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Powered by public netbase t0 -- please sign Wie der MUND entsteht ....Schickt
uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen. Im
MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen
Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische
Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von
Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen"
wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen
und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme
geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Quelle: www.popo.at Und für nächsten Donnerstag: Das Rechtshilfe-Manual ...und was mache ich eigentlich gegen rassisten? online-diskussion
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01 1000 Kulturschaffende von Einschränkungen betroffen
Von: Martin Wassermair <<mailto:wassermair@t0.or.at>wassermair@t0.or.at
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MITTEILUNG
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| Public Netbase Media~Space!
| Institut für Neue Kulturtechnologien/t0
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| 12.06.2002
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Public Netbase muss Leistungsangebot deutlich einschränken
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1000 Kunst- und Kulturschaffende unmittelbar betroffen!
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Das Schadensausmaß der politischen Wende zeichnet sich im Kulturbereich
immer deutlicher ab. Aufgrund der anhaltenden Verschlechterung der
Finanz- und Raumsituation ist Public Netbase t0 gezwungen, ab 1. Juli
die non-profit Internet Services drastisch einzuschränken. Mehr als 1000
Kunst- und Kulturschaffende, Institutionen und Projektgruppen sind davon
betroffen und verlieren die Möglichkeit zur telefonischen Einwahl. Die
Anzahl der Mitarbeiter musste inzwischen auf weniger als die Hälfte
reduziert werden, was eine deutliche Einschränkung aller Leistungen zur
Folge hat. Dies zeigt sich insbesondere bei Support und technischen
Hilfestellungen, die ab sofort nur in minimalem Ausmaß zur Verfügung
stehen, und in einer deutlich verminderten Vermittlungstätigkeit.
Darüber hinaus ist es nicht mehr möglich, dringend notwendige technische
Erneuerungen und Investitionen durchzuführen, um den zahlreichen Nutzern
und Besuchern einen internationalen Standard bieten zu können. Durch die
Einschränkungen wird die Aufbauarbeit der Netzkultur-Institution
nachhaltig beeinträchtigt. Dies äußert sich im unwiederbringlichen
Verlust von institutionellem Know-how und in der Unmöglichkeit, die
bisherigen Kooperationen mit Sponsoren zu erhalten, internationale
Finanzierungsquellen zu erschließen und die Zusammenarbeit mit
internationalen Partner in gewohntem Umfang fortzusetzen.
Die über längere Zeit voran getriebene Beseitigung von Public Netbase
aus dem Museumsquartier setzt sich über zwei Beschlüsse des Wiener
Gemeinderats, internationale Proteste sowie über eine Vereinbarung
hinweg, die im Sommer 2001 auf Initiative der Stadt Wien zustande
gekommen ist. Besonders in diesem Fall scheinen parteipolitische Motive
der MQ-Geschäftsführung vorrangig zu sein, um gegen kritische
Institutionen vorzugehen. Das als Provisorium eingerichtete
Zwischenquartier in der Wiener Burggasse kann die notwendigen Arbeits-
und Veranstaltungsräume nicht ersetzen. Jeder weitere Monat ohne
konkrete Standortperspektive und Planungssicherheit erhöht den Schaden
für diese öffentliche Einrichtung. Weitere Konsequenzen aus dieser
zunehmenden Verschlechterung der Arbeitsbedingungen können derzeit kaum
abgeschätzt werden und sind für die kommenden Monate zu befürchten.
Angesichts dieser bedrohlichen Ereignisse kündigte der Wiener
Kulturstadtrat Sofortmaßnahmen an, die mit der Entwicklung eines
Zukunftsplanes für Public Netbase ihren Anfang genommen haben. "Wie
uns
Andreas Mailath-Pokorny neuerlich versicherte, ist sich die Stadt der
Notwendigkeit bewusst, die wichtige Funktion dieser Institution zu
erhalten und die weitere Investition in die gesellschaftliche Zukunft zu
sichern", erklärt deren Leiter Konrad Becker. "Es darf keine
Minute
verloren werden. Die Wiener Stadtregierung ist jetzt am Zug."|---
| Martin Wassermair
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| Public Netbase Media~Space!
| Institut für neue Kulturtechnologien/t0
| Museumsplatz 1, Museumsquartier
| A-1070 Wien
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| Tel. +43 (1) 522 18 34
| Fax. +43 (1) 522 50 58
| Mobil. +43 (676) 309 49 86
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| <http://www.t0.or.at/>http://www.t0.or.at/
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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02 globalisierungsfest 15.juni 2002
Von: Martina Hillbrand <<mailto:csad3954@uibk.ac.at>csad3954@uibk.ac.at
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Liebe Attacies, liebe Attac-Interessierte!
Am 15. Juni findet unser Globalisierungsfest im Z6 (Dreiheiligenstraße
9,
Innsbruck) ab 20 Uhr mit Musik aus aller Welt, einem
"Globalisierungseintopf", Tombola, etc. statt. Zu diesem Fest lade
ich euch
herzlichst ein.
P.S. Wer Lust und Laune hat, dabei auch ein wenig mitzuarbeiten, bitte bei
Silvia Pitscheider <<mailto:silvia.pitscheider@uibk.ac.at>silvia.pitscheider@uibk.ac.at
melden.
Am 17. Juni findet um 19 Uhr im Gasthaus Innrain unser nächstes Treffen
statt. Dabei wird es um das Selbstverständnis von Attac gehen, sowie um
die
Vorbereitung einer Medien-Aktion anlässlich der GATS-Kampagne - wer bei
der
Aktion mitmachen möchte, einfach hinkommen!
mfg
fritz pichlmann
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03 breakin rulez
Von: echo.redaktion <<mailto:echo.redaktion@non.at>echo.redaktion@non.at>
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Hallo liebe Echo Freunde!
ECHO veranstaltet am 15. Juni 2002 (Einlass 14 Uhr, bis open-end) im WUK ein
HipHop und Break-Dance Event.
Unser Ziel ist es, Jugendlichen einen Auftritt zu ermöglichen, sowie der
HipHop und Break-Dance Szene ihre verdiente Bühne zu bieten.
Uns ist es gelungen, einige sehr bekannte Musiker und Tänzer dieser Szene
einzuladen.
Wichtige Programmpunkte dieses Events sind:
Dj- und Mc-Clinics
3 b-boy circles für free-battles
Diskussionsrunde mit KANAK ATTAK (D) und Insidern aus Österreich
Anschließendes Fest bis in die Morgenstunden!
Weitere Informationen findet Ihr im Internet unter
<http://www.echo.non.at/breakinrulez>http://www.echo.non.at/breakinrulezGanz
toll würden wir es finden, wenn ihr uns auf der Veranstaltung besucht
und viele Freunde mitbringt.
Wir hoffen euch am Samstag, dem 15. Juni im WUK zu treffen und verbleiben
mit freundlichen GrüssenDas ECHO-Team
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04 USA und EUROPA - Partner oder Konkurrenten?
Von: Rosenberger Sigrid <<mailto:Sigrid.Rosenberger@spoe.at>Sigrid.Rosenberger@spoe.at
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Die Zukunfts- und Kulturwerkstätte lädt ein:
Peter Huemer IM GESPRÄCH mit Theo Sommer
USA und EUROPA - Partner oder Konkurrenten?
Dr. Theo Sommer (DIE ZEIT, Hamburg)
Dr. Peter Huemer (Journalist und Historiker)
am Donnerstag, dem 13. Juni 2002, 19 Uhr
im Veranstaltungskeller der Zukunftswerkstätte
Schönlaterngasse 9, 1010 Wien
Tel. 01/513 86 82, Fax 01/513 86 81
<http://www.spoe.at/zuk>http://www.spoe.at/zuk
e-mail: <mailto:zuk@spoe.at>zuk@spoe.at
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Zukunfts- und Kulturwerkstaette
Schoenlaterng. 9, 1010 Wien
Tel. 01/513 86 82, Fax 01/513 86 81
homepage: <http://www.spoe.at/zuk>http://www.spoe.at/zuk
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KOMMENTARE - MELDUNGEN
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05 Airline-Daten und die USA
Von: <http://www.quintessenz.at/q/depesche/>http://www.quintessenz.at/q/depesche/
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q/depesche 2002-06-12T00:08:09
AT: Airline-Daten und die USA
Dass die US-Behörden nun auch offiziell Zugriff auf sämtliche Daten
des
gesamten Flugverkehrs EU/USA bekommen sollen, ist nur ein weiteres Stück
im
weltweiten Rollback gegen den Datenschutz.
Wie die Rechtslage zur Weitergabe derartiger Daten in AT-Land ist,
beschreibt der kaum verwechselbare Hans Zeger in seiner kaum verzichtbaren
Mailing-List
<http://www.argedaten.at/info/index.html#info>http://www.argedaten.at/info/index.html#info
-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
US-Behörden sollen künftig uneingeschränkten Zugriff auf Kundendaten
im transatlantischen Flugverkehr erhalten. Ein entsprechender Gesetzentwurf
werde derzeit in den USA diskutiert, sagte der
Konzerndatenschutzbeauftragte der Deutschen Lufthansa, Hans-Jürgen Kranz.
[...]
Neben Personenangaben und Flugdaten könnten auf diese Weise auch
Informationen aus dem Miles&More-Programm der Kunden, die jeweils gebuchten
Hotels oder Mietwagen und selbst die an Bord gewählten
Menüs
[...]
<http://www.heise.de/newsticker/data/jk-05.05.02-001/>http://www.heise.de/newsticker/data/jk-05.05.02-001/
Die daraus resultierende Frage ist, ob jemand unter Berufung auf sein Recht
auf Datenschutz Arbeitsaufträge verweigern darf, die zu Flugreisen in
Staaten führen, die derartigen Datenermittlungen durchführen.
Dazu ist das DSG 2000 lückenhaft. Geschützt sind Arbeitnehmer nur
gegen
Sanktionen, die sich aus der Weigerung ergeben, Arbeitsaufträge
durchzuführen, die eine rechtswidrige Datenübermittlung zum Inhalt
haben.
So könnten sich Bedienstete der AUA erfolgreich dagegen wehren, daß
sie
Daten von Fluggästen an ein derartiges Land übermitteln. Auch wenn
die
Datenübermittlung im Empfängerland legal wäre, ist eine derartige
Übermittlung in Österreich - noch - illegal.
Die Weigerung Arbeitsaufträge auszuführen, die die Persönlichkeitsrechte
des Arbeitnehmers selbst verletzen, die eine unrechtmäßige Datenermittlung
oder eine unrechtmäßige Verarbeitung von personenbezogenen Daten
zum Thema
haben, ist durch das DSG 2000 nicht geschützt. Hier riskiert der betroffene
Arbeitnehmer die fristlose Entlassung.
Aus den Bestimmungen des Arbeitsrecht bzw. des Dienstrechts (siehe zum
Beispiel ArbVG §96, 96a, "Berühren der Menschenwürde")
könnte ein
Weigerungsrecht abgeleitet werden, wenn man von der Datenschutzverletzung
persönlich betroffen ist bzw. andere Mitarbeiter des Betriebs davon
betroffen sind. Da der Schutz der Privatsphäre ein Persönlichkeitsrecht
darstellt, liegt auch dann eine Verletzung vor, wenn diese Verletzung in
anderen Staaten gesetzlich angeordnet ist.
Die Verletzung des Datenschutzes Dritter durch unrechtmäßige Ermittlung
von
Daten oder Verarbeitung von Daten wird in der Regel nicht sanktionslos
verweigert werden können.
Mehr
<http://www.argedaten.at/office/recht/dsg215__.htm>http://www.argedaten.at/office/recht/dsg215__.htm
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relayed by Harkank
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06 Klassenkampf der Engel
Von: <<mailto:aktuell@nadir.org>aktuell@nadir.org>
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Klassenkampf der Engel
Von : Katja Diefenbach
Ort :
Datum: 12.06.2002Die Vielheit ist ein neuer Engel, oder besser, die Wiederkehr
des »Engels
der
Geschichte« in extrem veränderter, positivierter Form; ein gänzlich
säkularisierter und subjektivierter Engel, ein christlicher Arbeiterengel,
der nicht
nur das Kommen einer zukünftigen glücklichen Freiheit prophezeit,
sondern
unaufhaltsam auf dem Weg ist, in die Sonne, »in das blendende Licht eines
neuen Tages«. Der Engel des Empires, dem Antonio Negri und Michael Hardt
den Namen Multitude gegeben haben, Vielheit, oder Menge, wie es in der
deutschen Übersetzung heißt, steht für eine theoretische Perspektive,
in
der
das Messianische und das Politische nicht mehr in unterschiedliche
Richtungen
weisen.
Wahrscheinlich löst diese positive Verschmelzung, die einen messianischen
Operaismus hervorbringt - die Multitude ist das Gute, und sie wird
kommen -,
das Unbehagen an diesem Konzept aus. Auch wenn es auf der anderen Seite
Respekt verdient, dass die beiden Autoren gegen die linken Beamten der
traurigen Leidenschaften riskiert haben, nach so vielen Siegen des
Kapitalismus
auf der Möglichkeit des Kommunismus zu bestehen.
Das Buch berührt die selten gestellte Frage des Politischseins: Warum
machen
die Leute den ganzen Scheiß - Aktionen, Demos und endlose Diskussionen?
Glauben sie an das, was sie tun? Ist es ihnen nicht unangenehm, immer
diejenigen zu sein, die mit zu viel dastehen, zu viel Überzeugung, zu
vielen
Wörtern? Warten sie wirklich auf eine radikale Veränderung? Oder brauchen
sie eine Beschäftigung, die Beruhigung einer Wiedererkennung, und haben
zufällig Politik zu ihrem Feld für Distinktion, Disziplinierung und
Heimat
ausgewählt?
Diese Frage wird in »Empire« mit der militanten Religiosität
derer
beantwortet,
die glauben: Die Vielheit als Form, in der widerständige Subjektivität
im
fortgeschrittenen Kapitalismus auftaucht, ist spontan kommunistisch. Sie
ist
geheiligt durch Produktivität in Armut, weil »Biomacht und Kommunismus,
Kooperation und Revolution in Liebe, Einfachheit und auch in Unschuld
vereint
bleiben«. Mit diesen Worten endet »Empire«. Wow. Unglaublich
religiös,
unglaublich pathetisch.
Bei Benjamin, der die schönsten Begegnungen zwischen Marxismus und
Engeln beschrieben hat, weist das Messianische in eine andere Richtung als
das Politische. In bestimmten Momenten kreuzt das Politische die
entgegengesetzte Bewegung des Messianismus, die der Mystik des
kommenden Erlösers folgt und erfährt eine Kraft, mit der es auf die
Leichtigkeit
des Glücks zusteuert, das geschichtsphilosophisch nicht programmierbar
ist.
Das Glücksversprechen erinnert im Politischen daran,
Fortschrittsrationalität,
Produktivkraftentwicklung und Disziplin nicht mit Emanzipation zu
verwechseln.
Dieses Verhältnis des Glücks in der Politik, das Messianische ohne
Messianismus, verspricht, dass mitten in der Katastrophe, während alles
so
weitergeht, plötzlich eine andere Zeit des Kampfes heraussprengbar ist.
Der
»Engel der Geschichte« ist bei Benjamin der Bote dieser Aktualität.
Er
steht
zwischen Katastrophe und Fortschritt und bürgt damit auch für das
Wissen,
dass zwischen beidem ein Zusammenhang existiert, der im traurigen Trick
der
Modernisierung, im erfolgreichen Scheitern der Kämpfe besteht. Der Engel
steht dafür, dass dieses Verhältnis keine geschlossene Totalität
ist.
Er ist eine Spur, die auf die Linie des jüdischen Messianismus im linken
Denken
verweist, eine Spur, auf die zum Beispiel Agnes Heller 1968 gestoßen ist:
»Meine ganze Lebensform, nicht nur mein Glauben, war Warten. Zur
Hachschara (Tauglichmachung, kollektive Vorbereitung auf ein Leben in
Israel;
d.Red.) zu fahren oder in die KP einzutreten war an sich nicht
messianisch, nur
mit messianischen Vorstellungen verknüpft. 1968 aber standen wir vor der
definitiven Herausforderung, uns in unserem eigenen Leben hier und jetzt
so zu
verhalten, als sei der Messias schon da. Erwartung als Lebensform, nicht
als
Glaube, das war wahrer
sianismus.«
Diese lange Linie einer ins Politische importierten messianischen Erwartung
wird in »Empire« von christlichen Kirchenlehrern repräsentiert,
von Augustinus
und seiner Idee des Gottesstaates, in dem nomadisierende Fremde miteinander
arbeiten, um eine gemeinsame Welt zu erschaffen, oder vom Heiligen Franz von
Assisi, der sich im 13. Jahrhundert, zu Beginn des frühen Handelskapitalismus,
entschloss, unter den Armen zu leben.
Dass Negri und Hardt die jüdische Spur des Messianischen ohne Messianismus
überspringen und durch christliche Figuren und Bilder wie das säkulare
Pfingstfest, die immanente Wallfahrt oder die Fleischwerdung der Multitude
ersetzen, ist umso erstaunlicher, da die theoretische Universalisierung der
jüdischen Erfahrung im poststrukturalistischen Denken, an das sie sich
in ihrer
Distanz zu Dialektik, Teleologie und Geschichtsphilosophie immer wieder
anlehnen, von der Figur des Exodus handelt. Der Exodus ist für Negri und
Hardt
die Hauptausdrucksform der Multitude: sozialer Exodus aus der Disziplin von
Fordismus und Sozialismus, ökonomischer Exodus aus den verelendeten Zonen
des Weltmarkts, anthropologischer Exodus aus der Konstruktion des
vergeschlechtlichten, menschlichen Körpers.
Über die Universalisierung des Exodus als jüdische Erfahrung schrieb
Maurice
Blanchot 1969: »Wenn das Judentum dazu bestimmt ist, einen Sinn für
uns zu
haben, dann gerade indem es uns zeigt, dass man jederzeit bereit sein muss,
sich auf den Weg zu machen, weil hinausgehen (nach draußen gehen) die
Forderung ist, der man sich nicht entziehen kann, wenn man an der Möglichkeit
einer gerechten Beziehung festhalten will. Forderung der
Trennung, Bejahung
der nomadenhaften Wahrheit. Jedesmal wenn der jüdische Mensch uns in der
Geschichte ein Zeichen gibt, dann geschieht dies durch den Aufruf zu einer
egung.«
Obwohl Negri und Hardt die Multitude bis an die Schmerzgrenze zum
Nomadismuskitsch als beweglich und desertierend beschreiben, haben sie aus
ihr einen christlichen, Fleisch und Subjekt gewordenen Engel gemacht. Damit
drückt die Figur des Engels nicht mehr eine Virtualität der Zeit aus,
die noch
angesichts der Katastrophe Veränderung verspricht, sondern eine Virtualität
des Subjekts. Der Engel ist zum Subjekt der Produktion vereindeutigt worden.
Sein universeller Stellvertreter auf Erden ist der postproletarische Subalterne,
der globalisierte Arme, der die Fabrik verlassen hat, der Vogelfreie der
imperialen kapitalistischen Welt: »Der Vogelfreie ist ein Engel oder ein
schwer
zu fassender Dämon. Und hier nach so vielen Versuchen, die Armen zu
Proletariern und die Proletarier zu einer Befreiungsarmee zu machen, taucht
in
der Postmoderne im blendenden Licht eines neuen Tages wiederum die Menge
auf, der gemeine Name für die Armen. Die Menge armer Menschen hat die
Menge der Proletarier aufgefressen und verdaut. Allein durch diese Tatsache
sind die Armen produktiv geworden.«
Die Positivierung des Engels, dieser Klassenkampf in der Engeltheorie, verweist
auf ein grundlegendes theoretisches Paradox in »Empire«. Es besteht
in der Art
und Weise, wie in dem Buch der eigentlich überaus spannende Versuch
unternommen wird, Marxismus, Poststrukturalismus und die Analyse der
feministischen Ökonomietheorie auf neuem Niveau zusammenzuführen und
zu
zeigen, dass auch die so genannten reproduktiven Tätigkeiten produktiv
sind.
Negri und Hardt nehmen an allen poststrukturalistischen Figuren drei
grundlegende Operationen vor: Positivierung, Produktivierung und
Subjektivierung - und zwar jenseits von deren Verständnis von Positivität
und
Produktivität als Kennzeichen ein
er Macht, die Verhältnisse nicht unterdrückt,
sondern stiftet (Foucault), oder als Kennzeichen eines produktiven
Begehrens,
das die konstituierende Linie des Geschichtlichen ausdrückt (Deleuze /
Guattari).
Auf die grundlegende Frage kritischer Gesellschaftstheorie, was ist
konstituierend, wieso passiert etwas, wieso findet Geschichte statt,
antworten
Negri und Hardt: Weil die Multitude kämpft. Das ist das Erbe des
Operaismus,
das ihre Theorie übercodiert; die alte Losung von den Arbeitenden, die
die
Krise produzieren, auf die das Kapital mit Modernisierungsstrategien
reagiert.
Ihr gesamtes Buch ist dadurch von dem Paradox zerrissen, in ein
asubjektives,
kontingentes Denken des marxistischen oder kapitalismustheoretischen
Poststrukturalismus Reststücke von Produktivkraft- und Arbeitszentrierung
und
die Vorstellung von der Autonomie einer zur Menge erweiterten Klasse
einzuführen.
Beim Lesen stellt sich so permanent das Gefühl ein, das Buch gegen seine
Autoren verteidigen zu müssen, es gegen seine operaistische Geste in
Gebrauch zu nehmen und die Figur der Autonomie radikal wieder aus ihm
herauszustreichen. Denn entweder ist die Vielheit singulär, wie Negri und
Hardt
an vielen Stellen schreiben, oder sie ist autonom. Singulär heißt,
in ihr
materialisiert sich ein spezifisches Verhältnis zwischen Dingen und
Personen in
einer gesellschaftlichen Situation, eine spezifische Verkettung zwischen
Ökonomischem, Maschinellem, Sexuellem, Geschlechtlichem und Psychischem,
die durch die Bewegung des Begehrens konstituiert ist, in der sich
gesellschaftliche Macht aufrichtet, institutionalisiert und diskursiviert.
Das Potenzial zur emanzipatorischen Veränderung, das, was Negri und Hardt,
Proto-Kommunismus nennen, akkumuliert sich in der Art und Weise dieser
Verkettung, und nicht im Subjekt. Die Zugänglichkeit des Wissens um die
Produktionsabläufe, die selbst organisierte Desertion aus der Langeweile
eines
standardisierten Lebens genauso wie aus dem Elend der ausgetrockneten
Wüsten des kapitalistischen Weltmarkts, das Begehren, über die
Ich-Anderer-Weltordnung im Großen und Kleinen hinauszuschießen,
ist ein
fortschrittliches gesellschaftliches Verhältnis, das nichts mit Autonomie
zu tun
hat.
Dieses Verhältnis ist für Reintegration offen, für eine funktionale
Mobilisierung
in einem sich extrem ausdifferenzierenden Kapitalismus, der auch Affekte,
Gefühle als Human-Ressourcen verwertet, als Produktivität des Stils,
der
Motivation, der United-Colors-Überlebenskultur. Für Negri und Hardt
aber
ist
die Multitude, die in der Migration und der immateriellen Arbeit sichtbar
wird,
autonom und entgeht dadurch potenziell der Herrschaft. Sie bleibt von
deren
Prozeduren unbeschädigt. Die imperiale Macht ist nur dadurch wirksam, dass
sie auf den Widerstand der Menge trifft und »vom Rückprall dieses
Zusammenstoßes vorangetrieben wird«.
Das aber ist operaistischer Idealismus, der die fortgeschrittene
Subjektivierung
im Kapitalismus von der Macht reinigen will und eine saubere, glückliche,
proto-kommunistische Subjektivität gegenüber einer ihr äußerlichen
Macht
erträumt, die nur negativ und repressiv funktioniert.
Mit dieser Argumentationsweise wird die Vorstellung einer diagrammatischen
Wirkungsweise der Macht bei Foucault und Deleuze in eine irreführende
Richtung geleitet. Die Analyse, dass Macht eine diagrammatische Arithmetik
ist,
die dem Verhältnis, das sie herstellt, äußerlich bleibt, meint
nicht, dass
Macht vor
den gesellschaftlichen Praktiken der Subjekte, auch nicht vor den
emanzipatorischen, wie vor verschlossenen Türen stehen bleibt.
Stattdessen geht es bei dieser Analyse darum, einen Unterschied zwischen
Macht auf der einen und Wissen / Institution auf der anderen zu
beschreiben.
Das Diagramm der Macht stiftet eine Beziehung des Nicht-Bezogenen. Es
verbindet die unterschiedlichen Entwicklungslinien des Wissens (Medizin,
Psychologie, Strafrecht, Pädagogik usw.) und der Institution (Klinik,
Psychiatrie,
Gefängnis, Schule usw.). Die Macht ist die abstrakteste Linie, die die
beiden
anderen zu einem Dispositiv zusammenfügt. Das meinen Thesen, auf die sich
Negri und Hardt in »Empire« beziehen, wie: Macht ist ein reines
Strategem,
das
den Dispositiven äußerlich bleibt. Das Dispositiv selbst aber durchdringt
die
Subjektivierung und alle gesellschaftlichen Äußerungsformen und
konstituiert
das Subjekt als einen Effekt der Macht.
Eine Theorie ist so gut wie das, was man mit ihr machen kann. Und mit der
Theorie des Empire kann man sehr viel machen, wenn man den christlichen
Impetus, den fröhlichen Operaismus, die Verschiebung des Emanzipatorischen
auf eine autonome Subjektivität wieder abzieht. So ist das Konzept der
Multitude
zum Beispiel im Unterschied zu Slavoj Zizeks Neo-Leninismus vom
politischen
Willen geprägt, nie wieder hinter die Kritik der Avantgarde, des Kaders,
der
Stellvertretung und der Repräsentation zurückzufallen.
it »Empire« betritt man
außerdem ein analytisches Universum, das die Weiterentwicklung
kapitalistischer Vergesellschaftung jenseits von Ökonomismus auf einem
internationalen Level theoretisiert. Diese Entwicklung ist von einer
Ausdehnung
der Biomacht-Regulation, von einer reellen Subsumtion der Gesellschaften
unter das Kapital und dem Übergang von einer Disziplinar- in eine
Kontrollgesellschaft bestimmt.
Mit dem Begriff der Biomacht wird versucht, Lebenswissenschaft als
Regierungsstrategie zu beschreiben. Seit dem 17. Jahrhundert wendet sich
die
Macht auf zwei Ebenen der Verwaltung des Lebens zu, auf der des
Bevölkerungskörpers (Demografie, Urbanismus,
Ressourcen-Einwohner-Berechnungen, Tabellierung der Reichtümer usw.) und
auf der des individuellen Körpers, der in den Anstalten des Humanismus
(Klinik,
Schule, Armee usw.) mobilisiert und normiert wird. Diese Entwicklung
koexistierte von Anfang an mit der Entstehung des Kapitalismus. In dem von
Marx antizipierten Prozess der reellen Subsumtion geht es darum, wie sich
die
Kapitalbewegung durch die Körper, die Affekte, die Sozialität der
Gesellschaften
und das gesamte Territorium der Welt frisst. Schon Marx betonte diese
universalisierende, Vorurteile aufbrechende, nationale Schranken
durchbrechende und Produktionskräfte wie Bedürfnisse in infinitum
ausweitende
Potenz der entfesselten Warenproduktion.
Die Theorie des Empires versucht, eine internationale Kapitalformation zu
beschreiben, die ein nicht kapitalistisches Außen nicht mehr kennt, in
das
sie
erst kolonial, dann imperialistisch hineinexpandiert ist. Mit dem
Erreichen der
äußeren Grenzen werden die inneren Grenzen flexibilisiert. Die Mauern
der
großen Einsperrungssysteme von Fabrik bis Familie bröckeln unter
dem
doppelten Ansturm von Revolte und Ökonomisierung. Kontrollgesellschaft
heißt,
dass die Disziplin der Schule oder des Familiären auf Wanderschaft geht,
und
die Subjekte zu SchülerInnen außerhalb der Schule, zu ArbeiterInnen
außerhalb
der Fabrik, zu Gefangenen außerhalb des Gefängnisses werden.
Negri und Hardt schenken in »Empire« der Multitude das Vermögen,
auf alle
diese Transformationen produktiv zu antworten, weil sie in ihren Augen
durch
den Kampf der Subjekte gegen die Anstalten und gegen die Ausbeutung
hervorgebracht wurden - in dem Sinne, dass die Revolte gegen die
Fabrikdisziplin zur Zerstreuung der Fabrik auf die gesamte Ebene des
Sozialen
und des internationalen Territoriums führte. Die Zumutung des so genannten
Neoliberalismus wird bei ihnen zur Stärke einer Subjektivität, die
sich
das
Wissen um die Produktion, die Organisierung des Sozialen, die Kooperation
des
Lebens und der Gefühle angeeignet hat.
Damit haben sie das Problem, die Katastrophe, dass das Gesellschaftliche
von
Modernisierung zu Modernisierung taumelt, nur beschreibend feststellen,
aber
nicht erklären zu können. Sie fügen es ihrem operaistischen Optimismus
einfach hinzu, eine Addition dessen, was evident ist. Ihre theoretische
Übersprungshandlung liegt in der Aufteilung der Welt in eine negative
imperiale
Regierung und eine positive Vielheit. Ihre messianische Analyse von der
möglichen Zukunft immaterieller Arbeit und autonomer Migration springt
zu
leichtfüßig über das politische Verhältnis postfordistischer
Subjekte
hinweg, die
Schill, FPÖ oder Forza Italia wählen. Sie gewichtet die
Transformationsdynamik
zu wenig, mit der der Fordismus in den ehemals kolonisierten Staaten in
die
Krise kam, ohne sich überhaupt etabliert zu haben. Als ob es reichen
würde, die
Gewalt des Empires zu benennen, um dann zum Pathos der kommunistischen
Vielheit zurückzukommen.
Während sich die Projekte der nachholenden Industrialisierung, der
Importsubstitution, der nationalstaatlichen Entwicklungsdiktaturen zum
Fordismus - gefolgt von den realsozialistischen Staaten - in ein
kapitalistisches
Empire integrieren, wird im Norden und im Süden, in den riesigen
Armutsökonomien, in der Heimarbeit und im massenhaften Elend des
Selbstunternehmertums nur selten eine proto-kommunistische Multitude
sichtbar, die sich die Arbeitsmittel und das Wissen der Kooperation
produktiv
angeeignet hätte.
Dafür zeigt sich die materielle Basis für die Verbindung, die neoliberales
Selbstunternehmertum der Armen und Reichen mit rassistischen,
politisch-religiösen und ethnischen Ideologien eingehen kann. Das ist das
Ungedachte des Empire: die Nicht-Multitude.
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07 Regenbogenparade: HOSI Wien sammelt 101 Ausreden
Von: Kurt Krickler <<mailto:office@hosiwien.at>office@hosiwien.at
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Medienaussendung der HOSI Wien vom 12. Juni 2002:
Schluss mit den Ausreden! Lesben- und Schwulenrechte jetzt!
Regenbogenparade 2002: HOSI Wien sammelt "101 Ausreden"
"Was müssen wir uns jahraus, jahrein nicht doch für Ausreden
von
PolitikerInnen, VertreterInnen von Behörden und Institutionen und von
Ewiggestrigen gefallen lassen! Immer finden sich haarsträubende Gründe,
warum die Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen mit Heterosexuellen
nicht machbar sein soll", stellt HOSI-Wien-Obfrau Helga Pankratz fest.
"Aber das ist wie beim Schwarzfahren in der U-Bahn ­ die Ausreden
werden
letztlich nichts nützen", ergänzt Obmann Christian Högl.
"Die HOSI Wien will
bei der Regenbogenparade am 29. Juni in Wien trotz der traurigen Situation
in Österreich mit Humor auf die längst fälligen Reformen hinweisen
und sucht
'101 Ausreden, die nichts nützen'. Lesben, Schwule, Transgenders und
sympathisierende Heteros sind aufgefordert, originelle Vorschläge für
kurze
und prägnante Sprüche einzusenden."
Beispiele für solche Sprüche sind: "Die Frau vom Schüssel
ist doch
dagegen!", "Bischof Krenn würde das nicht überleben!"
oder "Unterm Hitler
hätt's das nicht gegeben!". Die Bewertung der Einsendungen wird durch
eine
Jury erfolgen, die eine Woche vor dem Christopher Street Day die besten
Sprüche ermitteln wird. Sie werden auf große Tafeln gedruckt und
auf der
Parade am Sattelschlepper der HOSI Wien zu lesen sein. Die EinsenderInnen
der "gewinnenden" Sprüche erhalten ein kleines Geschenk und sind
Ehrengäste
am HOSI-Wien-Truck.
Beiträge werden unter der E-Mail-Adresse <mailto:parade2002@hosiwien.at>parade2002@hosiwien.at,
der
Faxnummer 2166604 oder über den HOSI-Wien-Website <http://www.hosiwien.at>www.hosiwien.at
entgegengenommen. Einsendeschluss ist der 21. Juni 2002.
Österreich verfügt als eines der letzten unter den 45 europäischen
Ländern
mit dem § 209 über eine anti-homosexuelle Strafrechtsbestimmung. Österreichs
Lesben und Schwule verfügen über keinen gesetzlichen Diskriminierungsschutz
und keine rechtliche Anerkennung ihrer PartnerInnenschaften.
Gezeichnet: Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien - 1. Lesben- und
Schwulenverband Österreichs.
Rückfragehinweise: Helga Pankratz: Tel. 893 75 70; Christian Högl:
06691-18
11 038; Kurt Krickler: 545 13 10 oder 0664-57 67 466; <mailto:office@hosiwien.at>office@hosiwien.at;
<http://www.hosiwien.at>www.hosiwien.at
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08 AKS: Schulbücher statt Abfangjäger
Von: aks wien office <<mailto:wien@aks.at>wien@aks.at>
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Pressemeldung der Aktion kritischer SchülerInnen
12.Juni.2002
Bildung/NATO-Konferenz/NeutralitätSchulbücher statt Abfangjäger
SchülerInnen machen gegen NATO-Sicherheitskonferenz mobil
"Während das Militärbudgeet um rund 80% erhöht wurde, sieht
Österreichs
Bildung einer düsteren Zukunft entgegen", beschreibt der Wiener
SchülerInnenvertreter Emil Rennert die momentane Situation aus Sicht der
SchülerInnen. Ein Beispiel von hunderten ist die Rahlgasse deren Buget
um
ein ganzes 1/3 gekürzt wurde und nun sogar das Geld für das nötigste,
wie
Klopapier oder Heizkosten, fehlt.
"Die in Wien stattfindende Sicherheitskonferenz zu der auch
NATO-Generalsekretär Lord Robertson erwartet wird, ist ein weiterer
Schritt zum Abbau der Neutralität.", beschreibt der SchülerInnenvertreter,
"Noch nie hat es eine Konferenz mit solcher massiver NATO Beteiligung auf
Österreichsboden gegeben."
Die Stoßrichtung dieser Bundesregierung ist klar: Lieber kauft sie
Abfangjager um 1,82 Mrd. Euro und lädt zu einer teuren Konferenz zur
Planung weiterer Militärinterventionen im Nahen Osten, anstatt sich der
kaputt-gesparten Bildung zu zuwenden.
Termin-Aviso:
13.6.2002
11:00 Hotel Marriot Parkring
AKS Aktion: "Gegenempfang des NATO-Monsters"
fürchterliches, 2m großses NATO-Monster wird errichtet
"Wir wollen die Neutralität nicht die NATO!"
Photomöglichkeiten sind gegebenweitere Aktionen vom Bündnis "Stoppt
den Krieg:
"Kreuze gegen den Krieg!"
"Kuhtreiber statt Kriegstreiber!"
18:00 Oper
Demo & Wiederholung der Aktionen
15.6.2002
12:00 Schwedenplatz
Hauptdemonstration gegen die NATO-SicherheitskonferenzRückfragehinweis:
Sandra Breiteneder 0699/11748687
Arno Uhl (0699) 117 83 116
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INTERNATIONAL
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09 DRINGENDER AUFRUF!!!
Von: PWI <<mailto:info@pwi.action.at>info@pwi.action.at>
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ICH MÖCHTE MEINE VERGANGENHEIT ZURÜCK
Birsen KARS
Hacer ARIKAN
Ebru DINÇERAlle drei befanden sich am 19. Dezember 2000 im Frauentrakt
von Bayrampasa.
Alle drei beteiligten sich an dem Kampf um die Würde, der bis zu jenem
Zeitpunkt anhält.
Alle drei widersetzten sich den als F-Typen Gefängnissen getarnten Isolationszellen.
Am 19. Dezember stürmten die Staatskräfte 20 türkische Gefängnisse.
Der Zweck dieser
Operation war es, den Widerstand der Häftlinge zu brechen, die gegen die
Isolation eintraten
und sich somit für die Menschenwürde einsetzten.
Es wurden Bomben, Maschinengewehre und die unterschiedlichsten Gasbomben eingesetzt.
Mit
Schlagstöcken, Metallstangen haben sie die Menschen zu Tode geschlagen.
Andere wurden mit
Gewehrschüssen ermordet. Der 19. Dezember war EIN GRAUEN.
Die größte, unbeschreiblichste Grausamkeit widerfuhr den Frauen im
Bayrampasa-Gefängnis.
Der Frauentrakt wurde auf der einen Seite mit Gasbomben in einen Todestrakt
verwandelt,
während auf der anderen Seite die Sicherheitskräfte diesen Ort mit
Feuerwaffen unter Flammen
setzten. Sechs der Frauen, die sich im Trakt befanden, VERBRANNTEN BEI LEBENDIGEM
LEIBE.
Schreie, Parolenrufe und das Knistern der brennenden Körper vermischten
sich mit dem
schallenden Gelächter der Sicherheitsbeamten. Die Mörder riefen: "Entweder
ihr werdet
euch ergeben oder wir werden euch alle umbringen". Und dann haben sie es
auch getan.
Sechs dieser Frauen wurden bei lebendigem Leibe verbrannt.
Gülseren Yazgül GÜDER
Nilüfer ALCAN
Seyhan DOGAN
Özlem ERCAN
Gülser TUZCU
Sefinur TEZGEL
WURDEN LEBENDIG VERBRANNT. UND DAS VOR DEN AUGEN DER GANZEN WELT. Dutzende entkamen
dem Tode
mit schweren Verbrennungen und einem tiefen Schmerz in ihren Herzen. Birsen,
Hacer und Ebru
gehören zu denjenigen, die am 19. Dezember dem Tode entkamen. Ihre Körper
waren von Verbrennungen
gezeichnet, ihre GenossInnen ermordet.
Wir konnten es nicht verhindern, dass sie vor den Augen der ganzen Welt bei
lebendigem Leibe
verbrannten. Jetzt möchten sie IHRE VERGANGENHEIT ZURÜCKHABEN. Vielleicht
wird es nicht möglich
sein, ihnen ihre gesamte Vergangenheit zurückzugeben. Es wird nicht möglich
sein, sie vollständig
zu heilen. Aber wir können wenigstens ihre Schmerzen lindern.
In jenem Gefängnistrakt, in dem die sechs Frauen lebendig verbrannt wurden,
wurde eigentlich die
Menschheit in Flammen gesetzt.
Es wurde ein Verbrechen gegen die Menschheit verübt und richtete sich gegen
uns alle.Als Mensch ist es unsere Pflicht, dieses Feuer zu löschen. In
dem Maße, wie wir die Leiden von
BIRSEN, HACER und EBRU lindern können, werden wir dieses Feuer gelöscht
haben.
Um nun die Schmerzen von Birsen, Hacer und Ebru auch nur ein Stück zu lindern
und ihre Behandlung
ermöglichen zu können, rufen wir eine Hilfsaktion ins Leben.
BIRSEN ist immer noch im Gefängnis. HACER und EBRU wurden freigelassen.
Sie müssen eine Reihe von
Operationen über sich ergehen lassen. Allein an EBRU beispielsweise müssen
im Moment 22 Opeartionen
durchgeführt werden. Neben den Operationen ist es notwendig die Gliedmaßen,
die sie verloren haben
durch Prothesen zu ersetzen.
Das Projekt, das wir starteten, um ihre Schmerzen auch nur ein Stück lindern
zu können, benötigt
ungefähr einen Betrag von 200.000 Euro.
Es ist uns nicht möglich so einen Betrag von "irgendwoher" aufzutreiben.
Darum werden wir in verschiedenen europäischen Ländern, Informationsveranstaltungen,
Solidaritätsabende
und so weit möglich Konzerte durchführen mit Musikbands, die sich
mit uns solidarisieren. Außerdem
werden wir in ganz Europa Fonds , die humanitäre Hilfe, Solidarität
mit den Gefängnissen, medizinische
Hilfe usw. leisten , um eine Spende bitten.
Wir glauben daran, dass wir einen Grossteil des benötigte Geldes, eigentlich
von diesen Fonds auftreiben
können. Darum beantragen wir von allen Fonds eine finanzielle Unterstützung
zwischen 500-1000 Euro. Wir
möchten dieses Projekt in Form einer Kampagne umsetzen. Der Name unserer
Kampangne ist, das Komitee ICH
MÖCHTE MEINE VERGANGENHEIT ZURÜCK.Deswegen bedarf es einer großangelegten
Solidartätsaktivität und Anteilnahme.
Wir beabsichtigen die Bekanntgabe unserer Kampagne und in diesem Zusammenhang
die Verhältnisse in den
türkischen Gefängnissen an noch breitere Massen. Ferner ist es unser
Ziel die Menschen, die für die
Aufrechterhaltung der Menschenwürde bereit waren jeden Preis zu zahlen,
zu unterstützen.
Deswegen möchten wir vor allem Informationsabende veranstalten, neben Plakaten,
Flugblätter und Broschüren
auch einen Videofilm anfertigen, auf denen BIRSEN, HACER und EBRU zu sehen sind.
Um die Solidarität zu verstärken
und um ihnen zu zeigen, dass wir als anteilnehmende Menschen, bei ihnen sind,
möchten wir internationale
Delegationen nach Istanbul schicken.
In diesem Sinne: neben denjenigen, die materielle Hilfe leisten können,
brauchen wir Unterstützung von
Menschen, die in verschiedenen europäischen Städten Konzerte oder
Informationsveranstaltungen durchführen
und in ihren Gebieten Plakate, Flugblätter u.ä. Materialien verteilen
können; und Menschen, die
höchstpersönlich nach Istanbul fliegen und ihnen sagen, dass sie nicht
alleine sind; und Menschen,
die ihrer Umgebung mitteilen, welch unmenschliche Maßnahmen, in den türkischen
Gefängnissen durchgeführt werden.
Jeder, der im Zusammenhang mit dieser Kampagne mit uns zusammenarbeiten möchte,
kann unter folgenden
Adresse Kontakt aufnehmen
<mailto:Mypastback@post.com>Mypastback@post.com
Die Organisationen, die uns im Rahmen dieser internationalen Kampagne unterstützen:
Deutschland: TAYAD Komite Bielefeld und IKM Hamburg
Österreich: PWI
Holland: TAYAD Komite Rotterdam
Belgien: TAYAD Komite Brüksel
P.S: Bei der Operation am 19. Dezember 2000 wurden 28 Gefangene massakriert--
PWI <mailto:info@pwi.action.at>mailto:info@pwi.action.at
<http://www.pwi.action.at>http://www.pwi.action.atFREIHEIT FÜR ALLE
POLITISCHEN GEFANGENEN!!!
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HINWEIS
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10 Neue Mail-Adresse!!!
Von: infoladen wels <<mailto:kulturverein@liwest.at>kulturverein@liwest.at
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Hi GenossInnen!
Der Infoladen Wels hat ab heute eine neue Mail-Adresse. Schickt Nachrichten
ab jetzt an: <mailto:infoladen-wels@liwest.at>infoladen-wels@liwest.at
Mit solidarischen Grüßen
Euer Infoladen Wels
Redaktionsschluss:
12. Juni 2002, 22:00 Uhr
Diese Ausgabe hat Heinz Nessizius, widerstand@no-racism.net
zusammengestellt
Fehler möge frau/man mir nachsehen!