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00 Demo gegen Polizeijustiz
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Skandalurteil: Demo gegen Polizeijustiz
Demo: Samstag, 12.11.2005, Treffpunkt 15 Uhr Ballhausplatz
Hinkommen, weitersagen!
GEGEN POLIZEIJUSTIZ - Es sind in den letzten Jahren zu viele
Menschen aus
der afrikanischen Diaspora unter staatlicher Gewalt gestorben.
So die
Verantwortlichen nicht belobigt oder frei gesprochen wurden,
gab es unter
Berücksichtigung mildernder Umstände maximal bedingte
Freiheitsstrafen von
maximal 8 Monaten.
weitere Infos:
www.afrikanet.info
www.no-racism.net
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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01 Hymnen - Revier für der Heimat großer Söhne
>
Radio Stimme - 10.11 von <radio.stimme_news (at) initiative.minderheiten.at>
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RADIO STIMME - DIE SENDUNG DER INITIATIVE MINDERHEITEN
Sendungsankündigung und Festankündigung:
Donnerstag, 10. November 2005
13.00 Uhr, Orange 94.0 / Wien
Hymnen - Revier für der Heimat großer Söhne
Die Initiative Minderheiten präsentierte zum österreichischen
Nationalfeiertag inoffizielle "Minderheitenhymnen".
Es sind Identitätslieder
von Minderheitengruppen - bearbeitet, verfremdet oder parodiert.
Mit
kreativen Mitteln wurden Machtmechanismen und Nationalismen
hinterfragt und
Gegenstimmen propagiert. Am 26. Oktober fanden sich MusikerInnen
mit
verschiedensten Hintergründen in der Sargfabrik ein. Radio
Stimme war dabei.
Weitere Sendungsthemen:
- Offener Kanal - Freies Fernsehen: Was unterscheidet freies
Fernsehen vom
üblichen Fernsehgeschehen?
- Politik. Macht. Medien.
Diese Sendung wird weiters ausgestrahlt auf:
FREIRAD (Innsbruck) Do, 17. November, 12.00 Uhr
Radio FRO (Linz) So, 27. November, 11.00 Uhr
Radio HELSINKI (Graz) Sa, 03. Dezember, 19.00 Uhr
******
Festankündigung:
Darf's ein bißchen mehr sein?
RADIO STIMME FEST FEIERN
Live: Dust Collective
dj jasemine (homoriental)
Fr., 25. November 2005, ab 21.00 Uhr
Club U (Karlsplatz - Künstlerhauspassage)
******
-> Sendung verpaßt? Das Internet-Archiv.
Diese und alle anderen Ausgaben von Radio Stimme sind in unserem
digitalen
Sendungsarchiv jederzeit als Download und Stream abrufbar:
http://www.initiative.minderheiten.at/Radio
******
-> Sendung über's Internet hören.
Die Sendungen sind über den Internet-Livestream der Radiosender
zur jeweils
angegebenen Sendezeit auch über das Internet zu hören.
Orange 94.0: http://streamintern.orange.or.at/live3.m3u
FREIRAD: http://www.freirad.at/live.m3u
Radio FRO: http://www.fro.at/livestream.php
HELSINKI: http://www.helsinki.at/live-stream.php
*****
-> aus der Mailinglist austragen?
leeres Mail bitte an
radio.stimme_news-unsubscribe (at) initiative.minderheiten.at
*****
--
Radio Stimme – Die Sendung der Initiative Minderheiten
Das politische Magazin zu den Themen Minderheiten - Mehrheiten
-
Machtverhältnisse
on air:
Wien - Do, 13.00 Uhr - Orange 94.0 - http://www.orange.or.at
Innsbruck - Do, 12.00 Uhr - FREIRAD - http://www.freirad.at
Linz - So, 11.00 Uhr - Radio FRO - http://www.fro.at
Graz - Mo, 08.00 Uhr - Radio Helsinki - http://www.helsinki.at
on line:
weltweit - jederzeit - http://www.initiative.minderheiten.at
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02 Ab 8.12.: Hubsi Kramars LEBENDER ADVENTKALENDER
von GAMUEKL <office (at) gamuekl.org>
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Hubsi Kramars
LEBENDER ADVENTKALENDER:
Ein weihnachtliches Spektakel für alle Sinne.
Eine himmlische Pilgerreise in 24 Stationen: Türchen um
Türchen öffnet
sich, um den Blick auf Kunstminiaturen frei zu geben, die die
Zuschauer
auf eine lustvolle und Gedanken anregende Advent-Expedition
entführen.
8.(Premiere) - 11. Dezember 2005
Beginn 8. - 10. 12.: 19.30 Uhr
Beginn 11.12.: 15 Uhr
JUGENDSTILTHEATER
A-1140 Wien; Baumgartner Höhe 1
Karten: € 18,-- / € 15,--
Reservierung unter: Tel. 01/ 577 22 65 bzw. http://www.hubsikramar.net
Mitwirkende:
Die Asylanten, Nina Gabriel,
Heidi Gross/Augustin, Oliver Hangl,
Margot Hruby, Er-Ich Joham,
Hubsi Kramar, Erwin Leder,Hannes Lengauer,
Andreas Lungenschmid, maschek.,
Mara Mattuschka, monochrom,
Sylvia Moritz, Peter Plos, Sonja Romei,
Eva Schuster, Cynthia Schwertsik,
Michael Smulik, Erich Sperger,
Spiegelgrund, United Aliens,
Christian Strasser, Stefan Weber
Alexander und Konstantin Wladigeroff
u. v. a.
Künstlerische Leitung: Hubsi Kramar
Produktionsleitung: Alexandra Reisinger
Technische Leitung: Erich Sperger
Ton: Gary Maurer
Licht: Martin Knaupp
Eine Produktion des Theater SHOWinisten
in Kooperation mit dem JUGENDSTILTHEATER
Unterstützt von MA 7 - Kulturamt der Stadt Wien
und ERSTE Bank - Nestroy Preis
DER LEBENDE ADVENTKALENDER 2005
„Die letzte Konsequenz des Konsums ist der Kannibalismus“Bereits
zum dritten Mal beschenken Hubsi Kramar und KünstlerInnen
aus den
unterschiedlichsten Genres ihr Publikum wieder mit diesem weihnachtlichten
Spektakel für alle Sinne.
In den letzten Jahren wurde es im MuQua / Tanzquartier zum fulminanten
Publikumserfolg, heuer steht es erstmals in der faszinierenden
Atmosphäre
des JUGENDSTILTHEATERs auf dem Programm.DER ABLAUF:
Das Publikum betritt den Raum und steht vor einer riesengroßen
Weihnachts-Kitsch-Postkarte - gestaltet nach dem Bild „Zwei
Engel -
Detail aus Die Sixtinische Madonna“ von Raffael (1513):
Ein überdimensionaler Adventkalender (4 x 8 Meter groß)
mit
24 Türchen. Dahinter befinden sich Kästchen von jeweils
1 Kubikmeter.
Vorweihnachtliche Musik.
Ein Gong ertönt.
Eine zarte Kinderstimme sagt den ersten Adventtag an.
Das erste Türchen öffnet sich und in der Folge werden
es noch weitere 23
Türchen sein, die sich öffnen, um dem staunenden Publikum
23 weitere
Kunstminiaturen zu schenken.
Gestaltet werden diese Geschichten - live - von KünstlerInnen
aus den
verschiedensten Kunstsparten.
Jede dieser Episoden dauert etwa 2,30 Minuten.
Das 24ste Türchen, das sich öffnet, ist dann die ganz
besondere
Weihnachts-Überraschung…
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03 Bitte um Ankündigung von Promedia <promedia (at) mediashop.at>
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Einladung zur SonntagsmatinéeBuchpräsentation des
Buches
IN WIEN ERBAUT
Lexikon der Wiener Architekten des 20. Jahrhunderts
von
Helmut Weihsmann
Wann
Am Sonntag, den 20. November
Um 13:00 Uhr
Wo
Im Filmcasino
Margaretenstraße 78
1050 WienZum Buch
Helmut Weihsmann
IN WIEN ERBAUT
Lexikon der Wiener Architekten des 20. Jahrhunderts
ISBN 3-85371-234-7, geb., 448 Seiten, großes Format, über
350 Photos, 44,90
Euro.
Das Buch ist ein biographisches Lexikon und stellt in über
800 Portraits
eine Gesamtschau der BaukünstlerInnen und ihrer Werke im
20. Jahrhundert
dar, von renommierten Stars wie Otto Wagner, Adolf Loos, Josef
Hoffmann,
Josef Maria Olbrich, Josef Frank, Clemens Holzmeister, Richard
Neutra und
Hans Hollein bis hin zum gesamten Wirken der Wiener Architektenschaft,
welche die Wiener Architektur- und Kulturgeschichte entscheidend
mitgeprägt
haben.
Näher Informationen über das Buch sind im Attachment
angehängt.Wir freuen uns über Ihr Kommen!
Ihr Promedia Verlag
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MELDUNGEN, MEINUNGEN und KOMMENTARE
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04 Solidarität mit dem Aufstand der französischen
Jugendlichen!
von ASt-LFI <ast-lfi (at) utanet.at>
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Frankreich: Der Aufstand der Vorstädte
(aus: Red Newsletter 184, Informationsdienst des ArbeiterInnenstandpunkt,
8.
November 2005, www.arbeiterInnenstandpunkt.net)
Seit über einer Woche toben in mehreren Pariser Vororten
und anderen
französischen Städten Straßenschlachten: Barrikaden
werden errichtet,
Müllcontainer werden angezündet, Autos stehen in Flammen,
Schaufenster gehen
zu Bruch. Am Tage schleppt sich das Öffentliche Leben noch
so dahin, nachts
ist Bürgerkrieg.
Die Bilder in den Medien erinnern an Gavroche, den jugendlichen
Barrikadenhelden aus dem Roman „Die Elenden“ von
Victor Hugo. Die
Revoltierer sind Gangs aus Jugendlichen überwiegend nordafrikanischer
Herkunft, die meisten aber schon in Frankreich geboren.
Erster Anlass für die Ausbrüche von Gewalt war der
Tod zweier Jugendlicher,
die auf der Flucht vor der Polizei in ein Trafohaus geflüchtet
waren und
dort einen Stromschlag erlitten. Diese Episode war nur eine
Eskalation des
permanenten Kleinkriegs zwischen der Polizei und den Jugendlichen,
die sich
oft mit Kleinkriminalität oder illegalem Handel durchschlagen
müssen. Die
Ursachen der Unruhen in den Vorstädten, die seit Jahren
immer wieder
aufflackern, liegen freilich tiefer.
Die Pariser Vorstädte sind Beton-Gettos ähnlich denen
von Berlin-Marzahn
oder Berlin-Gropiusstadt. Dort wohnen vor allem ImmigrantInnen,
oft
Nachkommen von AlgerierInnen, die nach Ende des Kolonialkrieges
nach
Frankreich gekommen waren. Keine Regierung hatte in den Jahrzehnten
ernsthaft versucht, diesen Menschen eine gleichberechtigte Teilnahme
am
gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. So verstärkten
sich die Tendenzen
der sozialen Desintegration immer mehr: schlechtere Bildung,
weniger
Infrastruktur, hohe Arbeitslosigkeit, Separierung und Gettoisierung
des
sozialen Lebens der ImmigrantInnen.
In den letzten Jahren hat sich deren Lage durch die diversen
Sparprogramme
der Regierung weiter verschlechtert. Die Ausgaben für Schulen,
Jugendeinrichtungen, soziale Unterstützungen usw. wurden
gerade in den
Pariser Randbezirken gekürzt. Das Gefühl der Jugendlichen
dort, Menschen
zweiter Klasse zu sein, nicht gebraucht zu werden, überflüssig
zu sein, hat
handfeste soziale Ursachen. Arbeitslosenraten um die 40% sind
keine
Seltenheit.
Hinzu kommt die politische Krise der herrschenden Klasse in
Frankreich – das
NEIN beim EU-Referendum, die Streiks und Blockaden korsischer
und
französischer Hafenarbeiter, der landesweite Massenstreik
im Oktober und die
Planung eines weiteren Aktions- und Streiktages im November.
Sarkozy’s Eskalation
In dieser Situation hat Innenminister Sarkozy die Situation
bewusst
eskaliert. Nach dem Tod der beiden Jugendlichen inszenierte
er seine
rassistischen Provokationen in den Vorstädten und im Fernsehen.
Die
Jugendlichen seien „Gesindel, das man wegpusten müsse“.
Chirac und De Villepin ließen verlauten, dass man sich
in der Sprache
mäßigen müsse – und überließen
Sarkozy das Feld. SP-Chef Hollande forderte
Sarkozy’s Rücktritt – jedoch nur solange, wie
sich die Aufstände noch nicht
ausgeweitet hatten.
Die Regierung hat deutlich gemacht, dass sie die Jugendrebellion
mit allen
Mitteln niederschlagen und nun die Notstandsgesetze aus der
Zeit des
Algerienkriegs in Kraft setzen will.
Zugleich werden über die Medien gezielt rassistische Lügen
verbreitet. Der
Aufstand der Jugend soll als sinnlose Krawallmacherei oder „bestenfalls“
als
Ausdruck von Empörung gesehen werden, „der jetzt
jedoch beendet werden müsse
“. In dieser Situation stimmt auf die oppositionelle SP
damit überein, dass
die Hauptaufgabe die „Wiederherstellung der Ordnung“
sein müsse, um dann die
Jugend mit Knüppel, Sozialarbeit und leeren Versprechungen
zu befrieden.
Vor allem aber geht es darum, die Mittelschichten und Teile
der
Arbeiterklasse mit der „Angst vor dem Chaos“ und
durch rassistische Hetze
auf die Seite der Unterdrückung zu ziehen, um die Lohnabhängigen
zu spalten
und den eigenen sozialen Frust auf die „Fremden“
zu projizieren.
Eine landesweite Rebellion
In Wirklichkeit handelt es sich bei der Bewegung nicht um Aktionen
einzelner
„Jugendgangs“. Es handelt sich um eine landesweite
Rebellion, um einen
Aufstand der Vorstädte, der sich auf die Masse der überwiegend
migrantischen
Jugendlichen vor allem aus subproletarischen Schichten stützt
und die
Sympathie der Mehrheit der BewohnerInnen dieser Vorstädte
genießt.
Sarkozy hatte spekulierte, dass die von ihm provozierten Jugendlichen
in den
Pariser Vorstädten isoliert blieben, dass er sie tatsächlich
ohne
landesweiten Widerstand mit schweren Polizeieinheiten „säubern“
und
niedermachen könne. Diese Rechnung ging nicht auf. Er spielte
mit dem
Feuer – jetzt brennt es.
Der Aufstand ist ein spontaner Versuch, eine Art Aufruhr, um
sich gegen den
staatlichen Rassismus, gegen die Massenarbeitslosigkeit und
gegen die
Verelendung zur Wehr zu setzen. Deshalb hält er seit fast
zwei Wochen an und
wird auch weitergehen – trotz der massiven Repression
und der Inhaftierung
von weit über 1000 Jugendlichen.
Es ist eine reaktionäre Lüge, dass es sich um „blindwütige
Krawallmacher
handeln würde. Die meisten Aktionen, von denen berichtet
wird, wenden sich
gegen die Polizei. Brennende Autos und Barrikaden sind das unvermeidliche
Nebenprodukt jedes Straßenkampfes. Solche „Vorwürfe“
laufen darauf hinaus,
den Jugendlichen vorzuwerfen, dass sie sich gegen die hochgerüsteten
französischen Bullen zu Wehr setzen.
Eine andere Aktion der Jugendlichen (und wohl nicht nur von
Jugendlichen)
ist die Plünderung von Supermärkten. Die bürgerliche
Presse ist empört über
diesen „Vandalismus“, darüber, dass die Hungernden
ihren Hunger stillen.
Die von den Jugendlichen artikulierten Forderungen, die im Grunde
alle auf
die nach sozialer und politischer Gleichberechtigung hinauslaufen,
stehen in
einem, auf den ersten Blick krassen Gegensatz zu den von ihnen
gewählten
Kampfformen. Doch in Wirklichkeit drücken sie das tiefe
Ausmaß angestauter
Wut, die Desillusionierung über Staat und Politik und die
Bereitschaft zu
kämpfen aus.
In dem, was oberflächlich als „Vandalismus“
und „Krawallmacherei“ bezeichnet
wird, zeigt sich der Charakter des Aufstandes als einer spontanen
Emeute,
einer Art Aufruhr, die sich gegen die staatliche Ordnung richtet,
diese vor
Ort herausfordert, der es jedoch auch (noch) an einer politischen
Perspektive und Organisierung fehlt.
Die bürgerliche Presse und „Migrationsforscher“
versuchen, den Aufstand in
rassistischer Manier als „islamistische“ Aktion
darzustellen. Das ist nicht
nur lächerlich. Es wird dabei auch die Haltung der islamischen
Organisationen in Frankreich vollkommen ausgeblendet –
diese unterstützen
nämlich die Regierung und nicht die Jugendlichen. So hat
die den
Moslembrüdern nahe stehende „Union der islamischen
Organisationen
Frankreichs“ (UOIF) sich in einer Fatwa gegen die Aufständischen
ausgesprochen, d.h. ihnen mit religiöser „Verdammung“
gedroht, falls sie den
Aufstand nicht beenden!
Zweifellos gibt es bei den Kämpfen auch Aktivitäten
Einzelner oder von
Gangs, die nicht die Polizei treffen, sondern andere BewohnerInnen
der
Vorstädte. Solche Akte werden von der Polizei und der Rechten
nur zum
Vorwand für die Repression oder die Forderung nach reaktionäre
Bürgerwehren
genommen.
Anstatt dieser reaktionären „Lösungsversuche“
ist es notwendig, den
spontanen Rebellionen eine organisierte, koordinierte Form zu
geben – durch
den Aufbau von Selbstverteidigungskomitees, die den Widerstand
gegen die
Polizei koordinieren und Verbindung zur organisierten Arbeiterbewegung
und
zur Linken herstellen.
So kann die von der Regierung beabsichtige Isolierung der Jugend
und die
Vertiefung der rassistischen Spaltung der Gesellschaft verhindert
werden,
indem der Aufstand in den Vorstädten mit dem Kampf gegen
die Angriffe auf
die sozialen Sicherungssysteme, gegen die Privatisierung, mit
dem Kampf für
ein Programm gesellschaftlich nützlicher öffentlicher
Arbeiten unter
Kontrolle der Beschäftigten verbunden wird.
Verteidigt die Jugend!
De Villepin, Chirac, Sarkozy setzen – bei allen Differenzen
in der
Rhetorik – alles daran, diese Bewegung niederzuschlagen,
zu isolieren und
die Mehrheit der französischen Bevölkerung dafür
zu gewinnen.
Mögen sie auch versprechen, irgendwann Jobs zu schaffen
und Legionen von
Sozialarbeitern und Lehrern in die Vororte zu bringen –
zunächst schicken
sie nur 10.000 Polizisten.
Gegen die Polizeiangriffe ist es notwendig, die spontane Rebellion
zu einer
organisierten Bewegung zu entwickeln, welche die Selbstverteidigung
in den
Wohnvierteln organisiert.
Solche Selbstverteidigungskomitees müssen von der Arbeiterbewegung,
von der
französischen Linken, von den Komitees gegen die EU-Verfassung
unterstützt
werden!
Vor allem aber muss die Arbeiterbewegung die Solidarität
mit den
Jugendlichen in den Vorstädten in die städtischen
Zentren tragen - mit
Massendemonstrationen unter folgenden Forderungen:
- Rücknahme der Notstandsgesetze!
- Sofortiger Rückzug der Polizei aus den Vorstädten!
Sofortige Freilassung
aller festgenommenen Jugendlichen!
- Aufbau von Selbstverteidigungskomitees gegen die Angriffe!
- Sofortiger Rücktritt Sarkozy`s und Untersuchung der rassistischen
Provokationen der Polizei und der Regierung durch die Arbeiterbewegung
und
Migrantenorganisationen!
Die Verteidigung der Revolte in den Vorstädten steht nicht
nur vor der
Aufgabe des gemeinsamen Kampfes gegen Staat und Kapital. Sie
muss auch
verbunden werden mit einer landesweiten Kampagne für den
Aufbau einer
unabhängigen, revolutionären Jugendorganisation, die
die Jugendlichen der
Vorstädte, die jungen ArbeiterInnen und BilligjobberInnen,
die SchülerInnen
und Studierenden umfasst!
Die Rebellion der Jugend, die Koordinierung des gemeinsamen
Widerstandes und
Kampfes gegen die Regierung verweist jedoch auch und vor allem
auf die Frage
des Aufbaus einer neuen revolutionären Arbeiterpartei,
einer politischen
Organisation der Klasse, die BewohnerInnen der Pariser Vorstädte
ebenso
umfasst wie die korsischen Hafenarbeiter.
Der Aufstand der Vorstädte speist sich aus der zunehmenden
Zerstörung des
sozialen Zusammenhangs, der fortschreitenden sozialen Polarisierung,
der
Deklassierung immer größerer Teile der Gesellschaft
in Folge der Krise des
Kapitalismus und der neoliberalen „Lösungsversuche“.
Die brennenden
Mülltonnen in den Betonwüsten um Paris sind ein Fanal!
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05 Frankreich: Geschlossene Gesellschaft
von "wadi wien" <wadi.wien (at) gmx.at>
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Geschlossene Gesellschaft
GASTKOMMENTAR VON THOMAS SCHMIDINGER (Die Presse) 09.11.2005
www.diepresse.at
EU-Europa schottet sich als Staatenbund nach außen und
gegenüber den eigenen
marginalisierten Perspektivenlosen nach innen ab.Dass FPÖ-EU-Abgeordneter
Andreas Mölzer zu den Unruhen in Frankreich nichts
anderes zu sagen weiß, als dass "die multikulturelle
Gesellschaft
gescheitert" sei und es "vielleicht einfach zu leicht"
wäre, nach Europa
einzuwandern, verwundert nicht. Dass auch der EU-Kommissarin
für
Außenbeziehungen Benita Ferrero-Waldner wenig mehr einfällt,
als von Europa
zu fordern, es müsse eine gemeinsame Migrations- und Asylpolitik
finden, ist
schon etwas beunruhigender.
Als Antwort auf eine Rebellion deklassierter Jugendlicher in
Frankreich,
deren Großeltern bereits nach Europa eingewandert waren
- teilweise als
deren Länder noch Bestandteil des französischen Kolonialreiches
waren -
fällt der EU-Kommissarin nur ein, dass Schlepperbanden
stärker bekämpft
werden müssten. Eine "Hauptsache" bei der Lösung
des Zuwanderungsproblems
sei es, den Menschen in den Herkunftsländern "eine
Lebensperspektive" zu
geben. "Dann werden sie dort bleiben, wo sie zu Hause sind."Noch
beunruhigender wird es, wenn sie in diesem Punkt die Zustimmung
von
SPÖ-EU-Abgeordneten Hannes Swoboda erhält, der - solange
Araber dort
bleiben, wo sie wohl seiner Meinung nach hingehören - immer
wieder für jeden
erdenklichen politischen Wahnsinn Verständnis aufbringt.
Aber wehe, sie
kommen zu uns . . .Das reiche EU-Europa schottet sich zur Zeit
gleich doppelt ab. Einerseits
als Staatenbund nach außen und andererseits gegenüber
den eigenen
marginalisierten Perspektivenlosen nach innen. Während
erst vor wenigen
Wochen die Festung Europa mit den Todesschüssen an den
Grenzzäunen, die die
spanischen Vorposten Ceuta und Melilla in Nordafrika vor Einwanderern
und
Flüchtlingen bewachen, und den folgenden Deportationen
von Afrikanern in die
marokkanische Wüste sein wahres Gesicht zeigte, sieht man
nun in Frankreich,
wohin soziale Verelendung innerhalb Europas führen kann.Die
jungen Männer, die in Frankreich Autos und Schulen abfackeln
und sich
mit Polizisten jede Nacht Straßenschlachten liefern, sind
nämlich keine erst
jüngst durch "Schlepperbanden" illegal nach Europa
geschleusten Flüchtlinge
oder Einwanderer auf der Suche nach einem besseren Leben. Sie
sind die
Nachkommen jener, die in der Folge der französischen Kolonialherrschaft
schon seit den 60er-Jahren aus Nordafrika ins (ehemalige) Mutterland
gekommen sind. Die meisten von ihnen sind französische
Staatsbürger und
sprechen besser Französisch als Arabisch oder eine der
Berbersprachen. Sie
sind keine Islamisten, sondern hören Rap-Musik, trinken
Alkohol und haben
Sex ohne verheiratet zu sein. Sie sind weder links noch rechts
politisch
organisiert. Ihre Rebellion ist nicht die Folge eines
"Integrationsproblems", sondern sozialer Verelendung.
Jugendliche, die keine Perspektive auf Ausbildung, einen Job,
auf sozialen
Aufstieg oder politische Partizipation haben, Jugendliche, die
nichts zu
verlieren haben und deren Leben schon lange von der kleinen
alltäglichen
Gewalt geprägt war, haben sich hier erstmals seit dem Ende
des zweiten
Weltkriegs in Europa spontan zusammengefunden um dem reichen
Europa ein
zorniges, diffuses, gewaltgeladenes "Nein!" entgegenzurufen.Wie
bei anderen Elendsrebellionen auch, kommt dieses "Nein"
weder politisch
organisiert noch sehr sympathisch daher. Sie sind nicht zuletzt
auch
Ausdruck eines sehr männlichen Selbstbildes und spätestens,
wenn sich die
Aktionen nicht mehr mit Sachbeschädigungen begnügen,
sondern auch
unbeteiligte Menschen verletzt werden, zeigen solche Aufstände
auch die
Fratze der Gewalt.Was der Psychiater, Autor und Theoretiker
der antikolonialen
Befreiungskämpfe Frantz Fanon 1961 über die Großeltern
dieser aufständischen
Jugendlichen in Algerien schrieb, gilt jedoch trotz eines heute
unzeitgemäß
klingenden Pathos in mancherlei Hinsicht immer noch: "Das
Lumpenproetariat,
das mit allen seinen Kräften auf die ,Sicherheit' der Stadt
drückt, ist die
uneindämmbare Fäulnis, der Krebsschaden mitten in
der Kolonialherrschaft. (.
. .) Diese Arbeitslosen und Untermenschen rehabilitieren sich
gegenüber sich
selbst und gegenüber der Geschichte."
Die Jugendlichen, die heute in Frankreich rebellieren, sind
jedoch nicht die
Kolonialisierten, und Frankreich ist - bis auf winzige Reste
- keine
Kolonialmacht mehr. Allerdings hat sich in diesem halben Jahrhundert
auch
Europa verändert. Die ehemals Kolonisierten pochen nun
an die Tore Europas
und werden nicht eingelassen. An der Südgrenze Europas
ist die EU
mittlerweile mit einem Ring von Lagern umgeben, in denen afrikanische
Flüchtlinge bereits vor den Toren Europas angehalten werden,
wobei vom
Großteil dieser Lager in Tunesien, Libyen, Algerien oder
Marokko nicht
einmal der Standort bekannt ist, geschweige denn die Lebensbedingungen.Sollte
sich die Reaktion von Ferrero-Waldner durchsetzen, werden wir
in
Europa in Zukunft in einer doppelten Gated Community leben.
Die EU als
Ganzes ist bereits eine solche. Sollte der Politik als Antwort
auf die
Rebellion der französischen Vorstadtjugend nichts Besseres
als Repression
einfallen, dann werden sich die Reichen auch innerhalb Europas
mittelfristig
in Gated Communities einsperren müssen, um das Elend und
die Gewalt der
Perspektivenlosen außen vor halten zu können.
Thomas Schmidinger ist Lehrbeauftragter am Institut für
Politikwissenschaft
in Wien, Redakteur der Zeitschrift Context XXI und Mitarbeiter
der im Irak
tätigen Hilfsorganisation Wadi.
--
WADI - Verband für Krisenhilfe und solidarische
Entwicklungszusammenarbeit
e-mail: wadi.wien (at) gmx.at
Tel.: 0699-11365509
Postfach 105
A-1181 Wien
Spendenkonto in Österreich:
Kontonummer 07.405.301
Evangelische Kreditgenossenschaft eG BLZ 31800
IBAN: AT10 3180 0000 0740 5301
BIC: EVKRATW1Website mit weiteren Informationen zu Projekten
von
Wadi und Veranstaltungshinweisen:
www.wadinet.at
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06 Strache fragt wieder und bekommt die Antwort
von <dieinitiative (at) gmx.at>
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Liebe FreundInnen,
da wir annehmen, dass diese Umfrageergebnisse (siehe unten)
bald aus der
http://www.hcstrache.at/umfrage.php
verschwinden, möchten wir hiermit diese amüsante Momentaufnahme
unserem
Verteiler nicht vorenthalten und hiermit dokumentieren.
Herr Strache weiß offenbar noch immer nicht, dass die
jegendliche in
Frankreich fast ausnahmslos perfekt Französisch können
und dass dort sogar
der Beweis vorliegt, dass Sprachekenntnisse eben nicht alles
sein kann.
Teilnahme noch unter
http://www.hcstrache.at/umfrage.php
noch möglich.
Herzliche Grüße & Salam
Tarafa Baghajati
****************************
Aus http://www.hcstrache.at/umfrage.php
Wie kann eine derartige Eskalation von vornherein verhindert
werden?
- Indem man den bösen Inländern die Schuld an der
sozialen Ausgrenzung der
Zuwanderer und Neostaatsbürger gibt und sie zwingt, mehr
Ausländer
einzustellen?
70.51%
- Indem man die Situation weiter schön redet und die Augen
verschließt wie
SPÖ, ÖVP und Grüne das tun?
18.38%
- Indem jeder, der die österreichische Staatsbürgerschaft
erhält, zuerst
ausreichende Deutschkenntnisse vorweisen muss und sich verpflichten
muss,
dafür zu sorgen, dass seine Kinder noch vor Schulantritt
Deutschkurse
besuchen, wie HC Strache das vorschlägt?
11.11%
Abgegebene Stimmen: 234
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07 Ägypten: Kopten fürchten stärkere Marginalisierung
und mehr Gewalt
von "GFBV" <gfbv.austria (at) chello.at>
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GESELLSCHAFT FÜR BEDROHTE VÖLKER
PRESSEERKLÄRUNG Göttingen, den 09.11.2005
Heute beginnen Parlamentswahlen in Ägypten
Kopten fürchten weitere Marginalisierung und mehr Gewalt
Zu Beginn der Parlamentswahlen in Ägypten hat die Gesellschaft
für
bedrohte Völker (GfbV) am Mittwoch vor einer weiteren
Marginalisierung der Kopten in Politik und Gesellschaft Ägyptens
gewarnt. "Angesichts eines wachsenden politischen Einflusses
der
Muslimischen Brüderschaft und jüngster Zusammenstöße
zwischen
Muslimen und Kopten fürchten viele Christen eine neue Welle
der
Gewalt gegen Kopten", warnte der GfbV-Referent Ulrich Delius.
Zwar seien nach den Ausschreitungen von Muslimen gegen Kopten,
bei
denen am 21. Oktober 2005 in Alexandria drei Menschen getötet
worden
waren, christliche Kirchen unter Polizeischutz gestellt worden.
Doch
die ägyptischen Behörden täten zu wenig, um die
latente Gewalt zu
stoppen. So seien inzwischen 104 gewalttätige muslimische
Demonstranten, die an den Ausschreitungen in Alexandria beteiligt
waren, aus der Haft entlassen worden. Mit weiteren Ermittlungen
müssten sie nach bisherigen Erfahrungen nicht rechnen.
17 Personen
würden wegen ihrer Verstrickung in die Gewalttaten noch
verhört.
Erneut drohten Verantwortliche für gewalttätige Übergriffe
auf
Christen straflos zu bleiben. Schon in der Vergangenheit hatten
sich
Kopten darüber beschwert, dass politisch motivierte Morde
an Christen
nur selten juristisch geahndet wurden.
"Mit dem einfachen Slogan `Islam ist die Lösung`hat
die Muslimische
Brüderschaft im Wahlkampf gezielt auf eine religiöse
Spaltung der
ägyptischen Gesellschaft hingearbeitet", kritisierte
Delius. Die
Behörden seien nicht eingeschritten, obwohl die Regierung
zuvor
religiöse Wahlslogans untersagt hatte, die die nationale
Einheit
gefährden. "Viele Kopten fühlen sich nun verunsichert,
in Alexandria
hat nach den Unruhen bereits ein koptischer Politiker seine
Bewerbung
um ein Parlamentsmandat zurückgezogen".
Die Kopten stellen rund zehn Prozent der 74 Millionen Bürger
Ägyptens. Erst am gestrigen Dienstag hatte das US-Außenministerium
in
seinem jährlich veröffentlichten Bericht zum Stand
der
Religionsfreiheit in der Welt festgestellt, dass Kopten in Ägypten
an
der Ausübung ihres Glaubens gehindert würden, da staatliche
Stellen
immer wieder den Bau neuer Kirchen oder die Reparatur baufälliger
Gotteshäuser behinderten.Für Nachfragen und Interviews
ist der GfbV-Referent Ulrich Delius
auch erreichbar unter Tel. 0160 95 67 14 03.
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Gesellschaft fuer bedrohte Voelker e.V. (GfbV)
Inse Geismar, Pressereferentin
Postfach 2024, D-37010 Goettingen
Tel.+49/551/49906-25, Fax:++49/551/58028
E-Mail: presse (at) gfbv.de, Homepage:http://www.gfbv.de
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C) TERMINE
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Donnerstag
http://www.mund.at/butt/Termine/November/1011.htm
Freitag
http://www.mund.at/butt/Termine/November/1111.htm
Samstag
http://www.mund.at/butt/Termine/November/1211.htm
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