der Mariahilferstraße/Ecke Neubaugasse (U3/13A
Station)
mehr Infos: www.obdachlos.at
***
"Was ein Mensch gilt oder wert ist, ist sein Preis."
Wir alle haben in der uns umgebenden Realitaet, nehmen wir
als
Beispiel mal die Mariahilfer Strasse, nicht viele
Moeglichkeiten
uns zu verhalten. Es gibt nur den Weg der Konformitaet,
verhalten sich Menschen abweichend davon, werden sie auch als
abweichend empfunden. Als konform gilt wer produziert und
konsumiert. Menschen die nichts haben als ihre Arbeitskraft
sollen diese gefaelligst auch zu Markte tragen. Innerhalb einer
kapitalistischen Lebenswelt schuften die Menschen um
einzukaufen
und kaufen ein, um weiter schuften zu koennen.
Wer bei diesem Spiel nicht mitmachen kann oder will, kann
sich
auch im reichen Oesterreich kaum noch auf die Hoffnung berufen,
von staatlichen Sozialleistungen aufgefangen zu werden. Der
Sturz durch die weit gewordenen Maschen des "sozialen Netzes"
fuehrt immer schneller auf den Boden einer entsolidarisierten
Realitaet, soll heißen, auf den Asphalt der Straße. In
einer
Zeit in der die Profitmaximierung der Unternehmen ein
unberuehrbares Dogma ist, wird von den Menschen verlangt die
Aermel hochzukrempeln und den Guertel enger zu schnallen. Eins
ist klar, wer sich dem abverlangten Mehraufwand an Arbeitszeit
bei gleichzeitig sinkenden Realloehnen verweigert, der/dem wird
schnell auch das letzte Hemd genommen werden.
Armut ist kein Schicksal!
Am deutlichsten wird Armut dort, wo Menschen von akuter
Wohnungslosigkeit betroffen sind, sie also auf der Straße
leben.
Die Ursachen für Obdachlosigkeit sind generell die
Kehrseite
eines abverlangten Daseins in Lohn und Brot und "geregelter
Verhaeltnisse", und damit ganz alltaeglich: Scheidung,
Langzeitarbeitslosigkeit, Armut und Verschuldung sowie prekaere
Familienverhaeltnisse und psychische Krisensituationen machen
es
Menschen unmoeglich sich das Wohnen noch laenger leisten zu
koennen. Es ist also nicht der viel zitierte "Griff zur
Flasche"
oder ein "verantwortungsloser Lebenswandel" der Menschen auf
die
Strasse zwingt.
Neben diesen gaengigen Erklaerungsschemata wird in letzter
Zeit
haeufig davon gesprochen, dass "Schlepperbanden" angeblich
einen
Handel mit bettelnden Menschen organisieren wuerden. Diese
Erklaerung loest das moralische Dilemma, in das einen die
Konfrontation mit existenzieller Armut fuehren kann. Der
Mensch,
der um ein paar Cent bittet, wird ganz bequem als
"betruegerischEr AuslaenderIn" entlarvt und beiseite geschoben.
In einem herablassenden Umgang mit "sozialen
AbweichlerInnen"
aeußert sich oft ein deutlicher Rassismus. Auf das hin und
wieder
aufflackernde Licht-ins-Dunkel-Mitleid der OesterreicherInnen
koennen Menschen, die als AuslaenderInnen erkannt werden, nicht
hoffen. Bleibt es bei einem abfaelligen "Geh hackeln!" hat
er/sie vielleicht noch mal Glueck gehabt. Immer wieder werden
Menschen die als fremd und /oder obdachlos gelten, in
Oesterreich taetlich angegriffen und zusammengeschlagen.
Etwa 1000 Menschen sind in Wien obdachlos, wobei die
Dunkelziffer
nach Angaben des Augustin weit hoeher liegen duerfte. Von
Wohnungslosigkeit betroffen sind aber noch viel mehr Menschen
in
dieser Stadt. Gerade Frauen und Jugendliche leben oft in einer
versteckten Wohnungslosigkeit. Kommen sie bei Freunden oder
Bekannten unter, bestehen haeufig sexuelle Zwangsverhaeltnisse,
in denen ihre Abhaengigkeit in der Notsituation ausgenutzt
wird.
Besonders prekaer ist die Lage von AsylbewerberInnen, da das
Innenministerium die Aufgaben des Bundesbetreuungsgesetzes auf
ueberforderte NGOs (nicht Regierungsorganisationen) wie das
Rote
Kreuz und die Caritas abgewaelzt hat. Menschen, für deren
Grundversorgung der Staat zustaendig waere, werden aus einem
rassistisch-politischen Kalkuel an die freie Luft gesetzt.
Ohne Geld keine Musik
Die Ausschlusslogik unserer Leistungsgesellschaft macht die
ueberfluessig, die nichts mehr leisten koennen oder wollen. Wer
aber nicht bereit ist zu spuren soll auch nicht entspannen
koennen. Sich einfach niedersetzen und die Beine lang machen
wird nicht toleriert. Zum Großteil werden bestimmte
oeffentliche
Plaetze oder Zonen für das nicht zahlungskraeftige
Publikum
gesperrt. Die Kulturhauptstadt Graz hat darüber hinaus
richtungweisend klar gemacht wie ganze Staedte zur no-go-area
werden koennen, wenn der Zweck die Mittel nur genuegend
heiligt.
Im Jahr 2003, wurden Grazer Obdachlose, Punks und
DrogenkonsumentInnen mit einer verschaerften
Vertreibungspolitik
konfrontiert, waehrend die Stadt schon zuvor
Wohnungsbeihilfemaßnahmen gestrichen hatte. Irgendwo musste
das
Geld für die staedtische Verschoenerung und deren
Ueberwachung
ja herkommen.
Repressionen gegen Menschen, die sich im
(halb-)oeffentlichen
Raum aufhalten ohne eine Konsumabsicht zu aeussern, sind auch
immer ein Teil eines vorauseilenden Gehorsams gegenüber
der
Mehrheitsgesellschaft. Sei es, dass den (Verkaufs-)Interessen
des Gernerali Center bzw. des Einzelhandels generell
entsprochen
werden soll, sei es das das (unterstellte)
Sicherheitsbeduerfnis
der PassantInnen geschuetzt werden muss.
Die ÖBB verfolgt mit ihrer "Sie lieben Sauberkeit? Wir
auch." .
Kampagne eine Strategie in der klar gemacht wird, dass für
den
oeffentlichen Raum bestimmte Hausregeln gelten. Menschen
duerfen
sich dort entweder als Reisende oder gar nicht aufhalten.
Entweder Mensch faehrt Bahn oder fliegt raus. In dieser
Konsequenz musste der letzte Bahnhofssozialdienst am
Westbahnhof
schliessen.
In Wien existieren mittlerweile drei so genannte Schutzzonen
um
Schulen, in denen die Polizei praeventiv - also ohne dass etwas
vorgefallen sein muss - ein Betretungsverbot aussprechen kann.
Wird ein Mensch erneut innerhalb der Schutzzone von der Polizei
kontrolliert, kann eine Geldstrafe von bis zu 360.- Euro oder
zwei Wochen Freiheitsentzug verhaengt werden. Das neue
Sicherheitspolizeigesetz mit der Errichtung von Schutzzonen
richtet sich dabei klar gegen die bloße Praesenz von nicht
erwuenschten Menschen an bestimmten Orten. Als Vorwand wurde
vor
allem der Konsum von Suchtmitteln gewaehlt. Aus dem, etwa im
Resselpark, tatsaechlich stattfindenden Drogenkonsum wurde ein
"unkontrolliertes Dealen mit Suchtmittlen" konstruiert. Aus
welchen Gruenden sich Menschen also zum Beispiel im Resselpark
aufhalten, ist für die Herstellung eines
Bedrohungsszenarios
uninteressant. In reaktionaerer Manier wird eine Gefaehrdung
der
Jugend durch einen angeblich massiven Drogenhandel
herbeiphantasiert.
Auch der schon totgesagte Paragraf 78 der
Straßenverkehrsordnung
der das "unbegruendete Stehen" sanktioniert, wird in der
Umgebung des Resselparks angewendet. Wer der Exekutive nicht
glaubhaft machen kann das ihr/sein Stehen einen Grund hat, muss
70,- Euro hinblaettern koennen. Menschen die dazu nicht in der
Lage sind, finden sich für 70 Stunden in einer
Ersatzfreiheitshaft wieder. Die Skurrilitaet einer solchen
Verfuegung wird nur noch von ihrer Haerte übertroffen, die
auf
Menschen abzielt, denen es an den meisten Orten nicht moeglich
ist zusammen zu sein und FreundInnen zu treffen.
Und für wen spielt die Musik?
Während viele Menschen in Oesterreich nicht einmal
über die
selbstverstaendlichsten Existenzgrundlagen verfuegen und ihnen
ihr Existenzrecht an bestimmten Plaetzen immer mehr streitig
gemacht wird, haben einige recht viel und zeigen es auch ganz
gerne her. Diese Ungleichgewichtung ist dem kapitalistischen
System immanent. Die einen sind nicht arm, weil sie langsamer,
fauler, duemmer oder weniger risikofreudig waeren, sondern ganz
einfach weil sie nichts besitzen was sie vermehren könnten.
Sie
haben nur ihre Arbeitskraft und die nimmt mit dem Verschleiß
der
Jahre nicht zu, sondern ab. Mit der Ausweitung des
Niedriglohnsektors und neo-liberalisierter
Anstellungsverhaeltnisse, ist aber schon lange nicht mehr
sicher, dass Mensch von Lohnarbeit auch leben kann.
Gruende fuer Armut sind vielfaeltig, die einen wurden schon
arm
geboren und sind in einem System aufgewachsen, dass es fast
unmoeglich macht aus der Armutsschleife auszubrechen. Andere
mussten erst im Laufe ihres spaeteren Lebens feststellen, dass
Fertigkeiten nicht immer gleich viel wert sind. Die Erfahrung
wegrationalisierbar zu sein, teilen inzwischen viele ehemalige
ArbeitnehmerInnen.
In einem Job zu arbeiten der einEn nicht ernaehrt, oder Kinder
zu
kriegen und diese ohne PartnerIn zu versorgen, krank zu werden
oder alt, all das sind Gruende die Menschen verarmen lassen.
Und vielleicht gerade weil sie so alltaeglich sind, schauen
die
meisten lieber weg wenn sie mit Armut konfrontiert werden. Um
nicht daran erinnert zu werden, dass die eigene soziale
Sicherheit eine sehr fragile Konstruktion ist.
Ausschlußmechanismen sind nicht an eine Einkommensgrenze
oder
einen bestimmten Besitzstand gebunden. Die Frage von "Haben
oder
nicht Haben" ist aber auch immer eine Frage "von sein oder
nicht
sein", wer nix hat, kann viel leichter durch Gesetze und
Verordnungen eingeschraenkt und bestraft werden.
Gerne wird den Reichen und Schönen beim Feiern zu gesehen.
Der
Opernball als mediales Event erfreut sich jedes Jahr wieder
hoher Einschaltquoten. Waehrend also einige wenige per
Opernballuebertragung in allen Wohnzimmer zu sehen sind, werden
viele Menschen auch an den restlichen 364 Tagen des Jahres
unsichtbar gemacht und ausgeblendet.
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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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02 Österreichisch-Irakischer Verband kritisiert islamische
Glaubensgemeinschaft und Protest gegen Karikaturen
"wadi wien" <wadi.wien at gmx dot at>
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Unsere Krankheiten nicht importieren
(Die Presse) 11.02.2006
Österreichisch-Irakischer Verband kritisiert islamische
Glaubensgemeinschaft und Protest gegen Karikaturen.
WIEN (w. s.). Nicht alle Muslime in Österreich haben
Verständnis
für die weltweiten Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen.
"Das
ist eine gemeinsame Kampagne einiger Länder und
islamischer
Extremisten in Europa", meint Riyadh Amir, Generalsekretär
des
"Österreichisch-Irakischen Verbandes für Entwicklung",
im
"Presse"-Gespräch. Für ihn stecken politische Motive von
Ländern
wie Syrien und Iran hinter der Aufregung.
"Die Karikaturen sind eine kleine Sache. Jeder könnte sich
in
Damaskus auf die Hauptstraße stellen, laut über den
Propheten
schimpfen, und ihm würde nichts passieren. Würde er aber
den
Präsidenten beleidigen, hätte er rasch ein Problem."
Im "Österreichisch-Irakischen Verband für Entwicklung"
sind
Exiliraker organisiert, die vor Saddam Hussein flüchten
mussten.
Ende Jänner hatte der Verband in Wien eine internationale
Konferenz zum Thema "Terror und Islam" abgehalten. Die
Islamische
Glaubensgemeinschaft in Österreich, die nicht einbezogen
worden
war, hatte sich von der Veranstaltung distanziert.
Seither gibt es Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden
Organisationen. "Die Glaubensgemeinschaft hat kein Monopol auf
die Muslime in Österreich", meint Amir. Er wirft ihr vor,
Politik
und Religion vermischen zu wollen. "Ich bin für eine klare
Trennung. Wir sollten unsere Krankheiten nicht hierher
bringen."
Kritik übt Amir vor allem am Neujahrsempfang, der
vergangene
Woche im Wiener Rathaus anlässlich des Beginns des
islamischen
Kalenders stattgefunden hatte. Dieses Fest werde nur von
"konservativen Sunniten" begangen. Zudem sei es eine
Provokation
für Schiiten gewesen, die zu dieser Zeit traditionell in
Trauer
wegen des Mordes an Familienmitgliedern des Propheten sind.
Omar al-Rawi, Integrationsbeauftragter der
Glaubensgemeinschaft,
weist diese Vorwürfe zurück: Der Empfang im Rathaus sei
eine
Veranstaltung zum Nachdenken und "keine Feier im Sinn von
Freude"
gewesen, die Trauerzeit der Schiiten sei nicht gestört
worden.
Zudem habe es sich um kein religiöses Fest gehandelt, sondern
um
einen traditionellen Empfang, zu dem auch Botschafter
islamischer
Länder geladen waren.
Ihn zu jenem Zeitpunkt anzusetzen, an dem der Flucht
Mohammeds
von Mekka nach Medina gedacht wird, sieht Al-Rawi als "Ansatz
zur
Integration": So wie damals Mohammed hätten viele Muslime
auch
heute eine zweite Heimat gefunden - und zwar in
Österreich.
"Gerade Österreich hat eine Vorreiterrolle im Umgang mit
dem
Islam." Im Gegensatz zu Dänemark sei hier nie das
Gespräch
verweigert worden.
--
WADI - Verband für Krisenhilfe und solidarische
Entwicklungszusammenarbeit
e-mail: wadi.wien@gmx.at
website: www.wadinet.at
Tel.: 0699-11365509
Postfach 105
A-1181 Wien
Spendenkonto in Österreich:
Kontonummer 07.405.301
Evangelische Kreditgenossenschaft eG BLZ 31800
IBAN: AT10 3180 0000 0740 5301
BIC: EVKRATW1
Website mit weiteren Informationen zu Projekten von
Wadi und Veranstaltungshinweisen:
www.wadinet.at
==================================================
03 Sozialversicherung: Jede 4. KuenstlerIn soll Zuschuss
zurueckbezahlen
"IG BILDENDE KUNST" <office at igbildendekunst dot at>
==================================================
==
== Offener Brief der IG BILDENDE KUNST
== vom 20.2.2006
== an Staatssekretär Franz Morak
==
== Podiumsdiskussion am 21.2.2006, Depot / Wien:
== Bilanz anlässlich 5 Jahre
Künstlersozialversicherungsfonds
==
== Fonds fordert von 900 KünstlerInnen Zuschuss
zurück
== Dringender Handlungsbedarf: Gesetzesnovelle
unumgänglich
Sehr geehrte Herr Staatssekretär für Kunst!
600 KünstlerInnen sollen ihren Zuschuss zum Pensions-
versicherungsbeitrag nun zurückbezahlen, weil sie 2001 zu
wenig
verdienten. 300 weitere haben Rückzahlungsforderungen
erhalten,
weil sie das Höchsteinkommen überschritten. Seit dem
Sommer
letzten Jahres ist der Künstlersozialversicherungsfonds
damit
beschäftigt, das Einkommen aller 3556 KünstlerInnen
zu
überprüfen, die 2001 einen Zuschuss erhalten haben.
Der
umfangreiche Arbeitsaufwand wird finanziert aus jenem Geld, das
sonst der Förderung der sozialen Absicherung zur
Verfügung
stünde. Welche Mehrkosten entstehen durch diesen enormen
Verwaltungsaufwand?
Wozu ein Mindesteinkommen als Voraussetzung für einen
Zuschuss?
Warum werden KünstlerInnen, die wider Erwarten die
Mindesteinkommensgrenze nicht erreichten, durch
Rückzahlungsforderungen wirtschaftlich doppelt bestraft?
Gerade
diejenigen, die wenig verdienen, benötigen die Förderung
ihrer
sozialen Absicherung am dringendsten!
Und weshalb lassen Sie Stipendien und Preise zur Falle
für
KünstlerInnen werden? Stipendien und Preise sind in der Regel
-
glücklicherweise - von der Einkommensteuer befreit und
wichtige
Einkommensbestandteile von KünstlerInnen. Doch der Fonds
darf
dies nicht anerkennen. Erhält eine KünstlerIn etwa ein
Stipendium
und lebt und arbeitet widmungsgemäß von diesem Geld, wird
sie im
Gegenzug den Zuschuss aus dem
Künstlersozialversicherungsfonds
verlieren, wenn sie zusätzlich nicht ausreichend Gewinn
erwirtschaftet. Denn für den Fonds zählt lediglich
der
Einkommensteuerbescheid.
Soll durch Rückzahlungen von KünstlerInnen etwa das
Budget des
Fonds erhöht werden nachdem der Bund vor drei Jahren
plötzlich
seine Zahlungen an den Fonds einstellte?
Die IG BILDENDE KUNST fordert eine sofortige Streichung der
Mindesteinkommensgrenze als Vorraussetzung, um einen Zuschuss
zur
sozialen Absicherung zu erhalten! Wir fordern Sie auf,
unverzügliche eine Novellierung des K
ünstlersozialversicherungsfonds-Gesetzes in Angriff zu
nehmen!
Ein Sofortmaßnahmenkatalog der Interessenvertretungen liegt
seit
Jahren bereit.
Die jüngsten Entwicklungen machen offensichtlich: Der
Künstlersozialversicherungsfonds ist keineswegs die
behauptete
"Erfolgsgeschichte"!
Mit dem Ersuchen um Stellungnahme und
freundlichen Grüßen,
Daniela Koweindl
IG BILDENDE KUNST
== Sofortmaßnahmenkatalog von 14 Interessenvertretungen
== Kulturrat Österreich
== http://kulturrat.at/agenda/sozialerechte/forderungen/ksvfg
==
== Veranstaltungshinweis
== Dienstag 21.2.2006, 19 Uhr
==
== Bilanz anlässlich 5 Jahre
Künstlersozialversicherungsfonds
== Podiumsdiskussion mit
Sabine Kock (IG Freie Theater), Daniela Koweindl (IG Bildende
Kunst),
Christine Muttonen (Kultursprecherin SPÖ), Franz Leo Popp
(ehem.
Geschäftsführer des
Künstler-Sozialversicherungsfonds), Othmar Stoss
(Geschäftsführer des
Künstler-Sozialversicherungsfonds); Moderation: Edith
Almhofer (deA-Verlag)
== Depot (Wien), Breite Gasse 3, 1070 Wien
== http://www.depot.or.at
Rückfragen:
===================
Daniela Koweindl
Kulturpolitische Sprecherin
===================
= IG BILDENDE KUNST
= Gumpendorfer Straße 10-12
= A-1060 Wien
=
= Öffnungszeiten: Di - Fr 13-18 Uhr
=
= Tel +43 (0)1 524 09 09
= Email: office@igbildendekunst.at
=
= http://www.igbildendekunst.at
=
==================================================
04 Kostenlose Rechtsberatung
"solidaritaetsgruppe at chello dot at" <solidaritaetsgruppe at
chello dot at>
==================================================
Rechtsberatung
Mit Polizei und Justiz hat frau oder auch man schnell einmal
zu
tun. Und dann? Meistens Ratlosigkeit. Das Recht funktioniert
ganz
anders als das alltägliche Leben. Leute werden mit ihren
Problemen und Schwierigkeiten, die sich aus der Rechtspflege
des
Staates ergeben, alleine gelassen. Oft haben sie sogar die
minimalen Widerspruchsmöglichkeiten, die ihnen auf legalen
Weg
offenstünden, in Wirklichkeit nicht. Mangels Wissen,
mangels
Geld, aber auch weil der oder die einzelne mit den
verschlungenen
Irrwegen der Justiz schlicht überfordert ist. Hier fehlt
Zusammenwirken, kontinuierliches Engagement.
Deshalb: Die Solidaritätsgruppe. Eine Gruppe nur und
ausschließlich zu dem Zweck, ein bißchen dagegenzuhalten:
Wenn
die Staatsmacht an die Tür klopft. Beraten, Informationen
geben,
mögliche Auswege aufzeigen. Das ist, was wir vorhaben.
Miteinander ist besser als alleine. "Chancengleichheit"
zwischen
Behörden und dem oder der einzelnen wird sich nie
herstellen
lassen, das ist von Anfang an nicht vorgesehen.
Aber vielleicht läßt sich die himmelweite Ungleichheit
ein wenig
verringern. Wir machen keine Trennung zwischen "politischen"
und
"unpolitischen" Delikten. "Rechtshilfe" muß wesentlich mehr
sein,
als die Aufarbeitung von rechtlichen Verwicklungen nach
Demonstrationen. Ein Verfahren wegen Diebstahl oder auch
Drogenbesitz hat mit den Verhältnissen in dieser Gesellschaft
zu
tun. Eine Strafe wegen Schwarzfahrens oder -sehens ebenso.
Arbeitslose haben mit Arbeits- und Sozialamt Schwierigkeiten,
StudentInnen wegen der Familienbeihilfe Probleme, eine
überhöhte
Rechnung von irgendeiner dubiosen Firma hat beinahe schon jedeR
bekommen.
Auf wessen Seite wir jeweils stehen? Bei den von vornherein
Schwächeren. So wichtig uns Parteilichkeit mit den
Betroffenen
ist, so wichtig ist uns die Distanz zu den "Taten". Es ist
nicht
unsere Sache, ob ihr "schuldig" oder "unschuldig" seid - wir
sind
nicht eure RichterInnen. Wir beurteilen nicht, wir verurteilen
nicht, wir klatschen auch nicht Beifall - wir sind im Rahmen
unserer begrenzten Möglichkeiten behilflich.
Eine Bitte: Keine Illusionen. Es wird nicht oft möglich
sein,
irgendwen "herauszuhauen". Auch bei sorgfältigster Arbeit
nicht.
Dazu ist das Recht grundsätzlich zu sehr gegen "uns". Aber
unter
Umständen hilft schon Information darüber, was einem und
einer
bevorsteht, viel. Und manchmal lassen sich auch verschiedene
Möglichkeiten aufzeigen, die den Schaden begrenzen. Wichtig
ist
uns weiters: Der oder die Betroffene bestimmt zu jedem
Zeitpunkt,
und zwar völlig, den Gang des Verfahrens. Auch wenn wir es
hundertmal besser wissen, es ist nicht UNSER Verfahren.
Was wir nun tatsächlich tun können:
o Die Rechtslage mit euch durchbesprechen
o Euch bei einfachen Verwaltungsstrafverfahren helfen
o Sich gemeinsam auf Polizei- und Gerichtstermine vorbereiten
o Kontakt zu anderen Einrichtungen, die Beratung anbieten,
herstellen
o Rechtsanwälte empfehlen
o Kontakt zu anderen Leuten, die ein ähnliches Verfahren am
Hals
haben, vermitteln
o Öffentlichkeit schaffen
o Bei Rechtshilfeworkshops von euch teilnehmen
Was wir auch tun wollen:
Einen Zusammenhang herstellen. Zwischen Einzel"schicksalen" und
der Politik, gerade im Polizei- und Justizbereich. Gesetze und
Gesetzesnovellen kritisch hinterfragen. Grund- und
BürgerInnenrechte einfordern. Polizei"über"griffe
anprangern.
Weil das mittlerweile viel zu wenig passiert und dringend
nötig
scheint.
Öffentlicher Beratungstermin: Jeden ersten Donnerstag im
Monat,
ab 18 Uhr, in der Bürogemeinschaft Schottengasse; Wien I,
Schottengasse 3A/Stiege 1/4. Stock/Tür 59 Auf Wunsch
werden
Frauen ausschließlich von Frauen beraten. In dringenden
Fällen
sind wir telefonisch oder per E-Mail erreichbar (siehe unten).
Die nächsten Beratungstermine: 2. März, 6. April, 4. Mai,
1. Juni
Unsere Arbeit passiert ausschließlich kostenlos und
ehrenamtlich.
Trotzdem benötigen wir jedoch einiges an Geld, u. a.
für
Fachliteratur oder für Kopier- und Telefonkosten. Wir
ersuchen
daher um Spenden:
Spendensparbuch 10410-010177, EmpfängerIn: Sparbuch "Jugend
in
Not", Sparkasse Oberösterreich, BLZ 20320
(Regelmäßige Spenden machen die Deckung unserer Kosten
planbarer
und ermöglichen uns kontinuierliche Arbeit. Überlegt euch
bitte
die Einrichtung eines Dauerauftrags, jeder noch so kleine
Betrag
ist herzlich willkommen.)
Kontaktmöglichkeiten:
Solidaritätsgruppe
Schottengasse 3A/1/4/59
1010 Wien
Tel.: (0699) 112 25 867
Fax: (01) 532 74 16
E-Mail: solidaritaetsgruppe@chello.at
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05 Internationales Theaterensemble 2
"krasanovsky krasanovsky" <ensemblegruendung at gmx dot
at>
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ZUR VERSTÄRKUNG UNSERES INTERNATIONALEN
ENSEMBLES IN WIEN SUCHEN WIR SCHAUSPIELER/INNEN,
TÄNZER/INNEN, KÜNSTLER/INNEN
Deutschkenntnisse sind nicht Voraussetzung! Jedes Alter!
Wir suchen Menschen, die eine fertige künstlerische
Ausbildung
haben oder über einschlägige Praxis verfügen und
ihren
künstlerischen Weg & ihre Visionen eigenständig
umsetzen wollen
- und sich daher am Aufbau & der Etablierung eines
künstlerisch
hochwertigen Ensembles in Wien beteiligen wollen. Wir suchen
hauptsächlich Menschen aus anderen Nationen. Deutsch ist
für
uns keine Voraussetzung - (Englisch ist aber nötig). Wir
freuen
uns auf Kollegen jeden Alters und Aussehens. Wichtig ist
für
uns die Zusammensetzung einer organischen Gruppe!
Wir arbeiten 2x pro Woche gemeinsam und entwickeln auf diesem
Weg
ein eigenes Stück, ein Stück dass sich aus den
Kapazitäten des
Ensembles organisch formt. Das Stück soll ab Oktober an
einer
etablierten Wiener Bühne und danach auf internationalen
Theaterfestivals gespielt werden. Finanzielle Mittel sind
derzeit noch keine vorhanden aber die erste Produktion ist
gesichert!
Das Casting Findet am 21.03.2006 in Wien statt. Wir bitten
um
Anmeldung per Email mit Foto und künstlerischer Laufbahn.
Kontakt / Bewerbung: ensemblegruendung@gmx.at (Josef Maria
Krasanovsky)
INTERNATIONALEN ENSEMBLE IN VIENNA SEEKS LIKE MINDED
TALENT TO COMPLEMENT THE TEAM WE ARE LOOKING FOR
ACTORS, DANCERS, SINGERS, MUSICIANS - MALE/FEMALE
KNOWLEDGE OF GERMAN NOT NECESSARY - ANY AGE WELCOMED
We are looking for: Artists, with a finished education in an
area
of the performing arts, or who have a long history within the
field. The ideal candidate will want to use their artistic
skill and knowledge, using their creativity and vision to work
with and become an integral part of creating a brand new
Ensemble in Vienna. We are mainly looking for non-Austrians,
though we invite everyone to udition. German is not a
criterion,
but knowledge of English is necessary. We are looking for
colleagues of all ages and types. Most important to us is the
creation of a cohesive group.
We work 2 x per week together and, through improvisation, go
on
an organic journey to create our own piece of theatre. Our aim
is to create our own production together encompassing the many
different assets of the group in all its guises. The piece
should be ready by October and sold to well known Austrian
Theatres. Once this has occurred our aim is to take the piece
abroad to international festivals.
At present we have no financial capacity, but we do have a
production we are already working on.
The Casting
Will take place on 21.03.2006 in Vienna. Location to be
announced.
Please send, your performance résumé including a photo to
the
following address:
ensemblegruendung@gmx.at (Josef Maria Krasanovsky)
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06 Demo gegen geplantes Verbot der Regenbogen-Parade in Moskau?
Kurt Krickler <Kurt.Krickler at hosiwien dot at>
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Liebe Leute!
Am 2. März werden weltweit Demos vor russischen
Botschaften/Einrichtungen gegen das geplante Verbot der ersten
CSD-Parade in Moskau, die Ende Mai stattfinden soll,
abgehalten,
so auch in London, Paris und Berlin. Da darf Wien nicht
zurückstehen! Die HOSI Wien wäre bereit, eine solche
Kundgebung
mitzuorganisieren. Wer hat Interesse, mitzumachen,
mitaufzurufen,
mitzuorganisieren?
Erfahrungsgemäß wird es keine Riesendemo werden, wir
können wohl
mit ca. 50-100 Leuten rechnen. Als Route bietet sich an: von
der
Russischen Botschaft in der Reisnerstraße zur
Russisch-Orthodoxen
Kirche in der Jaurèsgasse im 3. Bezirk oder
umgekehrt.
Zeitpunkt: Vormittags oder mittags oder früher Nachmittag
(vor
Einbruch der Dunkelheit!). Input/Feedback zu Route und Uhrzeit
ist sehr willkommen.
Bitte, meldet Euch bei uns.
Mit freundlichen Grüßen
Kurt Krickler
Generalsekretär
Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien 1. Lesben- und
Schwulenverband
Österreichs
Novaragasse 40, 1020 Wien
www.hosiwien.at
Tel. privat: (01) 545 13 10; 0664 57 67 466
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07 EU-Atombombe/Caspar Einem stützt Reiter
Werkstatt Frieden & Solidarität <office at werkstatt
dot or dot at>
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Werkstatt Frieden & Solidarität
Waltherstr. 15, 4020 Linz
Tel. 0732/771094, Fax 797391
Mail: office@werkstatt.or.at
Web: www.werkstatt.or.at
Linz, 20.2.2006
EU-Atombombe:
SPÖ-Europasprecher Caspar Einem gibt Schützenhilfe
für ex-
Sektionschef Reiter
Verteidigungsminister Platter hat zwei Wochen zu den
Ausritten
seines Sektionschefs Erich Reiter geschwiegen. Dieser hatte die
Forderung nach einer EU-Atombombe ("Europäisierung des
Atomwaffenpotentials") erhoben, die EU-Staatschefs aufgefordert
"ernsthaft über den Einsatz von Atomwaffen nachzudenken"
(Volksblatt, 21.1.2006) und den "Atomkrieg für
realistisch"
bewertet.
Der Druck der Friedensbewegung war schließlich groß
genug, dass
Platter zu Erich Reiter auf Distanz gehen musste und ihn seiner
Funktion als Beauftragter für Strategische Studien
entheben
musste. Das ist ein Erfolg der vielen Menschen, die in den
letzten Tagen Regierung und Nationalratsabgeordnete zum Handeln
aufgefordert haben.
Doch wir sollten auch nicht übersehen, dass Reiter von
zwei
Seiten Unterstützung bekommen hat: zum einen von BZÖ und
FPÖ (aus
der er kommt). In der aktuellen Postille des
FPÖ-Rechtsaußen
Mölzer "Zur Zeit" kann Reiter nicht nur ein Loblied auf
die
weitere Militarisierung der EU anstimmen, sondern auch gleich
einen Krieg gegen den Iran ohne UNO-Mandat zur Diskussion
stellen.
Auch von einer anderen Seite hat Reiter Rückendeckung
bekommen:
von SPÖ-Europasprecher Caspar Einem. In einem
Standard-Kommentar
spricht er sich nicht nur für eine EUropa-Armee aus,
sondern
mahnt auch - in eine rethorische Frage verpackt - an, die
britischen und französischen Atomwaffen in diese
überzuführen:
"Wer gemeinsame europäische Verteidigung denkt, muss auch
die
Frage beantworten, wer dann über den Einsatz der
europäischen,
bisher britischen und französischen Atomwaffen entscheiden
soll"
(Standard, 13.02.2006).
Einem bekennt sich dazu, Atomwaffen als Druckmittel der
Außenpolitik zu verwenden: "Atomwaffen haben ihren
größten
militärischen Nutzen als Abschreckungsmittel - wenn man sie
nicht
einsetzt, sondern besitzt und einsetzen könnte. Und sie
haben
darin auch ihren größten politischen Nutzen, indem
sie
sicherstellen, dass deren Besitzer politisch ernst genommen
werden."
Zwar kritisiert der glatte Politiker Einem den ungestümen
Militär
Reiter, dass dieser die Sache etwas patschert kommuniziert hat,
lobt ihn aber schließlich überdeutlich: "In dieser
Funktion (als
strategischer Vordenker seines Ministeriums) ist es nicht nur
sinnvoll, sondern geradezu notwendig, derartige Fragen zu
bedenken und für den Fall der Verfolgung des Zieles
"gemeinsame
europäische Verteidigung" auch rechtzeitig zu beantworten."
Der
SPÖ-Europasprecher fragt Platter nicht, warum er zwei
Wochen
gebraucht hat, den Atomkriegsvordenker Reiter zu entlassen,
sondern fordert von ihm eine "inhaltliche Erläuterung", warum
er
das getan hat.
Ganz unerwartet kommt die Liebe Einems zur
EU-Militärmacht
freilich nicht. Caspar Einem war einer der glühendsten
Verfechter
der EU-Verfassung, die sogar eine Aufrüstungsverpflichtung
für
alle EU-Staaten vorsieht (Art. I-41). Er hat sich für den
Ankauf
der superteuren Militärtransporters A400M des deutsch-
französischen Rüstungskonzerns EADS stark gemacht und
sich im
Vorjahr um den Geschäftsführerposten beim
Satellitennavigationsprojekt Galileo beworben.
Galileo spielt eine wesentliche Rolle für das
"Streitkräfteziel
2010" der EU, das die Erreichung der globalen
militärischen
Interventionsfähigkeit bis zum Jahr 2010 zum Ziel hat.
Mehrheitseigentümer bei Galileo ist wiederum der
Rüstungskonzern
EADS. Wes Brot ich essen will, des Lied ich singe. Mit seiner
Unterstützung für den Atomfan Reiter lässt Einem nun
völlig die
Hosen runter. EADS produziert schließlich auch die Raketen
für
das französische Atomarsenal.
Etliche Nationalratsabgeordnete der SPÖ haben sich den
Forderungen der Friedensbewegung nach Rücktritt von Reiter
angeschlossen. Man darf gespannt sein, ob ein Europaspecher,
der
im Vorhof der Rüstungsindustrie antichambriert, offen gegen
die
Neutralität auftritt und mit der Atombombenmacht EU
liebäugelt,
für die SPÖ weiter tragbar ist.
Nähere Informationen in der nächsten guernica (Zeitung
der
Werkstatt Frieden & Solidarität); ein Probeexemplar kann
gratis
angefordert werden mailto: office@werkstatt.or.at
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DISKUSSION
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08 Religionsfreiheit
Asyl in Not <office at asyl-in-not dot org>
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Michael Genner
Religionsfreiheit !
Die Ausschreitungen des verhetzten, fanatisierten Mob, auf
die
Straße geschickt von faschistischen Banden und
antidemokratischen
Regimen islamisch beherrschter Staaten, sind nicht nur ein
Angriff auf die Freiheit der Medien, sondern auch ein dreister
Angriff auf die Religionsfreiheit. Gleiches gilt für
Forderungen
nach Sanktionen gegen Medien und Publizisten, wie sie selbst
hierzulande laut geworden sind.
Die Pressefreiheit, die Freiheit der Meinungsäußerung
(Artikel 10
der Europäischen Menschenrechtskonvention) schützt auch
die
Verbreitung von Meinungen, die schockierend, irritierend und
verletzend sind. Freie Medien sind die Wachhunde der
Demokratie.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat das
wiederholt
festgestellt.
Die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit (Artikel 9
EMRK)
schützt auch die Freiheit, keine Religion zu haben, vom
Glauben
abzufallen, Religionen überhaupt abzulehnen: Die Freiheit
von
Religion. Sie schützt religiöse und
antireligiöse
Weltanschauungen in gleichem Maß.
Daher schützt sie auch die Freiheit, Religionen zu
kritisieren,
sich darüber lustig zu machen, sie zu karikieren. Das
müssen alle
jene zur Kenntnis nehmen, die so lautstark (und durchaus mit
Recht) für sich selbst Religionsfreiheit fordern: Gleiches
Recht
für alle!
Die Religionsfreiheit wurde - ebenso wie die Pressefreiheit
-
hart erkämpft gegen Kirche und Staat. Heute ist sie wieder
in
Gefahr.
Islamistische Demagogen haben es geschafft, die
Öffentlichkeit
irrezuführen. In den Medien wird diskutiert, als ginge es
um
einen Konflikt zwischen Meinungs- und Religionsfreiheit. Auch
sonst ernstzunehmende Leute fallen darauf herein. In
Wirklichkeit
sind beide Grundrechte vom selben Feind, dem religiösen
Fanatismus, bedroht.
Manche meinen tatsächlich, die Religionsfreiheit
schütze die
"Gefühle" der Religiösen vor so schlimmen Gefahren wie
Kritik
und Ironie. Davon steht kein Wort in der Menschenrechts-
konvention.
Niemand hindert die Musliminnen und Muslime hierzulande an
der
Ausübung ihrer Religion. Sie dürfen ihren Gott anbeten
und ihren
Propheten verehren. Sie müssen keinen der beiden abbilden
oder
karikieren; niemand zwingt sie dazu. Musliminnen dürfen
ihre
Kopftücher tragen, sogar im öffentlichen Dienst. Nur
andere dazu
zwingen - das dürfen sie nicht.
Das alles gestehe ich ihnen gerne zu. Aber dafür erwarte
ich mir
von ihnen auch ein bisschen Respekt vor meiner
nichtreligiösen
Weltanschauung, die ich - gemäß Artikel 9 EMRK
(Religionsfreiheit) - allein oder in Gemeinschaft mit anderen,
privat oder öffentlich, frei und offen ausüben darf.
Ich erwarte von ihnen daher auch Respekt vor
antireligiösen
Filmen wie "Submission", vor Büchern, die mir etwas bedeuten,
wie
Ayaan Hirsi Alis "Ich klage an", vor Salman Rushdies
"Satanischen
Versen" - und sogar vor den Karikaturen in Dänemark. Auch
diese
sind durch die Religionsfreiheit ebenso wie durch die
Pressefreiheit geschützt.
Das "Bilderverbot" des Islam gilt für uns Ungläubige
nicht.
Niemand zwingt die Musliminnen und Muslime, ihren Gott oder
ihren
Propheten abzubilden. Aber sie dürfen uns Ungläubige
nicht
hindern, es zu tun.
Aber sie fühlen sich doch verletzt dadurch? Wie schlimm.
Aber
wisst Ihr, liebe Musliminnen und Muslime: Ich fühle mich auch
oft
verletzt.
Ich bin immer wieder aufs Neue erschüttert und fühle
mich von den
Auswüchsen Eurer Religion beleidigt und verletzt, wenn mir
Frauen, die aus islamischen Ländern geflüchtet sind,
erzählen,
wie sie dort behandelt worden sind.
Ich fühle mich auch verletzt, wenn Schulmädchen in
Wien mit
Kopftuch auf die Straße geschickt werden, um gegen die
"Beleidigung ihres Propheten" zu demonstrieren; sie wissen noch
nicht, welche Beleidigungen ihrer eigenen, ganz
persönlichen,
ganz intimen Gefühle ihnen seitens ihrer Glaubensrichtung
drohen.
Ich empfinde das als Provokation und als dreiste
Verhöhnung
meiner nichtreligiösen Gefühle, die von der Verfassung
und der
Menschenrechtskonvention genauso geschützt sind wie die
religiösen Gefühle der Christen und Muslime.
Das Kopftuch ist ein religiöses - und zugleich ein
politisches
Symbol, vor dem Tausende meiner Klientinnen geflüchtet sind.
Weil
sie nicht so leben wollen, wie es ihnen der Koran befiehlt.
Weil
sie leben wollen wie normale Menschen. Weil sie frei sein
wollen.
Das Kopftuch als religiöses Symbol verletzt mich, den
Antireligiösen. Ich mag es nicht sehen, genauso wenig wie
das
Kreuz. Aber das ist nur mein eigenes Problem, dagegen kann ich
nichts tun. Mein Gefühl, aus religiösen Gründen
beleidigt zu
werden, muß ich runterschlucken. Denn ich achte die Freiheit
der
Religion.
Das Kopftuch ist aber auch ein politisches Symbol der
Unterdrückung der Frauen, der Jugend, der Sexualität;
es
beleidigt mich daher auch in meiner Eigenschaft als Demokraten,
als Antifaschisten, als Vorstandsmitglied von SOS Mitmensch und
als Obmann von Asyl in Not.
Als religiöses Symbol respektiere ich das Kopftuch ebenso
wie das
Bilderverbot: Wer seinen Gott nicht abbilden will, muß es
nicht
tun. Wer das Kopftuch (freiwillig!) tragen will, soll das tun.
Aber ohne andere Leute dazu zu zwingen oder auch nur dazu zu
drängen, wie es leider auch in Wien mitunter geschieht!
Als politisches Symbol, das für Millionen Frauen im Iran,
in
Algerien, in Afghanistan, in Saudi-Arabien, Pakistan, Irak,
Njgeria, Somalia, Sudan und vielen anderen Ländern (und
vielleicht schon bald in Palästina unter der Herrschaft
der
Hamas!) Verfolgung, Peitschenhiebe, Folter, Gefängnis und
Tod
oder die Flucht bedeutet, bekämpfe ich aber das Kopftuch
mit
aller meiner Kraft: als ein Symbol des Fanatismus und der
Repression.
Michael Genner
Asyl in Not
Währingerstraße 59
1090 Wien
Tel.: 408 42 10-15, 0676 - 63 64 371
www.asyl-in-not.org
Spendenkonto:
Asyl in Not,
P.S.K., Kontonummer 92.034.400
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SOLIDARITÄT WELTWEIT
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09 Mosambik-Info
"Peter Pils" <peter-pils at chello dot at>
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Mosambik-Info
KoordinierungsKreis Mosambik
Bildungskrise macht neue Maßnahmen notwendig
Trotz der jahrelangen Bemühungen um die Verbesserung
des
traditionell schwachen mosambikanischen Bildungswesens, hat das
Schuljahr 2006 kläglich begonnen und Debatten darüber
ausgelöst,
wie das Land seinen chronischen Lehrermangel in den Griff
bekommen kann. Naima Saú, stellvertretende Direktorin
für
Lehrerausbildung im Bildungsministerium, stellt fest, dass die
Lehrer/Schülerzahlen Anlass zu Besorgnis geben: "wir haben
im
Durchschnitt 50 Schüler in einer Klasse, aber es gibt auch
Klassen, in denen die Lehrer 70 Kinder unterrichten müssen."
Mit
wenigen verfügbaren Ressourcen, aber entschlossen, die Anzahl
von
ausgebildeten Lehrern zu erhöhen, plant die Regierung, die
Lehrerausbildung von zwei Jahren auf ein Jahr zu verkürzen.
"Wir
wollen in kürzerer Zeit noch mehr Lehrer ausbilden", gibt
Saú
bekannt.
Der "10 plus 1 Plan", der besagt, dass jemand, der die
zehnte
Klasse abgeschlossen hat und dann eine einjährige Ausbildung
zum
Lehrer absolviert, als Lehrer tätig werden kann. Der Plan
soll
2007 in Kraft treten. Diskussionen über den Plan spiegeln
die
Besorgnis wieder, dass der ohnehin niedrige Standard des
Bildungssystems noch weiter abfallen wird. Er lenkt die
Aufmerksamkeit auf die schockierende Realität: 44% der
Grundschullehrer verfügen über keinerlei
Lehrerausbildung.
Nach einem Besuch in der Provinz Nampula, in der 600 Lehrer
fehlen, stellt Saú fest, dass sich überall im Land das
gleiche
Bild bietet: Ein eklatanter Lehrermangel in ländlichen
Gebieten
und auch in den Städten. Der Lehrermangel wird durch die
HIV
/AIDS-Pandemie weiter verschärft. Es wird davon ausgegangen,
dass
bis zum Jahr 2010 bis zu 10.000 Lehrer an Aids sterben werden.
Offizielle Statistiken zeigen, dass nur 24% der Mädchen die
5.
Klasse abschließen, bei den Jungen sind es 40%. Nur 10%
der
Mädchen schließen die 7. Klasse ab, bei den Jungen sind
es 18%.
Nur 20% des Lehrpersonals ist weiblich. "Wir werden besonders
Schülerinnen ermutigen, sich für die Lehrerausbildung
zu
bewerben, denn es gibt zu wenig Lehrerinnen und gerade sie
könnten Eltern ermutigen, ihre Töchter in die Schule zu
schicke",
sagt Saú. Paul Wafer, ein Berater der englischen
Organisation
DFID stellt dazu fest:"Die Herausforderung ist nun, den
gesamten
Bildungssektor auf nationaler Ebene weiter zu entwickeln, nicht
nur in wenigen Gebieten. Wir sehen zu oft Pilotprojekte, die
von
Gebern unterstützt werden, die wir aber nicht auf das
gesamte
Land übertragen können." Er weist darauf hin, dass "die
Geber
mehr flexible Gelder zur Verfügung stellen sollten, die
als
Korbfinanzierung an das Ministerium gehen. Das Ministerium kann
seine eigenen Prioritäten setzen und die Mittel
effizienter
einsetzen." Er kommentiert ein Weltbankprojekt, das er
ermöglicht, Mittel direkt einzelnen Schulen zur Verfügung
zu
stellen:"Es handelt sich nur um geringe Summen, aber sie haben
Wirkung gezeigt. Die Initiative hat tausenden von Schulen
genutzt
und nicht nur einer handvoll."
Quelle: IRIN News
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LINKS / VERWEISE / HINWEISE
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10 News about Venezuela, Feb. 2006
"venezuela-info.net" <office at venezuela-info dot net>
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POLITICS
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Venezuela`s Chavez Wins Hearts Among the Poor
The Venezuelan government has offered high school and
university
educations to adults left behind
http://www.venezuelanalysis.com/articles.php?artno=63
venezuelanalysis.com - 5.2.2006
-----------------------------------------------------------
Venezuela defends Telesur`s Cooperation with Aljazeera
http://www.venezuelanalysis.com/news.php?newsno=85
venezuelanalysis.com - 2.2.2006
-----------------------------------------------------------
ECONOMICS
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Venezuela Launches 12 New State Enterprises to Substitute
Imports
http://www.venezuelanalysis.com/news.php?newsno=83
venezuelanalysis.com - 2.2.2006
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Government Claims a Stake in Mining
The government 'has to recuperate mining and is not going to
allow them to remain idle', said Mining and Basic Industries
Minister Víctor Alvarez
http://ipsnews.net/news.asp?idnews2197
ipsnews.net - 17.2. 2006
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PetroCaribe: Chávez's Venturesome Solution to the Caribbean
Oil Crisis
http://www.venezuelanalysis.com/articles.php?artno=60
venezuelanalysis.com - 31.1.2006
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11 Freiraumbewegung: Rektor Winckler entlarvt ÖH- Wien
Politik
"ctv-net.org" <office at ctv-net dot org>
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Wir möchten gerne auf einen neuen Beitrag auf der Plattform
ctv-
net.org hinweisen, nämlich "Freiraumbewegung: Rektor
Winckler
entlarvt ÖH-Wien Politik."
Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen
ctv-net.org- Redaktion
www.ctv-net.org
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12 Gestaltungswettbewerb zur "Gedenkstätte für den
deportierten Nachbarn
"ctv-net.org" <office at ctv-net dot org>
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Wir möchten gerne auf einen Beitrag auf der Plattform
ctv-net.org
hinweisen, nämlich "Ausstellungseröffnung:
Gestaltungswettbewerb
zur "Gedenkstätte für den deportierten Nachbarn"
Ein Stadtentwicklungsprojekt im Herzen Wiens bringt ein
dunkles
Kapitel der Stadtgeschichte abrupt in Erinnerung. Auf dem Areal
des ehemaligen Aspang-Bahnhof entsteht ein neuer Stadtteil
für
4000 bis 5000 Menschen. Von diesem Bahnhof ausgehend, wurden 47
251 namentlich bekannte jüdische Mitbürger gewaltsam in
die
Vernichtungslager deportiert.
Der Wiener Planungsstadtrat DI Rudolf Schicker initiierte
eine
"Gedenkstätte für den deportierten Nachbarn" am
ehemaligen
Bahnhofsareal. Schicker's Großvater war als Eisenbahner
Heizer
auf einer Dampflok am Aspang-Bahnhof und weigerte sich Menschen
in Viehwagons zu Transportieren. Die SS-Schergen erschossen den
Eisenbahner zwei Tage vor Kriegsende in der Bahnunterführung
der
Linie 18. Sein Leichnam musste von den Angehörigen in
einer
Grünfläche des angrenzenden Wildgans-Hof notdürftig
Beerdigt
werden ...
http://www.ctv-net.org/web/content/view/34/25/
Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen
ctv-net.org- Redaktion
www.ctv-net.org
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