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Powered by public netbase t0 -- please sign Wie der MUND entsteht ....Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen. Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen
Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische
Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von
Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen"
wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen
und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme
geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Quelle: www.popo.at Und für nächsten Donnerstag: Das Rechtshilfe-Manual ...und was mache ich eigentlich gegen rassisten? online-diskussion
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01 Die unheimliche Quadratur
From: Danny Leder <danny.leder@mailclub.net>
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Die unheimliche Quadratur
Juden, Moslems, Resonanz des Nahostkonflikts und Jugendgewalt in Frankreich
von Danny Leder
> In Frankreich häufen sich anti-jüdische Übergriffe junger
Moslems. Mit rund fünf Millionen Moslems und etwa 700.000 Juden, die oft
Seite an Seite leben, ist Frankreich der gefährlichen Strahlwirkung des
Nahostkonflikts besonders ausgesetzt. Die Attacken gegen Juden sind aber auch
Teil einer anwachsenden Welle blinder Gewalt, in die Jugendliche aus deklassierten
und diskriminierten proletarisch-moslemischen Familien schlittern, und die sich
gegen die gesamte französische Gesellschaft richtet. Darüber hinaus
speist sich der antijüdische Haß moslemischer Migrantenfamilien auch
aus Traditionen, die in einer gemeinsamen Vorgeschichte fußen: so wie
die meisten französischen Moslems stammt heute auch die Mehrzahl der jüdischen
Familien Frankreichs aus Nordafrika. Das sozialhistorische Entwicklungsschema
des maghrebinischen Judentums ist in vielerlei Hinsicht ein Spiegelbild des
osteuropäischen Judentums. Der folgende Text erschien in der jüngsten
Ausgabe der Jahreszeitschrift "Das Jüdische Echo". Der Autor
ist Korrespondent des KURIER in Paris.
............................................................................
«Mort aux
Juifs» - Tod den Juden: Dieser Ruf des antijüdischen Mobs der Zwischenkriegszeit
erscholl zum ersten Mal wieder im Oktober 2000 in Paris bei einer propalästinensischen
Demonstration. Die Resonanz der zweiten palästinensischen Intifada sorgte
auch unter den schätzungsweise 700.000 Juden Frankreichs (die drittgrößte
jüdische Gemeinschaft außerhalb Israels) für eine schwere Erschütterung.
Die besagte Demonstration hatte dabei noch das geringste Gewicht, nahmen doch
die Organisatoren der Kundgebung von den antijüdischen Parolen noch an
Ort und Stelle deutlich Abstand. Anschließend beschäftigte sich das
Parlament mit dieser verhältnismäßig kleinen Demonstration,
wobei sämtliche Parteien Empörung äußerten.
Was hingegen unvergleichlich schwerer wog, waren die annähernd
hundert antijüdischen Attacken: Es gab Dutzende Brandanschläge gegen
Synagogen, jüdische Schulen und Gemeindezentren - allerdings immer nur,
wenn sie leer standen, sodaß keine Opfer zu beklagen waren. Verletzte
gab es hingegen bei Steinwürfen und sonstigen Tätlichkeiten gegen
erkennbar jüdische Gläubige. Die Situation beruhigte sich vorerst
im vergangenen Frühjahr, aber der Schock sitzt tief, das Unsicherheitsgefühl
hält an. Etliche junge Juden gaben das Tragen der Kippa auf, Eltern nahmen
ihre Kinder aus jüdischen Schulen. Vereinzelte jüdische Familien mußten
aus Sozialsiedlungen ausziehen, wo sie von Jugendlichen regelmäßig
bedroht worden waren.
Zwar erstatteten Vorsteher islamischer Gemeinden aus der Nachbarschaft in mehreren
Fällen den angegriffenen jüdischen Einrichtungen Solidaritätsbesuche,
Imame verurteilten in ihren Predigten diese Anschläge, Kommunalpolitiker
und antirassistische Organisationen veranstalteten Versöhnungstreffen.
Das Problem ist freilich, daß die antijüdische Gewalt meistens von
moslemischen Jugendlichen ausgeht, die gar nicht regelmäßig in religiösen
oder politischen Vereinen verkehren. Die meisten Täter gehören zu
jenem sozial abgeschlagenen und familär verwahrlosten Teil der Vorstadtjugend,
der in Vandalismus und chronische Gewalttätigkeit
abgeglitten ist. Wo Attacken auf Polizisten, Busfahrer, Briefträger, Ärzte
und Angehörige der Feuerwehr (!) die Regel sind, wo Kirchen beschmiert
und ältere Passanten angespuckt werden, wo zum Teil tödliche Bandenkriege
zwischen Siedlungen ausgefochten werden, fällt der Schritt zur Drangsalierung
der jüdischen Nachbarn nicht schwer.
Das ist auch möglich, weil es eine parallele, sichtbare Präsenz von
Moslems und Juden gibt. Die Mehrheit der französischen Juden besteht heute
aus Familien, die aus Nordafrika stammen. Diese verließen den Maghreb
(der arabische Nordwesten Afrikas) hauptsächlich in den fünfziger
und sechziger Jahren, knapp vor und nach der Erlangung der Unabhängigkeit
der drei von Frankreich kolonisierten Maghrebländer (Algerien, Tunesien
und Marokko). Ihr Exil beendete eine rund 2000 Jahre zurückreichende permanente
regionale Präsenz. Maghrebinische Juden und Moslems trafen wieder aufeinander
in der Banlieue (Vorortegürtel) französischer Großstädte
und innerstädtischen
Pariser Immigrantenvierteln. Erst die Masseneinwanderung der Juden aus Nordafrika
verlieh den französischen Juden nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ihre
Sichtbarkeit. Die Shoa, die Diskretion der Überlebenden und der soziale
Aufstieg vieler ihrer Kinder, verbunden mit geographischer Streuung und Auflösung
religiös-gemeinschaftlicher Bande, hatte zum Verblassen der jüdischen
Präsenz im Stadtbild geführt. Es war der Einwanderungsschub aus dem
Maghreb, der gerade noch rechtzeitig die Synagogen wieder füllte. In etlichen
Fällen kam es zur sang- und klanglosen Ablöse des aschkenasischen
durch den sephardischen Ritus. Allerdings waren die nordafrikanischen
Juden, ähnlich wie die osteuropäischen Juden der Vorkriegsperiode,
für den Geschmack der Alteingesessenen zu laut, zu ungeniert, zu «jüdisch».
> Ein Film über ein Textilviertel als Kassenschlager
Inzwischen ist
die vermeintliche Vitalität der maghrebinisch-jüdischen
Identität insgeheim zu einem Motiv allgemeinen jüdischen Stolzes avanciert.
Sie überwiegt auch in der Typisierung des französischen Judentums
durch außerjüdische Beobachter. Das nordafrikanische Couscous-Gericht
hat schon längst die «gefillten Fisch» als Kultmahl jüdischer
Mütter am Schabatabend abgelöst. Am bezeichnendsten war der enorme
Erfolg eines Films: «La vérité si je mens» (wörtlich:
Die Wahrheit, wenn ich lüge - sinngemäß: Ich halte es nicht
so genau mit der Wahrheit, aber du weißt es). Mit jeweils rund fünf
Millionen Zusehern wurden zwei Folgen dieses reinen Unterhaltungsfilms zu
einem der größten Kassenschlager der neu erwachten französischen
Filmindustrie. Die Story kreist um die aus nordafrikanischen Familien
stammenden jüngeren Juden, die im Pariser Textilviertel Sentier, einst
Hochburg ostjüdischer und armenischer Einwanderer, eine neue
Konfektionsindustrie von einzigartiger Dynamik hochstemmten. In
verwinkelten Gäßchen und schrägen Uraltbauten (häufig aus
dem 18.
Jahrhundert), die von der Kahlschlagrenovierung des Baron Haussmann (19. Jahrhundert)
verschont geblieben waren, entstand ein Geflecht aus Grossisten, Modezeichnern
und (teilweise illegalen) Schneiderwerkstätten - de facto eine riesige,
aufgesplitterte Fabrik, von der man nicht weiß, ob sie der prä- oder
postindustriellen Ära zuzurechnen ist. Ein Mix aus Risikobereitschaft,
Kreativität, Flexibilität und sozialer Brutalität, das einigen
Firmen zu Welttriumph verhalf, Frankreichs Konfektion zeitweilig vor dem Untergang
bewahrte und die ökonomische Verödung eines Teils der Pariser Altstadt
verhinderte.
In dem Film werden die mutmaßlichen Merkmale des Sentier gefeiert:
Mut, Durchsetzungswille und Fleiß der ursprünglich mittellosen Zuwanderer,
jüdische Solidarität zwischen Abschottung und Öffnung (die Hauptfigur
ist ein Nichtjude, der trotz Anfangsschwierigkeiten familiär und professionell
alle Erfolgsstufen dieses jüdischen Milieus erklimmt), Schlitzohrigkeit,
neo-orientalische Folklore, mediterrane Lebensfreude und trendiger Hedonismus.
Der erste Streifen kam 1996 heraus, als Massenarbeitslosigkeit und Wirtschaftsstagnation
viele Franzosen in eine Stimmung der «Morosité» gehüllt
hatten. Damals wurden die Erfolgsstorys des Sentier von einem dankbaren Publikum
als optimistisches Gegenserum zur allgemeinen Trübsinnigkeit aufgenommen.
Der Film bediente freilich auch üppig Klischees
über schnellen Reichtum und kommerzielle Überlegenheit «der»
Juden.
Freilich zelebriert der Streifen das Phänomen des jüdischen Sentier
und der vibrierenden sephardischen Gruppenidentität zu einem Zeitpunkt,
da beides bereits im Abflauen ist. Ein beträchtlicher Teil der
Textilproduktion des Sentier ist nun doch in Billiglohnländer ausgelagert
worden. In den übriggebliebenen Bereichen machen sich Türken, Kurden,
Pakistanis, Tamilen und vor allem die chinesische Diaspora auch als Unternehmer
breit. Wenn es in letzter Zeit neuen Zuzug von Juden im Sentier gab, so war
das eine noch jüngere Generation, die in den verlassenen Textilbetrieben
Start-up-Firmen der Net-Economy einrichteten. Denn die Juden aus Nordafrika
haben, im Zeitraffer, dieselben Etappen wie die jüdischen Familien aus
Osteuropa durchschritten: urbane Streuung und schrittweise Auflösung in
einem breiten Mittelstandsmilieu, flankiert von hervorragenden Karrieren in
High-Tech-Branchen, Industrie- und Handelsmanagement, Finanz, Werbung, Medizin,
Wissenschaft, Justiz, Kultur, Massenmedien und Politik. Das mag als Gegensatz
zu den herkömmlichen Elendsbildern
erscheinen, die ausgehend von der nordafrikanischen Einwanderung in Israel geprägt
wurden. Die Erklärung liegt auf der Hand: Einmal abgesehen von den Vorurteilen
und dem Dirigismus der ersten Generationen des aschkenasischen Establishments
Israels gegenüber den orientalischen Juden, fällt zweifellos ins Gewicht,
daß die Mehrheit der maghrebinischen Alijah nach Israel aus Marokko kam.
Also aus jenem Teil des Maghreb, auf den der französische Kolonialismus
den oberflächlichsten Einfluß ausübte. Und wo sich ein zahlenmäßig
bedeutendes, volkstümliches, arabo- und berberophones Judentum
bis weit ins Landesinnere erhalten hatte. Wobei es wiederum eher die
ärmeren und traditionsverhafteteren Teile des marokkanischen Judentums
waren, die nach Israel gingen. Die franko-europäisch gebildeteren und wohlhabenderen
Schichten zogen ins frankophone Kanada, ein kleinerer Teil nach Frankreich.
Das tunesische Judentum teilte sich gleichmäßig zwischen Israel und
Frankreich auf - ebenfalls entlang einer sozialen und traditionsbedingten Bruchlinie,
die allerdings weniger scharf ausfiel als in Marokko. Die überwältigende
Mehrheit der Juden Algeriens ging hingegen, knapp vor und nach der Unabhängigkeit
des Landes, 1962, nach Frankreich - oft mit schlechtem Gewissen gegenüber
Israel. Ein Phänomen, das unterirdisch weiterwirkte und sich in den letzten
Jahren, in einer nachträglichen, kleinen Alijah der jüngsten Generation
algerisch- und tunesisch-jüdischer Familien aus Frankreich wieder Bahn
brach.
> Der Maghreb - ein Zwilling Osteuropas
Algerien war eine
extreme Variante der französischen Expansion in Afrika gewesen. Das 1830
überfallene Territorium wurde schrittweise zur ausgesprochenen Siedlerkolonie
und schließlich von den Kolonisatoren als normaler Bestandteil Frankreichs
gedacht - unter Ausschluß der moslemischen Bevölkerungsmehrheit,
die marginalisiert und entrechtet wurde. Die algerischen Juden freilich, die
zuvor, in der erstarrten, islamisch-ottomanischen Gesellschaft, als verachtete,
verhältnismäßig schutzlose und immer wieder mißhandelte
Minderheit gelebt hatten, sahen in der französischen Besetzung eine Chance
für ihre Emanzipation. Die anfänglich zaghaften Hoffnungen wandelten
sich in frenetische Verehrung für Frankreich, als, nicht zuletzt auf Druck
der jüdischen franko-patriotischen Kulturbewegung Alliance Israélite
Universelle, den algerischen Juden 1870 die französische Staatsbürgerschaft
verliehen wurde. Was bei den Moslems den Neid anstachelte und bei den Siedlern
aus Südeuropa (Frankreich, Spanien, Italien) den bereits schwelenden Judenhaß
auf mörderische Höhe
trieb. Dieser entlud sich 1898 in monatelangen, blutigen antijüdischen
Unruhen der katholischen Algerien-Franzosen. Überdies sollten 1940, nach
der Besetzung Frankreichs (aber nicht der französischen Kolonien) durch
die NS-Armeen und dem Antritt des Kollaborationsregimes von Philippe Pétain,
den algerischen Juden ihre
Staatsbürgerschaft sofort wieder aberkannt werden. Die Algerien-Franzosen
waren dem Kollaborationsregime überdurchschnittlich ergeben. Es kam trotzdem,
im November 1942 im Vorfeld einer Landung von US-Truppen, zu einem kühnen
Handstreich gegen die örtliche Pétain-Verwaltung, an dem sich aber
hauptsächlich junge Juden beteiligten. Die lokalen französischen Behörden
hielten auch noch danach ein Jahr lang die Entrechtung der Juden aufrecht. Die
eben nur teilweise erwiderte Liebe der algerischen (und tunesischen) Juden für
Frankreich erinnert an die Attraktionskraft und die Emanzipationsversprechen
der deutsch-österreichischen Kultur gegenüber den Juden Osteuropas.
Würde man eine komparative Näherungsskala verwenden, könnte man
die jüdische Symbiose mit der idealisierten französischen Kultur in
Algerien (und Tunesien) mit der Wien-zentrierten jüdischen Kultur in den
ehemals österreichisch verwalteten Gebieten Galizien und Bukowina vergleichen,
also dem westlichsten Teilen des Ostjudentums (unter Ausschluß der mitteleuropäischen
Tschechoslowakei und Ungarns). Darüber hinaus gibt es fundamentale Ähnlichkeiten
zwischen dem sozialhistorischen Entwicklungsschema der jüdischen Partikulargruppen
in Osteuropa und Nordafrika. In beiden Fällen handelte es sich um - über
weite historische Strecken hinweg - stagnierende und zunehmend periphere
Gesellschaften (gegenüber den jeweiligen kapitalistisch-imperialen Zentren).
Ausschlaggebend für den Fortbestand und die zeitweilige Zunahme der jüdischen
Gruppen war einerseits die politische Organisation dieser Herrschaftsgebiete:
eine gleichzeitig lose und starre Organisation. Starr, weil es kaum ein Ausbrechen
aus den religiösen und/oder ethnischen Minderheiten und/oder Ständen
gab, diese aber in etlichen Belangen über eine Art kommunitaristische Selbstverwaltung
unter der Obhut der Zentralgewalt verfügten.
Obwohl und manchmal auch weil immer wieder verfolgt und ständig
ghettoisiert, konnten die jüdischen Gruppen eine wichtige Mittlerfunktion
im ökonomischen Gefüge übernehmen. Diese reichte vom mehr oder
weniger verfeinerten Handwerk (Schuster, Schneider, Weber, Gerber, Färber,
Blech- und Kunstschmiede) über Hausierertum, halbseßhaften Gebrauchsgüter-
und Lebensmittelhandel, Getreide- und Viehhandel bis hin zu Gutsverwaltung,
Kreditwesen und Fernhandel.
Darüber hinaus gab es an den Rändern der jüdischen Gruppen auch
Bauern (und sogar nomadisierende jüdische Beduinen in den Wüsten Algeriens),
aber meistens waren dies Reste der vormaligen jüdischen Expansion, als
Islam und Christentum noch nicht den Wettlauf um die religiöse Dominanz
für sich entschieden hatten. Aus Sicherheitsgründen sowie wegen der
religiösen und erwerbsmäßigen Gruppendynamik verschwanden die
meisten dieser Ränder. Die jüdischen Gruppen bildete also eine Art
Pariakaste, die spezielle
ökonomische Funktionen erfüllte. Aber innerhalb dieser Kaste fanden
sich fast alle Berufe und die schärfsten sozialen Abstufungen. Einerseits,
weil die teilweise autarke Kaste für ihren Eigenbedarf alle möglichen
Handwerkerkategorien benötigte. Und andererseits, weil das eigene demographische
Wachstum, die Versorgungskapazitäten der Kaste oft überforderte und
zu ihrer allgemeinen Pauperisierung führen konnte. Es ist frappierend,
daß sich etliche «jüdische» Berufs- oder
Sozialtypen aus Europa in den Ghettos («Mellah» in Marokko, «Hara»
in
Tunesien) und jüdischen Vierteln der Dörfer des Maghreb wiederfinden.
Eine brillante Schilderung des jüdischen Völkchens, das noch in den
fünfziger Jahren die «Mellah» von Marrakesch bewohnte, verdanken
wir Elias Canetti. In seinem Reisebüchlein «Die Stimmen von Marrakesch»
wird die Dialektik zwischen Bedrückung und Energie der marokkanischen Juden
greifbar. Leider - oder vielleicht symptomatischerweise - ist darin auch ein
Vergleich voll verächtlicher Pauschalierung für die moslemisch-arabische
Bevölkerung enthalten. Dieser Vergleich dürfte sowohl Canettis europäischer
Überheblichkeit als auch seiner Wahrnehmung des Gegensatzes zwischen jüdischer
Minderheit und feindlicher Mehrheit entspringen - er mag dabei wohl auch an
seine europäische Ursprungsheimat gedacht haben. (1)
Im Zentrum der «jüdischen Dynamik» steht zweifellos die spezielle
religiöse Durchschulung und Alphabetisierung der Juden, die jahrhundetelang
als eine vorwiegend urbane oder halburbane Gruppe inmitten einer überwiegend
bäuerlich-ländlichen und nichtalphabetisierten Bevölkerung lebte.
Es ist dieser kollektive Startvorteil, der maßgeblich zum rasanten sozialen
Aufstieg und der massiven Präsenz der Juden in akademischen Berufen beiträgt
- ab dem Zeitpunkt, da die jeweiligen Metropolen in den peripheren Gebieten
für die jüdische Minderheit die Schleusen zur bürgerlichen Gesellschaft
öffnen. Mit einem Fuß in der Metropolen-orientierten Mittel- und
Oberschicht, mit dem anderen im einheimischen Unterschichtsmilieu, werden Juden
in diesem Spannungsfeld
auch zu herausragenden künstlerischen Mittlern. Sie mixen die ländliche
Musik, die im autochthonen Proletariat weiterlebt, mit externen Elementen und
frischen Texten zu einer als «urtypisch» empfundenen altneuen Folklore
(was ja ebenfalls für das deutschsprachige Europa gilt, man denke nur an
den Beitrag eines Hermann Leopoldi zum Wienerlied oder an die jüdischen
Operetten- und Schlagerautoren in Deutschland). Diese sentimental-kulturelle
Symbiose zementierte anschließend die jahrzehntelange, manchmal sogar
idyllisch wirkende Koexistenz der jüdischen und moslemischen Einwanderergeneration
in Frankreich: Beide pflegten und pflegen in denselben (meistens) jüdisch-maghrebinischen
Imbißstuben und
Restaurants ihr nostalgisches Heimweh. Es gab «gemischte»
Kartenspielerrunden, man lauschte derselben orientalischen Musik. Im
geschichtsträchtigen Immigrantenviertel Belleville, vor dem Krieg ein
Zentrum der jüdischen Einwanderer aus Osteuropa und neuerdings eine
chinesisch geprägte Gegend, dominierten noch bis in die achtziger Jahre,
Seite an Seite, eine tunesisch-jüdische und tunesisch-moslemische Halbwelt
mit ihren pittoresken Figuren: fliegenden Straßenhändlern, Prostituierten
und Zuhältern, professionnelle Spielern, Schutzgelderpresser-Gangs, Bettelsängern.
Zwar kam es auch zu spektakulären Reibereien: Während des
Sechstagekriegs, 1967, wurde Belleville Schauplatz von bedrohlichen
Aufmärschen beider Gruppierungen. Moslems und Juden aus Tunesien
errichteten abwechselnd Straßensperren. Der Pariser Oberrabiner und
Tunesiens Botschafter eilten herbei und vermittelten erfolgreich. Aber
damals fühlten sich die Juden nicht wirklich bedroht: Den israelischen
Sieg erlebten die Juden aus dem Maghreb als Revanche für die in der Heimat
erlittenen Anfeindungen und ihr Exil. Dazu kam die proisraelische Berichterstattung
der Medien. Ebenso verfügten die Juden damals über eine bedeutende
kollektive Präsenz in den Unterschichtvierteln.
> Unterschichten gegen Mittelschichten - Moslems gegen Juden?
Inzwischen ist
die Zuversicht in Israels Zukunft, wie überall, bohrenden Zweifeln gewichen.
Die Israel-kritische Berichterstattung der Medien wird als Bedrohung empfunden.
Gleichzeitig ist die Einwohnerzahl in den «jüdischen Gassen»
durch Abwanderung geschrumpft. Übrig blieben meistens mittellose und/oder
ältere, isolierte Personen. Von denen gibt es viele: Nach Erhebungen jüdischer
Wohltätigkeitsvereine dürfte der Prozentsatz der in der Armutsfalle
gefangenen Juden (gemessen an der Gesamtzahl der jüdischen Bevölkerung)
höher sein als der durchschnittliche Anteil der Armen an der französischen
Gesamtbevölkerung - auch wenn derartige prozentuelle Darstellungen eine
problematische Schlagseite haben, zumal sie manchmal unter Rechtfertigungszwang
in der Auseinandersetzung mit antijüdischen Klischees entstehen und dabei
erst recht eine abgelöste jüdische Partikulargesellschaft suggerieren,
die «ihre eigenen Reichen und Armen» erzeugen und untereinander
existentiell verbinden würde. Aber diese jüdisch-plebejische Restbevölkerung
lebt heute, weitgehend atomisiert, in einer mit sozialen Spannungen unvergleichlich
aufgeladeneren Umgebung - nach einer ganzen Generation arbeitsloser Familien,
Auflösung traditioneller proletarischer Berufsbilder und Solidargemeinschaften,
Prekarisierung und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für Minderqualifizierte.
Umso schärfer stoßen sich die moslemischen Arbeiterfamilien, die
ursprünglich vielfach aus nichtalphabetisierten, ländlichen Schichten
stammen, an der Aufstiegsdynamik eines Teils der maghrebinischen Juden. Auch
wenn sich dieser Aufstieg meistens auf eine Etablierung in der breiten Mittelschicht
beschränkt, in der sich auch ein bedeutender Anteil des moslemischen Nachwuchs
wiederfindet. So gibt es Synagogen, die zwar noch im ärmeren Teil der Vororte
stehen, aber von Gläubigen aufgesucht werden, die den Sprung in die Reihenhaussiedlungen
des Mittelstands geschafft haben.
Eine neue, urbane jüdische Auffälligkeit beruht auf der oftmaligen
Konzentration in Mittelstandsvierteln von Gefolgsleuten der pietistischen «Lubawitscher»-Strömung.
Trotz jiddisch-osteuropäischer Prägung konnte diese - bekanntlich
aus den USA ausstrahlende - kadermäßig organisierte und neomessianistisch
orientierte Bewegung einen kleinen, aber signifikanten Teil der Nachfolgegeneration
der Einwanderer aus Nordafrika gewinnen,
namentlich unter Angehörigen von High-Tech-Berufen. Gleichzeitig gibt es
einen gewichtigen Anteil an Juden unter Apothekern, Ärzten, Lehrern und
Sozialarbeitern, die in Randsiedlungen wirken. Oft sind sie die greifbarsten
Zielscheiben für die brachialen Wutausbrüche der jüngeren Jahrgänge
der deklassierten Gruppen. Umgekehrt sind so manche, ursprünglich links
engagierte Ärzte, Pädagogen oder
Sozialbetreuer durch diese Dauergewalt inzwischen zermürbt, verängstigt
und deswegen auch immer unduldsamer geworden. Die aus jüdischen Familien
stammenden Personen reagieren da genauso wie die übrigen durch die Jugendkriminalität
genervten Mittelschichtler, inklusive der Moslems. In der Optik der marginalisierten
jungen Moslems dürften «die Juden» aber eine Schlüsselrolle
einnehmen. Was ansatzweise an die Spannungen zwischen Afroamerikanern und jüdischen
Mittelschichtlern in US-Großstädten erinnert.
> Magischer Haß
Darauf stieß
ich bei Reportagen lange vor der jüngsten antijüdischen
Welle. Etwa 1995, als in Frankreich eine Serie von Anschlägen stattfand,
für die die GIA, die radikalste algerische Islamistentruppe, verantwortlich
gemacht wurde. Bomben explodierten in Pariser Kaufhäusern, in der U-Bahn,
aber auch vor einer jüdischen Schule in Lyon. «Die Jungen in den
Vororten sind gegen diese blinden Anschläge», erzählte mir ein
franko-algerischer Sozialarbeiter: «Nur das Attentat vor der jüdischen
Schule finden sie gut.» Ein andermal erläuterte mir ein junger maghrebinischer
Imbißkellner unter dem zustimmenden Nicken seiner Freunde: «Wir
Araber haben in Frankreich so lange keine Chance, als die Regierung von einem
Juden geführt wird.» Tatsächlich war damals der konservative
Katholik Edouard Balladur Regierungschef. «Jüdische Lehrer»,
so der Kellner weiter, würden «moslemische Kinder absichtlich durchfallen
lassen».
An dieser Stelle ist ein Exkurs ins aktuelle Algerien nötig, wo sich
seit 1992 die Armee und islamische Freischärler einen erbarmungslosen
Bürgerkrieg liefern. Die Mehrheit der moslemischen Immigranten in
Frankreich stammt aus Algerien. Auch wenn Stimmung und Mentalitäten in
den franko-algerischen Familien überwiegend durch ihren französischen
Lebenskontext geprägt werden, so gibt es doch weiterhin eine enge Verbindung
zum Ursprungsland. Insofern fällt auch der wahnartige, von magischem Denken
mitgeprägte Antijudaismus ins Gewicht, auf dem man in Algerien häufig
stoßen kann. Obwohl dort heute maximal noch ein paar Dutzend Juden leben,
ist es üblich, daß Sympathisanten beider Bürgerkriegslager den
jeweiligen Gegner als «jüdisch gesteuert» oder schlicht «jüdisch»
bezeichnen. Das Wort «Jude» wird von Jugendlichen ganz selbstverständlich
für die Beschimpfung von Polizisten und Regierungspolitikern verwendet.
1993 schrieb ich in einem Beitrag für «Das jüdische Echo»,
daß, im
schlimmsten Fall, «die in den westlichen Gesellschaften hereinbrechenden
sozialen Erschütterungen zu einer internen neo-ethnischen Parzellierung
führen könnten». Die zusehends deklassierten Unterschichten
seien Großteils moslemische Einwanderer. Deren Kinder könnten «relativ
leicht ausgegrenzt werden». Sie würden sich folglich «ihrerseits
hinter religiös-ethnischen Ghettomauern verbarrikadieren».
Dies würde, meinte ich damals, einen neuen «Antisemitismus»
begünstigen: Islamischen Immigranten würde «die Vorstellung
einer gegen sie gerichteten ,jüdischen Verschwörung ' als plausibles
Erklärungsmuster für ihre ausweglose Situation erscheinen. Diese Wahnidee
nährt sich aus dem von fundamentalistischen Agitatoren aktivierten, traditionellen
Antijudaismus, dem israelisch-arabischen Konflikt und der Rivalität mit
den oft in denselben Wohngegenden lebenden jüdischen Mittelschichten.»
(2) Acht Jahre später haben sich diese Prognosen im Fall Frankreichs tendenziell
bestätigt. Man kann es aber auch umgekehrt sehen: Gemessen an der symbolischen
Strahlkraft des Nahostkonflikts und des in Frankreich angehäuften ethnosozialen
Konfliktstoffs hat sich die republikanisch-integrationistisch geprägte
französische Gesellschaft zumindest bisher ziemlich resistent gezeigt.
Anmerkungen:
(1) Canetti schreibt über die Juden, die er in der Mellah beobachtet, unter
anderem: «Aber sie hatten etwas, das ihnen allen gemeinsam war . Sie hatten
eine rasche Art, aufzublicken und sich über den, der vorüberkam ein
Urteil zu bilden . Selbst bei den wenigen unter ihnen, die faul wie die Araber
dalagen, war der Blick nie faul: Er kam, ein sicherer Kundschafter, und ging
rasch wieder . Es waren Blicke von Menschen, die immer auf der Hut sind, aber
die Feindseligkeit, die sie erwarten, nicht hervorrufen wollen.» Zitiert
nach E. Canetti: Die Stimmen von Marrakesch, S. 44.
(2) Danny Leder: Zweck und Vergänglichkeit der Stämme. In: Das jüdische
Echo, Vol. 42, 1993, S. 239.
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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02 25. März Tag des ungeborenen Kindes
From: Selbstbestimmungsrechtderfrau@gmx.net
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Jugend für das Leben ist defakto eine Jugendorganisation von Human Life
International, die wiederum vor diversen Arztpraxen und Abtreiungskliniken,
auch in Österreich - ungehindert durch Polizei und Justiz - Terror gegen
die Frauen und das Personal veranstalten! Es handelt sich um eine riesige, internationale
Organisation, die im Auftrag des Vatikans arbeitet, und keineswegs um irgendwelche
netten katholischen Jugendlichen, die halt das Recht auf Leben verteidigen,
sondern es geht um massive Angriffe auf das
Selbstbestimmungsrecht der Frau. Weiter unten, was sie zu einem neu kreierten
Tag des Lebens am 25.3. österreichweit veranstalten werden. Ausserdem starten
sie dieses Jahr eine Ride for Life! beginnend in Tirol! Ihr findet Näheres
dazu auf der untigen Webpage.
Vielleicht findet
sich ja die eine oder andere, die dagegen was unternehmen möchte!
Unser Kampf wird jedenfalls weitergehen müssen!
LG Irene
Jung - katholisch
- Pro-Life :: Jugend für das Leben
http://www.youthforlife.net/detail.php?id=39
25. März - Tag des ungeborenen Kindes Österreichweit wieder viele
Straßenaktionen geplant Wie bereits in den letzten Jahren wird der 25.
März von Jugend für das Leben besonders gefeiert: Durch gleichzeitige
Straßenaktionen in vielen Städten Österreichs. Auch heuer wollen
wir wieder auf die Straßen gehen, jeder in seiner Stadt oder seinem Ort,
egal wo und wie groß dieser ist. Jeder kann mitmachen, in dem er am Montag,
den 25. März (schulfrei, weil Osterferien) auf die Straßen geht,
wenn möglich in der Zeit von 9.00 - 11.00 Uhr oder sonst irgendwann im
Laufe des Tages. Mit eurer Hilfe wollen wir denen eine Stimme verleihen, die
keine haben - den Ungeborenen!
Natürlich sind auch alle Pro-Lifer aus anderen Länder eingeladen
mitzumachen! Wenn du selbst eine Aktion setzen willst, melde dich unter: 0732/788
116 oder 0664/34 20 804 oder office@youthforlife.net und wir senden dir Flugblätter
und Infomaterialien zu.
Ansonsten melde dich gleich bei den Kontaktpersonen, denen du dich
anschließen willst. In folgenden Städten sind bereits Aktionen geplant:
Linz (0732/788 116 oder 0664/34 20 804)
Wien (0664/47 31 430)
Grießkirchen (0699/123 10 500)
Graz (0699/102 61 984)
Zell am See (0664/43 41 734)WICHTIG! Alle Aktionen müssen 24 Stunden vorher
bei der Polizei angemeldet werden!
Wenn du dazu Fragen hast, melde dich einfach bei uns (Linz). URL:
http://www.youthforlife.net/detail.php?id=39
Auf WWW.YOUTHFORLIFE.NET seit dem: 05. 03. 2002 18:32 Uhr
© Jugend für das Leben
25. März -
Tag des ungeborenen Kindes Österreichweit wieder viele
Straßenaktionen geplant Wie bereits in den letzten Jahren wird der 25.
März von Jugend für das Leben besonders gefeiert: Durch gleichzeitige
Straßenaktionen in vielen Städten Österreichs.
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03 Nahost: Jüdischer Widerstand
From: Ami Kronfeld <ami-k@attbi.com>
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From: Ami Kronfeld <ami-k@attbi.com>
To: New Profile <NewProfile@topica.com>
Sent: Saturday, March 16, 2002 5:40 PM
Subject: [New Profile] JVAO ad to appear tomorrow
Friends,
The text below will be published as a 1/4 page ad in the Op. Ed. section of
the New York Times tomorrow, Sunday, March 17. A formatted PDF file of the ad
as it will appear in the NYT is attached. It is free of viruses.
Jewish Voices Against the Occupation (JVAO) would like to thank Gush
Shalom, New Profile, and Physicians for Human Rights-Israel for their endorsement
of this ad. JVAO hopes that the ad will be a modest contribution to your struggle
for peace in the middle east.
For a current list of people who signed the ad (and paid for its
publication), visit the JVAO site: www.jvao.org.
kol tuv,
Amichai Kronfeld
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Jewish Voices Against Israel's Occupation of Palestinian Territories
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The occupation of the West Bank, Gaza Strip, and East Jerusalem is killing Palestinians
and Israelis alike and destroying Israel from within. There can be no peace
or security for either until Israel completely evacuates its settlements in
Palestinian territories, ends its military occupation, and returns to its pre-1967
borders.
As Jews, we call upon Israel:
* to agree to the immediate establishment of an international peacekeeping force
in the occupied territories to protect civilians from violence by the Israeli
military and settlers.
* to cease building or expanding settlements as a first step toward their complete
evacuation.
As Jews and U.S. taxpayers, we call upon the U.S. Government:
* to suspend military aid to Israel, which is used to maintain the
occupation, until Israel withdraws completely from the occupied territories.
* to reduce economic aid to Israel by the amount spent on maintaining the settlements
until all are evacuated. to redirect this reduction of economic aid toward reconstructing
the devastated infrastructure of Palestine.
We urge Israel to acknowledge that it bears significant historical
responsibility for the dispossession of the Palestinian people, and to
work toward a just solution to the plight of Palestinian refugees.
Finally, deeply distressed over the lives lost in desperate attacks by
Palestinians, we call upon the Palestinian Authority to make every effort to
curtail acts of violence against civilians in Israel.
Israel's security policies harm all the peoples of the Middle East and
make Israel less secure, not more.
THE SETTLEMENTS MUST GO.
----------------
THE OCCUPATION MUST END.
----------------
THERE CAN BE NO PEACE WITHOUT JUSTICE.
This ad, paid for by more than 600 contributors, is the beginning of an
ongoing campaign. Join our efforts. Visit our website www.jvao.org or
write us.
This is an abridged version of a more comprehensive statement written by Jewish
Voices Against the Occupation (JVAO). The full text and its signers can be seen
on www.jvao.org or received from JVAO, P.O. Box 11606, Berkeley, CA 94712.
If this message was forwarded to you, you can subscribe to the list
directly by sending a blank message to:
mailto:NewProfile-subscribe@topica.com
New Profile - Movement for the Civil-ization of Israeli Society
POB 48005, Tel-Aviv 61480, Israel
E-mail: mailto:newprofile@speedy.co.il
Voice box: ++972-(0)3-516-01-19
Website: http://www.newprofile.org/
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04 Deutsche Rechtsextreme wollen in Wien demonstrieren
From: wolfgang <wolfgang.lindert@liwest.at>
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OTS0008 5 II 0211 PRO007 17.Mär 02
Politik/profil/wehrmachtsausstellung/demo
"profil": Deutsche Rechtsextreme wollen in Wien demonstrieren
Utl.: Kameradschaft Germania mobilisiert Rechtsradikale - in Wien am 13. April Demonstration gegen Wehrmachtsausstellung geplant =
Wien (OTS) - Wie
das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner Montag
erscheinenden Ausgabe berichtet, ist in Wien am 13. April eine Demonstration
gegen die Wehrmachtsausstellung geplant, zu der auch Deutsche Rechtsextreme
anreisen wollen. Die Organisatoren der Demonstration unterhalten enge Kontakte
zu extrem rechten Gruppen in Deutschland und Südtirol. Nach Angaben der
Organisatoren, die mit einigen hundert Teilnehmern rechnen, haben bereits Gesinnungsgenossen
aus Chemnitz, Rheinland-Pfalz, Südtirol und
Dresden ihr Kommen angekündigt.
Gegen einen der
Organisatoren, einen 19-jährigen Österreicher, wurde bereits im Vorjahr
wegen NS-Wiederbetätigung ermittelt. Die diesbezüglichen gerichtlichen
Voruntersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Er gehört zur Kameradschaft
Germania. Die Internet-Homepage der Kameradschaft wird vom Dokumentationsarchiv
des österreichischen Widerstandes (DÖW) als "eindeutig"
neonazistisch eingestuft.
Das Konzept der
dezentral organisierten Kameradschaft beruht auf
"führerlosem Wiederstand". "Das geht bis zur Ausbildung
terroristischer
Zellen", sagt Heribert Schiedel vom DÖW. "In Österreich
stehen die
Kameradschaften aber erst am Anfang, doch die Szene ist so stark wie noch nie."
Die Kameradschaft Germania will sich demnächst als Verein konstituieren. Ein diesbezügliches Treffen soll in Salzburg stattfinden. Über 30 Interessenten haben sich bereits bei der Kameradschaft gemeldet.
Rückfragehinweis: "profil"-Redaktion
Tel.: (01) 534 70 DW 2501 und 2502
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05 13.4. Nazidemo in Wien verhindern!
From: almail@gmx.net <almail@gmx.net>
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Für Sa., den
13.4. planen Neonazis rund um die Kameradschaft Germania eine Demonstration
gegen die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges
1941-1944", die sogenannte "Wehrmachtssaustellung". Bisher ist
bekannt, dass am Freitag, dem 15.3. eine Kundgebung durch eine Privatperson
angemeldet wurde, näheres ist noch nicht klar (Standard 15.3.).
Der Platz direkt vor dem Semperdepot, wo die Ausstellung stattfindet, wird es
jedenfalls nicht werden, denn dort ist für den 13.4. von der AL bereits
eine Kundgebung unter dem Motto "Widerstand gegen alte und neue Nazis"
angemeldet, zu dem ein breites Bündnis von Organisationen mobilisieren
wird.
Die Kameradschaft
Germania wird dem Skinumfeld zugerechnet, massgebliche Kader sind laut Aussendung
der Rosa Antifa (mit der wir im Bündnis gegen die Nazidemo zusammenarbeiten)
der Salzburger Robert Faller und der Wiener Sascha Gasthuber (der auch Inhaber
der KS Germania Internet-Domain ist). Wie breit die Mobilisierung der Germania
wird, ist derzeit schwer einzuschätzen und hängt maßgeblich
davon ab, inwieweit es ihr gelingen wird, relevante Gruppen der
Naziszene und auch Teile der FPÖ (nämlich deren rechten und faschistischen
Flügel) in die Vorbereitung einzubeziehen. Die Demonstration ist aber jedenfalls
Zeichen der Reorganisierung der Nazi-Skinheadszene, deren Anwachsen in den letzten
Monaten in Wien deutlich zu beobachten ist.
Wir halten die Mobilisierung gegen den Naziaufmarsch für extrem wichtig, da es (mit Ausnahme des Burschenschafterkommerses) das erste Mal seit vielen Jahren ist, dass Nazis vorhaben, in Wien eine Demo durchzuführen. Ein Verhältnis von 10 oder noch besser von 20:1 wäre sehr gut geeignet, um den Nazis durch unsere massive Gegenkundgebung die Lust an kommenden Aktionen auszutreiben.
Wir rechnen jedenfalls mit einer grossen AntiFa-Demo an diesem Tag, auch die ersten Reaktionen der Medien deuten daraufhin. Bereits auf unsere erste Presseaussendung berichteten der Standard online, der Kurier online und die Oberösterreichischen Nachrichten.
Wenn Du gemeinsam mit uns etwas gegen den Naziaufmarsch tun möchtest, laden wir Dich herzlich zu einem Vorbereitungstreffen am Mittwoch, dem 20.3. ab 18h ein. Ort: Käuzchen, Neustiftgasse/Ecke Gardegasse, 1070 Wien, gleich bei der U2/U3 Station Volkstheater.
Falls Du an diesem
Tag keine Zeit hast, aber trotzdem etwas in Deiner
Schule/Deiner Uni/Deinem Betrieb für die Mobilisierung gegen den
Naziaufmarsch machen möchtest, klick hier, um uns ein kurzes Mail zu schicken
(almail@gmx.net) und wir setzen uns mit Dir in Verbindung, um gemeinsam zu planen,
wie wir Dich unterstützen können.
Für eine starke Demo am 13.4. - Kein Fussbreit den FaschistInnen!
AL-Antifaschistische Linke
Demoinfos unter 0699/10934921 oder unter almail@gmx.net
J E T Z T O N L I N E ! besucht uns unter www.sozialismus.at
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MELDUNGEN UND KOMMENTARE
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06 Rassismus: Romas in tschechischer Nationalgalerie nicht
erwünscht
von: Heinz Nessizius <heinz@hwness.com>
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HUMAN RIGHTS: Czech Gypsies Protest 'Racist' National Gallery
Brian Kenety
PRAGUE,Mar 15(IPS)
- The Roma (Gypsies) have done little to educate
themselves or advance their race, yet demand special treatment. They are unable
to live in harmony with white Czechs.
And, says National Gallery director Milan Knizak, while the work of Roma artists may be suitable for display in an ethnographic museum, it will not hang in my museum.
''Unfortunately, I cannot [display Romany art] thus far. Their work is not of sufficient quality. But it could be placed in a Romany or ethnographic museum,'' said Knizak in a Feb 22 interview with Mlada fronta Dnes, a leading daily.
For Romany activist
Radka Kovackova, a signatory of a petition since
launched to remove Knizak from his post, these remarks are "outrageous"
and unforgivable.
"It is difficult
enough for grassroots organisations like ours to try to
change people's attitudes - their negative stereotypes about the Roma - without
public figures like Mr. Knizak reinforcing their prejudices," Kovackova
told IPS.
Segregation and discrimination toward the Czech Republic's estimated 250,000 gypsies has been exhaustively documented over the past decade by groups including the United Nations, Save the Children and philanthropist George Soros' Open Society Fund.
''When I heard Knizak's remarks, I was not surprised by the sentiments. But found it unbelievable that a public figure would speak them freely,'' said Kovackova, chairwoman of Athinganoi, a multicultural organisation that runs the Roma Students Information Centre in the Czech capital, Prague.
In the Mlada front
Dnes article and in subsequent interviews, Knizak, a
controversial artist who made a name for himself in the 1960s for organising
illegal ''happenings'' under the noses of the former Czechoslovak communist
regime, went on to make sweeping generalisations about the Roma people.
''Gypsies do very little for themselves. They are not able to find a desire for education within themselves,'' he said.
Jews and Roma have both been discriminated against throughout history, he said, "[but] Jews carry the trauma of their history much more heavily than Romanies, and at the same time they are able to share the same space with us,'' added the National Gallery director.
Besides that post, Knizak is also a member of the state-appointed council of public broadcaster Czech Television (CT).
Angered by Knizak's statements, Romany and Jewish activists Feb. 25 filed a petition to government leaders seek his resignation from the council post.
The petition, signed by dozens of Roma and several Jewish groups, said it was ''outrageous'' that a public figure could launch an ''unprecedented attack on a threatened and easily recognisable minority'' group.
''We emphasize that Milan Knizak is a highly placed civil servant, whose position is funded by all citizens of the Czech Republic, including the Roma'' and ''he should be dismissed ... because he has seriously undermined the stature of his (public) position.''
The petition says that Knizak does not respect the principles of the law on Czech Television, under which a Council member is to see to it that the television develops ''the cultural identity of the inhabitants of the Czech Republic, including members of national or ethnic minorities.''
For Kovackova, a signatory of the petition to remove Knizak, his remarks about the ethnic group's scorn for education were the most hurtful.
School dropout rates among Roma is some areas tops 75 percent. The Czech government and its office for Roma affairs has acknowledged that more should be done to reduce poverty among the group, which is also plagued by substandard housing and high unemployment.
Last year, parliament
allocated more than 63 million koruna (1.75 U.S.
million dollars) in new funds for Roma education projects spearheaded by the
Ministry of Education.
But for generations, the school system has reinforced prejudices of the Czech white majority.
For example, Roma
children - for many of whom Czech is their second
language, after Romani - have been classified as mentally deficient and sent
to ''special schools''.
''I would not like
to see this issue fade away. I would like to see Mr
Knizak removed from his position,'' said Kovackova.
It seems unlikely that will happen. Knizak can be only dismissed from the Czech Television council only by parliament. From the post of National Gallery director he can be dismissed by Culture Minister Pavel Dostal.
But Chamber of Deputies Media Commission head Ivan Langer, a member of the opposition centre-right Civic Democratic party (ODS), has said he would not seek Knizak's dismissal.
Dostal told the weekly Respekt that Knizak ''put the National Gallery into order and it would very ungrateful of me to dismiss him just because he slipped in some interview.''
Transitions Online,
a Prague-based publication that tracks Central and
Eastern Europe issues, said of the whole affair that twelve years after the
collapse of communism, it was ''shocking'' that many member of the elite in
societies ''professing to be tolerant and open'' have yet to learn the borders
of acceptable discourse.
''Instead of condemning
his statements, some of the country's most
influential leaders defended Knizak. Parliament chairman Vaclav Klaus - the
country's most influential politician and a political ally - called the
'commotion' around the statements the result of a ''misunderstanding'' and a
''hypocritical witch hunt,'' noted the publication in an editorial.
''Even casual comments do matter and 'trickle down' to the populace. That is doubly true in a small country like the Czech Republic ... (where) politicians often seem like pop stars, continually interviewed in newspapers, magazines, and on TV - very often about themes having nothing to do with politics.''
Indeed, in subsequent
interviews this month, an unapologetic Knizak has insisted that he is not racist,
but nonetheless laments the ''end of free speech" in the Czech Republic
and the current climate of ''reverse
discrimination''.
Knizak told the
Lidove noviny daily after the petition against him was
circulated: ''I am certainly not a racist. I consider this campaign to be
orchestrated because I am an unwelcome person for many within the (CT) council
and National Gallery.''
Defending his statements about Roma artists, he said, ''Roma, unfortunately, do not have any artistic traditional culture, except for dressing up and that kind of thing.''
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07 Avnery's column & mothers of soldiers speakin Haaretz
Von: Gush Shalom <adam@gush-shalom.org>
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GUSH SHALOM - pob 3322, Tel-Aviv 61033 - http://www.gush-shalom.org/
[In this weeks column Uri Avnery finds logic in the madness, without losing sight of the simple truth: its awful what is happening.].
Uri Avnery
16.3.02
An Apology
Sorry to say,
I have to apologize. And to myself, of all people.
This is how it was. A short time after the destruction of the Twin
Towers, on September 11, 2001, I wrote: A basic change in the American attitude
towards the Israeli-Palestinian conflict is going to take place. The US is going
to impose a settlement which will satisfy the Palestinian demands, too. This
assessment was not based on any leak, but on logic. The terror that brought
the towers down came from the Arab world. It sprang from the anger and hatred
that has accumulated among the Arab masses. The oppression of the Palestinian
people by the Israeli government is the main
(if not only) cause for these feelings. In order to fight against
terrorism, the US must remove this cause. This is such a basic American interest,
that even the power of the Jewish and fundamentalist-Christian lobbies will
not be able to overcome it.
I was completely convinced of this logic. So I wrote articles, some of
which were published in many countries. I repeated it in dozens of
lectures in the US and at a press-conference on Capitol Hill.
And indeed, it seemed that I was right. President Bush suddenly
began to talk about the "vision" of the Palestinian State. Colin Powell
made a speech indicating that the US was prepared to meet many of the Palestinian
demands.
But then it stopped. The US went to war in Afghanistan and won an
amazing victory, destroying the rule of the Taliban with almost zero
losses, with only money and bombs. It seemed that it did not need the help of
anyone anymore, certainly not the Arabs.
Instead of looking for a solution to the Palestinian problem, Bush
gave the green light to Sharon, so that he could run berserk in the Palestinian
territories, re-conquer, kill, destroy, uproot, besiege, surround and cut off.
It seemed that Bush was lending unqualified support to Sharon's
objectives: to break the Palestinian national entity and its leadership, to
bring the Palestinians to their knees, to enlarge the settlements and annex
the territories. As usual, the blame was placed on the victims. Arafat, according
go Bush, was to blame for everything.
All this ran contrary to the analysis I voiced after the September 11
outrage. I started to have doubts. I asked myself: Where did I go wrong? Where
is the weak link in my chain of reasoning?
And then something dramatic occurred. When Sharon escalated his
actions and invaded the refugee camps and towns, the Americans shut the door
in his face.
What has happened? Simple: the basic logic of the situation started at long
last to assert itself.
After Afghanistan, Bush looked for a new place to employ American
power. He invented the "axis of evil", consisting of Iraq, Iran and
North Korea. (What is the connection between them? Perhaps God knows.) The most
reasonable target would have been Iran, because its territory is best suited
for laying the Caspian Sea pipeline to the Indian Ocean. Sharon tried hard to
push the US in this direction. But Iran is a hard nut. Iraq is an easier target.
But Iraq is not Afghanistan. It cannot be brought down by a few
bombs. Moreover, if it does go down, it is liable to break up into three
parts: a Shiite protectorate of Iran in the South, a Kurdish state in the north
and a small Sunni state in the middle. That would completely
destabilize the whole region, expose the Arab world to the Iranians and Turkey
to Kurdish irredentism.
Even the US cannot start such a complex action without the support of the Arab
world. But when it put out feelers, the Palestinian cause raised its head. In
order to understand this, one has only to look several times a day at the newscasts
of al-Jazeera television, which reaches almost every home from Oman to Morocco.
They show what happens, and what happens is awful. The daily killing of Palestinians,
the wanton destruction wrought by tanks and bulldozers, the crying, tears and
funerals, are shown every hour together with Palestinian guerilla exploits and
suicide bombings. Every newscast is a ticking bomb under the seats of the kings
and presidents, who are being compared by their subjects with the imprisoned
lion in
Ramallah.
The Arab governments are worried that the situation in Palestine may
cause "instability" all over the region, endangering all the regimes,
one
after the other. They tell Washington: In this situation we cannot help you
to attack another Arab country. It would break the camel's back.
All this was already clear six months ago, but now it has entered the
consciousness of American decision-makers. In the meantime, the real
Sharon and his claws have been seen by all. In Washington it is now
understood that the Arab masses have to be won over. That is the reason for
the ultimatum delivered to Sharon, which compelled him to evacuate his troops
from the center of Ramallah, to lift the blockade against Arafat and to give
up the slogan of "seven days without (Palestinian) violence." It explains
the President Bush's speech, in which he attacked Sharon in no uncertain terms;
the Security Council resolution inspired by the Americans, which speaks about
"the states of Israel and Palestine"; the declaration by the UN General
Secretary expressing an international consensus, which denounces the occupation
and Israeli humiliation of the Palestinians.
So it transpires that what was needed was only patience. It takes only minutes
to conclude a train of thought, but a super-power needs half a year to change
its policy. Like the mills of justice, the mills of reason work slowly. Many
slow-thinking officials have to get used to a new idea. Many think tanks have
to arrive at new conclusion (and experts do not like to reach conclusions contrary
to the wishes of the Boss). International pressures and opposite internal pressures
have to be balanced. In short, it's a process.
However, the basic national interest of a Great Power will overcome
the obstacles, if the leaders do not want to appear in books similar to "The
March of Folly".
The question remains: How serious are they? Americans leaders may
again be seduced into believing that hollow phrases and token actions are sufficient
a withdrawal of Israeli troops from one hill to another, another journey of
General Zinni, saying "phoooya" to Sharon, in order to pacify the
Arab governments and their peoples. The decision of Vice-President Cheney to
ignore President Arafat while visiting all the other Arab kings and presidents
does not bode well. Bush may decide to do as little as possible against Sharon
in order to avoid drawing flak from the Jewish and Christian lobbies back home.
That is where the Israeli peace movement has a role to play.
In the end, the political logic will win out. But it may take time
and in our county, time means blood, tears and bereavement.
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[the following long url leads you this weeks article in the Haaretz weekend edition - about the mothers of soldiers]
http://www.haaretz.co.il/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=140975&contra
ssID=2&subContrassID=14&sbSubContrassID=0&listSrc=Y
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08 Jörg Haiders "antisemitische Weltsicht"
Von: www.nunu.at
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Eine wissenschaftliche
Arbeit der Universität Jersualem dokumentiert
erstmals die antisemitischen Konnotationen im Sprachschatz des Kärntner
Landeshauptmanns Jörg Haider.
Drei Klischeebilder lassen sich herausfiltern: der "angebliche
Holocaust-Überlebende", der "ehrliche Jude" und der "verräterische
Österreicher".
Von Klaus Zellhofer
"Der Spruch: Wenn Worte töten könnten, ist längst aus dem
Irrealis in den Indikativ geholt worden: Worte können töten, und es
ist einzig und alleine eine Gewissensfrage, ob man die Sprache in Bereiche entgleiten
läßt, wo sie mörderisch wird."
- Heinrich Böll
Vor einigen Wochen gab Jörg Haider ungewöhnlicherweise klein bei.
Er
unterschrieb mehrere Ehrenerklärungen für den Präsidenten der
Wiener
Kultusgemeinde Ariel Muzicant. Der Kärntner Landeshauptmann hatte bei einer
Wahlveranstaltung verganges Jahr Muzicant deftig beschimpft: "Ich verstehe
überhaupt nicht, wie einer der Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken
haben kann. " Muzicant klagte daraufhin Haider und warf ihm Antisemitismus
vor. Während die Gerichte die Frage, ob Jörg Haiders Sager antisemitisch
war, nicht klären mussten, ist für die israelische Wissenschafterin
Anat Peri, 46, klar: "Haiders Antisemitismus ist ein typisches Beispiel
für Nachkriegsantisemitismus im deutschsprachigen Raum." Die Forscherin
hat für
die renommierte Hebrew Universität in Jerusalem eine Studie über Jörg
Haiders "antisemitische Weltsicht" verfasst. Akribisch studierte sie
alle
Aussagen des FPÖ-Politikers der vergangenen Jahre und prüfte sie auf
antisemitische Konnotationen. Das Ergebnis: Haider verwende in seinen Reden
häufig Codewörter, die bei seinen Anhänger antisemitisch verstanden
würden. Seine Ansprache bei der Neujahrsveranstaltung der Freiheitlichen
im Jahr 2001 habe dies beispielsweise klar gezeigt, als er die Entschädigungszahlungen
für jüdische Opfer kritisierte: Bundeskanzler Wolfgang Schüssel
erwarte wohl den "ungeteilten Applaus der US-Ostküste", rief
Haider in die brodelnde
Menge. Wissenschafter Peri: "Amerikanische Ost-Küste ist ein gebräuchlicher
Code für amerikanische Juden." Vor allem im Wiener Wahlkampf der FPÖ
hätte Haider - so Peri weiter - viele dieser Codes verwendet, um Stimmen
zu ködern. Über den von Bürgermeister Michael Häupl engagierten
Wahlberater Stanley Greenberg, ein amerikanischer Jude, hatte er gesagt: "Die
Wahl ist zwischen einem Spin-Doktor von der Ostküste oder dem Wahren Wiener
Herz."
Peri: "Die Aussage ist klar. Hier die Juden, dort die wahren Österreicher."
Auch Haiders Aussagen über Muzicant ("Dreck am Stecken") bedienten
antisemitische Stereotypen: "Hier wurden klar antisemitische Bilder suggeriert,
das vom den 'krummen Touren der Juden' und den 'schmutzigen Juden.'" Viele
politische Beobachter gaben sich während des Wiener Wahlkampfes der FPÖ
überrascht, dass Haider neben seiner rechtsextremen und ausländerfeindlichen
Weltsicht nun erstmals auch antisemitische Bilder in seine Reden einwob - auch
wenn er selbst das freilich immer bestreitet.
Doch das Archiv ist wohl immer noch der größte Feind des Politikers:
Wissenschafterin Peri arbeitete heraus, dass Haider immer schon derartige Stereotypen
verwendete - mehr noch: Drei Typen von jüdischen Klischeebildern, die Haiders
Sprachwelt prägen, lassen sich
herausdestillieren. Das vom "angeblichen Holocaust-Überlebenden",
der nicht besser oder auch schlechter als die Nazis sei, der "ehrliche
Jude", der die Wahrheit über die Juden erzähle und der "verräterische
Österreicher", der mit seinen jüdischen Freunden gegen sein Heimatland
kooperiere.
Als ein Beispiel führt die Studie Haiders Rechtsstreit mit dem verstorbenen
Friedensforscher Robert Jungk an, wo Haider laut Peri gleich mehrere antisemitische
Bilder projezierte. Die Vorgeschichte: Robert Junkg, Überlebender des Holocaust,
kandidierte 1992 für die Grünen als Präsidentschaftskandidat.
Drei Wochen vor der Wahl beschuldigte Haider im Fernsehen Jungk, im Schweizer
Exil 1942 eine "Jubelbroschüre" für das Dritte Reich geschrieben
zu haben. "Haider versuchte einen jüdischen Holocaust Überlebenden
als Bewunderer und Kollaborateur mit den Nazi darzustellen, in dem er die Unterschiede
zwischen Opfer und Täter verwischte", schreibt Peri dazu. Jungk klagte
Haider vor Gericht. Dieser verlor, die Richter trugen ihm auf, sich bei Jungk
für die Anschuldigungen zu entschuldigen und dies im Fernsehen zu verlautbaren,
was Haider zu weiteren Angriffen provozierte. Er lamentierte, dass das Gesetz
"zwei Klassen von Bürgern schafft". Er nannte Jungk "eine
privilegierte Person" in einem "Zwei-Klassen-Staat", der die
"Journalistenmeute" auf seiner Seite habe. Peri: "Haider wie
auch seinem Publikum war klar, dass seine Bemerkungen auf Jungk's jüdische
Herkunft zielten. Auch wenn es keine offen antisemitischen Bemerkungen und Jungks
Judentum kein Thema waren, haben wir es hier mit einem typischen antisemitischen
Diskurs zu tun, der die gängigen Stereotypen vom 'privilegierten Juden'
und der 'jüdischen Kontrolle der Presse anführte'."
Ein Bild, dass Haider auch jüngst in der Auseinandersetzung mit dem
Innsbrucker Politikwissenschafer Anton Pelinka strapazierte. Pelinka wurde von
Haider wegen übler Nachrede geklagt, weil dieser Haiders Aussagen zum Nationalsozialismus
kritisierte. Als diese Klage im Bericht der drei EU-Weisen negativ bewertet
wurde, reagierte Haider drastisch: Pelinka habe seine "internationalen
Freunde bis hinauf zur New-York Times mobilisiert, um die FPÖ zu diffamieren.
Er hat die FPÖ nur im Ausland verleumdet, in Österreich hätte
er so etwas nie geäußert. Das ist eine hinterhältige Vorgangsweise."
Peri: "Jeder in Österrreich kann die Nationalität von 'Pelinkas
internationalen Freunden', die in der "New York Times" schreiben,
identifizieren. Es ist typisch für Haiders Antisemitismus, dass er den
Terminus 'Jude' nicht explizit erwähnt. "International" suggeriere
"internationales Judentum" und ersetzt den alten Ausdruck "Kosmopoliten",
früher ein beliebtes Schimpfwort für Juden, um das Klischee von der
vagabundierenden Natur und den fehlenden Wurzeln zu bedienen - im Gegensatz
zu der tiefen Verbundenheit der Deutschen zu ihrem Vaterland." In der
Diskussion mit Rober Jungk nannte Haider den Politiker eine "angepasste
Persönlichkeit", die es sich immer gerichtet hat. Wörtlich sagte
er: "Eine Fahne im Wind sollte nicht an der Spitze des Staates stehen,
wo man manchmal auch wetterfest sein muss." Das Motiv des Windes verwendet
Haider übrigens gern. Bei seinem Auftritt vor SS-Veteranen in Krumpendorf
lobte er ihre Standfestigkeit - "auch bei größtem Gegenwind."
Peri: "Die klar antisemitische Identifikation der Deutschen mit Stabilität
und Loyalitätund die Juden mit Instabilität und Zersetzung, blieb
unbemerkt." Gern bediene Haider auch das Bild vom "guten Juden",
jene Rolle, die einst im Mittelalter konvertierte Juden spielten. Als Experte
in jüdischen Angelegenheiten konnte der "gute Jude" die üblichen
antisemitischen Ideen vom Standpunkt einer "objektiven Sichtweise"
bestätigen. Weil: Eine Jude könne ja nicht antisemitisch sein. Als
Beispiel zieht Peri Haiders spezielle Beziehung zu Bruno Kreisky heran. Als
er in einem Interview auf seine rechtslastigen Aussagen angesprochen wurde,
antwortete Haider: "Was Jörg Haider tut, ist keine Unterschied zu
dem, was Bruno Kreisky zwischen 1996 und 1970 tat. Er war auch erfolgreich,
als er Simon Wiesenthal als "Mafia" oder als Agenten eines privaten
Femegericht bezeichnete."
Peris Fazit: "Wenn Haider wie der Jude Kreisky agiert, dann kann er nicht
beschuldigt werden, Nazi-Ideen zu haben."
Publiziert in www.nunu.at
Jörg Haider's Antisemitism by Anat Peri The Hebrew University of Jerusalem ISSN 0792-9269
The booklet can
be obtained from the The Vidal Sassoon International Center for the Study of
Antisemitism - SICSA, Gaster Building, Mount Scopus, Jerusalem 91905, Israel,
Tel:++9722- 5882494, Fax:++9722- 5881002
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Redaktionsschluss:
17. März 2002, 24:00 Uhr
Diese Ausgabe hat Petra Steiner
zusammengestellt
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