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freibesetzt : kunsthalle exnergasse 29.6 - 23.7
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es ist doch eh so angenehm in der stadt. alle gehen zur arbeit, verdienen
ihr geld, gehen damit dann einkaufen und miete und strom zahlen.bürotürme
werden dunkel, in wohnhäusern flackert das breitband TV licht.dann gibt es
zum beispiel noch studenten, die in den universitäten etwas lernen, damit
sie dann siehe wie oben.die stadt gönnt uns aber auch den luxus von kunst
und kultur, die uns ein bisschen vom eintönigen alltag ablenkt, und da muss
man schon dankbar sein, denn das ist nicht überall so. drum gibt es auch
theater und clubbings und eine sichere u-bahn dahin und zurück, auch nach
geschäftsschluss. die leute, die diese saubermachen können froh sein, denn
daheim im ausland würden sie nicht soviel verdienen wie bei uns.
warum muss es jetzt diese chaoten geben, die nichts fürs wohnen und die
kultur und das ganze zahlen wollen? sie sagen, sie machen sich das alles
selber und dabei beziehen sie doch die sozialhilfe von unserem steuergeld.
nein, da muss man schon sagen, in dem fall kann man der polizei schon mehr
befugnisse einräumen, um das einzudämmen. es geht schliesslich um die
öffentliche ordnung ein leeres haus einziehen. für obdachlose, alte und behinderte gibts doch
heime und für künstler, wenn sie gut sind, ateliers vom staat.es ist doch
alles geregelt, wir leben im wohlstand, was regen die sich auf?

KOMMT ALLE DAHER!

freibesetzt - Kunsthalle Exnergasse/WUK 29. Juni bis 23. Juli 2005

http://www.freibesetzt.tk

Im Grunde geht es um den Bedarf und die Schaffung von RAUM ­ als Terrain
für die aus den unterschiedlichsten Gründen entstehende Notwendigkeit, sich
dem Diktat von "wirtschaftlicher Rentabilität" zu entziehen und abseits
fortschreitender gesellschaftlicher Normalisierungsprozesse und Hierarchien
zu leben, zu arbeiten, oder soziale und kulturelle Netzwerke aufzubauen.
Politischer Widerstand erhebt in einer Demokratie werden soll/darf dessen Artikulation, und um konstruktive Alternativen andenken und
zumindest im Experiment umsetzen zu können.

(Kultur)historische, soziale, kulturelle und künstlerische Aspekte dieses
Themas (oder Zustands) sollen durch die persönliche Perspektive und Praxis
von diversen österreichischen und niederländischen Personen und Initiativen
auseinandergesetzt werden.

Die gegenwärtige Krisensituation von hiesigen Freiräumen (physischer und
struktureller) und deren Verfechtern, so unterschiedlich wie das
Ernst-Kirchweger-Haus, die Gruppe Freiraum (Unicampus Gelände), das
Studentencafé Tüwi oder (ex-Public) Netbase und deren Vernetzung (wie in
der Initiative "Neue Liegenschaftsverwaltung") ist ein deutliches Signal
dafür, dass sich das Thema im öffentlichen Diskurs nun nicht mehr so
einfach in die Schublade "linksradikale Randgruppe" zwängen lässt.

Die Einbindung niederländischer TeilnehmerInnen erscheint uns hier deshalb
interessant und wichtig, weil hier seit den späten 60er Jahren (mit dem
Einsetzen der kraakbeweging, in etwa: Hausbesetzerbewegung) bis heute
kontinuierlich eine Auseinandersetzung mit der Freiraum-Thematik
stattfindet. Diese wird auf unterschiedlichsten gesellschaftlichen Ebenen
ausgetragen "alles-geht² Mentalität, das unberechtigterweise noch hie und da über die
Niederlande herumspukt Aufgrund einer sehr unterschiedlichen
sozial-politischen Entwicklung könnte man sich hierzulande zum Beispiel nur
schwer in das Dilemma hineinversetzen, das entsteht, wenn eine
Stadtregierung brutal besetzte Häuser enträumen lässt und sich gleichzeitig
ein Alibi durch staatlich geförderte - aber auch reglementierte -
"Brutplätze" (in meist ursprünglich besetzten Gebäuden) für allerlei mehr
oder weniger progressive "KünstlerInnen" schafft...

Wir hoffen, durch freibesetzt einen engen Erfahrungsaustausch und
gegenseitige Inspiration der Betroffenen zu initiieren bzw. zu bestärken;
es sollen sich aber auch noch weniger Involvierte von jener ­ für unseren
Geschmack noch zu introvertiert geführte­ Diskussion angesprochen fühlen.

Programmschwerpunkte:

1. permanente Ausstellung der Installation A Paper House: ständig
expandierende dokumentarische Installation über Freiräume in Rotterdam
(dort entstanden 2001 für Ausstellung "Squatters", Witte de With Center for
Contemporary Art), Taipeh (Kunstbiennale 2004) und für freibesetzt NEU:
Wien. KünstlerInnen: Jeanne van Heeswijk und Rolf Engelen mit Frans
Vermeer, Siebe Thissen, innbetween (Christine Schöffler, Peter Blakeney).
29. Juni, 19:00: Housewarming mit den Künstlern, Kraakspreekuur
(Besetzungs-Infopunkt) Rotterdam und Vertretern von Wiener Freiräumen.

2. Freiraum/Vrije Ruimte - besetzt, gekauft, verhandelt, gemietet,
erkämpft,...?
7. bis 9. Juli, 19:00: Gespräche, Filme und Aktionen zu verschiedenen
Strategien in den Niederlanden und Österreich, in der Stadt physische oder
strukturelle Freiräume zu schaffen.

Mit: Gruppe Freiraum, Wien; Kollektief De Vrije Ruimte, Amsterdam; EKH,
Wien; Tüwi, Wien; Dieter Schrage, Wien; Daniela Swarowsky, Wien-Rotterdam;
innbetween/Het Poortgebouw Rotterdam-Wien; igkultur, Wien; Netbase, Wien;
WUK, Wien, V.E.K.K.S W.E.G. und anderen

3. Freiräume und kulturelle Produktion
Freiräume sind oft der start-up ort für innovative kulturelle Plattformen,
da dort noch ohne grosse bürokratische und kommerzielle Auflagen (also im
Selbstausbeutungs-Prinzip) relativ kostengünstig KünstlerInnen aller
Qualitäten zu einem Auftritt verholfen und den BesucherInnen niedrige
Eintritts-und Barpreisgestaltung gewährleistet werden kann.
Doch wie geht es weiter? Will man/frau mitsamt der Idee überleben, stellt
sich heute immer öfter die Frage, ob und wie man/frau mit einer gewissen
Etablierung des Projekts umgehen soll, ohne den experimentellen Charakter
und die Zugänglichkeit aufzugeben.

12. bis 16. Juli [WUK Foyer]: Fluc im Exil, täglich 18.00 bis 24.00 Uhr
Live Programm
Performances [WUK Foyer]: 21.00
Di 12. Juli ­ Endiche Vis.Sat(LIT),
Do 14. Juli ­ dy¹na:mo (A)
Sa 16. Juli ­ Coolhaven(NL),
Fr 22 Juli ­ Tudósok (H)

15.Juli: Podiums(lose) Diskussion, 19.00

Mit: Fluc_im Exil, Worm/NL, Coolhaven/NL, EKH, Tüwi, WUK und anderen.

Während der Öffnungszeiten: Kostnixladen: Geben und Nehmen ohne
Gegenleistung. Bringt brauchbare Sachen, die ihr loswerden wollt und holt
euch was ihr braucht! www.geldlos.at

>> weitere ständig aktualisierte Termine, Infos und TeilnehmerInnen siehe
bitte http://www.freibesetzt.tk und http://www.kunsthalle.wuk.at <<


Christine Schöffler ~ Peter Blakeney, 7. Juni 2005
tel. 0699 19741076 e. innbetween@hotmail.com

Kunsthalle Exnergasse
Währingerstraße 59, 2. Stiege, erster Stock
1090 Wien
Tel: +43-1-401 21-41 oder +43-1-401 21-42
Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag: 14:00-19:00
Samstag: 10:00-13:00