widerst@ndMUND vom 23.5.2000
 

keil1.gif (893 Byte) Polizeigewalt eskaliert: 3 Tote in wenigen Wochen!
keil1.gif (893 Byte) IF-Initiative Frauenflüchtlinge
keil1.gif (893 Byte) Justizminister schließt Verschärfung des Homosexuellenparagraphen 209 nicht aus
keil1.gif (893 Byte) presseaussendung aktionskomitee gegen schwarzblau
keil1.gif (893 Byte) kopfwunden
keil1.gif (893 Byte) Sinnloser Mai
keil1.gif (893 Byte) INFO-MAIL der Gruppe Arbeitermacht
keil1.gif (893 Byte) "Koeniginnen", Eine Urauffuehrung von Lilly Axster
keil1.gif (893 Byte) Kosmos frauen.raum - Sexistisch?
keil1.gif (893 Byte) Aufruf zum Strassentheater gegen Polizeigewalt am Di, 23.5.

cops face fwh.jpg
 
 

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.
Für die Zusammenstellung dieser Ausgabe verantwortlich:
Hikmet Kayahan, www.topone.at, top.one@chello.at

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Bitte alle Nachrichten, Meldungen, Ideen ... an diese Adresse.

Polizeigewalt eskaliert: 3 Tote in wenigen Wochen!
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Gepostet von : Kommunistische Aktion, komakwien@hotmail.com
DemonstrantInnen angegriffen, verprügelt, verletzt und verhaftet!

In der Nacht zum 20.05.2000 wurde wieder ein Mann, der von der Polizei der
Weitergabe von Drogen beschuldigt wurde, ermordet. Imre B. wurde im Zuge
einer Amtshandlung von zwei Kriminalbeamten attackiert und von einem der
beiden Angreifer durch seine Autotür hindurch erschossen. Imre war
unbewaffnet und er führte auch keinerlei Drogen mit sich. Nach Richard
Ibekwe und Ludomir X. handelte es sich bei Imre B. bereits um das 3
Todesopfer durch Polizeigewalt innerhalb weniger Wochen. Auffällig ist, daß
in sämtlichen Todesfällen anschließend von der Polizei und den bürgerlichen
Medien behauptet wurde, bei den Toten handle es sich um Drogendealer, um so
die Morde im Nachhinein doch noch zu "legitimieren".

Etwa 100 Menschen reagierten noch am 20.05.2000 spontan auf diesen weiteren
Mord und versammelten sich am Ballhausplatz zu einer Demonstration gegen
Polizeigewalt. Diese Demonstration wurde jedoch bereits nach kurzer Zeit von
in der Nähe lauernden Polizeitruppen angegriffen. Der Demonstration gelang
es trotzdem bis zum Innenministerium durchzukommen, dort wurde sie
allerdings aufgehalten, eingekesselt und abermals angegriffen. 24 Menschen
wurden stundenlang eingekesselt, beschimpft, bedroht, geschlagen und
anschließend zur Identitätsfeststellung und zur Erkennungsdienstlichen
Behandlung abgeführt. Zwei DemonstrantInnen mußten sich anschließend in
ärztliche Behandlung begeben. Den 24 Festgenommenen wurden Widerstand gegen
die Staatsgewalt, Teilnahme an einer illegalen Versammlung, Erregung
öffentlichen Ärgernisses sowie Lärmerregung vorgeworfen, sie wurden
angezeigt.

Diese Ereignisse haben die faschistische Fratze, die die österreichische
Bourgeoisie immer weniger unter der demokratischen Maske zu verstecken
vermag, wieder klar an die Öffentlichkeit gebracht. Während die HERRschenden
ihre Angriffe auf die Werktätigen verschärfen, gerät der Polizeiapparat
scheinbar völlig außer Kontrolle. Die Vorfälle der letzten Zeit dürfen
jedoch nicht isoliert betrachtet werden:

Vor einem Jahr, am 1. Mai 1999 wurde der nigerianische Flüchtling Marcus
Omofuma während seiner Abschiebung von drei österreichischen Polizisten
stundenlang verklebt und gefesselt. Marcus überlebte diese Tortur nicht, er
erstickte hilflos. Die demokratische Öffentlichkeit war wieder einmal
geschockt. Die Ermordung Marcus Omofumas war aber kein "trauriger
Einzelfall", sondern stellte die konsequente Fortsetzung des
österreichischen Staatsrassismus dar: Bereits am 19. Jänner 1999 wurden in
Wien im Zuge eines Polizeieinsatzes gegen vermeintliche afrikanische
"Drogendealer" zwei Männer durch Schläge, Tritte und Würgen am Hals durch
die Polizeibeamten schwer malträtiert. Eines der Opfer, Ahmed F., verstarb
noch vor Ort.

Aus Protest gegen diese staatlichen Morde formierte sich in Österreich eine
neue, antirassistische Bewegung, an der sich erstmals auch MigrantInnen aus
Afrika massiv beteiligten und gemeinsam mit österreichischen
AntifaschistInnen gegen die rassistische Gesetzgebung und gegen den
rassistischen Polizei-Terror zur Wehr setzten. Polizei und Justiz versuchten
ihre Verantwortung zu verleugnen und die Opfer im Nachhinein noch als
"Drogendealer" zu diskreditieren. Um diese Taktik zu festigen, fuhr der
Staatsapparat schwere Geschütze auf: Er begann, die antirassistische
Bewegung im allgemeinen und die AfrikanerInnen im Besonderen zu
kriminalisieren. Eine Repressionswelle mit bis dahin unbekannten Ausmaßen
wurde organisiert: die "Operation Spring". Über 100 Menschen - vorwiegend
aus Afrika - wurden festgenommen und mittels den Konstrukten "Drogen-Mafia"
und "Organisierte Kriminalität" diskreditiert, mißhandelt und
kriminalisiert. Damit begnügte sich Justiz und Polizei aber nicht: Nach der
"Operation Spring" folgten noch weiter rassistische Polizeiübergriffe. Die
bürgerlichen Medien nahmen diese Kriminalisierungswelle dankbar auf und
verkauften der Öffentlichkeit - gemeinsam mit dem damals noch
sozialdemokratischen Innenminister - die Opfer dieser rassistischen
Übergriffe als Täter. Bis heute sitzen Dutzende Opfer der "Operation Spring"
im Gefängnis. Viele von ihnen wurden bereits zu langjährigen Haftstrafen
verurteilt. Die Verantwortlichen für die Ermordung von Ahmed F. und Marcus
Omofuma wurden hingegen bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen!

Während sich Österreich im Rahmen der EU nach außen zunehmend militarisiert,
werden im Inneren Justiz, Polizei und Militärgeheimdienste mit immer
größeren Befugnissen ausgestattet. Unter dem Vorwand, den "Kampf gegen den
Extremismus" effektiver führen zu können, wurde erst kürzlich vom
Ministerrat die "erweiterte Gefahrenforschung" beschlossen. Dahinter
verbirgt sich die Befugnis für die Polizei, Ermittlungen gegen unliebsame
politische GegnerInnen zu starten, da diese ja irgendwann eine
kriminalisierte Tat begehen könnten. Im Klartext heißt das, daß
demokratische, fortschrittliche und revolutionäre Einzelpersonen und
Organisationen nunmehr ganz legal beschattet, überwacht und kriminalisiert
werden können, unabhängig davon, ob diese straffällig geworden sind oder
nicht. Und auch die Militärgeheimdienste dürfen endlich legal, was sie
bisher ohne rechtliche Deckung gemacht haben: Militärkritische Personen und
Vereine überwachen und ausspionieren.

Die Gefahr und Gewalt geht von diesem Staat und dem imperialistischen System
aus! Nicht die Menschen, die sich gegen Rassismus, Arbeitslosigkeit,
Arbeitshetze, Lohndruck, Wohnungsnot, Sozialabbau, Militarisierung und
Faschisierung wehren, sind kriminell, sondern diese Regierung, dieser Staat
und seine Methoden sind es!


Gemeinsam gegen Faschisierung, Sozialabbau und Rassismus!
Sozialismus oder Barbarei!


IF - Initiative Frauenflüchtlinge
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iniziiert wird eine plattform für "Frauen auf der Flucht"
(Frauenflüchtlinge in Österreich): rechts- und
sozialberatung/orientierungs- u.
bildungsprogramme/frauenkunst-kulturtag/nationale und internationale
vernetzung...
ziele: sichtbarmachung von gewalt- und abhängigkeitsverhältnissen/sich
artikulieren können/möglichkeit der politischen und gesellschaftlichen
partizipation/selbstbestimmung...

nähere details bitte anfordern!

****UNTERSTÜTZUNG***SPENDEN****
für den Aufbau benötigen wir: 1 Computer, Büromaterialien, Mittel zur
Abdeckung von Porto- und Telefonspesen etc.

Bankverbindung: ERSTE, Blz 20111, Kto.-Nr.: 038-49309 Kennwort IF
Sachspenden willkommen!
Danke
auf widerstand und zusammenarbeit - eure IF-Frauen

frauenfluechtlinge@gmx.at


Justizminister schließt Verschärfung des Homosexuellenparagraphen 209 nicht aus
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Gepostet von: Plattform gegen § 209, a8301536@unet.univie.ac.at
Plattform gegen § 209 ernsthaft besorgt, Appell an Vizekanzlerin
Riess-Passer
In Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der grünen Justizsprecherin
Stoisits schließt Justizminister Böhmdorfer eine drastische Verschärfung des
anti-homosexuellen Sonderstrafgesetzes § 209 nicht aus.
Die derzeitige Koalitionsregierung hat drastische Verschärfungen des
Sexualstrafrechts angekündigt. So soll etwa die erst kürzlich eingeführte
Möglichkeit der Diversion, die bei sexuellen Gewaltdelikten und
Kindesmißbrauch ohnehin ausgeschlossen ist, auch bei leichten Sexualdelikten
völlig ausgeschlossen werden, sollen Sexualstraftäter generellen
Berufsverboten unterliegen, lebenslang überwacht werden und sogar die
Heimatgemeinde des Verurteilten von der Verurteilung informiert werden.
Da dabei, auch im Regierungsprogramm, stets unterschiedslos von
"Sexualdelikten" und "Sexualstraftätern" die Rede ist, hat die grüne
Justizsprecherin, Mag. Terezija Stoisits, Justizminister Dr. Böhmdorfer in
einer parlamentarischen Anfrage um Aufklärung ersucht, ob diese
Verschärfungen auch für das menschenrechtswidrige anti-homosexuelle
Sonderstrafgesetz § 209 StGB geplant sind, das zusätzlich zur allgemeinen
(für hetero- und homosexuelle Handlungen gleichermaßen gültigen)
Mindestaltersgrenze für sexuelle Beziehungen von 14 Jahren (§§ 206, 207
StGB) eine Sondermindestaltersgrenze von 18 Jahren ausschließlich für
Beziehungen zwischen Männern festlegt.
In seiner nun eingelangten Anfragebeantwortung (XXI. GP.-NR 476/AB) verneint
dies Justizminister Böhmdorfer nicht, sondern verweist auf die noch nicht
abgeschlossenen Vorarbeiten in seinem Ressort, denen er nicht vorgreifen
wolle.
"Das heißt doch nichts anderes als dass der Herr Justizminister eine
Verschärfung der antihomosexuellen Strafgesetzgebung nicht ausschließt",
zeigt sich Dr. Helmut Graupner, Sprecher der "Plattform gegen § 209" und
Co-Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Sexualforschung (ÖGS)
ernsthaft besorgt. Seit Jahren ignoriere Österreich die immer zahlreicher
werdenden internationalen menschenrechtlichen Appelle zur Aufhebung des
Sonderstrafgesetzes, insb. durch die EU und mittlerweile sogar durch die
Vereinten Nationen. Auch Amnesty International anerkennt die auf Grund des §
209, zum Teil sogar auf unbestimmte Zeit in Anstalten für geistig abnorme
Rechtsbrecher inhaftierten Personen als "Gewissensgefangene" auf Grund ihrer
sexuellen Orientierung.
Die Plattform gegen § 209 appelliert diesbezüglich insb. an FP-Chefin
Vizekanzlerin Dr. Susanne Riess-Passer, die 1997 die Mitgliedschaft im
Kuratorium der homosexuellen Bürgerrechtsorganisation "Rechtskomitee LAMBDA
angenommen und dadurch nachdrücklich ihre Unterstützung für die
Nichtdiskriminierung und Gleichberechtigung homo- und bisexueller
BürgerInnen bekundet hat. "Angesichts dessen kann es doch nicht sein, dass
die von ihr mitgeführte Koalition nicht nur keinen Finger zum Abbau der
Diskriminierung gleichgeschlechtlich l(i)ebender BürgerInnen rührt, sondern
zwei Jahre nach dem groß gefeierten Menschenrechtsjahr 1998 gar deren
strafrechtliche Verfolgung intensiviert, und damit dem
Menschenrechtsgedanken ins Gesicht schlägt", schließt Graupner.
In der überkonfessionellen und überparteilichen Plattform gegen § 209 haben
sich über 30 Organisationen zusammengeschlossen, um gegen das in § 209 StGB
verankerte diskriminierende Sondermindestalter von 18 Jahren für
homosexuelle Beziehungen zwischen Männern (im Gegensatz zu 14 für
Heterosexuelle und Lesben) anzukämpfen. Der Plattform gehören neben nahezu
allen Vereinigungen der Homosexuellenbewegung auch allgemeine Organisationen
an, wie Aids-Hilfen, die Kinder- und Jugendanwaltschaften Tirol und Wien,
die Österreichische Hochschülerschaft, die Bewährungshilfe, die
Österreichische Gesellschaft für Sexualforschung u.v.a.m.

Rückfragehinweis: Dr. Helmut Graupner, 01/876 30 61, 0676/309 47 37


presseaussendung aktionskomitee gegen schwarzblau
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KORREKTUR
das straßentheater mit feuerspektakel als protest gegen die
polizeiübergriffe am samstag in der herrengasse morgen dienstag um 17 uhr
findet in der mariahilferstraße vor dem GENERALICENTER statt und nicht wie
in unserer gestrigen aussendung fälschlicherweise behauptet vor dem Vergin
Megastore.

rückfragen bitte an kurt wendt (0676/5174964)


Kopfwunden
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gepostet von: Klaus Filip, klaus@klingt.org
es ist so leicht autonome als gewaltbereiten kern hinzustellen,
soll heißen die staaliche gewalttätigkeit mit linksradikalismus zu
legitimieren.

(luegitimieren)

diesen kampf gewinnen wir nicht gegen prügelbullen
wir sind k e i n e bewaffnete guerilla

wir müssen mit (einer) sprache kämpfen
mit information und phantasie

eine demo informiert viel zu wenig, wenn sie nicht zu zehntausend zu den
wohnungen geht.
auf der straße, das zeigt diese prügelei deutlich, brauchen wir masse.
donnerstag!
und samstag vielleicht wieder mit dem genialen radio-orange-soundsystem.
andere demos nur noch mit voller behelmung....schuessl?

und sonst? phantasie kraft und liebe
widerstand ueberall und immer.

solidarische grüße aus zureich, klaus


Sinnloser Mai
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Gepostet von: Stelzhammer Willi, szs@teleweb.at

Liebe FreundInnen!
Zuerst hörte ich, wie viele andere das Gerücht ein Afrikaner sei,
während einer Drogenrazzia
erschossen worden. Dann sah ich in der Presse den Namen Imre B., den
Vornamen und die Initiale eines alten Freundes und nach einem Anruf bei
seiner Ex-Frau war es traurige Gewißheit. Sobald ich mehr über die
Hintergründe weiß werde ich mich wieder melden. Vorerst schicke ich
euch meinen sehr persönlichen Nachruf auf Imre und zwei Gedichte.
Mit freundschaftlichen Grüßen!
Willi Stelzhammer


Sa. 20. Mai 2000

Imre B.

Der Afrikaner, den ein Polizist am Freitag den 19. Mai erschossen hat,
war ein Ex-Jugoslawe und außerdem ist das egal.
Er war mein Freund Imre, den ich seit zwei Jahren nicht mehr gesehen
hatte.
Imre B., Spitzname Bruce, als ich diese Namen im Internetstandard las,
wußte ich, daß Du es warst und war traurig und wütend. Ich sah Dich vor
mir mit Deinem schönen, schwarzen Schnurrbart, voll Lebenslust, Taekwon
do - Meister, durchtrainiert, mutig, voller Verachtung für Faschisten,
Gewalt, Uniformen und herrschaftliche Arroganz jeder Art.
Ich kannte Dich schon als Du noch mit Deiner Jugendbande, den "Tigern"
unterwegs warst in Wien und als die "Faschos" euch fürchteten, weil sie
regelmäßig draufzahlten. Damals war ich in Frankreich. Als ich 1986
zurückkam warst Du älter und reifer geworden. Immer wieder trafen wir
uns bei Demonstrationen und verschiedenen Aktionen. Inzwischen hattest
Du Deine Liebe zum asiatischen Kampfsport Taekwondo entdeckt und Du
erklärtest mir, daß Dich vor allem die friedliebende Philosophie daran
interessierte. Du warst Vater zweier Buben geworden und wir trafen uns
gelegentlich mit Dir und Deiner Frau Elisabeth. Mehrere Male nahmst Du
mit Deiner Taek wondo Schule an unseren Straßenfesten teil. Dein Traum
war ein eigenes Trainingszentrum aufzubauen, eine eigene Schule zu
gründen - Du warst mittlerweile siebenfacher Taekwondo Meister
geworden - und beinahe hätten wir auch ein geeignetes Lokal in
Simmering gefunden.
Vor etwa zwei Jahren hörten wir, daß Elisabeth und Du euch getrennt
hattet, daß Du aber einen engen Kontakt zu den Buben hieltest.
Ich weiß nicht was Du in den letzten zwei Jahren gemacht hast. Sie sagen

Du wärst vorbestraft gewesen, hättest mit Drogen gehandelt. Ich weiß es
nicht. Und wenn, dann warst Du wegen Kleinigkeiten vorbestraft. Und wenn

Du Haschisch gehandelt haben solltest, dann würde mich das sehr wundern,

dann hast Du Blödsinn gebaut, ich weiß nicht aus welchem Grund.
Aber jetzt bist Du tot. Ein Unfall?, ein Zufall ?- erschossen - während
einer sogenannten Amtshandlung, von einem Kriminalbeamten der
unkontrolliert geschossen hat. Ich weiß nicht ob er kaltblütig und mit
Absicht gehandelt hat, weil Du ein kraftstrotzender, furchtloser,
antiautoritärer Mensch warst, der sicher polizeibekannt war und als
"gefährlich", weil antifaschistisch und kämpferisch eingeschätzt wurde.
Ich glaube es eher nicht. Aber das wird eine genaue Untersuchung zu
klären haben.

Ich bin wütend. Auf die Polizei sowieso, aber auch auf Dich, weil das so

sinnlos war, natürlich jeder Tod ist letztlich sinnlos, aber so, mitten

im Mai, in Deinem 35. Lebensjahr, so blödsinnig, für nichts!
Ich bin auch wütend auf die, die Deinen Tod aus ideologischen
Holzhammergründen idealisieren wollen, einen Märtyrer aus Dir machen
wollen. Du hättest sie verachtet, die Schreier und Kläffer. Ich weiß, es

wäre Dir einfach peinlich gewesen, soviel Aufhebens um Dich. Ein blöder

Betriebsunfall, ein Zufall, a blede Gschicht.

Egal wie es passiert ist, dieser erbärmliche Polizist hat Angst gehabt.
Angst vor sich selbst, vor seiner Waffe. Angst vor diesem jungen Typen,
der seinesgleichen allzu offensichtlich nicht ernst nimmt, dessen Augen
spöttisch funkeln, der gleich lässig aussteigen wird und der, obwohl
tödlich getroffen, tatsächlich aussteigt und obwohl er da jetzt wie vom
Blitz getroffen auf dem Gehsteig liegt, ein Riese ist, gegenüber dem
jämmerlichen und feigen Zwerg, der die Pistole weit von sich weg hält
und am liebsten in sich selbst hinein wegrennen würde. Aber da ist alles

zugemauert. Und er steht da und wenn er könnte würde er schluchzen.
Und Du, Du würdest ihn trösten mit einer zärtlichen "Gnackwatschen", so
wie Du Deine beiden Söhne trösten würdest, wenn Du könntest. Aber Du
bist tot, Imre mein Freund, wegen einer verlorenen Kugel des
Polizeipräsidenten Stiedel und angeblichem Handel mit Cannabis. Und Du
bist nicht einmal Afrikaner, sondern, beinahe ebenso schlimm, obwohl Du
Österreicher bist, Jugoslawe.
Imre, wir vermisssen Dich sehr und trauern um Dich.

Omofuma und Imre:
"Mistverständnisse"

Die Polizei glaubte er wäre ein Drogendealer.
Er war Vater und Sportler und furchtlos.
Sie glaubten er wolle flüchten.
Er wollte nur ausparken und aussteigen.
Der Polizist glaubte er wäre kontrolliert.
Imre dachte: der kann doch nicht geschossen haben.
Die AfrikanerInnen dachten es wäre ein Afrikaner gewesen.
Imre, der Jugoslawe, konnte nichts mehr denken.
Die AfrikanerInnen dachten es wäre ein Afrikaner gewesen
und demonstrierten vor dem Innenministerium.
Die Polizisten dachten - die Autonomen demonstrierten
gegen die Kommers-Studenten.
Die Kommers -Studenten dachten, sie wären im Recht.
Die AfrikanerInnen dachten die Polizisten schlügen sie
weil sie AfrikanerInnen wären, die gegen den Tod
eines Afrikaners demonstrierten,
dabei war es ein Jugoslawe gewesen.
Ich dachte: soviele MIßverständnisse
können nur auf dem Mist der
aktuellen Situation wachsen.
Wo die Polizisten denken
sie könnten dreinschlagen und knebeln und
schießen auf AfrikanerInnen und JugoslawInnen
und Autonome.
Omofuma und Imre können nicht mehr
denken.
Aber wir können es noch?

21. Mai 2000

Sinnloser Mai

Irgend so ein sinnloser Mai
in irgendeinem sinnlosen Jahrtausend.
Beinahe keine Wolken und die Vögel
und Düfte taten ihr Spiel.
Die Zeit dehnte sich zum Sommer hin
und die Liebe, wie ein Magnet,
brachte die absonderlichsten Pole
zusammen.

In einer "sinnvollen", überorganisierten
Welt, die der Mensch kolonisiert hatte,
auf die er dreindrosch mit all seinen
Techniken und Wissenschaften, bis sie beinahe
bis zur Unkenntlichkeit entstellt war,
bäumte sich die Natur und das Leben
und das was sich noch dafür hielt, gewaltig auf,
zu Chaos und Zufall und Unordnung und
Unsinn.

Und das ist so an jedem Tag, oder was
wir als solchen bezeichnen. Das Unwägbare,
das Unvorhersehbare, das Unberechenbare
schleicht durch die Stunden und Atemzüge
auf den Tatzen eines wilden, unzähmbaren
und gierigen Raubtieres.

Wir schließen uns ein in unser System,
unsere geordneten Schutzhüllen,
Gewißheiten, Sicherheiten, Glücksbunker,
Liebeskathedralen und pumpen uns voll
mit Sinn. Wir ertragen die
Sinnlosigkeit nicht, die urgewaltige.
Sie macht uns Angst, wir können ihr nicht
in die Augen sehen, wir können nicht einmal
unserem Spiegelbild in die Augen sehen,
denn da, nach einiger Zeit
taucht sie auf und fletscht die
Zähne.

Wir blenden den Horror, das Nichts
aus, die lodernden Flammen des
Irrsinns, aus denen es kein Entrinnen gibt.
In der Heimlichkeit unseres Universums,
am Dachboden, im Zimmer nebenan
können wir uns in den Hexenwäldern
verlieren, in den Mordlabyrinthen,
in den bestialischen Qualenschluchten.
Unser Alltag ist ein gepolsterter
Schützengraben, um den lautlos
das Schrapnellfeuerwerk tobt und die
Blitze der Heckenschützen.
In jedem Verbrennungsmotor glüht
Auschwitz und Mauthausen, raubt
uns die Luft mit unfehlbarer
Präzision - die Shoah ist aus
Menschensinn entstanden, weil
wir mit den Sternen nicht umgehen können
und dem phänomenalen Wunder blühenden
Lebens, weil wir Angst haben vor
der allesumfassenden Liebe, dem
allesumfassenden Tod, dem Atem
und dem Pulsschlag den wir nicht beherrschen,
dem Anderen das wir nicht begreifen.
Deshalb vernichten wir es, um die
Illusion zu haben es uns einverleibt zu
haben. Haben.
Sein. Nichts haben. Ohne Sinn sein.

Dieser sinnlose Maienabend,
einen Tag nach Deinem sinnlosen Tod
Imre, leuchtet kalt und warm zugleich,
in all seiner Sinnlosigkeit, seiner
Trostlosigkeit, seiner fraglosen,
präpotenten Anwesenheit.
Die Erde ist wie eine
Glühbirne die in Eiswasser taucht
und wir sind beim Verlöschen dabei.
Und trotzdem ich feiere Dich,
sinnloser Mai.


INFO-MAIL der Gruppe Arbeitermacht
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Neben Interessenten und Interessentinnen in der BRD senden wir diesen
Infobrief auch an Adressaten des ArbeiterInnenstandpunkts, unserer
österreichischen Schwesterorganisation. Wir geben den Infobrief in
Zukunft mindestens 14tägig heraus, um Euch so mit Informationen unserer
Organisation und über internationale Kampagnen auf dem Laufenden zu
halten.

Eintrag in die list unter gam@arcormail.de


"Koeniginnen", Eine Urauffuehrung von Lilly Axster
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Zur Eroeffnung des Kosmos frauen.raumes.
Die 1. Premiere mit Koeniginnen
Eine Urauffuehrung von Lilly Axster.
(Eine Theater FOXFIRE Produktion)

Mit grossem Erfolg ging am 16. Mai die Premiere von "Koeniginnen" ueber die
Buehne in einem atmosphaerisch dicht besetztem und ausverkauftem Theater.
Dieses unbedingt sehenswerte Stueck laeuft jedoch nur noch kurze Zeit. Das
Stueck ist eine Liebeserklaerung an alle Frauen, und insbesonders an die
Protagonistinnen Virginia Woolf, Djuna Barnes und Audre Lorde. Die
Auseinandersetzungen der drei Frauen äußern sich mit aller
Widersprüchlichkeit, lustvoll und schonungslos, u.a. durch eine kräftige
Portion Selbstironie, die auch vor der Vielfältigkeit lesbischer Sexualität
nicht Halt macht.
Rassismus und Sexismus sind zwei der groszen Themen des neuen
Theaterstueckes, das trotz der ansonsten zu erwartenden Tristesse bei diesen
brandaktuellen Themen, auf unkonventionelle, witzige und kaempferische Art
drei Frauen ihr Leben und ihren Widerstand zelebrieren laesst. Virginia
Woolf, Djuna Barnes und Audre Lorde (Claudia Sabitzer, Julia Köhler und
Grace M. Latigo) treffen einander, unter der Regie von Corinne Eckenstein im
Museum beruehmter Frauen und schon zeichnet sich ab das dies die letzte
Nacht sein wird.

Unbedingt hingehen und lesbisches Leben einmal anders dargestellt sehn, mit
toller Musik von Martina Cizek.

"Als Virginia Woolf, Audre Lorde und Djuna Barnes - Koeniginnen - treffen
die drei im Museum beruehmter Frauen aufeinander und verhandeln durchaus
komisch ihre Lebensgeschicke. Szenen aus deren Leben (z.B. Virginias so
genanntes 'Coming-out' rechtzeitig zur Teetime mit ihrem Gatten Leonard)
werden flink spielend eingeblendet." Claudia Sabitzer, im kolonial
schillernden Schleppenkleid, mimt eine Grazie voll Verstand und
Verruecktheit. Am Podest ihrer eigenen Museumsstatue schlaegt sie wuetig die
Saiten einer E-Gitarre. Djuna und Audre rasen mit: 'Me and you, completement
fou'."(Standard, 18.5.00)

Autorin: Lilly Axster
Regie: Corinne Eckenstein
Musik: Martina Cizek
Kostüm: Linda Redlin
Licht: Dulci Jan
Foto/Grafik: Helga Hofbauer
Dramaturgie/Produktion: Marty Huber

Im: Kosmos frauen.raum, Siebensterng. 42, 1070 Wien
Bis 3. Juni ausser Sonntag, Montag: women only
Eintritt: 140,- fuer Frauen/ 210,- fuer Maenner
Beginn: 20.30
Kartenreservierung: 01/523 12 26


Kosmos frauen.raum - Sexistisch?
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Kommentar von Hikmet Kayahan
Seit tausenden von jahren werden frauen versklavt, diskriminiert und aus dem
gesellschaftlichen leben verbannt. In den letzten jahrzehnten haben viele
mutige frauen (und auch einige männer) den kampf gegen den sexismus
aufgenommen und haben viele schöne siege erlangt. Aber der kampf geht
weiter, noch sind frauen nicht immer und überall den männern gleichgestellt.

Verwundert muss ich in der aussendung von kosmos frauen lesen, dass der
eintritt für das stück "königinnen" für frauen ats 140,- für männer aber ats
210,- beträgt - und kann mir keinen reim darauf machen! Was soll das?
Werden die männlichen dummheiten jetzt einfach wiederholt? Sollen männer
abgehalten oder bestraft werden? Vor allem welche männer: die, die sich das
stück gerne ansehen würden? Oder die männer, die sich eh nix draus machen
und das ganze für dummes zeug halten? Könnte sein, dass ich bei den
spendenaufrufen von kosmosfrauen was überlesen habe: nämlich das nur spenden
von frauen angenommen werden?

Als jemand der sich für gleiche rechte für alle engagiert, bin ich traurig
und verwundert, dass von einer engagierten fraueninitiative solche impulse
ausgehen. Ich dachte wir gehen zusammen den weg der gemeinsamkeiten und
nicht der erneuten ausgrenzungen!


Aufruf zum Strassentheater gegen Polizeigewalt am Di, 23.5.
[zurück]
Gepostet von: Hermann Boehm, fewor@no-racism.net

Dienstag, 23. Mai 2000, ab17.00
Mariahilfer Strasse (Ecke Neubaugasse/beim Generali Center)
STRASSENTHEATER mit Feuerspektakel und Infotisch

Am Samstag, dem 20.5.2000 zeigte die Polizei bei einer Demonstration gegen
Polizeigewalt einmal mehr ihre Gewaltbereitschaft. In den letzten Wochen
starben in Oesterreich mehrere Menschen durch bzw. im Gewahrsam der
Behoerden. Komm am Dienstag zum Strassentheater, um zuzuschauen,
mitzumachen, Dich zu informieren, zu vernetzen, ....
Egal ob du kommen kannst oder nicht, hilf bitte mit, diese Informationen
durch Vervielfaeltigung, Aushaengen usw. zu verbreiten.

Besonders wichtig ist, dass Du am Donnerstag zur Demo kommst, weil das
Vorgehen der Polizei schon gefaehrliche Ausmasse annimmt. Es waere schoen,
sich mit einer riesigen Demonstration mit sehr vielen verschidenen Gruppen
und Menschen vereint zu zeigen, dass wir nicht einverstanden sind mit diesem
Vorgehen der Polizei und der Regierung, die dieses anordnet. Unter solchen
Umstaenden ist kein menschenwuerdiges Dasein moeglich. Daran muss sich etwas
aendern. Wir moechten die Demo am Ort des Mordes von Imre B.
(Hütteldorferstr/Leystr) fuehren.
Demo-Treffpunkt: jeden Do, 19.00 Uhr Ballhausplatz
Bitte mobilisiere so viele FreundInnen und Bekannte wie moeglich!!!!
einige Antirassistinnen und Antirassisten aus Wien


Redaktionsschluß: Montag, 22. Mai 2000, ca. 23:30
Fehler möge frau/man mir nachsehen!