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12h und 16h: Frauenhetzprogramm 1/05, Körper & Erinnerung III
"lasst Euch nix merken!"
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Körper und Erinnerung ­ Teil III
Lasst Euch nix merken! 6. ­ 9. 1. 2005

Liebe Frauen!
Nach einer Auseinandersetzung mit den Bedingungen und Möglichkeiten des je eigenen Erinnerns als leiblicher und zwischenmenschlicher Gestalt, unter dem Titel ausgekocht. eingedenk aller mitgiften im Juni 04 und einer Veranstaltungsreihe zur Bedeutung von Sexualität und Körper für weib-weibliche Organisationsformenmit engel machen. zur geschichte der frauenbewegung und ihren geschichten im August 04, möchten wir mit Lasst Euch nix merken! den Jahresschwerpunktes 2004 ¼Körper und Erinnerung¹ abschließen.
Fragen nach Demokratie und Vermittlung nach den Grenzen von Erinnerung, nach den Rändern der Erfahrung, nach der Reichweite einer feministischen Perspektive, haben uns durch das ganze Jahr begleitet. Vieles Besondere und vieles Allgemeine wurde in unserem Sprechen auf eine noch ausstehende Diskussion verwiesen, manches vertagt.
Wir haben uns entschieden diesen dritten Teil unseres Jahresprogramms, der als eine ausdrückliche Bezugnahme auf die politische Dimension des Themas ’Körper und Erinnerung¼, auf Politikformen des Erinnerns konzipiert war und die Frage nach einer Ethik des Erzählens und Erinnerns, die Frage nach einer Erzählenden Ethik in den Mittelpunkt stellen sollte, nun umso markanter einzugrenzen:
Eine Tagung soll Anfang 2005 einer sehr konzentrierten Beschäftigung mit Formen, Möglichkeiten und Grenzen des Erinnerns an die Shoah Raum geben.
"Nicht mehr viele derjenigen, die den Nationalsozialismus selbst erlitten haben, sind mehr am Leben. Und die Geschichten der Widerstandskämpferinnen und ehemaliger KZ-Häftlinge sind beileibe nicht der mainstream der österreichischen Geschichtsschreibung", so schreibt Tina Leisch in der (auf der Innenseite gekürzten) Ankündigung zur Veranstaltung am 8. Jänner.
Wir wollen uns damit beschäftigen, was es heißt, zu erzählen und damit, welche Formen dafür gefunden wurden, Erzähltes zu dokumentieren. Und Nachdenken über geschlechterdifferente Modi zu Erzählen, zu Erinnern ­ und zu Schweigen. Wir werden uns damit auseinandersetzen, wie wir feministischerweise Erzählungen begegnen können, Erzählungen von Opfern, Erzählungen von Täterinnen und Erzählungen von Frauen aus dem Widerstand. In Frage wird stehen, inwiefern eine dritte Generation ihre Zeuginnenschaft verstehen kann und wodurch diese sich begründen liesse. Wie deren Verantwortung zu verstehen sei und wie sie getragen werden kann. Von demher wird Raum sein auch für Erzählungen und Nicht-Erzählungen einer jeden, für die Beschäftigung mit dem je eigenen Generationenkonflikt.
Dem nächsten Schwerpunktthema der Frauenhetz, Arbeit und Politik wird bereits durch eine Einzel-Veranstaltung vorgegriffen, das erste Programm hierzu erscheint vorraussichtlich im Sommer 2005.

Anmeldung
telefonisch: 01/7159888 o. per e-mail an office@frauenhetz.at
allgemeine Infos unter www.frauenhetz.at

für Kinderbetreuung bitte bis spätestens 21.12.04
(Kinderbetreuung wird im Montessori-Kinderhaus Hetzgasse 45 unentgeltlich angeboten)

Anmeldung für den Arbeitskreis "How can I face it.." bis 28.12.04,
für den Workshop "L(i)ebensLinien" bis 7.1.05,
für den Workshop "Unbemerkt legal" bis 20.1.05

Die Frauenhetz ist rollstuhlgerecht und per Treppenlift durch die Untere Weissgerberstr. 41 zu erreichen.

Teilnehmerinnengebühr
Einzel Vortrag / Lesung: Euro 3,-
Einzel Workshop Euro 15,-
Wochenpauschale Euro 30,-


¼Altes Haus ­ Szenen einer Erinnerung¹
Video-Portraitskizze der Widerstandskämpferin Hedy Pescha (geboren 1904)
R: Derschmidt/Nowotny/Schneider (Wien, 2000)
12.00, Präsentation des Videos, Impulsstatement und Diskussion
Karin Schneider, Historikerin
In einer Einzimmer-Arbeiterwohnung im 15. Bezirk verbrachte sie 95 Jahre ihres Lebens;
einzige Intermezzi bilden ein Paris-Aufenthalt und ein Jahr Gefängnis in Wien. Ihre
Erzählungen in und zu diesem "alten Haus" sollten eine Türe zu ihrer eigenen
Geschichte öffnen, doch wie, wenn das, was erinnert wird, nicht erzählt werden soll/
kann/darf? Letztendlich verweisen fast alle Szenen auf das, was ausgespart wird, aber
wie die Risse im Strom der Geschichten darstellen? Kann im Prozess des Zuschauens
ein Nachdenken darüber angeregt werden, wie die je eigene Lebensgeschichte im
Wechselspiel von Erzählen und Verstummen entsteht?

Moderation: Edith Futscher


Das Erzählen der Traudl Junge
16.00, Filmausschnitte und Diskussion
Mit Kommentaren von: Verena Fabris, Edith Futscher, Marlies Wilhelm und Miriam
Wischer.
Im Erzählen von persönlichen Erinnerungen erinnert und kommentiert Traudl Junge,
die von 1942 bis 1945 Hitlers Sekretärin gewesen war, ihre Erzählung aus den Jahren
1947/48. ¼Im toten Winkel¹ (R: André Heller/Othmar Schmiderer, A 2002) ist filmisches
Portrait von Zeuginnenschaft als Mittäterinnenschaft und dem Versuch, die persönliche
Erfahrung nachträglich in ein Verhältnis zum Wissen um die Verbrechen des
Nationalsozialismus zu setzen, mit dem sich leben ­ oder sterben ­ lässt.

Moderation: Jale Akcil