Samstag, 13.07.2002

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IN EIGENER SACHE
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Der Sommer ist da - der MUND braucht wieder Aushilfsreds!

Im Augenblick sind folgende Termine zu vergeben (jeweils Datum der
Zusammenstellung): So 21.7. (dabei bleibt's sicher nicht...). Einige
kurzfristige Red-Ausfälle in den letzten Wochen haben schon zu
MUND-Ausfällen geführt - nicht immer kann wer in letzter Minute
einspringen...

Für die Zusammenstellung gibt es einen virtuellen Leitfaden für
EinsteigerInnen und Rat und Tat von der Redaktionsliste.

Besonders freuen würden wir uns über EinsteigerInnen aus dem feministischen und/oder migrantischen Bereich.

In der Hoffnung, daß mit Eurer Hilfe der MUND auch im dritten Jahr wieder täglich (fast) ohne Pause erscheinen kann

die red
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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01 Monatliches Transdanubien-Treffen: 16.07.2002 19 Uhr
von: "Transdanubien gegen Schwarzblau"
<transdanubien@gegenschwarzblau.net>
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02 Anti-Nazi-Kundgebung Salzburg 3.8.
von: "Franz Breier jun." <franz@slp.at>
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03 Widerstandslesungen - Programm bis 5. 9. 2002 inkl. Ergänzungen
von: el awadalla <el@awadalla.at>
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04 MARXISTISCHES SOMMERCAMP
von: ASt-LRCI <ast-lrci@utanet.at>
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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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05 Rechte und Islamisten
Aus: www.jungle-world.com
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06 Same-sex marriage in Ontario
von: "RA Univ.-Lekt. Dr. Helmut Graupner" <hg@graupner.at>
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07 NEWS: CUADP Files Amicus Brief
von: "Abraham J. Bonowitz" <abe@cuadp.org>
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08 Unzensuriert aus dem Todestrakt von Texas 25
von: Sabine Hauer <no.conditions@teleweb.at>
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LINKS / VERWEISE / HINWEISE
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09 Der Widerstand
von: <aon.912040003@aon.at>
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REDAKTIONELLES:

Für diese Ausgabe nicht aufgenommen:
4 Spams bzw. Betrugsversuche
1 Beitrag mit direktem Nahost-Bezug

 

Powered by public netbase t0 -- please sign

Wie der MUND entsteht ....

Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
E-Mail-Adresse der Redaktion:

widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 

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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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01 Monatliches Transdanubien-Treffen: 16.07.2002 19 Uhr
von: "Transdanubien gegen Schwarzblau"
<transdanubien@gegenschwarzblau.net>
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Liebe TransdanubierInnen & andere !

Auch im Sommermonat Juli gibt's natürlich wieder unser monatliches
Treffen:

Wie immer

ab 19 Uhr, im Chinarestaurant "Sun", Donaufelderstrasse 229, 1220 Wien.

Diesesmal wollen wir u.a. über die Pläne für die nähere Zukunft reden -
beispielsweise hat sich für 28. August Haider- Anwalt und Justizminister
Böhmdorfer bei den "Sommergespräche an der Alten Donau" (jeden Mittwoch
ab 19 Uhr im Wintergarten des "Strandcafe", Florian- Berndl- G. 20) der
Freiheitlichen angekündigt - und wir TransdanubierInnen wollen das
natürlich nicht still hinnehmen).

In diesem Sinne hoffen wir auf zahlrecihes Erscheinen am kommenden
Dienst.

Stefan

Für
______________________________________________
Transdanubien gegen Schwarzblau
http://www.gegenschwarzblau.net/transdanubien/
transdanubien@gegenschwarzblau.net
Tel. 0676 / 6767844
Spendenkonto: 502 758 483 00 BLZ 12 000 (BA)
______________________________________________

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02 Anti-Nazi-Kundgebung Salzburg 3.8.
von: "Franz Breier jun." <franz@slp.at>
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Mitfahren nach Salzburg zur antifaschistischen Kundgebung am 3. August!

Sozialistischer Widerstand International (SWI) organisiert einen Bus für
Samstag, den 3. August, nach Salzburg. Die Nazi-"Kameradschaft
Germania" will dort am frühen Nachmittag eine "Demo gegen linke Gewalt"
abhalten. Eine große Gegenkundgebung kann solche Nazi-Treffen verhindern!

Der Unkostenbeitrag für den Bus wird deutlich unter dem Preis für ein
Bahnticket liegen (etwa bei 10,- Euro). Je mehr mitfahren, desto billiger
wird es. Also: am besten sofort anmelden: swi@slp.at oder (01) 524 63 10
oder 0699 120 44 002

Der Bus wird am 3. August frühmorgens in Wien abfahren;
Zusteigmöglichkeiten entlang der Westbahnstrecke sind bei rechtzeitiger
Meldung einplanbar.

Die Sozialistische LinksPartei (SLP) beteiligt sich selbstverständlich
an dieser antifaschistischen Aktion. Wer in oder nahe Salzburg wohnt
und bei der Mobilisierung helfen möchte, bitte melden!

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03 Widerstandslesungen - Programm bis 5. 9. 2002 inkl. Ergänzungen
von: el awadalla <el@awadalla.at>
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Donnerstag, 18. 7. 2002
153. Widerstandslesung
Andreas Pecha (Friedensbüro), Linde Dröscher (Fortsetzung: Scharsach
über Haider), Werner Rotter (gnua von Genua - zum 1. Jahrestag des Todes
von Carlo Giuliani), Eugen Brochier (22. Teil der Lesung aus
'Morgengrauen' von Charles Obiora Ofoedu) und andere


Donnerstag, 25. 7. 2002
154. Widerstandslesung
Helga Pankratz (aus lesbischer Sicht), Poldo Weinberberger (singt zur
Gitarre selbstvertonte Gedichte, u.a. von Kästner und Klabund), Peter
Schauer (die Benes-Dekrete), Andreas Pecha (Friedensbüro), Evelyne
Steinthaler (über Rosa Luxemburg, Teil 1) und andere


Donnerstag, 1. 8. 2002
155. Widerstandslesung
Pepi Hopf, Werner Rotter, Andreas Pecha (zum Jahrestag der
Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki), Evelyne Steinthaler (über
Rosa Luxemburg, Fortsetzung), Eugen Brochier (23. Teil der Lesung aus
'Morgengrauen' von Charles Obiora Ofoedu) und andere


Donnerstag, 8. 8. 2002
156. Widerstandslesung
Evelyne Steinthaler & Susanne Toth (japanische Lyrik im Gedenken an
Nagasaki), Werner Rotter und andere


Donnerstag, 15. 8. 2002
157. Widerstandslesung
Zum Geburtstag von Hugo Bettauer (18. 8. 1878 - 26. 3. 1925)
Er gründete u. a. die Zeitschrift "Er und sie", mit der er die sozialen
Bedingungen für die Unterdrückung von Frauen anprangerte. Schon nach der
fünften Nummer mußte er sich dafür einem Pornographie-Prozeß stellen,
wurde jedoch freigesprochen. Am 25. April 1925 drang der national
fanatisierte Otto Rothstock in die Redaktion der Folgezeitschrift
"Bettauers Wochenschrift" ein und erschoß Bettauer.
Nina Wederitsch, Doris Nußbaumer, Werner Rotter und andere


Donnerstag, 22. 8. 2002
158. Widerstandslesung
Zum 2. Todestag von Arthur West: Lyriker, Dramatiker, Widerstandsleser
...
Werner Rotter, Thierry Elsen und andere


Donnerstag, 29. 8. 2002
159. Widerstandslesung
Doris Nußbaumer, Amir P. Peyman, Eugen Brochier ( (24. Teil der Lesung
aus 'Morgengrauen' von Charles Obiora Ofoedu) und andere


Donnerstag, 5. 9. 2002
160. Widerstandslesung
Das erste Wiener Lesetheater und zweite Stegreiftheater: Gedichte von
Else Lasker-Schüler


Fotos von den Widerstandslesungen

http://www.ewigesarchiv.at/Atonight/index.html
http://www.clandestino.at/aktuell.htm

--
widerstandslesung jeden donnerstag von 17 bis 19 uhr bei der
botschaft der besorgten bürgerInnen, 1010 wien, ballhausplatz 1a.

http://www.awadalla.at/el/kalender

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04 MARXISTISCHES SOMMERCAMP
von: ASt-LRCI <ast-lrci@utanet.at>
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MARXISTISCHES SOMMERCAMP
31. JULI BIS 4. AUGUST

Du willst dich politisch weiterbilden, Sport betreiben und Spaß haben?
Dann haben wir das richtige: Das marxistische Sommercamp vom
ArbeiterInnenstandpunkt und der Gruppe Arbeitermacht!

Fünf Tage revolutionäre Theorie, Diskussion und Praxis

> Referate und Kurse zum Thema:

* Deutscher Imperialismus
* Revolutionäre Krise in Argentinien
* Palästina und die Intifada
* Islamischer Fundamentalismus
* Ausbildung und Schule
* Marxismus und Anarchismus
* Kronstadt

> Klassiker Lesen zu:
* Marxismus und Staat
* Parteiaufbau
* Klassenbegriff

> Workshops
* Selbstverteidigung auf Demos
* Revolutionäre Arbeit in Betrieb und Gewerkschaft
* Revolutionärer Marxismus

Ort: Süddeutschland
Gemeinsame Anfahrt

Anmeldung unter: ast-lrci@utanet.at

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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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05 Rechte und Islamisten
Aus: www.jungle-world.com
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>> Gemeinsame Erklärung der vier Duisburger Linken Listen <<

Am 21. Juni 2002 endeten die Wahlen zum Studierendenparlament mit
einem drastischen Rechtsruck zu Gunsten des RCDS. Dieser hat jetzt 9
der insgesamt 21 Sitze im StuPa. Damit hat die bisherige Mitte-Links
Koalition ihre Mehrheit verloren. Jetzt verhandeln die Jusos (3 Sitze)
mit dem RCDS über dieBildung eines Rechts-AStAs.

Ein Teil des Stimmenzuwachs des RCDS ist darauf zurück zu führen, dass
dieser eine Reihe von KandidatInnen aus dem islamistischen Spektrum
für sich gewinnen konnte. Über diese wollen wir hier in einem
gemeinsamen Flugblatt der Alternativen Liste, der Grün-Bunten HSG, der
Linken Liste und Pro Fachschaft aufklären: Wenn man im "Ring
Christlich-Demokratischer Studenten" (RCDS) religiöse Eiferer vermuten
würde, dann keine muslimischen. Tatsächlich hat der RCDS Duisburg
jedoch mehrere IslamistInnen zur letzten StuPa-Wahlaufgestellt und
konnte dadurch Stimmen im rechten Teil des MigrantInnenspektrums
bekommen, die er im linken nicht bekommen kann. Um Missverständnissen
vorzubeugen: mit dem Begriff "IslamistInnen" sind keinesfalls
allgemein AnhängerInnen des muslimischen Glaubens gemeint, sondern die
einer fundamentalistischen Ausrichtung im Islam, die auf die
Errichtung eines Gottesstaates hin orientiert ist und damit unter
anderem der Sharia - islamisches Rechtssystem - Allgemeingültigkeit
verleihen will. Uns geht es nicht darum, Menschen wegen ihrer
Religiösität anzugreifen. Wir richten uns gegen reaktionäre Politik
und Fundamentalismus. In den letzten Wochen gab es Gerüchte darüber,
dass einige Mitglieder bzw. KandidatInnen des RCDS Milli Görüs, der
größten islamistischen Organisation in der BRD (s.a. den
Hintergrundartikel in diesem Flugblatt), oder deren Umfeld angehören
sollen. Eine mutmaßliche Mitgliedschaft bei Milli Görüs lässt sich
dabei kaum überprüfen oder belegen, da die Organisation ihre
Mitgliederliste genauso geheim hält, wie die Liste der in Milli Görüs
organisierten Mitgliedsgruppen. Nachweisen lässt sich jedoch, dass
tatsächlich einige der RCDSKandidatInnen aus einem islamistischen
Umfeld kommen: Islamischer Studierenden Verein Duisburg (ISV) Die
Schwestern Fadime und Yasemin Canpolat wurden beide als VertreterInnen
des RCDS ins Duisburger Studierendenparlament (StuPa) gewählt und sind
aktive Mitglieder im ISV. Ob der ISV eine Milli Görüs - Gruppe ist,
ist unklar. Auf einer Infoveranstaltung am 1. Juli diesen Jahres
antwortete der taz-NRWKorrespondent Pascal Beucker auf diese Frage mit
dem Verweis darauf, dass man das zwar mangels Mitgliederlisten nicht
ohne weiteres nachweisen könne, eine Veranstaltung des ISV Mitte der
90er Jahre mit Mehmet Sabri Erbakan (s.u. Hintergundartikel) aber wohl
deutlich genug sei. So weit in die Vergangenheit muss man aber gar
nicht gehen: Am 1. Juli 2001 veranstaltete der ISV zusammen mit dem
NRWAB (s.u.) einen Vortrag der islamistischen ehemaligen türkischen
Parlamentsabgeordneten Merve Kavakci (WAZ; 26.5.01). Sie ist eine der
prominentesten Vertreterinnen der seit Juni 2001 in der Türkei
verbotenen Fazilet Partisi (Tugend Partei). Die FP ging aus der zuvor
verbotenen Refah Partei Necmetin Erbakans hervor, der in der Türkei
kein politisches Amt mehr ausüben darf, aber in der FP als Graue
Eminenz weiterhin eine Rolle spielte. Beide Parteien standen für die
Abschaffung der laizistischen1 Staatsverfassung in der Türkei und die
Einführung einer islamischen Staats- und Gesellschaftsordnung. Auch
auf den Internetseiten des ISV (www.uni-duisburg.de/ISV) geht es nicht
aufklärerisch zu. So streitet der ISV die Evolutionstheorie2 ab und
rechtfertigt die patriarchale Rolle des Mannes in der Familie: "[Der
Mann] ist vor Gott verantwortlich für das Wohlergehen seiner Familie.
Eine Familie braucht Führung, so wie es auch in jedem Team jemanden
geben muß, der letztendlich Entscheidungen fällt. [...] Der Frau
obliegt es, ihren Mann zu beraten und zu unterstützen, um gemeinsame
Entscheidungen zu fällen. Die Frau ist die Person, welche die Kinder
empfängt, in sich trägt, gebiert, stillt und erzieht; sie trägt die
Hauptverantwortung für das Wohl der Kinder."3 1 ungefähr: auf Trennung
von Staat und Kirche beruhend 2 www.uni-duisburg.de/ISV/Evo.html 3
www.uni-duisburg.de/ISV -Perlen -FAQ - 25 Fragen zur Frau im Islam
(=www.enfal.de/fragfrau.htm) In der Rubrik "Links" findet sich unter
anderem ein Link auf die Zeitschrift "Explizit". Diese Zeitschrift
engagiert sich für einen islamischen Staat bzw. ein Kalifat und widmet
der konkreten Ausgestaltung eines solchen einen bedeutenden Teil ihrer
Beiträge. Außerdem vertritt sie einen unverblümten Antisemitismus: So
empfiehlt ein Beitrag in der aktuellen Ausgabe (Nr. 30) als Lösung für
den Nahostkonflikt den Krieg gegen Israel als islamische Pflicht:
"'Und tötet sie, wo immer ihr sie zu fassen bekommt und vertreibt sie
von wo sie euch vertrieben haben!' (Al-Baqara 2, Aya 191)" Denn:
"Dieser zionistische Fremdkörper [Israel] im Herzen der Islamischen
Welt darf unter keinen Umständen bestehen bleiben." Die Kernthese
lautet hier "Israel ist besiegbar". Denn die "Juden waren schon immer
ein Volk von Geschäftsleuten, Künstlern und Schöngeistern, aber keine
Soldaten." Und weiter: "Mit einer aufrichtigen, gottergebenen Führung
an der Spitze wird das Ende Israels besiegelt sein." --- Als Fadime
und Yasemin letztes Jahr aus ähnlichen Gründen wie den hier genannten
aus der Liste Pro Fachschaft ausgeschlossen wurden, verbreiteten sie
wider besseren Wissens, sie wären wegen ihres Kopftuches aus
rassistischen Gründen ausgeschlossen worden. Besonders erfolgreich
waren sie dabei in den Zeitungen Zaman und Türkiye, die dem
islamistischen Spektrum angehören. Nordrheinwestfälischer
Akademikerbund (NRWAB) Ahmet Ak (RCDS) ist beim NRWAB Zuständiger für
Öffentlichkeitsarbeit. Die Selbstdarstellung des Bundes liest sich
harmlos: "Im Jahre 1995 wurde die NRWAB in Duisburg durch Studierende
und Akademiker, welche überwiegend die 2. Generation der in den
sechziger Jahren als Fremde eingewanderten "Gastarbeiter" bilden,
gegründet. Zweifellos ist die grundlegende Funktion des NRWAB
akademische und wissenschaftliche Arbeiten zu realisieren. Darüber
hinaus ist das NRWAB im sozialen und kulturellen Bereich tätig. [...]"
Zu seinen Tätigkeiten im sozialen und kulturellen Bereich gehört aber
auch die gemeinsame Veranstaltung mit dem ISV, bei der die Islamistin
Merve Kavakci als Referentin geladen war (siehe oben). Auf den
Internetseiten des Akademikerbundes finden sich links zu Milli Görüs
und deren Zeitung Milli Gazete. Für letztere wirbt die
NRWAB-Zweigstelle Remscheid sogar direkt auf ihrer Homepage. Auf
dieser Seite finden sich auch zwei Texte die direkt von Milli Görüs
übernommen wurden. Außerdem verlinkt der NRWAB unter anderen die
antisemitische Hetzseite www.zog.to. "ZOG" ist ein Kürzel aus
antisemitischen Kreisen und steht für "Zionist Occupied Goverment" -
die US Regierung die angeblich von einer jüdischen Schattenregierung
kontrolliert wird. Auf den Seiten von zog.to wird offen gegen Juden
gehetzt, die angeblich die ganze Welt unterjochen und Jerusalem zur
Hauptstadt machen wollen. Auf ihrer Homepage zeigen sie zwei
Animationen: einen mit einem Schwert auf die Flaggen der USA und
Israel einschlagenden Ritter und eine Spinne, die an einem Netz strikt
und für das ZOG stehen soll. In einer Rubrik Namens "DJB" ("Dirty Jew
Bastard") wird zum Jihad4 aufgerufen: "Allah akbar, God is great.
Words which strike fear in the heart of all Jews... Jihad, Jihad,
Jihad." Als Soundfile kann man sich "Dirty Jew Bastard" von einer
bedrohlichen Stimme vorsprechen lassen. Ein Video wird mit dem Text
"What kind of a person would shoot an innocent man in the back?
Answer: A Jew son of a dog would shoot a man in the back."
angekündigt. Auch auf den Anschlag auf das World Trade Center bezieht
sich zog.to positiv: Auf der entsprechenden Seite sieht man ein Bild
des brennenden WTC und darunter ein Usma Bin Laden Zitat: "Our
terrorism is against America. Our terrorism is a blessed terrorism to
prevent the unjust person from committing injustice and to stop
American support for Israel, which kills our sons". 4 Unter "Jihad"
wird im Islam durchaus nicht immer "heiliger Krieg", sondern auch
allgemein "große (religiöse) Anstrengung" verstanden, was manchmal zu
Missverständnissen führt. Hier dürfte die Interpretation jedoch
eindeutig sein. Rechts-AStA 1996 Cengiz Avsar (RCDS) vertrat 1996 das
sogenannte "Bündnis der Fachschaften"5 im AStA. Auch die jetzigen
RCDS-Mitglieder Kadir Karaca, Ramazan Sentürk und Atilla Tokaç waren
Mitglieder dieser Liste. Sie galt als Tarnliste der damaligen
"Inter"nationalen Liste (IL) und arbeitete eng mit dieser zusammen.
Die IL gründete sich zur StuPa-Wahl 1994 aus den Reihen des
AusländerInnenreferates, welches damals von türkischen NationalistInnen
nominiert war6. Auch wurde diesem AusländerInnenreferat vorgeworfen,
dass dort Mitglieder und
SympathisantInnen der faschistischen Terrororganisation Graue Wölfe
ein- und ausgehen würden. Auf diese Vorwürfe reagierte sowohl das
Referat als auch später die IL abwechselnd mit Leugnen,
Herunterspielen und absurden Rassismusvorwürfen nach dem Motto, wer
etwas gegen türkische NationalistInnen sagt, stelle sich gegen alle
TürkInnen und sei deshalb rassistisch.
Eine Referentin
des AusländerInnenreferats musste 1995 auf einer StuPa-Sitzung
eingestehen, dass es stimmt, dass Menschen mit den Symbolen der Grauen
Wölfe im AusländerInnenreferat ein- und ausgehen, versuchte dies aber
zu verharmlosen7. Auch der Referent Tekin Aycil versuchte anfangs zu
leugnen, dass er Mitglied der Grauen Wölfe ist, obwohl er deren
Zeichen als Gürtelschnalle trug. Er versuchte sich damit
herauszureden, es würde sich um eine "Plakette des WWF zugunsten
bedrohter Tierarten - mit dem Motiv Wölfe" handeln8. Später bekannte
er sich dann aber auf einer AusländerInnen-VV stolz dazu, Mitglied der
Terrororganisation zu sein9. Cengiz wählte für das Bündnis der
Fachschaften zusammen mit der IL auch den Rechts-AStA aus RCDS und
Progressiven Ökonomen (gibt es heute nicht mehr) im September 1996
mit. Dieser AStA musste wegen seiner Zusammenarbeit mit der IL und
seinem undemokratischen Verhalten nach wenigen Monaten unter dem Druck
des Protestes verschiedener Listen und Fachschaften zurücktreten. Ihm
gehörten übrigens auch Oliver Naumann und Bülent Arslan als Referenten
an, die heute noch im RCDS sind. 5 nicht zu verwechseln mit der
heutigen Liste Pro Fachschaft 6 vgl. z.B. AstalavisTA 1994 7 vgl.
basta! 3/1995 8 vgl. Offener Brief von Pascal Beucker; 9.7.1996 9 vgl.
erledigt nr. 8 (VI. 1997)

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Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs

(IGMG): Glauben bewegt

Milli Görüs stellt sich als gemäßigte
islamische Vereinigung dar. Doch die Verflechtungen mit dem radikalen
Islamismus sind nicht zu übersehen. Mehmet Sabri Erbakan ist der Chef
der Organisation, die der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar
Gabriel in einem Atemzug mit Kaplans "Kalifatstaat" und der Hamas
nennt und zu den "den Sympathisanten von Bin Laden" zählt. Ein Verbot
wäre "in keiner Weise gerechtfertigt", sagt Mehmet Sabri Erbakan mit
ruhiger Stimme. "Meine Gemeinschaft hat sich nie gegen irgendeinen
Inhalt der freiheitlich-demokratischen Grundordnung gewandt - ganz im
Gegenteil: Wir haben für die Türkei und für viele andere Länder genau
diese freiheitlichdemokratischen Grundordnung, wie wir sie in
Deutschland vorfinden, gefordert." Seine Gemeinschaft, dass ist die
"Islamische Gemeinschaft Milli Görüs" (IGMG) und Mehmet Sabri Erbakan
ist ihr Vorsitzender. Der Neffe des früheren türkischen
Ministerpräsidenten Necmettin Erbakan gilt als das größte politische
Talent unter Deutschlands muslimischen Funktionären. Der Verein, dem
Erbakan vorsteht, ist die größte und wichtigste Interessenvertretung
der in Europa lebenden Türken. 1971 in Braunschweig auf Anweisung
Necmettin Erbakans unter dem Namen Türkische Union Deutschland e.V.
gegründet, trägt der Verband nach einigen Transformationen und
Umbenennungen seit 1994 seinen heutigen Namen: "Islamische
Gemeinschaft Milli Görüs". Der Begriff "Milli Görüs" - "Religiöse
Nationale Weltsicht" - geht auf ein 1973 veröffentlichtes
gleichnamiges Buch Erbakans zurück, in dem er seine Perspektive und
Strategie zur Errichtung einer islamischen Republik in der Türkei
darlegt. In einer Selbstdarstellung gibt Milli Görüs an, im Herbst
2000 über 30 Gebietsorganisationen, 511 Moscheevereine, 1.091
Zweigstellen, 2.137 Jugend-, Frauen- und Uni-Vereine, 17.841
Vorstandsmitglieder und 252.000 Gemeindemitglieder verfügt zu haben.
Die Jugendabteilung umfasse 33.546, die Frauenabteilung 14.622 und die
Studentenabteilung "mehr als 2.517" Mitglieder. Die Namen der
einzelnen Vereine, die Milli Görüs zuzurechnen sind, gibt der Verband
allerdings nicht preis. Seine im August vergangenen Jahres gemachte
Zusage, der Tageszeitung taz eine Liste der Mitgliedsvereine zu
übergeben, hielt Mehmet Sabri Erbakan nicht ein. So kommen denn auch
die Journalisten Eberhard Seidel, Claudia Dantschke und Ali Yildirim
in einer Studie zu der Schlussfolgerung: "Milli Görüs belügt die
Öffentlichkeit seit Jahren systematisch über den wahren Charakter
ihrer Organisation, ihre Verbindung zu Hunderten von
Tarnorganisationen, ihr Verhältnis zum türkischen Islamistenführer
Necmettin Erbakan." In der Tat ist die im nordrhein-westfälischen
Kerpen ansässige Milli Görüs bis heute eng mit der islamistischen
Bewegung Erbakans in der Türkei verbunden. Die Bande zu dem nach dem
immer noch mit einem Betätigungsverbot belegten Politiker sind dabei
nicht nur familiäre. Dass es eine enge organisatorische und personelle
Verbindung zwischen Milli Görüs und den jeweiligen Parteien Erbakans
in der Türkei gibt, bestreitet die IGMG allerdings vehement. Es müsse
"zwischen der Milli Görüs als Organisation und Milli Görüs als
Bewegung" unterschieden werden, so Mehmet Sabri Erbakan. Sein Onkel,
der sich im vergangenen Jahr auf dem IGMG-Jahreskongress im
Müngersdorfer Stadion in Köln von 40.000 begeisterten Anhängern feiern
ließ, sei nur "Führer dieser geistigen Bewegung". Dabei sind die
Verflechtungen offensichtlich: So zog der damalige IGMGVorsitzende
Osman Yumakogullari als auch sein Stellvertreter Asim Genc alias
Abdullah Gencer 1995 für Erbakans Refah-Partei ins türkische
Parlament. Der seinerzeitige Generalsekretär Ali Yüksel verpasste den
Sprung das Abgeordnetenmandat nur knapp. Für den damaligen Wahlkampf
der inzwischen verbotenen islamistischen Partei hatte die IGMG in der
Bundesrepublik Millionenbeträge gesammelt. Die Leugnung
organisatorischer Zusammenhänge gibt Sinn: Das türkische
Parteiengesetz verbietet Auslandsorganisationen. Es gibt allerdings
noch einen anderen Grund: Die Verbindung zwischen IGMG und Necmettin
Erbakan dient den deutschen Verfassungsschutzbehörden als ein
zentrales Argument zur Überwachung der Organisation. Denn der
74-Jährige ist nach wie vor ein strikter Gegner des
Gesellschaftsmodells einer säkularisierten Demokratie und kämpft für
die Ablösung der laizistischen Staatsverfassung in der Türkei durch
einen auf dem Koran und der Scharia basierenden islamischen
Gottesstaat. Daraus schlussfolgert beispielsweise der
nordrhein-westfälische Verfassungsschutz, die IGMG habe sich auch in
der Bundesrepublik "zum Ziel gesetzt, für die Muslime auf der Scharia
basierende Minderheitenrechte durchzusetzen". Davon findet sich in den
offiziellen Stellungnahmen von Milli Görüs selbstverständlich nichts.
So nennt die Organisation als ihre Ziele nur "die umfassende
Organisation des religiösen Gemeindelebens (Gottesdienste,
Religionsunterricht, religiöse Feste, Pilgerreisen, religiöses
Schrifttum, Imamausbildung)" und "die gesellschaftliche und rechtliche
Gleichstellung mit den anderen Religionsgemeinschaften". Seit Mitte
der 90-er Jahre achtet die IGMG auch darauf, dass sich in ihren
Publikationen und in Funktionärsäußerungen nicht mehr früher übliche
offen antiwestliche Hetze und antisemitische Ausfälle finden lassen.
Ein Umdenken bedeutet das jedoch noch nicht. So erklärte das ehemalige
Milli Görüs-Vorstandsmitglied Hasan Özdogan, heute Vorsitzender des
IGMG-dominierten Islamrats in Deutschland, im Mai 2000 auf einer
Veranstaltung in Berlin: Man würde deshalb auf antisemitische Artikel,
wie sie früher in der Milli Görüs-Zeitung Milli Gazete erschienen
sind, heute verzichten, weil man gemerkt habe, dass antisemitische
Äußerungen, die in der Türkei üblich seien, in Deutschland verboten
sind. Sigmar Gabriel hat angekündigt, zusammen mit dem bayrischen
Ministerpräsidenten Edmund Stoiber so schnell wie möglich ein
Verbotsverfahren gegen Milli Görüs in Gang bringen zu wollen. Es
könnte trotz der Abschaffung des Religionsprivilegs im Vereinsgesetz
ein peinlicher Reinfall werden. "Die von Milli Görüs vertretenen
Islamisten sind Rechte im europäischen Sinne, die sich in ihrem
Weltbild irgendwo zwischen Deutscher Volksunion (DVU), der FPÖ des
Österreichers Jörg Haider und dem rechten Flügel der CSU bewegen",
schreiben Seidel, Dantschke und Yildirim. So gebe es viele
Gemeinsamkeiten mit deutschen Konservativen: In Fragen der
Familienpolitik, der Abtreibungspolitik und in der Frage
gesellschaftlicher Werte. Die Folge: Bereits seit einiger Zeit kümmern
sich gerade christdemokratische Politiker um die Nähe zu der
islamistischen Organisation, die ihnen Wählerstimmen unter den
eingebürgerten Migranten bringen kann. So statteten beispielsweise der
Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma und die
CDU-Bundestagsabgeordnete Ursula Heinen dem letztjährigen Kölner
IGMG-Jahreskongress ihren freundlichen Besuch ab. Der außenpolitische
Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Lamers, war im Jahr
davor da. Auch er zeigte sich äußerst angetan. Mit ihnen dürfte
Stoiber einiges zu diskutieren haben.


(Gekürzter Text von Pascal
Beucker aus Jungle World Nr. 44/2001)

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06 Same-sex marriage in Ontario
von: "RA Univ.-Lekt. Dr. Helmut Graupner" <hg@graupner.at>
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The Ontario Superior Court
has JUST (an hour ago) announced that it is
unconstitutional not to allow same-sex couples
to marry.

For details of the case see
http://www.samesexmarriage.ca/legal/ontario_case/Decision.htm

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07 NEWS: CUADP Files Amicus Brief
von: "Abraham J. Bonowitz" <abe@cuadp.org>
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Dear Friends,

It disturbs me greatly that the following might impact personal
friendships and the support that friends and fellow activists aligned with
the National Organization for Women (NOW) have shown to my work and the
work of CUADP. I have vetted the following through several lawyers, and a
number of CUADP Board and Advisory Board members. I believe the precedent
is too dangerous, and that if the NOW position is allowed to stand, my work
and the work of CUADP, and others in the abolition movement who engage in
nonviolent direct action could be severely impacted. I hope that you can
understand my position.

paz!

--abe


*****

MEDIA ADVISORY

For Immediate Release: 12 July 2002

CONTACT: Abe Bonowitz
800-973-6548
<abe@cuadp.org>

CUADP AND DIRECTOR BONOWITZ JOIN AMICUS BRIEF

[Synopsis: Death penalty opponents joined the growing chorus of opposition
to the misappropriation of the Racketeer Influenced and Corrupt
Organizations (RICO) Act Friday when a prominent anti-death penalty group
announced it has filed a friend-of-the-court brief with the U.S. Supreme
Court. See below for actual text.]

***

JUPITER, FL - Citizens United for Alternatives to the Death Penalty (CUADP)
and its director, Abraham J. Bonowitz, today joined with other US citizens
and organizations concerned with the preservation of the sacred and
historical right to "dissent" in filing a "Brief Amicus Curiae" to the
United States Supreme Court concerning Scheidler v. National Organization
for Women, Inc., et al. The "Friend of the Court Brief" is filed in
opposition to the use of the Racketeer Influenced and Corrupt Organizations
(RICO) Act against activists expressing themselves through the use of
nonviolent civil resistance.

"In view of the current political climate, with the USA PATRIOT act,
COINTELPRO II, John Ashcroft and the "war against terrorism," it is not
just important to challenge the use of RICO against protesters, it is
vital," said Bonowitz. "The 'criminalization of dissent' is very real and
very dangerous to the American tradition of political protest. Nonviolent
civil resistance should never be confused with 'extortion' or 'racketeering'."

Bonowitz, a leader in the movement for alternatives to the death penalty,
has risked arrest more than a dozen times, and late last month was among
seven abolitionists acquitted of charges stemming from the unfurling of a
banner reading "Stop Executions!" at the top of the steps on the plaza of
the United States Supreme Court. (See <http://www.cuadp.org/abe_bio.html>)

In stark contrast to most of his fellow Amici Curiae, Bonowitz would not
normally stand with the anti-choice activists who are the defendants in the
case.

"For me, this is a simple matter free speech and the preservation of the
strong tradition of public debate in this country," said Bonowitz. "I
believe the precedent of using RICO against protesters is far too dangerous
to go unchallenged, and that if the position of the National Organization
for Women (NOW) is allowed to stand, my work and the work of CUADP and
others could be severely impacted. Having said that, because of the
alleged actions of the defendants in this case, and because of their issue
of concern (abortion), I must be absolutely clear that CUADP takes no
position on the issue of abortion. Furthermore, I personally am firmly and
unapologetically pro-choice. While it pains me to stand opposed to NOW in
this case, I consider myself a feminist and I have stood with NOW members
on many occasions and on various issues, and I will do so again."

For more information on the case, contact:
Edward McGlynn Gaffney, Jr.
Counsel of Record
Valparaiso University School of Law
219-465-7860

***********

The Following is the actual text of the statements contributed to the Brief
by CUADP and Abe Bonowitz:


"Citizens United for Alternatives to the Death Penalty [CUADP] is a
national organization that works to end the death penalty in the United
States through aggressive campaigns of public education and the promotion of
tactical grassroots activism. CUADP takes no position on the abortion issue.
It does not endorse or support the stand of these defendants on that issue,
nor does it necessarily approve of their tactics or actions. It supports the
defendants' appeal to the U.S. Supreme Court strictly as a legal matter,
urging the Justices that "peaceable, non-violent direct action" -- that is,
peaceful civil resistance which "crosses the line" and may involve sit-in's
or blocking access that "interfere" with somebody's legal "rights" -- should
not be held to constitute the federal felony crime of "extortion." Nor
should a "pattern" of such "direct action" be condemned as "racketeering."
END

and

"Abe Bonowitz is the director of Citizens United for Alternatives to the
Death Penalty [CUADP], a national organization that works to end the death
penalty in the United States through aggressive campaigns of public
education and the promotion of tactical grassroots activism. On occasion he
has engaged in peaceful acts of civil resistance. While CUADP takes no
position on the abortion issue, Bonowitz is pro-choice and, therefore, he is
in profound disagreement with the petitioners on that issue and deplores the
violent tactics that abortion opponents have been known to employ. He does
not know these petitioners and has no personal knowledge of their tactics.
He is informed, though, that jurors at the trial of this case found
petitioners or unidentified persons "associated with" them responsible for
four acts or threats against persons or property. He supports this
appeal only because, as a legal matter, political protest involving sit-ins
or blocking access should not be condemned as "extortion" or "racketeering."
END

*****

SENT BY:


************************************************************
************************************************************
Abraham J. Bonowitz
Director
Citizens United for Alternatives to the Death Penalty (CUADP)
PMB 297, 177 U.S. Hwy #1, Tequesta, FL 33469
800-973-6548 <http://www.cuadp.org> <abe@cuadp.org>
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08 Unzensuriert aus dem Todestrakt von Texas 25
von: Sabine Hauer <no.conditions@teleweb.at>
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UNZENSURIERT AUS DEM TODESTRAKT VON TEXAS 25
Von Paul Colella
29. Juni bis 7. Juli 2002


29. Juni
Ich habe gerade Nancys Aussendung über die Neugestaltung der Regeln über
Besitz gelesen. Um es kurz zu machen: es geht nur um eines, um Geld.

Sie lassen es nicht mehr zu, dass man Büromaterialien von draußen bekommt,
da sie Blöcke zu viel höheren Preisen, Schreibmaschinenpapier zu
Wucherpreisen, verkaufen. Wir dürfen keine leeren Kuverts mehr bekommen,
nur solche auf denen bereits eine Marke klebt und verlangen für jedes
Kuvert 25 Cents. Sie wollen daran verdienen, uns zuviel für ihre Produkte
abzuknöpfen, darum geht es.

Es geht hier nicht um Sicherheit, es geht nur um $$$. Sie werden uns
zwingen, ihre Produkte zu kaufen oder gar keine zu haben. Nehmen, nehmen,
nehmen. Niemals zurückgeben, niemals eine richtige Handlung anbieten.

Angeblich sind diese Änderungen ja im gesamten System. Ich glaube nicht,
dass sie bedacht haben, dass der Todestrakt mehr Büromaterial braucht, vor
allem Blöcke, Papier und Kuverts.

Ich glaube nicht, dass es noch sehr lange dauert, bis etwas Schlimmes
geschieht hier im Todestrakt. Dann wird sich jeder fragen, warum das
geschieht. Um diese Frage zu beantworten, müssen sie nur betrachten, was
uns alles genommen wurde. Sie erzwingen es, dass es zu einer schlimmen
Situation kommen wird.

Ich verstehe es nicht wirklich. Der Todestrakt ist eine Welt für sich und
wir werden ständig wie alle anderen Gefangenen behandelt, mit Ausnahme von
Situationen, in denen jemand anderes davon profitiert. Dann werden wir
links liegen gelassen und man sagt uns, dass das jetzt nicht für uns gilt.
"Sei lieb und kümmere dich nicht um das, was wir dir nehmen. Sei brav und
folge den Regeln." Ich bin schon neugierig, was die Zukunft bringen wird.
Ich würde darauf wetten, dass Blut fließen wird. Ich möchte das nicht, aber
mit jeder Sache, die sie uns nehmen, steigt die Chance, dass es geschehen wird.


30. Juni
Hat irgendjemand den Artikel gelesen, den Richter Antonin Scalia
geschrieben hat? Ich kann nicht glauben, dass dieser Mann im höchsten
Gericht unserer Nation sitzt. Vor einiger Zeit schrieb ich einen Artikel
namens "Fair Justice",
http://www.deathrow.at/paul/fair.html

Mit Leuten wie ihm haben wir keine Chance. Er war auch einer derjenigen,
die gegen die Entscheidung im Fall Atkins gestimmt hatte. Der Mann ist
verrückt genug, sich selbst über die Kirche zu stellen und auf diese Art zu
sprechen. Hier ist sein Artikel:
http://maelstrom.stjohns.edu/CGI/wa.exe?A2=ind0206&L=abolish&P=R102336&m=37755
Ich bin beinahe sprachlos wegen dieses Artikels. Es sind Ansichten wie
diese, die unserer Nation so häufig geschadet haben. Wann wird dieser
Wahnsinn aufhören?

Nun, wir erwarten täglich, dass der Lockdown beginnt. Ich bin mir sicher,
er wird vor dem 4. Juli starten, damit sie uns keine spezielle Mahlzeit
ausgeben müssen, obwohl sie dafür jede Menge Geld bekommen. So haben sie es
zumindest letztes Jahr gemacht. Wir werden sehen. Ich bin mir sicher, dass
sie bei diesem Lockdown die zwei Säcke Regel wieder durchsetzen werden,
auch wenn die Regeln besagen, dass jeder Besitz erlaubt ist, der in den
dafür vorgesehenen Stauraum in der Zelle passt. Für mich persönlich ist es
keine große Sache, da mein Besitz aus Büchern und Gerichtsunterlagen, Fotos
der Familie und von Freunden und meinem Ventilator besteht. Ich habe noch
immer ein wenig mehr als die zwei Säcke, doch ich kann das bestimmt so
schlichten, dass es reingeht (smile).


2. Juli
Etwas seltsames geht hier vor, auch wenn es irgendwie gut wirkt.

Letzte Woche erreichten Soulja, Big Rob, Lil Rascal und D.K. ihr Level II.
Das war eine große Überraschung, da keiner von ihnen 30 Tage lang
durchgehend gutes Verhalten gezeigt hat. Vor allem Soulja, der sie am 20.
Juni gezwungen hatte, Gas einzusetzen und seine Zelle zu erstürmen. Ich
kannte das bis heute nur als Gerücht. Letzte Nacht erreichten Brian und
drei andere das Level I. Brian hatte 90 Tage keine Disziplinarprobleme, die
anderen etwa 45 Tage.

Das ist unüblich, dass sie die Männer ihre Level früher erreichen lassen,
wie sie es jetzt getan haben. Es ist extrem seltsam. Ich werde Euch
informieren, wenn es etwas Neues gibt.

Ich bekam gerade die aktuelle Preisliste des Gefängnisses. Ich kann jetzt
sehen, warum sie es blockieren, dass wir unser Büromaterial draußen
bestellen. Schaut Euch diese Preise an:
1 Kuvert 5 Cent
1 4x 12 Kuvert 25 Cent
1 Block 45 Cent
Flugpostpapier 3 Cent
Draußen kostet ein Karton mit 500 Kuverts 6 Dollar, Blöcke 7 Dollar für
zwölf Stück, 9 x 12 Kuverts bekommt man 100 für weniger als 10 Mücken.
Diese Leute wollen uns ausnehmen. Sie beenden den Verkauf von frankierten
Kuverts, damit wir 5 Cent für jedes leere Kuvert bezahlen müssen.

Sie laufen Amok, aber warum auch nicht ? "Wir" machen ja auch nichts dagegen.


3. Juli
Diese Leute sind verrückt. Ich habe gerade erfahren, dass sie Soulja und
die anderen zurück ins Level III geschickt haben. Unnötige Psychospiele.
Wenn es nicht das eine Problem ist, dann ist es das andere.

Ich habe weiters erfahren, dass wir nicht mehr von Geschenken profitieren
dürfen. Bedeutet das, dass wir keinen Verteidigungsfund mehr haben dürfen,
oder nicht mehr um Geld für den Einkauf bitten ? Alle sollten jetzt
aufpassen, wie sie die Angelegenheiten ihrer Angehörigen regeln, denn mit
dieser Regel kann Eurer Angehöriger dafür angezeigt werden und ins Level
kommen. Ich kann mir nicht vorstellen, was sich die unter profitieren
vorstellen, doch ich bin mir sicher, dass das mit Absicht so vage ist und
dass sie es so interpretieren werden, wie sie es wollen. Schließlich machen
sie das mit allem so.

Ich habe traurige Neuigkeiten erfahren. Das Oberste Gericht lehnte die
Berufungen von Brian Davis und Curtis Moore bezüglich der geistigen
Behinderung ab. Brian wird mit großer Wahrscheinlichkeit noch diese Woche
einen Hinrichtungstermin bekommen. Ich kann es einfach nicht verstehen.
Warum wurden nur zwei Menschen abgewiesen? Es macht keinen Sinn.

Ich habe Gerüchte gehört, dass wir nicht vor dem 1. September, wenn die
neuen Regeln in Kraft sind, ins Lockdown kommen werden. Wir werden sehen.
Wir wissen doch alle, wie Gerüchte sind.


4. Juli
Alles Gute zum Geburtstag, Amerika

Wir sind noch immer nicht im Lockdown, also bekommen wir vielleicht eine
halbwegs nette Mahlzeit zu Mittag.

Es macht mir ganz den Eindruck, als ob die Leute, die die Regeln ändern
können, es auf uns abgesehen hätte. Als ob sie einen Massenaufstand oder so
etwas haben wollten.

Ich habe gestern erfahren, dass wir jetzt GAR NICHTS MEHR basteln können.
Ein Typ hat eine Origami Blume gemacht, ohne Kleber, nur mit Papier. Er
wollte sie mit der Post verschicken. Sie wurde konfisziert und es wurde ihm
gesagt, dass sie vernichtet wird. Was für eine Scheiße ist das? Origami

Diese Menschen haben eine solch kontrollsüchtige und sadistische Natur. Wir
können unsere Gehirne und Hände auf keine andere konstruktive Art und Weise
nützen, als mit Stift und Papier, selbst wenn keinerlei Sicherheitsrisiko
besteht. Es ist ein Riesenscheiß, wenn sie uns noch weiter einschränken.
Ich kann es einfach nicht verstehen. Warum dürfen wir unsere Hände und
Gehirne nicht mehr einsetzen ? Warum wird uns jede Art des kreativen
Ausdruckes verweigert ? Warum nehmen, nehmen und nehmen sie ständig ?

Warum ? Weil "wir" es ihnen erlauben! Sie werden so weitermachen, bis wir
mit Bettzeug und dem kleinstmöglichen Besitz in unserer Zelle überbleiben.

Ich würde Euch ersuchen, dass Ihr für mich diese Besitz-Sache überprüft.
Wir brauchen auf diese Frage eine definitive Antwort. Wenn wir in den
vorgegebenen Stauraum all unseren Besitz gut unterbringen können, warum
sagen die Lagerverwalterin, Mrs. Howell, das Personal und die Verwaltung
dann, dass wir nur zwei Säcke mit Besitz haben dürfen.

Die neue Direktive erklärt doch ausführlich den erlaubten Platz für Besitz.

Jetzt wird uns auch noch gesagt, dass wir die Einkaufssäcke, die wir jetzt
haben, zurückgeben müssen, damit sie sie durch neue (kleinere) ersetzen
können, in die natürlich viel weniger hineinpasst.

Wenn sich also jemand darum kümmern könnte, da uns Mrs. Howell und die
Mächtigen alles wegnehmen werden, das nicht in zwei Säcke passt, was für
mich eine klare Verletzung der Besitzregeln darstellt. Zwei Säcke würden
nur die Hälfte des vorhandenen Stauraumes ausfüllen, vielleicht sogar
weniger, also gibt es überhaupt keinen Grund, warum Mrs. Howell und die
anderen damit durchkommen dürften. HELFT BITTE.

Laut den Regeln ist es den Gefangenen im Level II und III erlaubt, ihre
Tennisschuhe zu behalten, doch nicht hier im Polunsky.

Es wirkt auf mich, als ob niemand glaubt, dass die texanische
Gefängnisverwaltung ständig das Nitroglyzerin schüttelt. Es wird wohl nicht
mehr lange dauern, bis die ganze Welt eine Gefangenenrevolte beobachten
wird. Ich kann nur beten, dass nicht allzu viel Blut verschüttet wird, doch
ja, es wird früher oder später geschehen.

Wenn Ihr hören könntet, was manche der Gefangenen und selbst manche der
Wärter hier so sagen, würdet Ihr verstehen was ich meine. Es wird nicht
mehr lange dauern.

Unser leckeres Feiertagsmenü bestand aus zwei winzigen Stücke Grillhuhn,
einem Häuflein Kartoffelsalat (geschälte Kartoffel mit etwas Senf darüber),
verkochten Bohnen und zwei Biskuits. Das war alles Leute.

Es gab eine Zeit, da gab es pro Person ein halbes Huhn, Kartoffeln, Gemüse,
Speck oder Würstel, Kuchen, Pudding, Pfefferoni, Gurken, Zwiebel und Käse.

Es wurde uns gesagt, dass der Küchenmeister, der in einem Jahr am meisten
Dollar gespart hat, irgendeine Auszeichnung bekommt. Keine Scheiße. Sie
werden dafür belohnt, dass sie uns das Essen aus dem Mund stehlen.
Kleinlich, oder ?


5. Juli
Nun, der heutige Tag bringt weitere schlechte Neuigkeiten. Brian hat einen
neuen Hinrichtungstermin für den 13. August und Johnny Penry hat wieder ein
Todesurteil bekommen (ich weiß nicht genau an welchem Tag das geschah).

Ich kann mir die Argonie und Qual nicht vorstellen, durch die Brians
Familie jetzt wieder durch muss. Sie sind die Opfer von all dem hier.
Dieser ständige Kreislauf von Leid und Wut. Es sieht so aus, als ob niemand
an diesen Aspekt der ganzen Sache denken würde. Ja klar, ich weiß, dass
viele es doch tun, aber ich rede von denen, die die Todesstrafe
unterstützen. Dabei ist sie nicht fair. Sie wird nicht fair ausgehändigt
und es ist nicht zu 100 Prozent sicher, dass der Schuldige bestraft wird.
Das alleine sollte als Abschreckung vor ihr reichen, doch was können wir
von der Vampiristischen Natur der Texaner, blutdürstige Barbaren die sie
sind, erwarten ?

Jene Texaner, die die Todesstrafe bejubeln und unterstützen, sollten ihre
Köpfe aus Scham senken, aus Scham über die geplante Demolierung von
Familien, die von Brian und vieler anderer.

Abschreckung vor Verbrechen ? Nein ! Kosteneffektiv ? Nein ! Vergeltung,
Rache und Befriedigung eines scheinbar unstillbaren Durstes nach Leid,
Folter und Blut ? Ja ! Das ist es wofür Texaner gut sind. Kranke und
verdorbene barbarische Bastarde.

Ja, Wut spricht aus meinen Worten, doch jeder Mensch, der auch nur den
kleinsten Schimmer von Mitgefühl hat, sollte diese Wut spüren, denn wenn
ich daran denke, was seine Familie durchzumachen hat, pisst es mich einfach
ohne Ende an.


6. Juli
Ich bin heute Morgen noch immer wütend aufgewacht. Ich kann einfach nicht
verstehen, wie Menschen, die Durchsetzung der Gesetze und das Justizsystem
solch ein Leid verursachen können. Brians Familie muss jetzt schon wieder
einen Monat lang mit der Tatsache leben, dass Brian von ihnen genommen
werden wird. Sie wissen den exakten Termin und da ist absolut nichts, das
sie dagegen tun können.

Texaner sind kranke Menschen - die, die diesen Irrsinn unterstützen.


7. Juli
Der Prozess bei der Ankunft eines neuen Todessträflings hat sich in den
Jahren, seit ich hier bin, kaum geändert.

Und so läuft er ab:

Als ich zum Tode verurteilt worden war, fühlte ich mich, als ob ich durch
einen Nebel gehen würde. Ich kann mich noch sehr deutlich daran erinnern.
In Cameron County wurde ich an Händen und Füssen gefesselt und ins
Diagnosezentrum gebracht, wo alle Gefangenen durchkommen. Todessträfling
halten sich dort nur ungefähr eine Stunde lang auf. Man wird fotografiert,
sie nehmen die Fingerabdrücke und befragen einen.

Dann wurde ich wieder an Händen und Füssen gefesselt und ins Ellis Unit
gefahren. Nach der Ankunft wurde ich von acht Wärtern umringt, vier
normalen, einem Captain, einen Leutnant und zwei Sergeanten. Man sagte mir,
dass ich mich ausziehen sollte. Das tat ich auch. Sie fotografierten alle
Tätowierungen und Narben.

Danach wurde ich mit Chemikalien besprüht, die Läuse und sonstiges
Ungeziefer töten sollten.

Dann brachte man mich in ein kleines Büro, wo ich mit Fragen über meine
Gefängnisvergangenheit, wen ich im Gefängnis kannte und ob ich Angehörige
in der texanischen Gefängnisverwaltung hätte bombardiert wurde.

Dann bekam ich die einleitende Ansprache: "Wenn du dich aufführst, dann
begraben wir dich im Loch." Bla, bla, bla. Dann gab es noch ein paar Rüffel
und Stöße in die Brust vom Captain.

Nach dieser Ansprache brachte man mich in die medizinische Abteilung, wo
man mich untersuchte und nach meiner medizinischen Geschichte befragte.
Danach wurden in der psychiatrischen Abteilung ein paar Tests durchgeführt.

Nach all dem brachte man mich in meine Zelle. Darin befanden sich eine
Matratze, ein Kissen, Leintücher, eine Zahnbürste, ein Kamm und eine kleine
Packung Reinigungspulver, Kopfhörer und eine Nachtischlampe (Kopfhörer und
Lampe gibt es heute nicht mehr). Außerdem waren da zwei Regelbücher. Eines
wurde Insassen Orientierungshandbuch und das andere Regeln und Prozeduren
der TDCJ genannt.

Ich habe in meinem letzten Unzensuriert beschrieben, wie all die Männer
etwas von ihrem Besitz abgaben, bis ich meinen Einkaufsausweis bekommen
habe. Dieser Ausweis ist wie eine Kreditkarte. Es sind auch unsere Fotos
auf ihnen. Als ich in den Todestrakt kam, dauerte es acht bis zehn Wochen,
jetzt bekommt man ihn schon nach zwei bis vier Wochen. In dieser Zeit muss
der Gefangene ohne Einkäufe auskommen, wenn ihm niemand aushilft.

Ich fragte meinen Nachbarn und er sagte mir, dass er dasselbe erlebt hat.
Er ist etwa ein Jahr hier. Der einzige Unterschied war, dass niemand ihm
Dinge gab, die er benötigte.

Natürlich sind die Männer um einen herum neugierig. Die netteren fragen
einen über sich selbst und seinen Fall aus, woher man kommt und Dinge wie das.

Als ich in den Todestrakt kam, war es nicht schwer, sich einzugewöhnen, da
es eine soziale Umgebung war. Wir konnten unsere Zellen für eine Erholung
in Gruppen und Gottesdienste verlassen, wir hatten Fernseher und durften
uns mit Bastelarbeiten beschäftigen. Die Realität der Situation kam mir
erst zu Bewusstsein, als sie Johnny James ermordeten, den ich kennen
lernte, als ich in den Todestrakt gekommen bin. Da merkte ich erst, dass
ich um mein Leben kämpfte. Ich besorgte mir jedes erreichbare Gesetzesbuch
und bemerkte nicht, dass es nicht um Gesetze geht. Es geht darum, wie der
Richter sie auslegt und als sie Leo Herrera ermordeten, erkannte ich, dass
es egal ist, wie stark die Unschuldsbeweise eines Mannes sind, er kann
trotzdem vom Staat ermordet werden. Leos Fall ist der, in dem das Gericht
entschied, dass Unschuld egal ist, solange der Prozess fair war. Kein
Scheiß ! Das stand so in der Entscheidung. Es macht also nichts aus, ob du
schuldig oder unschuldig bist. Die Chance ist groß, dass sobald du im
Todestrakt von Texas landest, du durch die Hände des Staates sterben wirst.

Der Todestrakt hat sich seit meiner Ankunft stark verändert. Die Männer
kümmern sich nicht mehr so sehr um einander, das Benehmen ist anders, da
selbst der schwächste Gefangene sich benehmen könnte als ob er riesengroß
und kugelfest wäre. Viele Männer glauben, dass sie sagen oder tun können,
was sie wollen und das verursacht unter den Gefangenen viele Probleme. Es
gibt hier mehr Probleme im Polunsky, als es sie jemals im Ellis Unit gab.
Das ist eine traurige Tatsache.

Es hat doch ein wenig gedauert, bis ich mich eingewöhnt hatte - und ich
hatte noch Dinge, mit denen ich mich beschäftigen konnte. Ich kann mir gar
nicht vorstellen, wie es heute für einen Neuen ist.

Okay, das war es für diese Woche. Bleibt alle Stark.

Im Kampf

Paul Colella
# 999045
Polunsky Unit
3872 FM 350 South
Livingston, Texas 77351
USA
paul@deathrow.at
http://www.deathrow.at/paul

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09 Der Widerstand
von: <aon.912040003@aon.at>
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Hoi

Bin Mitgründer von Der Wiederstand (in Österreich)
wir sollten uns gegenseitig unterstützen!

ab ende nächster woche gibt es regelmäßig online zeitungen von uns
die 1. auflage sollte am nächsten samstag erscheinen

cya Alex

www.widerstand.at.tt

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Redaktionsschluss: 12. Juli 2002, 20:00 Uhr
Diese Ausgabe hat Edgar Ernstbrunner
zusammengestellt



Fehler möge frau/man mir nachsehen!