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Powered by public netbase t0 -- please sign Wie der MUND entsteht ....Schickt
uns bitte eure Nachrichten, Meldungen und Ideen. Im
MUND findet Ihr eine Rubrik, die eine Konsequenz aus der redaktionsinternen
Debatte um die Notwendigkeit, sexistische, antisemitische und rassistische
Beiträge nicht zu veröffentlichen, einerseits, die Problematik von
Zensur andererseits versucht: unter "B) Eingelangt, aber nicht aufgenommen"
wird - in anonymisierter Form - auf angehaltene Beiträge hingewiesen
und eine kurze Begründung der/des Tagesredaktuers für die Nichtaufnahme
geliefert. Die AbsenderInnen werden hiervon informiert.
Quelle: www.popo.at Und für nächsten Donnerstag: Das Rechtshilfe-Manual ...und was mache ich eigentlich gegen rassisten? online-diskussion
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01 Weiterhin Interesse am MUND
From: Clemens Czurda <Clemens.Czurda@blackbox.net>
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Liebe RedakteurInnen!
Ich kann Euren Streik sehr gut verstehen. Nach über 2 Jahren ehrenamtlicher
meist nebenberuflicher redaktioneller Arbeit, die meistens noch in hoher
Geschwindigkeit geleistet werden muss, wundert es mich nicht, dass Ihr jetzt
in
einer ziemlichen Krisenphase seid.
Für mich seid ihr bisher immer ein sehr wichtiges Medium gewesen, das auch
Informationen bereitstellt, die nicht dem Medienmainstream entsprechen. Auch
wenn ich nicht jeden Beitrag in diesem Medium lesen kann und will, möchte
ich
auf Dauer nicht auf diese Informationsquelle verzichten.
Ich wünsche Euch viel Kraft und würde mich freuen, Eure eMail-Zeitung
auch in
Zukunft durchblättern zu können.
VLG
Clemens Czurda
PS: Übrigens: Ich wünsche mir auch möglichst wenig Zensur in
diesem Medium. Ich
kann selbst bestimmen, was ein Käse ist und was nicht. So wie ihr das jetzt
macht, finde ich es schon gut. Ganz schlimme Sachen und Spam braucht ihr
natürlich nicht übernehmen. Streichungen von Artikeln sind Euer gutes
Recht.
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http://members.blackbox.net/Clemens.Czurda/
Schaut auf meine Homepage
und kennst Du schon die Uhudla Netz-Werk-GenossInnenschaft?
http://www.uhudla.at/
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02 Re: maria bethania:
From: Martin Mair <palinirus@t-online.at>
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Erstaunt musste ich festsellen, dass mir von Maria Bethania ohne irgendeine
nahere Begruendung unterstellt worden ist, ich haette einen antisemistschen
Text geschrieben. Diesen Vorwurf bestreite ich und waere auch gerne bereit,
darueber zu diskutieren - auch in einem persoenlichen Gespreach - doch gibt
die Frau, die mir dies vorwirft, keine E-Mail-Adresse an. Die Sprenung einer
Diskussionsveranstaltung ist jedenfalls auch eine Form von Gewalt und
Diskussionverweigerung, die Kritik daran werde ich garantiert nicht zurueck
nehmen.
Als durchaus Antinationaler und antirassistischer Mensch, wuerde ich
nur zu gerne
wissen, was denn ueberhaupt der "Semitismus" sei, wogegen ich angeblich
bin.
Also mit kritischen Juden verstehe ich mich durchaus ganz gut, von einer
amerikanischen Juedin, die es gewagt hatte, einen Palaestinenser zu heiraten
und bei den "Woman in Black" aktiv ist, habe ich eine Liste mit Links
zu
kritischen juedischen, aber auch palaestinensischen Organisationen erhalten,
die ich im Rahmen des Updates meiner mediaweb publizieren werde, auf das
ein jeder sich selbst eine differenzierte Meinung bilden moege, was in
Nahost ablaeuft. Diese Juedin teilte im grossen und ganzen meine
Meinung ueber Ariel Sharon und die anderen Rechtsextremisten in Israel.
Literatur von kritischen Juden gibt es ja auch mittlerweile einige zu
dem Thema.
Ich werde wohl die MUNDs der vergangenen Tage mal durcharbeiten und
schauen, was mir noch so alles vorgeworfen wird, weil ich es wage,
auch mal im linken Lager kreuz und quer zu schreiben.
Wenn es im MUND ideologisierte Tabuthemen geben soll, bzw. eine ehrliche
Diskussion nicht moeglich ist, dann ist es nicht schade um den MUND. Gerade
Claudia Volgger (es ist wohl diese Claudia gemeint) hat sich schon selbst
durch ausgesprochen intolerante und ideologistische Meldungen hervorgetan.
Sollte ich gar mit ein Grund fuer den Streik der Redaktion sein, dann kann
ich mich nur insoferne freuen, dass die Widersprueche des MUND einmal
klar zu Tage kommen, denn eine "Linke", die Konflikte nicht austragen
kann,
hat sich ihre Niederlagen selbst verdient.
Eigenartig finde ich die Klage ueber die mangelnde Beteiligung der
MigrantInnen. Warum sollen die auch noch die mehr buerokratische
Arbeit der MUND-Redaktion auf sich nehmen, wo sie wohl eh schon
genug zu tun haben? Eine Einbindung von MigrantInnen sollte wohl eher
auf der inhaltlichen Ebenen geschehen, indem diese zum Verfassen
von Beitraegen animiert werden, als ihnen eher unbefriedigende
Computerarbeit aufzuhalsen.
Von der Informationsleistung her ist die Arbeit des MUND jedenfalls hoch
zu schaetzen. Dass die Diskursfaehigkeit gering ist - ich haenge nach
wie vor dem herrschaftsfreien Diskurs laut Habermas an - hat sich
leider schon recht bald nach dem Abflauen der ersten "Widerstand"-
euphorie gezeigt. Eine kritische Reflektion ueber das was sich Widerstand
nennt hat spaetesten einem Jahr nach der "Wende" ja kaum noch statt-
gefunden. Ich kann daher nur hoffen, dass Schwarz-Blau sich selbst
die Grube graebt.
Ein kritische Selbstreflektion waere jedenfalls besser als bloss eine
Nachdenkpause zu halten. Wenn der MUND dazu nicht faehig ist, dann
sollte er sich mehr rein auf die Verteilung von Nachrichten,
bloss wie entschieden werden sollte, was ist Nachricht, was Meinung
bzw. Propaganda oder gar Verleumdung, wuesste ich auch nicht.
--
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Martin Mair - Publizist virtuell & traditionell
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03 Unmut, Mut und Widerstand
From: KPOE WIEN <wien@kpoe.at>
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Liebe Alle!
Ja, okay ich bin geschockt - und ich hab' auch gleich ein schlechtes
Gewissen. Hätte ich mich in die Debatten, oder überhaupt in die Arbeit
einschalten müssen? Oder auch nur öfter positives feed geben sollen?
Wie
kann so ein Projekt auf freiwilliger, unbezahlter und intensiver Arbeit
beruhend überhaupt über Jahre halten - und wie weitergeführt
werden? Ich
will nicht den Stellenwert der inhaltliche Dimension der Probleme (zu
der selbstverständlich auch die Selbstrepräsentanz von Migrantinnen,
Migranten und Feministinnen gehört) relativieren, aber ich wünsche
mir,
daß wir/Ihr mitreflektiert unter welchen strukturellen, existentiellen
etc. Bedingungen da was geleistet wurde - und wird?! Unmut uns selbst
gegenüber - bzw. zwischen uns - ist oft verständlich, aber die Strenge
mit der wir die Arbeit und das Engagement der jeweils anderen
begutachten geht mir oft zu weit.
Wenn es da - an diesem Eck des Widerstandes (nicht nur gegen
schwarzblau) - noch ein bißchen Kraft gibt - macht doch bitte den mund
weiter!
Danke, jedenfalls!
Claudia K.
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04 Subject: MUND-Quo vadis 2
From: "Scholem Alejchem" <scholem.alejchem@chello.at>
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Ist ja schneller eingetreten, als ich's im letzten unveröffentlichten
vermutet hätte.
Nach einer öffentlichen Diskussion der Redaktion und einem Aufruf, in
Abwandlung eines Hits aus den 60ern:
"Claudia please dont go, cause we love You so...."
könnts vielleicht wieder klappen.
Als letztes stirbt die Hoffnung.
Shalom
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05 RE: widerst@nd! - MUND: Donnerstag, 5.9.2002
From: A.Grkinic@iaea.org
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bitte nicht aufhoren, der MUND ist eine grossartige Informationsquelle
besonders fur Leute die wenig Zeit haben, LG Angelika Grkinic
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06 diskussion
From: Jacqueline Csuss <j.csuss@surfeu.at>
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an die mund-redaktion
und die, die's noch interessiert
streik ist wohl nicht das richtige wort. es stellt sich nämlich die frage,
an wen sich diese no-exit strategie richtet. ist es nicht vielmehr
resignation? eingestandenes scheitern? das allein der redaktion azunlasten,
wäre jedoch billig.
ich bin schon lange aus den mund-diskursen ausgestiegen, um genau zu sein,
vor gut eineinhalb jahren, habe also damals in gewisser weise schon
resigniert. warum? weil ich die dominanz diverser inhalte nicht mehr ertrug
und weil ich die unendlich öden und häufig irrelevanten äußerungen
mancher
schreiberInnen und agitatorInnen nicht mehr lesen wollte, weil ich diese
leute politisch ablehne und weil ich ihren ton - wir allein kennen die
wahrheit und wissen, was unrecht ist - dieses fundamentalistische
politgehabe á la bush (wer nicht für uns ist, ist gegen uns), das
ideologisch so verbrämt und genauso dumm ist wie jede andere form des
politisch/relligiösen fanatismus, buchstäblich zum kotzen finde.
hätt ich mich halt eingemischt, nicht wahr, und die diskussion gesucht.
am
anfang tat ich es noch und etliche andere taten es auch, und was war der
erfolg? noch längere und noch ödere und noch verblödetere ergüsse.
dieser
mair hat das auf die spitze getrieben - so viel selbstherrliche ignoranz,
verpackt in vermeintliche intellektualität, erinnert doch an was? mich
jedenfalls schon.
ich kann die reaktion der claudia verstehen - denn ich dachte ja selbst,
einen artikel aus dem mölzerschen hetzblatt zu lesen. dort hätte er
hingehört.
mit dem mairschen quatsch als vorläufigen höhepunkt, tun sich abgründe
auf.
wer das nicht sieht, dem ist nicht zu helfen.
dafür kann aber die redaktion nichts. sie hat die texte bekommen, und die
jeweiligen redakteurInnen standen dann vor der undankbaren aufgabe, sich
durch dieses gelabere durchzuarbeiten - mitten in der nacht und unter
ziemlichem zeitdruck. ich habe eine mitarbeit in der redaktion erwogen und
sehr bald wieder verworfen, weil ich das eben nicht wollte. ich lass mir
nicht von irgendwelchen möchtegerns den magen verderben und auch nicht
den
schlaf rauben, dacht ich mir, und die konsequenz war dann die, dass ich das
zeug nicht einmal mehr las.
eine sog. linke, die so antisemitisch durchwachsen ist (das zeigt sich
besonders seit dem ausbruch der zweiten intifada), interessiert mich nicht.
punkt. sie ist außerdem so unbedeutend, dass sie geradezu lächerlich
ist. im
mund aber verhindert sie mit ihrer argumentation die auseinandersetzung mit
dem einen thema, das ursächlich ist für den zustand der österreichischen
gesellschaft (und seine politischen konsequenzen) und ihren umgang mit der
jüngsten vergangenheit: d.h. einem historisch gewachsenen antisemtismus,
der
seinen höhpunkt in der vertreibung und ermordung der jüdischen bevölkerung
fand und seither als geschichtsrevisionismus (siehe u.a. mair) neue blüten
treibt.
nun war es aber dieser schluss, der zum trugschluss wurde, wie sich jetzt
zeigt. hätte ich, hätten andere das medium mund, das zu beginn so
spannend
und witzig und für uns alle so wichtig war, anders wahrgenommen und genutzt,
hätte sich auch eine andere dynamik ergeben können. insofern meine
ich,
liegt die schuld bei allen, die an diesem, wie ich immer noch finde,
einzigartigen projekt in irgendeiner weise teilnehmen, sei es als
leserInnen, schreiberInnen, redakteurInnen.
es wäre himmelschade darum, dass es aber so nicht weiter bestehen kann,
dem
schließe ich mich weitgehend an. von zensur halte ich wenig, aber wenn
inhaltlich keine vielfalt mehr gegeben ist, wenn es gelungen ist, den mund
als agitationsplattform zu missbrauchen und den meinungsaustausch durch
langatmige und wirre pamphlete "niderzuschrei(b)en", dann ist die
idee
gescheitert.
zum abschluss: erinnert euch, wovon wir ausgegangen sind, warum der mund
überhaupt entstanden ist.
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07 Claudia Volgger
From: Doron Rabinovici <rabinovici@adis.at>
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Vor einigen Tagen erklärte Claudia Volgger ihren Rücktritt aus der
Redaktion. Sie tat dies auf sehr überzeugende Art, aber just ihre
eindringlichen Argumente, ihre Mitarbeit beim MUND einzustellen, beweisen,
wie wichtig es wäre, daß sie ihren Entschluß noch einmal überdenkt.
Der MUND
nämlich bräuchte unbedingt eine Redakteurin wie Claudia Volgger, eben
um auf
Beiträge wie auf jenen von Martin Mair klug zu antworten.
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08 MUND quo vadis/in eigener Sache
From: "Scholem Alejchem" <scholem.alejchem@chello.at>
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> Liebe Leute
>
> Soeben hat sich durch eine in dieser Form absolut unnötige Diskussion
eine
> der besten MitarbeiterInnen des MUND's verabschiedet. Schaaade!!
>
> Aber was solls, gemäß EURER "equality targets" wirds
ja wieder eine Frau,
> oder andere/r Angehöriger gesellschaftlich systematisch diskriminierter
> Gruppen.
>
> Wärs nicht viel einfacher und ehrlicher die Stelle folgendermaßen
zu
> definieren:
>
> Sanftes Trutscherl gesucht, flexibel (leicht debil),
> eigene Meinung nicht erwünscht,
> das sich jedem Führungsstil unterordnen kann und will.
>
> Da kann dann in der Zukunft nix mehr schiefgehen.
>
> MUND quo vadis?
>
> Ich könnt das jetzt beantworten, aber das wäre zu deftig!
>
> Shalom
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09 Mund-Text
From: Stephan Grigat <stephan.grigat@reflex.at>
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Liebe Leute!
[...]
im übrigen würde ich es sehr begrüßen, wenn es den mund
weiterhin gibt.
natürlich habe auch ich mich manchmal maßlos geärgert ohne es
kundzutun.
gerade die ja geradezu als outing zu lesenden texte von m.meier waren ja
geradezu infam und insofern ist die reaktion von claudia vollger, die auch
ich außerordentlich schätze, verständlich. dennoch: im gegenteil
zu den
meisten linken projekten hat es im mund (und in der mund-red. ja
offensichtlich noch viel intensiver) die debatte über antisemitismus im
allgemeinen und in der linken im besonderen immerhin gegeben. und zwar mit
konsequenzen. (auch wenn die so leuten wie mir natürlich selten weit genug
gehen; wenn ich schon dabei bin: ihr habt immerhin noch die ankündigungen
der aik für ihr "antiimperialistisches sommercamp" veröffentlicht,
wo über
so famose dinge wie "der islam als antiimperialimus" oder s. ä.
diskutiert
wird und die zumindest in der vergangenheit gemeinsam mit der
antisemitischen mörderbande hisbollah veranstaltet wurden)
soviel in aller kürze. viel erfolg bei euren reflexionen und schönen
gruß
stephan grigat
[...]
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10 Denn solang sie uns entzweien .../ Zum Redaktionsstreik
From: Christine Recht <christine.recht@schule.at>
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Zum Redaktionsstreik:
1. Die Macht-Koalition, gegen die der MUND sich gebildet und geöffnet hatte,
ist schwach wie nie. Politisch völlig aus dem Gleichgewicht - aber (fast)
keiner da, der antippt..
Die mündigen BürgerInnen sind seit langem entmündigt, der MUND
zumindest
noch eine Plattform, die Organisierung und Meinungsaustausch zuläßt.
2. Klar will man sich nicht mit jedem ins Bett legen. Aber:
* zu M. Mair fällt mir ein: Er hat als Erster (glaube, im Dezember des
Vorjahres) auf die Zur-Zeit-Plakate vor den Trafiken hingewiesen und damit
einigen Menschen Handeln ermöglicht, wenn er was schreibt, würd ich
also
zuerst einmal davon ausgehen, daß er kein Antisemit ist,
* Keiner, und ich wiederhole: KEINER und KEINE ist frei von Stereotypen und
Vorurteilen - gerade weil wir uns der Eignen so wenig bewußt sind, ist
der
"Widerstand" inzwischen so zersplittert, verfeindet, handlungsunfähig.
3. Die Antisemitismus-Debatte hatte dem MUND schon einmal (September/Oktober
2000) an den Rand der Einstellung gebracht.
Die MUND-Redaktion hatte beschlossen, keine Artikel zum
Israel-Palästina-Konflikt zu bringen, was mich am Anfang abgestoßen
hat, was
ich aber inzwischen für sehr weise halte: In manchen Fragen ist die halbe
Wahrheit eine vehemente Lüge, es muß immer die ganze Wahrheit gesagt
werden,
oder eben geschwiegen.
Man muß schon in persönlichen Diskussionen oft nachfragen: wie hast
Du das
gemeint? verstehe ich dich richtig? (Nachfragen braucht man natürlich nur,
wenn man ein fruchtbares Gespräch will; verurteilen geht immer schnell)
so
wie ich das sehe, ist das in dieser Debatte nicht passiert und jetzt gilt
als common sense der Text von M.M. als "antisemitisch", ich bezweifle
das,
will aber momentan anderes tun, als diese Debatte zu führen. M.M. wird
zum
Antisemiten stilisiert, als wär er der Hautpfeind; die, die Xenophobie
und
Antisemitismus mit aller Macht fördern und die realen Lebensumstände
mit den
Mitteln der Macht verschlechtern werken in Frieden.
4. Daß die Menschen, die sich gegen SchwarzBlau in Bewegung gesetzt hatten,
nicht frei von Fehlern sind, - von Altem, das sie eigentlich loswerden
möchten im Denken und im Handeln - ist doch klar.
Was fürs Zusammenhandeln nötig gewesen wäre: Zusammenreden und
Aushandeln,
und zwar live in Palavern, den oft geforderten kontinuierlichen Debatten
oder Foren, wo jeder mit seiner ganzen Persönlichkeit hinter seiner Meinung
steht - war zu Wenigen wichtig.
Wenn jetzt auch das virtuelle Kommunikationsorgan eingestellt wird, ist eine
wichtige Hoffnung auf Selbsttätigkeit und Selbstorganisation dahin. Falls
demnächst doch Haider in die Regierung kommt, werd ich halt warten müssen,
ob irgendwer mich irgendwohin zu irgendeiner Aktivität ruft.
Wie soll eine andre Welt möglich werden, wenn wir nicht mal eine andere
Diskussionskultur zusammenbringen?
Der Mund möge offen bleiben!
PS.: vielleicht hat "maria bethania" ja schon öfter im MUND geschrieben
und
ich habs übersehen. Ich gehe davon aus, daß in dieser Debatte keine
Pseudonyme verwendet werden und weise sie drauf hin, daß ich z.B. bestimmte
Debatten (wie auch die Gewaltdebatte) nicht immer von vorne führen müssen
will. Ich kann sie nicht daran hindern mich einzuordnen als:
"nur Spiegel derer, die er/sie bedient, einer denkfaulen (im besten Fall),
antisemitischen (in den meisten Fällen) Linken, die über Antisemitimus
nicht
diskutieren will, bzw. offensichtlich nicht willens oder fähig ist, nach
einem Prozess der Reflexion Konsequenzen zu ziehen."
Ich geben allgemein eine Empfehlung von Andreas Gruber (Hasnjagd) vom Juli
2000 weiter: Arno Gruen: Der Fremde in uns. lg
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11 ein wort zur abkühlung
From: tscheh <tscheh@gmx.at>
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liebe leute
"Für den Inhalt verantwortlich: Ihr." steht am Anfang jedes MUNDs.
Der MUND
versteht sich also nicht als elektronische Zeitung mit inhaltlichem Dogma,
sondern als eine Aneinanderreihung gemailter Beiträge, als ein
Kommunikationsorgan innerhalb der Linken. Zumindest hab ich das immer geglaubt.
Nun ist es für einen politischen Menschen natürlich immer schwer,
ein wenig
zurückzutreten und nicht seiner eigenen Meinung zum Durchbruch zu verhelfen,
sondern eine Diskussion zuzulassen, deren Proponenten manchmal einem das
G´impfte aufgehen lassen. Meineserachtens ist aber gerade der MUND als
szeneinternes Organ, das sich ja wohl ausschließlich an eine aufgeklärte
Linke
wenden möchte - und von Außenstehenden sowieso nur schwer verständlich
ist -,
sehr für eine tabulose Debatte geeignet (soweit sie nicht strafrechtlich
relevant ist, was blöderweise trotz Statut wieder auf die Redaktion zurückfallen
würde).
Mir ist eine möglichst freie Diskussion am liebsten, weil ich es nunmal
vorziehe, mir selbst eine Meinung über die widersprüchlichen Argumente
zu
bilden - und ich glaube, daß 99% des p.t. Publikums selbstbewußt
genug sind, ein
Argument prüfen zu können, ohne wegen eines guten Sagers sich gleich
das
Weltbild über den Haufen zu werfen zu lassen.
Anyway, die Redaktion muß sich klar werden, was sie sein will:
1) Eine Verwalterin des Open Space
oder 2) eine Redaktion, die versucht, Diskussionen nur in einem bestimmten
Rahmen zuzulassen
oder 3) eine politische Zeitschriftenherausgeberin, die eine klare Linie
vorgibt.
Wenn geklärt ist, wer was sein möchte, dann können sich die einzelnen
Beteiligten überlegen, wie sie weiterarbeiten möchten. Und dann muß
man sich neu
zusammensetzen und dann gibt es vielleicht zwei oder drei Projekte statt nur
eines. Das ist keine Katastrophe. Zwar ist dann vielleicht ein täglicher
Dienst
wegen Personalknappheit nicht mehr hundertprozentig aufrechtzuhalten. Aber das
ist immer noch besser, als wenn sich Menschen, die von einem gemeinsamen Projekt
prinzipiell grundverschiedene Ansichten haben (egal ob es jetzt
Redaktionsmitglieder oder regelmäßige Inhaltsdistributoren sind),
solange
gegenseitig zerfleischen, bis sie nicht mehr miteinander reden können und
die
Struktur glücklich zerstört ist. Und nach ein paar Monaten darf man
das Rad dann
mühselig wieder neu erfinden und wiederholt prompt die alten Fehler.
In der Hoffnung auf ein Leben nach dem Streik verbleibe ich
_
Ce
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12 ?
From: Marcus Hanel <Marcus.Hanel@bremerhaven.de>
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liebe mund-redaktion,
ich würde die einstellung des "mund" als schweren verlust empfinden.
deshalb einige sätze dazu:
es ging in diesem medium, soweit ich weiß, schon immer um die frage, was
nun erscheinen darf und was nicht. letztlich hat dieser umstand aus meiner
sicht sehr dazu beigetragen, dass im laufe der zeit eine gewisse
"gleichförmigkeit" entstanden ist, die schläfrig macht.
das ausklammern
einer diskussion zum thema israel/palästina, die sicher mit vielen
unangenehmen aussagen behaftet , aber notwendig ist, kann nur dazu führen,
dass ein projekt wie der "mund" kollabiert.
mir ist die immer häufiger, im "mund" anzutreffende moralische
zeigefingersymbolik (das dürft ihr schreiben und das ist bähbäh)
in
verbindung mit aufrufen zu militanten aktionen von den "guten und gerechten"
antifa-genossen, ausgesprochen zuwider. wer einerseits in eine regelrechte
empörungshysterie verfällt, wenn es um antisemitische aussagen geht
und
andererseits gewalt als teil seines widerstands betrachtet, der macht sich
unglaubwürdig. die ganze diskussion zum antisemitismus scheint mir davon
geprägt, dass schon der begriff jude bei vielen unangenehme gefühle
auslöst.
wer nicht mindestens "ganz ganz toll" neutral ist, der ist antisemitisch.
wenn es jemandem einfallen sollte, die juden als das weltübel zu betrachten,
dann ist das eine meinung. ob diese meinung nun von vielen geteilt wird oder
nicht, ob sie schön anzuhören ist oder nicht. eure diskussion im "mund"
ist
ähnlich peinlich wie dieselbe diskussion in den "käuflichen"
printmedien
oder diese klebrige moralische fernsehdiskussion.
wenn sich niemand dazu bereit erklärt, dem "dreck" (antisemitismus
oder
antifa-geplapper) ein forum zu bieten, dann findet ihr euch in einem
"gleichgeschalteten" käfig wieder, der weder aufklärt, noch
kontrovers
diskutiert, noch perspektiven aufzeigt und damit nicht mehr
entwicklungsfähig ist.
als herr haider in die talkshow bei sabine christiansen ein und wieder
ausgeladen wurde, konnten wir verfolgen, wie viel angst die medienmacher und
politiker vor diesem mann hatten. das vorangestellte moralische argument,
diesen leuten keine bühne bieten zu dürfen, ist lediglich ausdruck
für den
zustand einer gesellschaft, die dauernd von pressefreiheit und demokratie
schwafelt, gleichzeitig aber völlig unglaubwürdig ist. wenn der herr
haider
soviel unsinn redet, dann werden die aufgeklärten menschen dies doch
verstehen, wenn sie ihn im fernsehen sehen. vielleicht sind sie aber auch
begeistert. dann müssten wir uns aber vor uns selbst in acht nehmen und
nicht vor den haiders dieser welt...
eine diskussion darüber loszutreten, wäre sicher ausgesprochen interessant.
den populismus eines haider aber unter den teppich kehren zu wollen,
erscheint mir als totale kapitulation. genauso handhabt ihr es im "mund".
deshalb finde ich auch diesen "kampf" gegen den faschismus so albern.
wer
soll denn bekämpft werden? der populist, seine helfer oder die hinter den
gardinen?
wer klärt auf? Gott? oder ist gott vielleicht die antifa?
ich würde mich freuen, wenn ihr weitermacht und zwar möglichst kontrovers
und mit möglichst vielen meinungen, auch wenn die ein oder andere "böse"
ist.
hoffnungsfrohe grüße marcus hanel
Redaktionsschluss:
05. September 2002, 22.00 Uhr
Diese Ausgabe hat Christian Apl widerstand@no-racism.net
zusammengestellt
Fehler möge frau/man mir nachsehen!