Sonntag, 21.7.2002

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01 noborderZONE freitag 19.7.2002
from: noborder@no-racism.net
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KOMMENTARE - MELDUNGEN
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02 Saar: Entlassung von Scharping ist kosmetische Personalkorrektur
From: <aktuell@nadir.org>
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03 SPÖ JAROLIM BÖHMDORFER UNVEREINBARKEIT
From: Martin Schöfbeck
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SERVICE
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04 gipfelinfo 19.7.2002
From: gipfelsoli@gmx.de
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REDAKTIONELLES:
Für diese Ausgabe nicht aufgenommen: spams, 1mail mit attachment um nocheinmalige zusendung gebeten

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Wie der MUND entsteht ....

Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
E-Mail-Adresse der Redaktion:

widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 

 

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01 noborderZONE freitag 19.7.2002
from: noborder@no-racism.net
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10:00 Fru"hstu"ck
13:00 Fahrt Richtung Bahnhof mit einigen gewagten Mano"vern.
13:30 Ankunft am Place de la Gare und Begru"ssung durch die freundlichen
Mitarbeiter von France Te'le'com, Einleitung von Strom und Telefonleitung
ohne gro"bere Schwierigkeiten. Wasser wa"re nicht schlecht. Ankunft der
beradelten AktivistInnen.
Dann Aufbau von Partyzelten, Infotisch, Sitzgruppen und unseren aufblasen
Requisiten.
Ein Teil unserer Gruppe stattete der Initiative Syndicat Potentiel
(www.syndicatpotentiel.fr.st) einen Besuch ab, die sich mit dem
allgegenwa"rtigen U"berwachungsapparat bescha"ftigt und alternative
Stadtpla"ne Strassburgs erstellt, und dabei Zonen, die von
U"berwachungskameras erfasst sind und von Uniformierten bewacht werden,
einzeichnet. Sie haben gerade auch eine Kartographie u"ber das
internationale Netzwerk von Kontrollsystemen erstellt. In unseren
Radiosendungen werden wir noch ausfu"hrlich daru"ber berichten. Eine
andere Gruppe za"hlte die U"berwachungskameras von den Bahnsteigen bis zum
Volxtheaterkarawanebus am Bahnhofsplatz und kam auf stolze 10 (!). Eine
weitere Gruppe fu"hrte am Dach unseres Medienbusses ein Interview mit
einem Aktivisten des Pariser Mouvement Spontane', das sich in Paris nach
der ersten Runde der Pra"sidentInnenwahl als subversive Protestbewegung
gegru"ndet hat.
19:00 Die anschliessende zweistu"ndige Radiosendung brachte den
Ho"rerInnen das Interview, den Beitrag u"ber das Syndicat Potentiel sowie
die Grundlagen des SIS nahe.
Wa"hrenddessen wurden zahlreiche Gespra"che mit MigrantInnen und
StrassburgerInnen u"ber das Schengen Informations System und ihr ganz
perso"nliches Sicherheitsgefu"hl gefu"hrt. Diese Informationsarbeit zeigt
sich vor allem dann extrem konstruktiv, wenn Leute vom SIS und seinen
Methoden noch nie geho"rt haben oder aber dieses aus verschiedenen
gru"nden sogar befu"rworten. Vielen AktivistInnen, die zum NoBorderCamp im
Parc du Rhin wollten, diente unser Bus als erste Anlaufstelle und der eine
oder andere sympathische Kontakt mit ihnen ergab sich. Resu"mee: ein recht
positiver Probelauf am Terrain.
hier gibt es sounds vom noborderzone-radio: <a
href="http://zone.noborder.org/x11/templ/radio_ueb.php?rubrikid=1">radio-sounds
freitag</a> und hier findet ihr <a
href="http://zone.noborder.org/pics/saturday_2007">bilder</a>

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KOMMENTARE - MELDUNGEN
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02 Saar: Entlassung von Scharping ist kosmetische Personalkorrektur
From: <aktuell@nadir.org>
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> Von : Aktion 3.Welt Saar
> Email: a3wsaar@t-online.de
> Ort : Saar
> Datum: 19.07.2002
>
>
> AKTION 3.WELT Saar für Ende von Militäreinsätzen
>
> "Im Vergleich zu den von ihm produzierten politischen Skandalen, wurde
> Rudolf Scharping wegen einer Lapalie als Bundesverteidigungsminister
> entlassen", so Hans Wolf von der AKTION 3.WELT Saar. Erinnert sei nur an
> die Beschaffung von 73 Millitärtransportern des Airbus Konzerns, wobei
> er das Parlament kurzerhand ausschaltete und die von ihm zu
> verantwortenden Kampfeinsätze der Bundeswehr durch das "Kommando
> Spezialkräfte" (KSK) in Afghanistan. Auch seine Begründung für den
> Jugoslawienkrieg - KZ's in Serbien, der serbische Hufeisenplan, das
> Massaker von Racak - entpuppten sich im Nachhinein als Falschaussagen.
>
> Letztlich mußte Scharping gehen, weil er dem Erscheinungsbild der
> rotgrünen Regierung schadete. Seine Entlassung ist ein wahltaktisch
> motiviertes Face-Lifting. Wenn der neue Minister Struck ankündigt, als
> erste Amtshandlungen die deutschen Bundeswehreinheiten in Afghanistan,
> dem Kosovo und Mazedonien zu besuchen, setzt er damit nahtlos die
> Politik von Scharping fort.
>
> Statt kosmetischer Personalkorrekturen gehört eine Beendigung der
> deutschen Militäreinsätze auf die politische Tagesordnung. Die
> Bundeswehr ist in den letzten Jahren systematisch zu einer Angriffsarmee
> ausgebaut worden, die jederzeit weltweit einsetzbar ist. Ziel dieser
> Militäreinsätze ist die Durchsetzung deutsche Rohstoffinteressen.
> Bereits in den verteidungspolitischen Richtlinien von 1992 werden die
> "vitalen Sicherheitsinteressen" Deutschlands formuliert als "die
> Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs
> zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt."
>
>
> Für Rückfragen ist Hans Wolf erreichbar unter: 0177 / 3675 444
>
> *** nadir-aktuell-abo -- Aboliste mit Nachrichten von http://www.nadir.org
> *** Beitraege: nadir-aktuell@nadir.org / Redaktion:
nadir-aktuell-red@nadir.org

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03 SPÖ JAROLIM BÖHMDORFER UNVEREINBARKEIT
From: Martin Schöfbeck
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OTS044 5 II 0321 SPK0002 19.Jul 02


SPÖ JAROLIM BÖHMDORFER UNVEREINBARKEIT

Jarolim: Böhmdorfer greift unter Druck langjährige SP-Forderung nach
einer Verbesserung der Situation von Heimbewohnern auf =

Utl.: "Parlamentarische Anfragen zu Böhmdorfers jüngsten
Kanzleigeheimnissen" =


Wien (SK) "Ich respektiere, dass Minister Böhmdorfer in der Frage
eines besseren Schutzes von Heimbewohnern endlich die seit langen
erhobene Forderung der SPÖ nach Verbesserungsmaßnahmen aufgreift,"
erklärte SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim am Freitag gegenüber dem
SPÖ-Pressedienst. Die Zivilklagen wegen einzelner benachteiligender
Bestimmungen in Heimverträgen sei allerdings angesichts des
bestehenden Handlungsbedarfs nur ein Tropfen auf einen heißen Stein.
"Was wir brauchen, ist ein für ganz Österreich geltendes
Heimvertragsrecht, welches einheitliche unverzichtbare
Mindeststandards für alle Verträge vorsieht, welche zwischen
Heimbewohnern und Inhabern von Heimen abgeschlossen werden", erklärte
Jarolim. ****


Die derzeitige unbefriedigende Situation wäre vor allem dadurch
begründet, dass jedes Bundesland eigene Regelungen für Heime habe und
noch immer keine bundesweiten Mindeststandards bestehen. "Die SPÖ hat
daher bereits vor zwei Jahren den Entwurf eines
Bundes-Heimvertragsgesetzes präsentiert, das aber von der ÖVP aus
"föderalistischen Gründen" vehement abgelehnt wurde. "Wir werden
Böhmdorfer in seiner Auseinandersetzung mit den ÖVP-Landesfürsten
unterstützen, erwarten aber, dass er nicht nur Scheinaktivitäten
setzt sondern sich zu einer umfassenden Vorgangsweise bekennt und den
von der SPÖ im Justizausschuss eingebrachten Entwurf eines
Bundes-Heimvertragsrechts unterstützt", so Jarolim.


Bedrückend sei allerdings der Eindruck, dass Böhmdorfer seine
Aktivitäten für Heimbewohner offenbar als Ablenkung von neuerlichen
Vorfällen gesetzt hat, die ihn einmal mehr als Justizminister
disqualifizieren, erklärte der Justizsprecher. "Ein Justizminister,
der entgegen allen Ankündigungen von seiner ehemaligen Kanzlei,
welche nach wie vor eine Fülle von Verfahren gegen politische Gegner
führe und auch seinen Namen trägt, stattliche monatliche Zahlungen
erhält, ist schlicht unakzeptabel. Ich fordere den Justizminister
auf, umgehend alle Karten auf den Tisch zu legen, sämtliche
Unterlagen offenzulegen und zu erklären, warum die Öffentlichkeit
kein Recht darauf haben soll, den Grund seiner unrichtigen
Erklärungen in der Vergangenheit zu erfahren. Was hält Böhmdorfer
denn noch alles vor uns verborgen?" fragte Jarolim und schloss. "Wir
werden Böhmdorfers traurige Geheimnisse durch parlamentarische
Anfragen aufklären." (Schluss) up/mp


Rückfragehinweis: Pressedienst der SPÖ
Tel.: (++43-1) 53427-275
http://www.spoe.at

***OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER
VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***


OTS044 2002-07-19/09:47


190947 Jul 02


mit freundlichen Grüßen


euer MMKP

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04 gipfelinfo 19.7.2002
From: gipfelsoli@gmx.de
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öffentlicher rundbrief der infogruppe [berlin]
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- DAS GENUA SYNDROM
- APPELL GENUA SOCIAL FORUM
- UND CARLO? HAIDI GAGGIO GIULIANI
- AACHEN: GEDENKEN AN GENUA/ CARLO
- KUNDGEBUNG, DIA-SHOW UND PLATZUMBENENNUNG IN GÖTTINGEN
- CARLO GIULIANI - FILM UND DISKUSSION IN MÜNCHEN


DAS GENUA SYNDROM
Der Tage des G8 wird u.a. auch erinnert wegen der 6200 Tränengasgeschosse,
die innerhalb von 48 Stunden auf Genueser und Demonstranten abgefeuert wurden.
Zum größten Teil waren es Geschosse mit CS-Gas. Dieses Gas, eine chemische
Kriegswaffe, erzeugt -so belegen Studien- genetische Ver­änderungen wie
clastogenetische Effekte (Veränderung der chromosomenstruktur), aneugenetische
Effekte (Veränderung der Chromosomenzahl), genotoxische Effekte (Veränderungen in
der Substruktur der Chromosomen). Das bedeutet, dass sie eines der
elementarsten Menschenrechte verletzen, das der Gesundheit.
Das Gas hat tatsächlich bei Demonstranten, Bürgern der Stadt und
Ordnungskräften unheilbare Schäden angerichtet. Es verstößt somit gegen die
diesbezüglichen internen Vorschriften und die internationalen Konventionen. Es reicht
daran zu erinnern, dass der Gebrauch von CS-Gas im Genfer Protokoll von 1925 als
Mittel der kriegerischen Auseinandersetzung verboten wurde. Dennoch wird es
von den Staaten zum Zwecke der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in
der halben Welt gegen die eigenen Bürger angewandt. Das Legal Forum ist in
den vergangenen Monaten zahlreichen Hinweisen über die schwerwiegenden
toxischen Effekte nachgegangen. Ihm zur Seite stand ein Pool von Chemikern und
Ärzten. Es präsentierte am 15. Juli 2002 der Staatsanwaltschaft der Republik Genua
ein diesbezügliches Dossier mit Dutzenden Zeugenaussagen und Anzeigen wegen
schwerer Körperverletzung von Demonstranten, Angehörigen der Ordnungskräfte
und Ärzten. Über Kontakte des GLF zu amerikanischen, helvetischen und
belgischen Rechts­studienprojekten, werden in den nächsten Monaten analoge Initiativen
auch in anderen europäischen und nordamerikanischen Staaten unternommen. Die
italienische Rechtsinitiative wird somit zum Leading Case auf den Bezug
genommen wird.
Alle, die Hinweise über eventuelle Störungen geben können, die durch das Gas
während der Genua Tage hervorgerufen wurde, werden gebeten, sich zu melden
bei: Genua Legal Forum, Telefon 0039-010-2461413 oder auch per email:
info@genoalegalforum.org
Homepage: http://www.melle.at


APPELL DES GENUA SOCIAL FORUM
Er wurde von hunderten Organisationen, Social Foren und Netzwerken
unterzeichnet.
Genua - unsere Gründe
Wir, die im Juli des vergangenen Jahres, die ungewöhnliche und reiche
Erfahrung des Genua Social Forum ins Leben gerufen haben, richten einen Appell an
alle und besonders an diejenigen, die nach Genua kamen, um ihren Dissens gegen
die Regierung dieses Planeten und ihre Politik des Todes, gegen die G8,
kundzutun. Alle, die sich auf die Arbeitsplattform stellten, die dem Genua Social
Forum seinen Ursprung gab und ebenfalls auf die Absichtserklärung des GSF,
weder Personen noch Sachen Schaden zuzufügen, sahen ihr Recht, frei
demonstrieren zu können, verwehrt und erlitten eine Repression, die ohne Beispiel in
der Geschichte der italienischen Republik war. Wir wenden uns an alle Frauen
und Männer, die, wenn sie auch nicht zugegen sein konnten, dennoch mit ihrem
Herzen bei uns sind. Wir wenden uns an all diejenigen, die das große Signal
dieser Tage vernommen haben: an die Armen, die sich wieder zu Wort meldeten, an
die letzten, die sich nach Genua aufmachten, an die neue Generation, welche
die Bedeutung der politischen Auseinandersetzung erkannt hat. Wir wenden uns
auch an die, welche sich zufällig in Genua befanden und erst danach die
Bedeutung der Ereignisse erkannt haben.
Wir wenden uns an die Regisseure, welche die farbenprächtigen
Demonstrationen gefilmt haben, an die Journalisten, welche sich der organisierten
Desinformation zur Wehr setzten und ihren Beruf ausübten, an die Frauen und Männer aus
der Kultur, welche die Tragik der Ereignisse wahrgenommen haben. Sie legten
einen hartnäckigen Willen an den Tag, zu diskutieren wie diese riesige Torte,
gerecht verteilt wird und die Welt verändert werden kann. Dies teilten sie
mit allen Menschen, die nach Genua gekommen sind. Wir wollen die Vorschläge
wieder aufnehmen, die im Public Forum der Eröffnung des G8-Gipfels
vorausgegangen sind. Deshalb bitten wir Euch, ein Jahr danach, nach Genua zurückzukehren,
am 19., 20., 21. Juli, um der Welt das zu sagen, was die Repression
unterdrücken wollte.
Und hier unsere Gründe:
Ihr seid die G8, wir 6 Milliarden: Was gestern wahr war, ist es heute umso
mehr. Die wenigen Maßnahmen, zu denen sich die acht reichsten Länder der Welt
im Kampf gegen die Armut verpflichteten, sind tote Buchstaben geblieben. In
diesem Jahr haben sich die acht widerrechtlich Regierenden des Planeten,
erneuter Verbrechen gegen die Menschheit schuldig gemacht. Daraus ergab sich noch
deutlicher, dass ihre Modalitäten der Macht weitere gewaltige Kriege
hervorrufen, welche die Zivilbevölkerungen miteinbeziehen. Die Vernichtung durch
Hunger und Krankheiten, die heilbar wären, fehlender Zugang zu Trinkwasser,
inhumane Ausbeutung der Arbeitskraft, Verschmutzung der Biosphäre und die
Vergiftung der Meere sind ungebremst vorangeschritten. Das alles wird inszeniert, um
einer Gruppe transnationaler Konzerne den höchsten Profit zu garantieren.
Diese Konzerne halten in ihren Händen Reichtümer, welche die
Bruttoinlandprodukte (PIL) ganzer Staaten übertreffen.
Von den acht reichsten Staaten ist ein sozialer, ökonomischer und
militärischer Krieg gegen die gesamte Menschheit erklärt worden. Es ist ein Krieg, der
mit der Waffe der Schulden und der Strukturmaßnahmen tötet, durch die
Kontrolle am intellektuellen Eigentum seitens der Multinationalen und durch die
Zerstörung auch der geringsten sozialen Gesetzgebung, welche sich der wilden und
freien Expansion des Marktes in den Weg stellt. Es ist ein Krieg, der durch
ein bisher nie dagewesenes Wachstum der Militärausgaben tötet, mit der
Konstruktion neuer Todessysteme wie das Weltraumschutzschild. Es ist ein Krieg, den
sie uns als permanent angesagt haben, den sie als Regulator der Diktatur des
Marktes wollen, mit dem sie versuchen jegliche Rezession zu überwinden und
die Maschine der Ungerechtigkeit auf Hochtouren zum Laufen zu bringen. Zu
dieser Art Krieg gesellen sich die "kleinen" Kriege, die weiterhin zu unzähliger
Trauer unter den Bevölkerungen führt.
Die Mächtigen, eingeschlossen in ihrer roten Zone, zusammen mit ihrer
Privatarmee von der Welt isoliert, hatten vor den dreihunderttausend in Genua Angst
gehabt. Sie fürchteten, dass der Wurm von Seattle, sich so tief
festgefressen hat, dass er den steinernen Konsens, den sie so sehr brauchen, zum Wanken
bringt. Deshalb entschieden sie sich für die Repression.
Genua wurde an Körper und Seele vergewaltigt und das Blut einer seiner Söhne
vergossen, das von Carlo Giuliani. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass
unser Schmerz auch zum Schmerz weiter Teile der Menschheit wurde, dass der Name
Carlo und Genua über Ozeane und Berge vordrang. Sie erreichten sanft die
Ohren von Bäuerinnen/Bauern, Arbeiterinnen/Arbeitern, Studentinnen/Studenten,
Arbeitslosen, Wohnungslosen, Landlosen, Hoffnungslosen. Sie erzählten ihnen,
dass die Geschichte der Welt noch nicht wirklich abgeschlossen ist und dass
ihre Schicksale erneut niedergeschrieben werden können mit der Tinte aus
sozialer Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden.
Kehren wir ein Jahr danach nach Genua zurück. Treffen wir die Genueser
wieder, in erster Linie die, welche uns mit Sympathie und in der Anteilnahme für
unsere Ideale aufgenommen haben. Sie taten dies aus Zivilcourage und
Beharrlichkeit, trotz einer besessenen Kampagne der Einschüchterungen. Doch treffen
wir auch die, die von einer einschüchternden Propaganda dazu gebracht wurden,
wegzubleiben. Treffen wir die, die sich dazu entschieden, weil sie verstanden,
dass innerhalb, hinter den Absperrungen die Gewalt lauerte und nicht
begriffen, dass hier eine Bewegung von tausenden Menschen wuchs, die sich für eine
bessere Welt auf den Plätzen versammelte. Treffen wir uns wieder, um ein Genua
zu entdecken, das frei ist von Zäunen, Absperrungen und Kontrollposten.
Setzen wir die Betrachtungen fort, die in Italien und in der Welt in tausend
Initiativen weiterentwickelt wurden.
Treffen wir uns, um über unsere Zukunft zu diskutieren, über die Möglichkeit
einer realen Alternative zur neoliberalen Globalisierung. Treffen wir uns
zum radikalen Meinungsaustausch, der ins Zentrum seiner Betrachtungen
Ausbildung und Schule für alle stellt, der Produktionen und Stile des Lebens
reflektiert. Beginnen wie beim Überdenken der Konsumgewohnheiten, der Weigerung
gentechnisch veränderte Lebensmittel zu verbrauchen und der Bevorzugung des
biologischen Anbaus und setzen wir die Diskussion mit einer radikalen und
unaufschiebbaren Betrachtung der Produktionsbeziehungen fort. Unterstützen und
verstärken wir alle Kampagnen wie die gegen die Abänderung des Gesetzes über die
Produktion und den Handel mit Waffen, oder die zum Boykott der Markenfirmen
aufrufen, die sich schwerer Verletzungen der Rechte und der Zerstörung des
Ökosystems schuldig machen. Unterstützen wir die zur Verteidigung und Erweiterung
des Arbeiterstatuts, des Kampfes gegen jede Form prekärer Arbeitsverhältnisse,
sowie die zur Bestätigung der zivilisatorischen Prinzipien und der
Gerechtigkeit, welche durch das Fini-Bossi Gesetz über Einwanderung verletzt werden.
Unterstützen wir die Kampagnen zur Transparenz der Gewinne, der
Nahrungssicherheit, die zur Beendigung des Irakembargos, die gegen die Nato und die, welche
zur Verteidung und Aufwertung des öffentlichen Schulsystems geführt wird.
Kehren wir nach Genua zurück, weil unsere Gründe nach wie vor vorhanden
sind. Sie sind noch mehr Anlass zur Bewegung.
Homepage: http://www.megraphics.de
[von Genoa Legal Forum/Übersetzung Günter Melle - indymedia.de 17.07.2002
23:18]


UND CARLO?
Haidi Gaggio Giuliani, Auszüge aus Rivoluzione, Monatszeitschrift der
Zeitung Liberazione von Rifondazione Comunista
Großvater starb vor mehr als zwanzig Jahren, als meine Kinder noch klein
waren. ,,Ein wenig von ihm lebt in allen von euch", sagte ich zu ihnen, ,,gebt
darauf gut acht!" An die Piazza Alimonda, trug Beatrice mit ihren langen
blonden Haaren am 20. Januar ein Transparent mit der Aufschrift: Carlo lebt!
Einige Zeit später, etwas weniger als einen Monat haben wir ergänzt: CON EDO, mit
Edo. Edo und Carlo, sie gingen zusammen aufs Lizeum, rauchten heimlich die
ersten Zigaretten, da waren die Tischtennisspiele, die Versammlungen, die
Demonstrationen wegen der Schule. Der erste war hochgeschossen und mager, der
zweite klein und immer in Bewegung.
Nein, sie leben nicht mehr und ich habe keine Kinder mehr, denen ich Märchen
erzählen könnte. Edo ging von uns im Schlaf durch eine Myocarditis. Und
Carlo? Es ist fast ein Jahr vergangen - dreihundertdreiundneunzig Tage ohne ihn.
Ein Gefühl der unendlichen Müdigkeit befällt mich, wenn ich an die Tage
denke, die noch vor mir liegen. Mit Antonello Marrone, zuerst Journalist dann
Freund (wie es mit vielen wunderbaren Menschen geschah, die ich dank meines
Sohnes kennenlernte), habe ich gerade diese Zeit wieder durchlaufen, habe sie wie
bei einem Atemstillstand erlebt. Da war die Solidarität der Genossen und so
vieler unbekannter Leute, da waren die Untersuchungen, die Photo- und
Filmrecherchen, die Dokumente und Zeugenaussagen, die Berichte der Zeitungen, des
Fernsehens und die Ohnmacht angesichts einer Mauer der Desinformation . Da war
die Notwendigkeit die Dinge zu erklären wie sie wirklich waren, waren die
Bücher, die Theateraufführungen, die von ihm handelten, die Gründung eines
Komitees, die Vorbereitung einer CD mit Liedern für Carlo. Wie bei einem
Atemstillstand sagte ich deshalb, weil die Tage und Nächte angefüllt sind mit
Aktivitäten und wenn du anhältst, das einatmen von Schmerz unerträglich wird.
Eine Freundin sagte zu mir: ,,Weißt du, dass ich vor kurzem einen blonden
Jungen mit einem Barett gesehen habe...", und sie erzählte dies und das, dabei
habe ich einen Stich im Herzen gespürt. Nein, ich erkenne sein Barett unter
tausenden und werde nie diesen Schauer einer Illusion erleben, dass er
inmitten einer Gruppe Jugendlicher stünde. Jedoch die Jungen und Mädchen seines
Alters, diese zukünftigen jungen Frauen und Männer haben für mich - eine
pensionierte Lehrerin, die nur in Kinder verliebt ist - eine besondere Bedeutung
gewonnen. Ich habe in diesen Monaten viele von ihnen kennengelernt, so viele und
so unterschiedliche Jugendliche. An der Piazza Alimonda waren die
hartnäckigsten von ihnen anzutreffen. Es waren die, die sich hinsetzten und die auch die
ganze Nacht dort mit einer Flasche Bier blieben, um ,,mit ihm zusammen einen
Joint zu rauchen". Es waren die, die unsere hochanständige Gesellschaft
nicht einmal sehen will. Sie haben Pearcing, Tätowierungen und einige von ihnen
verkehren im Sert (Servizio Tossicodipendenza, kommunale Betreuungsstelle für
Drogenabhängige, d.R.). Es sind Jugendliche, die ein großes Herz besitzen,
den Kopf voller Poesie haben und oftmals eine Welpe an ihrer Seite. Sie sind
sehr sensibel, sprechen dich vielleicht mit ,,Sie" an oder getrauen sich nicht
zu sprechen. Ich erinnere mich an andere Jugendliche, eine ganze Generation
potentieller Contestatori (Mitstreiter), die von einem anwachsenden und
blühendem Markt schwerer Drogen zum Schweigen verurteilt sind. Wer hat gewollt,
dass sie nicht zur Kenntnis genommen werden?
Die glücklichsten, die viel Zeit in Versammlungen voller Rauch verbringen,
sind ohne Zweifel, die in Parteien und Bewegungen politisch ,,engagierten"
(was für ein häßliches Wort, doch ich finde kein anderes) Jugendlichen und die,
die freiwillig in sozialen Einrichtungen arbeiten. Sie beklagen eine
unvollständige, unreife Demokratie und versuchen diesen Abgrund von Ungerechtigkeit
zu überbrücken. Wer könnte ihre Stelle ersetzen?
Ich stehe mit der Religion nicht auf vertrautem Fuß, denn ich bin Atheistin.
Ich habe jedoch in der Schule gelernt, mit Gläubigen zusammenzuarbeiten, die
den Mut hatten, sich ebenso wie ich als Kommunistin, angesichts der realen
Probleme in die Diskussion einzuschalten. Ich habe sie geachtet, so wie ich
heute großen Respekt vor den Jugendlichen habe, die ihren Glauben in den Dienst
an der Welt stellen. Wer besitzt die Arroganz ihre großartige Bereitschaft
schlecht zu machen, die sich auf den Glauben als ein Instrument der Stärke und
des Kampfes gegen diese Gesellschaft bezieht.
Mit den ,,etwas braungefärbteren" habe ich schon seit langer Zeit
solidarische Beziehungen. Seit langer Zeit leide ich auch, wenn ich sie an einer
Straßenecke stehend treffe, weit weg von ihren Familien und gedemütigt. Das
Lächeln, das sie mir schenken erwärmt mein Herz und ich kann nicht umhin, zu fragen:
Wer hat sie gezwungen ihr Land zu verlassen, einigen von ihnen die Wurzeln
entzogen, weil sie gezwungen sind Körper und Seele zu prostituieren? Sie
halten sich in der Bar auf, wenn es draußen kalt ist oder sie stehen draußen um
die geldfressenden Parkautmaten herum, diskutieren über das letzte Fußballspiel
- die Gruppe ist überwiegend männlich, auch in diesem Teil Europas des
dritten Jahrtausends. Nun, da der Sommer zurückkehrt, reicht eine Bank um
zusammenzutreffen, wenn man Lust hat mit Freunden zu reden, zusammen zu sein und das
Spiel der Gitarre zu hören, eine Handtrommel zu maltraitieren oder einfach
Zeit zu verlieren. Warum auch nicht: Es ist so herrlich in Gesellschaft zu
sein.
Alle jugendlichen Konsumatoren könnten unsere Kinder sein. Es gibt keine
Plätze, wo sie hingehen können, ohne Geld auszugeben. Warum? Wer hat die Plätze
der Stadt gestohlen? Wer hat die Kultur, den Sinn für Musik, Kunst und
Schönheit gestohlen?
Dann gibt es da noch die anderen. Ich gestehe, dass ich sie nicht liebe,
doch komme ich nicht umhin, sie zu betrachten: Sie scheinen wie Klonen von
Reklame und Fernsehserien, verurteilt sich schön zu finden und sich vor dem
Spiegel zu gefallen. Ihr Handy ist immer funktionsbereit, die Kleidung auf dem
neuesten Stand, die Schultasche ein Markenartikel, das Haar richtig geschnitten,
genauso wie ihr Lächeln. Ich weiß, dass sie als Kinder ebenfalls ein großes
Potential und eine hungrige Seele besaßen. Wer hat sie zu einer Sicht der Welt
verurteilt, die so kleinlich und egozentrisch ist und soviele kleinliche
Ideale besitzt.
Ich habe soviele Jugendliche kennengelernt, sagte ich. Ich habe sie in dem
düsteren Licht der Sozialzentren getroffen, auf der Bühne einiger Theater, in
der katholischen Gemeinde San Benedetto, bei den freien Radiosendern. Ich
sehe sie noch genau, die strahlenden, freundlichen und mutigen Gesichter der
Jugend­lichen vom Forum Sociale Antimafia in Palermo, in dieser so schwierigen
und schönen Stadt. Wer bestimmt, dass mit den mafiosen Aktivitäten gelebt
werden muss?
Und so viele andere habe ich in den langen Nächten der Nachforschungen auf
den Photografien, Filmen, Seiten der Bücher mit ihren Zeugenaussagen
getroffen. Es waren Jugendliche, die nach Genua kamen, um ihr Nein zur Ausbeutung und
Krieg zu sagen, ihr Nein zu der großen Barbarei des Marktes, der inhumanen
Logik der Finanzwelt. Es waren Jugendliche, verletzt an Leib und Seele.
Wer hat die Gewalt angeordnet?
Wer hat versucht, sie ihrer Träume zu berauben?
Wer fälscht, vertuscht, wer zerstört Wahrheit und Gerechtkeit?
Wer hat den Mord von Carlo beschlossen?


Homepage: http://www.megraphics.de
[Übersetzung Günter Melle - indymedia.de 16.07.2002 21:58]


AACHEN: GEDENKEN AN GENUA/ CARLO
Samstag, 20.07.02
ab 21 Uhr
Aachen Markt
Gedenkkundgebung zum Todestag von Carlo
In Gedenken an Carlo
Unter anderem werden Filme gezeigt & Infomaterial verteilt.
[Autonome Gruppen Aachen - indymedia.de 17.07.2002 08:54]


DISKUSSION UM NAMENSGEBUNG FÜR DEN BAHNHOFSVORPLATZ
AUTONOME ANTIFA [M]: "PIAZZA CARLO GIULIANI"
Presseerklärung 13. Juli 2002
Die Autonome Antifa [M] wird in der kommenden Woche die Diskussion um die
Namensgebung für den Göttinger Bahnhofsvorplatz erneut aufgreifen. Die
Antifagruppe ruft für Samstag, den 20. Juli 2002 zu einer Kundgebung auf, während der
der Bahnhofsvorplatz in "Piazza Carlo Giuliani" umbenannt werden soll.
Anlass ist der erste Jahrestag der militanten Massenproteste gegen das
G8-Treffen vom 19. bis 21. Juli 2001 in Genua und die Erschießung Carlo Giulianis
durch die italienische Polizei. Zur Beteiligung an den Aktionen in Genua rief
im vergangenen Jahr auch die Autonome Antifa [M] auf, zahlreiche
Göttingerinnen und Göttinger gingen in Genua auf die Straße. "Die Polizeikugeln, die
unseren Genossen Carlo Giuliani in Genua getötet haben, hätten auch viele von
uns treffen können." erläuterte eine Sprecherin der Gruppe ihre Motivation für
die Platzumbenennung.
Mit der Initiative für die Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes in "Piazza
Carlo Giuliano" will die Autonome Antifa [M] die Erinnerung an die Todesumstände
des italienischen Demonstranten in die Öffentlichkeit tragen. Nachdem einen
Monat zuvor bereits am Rande des EU-Gipfels im schwedischen Götheborg die
Polizei in eine protestierende Menschenmenge schoss und dabei auch einen
deutschen Jugendlichen schwer verletzte, bekundete Bundeskanzler Schröder sein
Verständnis für dieses Vorgehen der schwedischen Sicherheitskräfte. An die Adresse
der militanten GipfelgegnerInnen richtete er die unverhohlenen Drohung diese
"müssen die Konsequenzen ihres Verhaltens zu spüren bekommen." Ein
angekündigter Mord also, der am 20. Juli 2001 in Genua von der italienischen Polizei
verübt wurde. Die offizielle Lesart, der junge Polizist habe in Notwehr aus
seinem Fahrzeug geschossen, wird schon bei der Einsichtnahme der zahlreichen
Bild- und Augenzeugendokumente absurd. "Die Todesschüsse eingeordnet in die
hemmungslose Polizeibrutalität und die Folterungen in den italienischen
Gefängnissen, sind Teil einer Eskalationsstrategie gegenüber der europäischen
Antiglobalisierungsbewegung." bewertet die Autonome Antifa [M] die Ereignisse.
Innerhalb dieser europäischen Entwicklung unliebsame KritikerInnen
einzusperren, schwer zu verletzen, zu foltern oder gar zu erschießen drängt die
Initiative "Piazza Carlo Giuliani" auf eine deutliche Positionierung: Für
Solidarität mit den Opfern der Staatsgewalt und für die Weiterentwicklung des
internationalen Widerstandes gegen den neoliberalen Kapitalismus!
Autonome Antifa [M]
KUNDGEBUNG, DIA-SHOW UND PLATZUMBENENNUNG ZUM GENUA JAHRESTAG AM 20. JULI
2002
Presseerklärung 17. Juli 2002
Anlässlich des Jahrestages der militanten Massenproteste gegen den G8-Gipfel
in Genua und des Todes des italienischen Demonstranten Carlo Giuliani, ruft
die Autonome Antifa [M] für Samstag, den 20. Juli 2002, ab 22.00 Uhr zu einer
Kundgebung auf dem Göttinger Bahnhofsplatz auf.
"Mit der Kundgebung wollen wir die Diskussion um die Erfahrungen und
Perspektiven der Antiglobalisierungsbewegung neu beleben", erklärte eine Sprecherin
der Antifa [M]. Auf einer großen Leinwand werde man dazu zahlreiche der
eindrücklichen Bilder des letztjährigen "summer of resistance" öffentlich
vorführen. Im Spätherbst 2002 befinden sich die NATO-Tagung in Prag und der EU-Gipfel
in Kopenhagen auf dem Protestprogramm der europäischen Linken. "Wir stehen
in den Startlöchern, um an die erfolgreichen Mobilisierungen der Vergangenheit
anzuknüpfen", skizzierte die Göttinger Antifagruppe ihre Planungen.
Teil der Kundgebung am kommenden Samstag wird auch die Umbenennung des
Göttinger Bahnhofsplatzes in "Piazza Carlo Giuliani" sein. Der 23-jährige Carlo
Giuliani wurde am 20. Juli 2001 von einem italienischen Polizisten aus nächster
Nähe in den Kopf geschossen und anschließend von einem Polizei-Landrover
überrollt. "Notwehr" lautet die offizielle Erklärung. Carlo Giuliani habe das
Fahrzeug der Carabinieri mit einem Feuerlöscher angegriffen. "Ein politischer
Mord!" hält die Autonome Antifa [M] dem entgegen: "Die Todesschüsse von Genua
sind Teil einer staatlichen Eskalationsstrategie gegenüber der europäischen
Antiglobalisierungsbewegung." Mit der Umbenennung des Göttinger
Bahnhofsplatzes in "Piazza Carlo Giuliani" wolle man an die Umstände des Todes des jungen
Demonstranten erinnern und zugleich Solidarität mit den Opfern der
Staatsgewalt zeigen.
Für Rückfragen und weitergehende Informationen stehen wir gerne zur
Verfügung.
Autonome Antifa [M]
erreichbar über:
Telefon 05 51/7 70 48 89 - Fax 05 51/7 70 43 62
e-mail: aam@mail.nadir.org - http://www.puk.de/aam
CARLO GIULIANI - ERMORDET VON DER POLIZEI AM 20.JULI 2001 IN GENUA
Film und Diskussion in München
Vor einem Jahr wurde unser Genosse Carlo Giuliani von der italienischen
Polizei in Genua bei einer Demonstration gegen das Treffen der G-8 ermordet. Wie
Photos beweisen, handelte es sich bei den tödlichen Schüssen um eine gezielte
Exekution des 23 jährigen Jungkommunisten Carlo und nicht, wie von den
regierungsnahen Medien behauptet, um Notwehr. Die Ermordung Carlos war der
bisherige Höhepunkt staatlicher Repression gegen Kritiker und Gegner des
herrschenden Weltwirtschaftssystems. Mit den Schüssen auf Carlo sollen alle Gegner der
kapitalistischen und militärischen Globalisierung eingeschüchtert werden und
der Widerstand gegen die internationalen Treffen der Reichen und Mächtigen
zerschlagen werden. Tatsächlich waren die tödlichen Schüsse von Genua und die
Prügelorgien gegen schlafende Demonstranten in der sogenannten Chilenischen
Nacht nur der blutige Auftakt für einen rapiden Abbau demokratischer Grundrechte
in ganz Europa. Seit den Terroranschlägen vom 11.September wurden die
demokratischen Grundrechte unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung eingeschränkt.
Insbesondere gegen Menschen aus islamischen Ländern wurde ein Generalverdacht
ausgesprochen. Befreiungsorganisationen wie die palästinensische PFLP oder die
kurdische PKK wurden von der EU auf die Liste terroristischer Organisationen
gesetzt. Und die rot-grüne Münchner Stadtregierung hat im Februar 2002
versucht, mit Tausenden von Polizisten, Wasserwerfern und Panzerwagen ein völliges
Demonstrationsverbot gegen die NATO-Kriegstagung durch zu setzten. Dabei
scheute die Polizei nicht einmal vor einer mehrstündigen Belagerung des Münchner
Gewerkschaftshauses zurück.
Anlässlich des Todestages von Carlo Giuliani zeigen wir am 25.Juli 2002
einen Film und diskutieren anschließend mit Euch, wie wir gemeinsam gegen den
Abbau demokratischer Grundrechte und gegen Staatsterror vorgehen können.
Donnerstag 25.Juli 2002, 19 Uhr
Film und Diskussion
Linke Projekte, Gravelottestr. 6, III.Stock, München
(Nähe Ostbahnhof/Pariser Platz)
INFOGRUPPE BERLIN
Die Berliner Gipfelsoli-Infogruppe ist hervorgegangen aus der Infogruppe der
Genuagefangenen. Wir sind unter gipfelsoli@gmx.de zu erreichen. Wir haben
einen Email-Verteiler angelegt, über den aktuelle Nachrichten zu Prozessen in
Göteborg und Genua (und andere Aktivitäten wie z.B. die Mobilisierung zu EU-,
G 8- oder Nato-Gipfeln oder internationalen Camps) verschickt werden.
Die AutorInnen der Beiträge, so sie nicht von uns verfasst sind, sind mit
eckigen Klammern versehen. Wir können leider nicht für die Richtigkeit der
Beiträge garantieren.
Wenn ihr in den Verteiler aufgenommen (oder gelöscht) werden wollt, schickt
einfach eine Mail.

 

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Redaktionsschluss: Samstag, 20.7., 22:00 Uhr
Diese Ausgabe hat rainer
zusammengestellt



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