Sonntag, 09. September 2001


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NOborder NOnation Volxtheater Karawane:
S P E N D E N immer noch E R B E T E N
es werden fast 500.000 ös dringendst gebraucht
PSK, BLZ 60.000, Kto.-Nr. 78.653.843,
Verwendungszweck: no border
Spendenstand ca. 416.000,- ATS
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01 Reportage aus einem besetzten Land
von: Walter K. <internationale.politik@netway.at>
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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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02 widerstandslesungen - programm 13. 9. 2001 - 4. 10. 2001
Von: el awadalla <el@awadalla.at>
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03 Warum Martin Walser nicht reden soll
von: aktuell@nadir.org
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04 Subject: [Widerstand] 18.09.2001
From: "Transdanubien gegen Schwarzblau" <transdanubien@gegenschwarzblau.net>
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SOLIDARITÄT WELTWEIT
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05 6 jailed refusers/highschool letter/solidarity acts
Von: Gush Shalom <info@gush-shalom.org>
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REDAKTIONELLES:

Für diese Ausgabe nicht aufgenommen:
1 Beitrag (muss erst übersetzt werden)

 

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Wie der MUND entsteht ....

Schickt uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen.
E-Mail-Adresse der Redaktion:

widerstand@no-racism.net

Im MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen" wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Ihr könnt Euch die Beiträge extra schicken lassen:
Mail an widerstand@no-racism.net genügt.

 




Quelle: www.popo.at


Und für nächsten Donnerstag:
Das Rechtshilfe-Manual
...und was mache ich eigentlich gegen rassisten?
online-diskussion

Editorial
Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die Beiträge werden von verschiedenen Redaktionsteams zusammengestellt.

Bitte weitersagen:
Für Personen ohne Internetzugang gibt es aktuelle Terminankündigungen
unter der Rufnummer 589 30 22 12 (Demoforum)
 



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01 Reportage aus einem besetzten Land
von: Walter K. <internationale.politik@netway.at>
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Sozialistische Alternative (SOAL) / "die linke":

Reportage aus einem besetzten Land

Die israelische Journalistin Amira Hass, die regelmäßig in Ha`aretz
publiziert, analysierte für die New York Times am 2.9. die Diskriminierung
der PalästinenserInnen durch Israel:

"Vom Fenster meines Wohnzimmers in Ramallah, einer palästinensischen Stadt,
sehe ich die Lichter der isrraelischen Kolonialsiedlung Pesagot. Ganz in
meiner Nähe, am anderen Ende der Straße, ist eine israelische Militärbasis,
die die Sicherheit einer anderen israelischen Kolonie, Beit El garantiert.
Wenn ich wollte, könnte ich als israelische Jüdin, geboren in
West-Jerusalem, jederzeit in die eine oder andere Kolonialsiedlung ziehen.
Die PalästinenserInnen, die in Ramallah neben mir wohnen, deren Großeltern
dort geboren wurden wo heute Israel ist, können nicht einmal davon träumen,
sagen wir nach Tel Aviv zu übersiedeln.

Es ist unmöglich, die aktuelle palästinensische Erhebung zu verstehen, ohne
die moralische, ökonomische und soziale Realität der israelischen
Kolonisierungspolitik der vergangenen 34 Jahre in Betracht zu ziehen. Seit
dem Krieg von 1967 haben alle israelischen Regierungen - Arbeitspartei
genauso wie Likud - im ganzen besetzten Cisjordanien und im schmalen
Gazastreifen Kolonien inmitten jahrhundertealter arabisch-palästinensischer
Gemeinden errichtet. Etwa 390.000 SiedlerInnen leben heute in der Westbank
(einschließlich Ost-Jerusalem) und dem Gaza. Der Bau und die Ausweitung
dieser Siedlungen hat es Israel ermöglicht, die staatliche Infrastruktur vom
Mittelmeer bis zum Jordan zu verankern.

Die israelischen Regierungen haben über den Charakter dieses Landes und das
Schicksal der Menschen bestimmt. Die drei Millionen PalästinenserInnen, die
hier leben, zahlen zwar Steuern an Israel, dürfen aber nicht wählen, während
die die israelischen Jüdinnen und Juden aus den Siedlungen sehr wohl das
Wahlrecht besitzen.

Ein Netz gut erhaaltener Straßen verbindet heute die israelischen
Siedlungen - sogar die kleinsten und die am weitest entfernten. So können
Israelis sich jederzeit in der Westbank und in den Gaza begeben. Den
PalästinenserInnen hingegen ist es nicht erlaubt, legal in einer
israelischen Stadt oder Siedlung zu leben, selbst wenn die Siedlung auf Land
gebaut ist, das ihrer Familie gehörte

Neben den florierenden israelischen Siedlungen, die immer weiter ausgebaut
werden koexistiert eine palästinensische Gesellschaft, die militärischen
Beschränkungen unterliegt, die in dicht bevölkerten Gemeinden lebt, die
zerrissen zwischen isolierten und eng begrenzten Territorien lebt, (...) und
die nur mangelhaft mit Wasser versorgt ist.

(...) Der Zugang zum Wasser ist beispielhaft für die Ungleichheit. Israel
kontrolliert den Zugang zu den Wasserressourcen in der Westbank und im Gaza.
Resultat ist ein frappanter Unterschied im Wasserkonsum zwischen
israelischen und palästinensischen Haushalten: 280 Liter pro Tag im
Durchschnitt gegenüber 60 bis 90 Litern.Kein Siedler muss sich Sorgen über
seine Versorgung mit Wasser machen, während die PalästinenserInnen, egal ob
in Städten oder Dörfern, im Sommer tagelang ohne Wasser blieben. Wenn in
meinem Wohnhaus das Wasser ausfällt, muss ich nach Jerusalem fahren und
Wasser in Flaschen abfüllen. Um nach Jerusalem fahren zu dürfen, müssten
meine palästinensischen NachbarInnen eine Genehmigung besitzen. (...)

Die PalästinenserInnen hofften darauf, dass die ungleiche Behandlungen mit
den Vereinbarungen von Oslo beendet werden würden. Stattdessen wurde die
Zahl der SiedlerInnen in der Westbank im Verlauf der letzten 10 Jahre
verdoppelt - von Ostjerusalem gar nicht zu reden; durch den zögernden
Rückzug Israels aus der Westbank (unter der Regierung Barak überhaupt
gestoppt) steckten die PalästinenserInnen in zerstreuten Enklaven in der
Falle, jede Stadtentwicklung oder Entwicklung der Atonomen Gebiete wurde
verunmöglicht.

Ehud Baraks Angebot in Camp David hätte die größten Siedlungen intakt
weiterbestehen lassen, ebenso wie die Straßenverbindungen zu ihnen. Dieses
Lösung hätte das palsätinensische Territorium in vier Kantone aufgeteilt.

Die Wut hat sich in den Herzen der PalästinenserInnen gestaut, mit der
Wasserknappkeit, mit jedem zerstörten palästinensischen Haus, mit der
täglichen Erniedrigung, dass ein israelischer Offizier darüber entscheidet,
ob er eine Genehmigung zum Verlassen des Wohnortes gibt. Ein kleiner Funke
genügt, um diese Wut zur Explosion zu bringen. Und das ist genau das, was in
diesem Jahr passiert ist."

(Übersetzung: die linke)


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AKTIONEN UND ANKÜNDIGUNGEN
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02 widerstandslesungen - programm 13. 9. 2001 - 4. 10. 2001
Von: el awadalla <el@awadalla.at>
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From: el awadalla <el@awadalla.at>
Subject: widerstandslesungen - programm 13. 9. 2001 - 4. 10. 2001

13. 9. 2001

109. widerstandslesung:

Amir P. Peyman, Karel Sternlieb, Loretta Musumeci ("heavy rider - drei
frauen auf dem drahtesel von triest nach istanbul", Teil 2) und andere


20. 9. 2001

110. widerstandslesung:

Eugen Brochier (Teil 2 der Lesung aus "Morgengrauen" von Charles
Ofoedu), Loretta Musumeci ("heavy rider - drei frauen auf dem drahtesel
von triest nach istanbul", Teil 3), Manfred Rudolf, Marius Gabiel und
andere


27. 9. 2001

111. widerstandslesung:

Loretta Musumeci ("heavy rider - drei frauen auf dem drahtesel von
triest nach istanbul", Teil 4) und andere

4. 10. 2001

112. widerstandslesung:

read!! (mit Texten von Carl von Ossietzky u. a.), Eugen Brochier (Teil 3
der Lesung aus "Morgengrauen" von Charles Ofoedu), Loretta Musumeci
("heavy rider - drei frauen auf dem drahtesel von triest nach istanbul",
Teil 5)


fotos von der 108. widerstandslesung:
http://derstandard.at/standard.asp?id=703483

fotos von der 107. widerstandslesung:
http://derstandard.at/standard.asp?id=696166

fotos von der 106. widerstandslesung:
http://derstandard.at/standard.asp?id=696167


Seit 24. 2. 2000 sind aufgetreten: Stephan Alfare, Michael Amon, Lisa
Appiano, Elisabeth Arzberger, Ilse M. Aschner, Ruth Aspöck, Martin Auer,
AutorInnen des Augustin, el awadalla, Sascha Aumüller, Susanne Ayoub,
Nahid Bagheri-Goldschmied, Armin Baumgartner, Daniela Beuren, Beppo
Beyerl, Maximilian Blei, Wolfgang Bleier, Evelyn Blumenau, Peter Bosch,
Sandra Bra, Eugen Brochier, Thiera Bruno, Lucas Cejpek, Manfred Chobot,
Emanuel Chukwujekwu (seine Texte wurden von anderen gelesen, da er
selbst als Verdächtiger der Operation Spring seit über einem Jahr in
Untersuchungshaft sitzt), Martina Cizek, Roland Cresnar, Erika
Danneberg, das fröhliche wohnzimmer (Ilse Kilic, Fritz Widhalm, Lisa
Spalt), das halbe Quartett (Sü-Vaal & Paul Reschenhofer), Pato Díaz,
dream coordination office (Charlotte Eckler, Lisa Rosenblatt) Ines Eck,
Alois Eder, Helga Eichler, Uli Einhaus, Elis, Erstes Wiener Lesetheater,
eze, Christian Fackler, Erica Fischer, Ludwig Roman Fleischer, Thomas
Frechberger, Hannah Fröhlich, Marius Gabriel, Margarethe Gal, Petra
Ganglbauer, Eva Geber, Günther Geiger, GEMMI, Winfried Gindl, Wolfgang
Glechner, Matthias Goldmann, Christian Gölz, Gerald Grassl,
Grauenfruppe, Grazer Autorenversammlung, Johannes
Grenzfurthner/monochrom, Severin Gröbner, Heidi Gross, Rudolf Habringer,
Friedrich Hahn, Josef Hahn, Gerd Hall, Elfriede Hammerl, Heimo Handl,
Elfriede Haslehner, Doris Haubner, Thomas Havlik, Heidi Heide, die
heimatdichterinnen, Regina Hofer, Martin Höfer, Evelyn Holloway, Gerhard
Hovorka, Christine Huber, Elisabeth Huber, Franz Hütterer, Férnando »El
Indio«, Eva Jancak, Eva Jansenberger, Ingrid Jantzen, gai jeger,
Elfriede Jelinek, Nils Jensen, Máximo Jiménez, Manfred Judmaier, Hahnrei
Wolf Käfer, Hoppelmann Karottnig, Emilija Kelecija, Krista Kempinger,
Peter-Paul Klinger, SiSi Klocker, Doris Kloimstein, Magdalena
Knapp-Menzel, Alfred Koch, Robert Koch, Stefan Koch, Gerhard Kofler,
Traude Korosa, Ernst Kostal, Hubsi Kramar, Birgit C. Krammer, Margret
Kreidl, Arno Krimmer, Peter A. Krobath, Erika Kronabitter, Ursula
Kubes-Hofmann, Wilhelm Kuehs, Jürgen Lagger, Werner Lang, Hilde
Langthaler, Grace Marta Latigo, Robert O. Latigo, Ingrid Lavee, Verena
Leitner, Hansjörg Liebscher, linzer frühling, Susanne Litschauer,
Christian Loidl, Waltraud Lorenz, Andi Luf, Leo Lukas, Erich Mandl,
Melanie Marschnig, Birgit Meinard-Schiebl, Lydia Mischkulnigg, Kurt
Mitterndorfer, Daniela Moser, Josef Müller, Ludwig Müller, Gabriele
Müller-Klomfar, Ruth Murphy, Loretta Musumeci, Alexander Muth, Hans
Naderhirn, Christa Nebenführ, Juan Neira, Christina Nemec, Rainer
Nesset, Helmut Neundlinger, Thomas Northoff, Doris Nußbaumer, Katrin
Oberhofer, Charles O. Ofoedu, Petra Öllinger, Margita Omoglu (1950 -
2001), Michaela Opferkuh, Dessi Pajakoff, Helga Pankratz, Jo Pauer, Lilo
Perchtold, Álvaro Pérez, Chris 4er Peterka, Dine Petrik, Amir P. Peyman,
Thomas Pfeffer, Hermes Phettberg, Eva Phillipp, Eva Poltrona, Mariana
Potocnik, Walter Pucher, Wolfgang Purtscheller, Christian Qualtinger,
Doron Rabinovici, Gabriele Rahnama, Ulrike Rainer, Manuel Ramos, Kurt
Raubal, Wolfgang Ratz, Read!!, Karin Rick, Helmut Rizy, Eva Rossmann,
Rote Hilfe, Werner Rotter, Gerhard Ruiss, Tina Salhi, Ramiro Salinas,
Stefanie Schaffer-Devries, Friedl Schindler, Ursula Schmidtmayr, Hilde
Schmölzer, Karin Schöffauer, Dieter Schrage, Werner Schuster, Verena
Schwarz, Susanne Schwarz-Aschner, Rolf Schwendter, Florian Seidl, Yildiz
Seraffettin, Mafred Sequart, SHIFZ (Gerhard Grasböck, Chris Veigl,
Magnus Wurzer), Georg Siegl, Amritsan Sikh, Norbert Silberbauer, Martina
Sinowatz, Robert Sommer, Karin Spielhofer, Leopold Spoliti, Andrea
Sproll, Christina Steinle, Evelyn Steinthaler, Willi Stelzhammer, Karel
Sternlieb, Christa Stippinger, Barbara Strauss, Marlene Streeruwitz,
Barbara Stromberger, Marianne Sula, Bonita Szabo, Theater Scala, Claus
Tieber, Susanne Toth, Angelika M. Trabe, Sylvia Treudl, Kurt Tutschek,
Ulrike Ulrich, Eveline Urban, Christa Urbanek, Monika Vasik, Johanna
Vedral, Traude Veran, Jörg Vogeltanz, Bernard Wallner, Martin G. Wanko,
Richard Weihs, Sabine Welzenbach, Christine Werner, Arthur West (1922 -
2000), Robert Widerling, Fritz Widmayer, Daniel Wisser, Veronika Zangl,
Agnes Zaunegger, Helmut Zenker, Robert Zettl, Elisabeth Ziernhöld,
Engelbert Zöchling, Josef Zuck-Geißler


wer lesen (singen, spielen, feuerschlucken, wasauchimmer) will, möge
sich bitte unter dieser emailadresse mailden.
--
widerstandslesung jeden donnerstag von 17 bis 19 uhr bei der
botschaft der besorgten bürgerInnen, 1010 wien, ballhausplatz 1a.

http://www.awadalla.at/el/kalender.at


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03 Warum Martin Walser nicht reden soll
von: aktuell@nadir.org
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Subject: Warum Martin Walser nicht reden soll
von: aktuell@nadir.org

Martin Walser Besuch
Von : Infoladen Sabotnik/ Erfurt
Email: infoladen.sabotnik@gmx.net
Ort : Erfurt
Datum: 07.09.2001


Warum Martin Walser nicht reden soll

DIE DEUTSCHEN UND IHR DICHTER

Für den 13.September hat die Universität Erfurt den Schriftsteller
Martin Walser eingeladen. Er soll 18 Uhr in der Michaeliskirche über den
"Lebenslauf der Liebe" reden.

1998 erhielt Martin Walser den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.
In der Frankfurter Paulskirche hielt er vor der deutschen Polit-Elite
seine Dankesrede. Nach seiner Rede erntete er stehenden Applaus, nur
drei Menschen blieben sitzen: Der Vorsitzende des Zentralrates der
Juden in Deutschland Ignatz Bubis, Ida Bubis sowie Friedrich Schorlemmer. In seiner Rede kämpfte
Martin Walser "vor Kühnheit zitternd" gegen "die Instrumentalisierung
unserer Schande" durch unbenannte Mächte, welche die Nationalsozialist(inn)en wohl
jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung nannten.

Nicht der Beifall von Junge Freiheit bis NPD und DVU, nicht die
attestierte Missverständlichkeit der Rede steht in unserer Kritik,
sondern Martin Walser selbst, seine Unterstützer(innen) und die
deutschen Verhältnisse.

Das Bild ist alt. Den Deutschen, einem einfachen, harmonischen,
natürlichen, normalen Kollektiv, wird Gewalt angetan. Anonyme Mächte
lassen nichts unversucht die Deutschen zu quälen, um sich dabei zu
bereichern. Dagegen lohnt es sich aufzubegehren. Den letzten solchen deutschen Aufstand bezahlten 6
Millionen Juden/Jüdinnen mit dem Leben. Keine 60 Jahre später
halluziniert Martin Walser die Deutschen wieder als Opfer einer
Verschwörung und das nicht trotz, sondern wegen Auschwitz. "Uns" soll weh getan werden. "Unsere
Schande" - gemeint ist der Holocaust - werde "zu gegenwärtigen Zwecken"
instrumentalisiert. Mit "Moralkeulen" wird auf "uns" eingeschlagen, es
sei nicht möglich die Seite der "Beschuldigten" zu verlassen. Jetzt wird sogar noch ein
Mahnmal - ein "Alptraum" - errichtet.

Welchen Zweck "die" dabei verfolgen, "uns" mit "unserer Schande" zu
quälen, das lässt Martin Walser offen. Doch sein Publikum hat
verstanden. Gerade fanden die Verhandlungen über die Entschädigung von
NS-Zwangsarbeiter(inne)n statt, ihnen muss an der "Schande" gelegen
sein. Dreist genug, dass sie über ihre Entschädigung verhandeln müssen, gelten sie bzw. ihre Anwält(inn)e(n)
der deutschen Gemeinschaft als ausgesprochen rachsüchtig. So ahnt der
Spiegel Herausgeber Rudolf Augstein, dass das Mahnmal in Berlin "gegen
die Hauptstadt" und das sich neu formierende Deutschland gerichtet sein müsse, aber mit
Rücksicht auf die "New Yorker Presse" und die "Haifische im
Anwaltsgewand", also der Vertretung der NS-Zwangsarbeiter(innen),
spräche dies niemand aus. Das Neonaziblatt "National Journal"
schließlich ergänzte die "jüdische Weltführung".

Bei dieser Denunziation des Bösen hindert jede Beschäftigung mit der
eigenen Verantwortung und mit der Verantwortung des deutschen
Kollektives. Nicht nur, dass Martin Walser, der als Wehrmachtsoldat
seinen Beitrag leistete, dass Auschwitz weiterbetrieben werden konnte, die eigene - ganz persönliche
- Verantwortung nicht in den Mund nimmt, bei ihm gibt es überhaupt keine
Verantwortlichen mehr, nur "Schande" und "Beschuldigte".

Doch Antisemitismus ist nicht das alleinige Problem eines Herrn Martin
Walser. Der moderne Antisemitismus ist in der bürgerlichen Gesellschaft
angelegt. Er hat nichts mit Juden/Jüdinnen zutun, vielmehr ist er die falsche
Projektion des/der Antisemit(inn)en: Im Juden wird all das
zusammengefasst, was an den Verhältnissen stört. Die kapitalistische Ausbeutung erscheint in der
Zirkulationssphäre des Kapitals - die qua christlicher Ideologie mit
dem/der Juden/Jüdin assoziiert wird - als arbeits- und müheloses
Einkommen. Dort scheint sich das Geld von alleine, ohne schweißtreibende Arbeit zuv ermehren.
Dabei wird das Kapital aufgespalten in vermeintlich raffendes und
schaffendes. Die kapitalistischen Verhältnisse werden so zu moralischen
Versagen einzelner verklärt, deren Leben man/frau ihnen neidet. So
werden alle Erscheinungen der Moderne durch die sich der/die Antisemit(in) bedroht fühlt auf den Juden
projiziert. Sei es Geld, Abstraktion, Aufklärung, Demokratie oder
Kommunismus. So werden die Juden/Jüdinnen zu "unserem Unglück". Dies ermöglicht eine
"vor Kühnheit zitternde" Revolte gegend die bürgerliche Gesellschaft,
welche diese niemals wirklich in Frage stellt.

Doch Antisemitismus ist ebenso insbesondere das Problem einer
halluzinierten deutschen Volksgemeinschaft, die sich seit dem Bestehen
in Abgrenzung zu allem Modernen versteht, was als jüdisch wahrgenommen wird. Weder die
gemeinsame Geschichte, noch eine geglückte Revolution konnten in
Deutschland für die Herstellung der Nation herangezogen werden. Was blieb sind völkische
Mechanismen in Abgrenzungen zu äußeren (französischen) und inneren
(jüdischen) Feind(inn)en. Das Blut und Boden Prinzip fand in Auschwitz
seinen Höhepunkt. Das völkische Prinzip ist im deutschen
Staatsbürger(innen)schaftsrecht bis heute nicht abgeschafft. Das Deutschsein war nicht ohne Antisemitismus
denkbar, seit Auschwitz ist es das auch für die Zukunft nicht.

So wundert es auch nicht, dass niemand außer Ignatz Bubis öffentlich
wahrnehmbar das Wort ergriff, um Martin Walsers Rede als das zu
bezeichnen, was sie ist: geistige Brandstiftung. Zu einig sind sich die Deutschen in ihrem
Bild von Juden/Jüdinnen und von ihrer Geschichte.

Schon Konrad Adenauer hatte formuliert: "Dat Weltjudentum is eine jroße
Macht". Allerdings war dieser öffentliche antisemitische Ausfall in den
50iger und 60iger Jahren eher die Ausnahme, zu sehr schaute die Welt auf das
Nachkriegsdeutschland. Doch auch Helmut Kohl besuchte 1985 einen
Wehrmachts- und SS-Friedhof, um den Toten die Ehre zu erweisen. Mit der
Wiedervereinigung sprachen viele Deutsche ihren Wahn wieder offen aus. Vier Brandanschläge auf
Synagogen hat es seit der Wiedervereinigung in Deutschland gegeben,
etliche jüdische Friedhöfe wurden geschändet. Die meisten Schändungen wurde als "sinnlose
Zerstörungswut" heruntergespielt. 1997 wehrte sich das Dorf Gollwitz
kollektiv gegen jüdische Kontingentflüchtlinge, ein Großteil der deutschen
Öffentlichkeit zeigte dafür zumindest Verständnis. Doch auch mit ihrer Geschichte
haben die Deutschen abgeschlossen. Die Stadt Erfurt erwähnt in ihrer
Online-Chronik den Holocaust kaum und bejammert die Bombardierungen der
Stadt. Das Buch "Hitlers willige Vollstrecker" von Daniel Goldhagen
löste in der deutschen Debatte vor allem Abwehrreflexe aus, Norman Finkelsteins Ausführungen über eine
"Holocaust-Industrie", also ein unterstelltes Profitinteresse am
Holocaust, hingegen wurde positiv aufgenommen. 1999 log die deutsche
Bundesregierung Auschwitz im Kosovo herbei, um Krieg gegen ein Land zu führen, das ein Resultat
des Widerstandes gegen Nationalsozialismus war. Nach dem Sieg der UCK
und NATO wurden die meisten Juden/Jüdinnen, Sinti und Roma sowie
Serb(inn)en aus dem Kosovo vertrieben. TAZ und FAZ fordern inzwischen
deutsche Truppen für Israel, damit die Deutschen den Juden/Jüdinnen endlich mal die Menschenrechte
beibringen können. Das ist deutsche Realität. Das erschreckende daran ist, dass
sich in diesen Fragen eine überwältigende Mehrheit quer durch alle
politischen Strömungen einig ist.

Das Phänomen Antisemitismus der bürgerlichen Gesellschaft lässt sich
nur in der Überwindung derselben bekämpften. Eine Emanzipation der
Deutschen als Deutsche vom Antisemitismus ist nicht möglich, es bleibt
die Emanzipation vom Deutschtum.

Alle, welche die Hoffnung auf eine Gesellschaft, in der der Mensch kein
geknechtetes, erniedrigtes und verächtliches Wesen ist, nicht aufgegeben
haben, sind aufgerufen mit uns gegen die deutschen Zustande zu protestieren.

Die unterzeichnenden Gruppen
>StuRA Uni Erfurt Referat Soziales
>Besetzer(innen) des Topf und Söhne Geländes (Erfurt)
>anarchistisch-kommunistische Gruppe yafago (Erfurt)

MITTWOCH | 12.9. | 19:00 UHR | OFFENE ARBEIT | ALLERHEILIGENSTRASSE 9 |
ERFURT

Lese- und Diskussionsveranstaltung zu sekundärem Antisemitismus und
deutscher Vergangenheitspolitik

DONNERSTAG | 13.9. | 18:00 UHR | MICHAELISKIRCHE | ERFURT

Wir rufen zu Protesten und Störungen der Veranstaltung mit Martin
Walser auf

aktuelle Infos
>> www.infoladen.net/sabotnik
>> 0361-5661321 (AntifaInfoTelefon)

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04 Subject: [Widerstand] 18.09.2001
From: "Transdanubien gegen Schwarzblau" <transdanubien@gegenschwarzblau.net>
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Subject: [Widerstand] 18.09.2001
From: "Transdanubien gegen Schwarzblau" <transdanubien@gegenschwarzblau.net>

Liebe Freunde aus Transdanubien und SymphatisantInnen !

Am 18.9. (bitte beachten ! nicht 16.9.) um 19 Uhr findet, wie immer im

Hopfhaus, 1220 Wien, Donaufelderstrasse 241

eine Diskussion zum Thema


"Frauenpolitik der Bundesregierung"
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mit einer der Expertinnen auf diesem Gebiet: Johanna Dohnal statt.

Wir laden alle InteresentInnen dazu herlich ein

Stefan

für Transdanubien gegen Schwarzblau
http://www.gegenschwarzblau.net/transdanubien/

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SOLIDARITÄT WELTWEIT
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05 6 jailed refusers/highschool letter/solidarity acts
Von: Gush Shalom <info@gush-shalom.org>
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6 jailed refusers/highschool letter/solidarity acts
Von: Gush Shalom <info@gush-shalom.org>


- 6 jailed refusers - Yesh Gvul solidarity vigil on Saturday
- CO Ariel Levin - New Profile asks to support him after he was
re-jailed
- 62 future refusers - high-school letter gets much attention

[Ma'ariv editorial of yesterday, Sept. 6: Even those who oppose refusal
should consider the criticism on government policy in the territories
expressed by these youngsters.]

- At this moment 6 conscripts and reservists are in jail for refusal to
take part in the oppression of the Palestinians, among them two reserve
officers.

Under the title : "Soldier, don't take part in war crimes." Yesh Gvul
is holding a vigil in solidarity with Captains (res.) Sefi Sendik and
Dan Tamir ,and in honour of all the soldiers who have said "No to the
Occupation, No to war crimes."

The vigil will take place on Saturday September 8th at 11:00 on the
hill overlooking Military Prison No.6 (Athlit).

TRANSPORTATION: Jerusalem ­ Binyanei Ha'uma, 9:00; Tel Aviv ­
Arlozorov/Namir ­ 10:00

02-6250271, www.yesh-gvul.org

e-mail: peretz: cherryk@zahav.net.il, ram: rahat@isdn.net.il
***

- After CO Ariel Levin had been released from prison yesterday (6 Sep.)
morning, he immediately was given an order to report at the induction
base later on the same day. He came to the induction base, refused to
be recruited and was sentenced to another 28 days of imprisonment. He
is now again in Military Prison No. 4.

Especially now he needs letters of support to Ariel.
His address is:

Ariel Levin (personal number 7204992)
Military Prison No. 4
Military Postal Code 02507
IDF - Israel.

This is based on the report from New Profile CO councillor Sergeiy
Sandler
<sergeiy@bgumail.bgu.ac.il>]
***
- 62 future refusers - high-school letter gets much attention
The Israeli media has in the last 24 hours given considerable attention
to the 62 high-school pupils who face conscription and who declared
already now their intended refusal.

"We are a group of 62 Israeli youths, about to be called to up to
service in the IDF.

In protest against the severe violations of human rights carried
out by Israel in the occupied territories - be it executions
without trials or brutal sieges imposed on the Palestinian
population - we just sent a letter to the Israeli PM, Ariel
Sharon, in which we inform him that we intend to refuse to take
part in the oppressive actions against the Palestinian people.
Each of us, in his/her own way, will refuse to cooperate with
this horrible occupation - some of us will refuse to enlist
altogether, others will not serve in ground units and/or in the
occupied territories, and some will prefer to leave the army on a
mental-health pretext, in order to avoid service.

We call upon people of our age to join us. During this coming
school-year we will put up stands at high-school gates in order
to persuade more youths to join us. In addition, we will support
the ones who choose to join our cause.

For details and a for copy of the letter:

Haggai Matar - 053-881213

Yair Hilo - 09-7457951


Shani Werner - 055-865422

[here follows the letter - including list of names]

To: Prime Minister Ariel Sharon
CC: Minister of Security, Binyamin Ben-Eliezer
IDF Chief of Staff, Shaul Mofaz

3.9.01

We the undersigned, youths who grew up and were brought up in
Israel, are about to be called to serve in the IDF. We protest
before you against the aggressive and racist policy pursued by
the Israeli government's and its army, and to inform you that we
do not intend to take part in the execution of this policy.

We strongly resist Israel's pounding of human rights. Land
expropriation, arrests, executions without a trial, house
demolition, closure, torture, and the prevention of health care
are only some of the crimes the state of Israel carries out, in
blunt violation of international conventions it has ratified.

These actions are not only illegitimate; they do not even achieve
their stated goal - increasing the citizens' personal safety.
Such safety will be achieved only through a just peace agreement
between the Israeli government and the Palestinian people.

Therefore we will obey our conscience and REFUSE to take part in
acts of oppression against the Palestinian people, acts that
should properly be called terrorist actions. We call upon persons
our age, conscripts, soldiers in the standing army, and reserve
service soldiers to do the same.

Haggai Matar
Amir Melanki
Nave Avimor
Shani Werner
Neta Zalmanson
Ya'el Aydan
Yair Hilo
Ra'anan Forschner
Michal Bar-Or
Matan Kaminer
Guy Arnon
Yosi Bartal
Reut Katz
Rotem Yaniv
Yemima Fink
A'lmah Yitzhaki
Ya'el Skilevski
Amir Zemer
Asaf Shtul-Trauring
Yonathan Zvik
May O'mer
Spiltzki Lihi Rothchild
Yoni Cohen
Emily Ya'aqov
Nitzan Shlush
Uriah Oren
Avi Ya'aqov
Yigal Rosenberg
Tali Lerner
A'di Sneider
Asher Shechter
Uri Brahav
A'mit Stark
Yuri Ronen
Stav Bar-Shani
Daniela Freund
Gali Rabinovitz
Yoni Ben-Dor
Shira Gertner
Uri Shamgar
Itamar Ben-Zaken
Roy Golan
Ya'el Polak
Re'ut Ben-Zur
Itay Greenstein
Ziv Kraus
Alon Elkin
Noa Levi
Tal Paz
Idan Hadash
Jacky Levi
Tzofit Kommemi
Maor Heumann
Gil Kremer
Elad Or
Gilad Itamar
Tia Levi
Yuval Kojman
Fracesca Katz
Merav Melamed
Alon Kess
Aya Michlin

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For information about Gush Shalom visit the website:

http://www.gush-shalom.org/
(including the "Barak's Generous Proposals" maps, the Boycott List of
Products of Settlements and much more)
email: info@gush-shalom.org;
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The Other Israel - bi-monthly peace movement magazine
pob 2542, Holon 58125, Israel; ph/fx: +972-3-5565804;
for free sample hardcopy mailto: otherisr@actcom.co.il

http://other_Israel.tripod.com/
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Redaktionsschluss: 8. September 2001, 21:00 Uhr
Diese Ausgabe hat André Höschele, afnh@t0.or.at
zusammengestellt



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