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8.15, 20h: Donnerstag 23.6.
von: august.faschang@oeticket.com
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Liebe Leute!
+ 1) DONNERSTAG
23.6.:
Da am Donnerstag (23.6.) schon in aller Früh (8Uhr15) eine Kundgebung gegen
Gudenus & Kampl stattfindet, wird es an diesem Donnerstag keinen Speakerscorner
geben, da laut Kollektivvertrag für Berufsdemonstrierende über 12Stunden
hinausgehende Demotage verboten sind. Sehrwohl gibt es aber von 20Uhr-20Uhr15
eine Mahnwache gegen Schwarzorange in Österreich und Orangerot in Kärnten
am Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt. (8Uhr15-20Uhr15 = genau 12Stunden,gerade
noch erlaubt.)
---------- Zeitübersicht:
- 8Uhr15, Parlament-Stadiongasse: Nein zu rechtsextremen "Volksvertretern"
- KUNDGEBUNG GEGEN GUDENUS & KAMPL vor der Sitzung des Bundesrates - da
mit der Bundesratssitzung um 9Uhr die Bannmeile in Kraft tritt, ist die Kundgebung
bis 8Uhr55 angemeldet, daher bitte wirklich schon um 8Uhr15 kommen! (Veranstalterin:
SWI - Sozialistischer Widerstand International)
- ab 17Uhr: WIDERSTANDSLESUNG (Ecke Ballhausplatz/Heldenplatz).
- 20Uhr-20Uhr15: MAHNWACHE GEGEN SCHWARZORANGE in Österreich UND ORANGEROT
in Kärnten, Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt. Und danach sind wieder
alle Teilnehmerinnen im Stammlokal in der Neustiftgasse willkommen!
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20:00 Uhr, balibar in da house
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Hörsaal C1,
AAKH, 9, Spitalgasse 2-4
balibar in da house:
Gegen die Politik der Verzweiflung und Identitätspanik
Jenseits von absolut deutscher Singularität und antiimperialistischer Reaktion
Was ist Europa?
Um Rassismen und die Beziehungen zu den Migrationen ernsthaft analysieren zu
können müssen wir uns vorher fragen, was unter „Europa“
zu verstehen ist. Europa ist zu einem offenen Ensemble geworden, in dem sich
drei Modelle bzw. Vorstellungen – das euro-amerikanische, das euro-mediterrane
und das euro-östliche – weiträumig übereinander schichten
– „Es gibt nicht ein, sondern mehrere „gemeinsame Häuser“
in Europa.“ (Balibar)
Andererseits ist dieses Ensemble – das durch diese Überschneidung
der Welt-Räume nach außen offen ist – nach innen um nichts
weniger geschlossen. Aufgrund von „Grenzen“, nicht nur von politischen
Staatsgrenzen, sondern vor allem aufgrund von sozialen Grenzen, welche sich
in den administrativen Bestimmungen und den sozialen Praxen materialisieren
– also „innere Grenzen“ zwischen Bevölkerungsgruppen
(nach Herkunft und durch die Stellung in der Arbeitsteilung) bilden. Europa
wird zunehmend der Ort, in dem sich die politischen Probleme der ganzen Welt
kristallisieren.
Der europäische Rassismus
Im Kern der „europäischen Kultur“ finden sich zwei spezifisch
rassistische ideologische Schemata, das antisemitische und das koloniale Schema.
Die Zunahme der Islamophobie und des Antisemitismus erklärt sich mit der
„…Verdichtung oder Überlagerung des kolonialen und des antisemitischen
Schemas (…), die einander wechselseitig durch die Vorstellungen von rassischer
Überlegenheit und von kultureller und religiöser Rivalität verstärken.“
(Balibar)
Mehr dazu beim
Vortrag und Diskussion:
Etienne Balibar „Feindbild Islam. Neorassismus und Europa“
Donnerstag 23. Juni 2005, 20:00 Uhr, Hörsaal C1, AAKH, 9, Spitalgasse 2-4
In französischer Sprache mit Übersetzung in deutsch und türkisch
sowie Büchertisch.
Das Bewusstsein und die Sensibilität für die Ausgrenzung und Diskriminierung
gegenüber muslimischen Menschen sind noch immer außerordentlich gering.
Das Ziel dieser Veranstaltung ist es, Art und Erscheinungsformen des Feindbilds
Islam zu erörtern und die verschiedenen Identitätskonstruktionen zu
diskutieren. Wie artikulieren sich Neorassismen im heutigen Europa? Welcher
Zusammenhang besteht zwischen Antisemitismus und Islamophobie? Welchen Interessen
dient ein islamfeindlicher Diskurs? Welche antirassistischen Praxen gegen das
"Feindbild Islam", Antisemitismus und anderen Rassismen sind denkbar
oder erscheinen Erfolg versprechend zu sein?
Gibt es eine antirassistische Politik?
Balibars Ansicht nach nur in Ansätzen; die Beziehungen, die Organisationen
und die Koordinationen diesseits und jenseits der Nation müssen intensiviert
werden, es ist sehr viel mehr als Internationalismus (der nicht mit dem nationalen
Paradigma brechen kann) nötig. Voraussetzung wäre, dass diskriminierte
Minderheiten aufgrund gemeinsam erfahrener Ungleichheiten eine gemeinsame Sprache
und gemeinsame Ziele finden. Zentral sind die Fragen des lokalen und transnationalen
StaatsbürgerInnentums in Europa als Symbol des Rechts auf Politik für
alle und deren paradoxe Verkoppelung mit der inneren Ausschließung von
Arbeit. Balibars Anliegen in Europa ist u.a. eine soziale, kosmopolitische,
anti-autoritäre Demokratie.
Gleiche Rechte für alle- für globale Bewegungsfreiheit!
Kulturverein Kanafani
Zum Nachlesen:
Etienne Balibar (2004), „Dissonanzen in der Laizität“, in:
www.eurozine.com
Etienne Balibar (2003), «Sind wir Bürger Europas? Politische Integration,
soziale Ausgrenzung und die Zukunft des Nationalen.“
Etienne Balibar (2002), „Der antisemitische Komplex. Zur Doppelgestalt
von Judenhass und Araberhass.“, in: Frankfurter Rundschau vom 25. Juni
2002
Etienne Balibar (1994) „Für Althusser“
Etienne Balibar (1993), „Die Grenzen der Demokratie“
Etienne Balibar /Immanuel Wallerstein (1990), «Rasse, Klasse, Nation.
Ambivalente Identitäten“
Etienne Balibar / Louis Althusser (1965), “Das Kapital lesen“