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Powered by public netbase t0 -- please sign Wie der MUND entsteht ....Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen. Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen
Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische
Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von
Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen"
wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen
und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme
geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Quelle: www.popo.at Und für nächsten Donnerstag: Das Rechtshilfe-Manual ...und was mache ich eigentlich gegen rassisten? online-diskussion
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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01 Gegendemo zur Veranstaltung der "grauen Wölfe"
From: helmut.fellner@chello.at
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Am Sonntag 19.05. tritt in der Kurhalle Oberlaa ein türkischer Minister
und
führendes Mitglied der rechtsgerichteten Regierungspartei MHP auf. Er ist
unter anderem für die jahrelange Repression und die Ermordungen in der
Türkei mitverantwortlich und befindet sich zur Zeit auf Europatournee.
Die
"grauen Wölfe" - türkische Rechtsextreme mit viel Zulauf
in allen
europäischen Städten sind mit von der Partie.
Viele Wiener türkische
Organisationen mobilisieren zu einer
Gegendemonstration, die vor der Kurhalle Oberlaa am Sonntag um 12 Uhr
stattfinden wird.
Auch die KPÖ
Wien tritt solidarisch mit den türkischen GenossInnen gegen
diesen Besuch des türkischen Ministers auf und sammelt sich bei der
Enthaltestelle der Straßenbahn 67.
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02 Call for action anti wef koordination
From: biana.zelman@reflex.at
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call for action anti wef koordination, sept 2002
15-17 September 2002 WEF European Economic Summit
12-17 September 2002 Aktionstage gegen das WEF in Salzburg (Österreich)
auch dieses jahr
treffen sich wieder über 1000 (vor allem europäische)
»global leaders« aus politik und wirtschaft in salzburg, um im »privaten
rahmen«
darüber zu beraten, wie sie ausbeutung noch effizienter und
profitorientierter
umsetzen können bei dem diesjährigen "european economic
summit"
(europaeischer wirtschaftsgipfel) des wef (world economic
forum/weltwirtschaftsforum)
sollen wieder themen wie die eu-osterweiterung oder migrationsregulierungen
diskutiert werden.
seit 2 jahren formieren
sich nun immer stärker werdende protestbewegungen
verschiedener gruppen und individuen gegen dieses treffen. letztes jahr
demonstrierten rund 2.000 menschen gegen die von einer übermacht von
mehrern tausend
polizistInnen beschützten selbsternannten globalen eliten. Ca. 1000
demonstrantinnen drangen in die sperrzone um das kongresszentrums ein und
es kam zu
einer mehrstündigen einkesselung. neben uebergriffen durch die polizei
und
mehrere verhaftungen wurden 113 anzeigen erstattet - die ersten prozesse
sind schon am laufen, aber wir lassen uns nicht einschüchtern. im gegensatz
zu
den reformistischen ansaetzen des "salzburg social forum" wollen wir
einer
radikalen kritik an den herrschenden verhaeltnissen vorschub leisten. auch
lehnen wir jegliche dialoge mit dem wef, zusammenarbeit mit der polizei und
ausgrenzung von akttionsformen ab.
wir rufen für eine breite und vielfältige beteiligung an den
protestaktionen auf!!!
unser motto lautet:
do it yourself, kommt und überlegt euch was, es wird
wieder einen infopoint, rechtshilfe, und diskussionsrunden geben. unsere
theoretischen schwerpunkte legen wir auf gender/sexismus, offene
grenzen/migrationsbewegungen und konzeptionen kapitalistischer herrschaft.
wir laden alle interessierten zu einem internationalen vorbereitungstreffen
zeit: 1.-2 juni
2002
ort: wien, wahrscheinlich EKH
wielandg. 2-4 (wird noch angefragt)
e-mail: kontakt@antiwef.org
informationen: www.antiwef.org
fuer august wird ein weiteres internationales treffen in salzburg
vorbereitet.
antiwef koordination,
April2002
(die antiwefkoordination ist ein netzwerk von autonomen gruppen und
individuen, das nicht mit dem wef in dialog treten wird.)
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Call for Action Anti WEF Coordination
Action days against
the WEF in Salzburg 2002 ( Austria)
15th to 17th September WEF Summit
12th to 19th September Actiondays
Also this year there will be a summit of more than 1000 "global leaders"
of
politics and economics in Salzburg to talk in a "private atmosphere"
how to
increase exploitation more efficient and profitable. This years wef (world
economic forum) summit will again discuss items as the eastern expantion of
the E.U. and the regulation of migration.
A growing movement of protests of various groups and individuals are
forming up against this meeting since 2 years. Around a 1000 people were
manifesting against the self-appointed global elites , being "protected"
by a superior strengh of some thousands police. This demonstration went into
the red zone around the congress center and was surrounded by police for hours.
There
have been a 113 accusations and the first trials are going on right now.
Nevertheless we don`t let them intimitating us! We won`t get in dialogue
with the WEF and are calling for a wide and various participation on the actions
of
protest.
Our Motto is: Do it yourself, come and bring your own ideas; there will be
an infopoint, legal support and discussion groups. Our theoretical topics
are gender / sexism, borders / migration movements and the conceptions of
capitalistic empire.
We are inviting
everybody interested to an international preperation
meeting
On: 1st to 2nd of June
To: Vienna - EKH
e-mail: kontakt@antiwef.org
information: www.antiwef.org
antiwef koordination, april 2002
(the anti wef coordination is a network of autonomous groups and
individuals
on an antihierachic, antifascist and antisexistic base, which won`t get in
dialogue with the WEF.)
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Dani Akcije Protiv
Svetskog Ekonomskog Foruma u Salzburg-u (Austrija) 2002
15-17.9. wef
12-19.9 dani akcije Protiv Svetskog Ekonomskog Foruma
ove godine se ponovo
sastaju preko 1000 uglavnom europskih "global leaders"
iz politike i ekonomije u salzburgu, da bi se u "privatnim okvirima"
ponovo
savetovali kako da uyine eksploataciju efikasnijom i profitno
orijentiranijom.
teme ovog sastanka WEF (world economic forum - svetski ekonomski forum) su
ponovo wirenje eu na istok i kontrola migracije.
u protekle dve godine se formirao rastuqi pokret razliyitih grupa i
individua protiv ovog sastanka. prowle godine je oko 1000 ljudi
demonstriralo protiv
globalne elite, uprkos zabrani demonstracija i okupaciji grada od strane
nekoliko tisuqa pandura. demonstracija je prodrla u zabranjenu zonu oko
kongresnog centra i opkoljena je nekoliko sati. protiv uyesnika je
pokrenuto 113
sudskih procesa. prva sudjenja veq poyinju, ali mi nismo zastraweni. neqemo
stupiti u dijalog sa WEF-om, te pozivamo na wiroko i raznovrsno uyewqe na
protestnim akcijama!!!
Naw moto je: do it yourself, dodjite i smislite newto, biqe ponovo jedan
infopoint, pravna pomoq i javne diskusije. naw teorijski rad qe se
koncentrirati
na gender/seksizam, otvorene granice/migracijski pokreti i koncepcije
kapitalistiyke vlasti.
pozivamo sve zainteresirane na internacionalni pripremni sastanak:
mesto: Austrija,
Bey (Wien), EKH, 10.wielandgasse 2-4
vreme: 1-2.6.
email: kontakt@antiwef.org
information: www.antiwef.org
antiwef koordination, april 2002
(antiwef koordination je mrezha autonomnih grupa i individua, koji odbijaju
stupiti u dijalog sa WEF-om.)
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03 City Lights "Liberalitas Bavariae"
From: oliver.ressler@chello.at
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(for English please scroll down)
THIS IS WHAT DEMOCRACY LOOKS LIKE (LIBERALITAS BAVARIAE)
eine City-Light-Serie
von Oliver Ressler im Stadtraum München
im Rahmen der Ausstellung "Exchange & Transform" des Kunstverein
München
Von 14.5 bis 10.6.2002
werden in der Innenstadt Münchens an stark
frequentierten Plätzen Plakate der Größe 175 x 119 cm als City-Lights
präsentiert. Ausgangspunkt der Plakatserie ist das repressive Vorgehen
von Politik und Polizei gegen die Demonstrationen anlässlich der 38.
NATO-Sicherheitskonferenz, die vom 1.2 bis 3.2.2002 in München stattfand.
Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) nahm eine unbelegte
Behauptung des deutschen Verfassungsschutzes, dass 3000 "gewaltbereite
Demonstranten" schwere Ausschreitungen und eine "Entglasung"
der
Innenstadt Münchens planen würden, zum Anlass, für ganz München
ein
dreitägiges Demonstrationsverbot zu verhängen. Diese Maßnahme
wurde von
der Aufhebung des Schengener Abkommens und einem Einreiseverbot für
DemoteilnehmerInnen aus den Nachbarländern begleitet, um einen laut
Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) "linksextremistischen
grenzüberschreitenden Gewalttourismus" zu verhindern.
Über 3500 Polizeibeamte, Spezialfahrzeuge und Barrikaden wurden
aufgeboten, um die behördlich verordnete Verletzung des Grundrechts auf
Demonstrationsfreiheit während der NATO-Sicherheitskonferenz zu
exekutieren.
7000 KriegsgegnerInnen und KritikerInnen der ökonomischen Globalisierung
versuchten, trotz Platzverboten, Absperrungen und Polizeikessel in der
Münchner Innenstadt ihr Demonstrationsrecht durchzusetzen. 792 Personen
wurden festgenommen, obwohl die Teilnahme an einer verbotenen
Demonstration eigentlich nur eine (etwa mit einem Verstoß gegen die
Straßenverkehrsordnung vergleichbare) Ordnungswidrigkeit darstellt.
Durch die Konstruktion fiktiver Bedrohungsszenarien wurden Menschen an
der Ausübung ihrer demokratischen Rechte gehindert und die gerne
behauptete "Liberalitas Bavariae" (die bayrische Liberalität)
von
Politik, Polizei, Verfassungsschutz und Medien mit den Füßen getreten.
Die drei Plakatsujets
der City-Light-Serie verbinden das vor Ort
vorhandene Wissen um die Geschehnisse rund um die NATO-Sicherheitstagung
mit der Tatsache, dass ein Monat nach dem vom SPD-Oberbürgermeister
verhängten totalen Demonstrationsverbot dessen Politik - und damit auch
die Einschränkung demokratischer Rechte - bei den Stadtratswahlen durch
einen fulminanten Wahlsieg bestätigt wurde. In der Arbeit "This is
what
democracy looks like (Liberalitas Bavariae)" werden daher in den
City-Light-Plakaten die SPD-Wahlkampfslogans "München braucht mehr
Rot!"
und "Es geht um München." mit den Ereignissen rund um die
Demonstrationsverbote kombiniert.
Die an unterschiedlichen Orten in der Innenstadt präsentierten
Plakatsujets bilden eine offene Struktur und erlauben keine eindeutige
Zuordnung, wer hinter den Plakaten steht. Bei zwei der Plakate wäre es
sogar möglich, dass PassantInnen eine auf die Außerkraftsetzung der
Grundrechte stolze Münchner SPD für die Urheber hielten. In diesen
Fall
würde dieser Eingriff in die "Ordnung des Diskurses", wie Foucault
jenes
wesentliche Element der Machtausübung bezeichnet, die Schwächung der
Position des vermeintlichen Autors SPD auf der symbol-politischen Ebene
bedeuten. Das dritte Plakat ist in seiner Aussage eindeutig: "Die
Einschränkung demokratischer Rechte hat viele Abkürzungen" ist
neben den
Kürzeln CSU, SPD, KVR, VGH und UDE zu lesen.
Diese Intervention im Stadtraum steht in einer inhaltlichen Verbindung
zum Video "This is what democracy looks like!" (38 min., 2002) über
einen Polizeikessel anlässlich der ersten so genannten
Anti-Globalisierungsdemonstration in Österreich (siehe
http://www.t0.or.at/democracy). Das Video wird ebenfalls im Rahmen des
Ausstellungsprojekts "Exchange & Transform" im Kunstverein München
von
26.04. bis 01.09.02 zu sehen sein.
Informationen zur Ausstellung: http://www.kunstverein-muenchen.de
E n g l i s h:
THIS IS WHAT DEMOCRACY LOOKS LIKE (LIBERALITAS BAVARIAE)
A City-Light series
by Oliver Ressler in the urban space of Munich
within the framework of the Kunstverein München's exhibition "Exchange
&
Transform."
At busy sites in
Munich's inner city, 175 x 119 cm posters will be
presented as City Lights from 14 May to 10 June 2002. The repressive
actions of both politics and police against the demonstration on the
occasion of the 38th NATO security conference which took place from 1 -
3 February 2002 in Munich provides a starting point for the poster
series. Munich's chief mayor, Christian Ude (SPD), took an unverified
claim from the German constitutional protection agency, that 3,000
"violence-prone demonstrators" were planning excessive acts of violence
and a "de-glassing" of Munich's inner city as cause to impose a
three-day demonstration ban. The lifting of the Schengen agreement and
the prohibition for demonstration participants to cross the border from
neighboring countries accompanied this measure in order to avoid,
according to Bavaria's Minister of the Interior Günther Beckstein (CSU),
"leftist, cross-border violence tourism."
More than 3,500 police officers, special vehicles, and barricades were
called in to execute the officially prescribed infringement of the
constitutional right to free demonstration during the NATO security
conference.
7,000 anti-war activists and opponents of economic globalization
attempted - despite prohibitions, barriers, and police encirclements -
to practice their right to demonstrate in Munich's inner city. Of these,
792 were arrested although participation in a prohibited demonstration
is actually tantamount to a disruption of public order (comparable to a
traffic violation).
Through the construction of fictive threatening scenarios, people were
hindered from practicing their democratic rights and the proudly claimed
"Liberalitas Bavariae" (the Bavarian liberalness) of politics, police,
secret service and media were trampled on.
The three poster
subjects of the City-Light series bring together the
available knowledge on location at the events around the NATO security
conference with the fact that a month after the total demonstration ban
by the SPD head mayor, his politics - and thereby also the restriction
of democratic rights - was confirmed by a brilliant election victory.
Therefore, in the work "This is what democracy looks like (Liberalitas
Bavariae)" in the City-Light posters, the Social Democratic Party's
(SPD's) election slogans, "Munich needs more red!" and "It is
about
Munich" are combined with events surrounding the demonstration ban. The
poster subjects, presented at various sites throughout the inner city,
create an open structure and do not allow for a clear designation of who
is behind the posters. With two of the posters it is even possible that
passers-by could believe Munich's SPD to be the initiator, proud of
suspending democratic rights. In this case this intervention into the
"order of discourse," as Foucault described that essential element
of
the exercise of power, would amount to a weakening of the position of
the supposed authors, the SPD, at the level of symbol-politics. The
third poster makes a clear statement: "The restriction of democratic
rights has many abbreviations" is written next to the abbreviations:
CSU, SPD, KVR, VGH and UDE.
This intervention to the urban space is connected in terms of content
with the video "This is what democracy looks like!" (38 min, 2002)
about
a police encirclement on the occasion of the first anti-globalization
demonstration in Austria (see http://www.t0.or.at/democracy). The video
can likewise be seen in the framework of the exhibition project
"Exchange & Transform" in the Kunstverein München from 26
April to 1
September 2002.
Information on the exhibition: http://www.kunstverein-muenchen.de
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04 GLB-Forum Wien: Sozialversicherung
From: glb-zink@apanet.at
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> Liebe Kollegin,
lieber Kollege,
> wir laden dich herzlich ein zur
>
> Diskussionsrunde des GLB-Forum Wien
> am Mittwoch, dem 15. Mai, von 18.00 -21.00 Uhr
> in der Gewerkschaft der Eisenbahner,
> 1050 Wien, Margaretenstr. 166
> U4-Station Margaretengürtel, Straßenbahnlinien 6 und 18
4.Stock, bitte
den Pfeilen folgen !
(Tel.: 0676 389 38 61, Koll. Wieser)
> 1050 Wien,
Margaretenstr. 166
> U4-Station Margaretengürtel, Straßenbahnlinien 6 und 18
>
> Thema: Sozialversicherung
>
> Einleitung: Michael Fiala, Kammerrat und
> ZBRV der NÖ GKK
>
> Nächstes GLB-Forum Wien: 12. Juni
>
> Wir freuen uns auf deine Teilnahme
> und verbleiben mit kämpferischen Gewerkschaftsgrüßen
> Helmuth Zink e.h.
>
>
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05 Ist der Rechtsstaat in Gefahr?
From: transdanubienggsb@yahoo.com
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Liebe TransdanubierInnen !
Bei unserem Treffen - am Dienstag, den 21.Mai - wie immer um
19 Uhr im Hopfhaus,
Donaufelderstrasse 241, 1210 Wien - beschäftigen wir uns
diesmal mit dem Thema
"Ist der Rechtsstaat in Gefahr ?"
Wir freuen uns,
zu diesem Thema die grüne Nationalratsabgeordnete und
Justizsprecherin Terezija Stoisits begrüßen zu dürfen.
Auf zahlreiches Erscheinen freut sich
Stefan
für Transdanubien gegen Schwarzblau
P.S. weiters wollen
wir auch bereits auf unser SOMMERFEST am 16.6.
hinweisen - näheres dazu auf unserer Homepage
______________________________________________
Transdanubien gegen Schwarzblau
http://www.gegenschwarzblau.net/transdanubien/
transdanubien@gegenschwarzblau.net
Tel. 0676 / 6767844
Spendenkonto: 502 758 483 00 BLZ 12 000 (BA)
______________________________________________
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06 Biologische und chemische Waffen/Abrüstung
From: stadtteilzentrum@simmeringonline.at
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Einladung zum nächsten
Abend in der laufenden Serie "Kennen Sie
Terroristen...?":
DER LAUTLOSE TOD - ZU FRAGEN VON CHEMISCHEN, BIOLOGISCHEN UND
BAKTERIOLOGISCHEN WAFFEN UND IHRER ABRÜSTUNG
Mit:
MAJOR ERWIN RICHTER (ABC-Abwehrschule des Heeres)
UNIV. PROF. DR. THOMAS SCHÖNFELD (Chemiker an der Universität Wien)
Mittwoch, 15. Mai 2002, 19.30 Uhr
Pfarre Akkonplatz, 1150 Wien,
Oeverseestraße 2c, (U3 "Hütteldorfer Straße")
........................
Die Friedensinitiative
Penzing / Rudolfsheim-Fünhaus setzt sich in ihrer
aktuellen Veranstaltungsreihe mit Fragen zu "Terror und Krieg" auseinander.
Gerade nach dem 11. September wurde der (mögliche) Einsatz von chemischen,
biologischen und bakteriologischen Waffen neu diskutiert, v.a. durch die
sog. Anthrax-Briefe, die überwiegend in den USA auftauchten.
Chemische, biologische, bakteriologische Waffen sind immer gerne als die
"Atombombe des kleinen Mannes" bezeichnet worden, allerdings: die
größten
Hersteller dieser Waffen sind die Großmächte unserer Tage selbst
und
zugleich aber auch ihre größten Kritiker.
Das läßt Fragen aufkommen: die nach der Herstellung, der Überprüfung,
der
Verfügbarkeit dieser "Waffen" und wie es um Rüstungskontrolle
und Abrüstung
in diesem Bereich bestellt ist.
VeranstalterIn:
FRIEDENSINITIATIVE
PENZING / RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS (FI 14/15)
p.A. Pfarre Akkonplatz. 1150 Wien. Oeverseestr. 2c
Informationen:
Friedensbüro Wien:
Tel/Fax (01) 796 5021; pax.vienna@aon.at
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KOMMENTARE - MELDUNGEN
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07 Nachlese zum 8. Mai
From: akin.buero@gmx.at
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Heldenplatz:
> Nachlese zum 8.Mai
Wild ging es zu
am Kapitulationstag - allerdings
gluecklicherweise nur bei den eMail-Verteilern und
Nachrichtenagenturen. Zum ganzen weitgespannten Themenkomplex
Demonstrationsrecht, Vermum- mungsverbot, Burschenschaften,
Wehrmachtsausstellung und so weiter hatten alle irgendwas zu
berichten. Ein Rueckblick: Aufgefallen ist...
*
...ein Polizeiuebergriff
am Heldentor. Die "Antifaschistische
Linke" (almail@gmx.net) sucht Photos und AugenzeugInnenberichte
von einem Vorfall am 8.5., als Polizisten einen behinderten
Jungen verpruegelt haben sollen. Der Vorfall habe sich gegen Ende
der Demo bei einem der Seitentore des Heldenplatzes (Boehmtor,
vom Ring gesehen links neben dem Heldentor) zugetragen.
*
...dass die Burschenschafter
ihr Programm vollkommen umstellten.
Das "unpolitische" Totengedenken fand schon am Vormittag statt.
Der "Fackelzug" verzoegerte sich hingegen auf 20:30 und fuehrte
rund hundert Meter weit - vom Josefsplatz in den Schweizerhof.
Der Vortrag mit Nordbruch fand ueberhaupt erst am Donnerstag
statt. Und der Aerztekongress wurde verlegt. Warum deswegen dann
immer noch den ganzen Tag die halbe Innenstadt abgesperrt werden
musste, kann wohl nur auf den Justamentstandpunkt zurueckgefuehrt
werden: "Wir wollen keine linke Demo am Heldenplatz, punktum!"
Und an dem Verkehrschaos sind nur die boesen Demonstranten
schuld!
*
...dass trotz ablehnender
Haltung des Militaerbischofs mit
Militaerdekan Alfred Sammer dennoch ein geistlicher
Wuerdentraeger das burschenschaftliche Heldenbekraenzen mit
seiner Anwesenheit legitimierte.
*
...ein Demo-Block,
dessen Farbgebung einem "die Augen einhaut",
aber durchaus eine chromatische Anreicherung bedeuteten. (siehe
Kasten/Anhang)
*
...oder besser:
Abgefallen ist die Nase vom Siegfriedskopf. Aber
er wird sicher wieder eine neue Nase bekommen. Denn obwohl schon
1990 der Uni-Senat beschlossen hatte, das Trum aus der Aula zu
entfernen, im Arkadenhof der Universitaet neu aufzustellen und
mit einer erklaerenden, antifaschistisch gesinnten Tafel zu
kommentieren, scheiterte das am Widerstand des Bundesdenkmalamts.
Also wird der Kopf auch sicher wieder restauriert werden. Man
sieht, wenn man in Oesterreich altes Klumpert nicht rechtzeitig
entsorgt, wird man es nie wieder los. Wer soll sich da noch
wundern, dass hierzulande noch immer so manches kaiserliches
Edikt in Kraft ist?
*
...Josef Cap mit
seiner Idee eines "deeskalierendes
Vermummungsverbots". Wie ein Verbot auf eine Demonstration
deeskalierend wirken soll, kann uns Herr Cap nicht erklaeren -
war schon wohl lange auf keiner Demo mehr. Aber vielleicht meinte
er, die Polizei solle sich nicht mehr vermummen. Was die einzige
sinnvolle Erklaerung fuer dieses Statement gewesen waere.
*
...die FSG nicht
durch besondere Demokratiefreundlichkeit. Bei
der letzten Arbeiterkammer-Vollversammlung hatten die
Alternativen und Gruenen GewerkschafterInnen (AUGE) den Antrag
gestellt, die AK wolle beschliessen: "Die Arbeiterkammer setzt
sich fuer Massnahmen ein, die die Identitaetsfeststellung
amtshandelnder Exekutivbeamter erleichtern. In einem ersten
Schritt fordert die Arbeiterkammer Wien, dass Angehoerige der
Exekutive ihre Dienstnummern offen und gut sichtbar an ihren
Uniformen tragen." Dank der Fraktion Sozialistischer
Gewerkschafter wurde dies abgelehnt.
*
...dass den Wiener
Gruenen spaet, aber doch noch "massive
Bedenken" gegen ein Vermummungsverbot gekommen sind. Die
stellvertretende Bundessprecherin der Gruenen, Eva Glawischnig,
verkuendete dies am Dienstag in einer Pressekonferenz. Wer, wie
Westenthaler, die strafrechtliche Ahndung fordere, "muss sich den
Vorwurf gefallen lassen, bewusst eine Eskalationsstrategie zu
verfolgen".
Ein Vermummungsverbot trage nicht zur Deeskalation bei, sondern
"es zwingt eigentlich zur Eskalation", meinte Glawischnig laut
APA.
Eine klare Abgrenzung von den Pilz-Aussagen ueber eine
"Gespraechsbereitschaft" war diesem Statements allerdings nicht
zu entnehmen.
*
...OeKB-Chef Keimel
mit einer Stellungnahme links von der
Koalition. Diese APA-Aussendung muss man geniessen:
"Der Oesterreichische Kameradschaftsbund (OeKB) appelliert an das
Sozialministerium, bei der Anrechnung von Pensionsersatzzeiten
fuer Wehrmachtsdeserteure grosszuegig vorzugehen. Nach 57 Jahren
muss man hier sehr gerecht und grosszuegig vorgehen, es waere
falsch in der damaligen Gesetzeslage zu verharren, erklaert Otto
Keimel, Praesident des Veteranenverbandes ehemaliger
oesterreichischer Wehrmachtssoldaten. Nachsatz: In Wirklichkeit
war auch ich ein Deserteur.
Dem Vorschlag, die Motive der Wehrmachtsdeserteure im Einzelfall
zu ueberpruefen, kann Keimel nichts abgewinnen: Wie soll denn
jemand beweisen, nach welchen Gruenden er damals desertiert ist?,
fragt der Chef des 250.000 Mitglieder starken
Kameradschaftsbundes. Ein Deserteur - zumindest der letzten
Stunde - sei schliesslich auch er. Als Ende April 1945 das
allgemeine Chaos ausbrach und auch noch Geruechte ueber den
Selbstmord Adolf Hitlers die Runde machten, hauten wir ab. Sein
einziger Gedanke an der Front in der Naehe des Gardasees sei
damals gewesen: Um Himmels willen - ab durch die Mitte.
Bis heute haben Deserteure, die von der NS-Justiz zu Haftstrafen
in Gefaengnissen oder Konzentrationslagern verurteilt worden
sind, keinen Anspruch auf Anrechnung dieser Zeiten in der
Pensionsversicherung. Laut Sozialministerium waeren die
Verurteilungen auch nach oesterreichischen Gesetzen von 1938
erfolgt und seien daher rechtmaessig. Soldaten und auch
Angehoerigen der Waffen-SS hingegen werden Zeiten einer
Kriegsgefangenschaft angerechnet. Sozialminister Herbert Haupt
(F) hat kuerzlich im Parlament eine Neuregelung in Aussicht
gestellt, allerdings auf noch fehlende Ergebnisse einer
wissenschaftlichen Aufarbeitung zu dem Thema verwiesen.
Auf unsere Ergebnisse muss man nicht warten, das ist eine Frage
des politischen Willens, meint dazu Walter Manoschek, der im
Auftrag des Wissenschaftsministeriums ein Projekt ueber die
oesterreichischen Opfer der NS-Militaerjustiz durchfuehrt. Falls
es hilfreich ist, koennen wir die bereits vorhandenen Datensaetze
jederzeit an die entsprechenden Stellen weitergeben. Dazu brauche
es keinen Forschungsendbericht. Ausserdem ist es nicht Aufgabe
unseres Projektes, politische Entscheidungen vorzubereiten, so
Manoschek zur APA. Sich hinter einem fehlenden Forschungsbericht
zu verschanzen, sei voellig unsinnig." (7.5.2002)
*
...als allerletzte
Meldung ein besonders serioeser Kommentator
mit dem Pseudonym "krapfenbaeck" in einem Diskussionsforum auf
der ORF-Website: "Na, dann schau mal nach Holland, wo die
Linksterroristen wieder morden. Zero tolerance gegen die
Antifaprimitivlinge. Ab auf den Stuhl mit den Terroristen. Ein
Appell noch an die Pruegelknaben der Polizei auch bei der
heutigen Demonstration: einfach jeder Sturmhaube eine Kugel in
den Kopf, wozu hams die Dienstwaffen (Glock sei Dank)."
Da kann sich ja
sogar noch Herr Westenthaler eine Scheibe
abschneiden. *br*
*****
Kasten:
> pink + silver
Am 8. Mai hat es
zum ersten Mal auch in Wien einen
Pink+Silver-Block gegeben. Der Block war zwar noch recht klein,
dafuer, dass die Idee aber eher sehr kurzfristig vor und auf der
Demo aufgegriffen wurde, doch sehr erfolgreich.
Immerhin wollten
sich einige Leute gleich mit beteiligen, viele
andere wollten einfach nur wissen, was es denn mit Pink+Silver so
auf sich habe. Gerade auch das Herumgestaenkere von einigen
maennlichen Demoteilnehmern zeigte eigentlich nur, wie wichtig
solche Aktionsformen auch bei hiesigen Demos waeren.
Bei den grossen
Demonstrationen sind in den letzten Jahren immer
wieder "Bloecke" von DemonstrantInnen aufgetaucht, die bunt und
bizarr gekleidet sind und mit Samba (oder anderer Musik) vor den
Polizeisperren tanzen. Am haeufigsten nennen sie sich Pink /
Silver, aber auch andere Begriffe kommen vor wie Tactical
Frivolity oder Radical Cheerleading. Dabei geht es darum,
autonome Formen der Auseinandersetzungen zu finden, die sich
weder auf ein machohaftes Strassenkampfritual einlassen noch fuer
Gespraeche mit RepraesentantInnen der Herrschenden zur Verfuegung
stehen. Begruendet wird dieses autonome Konzept einerseits durch
die Ablehnung jeden Kompromisses mit herrschenden Strukturen (und
zwar mehr als die StrassenkaempferInnen, die sich auf
Kommunikationsformen der des Staates einlassen), aber auch damit,
dass jeder Aufstand mit lustvollen und karnevalesken Formen
verbunden ist.
Ein weiterer Punkt,
der eine revolutionaere Rolle spielt, ist die
Verwirrung des die Gesellschaft dominierenden maennlichen
Blickes. (Soziale) Geschlechter werden durch die herrschenden
Strukturen immer wieder produziert: das maennlich kodierte ist
das abstrakte, das mit Macht und Geld verbunden ist, das weiblich
kodierte ist das "Koerperliche" und wird mit Erotik und
Sexualitaet verbunden. Diese Art der Produktion von Geschlechtern
soll durch die zu beschreibenden Aktionsformen verwirrt werden.
Durch Kleidung und Auftreten sollen Geschlechtskonstruktionen
laecherlich gemacht werden, aber auch Geschlechtsgrenzen
ueberschritten werden.
Fuer Mittwoch,
den 29. Mai ein Pink+Silver Bastelworkshop
geplant. Ort dafuer ist wieder das Que(e)r Beisel, Ernst
Kirchweger Haus, Wielandgasse 2-4, 1100 Wien (U1 Keplerplatz).
Gleichzeitig soll der Anlass dazu benuetzt werden, an dem Konzept
interessierte Menschen zusammenzubringen und gemeinsame Aktionen
zu planen.
Gerade im Hinblick
auf das WEF Treffen im September in Salzburg
wird es wohl notwendig sein, neue Konzepte des Widerstands
anzudenken. Viele alte Konzepte werden in einer Festung, die von
tausenden von PolizistInnen bewacht wird, wohl nicht
funktionieren. *arbeitsgruppe kritische kriminelle*
(ag_kritische_kriminelle@gmx.net)
quellen und weitere Infos:
http://www.rhythmsofresistance.co.uk/index1.htm - Homepage einer
Demo-Band
http://www.antiwef.org
http://www.raw.at (Rosa Antifa)
http://at.indymedia.org/front.php3?article_id=11022 - hier gibts
auch schoene Photos in metalissé und knallrosa (die im
Schwarz-Weiss der akin leider nichts hergeben wuerden) sowie
Debatten, wie sinnvoll solches Auftreten sein koennte.
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08 Die üblichen Verdächtigen
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> Die ueblichen Verdaechtigen
Das Demonstrationsrecht ist nur eine Gnade
"Die Meinung
ist frei - alles weitere bestimmt die Polizei". Seit
Tagen grueble ich ueber diesen Satz nach. Stammt er von Karl
Kraus? Egal, eingefallen ist er mir bei der
Vermummungsverbotsdebatte, bei der sich die Oppositionsparteien
nicht wirklich mit Ruhm bekleckert haben. Und natuerlich auch
wegen dieses vollkommen willkuerlichen Heldenplatzverbotes. Denn
abgesehen vom Vermummungsverbot: Wie sah bislang das
oesterreichische Versammlungsgesetz aus? Vorweg: Obiges Zitat
koennte auf alle Faelle als Praeambel in diesem Gesetz stehen,
denn es ist einfach sein Succus.
Man sieht diesem
Gesetz an, in welcher Tradition es steht. Aus
Zeiten des Absolutismus herauf war es ueblich, dass politische
Aufmaersche als Gefahr fuer die Obrigkeit anzusehen sind - mit
Recht, denn sonst muesste man ja diese gar nicht stattfinden
lassen. Ergo waren sie per se verboten und folglich fielen sie in
den Aufgabenbereich der Polizei. Einige Revolutionen spaeter (in
Oesterreich waren das zwar meistens eher Zusammenbrueche der
alten Systeme, aber irgendwo doch zumindest auch Revolutioenchen)
hatte man festgestellt, dass "das Volk" regieren solle und diesem
daher auch zugestanden werden muesse, durch politische
Versammlungen seinem politischen Willen Ausdruck zu verleihen.
Doch auch sehr schnell bildete sich ein neues Establishment, das
eigentlich keine grosse Lust auf ausserparlamentarische Kritik
hatte und damit das Vereins- und Demonstrationsrecht in den
Haenden der Polizei beliess. Das war in der ersten Republik so
genauso wie in der zweiten und es ist bis heute so.
Nun steht zwar
in der Europaeischen Menschenrechtskonvention wie
im Staatsgrundgesetz das Recht auf Versammlungsfreiheit
festgeschrieben - und zwar im Verfassungsrang. Fakt ist aber,
dass ueber die Gewaehrung dieses Rechts die Polizei alleine
entscheidet. Kein Richter hat sich da einzumischen. Das gilt
sogar fuer das Berufungsrecht. Klipp und klar heisst es naemlich
im Versammlungsgesetz 1953 idgF., §18: "Ueber Berufungen gegen
Verfuegungen der Bezirksverwaltungsbehoerden und
Bundespolizeidirektionen entscheidet die Sicherheitsdirektion in
letzter Instanz. Ueber Berufungen gegen Verfuegungen der
Sicherheitsdirektionen ... entscheidet der Bundesminister fuer
Inneres." Mit anderen Worten: Wenn es dem Innenminister, also
einem politischen, aber nichtgewaehlten Mandatar der Exekutive,
oder seine weisungsgebundenen Beamten nicht in den Kram passt,
ist eine Kundgebung fuer illegal zu erklaeren. Als Begruendung
reicht die Gefaehrdung des "oeffentlichen Wohls" (§6); ein
Gummiparagraph in den Haenden der Polizei, oft genug dazu
gebraucht, Demonstrationen wegen bspw. Verkehrsbehinderung zu
untersagen. Denn was das oeffentliche Wohl ist, wird von der
Polizei beurteilt.
Spaeter dann, nachtraeglich,
kann man dann vielleicht noch zum
VfGH gehen. Aber wenn der einem dann Recht gibt, dass die
Kundgebung doch legal gewesen waere, haette sie stattgefunden,
kann man sich mit dem Urteil die Wand tapezieren, aber sonst ist
ausser Spesen nichts gewesen; die Polizei wird beim naechsten Mal
nicht viel anders handeln. Dazu kommt, dass selbst die
Hoechstgerichte in diesen Fragen hoechst widerspruechliche
Entscheide gefaellt haben. Man erinnere sich an die aeusserst
verwaschenen Erkenntnisse zum Thema Infotische, die der Polizei
selbst dann eine enorme Auslegungsfreiheit lassen, wenn sie sich
exakt an Gesetz und Judikatur haelt.
Interessanterweise
hat zwar der Gesetzgeber Ende der 80er-Jahre
fuer das System des Verwaltungsstrafrechts klar erkannt, dass die
Polizei keine Urteile sprechen kann und deswegen die
Unabhaengigen Verwaltungssenate eingefuehrt, in denen ein
weisungsungebundenes Gericht in letzter ordentlicher Instanz
entscheidet. Fuer den Bereich des Demonstrationsrechts hat das
aber nur insofern Bedeutung, falls beispielsweise ein
Kundgebungsanzeiger zu einer Strafe verdonnert wird. Aber ein
unmittelbares Klagsrecht zur Durchsetzung einer Demonstration
existiert nicht - es sei denn man hat eine rechtliche
Moeglichkeit, zu einem Hoechstgericht zu pilgern und zeigt die
Demo drei Jahre im voraus an, um einigermassen eine Chance zu
besitzen, dass das Gericht noch vor Abhaltung der Kundgebung
entscheidet.
Wie sehr Demonstrationen
vom politischen Establishment als
illegitim angesehen werden, kann man auch daran ablesen, dass
"Brauchtum" vom Demonstrationsrecht ausgenommen ist. Wenn also
etwas der Befestigung des Althergebrachten dient, dann wird es
weniger kontrolliert (siehe diverse Wehrmachts-Totengedenken,
nicht erst dieses heuer am Heldentor), als wenn eine Versammlung
zur Veraenderung der politischen Situation veranstaltet wird.
Natuerlich duerfen
auch "Auslaender ... weder als Veranstalter
noch als Ordner oder Leiter einer Versammlung ... auftreten"
(§8). Eine Bestimmung, deren Gehalt zwar mit dem StGG, aber kaum
mit der Menschenrechtskonvention in Einklang zu bringen ist, wo
dieses Recht "allen Menschen" eingeraeumt wird.
Und besonders nach
Metternich klingt der § 12: "Der Behoerde
steht es frei, zu jeder Versammlung ... einen, nach Umstaenden
auch mehrere Vertreter zu entsenden, denen ein angemessener Platz
in der Versammlung nach ihrer Wahl eingeraeumt und auf Verlangen
Auskunft ueber die Person der Antragsteller und Redner gegeben
werden muss." Das heisst, wer das Wort erhebt, ist so
verdaechtig, dass er bereits seinen Namen angeben muss - ohne
dass gegen ihn auch nur sonst irgendein begruendeter Verdacht
erhoben werden koennte.
Die Abgeordnete
der Legislative haben logischerweise kaum
Interesse, das Demonstrationsrecht aus der Sphaere des
Anruechigen und Polizeirelevanten wegzuholen - schliesslich sind
Demonstrationen Ausdruck einer ausserparlamentarischen Kultur und
daher den Volksvertretern prinzipiell suspekt. Dazu kommt, dass
auch die Oppositionsparteien immer darauf hoffen, einmal den
Innenminister stellen und damit das gesamte Demonstrationsrecht
absolutistisch bestimmen zu koennen.
Das ist auch daran
abzulesen, dass in den Debatten der letzten
Jahre nie die ernsthafte Einbindung des Demonstrationsrechts in
das Prinzip einer zwischen Rechtsprechung und Rechtsdurchsetzung
unterscheidenen Gewaltenteilung gefordert wurde - auch in der
ganzen unseligen Vermummungsverbotsdebatte war nichts davon zu
hoeren.
Nein, von unseren
Demokraten ist da nichts zu erwarten. Das
Demonstrationsrecht ist ein zutiefst republikanisches Recht; denn
Politik muss eine "res publica" sein, eine "oeffentliche
Angelegenheit" und nicht eine, die im stillen Kaemmerlein von ein
paar Volksvertretern aus einem politischen Spektrum von
metternichschem bis josephinischen Gedankengut verhandelt wird.
Wir haben immer noch eine Demonstrationsgnade, kein
Demonstrationsrecht. Das Recht muss naemlich erst erkaempft
werden! Insofern sind wir mit den Donnerstagsdemonstrationen auf
dem rechten Weg: Denn die Polizei hat uns nicht vorzuschreiben,
wohin wir gehen duerfen und wohin nicht. *Bernhard Redl*
PS: Wenn irgendjemand
weiss, woher dieses verdammte Zitat stammt:
Ich bitte um ein kurzes Mail an tscheh@gmx.at.
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09 Olivgrüne Abgeordnete?
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Gruene/EU/Militaer:
> Olivgruene Abgeordnete?
Wieder einmal gibt
es eine Debatte ueber das Verhalten Gruener
Abgeordneter. Diesmal geht es um Mercedes Echerer und Johannes
Voggenhuber im EP. In einem RUNDBRIEF DER LINZER
FRIEDENSWERKSTATT vom 10.Mai ist zu lesen:
*
Wieder radikaler
Militarisierungsbeschluss im Europaeischen
Parlament. Das EU Parlament fordert unter anderem:
- Aufnahme des Ziels der "Bekaempfung des Terrorismus" in den
Zielkatalog der EU-Armee fuer globale Militaerinterventionen
- Aufbau einer EU-Ruestungsindustrie, die mit den USA gleichzieht
- Bosnien-Herzegowina und Mazedonien als "Pilotprojekte" fuer
"Hinterhofmissionen" von EU-Polizei und EU-Armee
- Einrichtung eines eigenen EU-Ruestungs- und
Interventionsbudgets (damit wissen wir wenigstens, wofuer die in
Diskussion befindliche EU-Steuer verwendet werden soll)
- Aufforderung
an die EU-Mitgliedstaaten, den
Ruestungsinvestitionen fuer die EU-Armee "oberste Prioritaet"
einzuraeumen
- Entwicklung und
Beschaffung des Militaergrossraumtransporters
A400M, "um die uneingeschraenkte Mobilitaet der europaeischen
Truppen sicherzustellen"
Dieser Beschluss
wurde mit grosser Mehrheit gefasst. Eine neue
Militarisierungs-Allianz wurde bei dieser Abstimmung deutlich.
Diese reicht von der Schroeder-SPD zu den italienischen
(Post-)Faschisten, von deutschen Christdemokraten zu den
franzoesischen Rechtsaussen um den ehemaligen franzoesischen
Innenminister Pasqua, von Berlusconi-Konservativen zu
Joschka-Fischer-Gruenen, von britischen Blair-Sozialdemokraten zu
stockreaktionaeren irischen Katholiken. Aber es gibt auch mutige
Gegenstimmen, wenn auch (noch) viel zu wenige: geschlossen
stimmte die Fraktion der Vereinigten Europaeischen
Linken/Nordische Gruene gegen diesen Beschluss, ebenso stimmten
schwedische, finnische, irische Gruene und daenische
EU-Oppositionelle dagegen. Duester schaut es in Oesterreich aus.
Die junge sozialdemokratsiche Abgeordnete Karin Scheele war die
einzige, die sich zumindest der Stimme enthielt. Alle anderen
votierten dafuer. Von den Freiheitlichen bis zu den Gruenen. Auch
die beiden Gruen-Abgeordneten Voggenhuber und Echerer hoben die
Haende fuer diesen bislang beispiellosen
Militarisierungsbeschluss. ###
*
Nachgefragt beim
Gruenen NR-Klub bekamen wir von PETER STEYRER
folgende Richtigstellung gemailt:
*
Der Bericht bezieht
sich auf zwei Entschliessungen des EP mit den
Titeln:
1) Verteidigungspolitik
einschliesslich der Beziehungen EU/NATO -
(P5 TAPROV (2002) 0171) und
2) Ruestungspolitik und -industrie - (P5 TAPROV (2002) 0172)
Dem ersten haben
die oesterreichischen MEPler(1) der Gruenen
zugestimmt und zwar, weil einige zivilisierende und
politisierende Momente Eingang fanden. Dazu gehoert, das
Vorantreiben der zivilen Dimension, Goeteborg Action Plan, die
endgueltige Aufloesung der WEU(-Parlamentarierversammlung) und
die Kontrolle der Europaeischen Sicherheits- und
Verteidigungspolitik durch das EP bzw nationale Parlament. Es
schlaegt keine Budgeterhoehung, aber Rationalisierung durch
Zusammenarbeit auf Europaeischer Ebene vor und legt das
Schwergewicht auf die politischen Prozesse und die Uebernahme der
Mission in Mazedonien und Bosnien-Herzegowina durch EU und UNO.
Gleichzeitig schlaegt das EP den Ausbau der Instrumente zur
Verwirklichung der Petersberg-Aufgaben(2) und die Durchsetzung de
r Waffenexportkotrolle auf europaeischer Ebene vor. Eine
Europaeische Armee zur gemeinsamen Verteidigung wird darin nicht
angestrebt. In der Entschliessung wird im Punkt 26 auch auf die
"Rechte und Pflichten gemaess den einschlaegigen Vertraegen und
Verfassungen" verwiesen - sohin auch der Neutralitaet Rechnung
getragen. Insofern ist der Zustimmung zu dieser Resolution durch
die Abg. der Gruenen Voggenhuber und Echerer nichts
entgegengestanden. Dies umso mehr als zivilisierende und
friedenspolitische Forderungen und Antraege der Gruenen noch in
der Ausschussdebatte Eingang gefunden haben.
Der 2. Antrag ist
ein ausschliesslich ein Antrag fuer
Europaeische Ruestungsprojekte. Die Gruenen haben daher auch
nicht zugestimmt. ###
*
Anm.d.Red.:
(1) Mitglieder des Europaparlaments
(2) Artikel 17/2 EU-Vertrag beschreibt die Petersberg-Aufgaben
wie folgt: "Humanitaere Aufgaben und Rettungseinsaetze,
friedenserhaltende Aufgaben sowie Kampfeinsaetze bei der
Krisenbewaeltigung einschliesslich friedensschaffender
Massnahmen"
Die dazugehoerigen
Antraege sind auf
http://www3.europarl.eu.int/omk/omnsapir.so/calendar?APP=PDF&TYPE
=PV2&FILE=p0020410DE.pdf&LANGUE=DE
(pdf-Dokument, auf den Seiten 135-142 nach offizieller
Paginierung resp. 143-150 nach pdf-Dokument-Paginierung) zu
finden.
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10 Unzensuriert aus dem Todestrakt
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UNZENSURIERT AUS
DEM TODESTRAKT VON TEXAS 18
Von Paul Colella
01. - 07. Mai 2002
01. Mai
7:30 Uhr - T hatte wieder Schwierigkeiten. Er blockierte die
Handschellen, als sie ihn aus der Dusche zurückbrachten, fesselte sich
selbst an die Tür und zwang sie dadurch dazu, ihn herauszuschneiden.
Damit stahl er Souljas Idee.
Heute hat Curtis
Moore einen Termin mit der Todesmaschinerie von Texas.
Er ist der Kumpel von Soulja und T, also werden sie für ihn den harten
Weg gehen. Ich bin mir sicher, dass auch Souja irgendwann heute seinen
Protest zeigen wird.
Das Team hat neues
Spielzeug, Knie- und Hautschoner, wodurch sie wie
Fänger in Baseballkleidung aussehen. Soulja meinte, dass sie sie wohl
tragen würden, um uns besser ihre Knie in die Seite oder den Rücken
rammen zu können. Dieses nagelneue "Spielzeug" ist Teil einer
nagelneuen
Ausrüstung, die sie angeblich aus Sicherheitsgründen angeschafft hatten.
Diese Schoner sollen also angeblich der Sicherheit dienen, aber ich sage
Euch, sie werden dazu benutzt werden, Schmerz zu verursachen.
Im Team waren Brown,
Chavis, Blaton, White, Jackson und T. Davzat an der
Kamera. Sie taten jedoch nichts anderes, als T aus seiner Zelle zu
schneiden und ihn in eine andere, in Zelle 64, zu verlegen. Sie
entfernten nicht einmal die Abschirmung und das Plexiglas. Es dauerte
ungefähr eine Stunde und hatte die Auswirkung, dass die ganze Abteilung
geschlossen wurde. Sie stoppten alle Erholungen und Duschen, um ihn
herauszubekommen. Es ist jetzt 8:53 Uhr und alles ist noch immer
eingestellt. Das hilft ihnen natürlich ein wenig.
Nanon Williams
Protest beginnt heute. Ich weiß nicht, wie viele
mitmachen, doch hoffentlich eine Menge. Die Mehrzahl der Todessträflinge
macht das Gegenteil von dem, was erwartet wurde. Jeder geht zur
Erholung, bestellt Bücher aus der Rechtsbücherei, duscht, meldet sich
krank und verursacht ihnen soviel Arbeit wie nur möglich.
Nanon Williams'
protest starts today. I don't know how many are envolved
but several a lot. The majority of D/R done just the opposite. Everyone
goes to rec, orders books from libary, showers, put in for medical and
essentially causes them to do as much work as possible.
02. Mai
Soulja hat gestern nichts getan, da die Wärter sagten, dass Curtis Moore
einen Aufschub bekommen hat. Ich hoffe für Curtis, daß das wahr ist,
aber die Wärter haben in der Vergangenheit schon oft so etwas gesagt, um
die Situation zu beruhigen (Es ist wahr, Curtis Moore bekam einen
Aufschub, nur wenige Minuten bevor er in die Hinrichtungskammer gebracht
worden wäre).
Wir hörten
heute Morgen, dass der gesamte D Pod gestern gestreikt hat.
Keine weiteren Berichte aus anderen Pods. Ich werde sie schreiben,
sobald ich davon erfahre. Die Wärter, die sich darüber unterhielten,
lachten wie Idioten. Sie haben nicht bemerkt, dass dies die größte
Gemeinschaft ist, die bis heute hier gezeigt wurde und
höchstwahrscheinlich zu besser organisierten Protesten in der Zukunft
führen wird.
Um ungefähr
7:48 Uhr kam ein Typ zu jeder Zelle und fragte: "Hast du
psychologische Probleme ?" Ich weiß ja nicht, wie es Euch damit geht,
aber ich fand das dumm, weil es einfach so ist, dass Männer mit
Problemen normalerweise nicht wissen, dass sie ein Problem haben. Ich
fragte ihn einfach: "Wüsste ich denn, wenn ich eines hätte?".
Er sagte
natürlich: "Ja, du würdest dich extrem unglücklich fühlen".
Oh
großartig, so fühle ich mich, also muss ich Probleme haben. Helft
mir,
ich tauche in einem See des Wahnsinns. Idioten! Jedes mal, wenn ich
denke, dass ich inzwischen jeden Blödsinn der texanischen
Gefängnisverwaltung gesehen habe, machen sie wieder was. Ich weiß
gar
nicht wie, aber sie tun es.
Okay, ich habe
noch einmal an das Büro des Generalinspektors geschrieben
und ihn ersucht, Anklage gegen Beard zu erheben. Ich denke, die erhalten
meine Korrespondenz entweder nicht, oder sie lassen die Sache unter den
Tisch fallen. Irgendwelche Ideen ?
Stell Euch das
vor: Officer Peirce, ja derjenige, der auf Video erwischt
wurde, wie er Rick Rhoades verprügelte, derjenige, der bereits auf
Bewährung ist, arbeitet NOCH IMMER als Gefängniswärter. Alles
was sie
taten war, dass sie ihn zu den Gefangenen verlegt haben, die nicht im
Todestrakt sind. Was für eine Bestrafung ist das ? Stell Euch vor es
wäre umgekehrt gewesen und Rick wäre auf Video erwischt worden, wie
er
Peirce angegriffen hätte. Er würde eine Anklage wegen einer Straftat
bekommen.
Diese Doppelstandard
ist typisch für die texanische Gefängnisverwaltung.
Sie können Gefangene töten und mit einem Klapps auf die Hand
davonkommen. Beard arbeitet heute im Pod. Sie lieben es einfach, Aufruhr
zu verursachen.
03. Mai
Ich bekam soeben eine Antwort auf meine Beschwerde vom 21. Februar, als
Officer Peirce seinen Ellbogen gegen keine Kehle presste und dann
versuchte, mich zu erwürgen. "Keine weiteren Handlungen notwendig."
XXXXXXXXXXXXXXXXX
Außerdem
erhielt ich eine Antwort wegen meiner Beschwerde vom 20. März,
als Beard mich angegriffen hat. "Ermittlungen sind noch nicht beendet."
Nun, zumindest antworteten sie endlich. Doch außer den Strafgerichten
gibt es niemanden außer diesen Leuten, die man anrufen kann.
Irgendwelche Ideen ?
04. Mai
3:30 Uhr - Hat man Euch jemals Schinken gegeben und erklärt, dass es
Truthahn wäre ? Würdet Ihr den Unterschied erkennen ? Natürlich
würdet
ihr das können. Das Aussehen, der Geruch, der Geschmack, all diese
Dinge. Nun, ich habe mich dazu entschlossen, auf einer
Schweinefleisch-freien Diät zu sein. Heute Morgen zum Frühstück
war eine
Scheibe Schinken auf meinem Tablett. "Oh, das ist Truthahn" behauptete
Sgt. Duff. Ich sage ihm, dass er voller Truthahnscheiße wäre. Er
hört
einfach weg. Piss mir ans Bein und behaupte, dass es regnet. Ja, das ist
dasselbe, oder ? Wir sind ja nur einige dumme Gefangene. Ich wollte
wirklich auf ihn losgehen, aber nein, nein, nein, das Temperament ...
22:24 Uhr - Soulja
war heute morgen zur Erholung. Er blockierte den Hof.
Dieselben Gründe wie immer: Unzufriedenheit mit den Haftbedingungen und
der Behandlung. Sie setzten das 10 %-ige Tränengas gegen ihn ein. Ich
schätze, das wird von jetzt an immer verwendet. Es ist genauso stark wie
die Dosen, die sie zu ihrem eigenen Schutz dabei haben. Etwa zwei
Minuten nach dem zweiten Einsatz des Gases erstürmten sie den Käfig.
Das
Team bestand aus Smith, Jordon, Beard, Jackson, Blanton. Soulja sagte,
dass er einen Ellenbogen in sein Gesicht bekommen hätte, das war aber
schon alles. Schaut so aus, als ob den Teams jemand gesagt hat, dass sie
keine schmutzigen Dinge mehr tun sollen. Entweder das, oder sie hassen
Chitown, Rick, DW und mich, was gut möglich wäre. Officer Gasper von
der
zweiten Schicht bediente die Kamera. Sgt. Griffin leitete das Team und
ein neuer Leutnant, ein Lt. Reese übernahm Roachs Platz als Supervisor.
Ich habe gehört, dass er ein richtiges Arschloch sein soll, werde mir
aber erst durch meine Beobachtungen ein Urteil über ihn bilden.
16:50 Uhr - Ich
musste ja nicht lange warten. Das Arschloch bestrafte
Soulja mit Food Laof dafür, dass er den Hof blockiert hat. Das ist aber
gegen die Regeln. Zum Mittagessen brachten sie ihm Food Loaf und er
ersuchte darum, mit einem Vorgesetzten sprechen zu können. Etwa
eineinhalb Stunden später kam Sgt. Thompson (ein ruhiger und fairer
Sergeant). Er sprach mit Soulja. "Ja, das ist falsch. Ich kümmere
mich
darum."
Also ging er weg
und ungefähr eine Stunde später, bringt ein Wärter
Soulja ein Tablett. Er sagt, dass der Sergeant gesagt hätte, dass
irgendwas mit den Papieren nicht in Ordnung war. Die Papiere, ihre
unfehlbaren Götter, waren nicht in Ordnung. In 90 Prozent der Fälle
reden sie sich auf ihre Unterlagen heraus, egal um was es geht.
6. Mai
1:07 Uhr - Mein Freund hat weniger als 48 Stunden zu leben. Brian Davis,
der Sohn, der Vater und der Mann, der Mensch, den Texas methodisch
anschnallen will, um eine Nadel in seinen Arm zu stecken, damit es ihn
mit Gift voll pumpen kann, ohne sich um seine Söhne zu kümmern, die
weinend und ohne Vater zurückbleiben, ohne sich um seinen Vater zu
kümmern, der immer zu ihm stand und Tausende von Dollar an Anwälte
zahlte, nur damit diese einen wichtigen Termin in Brians
Berufungsprozess versäumten. Diejenigen hier, die Brian als Freund und
Bruder sehen, werden auch weinen, auch wenn unsere Tränen hinter Beton
und Stahl verborgen bleiben werden. Die Heiligkeit des Lebens hat für
diese barbarischen Bastarde keine Bedeutung. Die Heiligkeit der Familie,
die Möglichkeit der Unschuld, die große Möglichkeit, dass der
Brian
Davis, den man dort anbinden wird, nicht derselbe ist, wie der, den man
wegen eines Verbrechens vor Gericht stellte ...
Brian Davis, 33
Jahre alt, Vater zweier junger Männer, die im Schatten
des Todes aufgewachsen sind. Brian ist kein Monster, er ist kein
Wahnsinniger und er ist kein Killer. All Ihr sadistischen Hurensöhne,
die diese Hinrichtung unterstützen, solltet in den Spiegel blicken. Dort
werdet Ihr ein Monster sehen, einen Verrückten und einen Killer. Dort
werden ihr jemanden sehen, der kein Herz hat und einen geplanten Mord
unterstützt. Gerechtigkeit ist keine Revanche und kein Grund für Gewalt.
Das ist es was Ihr sucht. Ihr, Ihr seid die Monster.
17:44 Uhr - Ich
war die ganze Nacht auf. Ich war nicht in der
Verfassung, viel mehr zu tun, als mir Gedanken über das Leben und den
Tod zu machen. Ich verbrachte ungefähr eine Stunde damit, mit Chi Town
zu verbringen. Etwa eine Stunde später schrie Rick, dass er nicht
schlafen könnte, weil sein Gehirn voller Gedanken an Brian wäre. Rick
konnte ihn letzte Nacht besuchen, was Major Lester erlaubte. Das
schockierte uns alle.
Also sprachen Rick,
Chi und ich über diesen Besuch und das Leben und den
Tod. Mitten in unserem Gespräch schwiegen wir plötzlich und jeder
beschäftigte sich mit seinen eigenen Erinnerungen und Emotionen. Die
Stille dröhnte in meinen Ohren. Niemand von uns wollte sie wirklich
unterbrechen. Endlich sagte Rick etwas und das Gespräch ging weiter. Die
nächsten 36 Stunden werden die Hölle sein.
Habt Ihr jemals
ein Buch gelesen, dass Eure Seele berührt hat ?
Vielleicht ist es ja aufgrund der Ähnlichkeit zu unserer Situation, doch
ich bin gerade dabei, zum zweiten Mal in zwei Tagen "Der Mensch vor der
Frage nach dem Sinn" von Viktor Frankl zu lesen.
Er war ein Kriegsgefangener,
der während des zweiten Weltkrieges drei
Jahre in Todescamps verbracht hat. Dieses Buch, diese Worte, drangen
wirklich tief in mich ein und blieben dort. Lasst mich ein paar Worte
mit Euch teilen. Worte, die auch über das Polunsky Camp gesagt werden
könnten.
"Der Campinsasse
hatte Angst davor eine Entscheidung zu fällen oder
irgendeine Initiative zu ergreifen. Das war das Resultat eines strengen
Glaubens, dass das Schicksal über einen bestimmt und man gar nicht erst
versuchen sollte, es auf irgendeine Weise zu beeinflussen, da es sowieso
seinen eigenen Weg nimmt. Zusätzlich muss sich eine große Apathie
in den
Gefühlen der Gefangenen festgesetzt haben."
Wow, genauso wie hier, wo die Gefangenen auch einfach akzeptieren was
geschieht. APATHIE.
Er schreibt außerdem:
"Jeder Tag, jede Stunde, bietet die Möglichkeit
einer Entscheidung. Eine Entscheidung darüber ob man sich diesen
Mächten, die einen bedrohen, einem sich selbst und seiner inneren
Freiheit zu berauben, nachgibt oder nicht. Wir alle haben die Wahl !
18:00 Uhr - Wir
hatten alle Besuch. Es war einer der schwersten Besuche,
die ich jemals hatte. Nach ungefähr zehn Minuten kam Brians Exfrau, der
er noch immer nahe steht (sie haben einen Sohn) zu mir, um mich kennen
zu lernen. Sie sprach wenige Minuten mit mir und brach dann zusammen.
Ihr Elend und Ihre Qual ergießt sich, je mehr sie sich ihrem Leid
ergibt. Ihre Tränen brachen mir das Herz. Als sie mich dann wieder
verließ, begann meine Mutter zu weinen. Dann weinte ich. Obwohl keine
Tränen kamen, war meine Trauer überwältigend. Wir saßen
für einige
Minuten einfach nur da. Ich lernte auch seine Stiefmutter kennen und
seine ehemalige Schwiegermutter, doch dann sagte Mrs. Williams, die
Wärterin die ihm Besucherraum arbeitete, dass sich alle zu ihren Sitzen
begeben sollte. Ich war deshalb wirklich sauer. Da ist eine Familie, die
versucht, jeden Trost, jeden Grund für Hoffnung oder Stärke auszunutzen.
Sie haben nicht geschrieen und gebrüllt, mit Waffen herumgefuchtelt oder
Drogen weitergegeben. Sie haben einfach nur Hallo gesagt.
Ich konnte Brian
sehen und ansprechen, als er auf dem Weg zur Toilette
an mir vorbeiging. Die Besucherkäfige sind auf der Rückseite mit
Maschendraht bedeckt, dessen Löcher groß genug sind, dass man einen
Finger durchstecken kann. Also tat ich das und er griff danach, als er
vorbeikam. Da war soviel Trost in diesem kurzen Moment menschlichen
Kontakts. Eine Berührung von jemandem zu spüren, den man liebt und
schätzt.. Ich hoffe, dass dieser kurze Moment auch ihm Trost gespendet
hat.
7. Mai
2:30 Uhr - Nach dem gestrigen Besuch war ich total aufgewühlt. Als meine
Mutter mich verließ und auf meine Schwester wartete, die Chitown
besuchte, schaute Brians Vater für ein kurzes Hallo vorbei. Seine Augen
waren voller Schmerz. Ich kann mir ihren Schmerz nur vorstellen. Ich
weiß wie ich mich fühle, also muss ihr Leid noch viel größer
sein.
Ich bekam von vielen
von Euch Briefe. Bitte macht Euch keine Sorgen, ich
werde antworten. Meine Finanzen schauen nicht gut aus und in den letzten
Tagen fühlte ich mich nicht danach, einen Brief zu schreiben. Ich
schreibe diese Kolumne, weil ich muss, nicht nur wegen Euch, sondern
auch für mich selbst. Also habt bitte Geduld, wenn ich Briefmarken
bekomme und mich beruhigt habe, werde ich alle Briefe beantworten.
7:40 Uhr - Wie
trivial dies auch im Vergleich mit all dem anderen
erscheinen mag, doch as ich von meinem Besuch zurückkam, wurde ich das
dritte Mal wegen des illegalen Kaffees vor Gericht gebracht. Folgendes
ergab sich beim zweiten Mal gestern Morgen: Sie riefen Officer Burks. Er
sagte klar und deutlich, dass er die Zelle neben meiner durchsucht hat.
Er war nicht in meiner Zelle und wusste auch nicht, woher der Kaffee
kam. Er sagte diese zwei Dinge klar und deutlich. Als ich dann aber nach
meinem Besuch wieder vor Gericht stand, sagte Officer Calvin, die es in
Wahrheit war, die meine Zelle durchsuchte und den Kaffee fand, dass sie
außerhalb meiner Zelle gestanden hätte während Burks in meiner
Zelle
war. Sie sagte, dass er ihr den Kaffee gegeben hätte und dass sie es
notiert und ihn eingesackt hätte. Lügendes Miststück. Der Grund
für ihre
Lüge ist, dass Burks mich nicht anzeigen hätte dürfen, sondern
sie es
hätte tun müssen. Sie hat klar gelogen und wurde mit der Hand in der
Keksdose erwischt. Der Mistkerl von einem Leiter der Kommission, Captain
Boston, sprach mich trotzdem schuldig. Er weiß, dass sie gelogen hat.
Ich werde eine Beschwerde einreichen und sie ohne Zweifel gewinnen, doch
bis dahin werde ich die Zelleneinschränkung (10 Tage) bereits abgesessen
haben. Scheiße. Das ist es.
Mom sagte, dass
beim Protest am Samstag 18 Leute da draußen waren. Ich
konnte kaum etwas sehen von meinem Fenster aus. Sie sagte, dass der
Protest nächste Woche sicher größer sein wird. Das ist großartig.
Umso
mehr, umso besser. Außerdem habe ich gestern erfahren, dass die Männer
im D Pod noch immer durchhalten. Ich habe noch immer nichts aus den
anderen Pods erfahren.
10:15 Uhr - BD
hat weniger als sieben Stunden über. In etwa einer Stunde
und 45 Minuten werden sie in den Besucherraum kommen und ihm sagen, dass
es Zeit wäre zu gehen. Seine Familie wird zusammenbrechen und Leid wird
den Besucherraum füllen. Andere Besucher werden den Schmerz fühlen,
aber
doch froh sein, dass es nicht ihr Freund, ihr Angehöriger ist, der
weggebracht wird.
11:54 Uhr - Noch
sechs Minuten, bis man BD die Hände und Füße
zusammenbinden wird und ihn zu seiner letzten Reise in einem Van mit
dunklen Fenstern und zahlreichen bewaffneten Wärtern hetzt. Ich werde am
Fenster stehen und dem Van nachsehen. Bis später.
12: 20 Uhr - Ich
bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, ich habe
gerade gesehen, wie er weggebracht wurde. Ein weißer Van der texanischen
Gefängnisverwaltung, ein Wagen vor ihm und einer danach. Ich bin des
Todes so müde. Ich schätze, das ist schon in Ordnung. Solange ich
des
Lebens nicht überdrüssig bin .... Ich bin froh, dass ich nicht erlebt
habe, was Chitown beschreibt. Ich bin ziemlich weit weg von BD gesessen,
also habe ich seine Besucher nicht gesehen. Wenn ich sie gesehen hätte,
hätte ich mich wohl nicht beherrschen können. Selbst jetzt steigt
die
Wut in mir hoch. Wir haben vor kurzem eine Nachricht von ihm bekommen
und seine letzten Worte an uns sind: "Wütet nicht wegen meines Todes.
Ich weiß, dass Ihr mich liebt und jeder andere weiß das auch. Ihr
müsst
nichts beweisen. Seid ruhig und kümmert Euch darum, zurück ins Level
I
zu kommen. Wenn Ihr es nicht für mich tun wollt, dann für Eure Familie,
falls Ihr einmal durch all das durch müsst." Das besiegelte unsere
Entscheidung. Wir bleiben ruhig. Der letzte Wunsch eines sterbenden
Freundes und Bruders muss respektiert werden.
16:51 Uhr - Wir
haben gerade durch die Gerüchteküche des Gefängnisses
erfahren, dass BDs Hinrichtung aufgeschoben wurde. YAHOOOOOOOO. Ich
hoffe, es ist eines der Male, wo man den Gerüchten glauben kann.
Manchmal stimmen die Gerüchte auch nicht. Und was ist, wenn es nur ein
30-tägiger Aufschub ist ? Dann müssen wir bald noch einmal durch all
dies. Ich bin geistig und gefühlsmäßig müde. Ich kann mir
nicht einmal
vorstellen, wie viel mehr seine Familie es erst sein muss. Seine gesamte
Familie und meine verbrachte den Abend gemeinsam in Huntsville und
planten, gemeinsam zur Wache vor dem Walls Gefängnis zu gehen, also bin
ich mir sicher, dass es viele, viele Freudentränen geben wird. Ich muss
mich ein wenig hinlegen und zu etwas Schlaf kommen.
22:23 Uhr - Sie
brachten BD zurück (BIG SMILE). Wir sind jedem so
dankbar, der für ihn gekämpft und gebetet hat. Vielen Dank. VOR ALLEM
Tina Church für ihren unglaublichen Einsatz und Sabine für all die
in
großer Eile gesammelten Unterschriften auf Petitionen. Diese zwei Frauen
kämpfen rastlos für Menschen in Not. Ich danke Euch beiden soooo sehr.
Yahoooooo! Sie brachten ihn hier in den F Pod, Zelle 10, im Level II
zurück. Ich bin mir sicher, dass es ihm egal ist und mir ist es das
auch. Zur Hölle, die hätten ihn ins Level III stecken können
und wir
würden trotzdem feiern. Smile.
Wir hatten bis
jetzt keine Möglichkeit, mit ihm zu sprechen, also wissen
wir nicht, warum er den Aufschub bekommen hat. Doch warum auch immer,
wir sind froh darüber.
Ich mache jetzt
weiter und schicke das hinaus, damit jeder sehen kann,
was geschehen ist. Verliert niemals Eure Hoffnung und gebt niemals auf.
Im Kampf und der Solidarität
Paul Colella
# 999045
Polunsky Unit
3872 FM 350 South
Livingston, Texas 77351
USA
paul@deathrow.at
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11 Der Tag vor dem Hinrichtungstermin von Brian Davis
From: no-conditions@teleweb.at
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Richard Michael
Cartwright schreibt über den anstehenden
Hinrichtungstermin von Brian Davis
Heute, am 6. Mai
2002, hatte ich Besuch. Normalerweise, oder meistens,
sind Besuche etwas, auf das ich mich freue. Heute war es jedoch anders.
Mein Bruder, mein Freund, Brian E. Davis hat am 7. Mai 2002 einen
Hinrichtungstermin. Also war seine gesamte Familie da draußen, um ihn
zu
besuchen.
Natürlich
habe ich meinen Besuch für diesen Tag eingeteilt, um BD und
seiner Familie meine Unterstützung zu zeigen. BDs Vater, Mutter, Exfrau,
zwei Söhne und eine Schwester, Tanten und Onkel, sie alle waren da um
ihre unsterbliche Liebe und Unterstützung zu zeigen. Sie alle vergossen
reichlich Tränen. BDs Vater hatte den größten Teil des Besuches
den Kopf
in seinen Armen auf dem Tisch vergraben und schluchzte so sehr, dass es
seinen ganzen Körper schüttelte. Ich zeigte keine Gefühle und
hielt dies
durch, bis meine Besucherin ging (Vielen Dank, dass Du für mich da
warst, T-Baby). Dann brach ich in Tränen aus. Ja ich, der ohne Zweifel
hingerichtet werden wird, da ich ein Mann bin der, wie sie sagen, kein
menschliches Mitgefühl hat und das menschliche Leben nicht respektiert!
Manchmal frage
ich mich, ob diese Menschen in den Spiegel sehen können
und die Doppelstandards sehen, die sie setzen. Ich glaube nicht. Lasst
mich zurück zu den Ereignissen gehen. Ich denke es waren zwei Ereignisse
während des Besuches, die es verursachten, dass ich es nicht durchhielt,
meine Gefühle zu verbergen. Zuerst war da Tracey, BDs Exfrau (die ich
bis heute zwar niemals getroffen habe, von der ich aber schon soviel
durch BD selbst gehört habe), die zu mir kam um mit mir zu sprechen. Sie
hatte Liebe in ihren Augen und ich konnte ihr gebrochenes Herz an den
Tränen erkennen, gegen die sie während unseres Gespräches so
hart
kämpfte. Ihre unsterbliche Liebe für Brian und ihre Söhne berührten
mich
so tief. Sie stand zu Bd und kümmerte sich darum, dass er seine Söhne
so
oft wie möglich sah. Jetzt muss sie ihren Söhnen über den Mord
an deren
Vater hinweg helfen. Tracys Gesicht wird mir in den folgenden Monaten
wohl oft erscheinen und mich um meinen Frieden bringen.
Das zweite Ereignis
kam, als ich BDs Mutter in Tränen des Schmerzes und
der Hilflosigkeit aufgelöst sah. Das gebrochene Herz einer Mutter zu
sehen - Ich weine auch jetzt wieder, wenn ich mich daran erinnere.
Wow! Ich habe nicht
mit BDs Mutter gesprochen. Ich hatte einfach nicht
die Courage. Ich war da, als sie alle zum Gehen bereit waren und sah,
als sich seine Mutter umdrehte und ihm eine Kusshand zuwarf. Sie wird
ihm denselben Handkuss zuwerfen, wenn sie ihn zum letzten Mal lebend
sehen wird. Ich sah vor mir all die anderen Mütter, die durch all dies
durch mussten.
Auch all die Mütter,
die noch durch dies durchmüssen. Ich sah meine
Mutter und all den Schmerz und das Leid, das meine Hinrichtung ihr eines
Tages bringen wird. Meine Mutter, die einzige Person in meinem Leben,
die in den letzten fünf Jahre mit ihrer unsterblichen Liebe und
Unterstützung zu mir gestanden hat. Wie kann ich mich für das, was
ich
vorhersehe, bei ihr entschuldigen? Ich kann es nicht. Es gibt keine
Worte, die ihr helfen könnten.
Ich habe gerade
gelesen, was ich geschrieben habe und es ist auf eine
ironische Art und Weise krank, dass all diese unschuldigen Menschen (BDs
Familie und Freunde) zum Zeitpunkt seiner Ermordung selbst zu Opfern
werden. "Gesetzesmäßige Tötung durch den Staat Texas".
Morgen werden sie
im Namen der "Opferrechte" zu Opfern, in einer Gesellschaft, die BDs
Hinrichtung verlangt. Wozu ? Es wird der Familie des Mannes Genugtuung
verschaffen, von dem sie sagen, dass BD ihn ermordet hat. Da frage ich
mich dann, wie BDs Familie Genugtuung bekommen soll, wenn der STAAT ihn
ermordet ?
Ich hätte
gerne ein wenig Feedback aufgrund der hier geschriebenen
Zeilen, positiv oder negativ. Mir ist klar, dass dies meine (ein
Todessträfling) Sichtweise ist und in den Augen der Gesellschaft bin ich
ein kaltblütiger, unverbesserlicher, reueloser Killer, oder ? Was für
eine Gesellschaft verlangt für den Tod eines geliebten Menschen Tod im
Namen der Opferrechte ? Für Genugtuung ? Ich schätze, dass wohl niemand
Genugtuung verspürt, wenn BD den Rest seines Lebens im Gefängnis
verbringt. Wer ist hier herzlos?
Also wird Texas
damit fortfahren, im Namen der Gerechtigkeit neue
Rekorde als Massenvernichtungsmaschine zu setzen und nur weitere Opfer
zu schaffen.
Wann wird der Kreislauf der Gewalt aufhören?
Ich bleibe
Im Kampf
Richard Cartwright
Brian bekam im
letzten Moment einen Aufschub - kein Wunder, dass mein
Haaransatz immer weiter zurückgeht! (smile)
KONTAKTINFORMATION:
Richard Cartwright
# 999224
Polunsky Unit, Death Row
3872 FM 350 South
Livingston, Texas 77351
USA
rich@deathrow.at
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12 APA zur ESF-Pressekonferenz
From: wolfgang.greif@gpa.at
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---------------------- Weitergeleitet von Wolfgang
Greif/BGF-IS/WIEN/GPA/OEGB/AT
am 15.12.2011 11:58 ---------------------------
Isabel Koberwein
13.05.2002 13:23
An: Wolfgang Greif/BGF-IS/WIEN/GPA/OEGB/AT@OEGB
Kopie:
Thema: Apa zur ESF-Pressekonferenz
APA0284 5 AI 0366 II 13.Mai 02
Österreich/Italien/International/Soziales
200 Delegierte
bei Vorbereitung zum Europäischen Sozialforum
in Wien
Utl.: Kampf gegen
Neoliberalismus und Rassismus im Zentrum des
Treffens in Florenz =
Wien (APA) - Über
200 Delegierte von verschiedenen Menschenrechts-
und Sozialbewegungen aus ganz Europa haben am Wochenende an einem
Vorbereitungstreffen des im November in Florenz stattfindenden Ersten
Europäischen Sozialforums in Wien teilgenommen. "Der Kampf gegen
Neoliberalismus, Krieg, Rassismus und Intoleranz sowie für soziale
Rechte werden beim Sozialgipfel die Hauptthemen sein", erklärte
Raffaella Bolini von der italienischen Arbeitsgruppe zur Vorbereitung
des europäischen Sozialgipfels am Montag auf einer Pressekonferenz.
"Die Zivilgesellschaft
muss in Europa eine Rolle spielen",
forderte Bolini. Auf dem Weltsozialforum im brasilianischen Porto
Alegre war im Februar die Abhaltung eines Sozialforums in Amerika,
Afrika, Asien und Europa beschlossen worden, das den regionalen
"spezifischen politischen, sozialen und militärischen Gegebenheiten"
Rechnung tragen solle.
Die Organisatoren
in Florenz erwarten über 10.000 Teilnehmer von
Gewerkschaften, Sozial- Friedens- Frauen-, Antirassismus-, Umwelt und
Jugendorganisationen, so Bolini. "Ein Hauptanliegen ist die Teilnahme
der osteuropäischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und deren
Integration in den Porto-Alegre-Prozess." Europa sei mehr als die EU.
Weiters sollen insbesondere auch die Jugend, die Gewerkschaften sowie
Künstler und Intellektuelle in den Prozess integriert werden. Die
Mitveranstalterin des Sozialforums hofft, dass sich bis November noch
weitere Organisationen anschließen werden. "Wir heißen alle
willkommen, die sich den Prinzipien von Porto Alegre verpflichtet
fühlen."
Bei dem Treffen
seien Diskussionen und Workshops, aber auch viele
kulturelle Veranstaltungen geplant, sagte Bolini. Die Veranstalter
seien bemüht, Gelder zur Finanzierung des Aufenthaltes von
Jugendlichen, Arbeitslosen und Teilnehmern aus den osteuropäischen
Staaten aufzustellen.
Monika Grubbauer
von Attac, einem der acht Mitveranstalter des
Weltsozialforum in Porto Alegre, erklärte, dass für den
österreichischen Attac-Zweig das GATS, das umstrittene
Dienstleistungsabkommen der Welthandelsorganisation (WTO), in Florenz
im Mittelpunkt stehen werde. Die Vorsitzende der Hochschülerschaft,
Irene Zavarsky, bezeichnete das GATS als einen Angriff auf das
Bildungssystem; dagegen müsse global agiert werden.
Wolfgang Greif
von der Gewerkschaft für Privatangestellte (GPA)
erklärte, Europa brauche eine "Kurskorrektur". Der EU-Reformkonvent
dürfe nicht auf institutionelle Reformen beschränkt werden, sondern
müsse auch die inhaltliche Finalität überdenken. "Auch die
Sozialpolitik muss darin Platz haben." Greif forderte eine Teilnahme
der Zivilgesellschaft am Konvent.
Alexander Buzgalin
von der russischen Organisation "Alternativa",
rief in Erinnerung, dass in osteuropäischen Staaten wie Russland,
Moldawien oder der Ukraine 20 Prozent der Bevölkerung unter der
Armutsgrenze lebten. Daher sei die Zusammenarbeit mit anderen
Sozialbewegungen Europas "sehr wichtig".
(Schluss) csc/hs
APA0284 2002-05-13/13:19
131319 Mai 02
Redaktionsschluss:
21:00 Uhr
Diese Ausgabe hat Claudia Volgger
zusammengestellt
Fehler moege frau/man mir nachsehen!