Montag, 23. Juli 2001 |
Powered by public netbase t0 -- please sign Wie der MUND entsteht ....Schickt uns
bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen. Im MUND findet
Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte
um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische
Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von
Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen"
wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen
und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme
geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Quelle: www.popo.at Und für nächsten Donnerstag: Das Rechtshilfe-Manual ...und was mache ich eigentlich gegen rassisten? online-diskussion
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A) TEXTE
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01 - Mord in Genua - Augenzeugebericht
From: <malatesta@lag-antifa.de>
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Genua, 21.Juli
von Starhawk
Ich glaube, dass ich ruhig bin und nicht unter Schock stehe, aber meine
Finger zittern, waehrend ich das
schreibe.
Wir sind oben in der Schule, die als Zentrum fuer Medien, fuer medizinisches
und fuer Ausbildung
genutzt wird. Wir hatten unsere Treffen gerade beendet und fuehrten
Telefongespraeche, als wir Rufe hoerten
und Sirenen, schreiende Leute und zerbrechende Gegenstaende. Die Polizisten
waren gekommen und stuermten das
Zentrum.
Wir konnten nicht aus dem Gebaeude raus, weil am Eingang zuviele Leute
waren. Lisa nahm meine Hand und wir
rannten die fuenf Treppeb hoch bis ganz nach oben.
Jeffrey kam zu uns. Die Leute verteilten sich und suchten nach Verstecken.
Wir gerieten nicht in Panik, aber mein
Herz raste und ich kriegte kaum Luft.
Wir fanden einen leeren Raum mit ein paar Tischen und schnappten uns ein
paar Schlafsaecke um unsere Koepfe zu schuetzen, falls wir geschlagen
wuerden. Wir warteten. Hubschrauber droehnten ueber dem Gebaeude und unten
konnten wie Tuerenschlagen
und Leute rufen hoeren; dann war es ruhig. Einige kamen rein, gingen herum,
verschwanden. I wagte kaum tief Luft
zu hilen und hatte einen fast unkontrollierbaren Husten - aber ich
kontrollierte ihn.
Da lag ich und rief mir ins Gedaechtnis, dass es ganz viele Leute gibt, die
uns Liebe und Schutz zusenden und
ich konnte endlich atmen. Das Licht ging an. Durch einen Spalt zwischen den
Tischen konnte ich einen Helm sehen,
ein Gesicht. Ein grosser italienischer Polizist mit einem riesigen Bauch
wurde ueber uns sichtbar. Er sagte, wir
sollten herauskommen. Er schien nicht in Pruegelstimmung zu sein, aber wir
blieben wo wir waren und versuchten auf
englisch und spanisch mit ihm zu reden und die paar Worte italienisch, die
ich kannte: "paura" "Angst" und
"pacifisti". Er nahm uns mit runter in die dritte Etage, wo eine ganze
Reihe
Leute gegen die Wand gelehnt sassen.
Wir warteten. Jemand kam rein und wollte wissen, ob jemand von Indymedia
Irland da sei. Wir warteten.
Anwaelte kamen an: Die Polizei verschwand. Wegen irgendeines unbekannten
italienischen Gesetzes durften
wir da bleiben, weil es ein Ort der Medien war, obwohl die Schule auf der
anderen Strassenseite auch ein
Medienzentrum war und sie da reingingen und Leute zusammenschlugen. Wir
schauten lange Zeit aus den
Fenstern. Sie fingen an, Leute auf Tragen rauszubringen.
Eine, zwei, ein Duzend oder mehr. Eine Menge hatte sich versammelt und rief
"Assassini! Assasini" ["Moerder"].
Sie brachen die wachen Verletzten raus, nahmen sie fest und brachten sie
weg. Wir glauben sie haben jemanden in
einem Leichensack rausgebracht.
Die Menge unten forderte die Polizei heraus und die Polizei die Menge.
Ploetzlich war da ein grosser Kreis von Presse-
leuten und helle Kamaralichter. Monica, unsere Gastgeberin vom Genua Social
Forum, kam herauf und fand uns. Sie hatte
Botschaften und Medien angerufen und hat uns vielleicht davor bewahrt,
geschlagen zu werden, nachdem die Polizisten
mit dem ersten Gebaeude fertig waren. Die ganze Zeit ratterten Hubschrauber
deren Scheinwerfer hell in die
Gebaeude strahlten. Eingie tapfere Leute hielten die Menge zurueck, die
bereit schien, die Reihe von Riot-
Polizisten anzugreifen, die sich mit Schilden und aufgesetzten Gasmasken vor
der Schule formiert hatte.
"Tranquillo, tranquillo" ["ruhig"] sagten sie, hoben ihre
Haende und hielten
die wuetende Menge von einem
selbstmoerderischen Angriff zurueck. Ich war am Telefon und rief zuhause an,
dann wieder am Fenster, dann wieder
am Telefon. Schliesslich zogen die Polizisten ab. Wir gingen runter in den
ersten Stock, nach draussen, hoerten die
Geschichte. Sie waren in die Raeume gekommen wo die Leute schliefen. Alle
hatten die Haende gehoben und riefen
"Pacifisti, pacifisti". Und sie schlugen alle windelweich [beat the
shit out
of every person]. Dafuer gibt es keine
schoenen Worte. Wir gingen in das andere Gebaeude: Da war an jedem
Schlafplatz Blut, an manchen Stellen Lachen,
rumgeworfene Sachen, zerstoerte Computer und Ausruestungen.
Wir alle liefen schockiert umher und wollten uns nicht vorstellen, was mit
den Festgenommen passiert, mit denen,
die sie ins Krankenhaus gebracht haben. Wir wissen, dass sie alle
festgenommen haben, die sie ins Krankenhaus
gebracht haben, dass sie Leute in den Knast gebracht und gefoltert haben.
Ein junger Franzose von unserem Training,
Vincent, hat am Freitag auf der Strasse einen ueblen Schlag auf den Kopf
bekommen. Im Knast haben sie ihn in
einen Raum gebracht, ihm den Arm auf den Ruecken gedreht und seinen Kopf auf
den Tisch geknallt.
Ein anderer Mann wurde in einen Raum mit Mussolini- und Pornobildern
gebracht und in einer seltsamen Art von Psychofolter
abwechselnd geschlagen und gestreichelt. Andere wurden gezwungen, "Viva
il
Duce!" ["Hoch lebe der Duce = Mussolini"]
zu rufen !! Nur falls nicht klar ist, dass das Faschismus ist.
Die italienische Variante, aber sie kommt zu dir. So weit werden sie gehen,
um ihre Macht zu verteidigen. Es ist die Luege, dass Globalisierung
Demokratie bedeutet. Ich kann euch jetzt sagen, dass Demokratie nicht so
aussieht.
Ich muss jetzt aufhoeren. Wir sollten in Sicherheit sein, wenn wir den Weg
zurueck zu unserer Unterkunft schaffen.
Ruft die italienische Botschaft an. Geht dort hin - Schande ueber sie! Wenn
die Situation so gefaehrlich bleibt,
koennen wir morgen vielleicht keine Demo aufziehen.
Bitte , tut etwas!
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Alternative Press Review - www.altpr.org
Your Guide Beyond the Mainstream
PO Box 4710 - Arlington, VA 22204
Mid-Atlantic Infoshop - www.infoshop.org
Infoshop News Kiosk - www.infoshop.org/inews
Anarchy: A Journal of Desire Armed
www.anarchymag.org/
========================================== 02 - solidaritätsbekundungen in österreich From: <IMC Austria> ========================================== Seit dem Bekanntwerden des gewaltsam herbeigeführten Tods des 23-jährigen
Carlo Giuliani durch die italienische Polizei, am späten Nachmittag des
20. Juni, im Zuge der Proteste gegen den G8 Gipfel in Genua, hat es auch
in Österreich einige spontane Solidaritätsbekundungen unterschiedlichster
Art gegeben. Eine kurze Zusammenstellung einiger Aktionen von Indymedia
Austria.
Den Auftakt dazu bildete eine Demo in Linz noch am Freitag Abend. In Der
Nacht wurde darüber hinaus in Salzburg ein Protest-Transpi in umittelbarer
Nähe des Festspielhauses entrollt.
In der Nacht von Freitag, 20. Juli, und Samstag 21. Juli, gab es auch
schließlich Aktionen gegen die italienischen Konsulate in Salzburg, Graz
und Innsbruck bei denen Gebäude und Gehsteig verziert wurden.
In Wien gab es am Samstag schließlich eine Kundgebung samt spontaner Demo
an der sich immerhin über 300 Leute beteiligten. In Linz kam es dann am
Abend zu einem Trauermarsch in Gedenken an Carlo an dem sich rund 100
Personen beteiligten.
Am Sonntag fanden weitere Protestkundgebungen in Salzburg, Innsbruck,
Bregenz und Wien statt.
Wegen des Überfalls auf das Medienzentrum und die gegenüberliegende Schule
durch die Polizei findet am Montag um 13 Uhr vor der italienischen
Botschaft in Wien eine Protestkundgebung statt.
den ganzen artikel mit berichten und fotos zu allen aktionen findet ihr
bei imc austria: http://austria.indymedia.org/display.php3?article_id=1631
-top-
><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><>< MELDUNGEN UND KOMMENTARE ><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><><
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03 - PM Genua From: <malatesta@lag-antifa.de>
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Vom 19.7. bis 21.7.
fand in Genua der G8-Gipfel statt. Verschiedenste Gruppen und Einzelpersonen
aus mehreren Ländern hatten zu
Protesten gegen diese Schauspiel der Macht aufgerufen.
Geplant war, mit Demonstrationen und vielfältigen Aktionen gegen Kapitalismus
und Verwertungslogik, als gewalttätiges System
weltweiter Unterdrückung und Ausbeutung, zu protestieren.
Schon vorher wurde ein Klima der Angst und des Schreckens geschaffen, 20.000
PolizistInnen und (Para)Militärs (Carabinieri)
wurden in Genua stationiert.
So verwunderte es uns, AktivistInnen aus Thüringen, die sich an den Protesten
in Genua beteiligten nicht, dass die Situation in Genua
mehrfach eskalierte. Der gezielte Todesschuss auf einen
Demonstranten am Freitag, war dabei nur ein trauriger Höhepunkt. Während
der gesamten Protestaktionen gegen den Gipfel ging die
Polizei ständig und massiv gegen den Großteil der über
100.000 DemonstrationsteilnehmerInnen vor. Schlagstöcke, Fäuste, Tritte
und Gasgranaten wurden zu hunderten eingesetzt!
In der letzten Nacht richteten sich die Angriffe der Polizei gegen das unabhängige
Medienzentrum von Indymedia. Dabei wurden
erneut unzählige GipfelgegnerInnen fernab jeglicher
Demonstrationen angegriffen, festgenommen und teils schwer verletzt.
Um gegen dieses skandalöse Vorgehen zu protestieren, versammeln sich heute
Abend, um 19.00 Uhr, AktivistInnen nach ihrer
Rückkehr aus Genua vor der Erfurter Staatskanzlei.
-----Textende-----
Kontakt: 0178/4076961
Weitere Informationen zu und aus Genua: http://www.indymedia.de
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04 - Massengrab mit serbischen Opfern in Suva
Reka
From: joesb@vorstadtzentrum.net
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Hungerstreik der
Kosovo-Serben
In einem Interview am 19. Juli sagte Monique Finnberg, Sprecherin des UN-Büros
für vermisste Personen im Kosovo, dass die
UN-Mission im Kosovo in der Nähe von Suva Reka ein Massengrab mit 800-900
Leichen gefunden habe. Bei den Getöteten könnte es
sich um Kosovo-Serben handeln, wurde Finnberg vom serbischen Radiosender B-92
zitiert. Die Opfer sollen nach dem Einmarsch der
internationalen Friedenstruppe KFOR im Juni 1999 ermordet worden sein. Am nächsten
Tag kam von der UNMIK in Pristina ein
Dementi!
Finnberg sei angeblich falsch zitiert worden. Es gebe kein Massengrab, vielmehr
befinde sich bei Suva Reka ein Friedhof mit
Einzelgräbern, in denen einige hundert Leichen unidentifizierter Opfer
begraben seien. Die Leichen seien in den Jahren 1999 und 2000
von Ermittlern des UN-Kriegsverbrechertribunals (ICTY) exhumiert und neu bestattet
worden. Die Frage, die sich aufdrängt, ist, ob
denn nicht die "Vermissten" von der UCK ermordet worden waren und
dann in ein Massengrab geworfen wurden, um in weiterer
Folge vom ICTY in Einzelgräber umgelegt zu werden, unter dem Vorwand, sie
seien nicht identifizierbar? Das macht aber möglich,
dass der Weltöffentlichkeit die Opfer aus dem Massengrab in Suva Reka irgendwann
einmal, wenn man es gerade braucht, als
albanische Opfer präsentiert werden können. Wieso kann man albanische
Opfer identifizieren und serbische nicht?
Trotzdem sind weiterhin 1.300 Kosovo-Serben als vermisst gemeldet. Die Hinterbliebenen
geben aber nicht auf und verlangen
Aufklärung. Nach mehrmaligen Protestaktionen sind am 17.7. über 60
Serben bei Gracanica im Kosovo in den Hungerstreik getreten.
Sie verlangen, dass man ihnen endlich die Wahrheit über den Verbleib der
Vermissten mitteilt.Weitere Berichte: Arbeiterproteste bei Zastava in Kragujevac
http://www.vorstadtzentrum.net/cgi-bin/joesb/news/viewnews.cgi?category=all&id=995804231
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Jugoslawisch Österreichische Solidaritätsbewegung JÖSB
PF 217
A-1040 Wien
Tel&Fax: (+43 1) 924 31 61
joesb@vorstadtzentrum.net
http://www.vorstadtzentrum.net/joesb
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05 - montag 13 uhr - italienische botschaft - soli aktion in wien
From: <michi>
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wegen dem sturm
auf das medienzentrum und die gegenüberliegende schule
(schlafplätze) bei der unzählige leute in deren schlafsäcken
massakriert
wurden - blut überall am boten und den wänden, zerstörung der
infrastruktur,
berichten, videos usw...
findet am montag um 13 uhr vor der italienischen botschaft eine soli bzw.
protest kundgebung statt.
wwwiderstand
michi
Redaktionsschluss:
22. Juli 2001, 22:00 Uhr
Diese Ausgabe hat elfie rathner<era@jajapasstschon.com>
zusammengestellt
Fehler moege frau/man mir nachsehen!