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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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1 Part(y)zan - Kärnten von unten / Koroska
od spodaj
Von: irgendwer
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Zum diesjährigen 10. Oktober gibt es in Klagenfurt/Celovec
wie letztes Jahr auch nicht nur die Feierlichkeiten des "offiziellen"
Kärntens sondern auch eine Gegenveranstaltung mit Demonstration.
Tudi za letosnji 10. oktober v Celovcu ne bodo samo praznovanja
"oficialne" Koroske, temvec kot lani protiprireditev z
demonstracijo.
Part(y)zan - Kärnten von unten Part(y)zan #8211; Koro#353;ka
od spodaj
Unterdrückung von Minderheiten und Randgruppen - nicht erst
seit dem Amtsantritt Jörg Haiders als Landeshauptmann etwas,
das das "offizielle" Kärnten/Koro#353;ka gut kann.
Kärntner SlowenInnen wird nicht gestattet ihre Sprache öffentlich
zu machen (zB. 2sprachige Ortstafeln), kritischen Kulturschaffenden
werden nach und nach die Mittel abgedreht, die freigewordenen Nischen
werden besetzt durch "alternativ" zurechtgestylte FPÖ-Veranstaltungen
(zB. Absage des Schillerparkkonzerts). Hauptsache der/die KärntnerIn
braucht nicht mehr zu denken und nach eigenem Willen zu handeln
- damit ja keine "Unruhe" entsteht in diesem Land.
Der 10. Oktober war schon immer ein Tag an dem sich das "offizielle"
Kärnten selber feiert. Man feierte den latenten Deutschnationalismus
von Heimatdienst und Abwehrkämpferbund, man feiert, dass Kärnten
österreichweit führend war was den NS-Terror angeht, man
feiert, dass jegliche kritische Stimme in diesem Land keinen Platz
hat und man feiert, dass die kärntner SlowenInnen jeden Tag
aufs neue diskriminiert werden. "Kärnten blüht auf"
heisst das dann in Haiders Propaganda.
"Part(y)zan" soll allen, die nicht mit dem deutschnationalen
und kulturfeindlichen Konsens dieses Landes einverstanden sind Möglichkeit
geben, Kärnten von unten kräftig aufzumischen. Der Domplatz
soll genau am 10.10. Ort sein, wo gefeiert, geplaudert, diskutiert
und "ein bisschen Revolution" gemacht wird :-) Wenn die
alten Herren und Damen und die jungen Burschen(schaftler) Kärnten-konform
am Vormittag in einem Sumpf des Hasses und Deutschnationalismus
eintauchen, werden wir am Nachmittag durch Konzerte, Lesungen, Spass,
Kritik, Aktionen und einer grossen Demonstration laut und kräftig
NEIN sagen und uns die Strassen Klagenfurts zurückerobern.
Laut zu sein ist in Kärnten schließlich nötig -
sonst wirds hier bald so kalt und und still wie auf einem Friedhof...
An diesem Tag sind wir alle: Kärntner SlowenInnen, Kulturschaffende,
Lesben/Schwule, Schillerparkkonzert-BesucherInnen, "kärntenfeindliche
Elemente", TräumerInnen, Unangepasste, Alternative.: PartisanInnen
Zaitranje manj#353;in in marginaliziranih - nekaj kar "oficijalna"
Koro#353;ka dobro zna, ne #353;ele odkar je kor de#382;elni glavar
nastopil Jörg Haider. Koro#353;kim slovencem ni dovoljeno,
da svoj jezik nesejo v javnost (npr. 2jezièni krajevni napisi),
kritiènim kulturnikom primankuje sredstev, #353;e proste
ni#353;e pa zaseda FPÖ z na "alternativno" prikrojenimi
prireditvami (npr. odpoved koncerta v Schillerparku). Glavno, da
koro#353;cu in koro#353;ici ni treba veè misliti in delati
to, po èem mu/ji je volja - da ne nastane "nemir"
v tej de#382;eli.
10. Oktober je bil #382;e vedno dan na keterem je "oficijalna"
Koro#353;ka praznovala sámo sebe. Praznuje latentni nem#353;ko-nacijonalizem
Heimatdiensta in Abwehrkämpferbunda, praznuje sovra#353;tvo
do kulture, praznuje, da je Koro#353;ka bila ena vodilnih sil kar
se tièe NS-terorja, praznuje, da kritièni glas nima
prostora in praznuje, da so koro#353;ki slovenci vsak dan znova
diskriminirani. "Koro#353;ka vzcveteva" (Kärnten
blüht auf) se to potem glasi v Haiderjevi propagandi.
"Part(y)zan" naj da vsem, ki se ne strinjajo z nem#353;ko-nacijonalnim
in kulturi sovra#382;nim konzensom mo#382;nost, Koro#353;ko od spodaj
krepko preme#353;ati. Domplatz naj bo toèno 10. 10. prostor,
na katerem se bo praznovalo, èvekalo, diskutiralo in "delalo
malo revolucije" :-) Èe stari/e dame in gospodje Heimatdiensta
in mladi "bur#353;i" dopoldne utonejo v sovra#353;tvu,
bomo mi popoldne s koncerti, branji, zabavo, kritiko, akcijami in
veliko demonstracijo glasno rekli NE in si osvojili ceste Celovca.
Treba je biti glasen/glasna na Koro#353;kem - drugaèe bo
tukaj kmalu vladala mrtva#353;ka ti#353;ina...
Ta dan smo vsi: Koro#353;ki slovenci, kulturniki, lezbike/geji,
obiskovalci koncerta v Schillerparku, "koro#353;ki sovra#382;ni
elementi", sanjaèi, neprilagojeni, alternativci: Partizani
Plakat gibts hier downzuloaden / Plakat lahko downloadate tukaj:
http://at.indymedia.org/local/webcast/uploads/plakatgoth.bmp
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2 freitag der dreizehnte
Von: augustin <augustin@nextra.at>
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WAS TUN AM KOMMENDEN F13?
den nächsten FREITAG DEN DREIZEHNTEN (F13) beschert uns der
kalender im
februar 2004. die erfahrungen aus drei bisherigen F13-aktionstagen
erlauben das urteil, dass dieser subversive volxbrauch nicht mehr
umzubringen ist. allerdings werden die F13-ereignisse auch weiterhin
nicht von ganz allein aus dem wiener boden wachsen. deshalb schlagen
wir
ein erstes vorbereitungstreffen vor:
montag, 13. oktober, 19 uhr, salon uhudla, wien 4, phorusgasse 7
bitte diese einladung weiter mailen an alle personen und gruppen
aus dem
sozialen und kulturellen bereich, die lust haben, am 13.2.04 den
öffentlichen raum zu erobern und mit originellen aktionen auf
die
situation der ausgegrenzten, gescheiterten, verliererInnen, papierlosen,
unerwünschten, verdammten und unsichtbaren hinzuweisen.
das augustin-team
infos: tel 587 87 89
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3 contextXXI-radio
Von: "Heidelinde Hammer" <Heide.Hammer@episteme.at>
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ContextXXI-RAdio bringt:
Montag, 6. Oktober 2003, 13:00 Radio Context XXI auf Radio Orange:
(livestream auf http://www.orange.or.at/ ) und
10 Uhr auf Radio Helsinki 92,6 in Graz und
23 Uhr auf Radio Agora 105.5 in Klagenfurt
UND
Jeden 2. + 4. Donnerstag im Monat um 21 Uhr und in der Wiederholung
die
Woche darauf um 16.30 Uhr auf Radio Unerhört 90,1 - Marburg,
die konkrete
Sendungswahl kann unserer homepage:
http://www.contextxxi.at/
entnommen werden.
Antisemitismus von links - Karl Marx: Zur Judenfrage, 1843/44. Eine
Dokumentation.
Eine Sendung im Rahmen des Programmaustauschs mit der Redaktion
3 des
Freien Sender Kombinats aus Hamburg.
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KOMMENTARE - MELDUNGEN
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4 Flüchtlingsschicksal
Von: "asyl-in-not" <asyl-in-not@asyl-in-not.org>
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"Familienglück zählt nicht"
Zehn Jahre nach seiner Flucht muss Bosnier um Aufenthalt bangen
aus: "Der STANDARD", 3. Oktober 2003
Glücklich verheiratet, viel Freude mit dem zwölfjährigen
Roberto, ein fixer
Arbeitsplatz - Miroslav D. (34) hat ein, wie es so schön heißt,
intaktes
Leben. Ruhig schlafen kann er trotzdem nicht. Seine schrecklichen
Kriegserfahrungen wird der bosnische Asylwerber wohl nie mehr los.
Was ihm
aber jetzt mehr denn je den Schlaf raubt, ist ein Bescheid der Wiener
Fremdenpolizei, in dem es heißt: "Aufhebung des Aufenthaltsverbotes
abgewiesen."
"Erschreckend", meint Michael Genner von der privaten
Hilfsorganisation Asyl
in Not: "Da gelingt es einem Menschen, aus einer aussichtslosen
Situation
heraus sein Leben in den Griff zu bekommen, doch für die Behörde
zählt
Familienglück offensichtlich nicht."
Kriegsverletzungen sind amtlich dokumentiert
Hintergrund: Miroslav D. flüchtete 1993 nach Österreich.
Seine körperlichen
und seelischen Kriegsverletzungen sind amtlich dokumentiert. Zwei
(getilgte)
Gesetzesübertretungen in Österreich ebenfalls - was ihn
für die
Fremdenpolizei noch heute, also Jahre später, zu einer Persona
non grata
macht.
Empfehlungsschreiben
"Die Behörde verliert kein Wort darüber, dass Herr
D. voll integriert und
resozialisiert ist. Die Zukunft der Familie ist scheinbar völlig
egal",
kritisiert Genner. Herr D. ist mit einer Österreicherin verheiratet,
für
Roberto, das gemeinsame Pflegekind, sind sie Mutter und Vater. Die
Familie
hat Empfehlungsschreiben vom Jugendamt, von der Schule, von der
Bezirksvertretung, trotzdem muss sie nun neuerlich auf das
Berufungsverfahren hoffen.
(simo, DER STANDARD Printausgabe 3.10.2003)
Rückfragehinweis:
Asyl in Not
Währingerstraße 59
1090 Wien
Tel. 408 42 10-15
Email: m.genner@asyl-in-not.org
Spendenkonto: Bank Austria 698 035 557
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5 Bundesschulsprecherin gratuliert dem 1. österrei
chweitem Kinderkongress zu zukunf
Von: "Romana Brait" <romana.brait@aks.at>
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Bundesschulsprecherin Romana Brait gratuliert dem 1. bundesweiten
Kinderkongress zu zukunftswiesenden Ideen
Knapp 100 Kinder von 10-14 Jahren diskutierten 3 Tage lang über
ihre
Vorstellung der Traumschule. Im Mittelpunkt des 1. österreichischen
Kinderkongress stand die Mitbestimmung im Unterricht und mehr Wahlfreiheit
bei ihrem Stundenplan für Schülerinnen und Schüler.
Heute um genau 5 vor 12 Uhr geht der 1. bundesweite Kongress von
Kindern
mit der Abschlusskundgebung in Graz zu Ende. "Wir haben diesen
Zeitpunkt
gewählt, da es für uns 5 vor 12 ist, dass Kinder endlich
selbst ihre Ideen
und Vorschläge zur Gestaltung der Schule der Zukunft einbringen
können.",
freut sich Bundesschulsprecherin Brait, die nun die Ideen und Forderungen
des Kinderkongress an die Bildungsministerin tragen möchte.
Für die
Teilnehmer/innen ist eines nämlich klar: Schülerinnen
und Schüler sind
diejenigen, die in Österreich am wenigsten mitreden können
wenn es um
Schule und Bildung geht.
Eine breite Palette an Ideen wurde von den Schüler/innen zur
Verbesserung
und Neugestaltung der Schule ausgearbeitet. Sie reicht von mehr
Projektorientertem Unterricht, über
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6 Memorandum zu Tschetschenien, Ford erungen an
die österreichische Bundesregierung
Von: "Ges.f.bedrohte Voelker" <gfbv.austria@chello.at>
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Tschetschenien vor den "Präsidentschaftswahlen"
am 5.10.2003: Wahlgroteske im Völkermord
Ein Memorandum der Gesellschaft für bedrohte Völker
September 2003
Zusammenfassung
180.000 Tote seit Beginn des ersten Krieges in Tschetschenien 1994,
ein Großteil davon tschetschenische Zivilisten, dies ist die
Schätzung des renommierten amerikanischen Komitees für
Frieden in Tschetschenien vom März 2003. Die tägliche
Chronik der Verbrechen in Tschetschenien, die Teil des vorliegenden
aktuellen Memorandums der Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) ist, macht deutlich, dass das Morden weitergeht: Explosionen
von Autobomben, Schießereien, "Säuberungen",
d.h. Razzien von Dörfern, nächtliches Verschwindenlassen
von Zivilisten, Leichenfunde an Dorfrändern, Verlustmeldungen
russischer Soldaten und Minenunfälle, sind schrecklicher Alltag
in Tschetschenien vor den Präsidentschaftswahlen am 5. Oktober.
Die Wahlen sollen dazu dienen, einen legitimen Präsidenten
zu bestimmen, der die Republik befriedet und den seit 1999 andauernden
Krieg beendet, lautet die offizielle russische Position. Tschetschenien
soll Teil der russischen Föderation bleiben. Der unter OSZE-Beobachtung
gewählte Präsident Aslan Maschadow, der im Untergrund
die Widerstandskämpfer befehligt, soll vollständig entmachtet
werden. Tatsächlich jedoch zielt die russische Politik auf
die so genannte "Tschetschenisierung" des Konfliktes ab.
Präsident Putin hat längst erkannt, dass die russische
Armee das Gebiet im Süden Russlands nicht befrieden kann. Also
sollen sich die Tschetschenen untereinander bekriegen. Die Leidtragenden
sind Kinder, Frauen, Männer: die tschetschenischen Zivilisten.
Die "Präsidentschaftswahlen" finden unter denkbar
schlechten Vorzeichen statt und der Sieger steht bereits fest. Dafür
hat der Kreml im Vorfeld gesorgt und seinen Kandidaten unschlagbar
platziert. Manipulation war das wichtigste Mittel, um dieses Ziel
zu erreichen. Manipulation in großem Ausmaß ist auch
am Wahltag zu erwarten. Außer dem derzeitigen Statthalter
Moskaus in Tschetschenien, Achmed Kadyrow, haben alle aussichtsreichen
Bewerber ihre Kandidatur zurückgezogen. Der eine gab nach einem
ernsten Gespräch im Kreml seinen Rückzug bekannt. Der
andere erhielt Morddrohungen und dankte ab. Wieder ein anderer Bewerber
behauptete zwar, nur eine Kugel könne ihn von der Kandidatur
abhalten. Doch nach einem Treffen mit Putin kapitulierte auch Aslambek
Aslachanow. Anschließend wurde er vom Kreml-Chef zum "Berater
für Kaukasus-Fragen" befördert. Mittlerweile fürchten
die Tschetschenen die Übergriffe der berüchtigten Leibgarde
Achmed Kadyrows mehr als die russische Soldateska. Diese Streitmacht
wird dafür sorgen, dass die Auszählung der Stimmen bei
den bevorstehenden Wahlen keine Überraschungen bringt.
Besonders bedrückend ist die Lage der nach UNHCR-Angaben 98.000
Flüchtlinge in Inguschetien. Von ihnen sollen 17.000 noch in
den großen Zeltstädten leben. Am 13. August teilte der
amtierende Präsident Tschetscheniens und mutmaßliche
Sieger der Wahlgroteske am kommenden Sonntag, Achmed Kadyrow, der
russischen Nachrichtenagentur Interfax mit, alle Zeltlager der tschetschenischen
Flüchtlinge in Inguschetien müssten bis zum 1. Oktober
2003 geräumt sein.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker ist davon überzeugt,
dass erst nach einem beidseitigen Waffenstillstand, und ernst gemeinten
Friedensverhandlungen unter internationaler Beobachtung, in die
der tschetschenische Präsident Aslan Maschadow einbezogen werden
muss, eine Chance für demokratische, geheime und gleiche Wahlen
besteht und erst dann auf eine friedliche Entwicklung in Tschetschenien
gehofft werden kann.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker stellt folgende Forderungen
an die österreichische Bundesregierung:
1.. Die Bundesregierung soll die am 5.10. statt findende Wahlgroteske
öffentlich verurteilen.
2.. Flüchtlinge aus Tschetschenien sollen aus der Bundesbetreuung
nicht entlassen werden.
3.. Österreichische Politiker, besonders der Bundeskanzler
und die Außenministerin sollen jede Gelegenheit bilateraler
Gespräche nutzen, um öffentlich Kritik an Russlands Vorgehen
in Tschetschenien zu üben.
4.. Die Bundesregierung soll sich für eine Rückkehr der
OSZE nach Tschetschenien stark machen.
5.. In Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern soll die
Bundesregierung Verhandlungen zwischen der russischen Regierung
und den maßgeblichen Kräften in Tschetschenien, unter
ihnen auch dem legitimierten tschetschenischen Präsidenten
Maschadow, befürworten.
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Impressum: Gesellschaft für bedrohte Völker · Postfach
20 24 · D-37010 Göttingen · Tel.: 0551-49906-0
Fax: 0551-58028 · E-Mail: info@gfbv.de · Homepage:
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Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status beim Wirtschafts-
und Sozialrat der Vereinten Nationen
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e-mail: gfbv.austria@chello.at
www.gfbv.at
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7 Der Heizer auf der Elektro-Lok; KURIER v. 5.10.03
Von: "koehler" <ibd.koehler@utanet.at>
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Sehr geehrter Herr Rabl,
wenn Sie schon ein Feindbild suchen, dann sollten Sie das unauffälliger
machen und nicht im Stil eines phrasendreschenden Neoliberalen.
Auch wenn manche Kritik an der ÖBB berechtigt sein mag:
Kampfparolen ("Prellbock brechen") wecken unselige Erinnerungen
an Ständestaat und Austrofaschismus.
Dass die von Ihnen monierten "üblichen Gesetze von Marktwirtschaft
und Unternehmensführung" in weiten Bereichen keine Geltung
haben wird von Ihnen wohlweislich verschwiegen; oder hörte
ich Sie jemals darüber klagen, dass die Presseförderung
den "üblichen Gesetzen von Marktwirtschaft" widerspricht?
Und: "Pragmatisierte Dienstnehmer haben in diesem System keinen
Platz". Haben Sie sich darüber schon bei der ÖVP-Abgeordneten
Brinek abfällig geäussert?
Übrigens: Ein Personalabbau mittels Zwangsmassnahmen ist völlig
überflüssig, wenn den ÖBB-Beschäftigten anderweitig
vernünftige Jobs angeboten werden. Sie könnten ja sofort
beginnen, Angebote zu machen!! Wie wär´s zu Beginn mit
dem Posten des Chefredakteurs? Sollte der nicht im hochgelobten
Zeitalter der "Flexibilisierung" mal was anderes tun?
Zum Beispiel auf einem Verschubbahnhof arbeiten? Oder gehören
auch Sie zu jenen, die ständig Wasser predigen und Wein trinken?
Sie schreiben: "Auf Unterstützung der Bevölkerung
darf die Eisenbahner-Gewerkschaft kaum hoffen". Das wäre
fatal; es würde bedeuten, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung
nicht mehr um die Erhaltung des Rechtsstaates schert. Wie heisst
es so schön? Pacta sunt servanda (Verträge sind einzuhalten).
In diesem Sinn und zur Verteidigung des Rechtsstaates werden meine
Freunde und ich selbstverständlich die Aktionen der Eisenbahner
unterstützen, auch wenn wir selbst nie in einem staatsnahen
Unternehmen tätig waren. Wir wissen aus jahrzehntelanger Erfahrung
in und mit der Privatwirtschaft, warum wir das tun !!!
Mit freundlichen Grüssen
Ing. Dietmar Köhler
tel&fax +43 (01) 699 11 68
ibd.koehler@utanet.at
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8 Akademische Taxifahrer
Von: "koehler" <ibd.koehler@utanet.at>
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Sehr geehrter Herr Abgeordneter,
im KURIER v. 5.10.03 werden Sie wie folgt zitiert:
"Die Gesellschaft muss Chancen geben. Aber für seinen
Job ist jeder selbst verantwortlich."
Was bedeutet das?
Mit welchem Recht verfügen Teile der "Gesellschaft"
neben ihrem hochdotierten Funktionärseinkommen über weitere
- teils ebenfalls hoch dotierte - Jobs?
Wie hoch ist die Zahl der Parlamentsabgeordneten, die mehr als ihren
(Teilzeit-)Job "ausüben"?
Wenn jeder für seinen Job verantwortlich ist: Ist er dann auch
an seiner Kündigung selbst schuld?
Ist unfähigen, manchmal korrumpierten Managern alles erlaubt?
"Niemand darf aber heute erwarten, von der Uni direkt in die
pragmatisierte staatliche Lebensanstellung zu wechseln."
Gilt das wirklich für alle? Warum dann nicht für die ÖVP-Abgeordnete
Brinek?
Ich habe den Eindruck, dass Sie sich noch nicht wirklich in das
SPÖ-Parteiprogramm eingelesen haben. Das sollten Sie schleunigst
nachholen. Oder vertreten Sie einfach andere, laizistische Auffassungen?
Jedenfalls sollte kein SPÖ-Abgeordneter vergessen, woher der
Stimmenzuwachs bei den letzten Landtagswahlen gekommen ist. Es kommen
nämlich wieder Wahlen .....
Mit freundlichen Grüssen
Ing. Dietmar Köhler
tel&fax +43 (01) 699 11 68
ibd.koehler@utanet.at
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9 AW: Akademische Taxifahrer
Von: "Josef Broukal" <jb@netway.at>
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Sehr geehrter Herr Köhler,
danke für Ihr Mail. Ich antworte gerne:
Ich würde Sie bitten, die beiden Sätze:
"Die Gesellschaft muss Chancen geben. Aber für seinen
Job ist jeder selbst
verantwortlich."
in genau dem Zusammenhang zu lesen wie sie geschrieben wurden, nämlich
von
links nach rechts! 1. Die Gesellschaft muss (nicht soll oder müsste
oder
könnte) Chancen geben. 2. Wenn diese Bedingung gegeben ist,
ist Aussage 2
vertretbar und sinnvoll.
Natürlich ist unfähigen Managern nicht alles erlaubt,
natürlich ist nicht
jeder an seiner Kündigung selbst schuld—aber ein kurzer
Text im Kurier ist
wohl nicht der geeignete Platz für eine umfassende Betrachtung
der
Arbeitswelt.
Woher Sie die Meinung nehmen, der Job eines Abgeordneten sei ein
Teilzeitjob, weiß ich nicht. Haben Sie da Beispiele in Ihrer
Umgebung?
Was Frau Brinek betrifft, so ist sie 51 Jahre alt. Zu behaupten,
sie sei
direkt vom Studium in die Pragmatisierung gewechselt, ist wohl mehr
als
kühn! Ob sie eine Ausnahme ist oder einfach ein sehr sichtbares
Beispiel für
etwas, was viele provisorisch pragmatisierte Uni-Angehörige
aufgrund der
Übergangsbestimmungen zum UG 2002 jetzt gerade tun, wird eine
schriftliche
Anfrage klären, die ich an Frau Gehrer richte. Was man Frau
Brinek
allenfalls vorwerfen kann—aber das hat nichts mit unserem
Thema zu tun—ist,
dass sie selbst immer wieder lobend hervorgehoben hat, dass es diese
Pragmatisierungen in Zukunft nicht mehr gibt und wie gut das doch
für die
Unis wäre. Auf sich selbst scheint sie, so könnte man
pointiert sagen, diese
Ansicht nicht anzuwenden.
Was das SPÖ-Parteiprogramm betrifft, bin ich lernwillig. Senden
Sie mir
bitte einfach jene Absätze zu, die Sie meinen!
Am Schluss noch ein Wort zu Ihrem Stil. Er ist unangebracht und
unangemessen. Wenn Sie mit mir korrespondieren wollen, dann bitte
auf
mitteleuropäisch.
Alles Gute, Josef Broukal
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10 berlusconi - adl-auszeichnung
Von: "Mayr Wolfgang" <w.mayr@rai.it>
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hallo,
fand einige kommentare zur auszeichnung von s. berlusconi durch
die adl - eine seltsame aktion für einen ministerpräsidenten,
der einem rabaukenhaften rechten haufen vorsteht:
Engagiert gegen Antisemiten?
Berlusconi und sein "patriotisches Projekt"
Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi verglich in einem
Interview mit britischen Journalisten den Faschisten Mussolini mit
dem Ba´athisten Saddam Hussein. Das Ergebnis - Saddam Hussein
war blutrünstig, Mussolini hingegen nicht.
Nicht nur die Mitte-Links-Opposition protestierte, die Menschenrechtsorganisationen.
Besonders getroffen von dieser Aussage zeigte sich die jüdische
Gemeinde der Republik. Auch wenn das faschistische Italien weniger
brutal gegen die Angehörigen der jüdischen Kultusgemeinden
vorging, lieferten die faschistischen Behörden aufgrund der
eigenen Rasse-Gesetze ihrem Partner Nazi-Deutschland (siehe: www.museodelleintolleranze.it,
www.storiaxxisecolo.it, www.deportazione.too.it und
www.olokaustos.org) mehr als 10.000 italienische Staatsbürger
jüdischer Religionszugehörigkeit aus.
Vor gar nicht langer Zeit, 1994, war es der Berlusconi-Stellvertreter
Gianfranco Fini von Alleanza Nazionale, der Mussolini als den größten
italienischen Staatsmann hochleben ließ. Fini ist der Vorsitzende
einer Partei, die einst movimento sociale italiano ist, gegründet
von Mitgliedern der faschistischen Partei Mussolinis.
Langjähriger Vorsitzender war Giorgio Almirante, Mitarbeiter
der rassistischen Zeitung "la difesa della razza", Arturo
Michelini war ein Vize-Vorsitzender der faschistischen Partei in
Rom, Giorgio Pino war Herausgeber des Mussolini-Wörterbuches,
Filippo Anfuso Botschafter in Berlin, Augusto De Marsanich ehemaliger
Staatssrekretär und Vanni Teodorani gehörte zur Duce-(Führer)-Familie.
Es war Berlusconi, als Baulöwe und TV-Unternehmer während
der Ära der sozialistischen Ministerpräsidenten Bettino
Craxi groß geworden, der 1994 den movimento sociale in seine
sogenannte Mitte-Rechts-Koalition bestehend aus Forza Italia und
der norditalienischen, äußerst rassistischen, Lega Nord
holte.
Forza Italia setzt auf einen nicht nachvollziehbaren Hurra-Patriotismus
- Vorwärts Italien, die Losung mit viel Trikolore und Pathos.
Nationalistische Phrasen gehören zum verbalen Inventar der
Berlusconi-Partei.
Schon 1994 verkündete Berlusconi, daß die italienische
Geschichte umgeschrieben werden muß. Die Partisanen, die Helden
der "resistenza", des antifaschistischen Widerstandes,
sollten ihre Taten bereuen, forderte Fini von Alleanza Nazionale.
Für Historiker ein Beweis mehr, daß sich die ehemalige
Faschistenpartei nicht grundlegend geändert hat.
Der 1946 gegründete MSI konnte einige seiner Anhänger
auch in der Democrazia Cristiana unterbringen. Mit dramatischen
Folgen. In den offiziellen Dokumenten des Ministerratspräsidiums
tauchte damals der untergegangenen italienische Imperialismus wieder
auf - außerhalb der Republik gelegene Gebiete wurden für
Italien reklamiert: der Schweizer Kanton Tessin mit seiner italienischsprachigen
Bevölkerung, die Insel Malta, Istrien, Fiume und Dalmatien
in Jugoslawien und Korsika.
Der Msi und seine Vertrauten in der Regierungspartei DC verhinderten
erfolgreich die Aufarbeitung der faschistischen Vergangenheit; kein
Kriegsverbrecher wurde verurteilt; die von Faschisten verhängten
Strafen gegen Partisanen nie wiederrufen; Schriftsteller wegen kriegskritischer
Berichterstattung vor Gericht gezerrt, weil, so die Anklage, das
Heer verunglimpft wurde. Gaetano Colotti, Chef der faschistischen
Folterpolizei in Triest, wurde posthum gar mit einer Tapferkeitsmedaille
für seinen Kampf gegen Rebellen ausgezeichnet.
Der MSI war eine strikt antisemitische Partei. Vanni Teodorani erklärte
1957: "Wir sind es gewohnt, die Juden in Öfen zu verbrennen".
Die italienische Rechte um den MSI kritisierte den Prozeß
gegen den Holocaust-"Bürokraten" Eichmann als einen
Schauprozeß, Eichmann als ein "Opfer des Weltjudentums".
Der Turiner Richter Giovanni Durando attackierte in seiner Zeitung
"La voce della giustizia" die Juden als "amoralisch",
denn "die Juden haben Christus gekreuzigt". Die Liste
solcher Fälle ist ellenlang. Im Sommer 1994 entdeckten MSI-Exponenten
wieder einmal eine jüdische Weltverschwörung - mit der
Lira-Krise wollte das Judentum, so der Msi, die italienische Rechte
in die Knie zwingen.
Der Südtiroler Journalist und Historiker erinnerte in seinen
Arbeiten daran, daß auch im Staatsapparat des Nachkriegs-Italiens
in Rom und in den Minderheitenregionen nie eine politische Säuberung
von Faschisten stattgefunden hat. Faschistische Bürokraten
aus dem ehemaligen faschistischen Wirkungsbereich - in den afrikanischen
Kolonien und in den besetzten europäischen Ländern - tauchten
in der römischen Zentrale unter oder in der Peripherie auf.
Deshalb ist die italienische Rechte in Südtirol auch heute
noch stark (auch schuld der mit absoluter Mehrheit regierenden Südtiroler
Volkspartei). In Triest ist es dem Msi gelungen, eine antislawische
Stimmung gegen die slowenische Minderheit aufzubauen. Jahrelang
verhinderten die Rechten erfolgreich ein Gesetz zur Anerkennung
der slowenischen Sprache. Die Angehörigen der slowenischen
Sprachgruppe wählen mehrheitlich links.
Simon Wiesenthal warf Italien vor, sich nicht um die nazistisch-faschistische
Waffenbruderschaft gekümmert zu haben. Immerhin gab es in Triest
und auch in Bozen zwei Konzentrationslager. Erst jetzt wird dieses
Thema aufgearbeitet, weil die Überlebenden und deren Nachkommen
Gerechtkeit fordern.
Keine Gerechtigkeit zu erwarten haben die Opfer der faschistischen
Eroberungskriege in Afrika. Ende der 20er Jahre eroberte das faschistische
Heer Libyen - mehr als 80.000 Deporationstote soll es gegeben an.
Bei einer Bevölkerung von 800.000 Menschen kommt dies, so der
Historiker Giorgio Rochat, einem Völkermordverbrechen gleich.
Nach der Eroberung Eritreas startete das faschistische Italien mit
seinem Feldzug gegen Abessinien/Äthiopien. Hunderttausende
italienische Soldaten waren im Einsatz, auch Giftgas warf die faschistische
Luftwaffe ab. Es sollen diesem Eroberungskrieg, das teilte nach
dem Ende des Zweiten Weltkrieges die äthiopische Regierung
der UNO mit, mehr als 700.000 Äthiopier ums Leben gekommen
sein. Glaubwürdige Historiker setzen die Zahlen geringer an,
ohne aber vom Vorwurf von Völkermordverbrechen abzugehen.
Keiner der 1.200 italienischen Kriegsverbrecher auf der UN-Liste
wurde je verurteilt. Die erste Nachkriegsregierung unter dem Kommunisten
Togliatti beeilte sich, die faschistischen Kriegsverbrecher allesamt
zu amnestieren. Viele davon erhielten für ihren Kriegseinsatz
vom demokratischen Italien auch noch Auszeichnungen.
In ihrer Untersuchung kommen Roberto Chiarini und Marco Maraffi
zum Schluß ("La destra allo specchio"), "daß
derzeit die ideologische Substanz von MSI und Alleanza Nazionale
nach wie vor dieselbe ist". Unter den jüngsten AN-Anhängern
nimmt sogar die Sympathie für Mussolini wieder zu. Seit Juni
2001, unmittelbar nach Berlusconis und Finis Wahlsieg, wird vor
der Gruft von Mussolini in seinem Geburtsort Predappio wieder Ehrenwache
gehalten. Dem Verein "associazione Guardia d´Onore"
gehören auch Jugendliche von Alleanza Nazionale an.
Der Antisemitismus ist in Italien - trotz der ADL-Auszeichnung für
Berlusconi - eine politische Waffe. Nachdem der Journalist Paoli
Mieli zum Präsidenten des Verwaltungsrates des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks RAI ernannt wurde, ging ein Sturm der Entrüstung
durch das Land. Die rechte römische Tageszeitung "Il tempo"
kritisiere im Editiorial die Ernennung Mielis: "Dank eines
Christdemokraten wie Casini (Kammerpräsident, für die
Ernennung Mieles verantwortlich), wird das gesamte Fernsehsystem
von Leuten beherrscht, die zwar exzellente Profis sind, aber nicht
der katholischen Kirchen abgehören". Mieli verzichtete
auf das Amt.
Mitte-Rechts stolpert immer wieder über den Antisemitismus.
Gianfranco Fini von Alleanza Nazionale versuchte deshalb, ein Schuldbekenntnis
abzugeben. Die Italiener müssten wegen der Juden-Verfolgung
in der Faschistenzeit um Vergebung bitten. Die Italien tragen laut
Fini dafür Verantwortung. Um Entschuldigung gebeten hat Fini
jedoch nicht.
Genausowenig Silvio Berlusconi, der mit seiner Bündnispolitik
den Außenseiter MSI/AN erst ins Zentrum der italienischen
Politik geholt hatte. Ob sich die ADL bei der Auszeichnung Berlusconis
nicht verschaut hat?
Wolfgang Mayr
GfbV-Südtirol
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11 Vom Delirium ins Endstadium
Von: "heinz-blaha" <heinz-blaha@chello.at>
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Bitte um Veröffentlichung.
lg Heinz Blaha
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Vom Delirium ins Endstadium
An Wolfgang Pohrt offenbart sich nichts weniger als das Finale der
Antideutschen
Von Franz Schandl
"Wolfgang Port ist tot", schreibt Clemens Heni in "die
jüdische" vom 1. Oktober. "Der bekannte, ehemalige
Gesellschaftskritiker und Journalist Wolfgang Pohrt ist am Dienstag
Abend im Alter von 57 in Berlin im Veranstaltungszentrum Tempodrom
an seinem eigenen Wort-Müll erstickt." Dieser Befund eines
intellektuellen Ablebens stimmt. Der Nachruf kommt allerdings zwölf
Jahre zu spät. Verstorben ist Pohrt bereits 1991, als er seiner
Atombombenphantasie auf den Irak freien Lauf ließ. Nachzulesen
im Konkret, Ausgabe 3/91.
Dass diese atomare Halluzination damals in der radikalen Linken
nicht sofort unter Quarantäne gestellt wurde, sagt einiges
über deren Beschaffenheit aus. Im Gegenteil, Pohrt wurde von
den antideutschen Strömungen geradezu hofiert und abgefeiert.
Bis heute. Nicht nur den Bahamas, dem Zentralorgan des antideutschen
Deliriums, konnte man solch Schwärmereien entnehmen. Pohrt
hingegen war schon des längeren eine tickende Zeitbombe. Das
zur Veranstaltung "Völkische Vergemeinschaftung angreifen"
einladende "Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus"
hatte jedoch anscheinend nichts von des Meisters Wandlungen geschnallt.
Was schon außerordentlich peinlich ist.
Indes, man hätte es wissen müssen und lesen können.
In dem von Klaus Bittermann herausgegebenen Sammelband "Meine
Regierung" (Berlin 2000) erwidert Pohrt auf die Feststellung,
dass man im Nachlass eines Jungen Hitler-Bilder gefunden habe: "Schröder-Bilder
wären schlimm. Vom Nationalsozialismus hört ein 16-jähriger
heute, wenn irgendwo wieder Gedenkveranstaltung oder Feierstunde
ist. Die TV-Nachrichten bringen dann, wie Thierese, Vollmer, Süßmuth,
Schily auf Hitler schimpfen. Und der Junge überlegt: Wer solche
Gegner hat, kann kein ganz übler Bursche sein. Ich täte
es, wenn ich es nicht besser wüßte." Inzwischen
hat er wahrscheinlich sogar das "besser wissen" aufgegeben.
Es törnt ihn einfach nicht mehr an. Er ist sauer auf seine
Jungs, was ja verständlich ist, aber er kommt ihnen jetzt als
Stuttgarter Kleinbürger entgegen. So wird das Irre nicht negiert,
sondern lediglich getoppt. Pohrt steht so prototypisch für
zweierlei: das Vorstadium und das Endstadium des Antideutschtums.
An Pohrts Fall zeichnet sich eine möglicherweise nicht zu unterschätzende
Tendenz ab, nämlich die Gefahr, dass der durchgeknallte Philosemitismus
in den ordinären Antisemitismus kippt. Philosemitismus bedeutet,
die Juden ganz wie im Antisemitismus nicht als gewöhnliche
Menschen wahrzunehmen, sondern sie mit Mystifikationen zu belegen,
bloß mit umgekehrtem Vorzeichen. Der Antisemitismus ist aber
nicht nur die inhaltlich inverse Grundlage des Philosemitismus,
nein, der Superlativ des Philosemitismus ist wiederum der pure Antisemitismus.
Der antisemitische Gehalt des (nicht nur) antideutschen Philosemitismus
ist möglicherweise sogar höher als der Antisemitismus
des Durchschnittsdeutschen zu veranschlagen. Der Philosemitismus
wäre damit ein sekundärer Antisemitismus sui generis.
Vielleicht ist dieser überhaupt das gerissenste Versteck, um
den Antisemitismus auszuleben, ohne antisemitisch zu erscheinen.
Typisch dafür etwa die Attacke der Hardcore-Antideutschen in
der letzten Bahamas auf den "Alibijuden" und "Antizionisten"
Moshe Zuckermann. Wer ein guter Jude ist, bestimmen die schwerdeutschen
Jungs in Berlin und anderswo. Und wer ein schlechter Jude ist, ist
sowieso ein Deutscher. Klaro?
Und doch muss dieser Dienstag im Tempodrom ein gelungener Abend
gewesen sein. Pohrt und der ebenfalls geladene Broder haben jeweils
von einem anderen Standpunkt aus bewiesen, dass ihre Antideutschen
irr sind, ohne allerdings von sich das Gleiche zu kapieren. Gleiches
gilt für die Antideutschen. Die wissen, dass den beiden nicht
mehr zu helfen ist, ohne zu wissen, dass ihnen selbst nicht mehr
zu helfen ist. So war es wohl ein Abend der unfreiwilligen Erkenntnisse,
die erst in vollem Umfang realisiert werden müssen.
In einem hat nämlich sogar der unsägliche Henryk M. Broder,
der selten recht hat, recht, wenn er seinen Möchtegernverehrern
aufs Gesicht zusagt: "Warum müssen die Antideutschen immer
einen Zustand beschreiben, den es so gar nicht gibt?" (Junge
Welt vom 2. Oktober). Nichts leichteres als darauf eine Antwort
zu geben: Wenn sie ihn anders beschreiben würden, gäbe
es keine Antideutschen mehr. Das wäre zwar besser so, aber
doch gar nicht in ihrem Sinne.
Schadenfreude sollte sich aber in Grenzen halten, denn der Schaden
den diese Kohorten aufgeputschter antideutscher Youngsters anrichten,
ist nicht gering. Wenn sich der Spuk verzogen hat, könnte er
in der Linken eine weitgehende Gleichgültigkeit gegenüber
dem realen Antisemitismus zurücklassen, weil das Thema kaputt
inszeniert wurde. Eines ist klar: Die Antideutschen sind schon längst
kein Teil der Linken mehr. Es gilt Schluss zu machen mit dem antideutschen
Sonderweg. Deren Dampfer sind sowieso leck, siehe Konkret, siehe
Jungle World, siehe Blätter des iz3W. Das Irre hat abzusaufen,
die Irren hingegen sind zu retten. Wenn sie nur wollen...
P.S.: Pünktlich zum antiger-manischen Almabtrieb erscheint
eine Broschüre der Gruppe Krisis: Scharfe Schafe. Geschorenes
zum antideutschen Bellizismus. Preis: 5 Euro. Nähere Informationen:
www.krisis.org
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DISKUSSION
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12 rassistische phrase
Von: "Mayr Wolfgang" <w.mayr@rai.it>
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guten morgen widerstand,
ich dachte, der mund ist ein forum? wahrscheinlich nur für
bestimmte wortmeldungen. wie beispielsweise für die österreichich-jugoslawische
solidaritätsbewegung, die zwar den ehemaligen nato-befehlshaber
im kossovo, w. clark, als kriegsverbrecher verungimpft, s. milosevic
hingegen als antiimperialisten hochleben läßt. für
euch haben die gräuel im ehemaligen jugoslawien wohl nicht
stattgefunden? die massaker, die vergewaltigungen, die ethnischen
säuberungen. auch ja richtig, ethnische säuberungen, vertreibungen,
sind für euch keine verbrechen.
(Anmerkung des Tagesredakteurs: der angesprochene und nun folgende
Beitrag wurde zurückgestellt, um der kritisierten Gruppe die
Möglichkeit zu einer Stellungnahme einzuräumen.)
hab mich über die losung "benes vor, noch ein tor"
gewundert. leitmotiv einer kundgebung vom 13. september gegen die
...
...snip...
... amerikanischen Truppen. Dieser "Volkswiderstand" wird
von Killern des Ba´ ath-Partei, einer faschistoiden Partei,
getragen.
Nicht weniger erschreckend die Solidaritätsaufrufe für
das gestürzte Milosevic-Regime - ein Regime, das für die
Zerschlagung Jugoslawiens verantwortlich ist und damit auch für
Vergewaltigungen, Vertreibungen und Massaker.
...snip...
der Losung "Benes vor, noch ein Tor" dem Benes-Faschismus
anhängen?
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13 stichwort vertreibungen
Von: "Mayr Wolfgang" <w.mayr@rai.it>
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ein beispiel dafür, daß es nicht so einfach ist, die
vertreibungen als lappalie abzutun. ein interview aus jungle world.
ein blatt, das die vertreibungen als randgeschehen - egal wo auch
immer -abtut.
viel spaß beim lesen
wolfgang mayr
Jede Vertreibung ist zu verurteilen
Julius H. Schoeps
Es waren illustre Persönlichkeiten, die kürzlich in einer
Anzeige die Einrichtung eines so genannten Zentrums gegen Vertreibung
in Berlin forderten: etwa der konservative Historiker Arnulf Baring,
der Überlebensspezialist Rüdiger Nehberg und der ehemalige
Fußballtrainer Udo Lattek. Aber auch Julius H. Schoeps sprach
sich für ein solches Zentrum aus. Er ist Professor für
Neuere Geschichte an der Universität Potsdam und Leiter des
Moses-Mendelssohn-Zentrums für Europäisch-Jüdische
Studien. Über seine Haltung sprach mit ihm Jörg Kronauer.
Was halten Sie von der aktuellen Debatte über die Umsiedlung
der Deutschen?
Die Debatte entzündet sich an der Initiative, ein Zentrum gegen
Vertreibungen zu gründen. Sie geht u.a. zurück auf Empfehlungen
der Bundestagsfraktionen vom Juli des letzten Jahres. Damals waren
sich die Parteien alle noch mehr oder weniger einig, dass ein solches
Zentrum geschaffen werden soll.
Trägt diese Debatte nicht dazu bei, die Deutschen zu Opfern
des Zweiten Weltkriegs zu stilisieren?
Es ist sicherlich so, dass dieses Thema die Gemüter erregt.
Nach meiner Ansicht hängt das damit zusammen, dass es sich
beim Thema Vertreibung um ein tabuisiertes Thema handelt, über
das lange Jahre nicht gesprochen wurde, und wenn darüber gesprochen
wurde, waren es verbandspolitische Interessen, die vertreten wurden.
Das scheint mir heute anders zu sein, und die Überlegung, ein
Zentrum gegen Vertreibungen zu schaffen, halte ich für duchaus
legitim, aber nur dann, wenn aller Vertreibungen gedacht wird, die
im Europa des vergangenen Jahrhunderts geschehen sind. Ob das nun
die Armenier sind, die Polen, die von jenseits der polnisch-sowjetischen
Grenze vertrieben wurden, oder ob das in jüngster Vergangenheit
Bosnien-Herzegowina gewesen ist. Überall hat es Vertreibungen
gegeben, die dokumentiert werden sollten - wobei es nicht um Gebietsansprüche,
um Restitutionsforderungen geht, sondern um die Ächtung der
Vertreibung als Mittel der Politik.
Würden Sie in die genannten Ereignisse auch die Umsiedlung
der Deutschen einordnen?
Ja sicherlich, auch das ist zu berücksichtigen, wobei man natürlich
immer nach den Ursachen und Gründen fragen muss. Ein Zentrum,
das sich mit der Geschichte und den Problemen der Vertreibungen
beschäftigt, muss auch immer über die Ursachen nachdenken
und diese thematisieren. Ohne Hitler und die Nazis, die den Krieg
im Osten anzettelten und ethnische Säuberungen im großen
Stil betrieben, ist die Vertreibung der Deutschen nach 1945 nicht
zu verstehen.
Sehen Sie nicht die Gefahr einer Relativierung der deutschen Geschichte,
wenn in diesem Zentrum die Umsiedlung der Deutschen direkt neben
die Geschehnisse in Bosnien-Herzegowina gestellt wird?
Ich bin der Meinung, es muss alles gleichgewichtig behandelt werden.
Die Vertreibungen müssen in einen europäischen Kontext
eingeordnet werden. Sie nur national aufzuarbeiten, ist zwar legitim,
führt aber nicht zu dem Ziel, Vertreibungen als Mittel der
Politik zu ächten.
Dann würden Sie dem SPD-Politiker Markus Meckel zustimmen,
der ein Europäisches Zentrum gegen Vertreibungen fordert?
Die Ansichten liegen doch gar nicht so weit auseinander. Mir erscheint,
dass Missverständnisse zurzeit das Denken blockieren. Ich bedaure
das sehr. Man muss miteinander reden. Es scheint mir gar nicht so
schwierig zu sein, ein gemeinsames Konzept zu entwickeln, das von
allen getragen wird.
Die Umsiedlung der Deutschen beruht auf dem Potsdamer Abkommen.
Würden Sie sie trotzdem als Unrecht bezeichnen?
Es geht jetzt nicht darum, wie etwas zustande kam - das wissen wir
ja -, sondern es geht auch um die Befindlichkeiten der jeweiligen
Vertriebenengruppen. Die deutschen Vertriebenen hatten das Glück,
dass sie in den Westzonen, der späteren Bundesrepublik, integriert
wurden. Andere Bevölkerungsgruppen hatten nicht dieses Glück.
Ich denke zum Beispiel an die Armenier, die nach ihrer Vertreibung
aus der Türkei bis heute in der Diaspora leben.
Der polnische Staatspräsident Alexander Kwasniewski sagte kürzlich,
wenn man die Umsiedlung als Unrecht bezeichne, dann öffne man
die Büchse der Pandora, da dann auch andere Bestimmungen des
Potsdamer Abkommens kritisiert werden könnten und neue Revisionsforderungen
erhoben würden. Teilen Sie diese Befürchtungen?
Nein, die teile ich nicht. Niemand wird die Nachkriegsordnung in
Frage stellen wollen. Niemand wird versuchen wollen, das Rad der
Geschichte zurückzudrehen. Um was es geht, und ich wiederhole
es noch einmal, ist, die Vertreibung als Mittel der Politik zu ächten.
Sie sind Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Zentrums gegen
Vertreibungen. Wie sind Sie dazu gekommen?
Ich bin angefragt worden und habe zugestimmt, als ich hörte,
wer die anderen Beiratsmitglieder sind. Ausschlaggebend für
mich war, dass auch Moshe Zimmermann von der Hebräischen Universität
und Michael Wolfssohn Beiratsmitglieder sind. Es kam hinzu, dass
in der Jury des Franz-Werfel-Preises, der von der Stiftung verliehen
wird, Ralph Giordano, der diesjährige Träger des Leo-Baeck-Preises,
und Daniel Cohn-Bendit sitzen.
Im Beirat sitzt mit Dieter Blumenwitz auch eine Person, die die
Süddeutsche Zeitung vor Jahren noch als »rechtsextremen
Professor« bezeichnete.
Dazu kann ich Ihnen nichts sagen. Ich kenne Herrn Blumenwitz nicht,
ich weiß bloß, dass er ein namhafter Völkerrechtler
ist. Ich bin in den Beirat eingetreten, weil ich die Personen, die
ich genannt habe, kenne. Von ihnen weiß ich, dass sie sehr
genau überlegen, was sie tun. Sie und ich werden uns keinesfalls
für irgendwelche Interessen missbrauchen lassen.
Bundespräsident Johannes Rau sagte beim so genannten Tag der
Heimat in Berlin, man könne diejenigen nicht von ihrer Verantwortung
freisprechen, »die in Mittel- und Osteuropa erst mit den Deutschen
gemeinsam die Juden entrechteten« (er meinte wohl den Massenmord
von Jedwabne), »danach die Deutschen«. Relativiert so
eine Aussage nicht die deutsche Geschichte?
Ich verstehe die Argumentation nicht ganz. Ich bin der Ansicht:
Jede Form von Vertreibung ist zu verurteilen. Ob sie nun Polen,
Juden oder Deutsche betrifft. Wollen wir nicht im gegenseitigen
Aufrechnen verharren, ist es notwendig, den Fragen auf den Grund
zu gehen. Das 20. Jahrhundert war bestimmt von Genozid und Vertreibung.
Wenn ich richtig informiert bin, waren es mehr als 35 Volksgruppen,
die im letzten Jahrhundert von Vertreibungen betroffen waren.
Es gibt auch die Befürchtung, dass mit der Thematisierung anderer
Umsiedlungen auch anderswo wieder Spannungen auftreten könnten.
An der polnischen Ostgrenze etwa.
Mir ist das Problem schon klar. Ich glaube aber, wenn man Themen
beschweigt, ist das viel schlimmer. Man muss die Fragen offen diskutieren,
man muss sie erörtern. Im Falle der Vertreibungen wird es eine
lange Debatte geben, ähnlich der Debatte um das Holocaust-Mahnmal
in Berlin, die über zehn Jahre gedauert hat. Das ist auch gut
so, die Debatte ist das Entscheidende. Mag sein, dass noch manches
Missverständnis entsteht, aber Missverständnisse können
aus der Welt geschafft werden.
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14 über das unbehagen am schandl
Von: "Claudia Volgger" <claudia.volgger@chello.at>
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über das unbehagen am schandl
vorweg: an sich hätte ich nicht gedacht, dass arnold schwarzeneggers
kandidatur für den gouverneursposten in kalifornien ein sonderlich
ergiebiges thema für linke befassung sein könnte. anlässlich
des aufstands,
der wegen einer kritik karl pfeifers im augenblick im lager der
streifzüge
veranstaltet wird, und des inkriminierten artikels von schandl zeigt
sich,
dass dies ein irrtum war: am feindbild schwarzenegger bilden sich
etliche
grundzüge der linken unbeholfenheit gegenüber dem
nationalsozialistisch-klerikalfaschistisch-völkischem erbe
ab.
offenkundig ist die mischung von ressentiments, die den gesamten
artikel
durchzieht: schandls unwille, das selbst gewählte thema ernst
zu nehmen,
äußert sich in
einer parade der klischees (die selbstverständlich als vorhandene,
als die
der anderen, der kronenzeitung, der blöden österreicher,
der einfältigen
amerikaner eingeführt werden, die der autor nur ironisch aufgreift).
man
erfährt nichts über die amerikanischen politischen strukturen,
die eine
solche kandidatur begünstigen: das ist gut so, denn ginge schandl
näher auf
sie ein, dann würden die unterschiede zu den entsprechenden
österreichischen
spielen und spielregeln deutlich, und das bekäme schandls kernthese:
"die
amerikaner" seien von "den österreichern" in
ihrer idiotie nicht mehr zu
unterscheiden, schlecht. weshalb, fragt man sich bei der lektüre,
wurde
dieser artikel überhaupt geschrieben? wenn doch wenig drinsteht,
das sich
nicht mit der kurzfassung "arnie-governor-bruhaha" erschöpfend
wiedergeben
liesse?
es mag sein, dass schandls ironische bemerkung, er erfülle
hiermit seine
"doppelte patriotische pflicht", eine dritte, selbstauferlegte,
ebenfalls
sehr patriotische verpflichtung übersieht. nämlich die
wiedereingemeindung
des ausgewanderten steirers, dessen migrantische zweit-identität
schandl dem
"schweren brocken" als maske vom gesicht ziehen möchte,
um das "gleiche
kerbholz" zu enthüllen, das schwarzenegger mit haider
verbindet. und dabei
auch gleich zu bemerken, dass gefahr bestehe, der 40 millionen schwere
schauspieler und neo-politiker werde seinen lebensabend als österreichischer
präsident beschliessen, wenn nicht als miteigentümer (mit
stronach) der
republik. hier geblieben! ausgewandert wird nicht, steirer bleibt
steirer,
und das ami-getue kann er sich schenken: er ist erkannt. vom schandl.
warum
ist das nötig? warum muss ein republikaner, also ein doch mühelos
als
solcher erkennbarer aufrechter rechter, unbedingt auch noch ein
zweit-haider
sein? warum genügt es nicht, schwarzenegger in dem, was er
tatsächlich sagt,
zu zitieren, warum müssen ihm noch brandgefährliche
österreich-kolonialistische absichten unterstellt werden (sei
es auch in
form von - plumper, weil hassgefärbter - ironie: relevant ist
hier, dass
jemand auf ein solches szenario überhaupt kommt)?
schandl meint, "differenzen außerhalb der simulierten"
(zu haider) müssten
"erst erfunden werden". und hier sehe ich den kern, auch
die motivation,
dieser ausformulierung von verachtung (und ängsten). denn eine
differenz,
die man schon als unterschied bezeichnen kann, fällt ins auge:
die völlig
verschiedene art, wie schwarzenegger mit der nazi-vergangenheit
seines
vaters umgeht.
der war ss-mann, in kriegsverbrechen wahrscheinlich verwickelt.
was tut schwarzenegger mit dieser familiären verstrickung?
- er informiert sich. und zwar beim wiesenthal-center.
schon dieser schritt ist in den augen nicht sonderlich entnazifizierter
zweifellos verrat am vater. ihm nachzuforschen, und das beim gehasstesten
feind: ein ordentlicher deutscher sohn täte das nicht. es gibt
auch nicht
viele, die es tun. kann sich irgendjemand vorstellen, dass haider
es täte?
- er distanziert sich in eindeutigen worten.
und macht den verrat damit öffentlich. demgegenüber: haiders
streckenweise
selbstzerstörerische apologie der "kriegsgeneration".
- er zieht materielle konsequenzen.
und spendet an jüdische organisationen - den rassenfeind seines
vaters - und
an behindertenverbände - in ss-sicht unwertes leben. haider:
sitzt im
arisierten bärental.
schwarzeneggers verfahren ist, in all seinen schritten und seiner
klarheit
und konsequenz, eines mit sicherheit nicht: österreichisch.
(ich persönlich
halte es auch nicht für idiotisch.) wahrscheinlich ist es amerikanisch.
ideologisch ist es nicht. man könnte es anständig nennen.
und hier setzt die kränkung ein. dass einer, den man als linker
glaubt, als
klassischen rechten idioten selbstverständlich verachten und
belächeln zu
können, sich zur geschichte seiner familie so deutlich verhält:
das darf
nicht sein. es ist die kehrseite des schreckens darüber, dass
die annahme
linker wertvorstellungen nicht automatisch von den ansozialisierten
völkischen und antisemitischen tendenzen befreit. beide reflexe
führen zu
verleugnung von realität, wo das nicht reicht: zu reichlich
gewalttätigen
interpretationen. schandl verschweigt: die ersten beiden schritte
schwarzeneggers. er deckt auf: das unterstellte motiv der spenden
(wozu er
die an die behindertenorganisationen unterschlägt), nämlich,
sich einen
"persilschein" gegen anschuldigungen zu besorgen. und
zwar als einziges
motiv. (eindeutig motiviertes handeln ist selten und, wenn es vorkommt,
üblicherweise mörderisch. zu spenden führt es eher
nicht). abwehrzauber, das
ganze: aus der bösen mehrdeutigen wirklichkeit ein ordentliches
bild
gemacht, in dem die richtungen wieder klar voneinander geschieden
sind,
orientierung einfach und ein feind ganz und gar, von oben bis unten,
innen
wie aussen durch und durch schlecht ist.
ob diese von karl pfeifer inkriminierte passage überdies antisemitisch
gemeint (oder unterbewusst so konnotiert) ist, interessiert nicht.
sie kann
so gelesen werden und wurde so gelesen. damit ist sie kritisierbar.
ob es
auch andere deutungen gibt, interessiert zunächst ebenfalls
nicht: dass an
einem gebrauchs-artikel wie diesem von schandl normalerweise eher
keine
komplizierte text-exegese veranstaltet wird, ist vorauszusehen,
und der
autor haftet nicht für das, was er gemeint hat, sondern für
das, was er
geschrieben hat, also auch für missverständliches. es
wäre für schandl so
einfach gewesen: eine kurze antwort "war so nicht gemeint,
(sondern so), tut
leid, wenn missverständlich formuliert, werde in zukunft mehr
darauf
achten" - und aus. gegessen. aber das geht natürlich nicht,
wenn
antisemitismen nicht als teil des österreichischen erbes verstanden,
sondern
in bester katholischer tradition als todsünde gesehen werden,
deren
bezichtigt zu werden das seelenheil kostet. statt dessen geschehen:
zunächst
werden freunde als leumundszeugen vorgeschickt, die zudem das wahre
verbrechen in form diverser (gewiss bedauerlicher) flüchtigkeitsfehler
der
kritik entdecken. nachdem das den kritiker nicht sonderlich überzeugt,
entdecken die "streifzüge" eine
"infame rufmordkampagne" einer verfeindeten "antideutschen"
gruppe, (der sie
karl pfeifer
umstandslos einverleiben), stoppeln ein "dossier" mit
privaten briefen,
einer davon ohne wissen und zustimmung des autors angeeignet,
zusammen und verschicken es an geklaute adressen*, versehen mit
der
schandel'schen drohung, man werde sich diejenigen, die jetzt aber
nicht
sssssssoffffortt!
an die seite des rufmordopfers eilen, sehr. genau. anschauen. und
merken!
diese idiotie hat nun, das sei ausdrücklich vermerkt, sicher
nichts
amerikanisches, sondern ist, in ihrer lächerlichkeit, dem anflug
von
hysterischem größenwahn in der opferseligkeit, der unterschwelligen
brutalität: so typisch österreichisch wie schon schandls
schwarzenegger-bild.
claudia volgger
*die redaktion hat, von einem leser aufmerksam gemacht, den verdacht,
dass
diese adressen aus dem MUND gestohlen wurden. es wäre hilfreich,
wenn
menschen, deren mail-adressen im MUND erschienen sind und die das
"pfeifer-dossier" unverlangt zugesendet bekommen haben,
uns das mitteilen.
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