Erläuterungen zum widerst@nd-MUND
(medienunabhängiger Nachrichtendienst)
1. ENTWURF erstellt von Christian Apl am 23.10.2000
Wie es dazu kam...
Als Ende Jänner/Anfang Februar 2000 deutlich wurde, daß die FPÖ
Regierungsverantwortung übernehmen würde, machte sich die aufwallende Empörung
nicht nur auf den Straßen bemerkbar. Auch die diversen Mailboxen wurden oft
überschwemmt von Aufrufen, Pamphleten und Meldungen von mit der neuen Situation
in Zusammenhang stehenden Ereignissen. Vollkommen spontan wurden Nachrichten
produziert und ebenso spontan weitergeleitet vielfaches Crossposting war die
Folge, die relevanten Informationen drohten in der Informationsflut
unterzugehen.
Es dauerte deshalb nicht lange, bis sich verschiedene Leute mit dem
Problem auseinanderzusetzen begannen und Lösungen berieten. Das heißt, beraten
wurde eigentlich kaum, die Zeit drängte und einigermaßen gangbare
Lösungsvorschläge mußten sofort umgesetzt werden und hatten sich im Licht der
dabei entstehenden Öffentlichkeit zu bewähren. Binnen weniger Tage hatte sich
ein Kreis von Menschen gefunden, die sich bereit erklärten, Nachrichten
koordiniert zu sammeln, zusammenzustellen und weiterzuleiten.
Wie es funktioniert...
Es wurde eine zentrale Eingangsadresse eingerichtet:
widerstand@no-racism.net. “Hinter” dieser Adresse verbirgt sich eine
Mailingliste, über die die TageszusammenstellerInnen mit den Nachrichten
versorgt werden. Diese übernehmen täglich wechselnd die Aufgabe, die
Einzelbeiträge zu einem Mail zusammenzustellen und das Ergebnis über die
sogenannte Redaktionsadresse den verschiedenen Verteilerlisten zu übermitteln.
Es ist eine Besonderheit des MUND, daß es keine zentrale Adresskartei gibt,
sondern die täglichen Ausgaben über ein offenes Verteilernetz weitergeleitet
werden. Das hat mehrere Gründe. Einer davon ist, daß es sich von Anfang an so
entwickelt hat und bisher kein Bedarf an einer Vereinheitlichung zu erkennen
ist. Dadurch, daß es kein “Verteilmonopol” gibt, können sich auch jederzeit
weitere VerteilerInnen mühelos in die Verbreitung einschalten und so ihren
Wirkungskreis und damit den Wirkungskreis aller Beteiligten vergrößern.
Was zu beachten ist...
Der widerst@nd-MUND erscheint zwar täglich, ist aber keine Tageszeitung
im herkömmlichen Sinn. Es handelt sich vielmehr um ein Forum, einen
elektronischen vermittelten Kommunikationsraum, wo prinzipiell jede/r
teilnehmen und isch einbringen kann. In anderen Worten: MUND spannt einen
Partizipationsraum auf, in dem sich jene schon so oft eingeforderte (Gegen-)
Öffentlichkeit entwickeln kann bzw. eine Öffentlichkeit, die auch
demokratischen Ansprüchen genügt.
Der Unterschied zwischen ZeitungsmacherInnen und LeserInnen ist nahezu
aufgehoben. Die MacherInnen sind auch LeserInnen und die LeserInnen sind auch
MacherInnen. Dementsprechend sind auch die Verantwortlichkeiten etwas anders
gewichtet als bei herkömmlichen Medien. Deswegen beginnt jede Ausgabe mit: “Für
den Inhalt verantwortlich: Ihr.” Eigentlich sollte er richtiger heißen: “Wir
alle”, aber durch das ”Ihr” soll besonders hervorgehoben werden, daß die
LeserInnen Mitverantwortung tragen und das das, was sich hier wiederfindet als
unser aller Projekt aufgefaßt werden kann. Ausreden wie: “Die bringen das
sowieso nicht. Das bringt überhaupt nichts, wenn ich mich hinsetze und mit
einem Lesebrief abmühe” zählen nicht. Jede Mitteilung wird hineingenommen,
soferne sie nicht ganz bestimmten Grundsätzen widerspricht (vgl. MUND und
Zensur). Wichtig ist zu verstehen, daß jede/r auf die Entwicklung der hier
laufenden Diskurse Einfluß nehmen kann und wir herzlich einladen, von dieser
Möglichkeit auch Gebrauch zu machen.
Was der MUND leistet und was er nicht leistet...
Mit dem MUND ist es dank der neuen Informationstechnologien erstmals
gelungen, einen Raum für eine relativ breite Öffentlichkeit mit minimalen
laufenden Kosten und verhältnismäßig geringem Zeitaufwand aufzubauen und zu
erhalten. Bisher hatten ja vor allem diejenigen dauernden Zugang zur
Öffentlichkeit, die auch über die entsprechenden Ressourcen verfügten.
MUND macht mit der Meinungsfreiheit ernst. Bisher konnte mensch zwar
eine eigene Meinung haben, aber nur dann auch einem breiteren Kreis mitteilen,
wenn auch die Inhaber der Medien der Ansicht waren, daß diese Meinung
vertretbar sei.
Die Tatsache, daß der MUND über Monate hinweg erscheinen konnte, ohne
daß z.B. eine Vereinsgründung mit der dazugehörigen Finanzverwaltung notwendig
wurde, spricht Bände. MUND funktioniert ohne Geld und dementsprechend auch ohne
die damit zusammenhängenden, die Medienarbeit meist negativ beeinflussenden
Rücksichtnahmen. Geld spielt keine Rolle zur Aufrechterhaltung des Betriebs.
Das ist ein Umstand, der bei der Beurteilung und Einschätzung des Projekts
besonders zu berücksichtigen ist. Es gibt niemanden, der den MUND verkaufen
muß, niemanden dessen materielle Existenz davon abhinge. Seine Aufmachung und
inhaltliche Zusammenstellung muß aus diesem Grund nicht auf Maximierung der
LeserInnen ausgelegt werden. Er kann deswegen unbequem und beunruhigend sein,
er muß dem Publikum nicht ständig recht geben und es in seiner Meinung
wohlgefällig bestätigen. Der MUND muß sich nicht anbiedern.
Wie kein anderes Medium bietet der MUND so die Möglichkeit eine
Wirklichkeit zu entwickeln, die von allen Beteiligten gemeinsam gestaltet ist
und erfüllt damit urdemokratische und menschenrechtliche Ansprüche.
Was der MUND nicht kann, ist eine vorgekaute und anverdaute
widerspruchsfreie Wirklichkeit zu bieten. Ganze Sprachwelten treffen hier
aufeinander und die Kontexte, in denen diese entstanden sind, sind nicht immer
einfach nachzuvollziehen. Andererseits liegt aber gerade hierin die große Chance,
oft gravierende Kommunikationsdefizite abzubauen und Umgangsformen zu
entwickeln, wie auch über interpretative Gräben hinweg eine gewisse
Verständigung und damit Annäherung gelingen kann.
MUND und Zensur...
Der widerst@nd-MUND hat keine Redaktion im Sinne einer Zeitung, die
verschiedene Berichte auswählt um sie dann zu veröffentlichen. Dies ist
technisch und personell gar nicht machbar. Das Redaktionsteam, das den MUND
seit Februar zusammenstellt, hat sich in den ersten acht Monaten genau fünf mal
getroffen einige der Redaktionsmitglieder haben sich bisher noch gar nicht
persönlich kennengelernt (einer von uns lebt überhaupt in North Carolina...).
Die Entscheidung Beiträge nicht in den MUND aufzunehmen was nicht all zu oft
vorkommt liegt einzig bei der zuständigen Tagesredaktion.
Es ist uns unmöglich, die tatsächliche Richtigkeit oder Unrichtigkeit
einer Meldung zu überprüfen wir würden uns dann wirklich auf ein
Terminankündigungsservice reduzieren müssen und das wäre sehr schade. Was wir
tun können, ist den Raum anzubieten, jede andere Meinung und jede Berichtigung
zu veröffentlichen. Die Sorgfaltspflicht liegt bei den Einsendern und es
stimmt, daß unsorgfältige Einsender das gesamte Projekt in Mißkredit bringen
können. Projekte aber aus Angst vor Mißbrauch nicht durchzuführen bringt keinem
etwas.
Wir übernehmen als Redaktion keine Verantwortung für den Inhalt der
einzelnen Beiträge, nicht weil wir kein Verantwortungsgefühl besitzen, sondern
weil wir einen Freiraum schaffen wollen, um Neues zu erfahren, zu denken und zu
ermöglichen. Wir wissen, wie man strikt und kontrolliert Zeitungen macht, wie
wir aber mit Freiheit umgehen, ist die spannende Frage - für den MUND im
speziellen mit unserer Gesellschaft im allgemeinen.
Grundsätzlich gehen wir davon aus, daß alle MUND-LeserInnen in der Lage
sind, die verschiedenen Inhalte und Meinungen, die im Rahmen der Beiträge
repräsentiert sind, selbst kritisch zu lesen und nötigenfalls durch eigene
Beiträge darauf zu reagieren.
Die Motive der MitarbeiterInnen...
Textcollage ”Wir über uns” (zusammengestellt von jak im Juni 2000)
Liebe Freundinnen und Freunde des MUND,
wir (die Redaktion des MUND) planen ja schon seit einiger Zeit einmal
einen gemeinsamen Text der Redaktion zu verfassen, um unsere Motivation für
dieses Projekt ein wenig zu beschreiben. Ein Grund für unser bisheriges
Schweigen ist sicherlich damit zu begründen, daß wir uns nur als ein Teil des
gesamten Projekts verstehen - die Arbeit an einzelnen Beiträgen ist sicherlich
oft mühsamer als die Zusammenstellung der Meldungen - im Namen der Redaktion zu
sprechen erscheint uns daher ein wenig vermessen...Aber wir beschäftigen uns
nun seit mehr als drei Monaten mit diesem Projekt - da sammeln sich natürlich
viele Gedanken und Ideen und daraus resultiert dann eben doch ein gewisses
Mitteilungsbedürfnis ;-) (jak)
Warum ein eigenes medium?
In bürgerlichen massenmedien ist die produktion von nachrichten durch
einen von kapitalistischen, patriachalen und rassistischen interessen
bestimmten rahmen begrenzt. Nur innerhalb dieses rahmens wird realität
wiedergegeben und als objektiv und wahr dargestellt. Die wahrnehmung einzelner
menschen findet oft ebenfalls innerhalb dieses rasters statt. Die meisten
menschen erleben zwar permanent die ausbeutung am arbeitsplatz, sexistische und
rassistische diskriminierungen, aber durch bürgerliche medien und ihre raster
wird das zum normalen erhoben und jedlicher veränderung entzogen. Denn, so wird
suggeriert, es ist ohnehin alles nur halb so schlimm, und was dem kapital und
der freien wirtschaft dient, dient auch der sog. Allgemeinheit.
In bürgerlichen medien ist das funktionieren dieser strukturen von
verschiedenen faktoren abhängig. Das bewußte unterschlagen oder fälschen von
nachrichten ist dabei nur einer von mehreren. Medien bestimmen den öffentlichen
diskurs und geben vor welche themen gesellschaftlich relevant sind und stellen
sie damit zur diskussion. Dadurch werden andere themen ausgegrenzt. Die für das
funktionieren der herrschenden gesellschaftsordnung nötige einteilung der
menschen in nationalitäten, rassen, geschlechter, verwertbare und behinderte,
gut und böse, normale und abnormale etc. wird als von natur aus vorgegeben
dargestellt. Jede diskussion und mögliche veränderung wird dadurch verhindert. Die
tatsache das dieses system nur durch massive gewaltanwendung gegen menschen
durch unterdrückung und ausbeutung funktionieren kann wird verschleiert und
meist auch geleugnet. (jürgen)
Vieleicht sollten wir einmal darüber nachdenken, was wir alles erreicht
haben. Und es ist bis jetzt ohne großes Theorethisieren vor sich gegangen...
ganz gut vor sich gegangen würde ich sagen.
Wir können am besten unsere Strategie vertreten, in dem wir sie machen.
Überlassen wir den Germanisten, Politikwisenschaftlern, Ethnologen, Psychologen
oder anderen SystemarbeiterInnen, uns zu deuten. Ich will damit sagen, daß ich
in der ganzen Aktion keinen politischen Gewinn sehe. Was bringt es uns, wenn
wir groß "die Rückseite der Haut entblößen" wie der Majakovski sagt?
(ljubomir)
In Zeiten wie diesen sind viele Dinge völlig neu zu denken. Schließlich
können Probleme von heute und morgen nicht mit Begriffen von gestern und
vorgestern gelöst werden. MUND ist unter anderem der Versuch das Thema Informationsübermittlung
in größeren Kollektiven, besser: Informationsaustausch neu zu denken.
(christian)
Der MUND versteht sich als eine Mischung zwischen einer
Nachrichtenagentur und einer e-mail Tageszeitung. Die Technik dahinter ist
äußerst simpel: Wir haben eine zentrale Redaktionsadresse und stellen die
vielen einzelnen E-Mails zu einem einzigen (langem) Mail zusammen. (- und
sortieren damit auch gleich die vielen Mehrfachzusendungen ein und der selben
Meldung aus...) (jak)
Wir kommen alle von den langen Diskussionsnächten, und um ehrlich zu
sein, verspüre ich keine große Lust, mich an solchen Zirkeln weiterhin zu
betätigen. Ihr kennt die Saga von dem Tausenfüßler, der sehr gut gehen konnte,
solange man ihn nicht gefragt hat, wie das funktioniert, mit alle den Füßen...
(ljubomir)
Wie, alleine während der letzten wochen, aber auch während der
rassistischen übergriffe der operation spring und anderer staatlicher
repressionsmassnamen sehr deutlich sichtbar wurde, gibt es kein bürgerliches
medium in österreich, das den ansprüchen einer politischen protestbewegung
gerecht werden kann. Die jetzt durchgeführte streichung von subventionen und
posttarifen für alle freien medien ist nur ein zeichen davon wie konsequent der
staat versucht ihn kritisierende medien zum schweigen zu bringen. (jürgen)
Die "Nachrichtenerzeugung" ist heute im Prinzip nicht mehr an
ein paar wenige Redakteursstuben gebunden und vor allem die Vervielfältigung
und Verteilung nicht mehr an einen ressourcenintensiven und dementsprechend
teuren Apparat. E-Mail und Internet haben Vervielfältigung und Verteilung
derart verbilligt, daß der Kreis an Personen, die nicht nur theoretisch sondern
auch praktisch das Recht auf Meinungsfreiheit in Anspruch nehmen können, enorm
angewachsen ist. (christian)
Strategisch ist es wichtig, - glaube ich - zu wissen, was wir wollen
und das kann man in den Ausgaben, die wir bis jetzt produziert haben, sehr gut
nachlesen. Mehr kann man dazu nicht beitragen. Die Bücher darüber sollten die
anderen schreiben, oder auch wir, aber erst dann wenn wir das zu Ende gebracht
haben. Ich möchte nicht zu radikal sein, aber wir leisten eine gute Arbeit und
die soll so bleiben. (ljubomir)
Der MUND ist entstanden, um Handlungen zu setzten. Der MUND ist sicher
nicht perfekt - es gibt sicher einige Schwierigkeiten und - wie bei jedem
Projekt, das Freiheiten bietet, Gefahren des Mißbrauchs dieser Freiheiten. Nur:
wenn wir ständig, aus Angst vor möglichen Gefahren, Dinge lieber nicht tun,
kommen wir gar nicht weiter... Wir wollen vielleicht nicht immer gescheit sein,
nicht immer geschliffen und sauber - das gibt es allerortens ohnedies... wir
wollen einen offenen Raum, Dinge an die Öffentlichkeit bringen, die bisher in
irgendwelchen Schubladen waren. Vernetzung bedeutet auf neue Menschen zuzugehen
- und nicht immer nur mit den selben etwas auszumunkeln... denn man beginnt
dabei oft zu vergessen, wieviele wunderschöne, kreative und liebenswerte
Menschen sonst noch diesen Planeten bevölkern... (jak)
WiderstandMUND richtet sich gegen eine regierungsbeteiligung der
rechtsextremen fpö, sowie gegen alle strukturen einer patriachalen,
rassistischen und kapitalistischen gesellschaftsordnung. Wir wollen jenen raum
geben, die sich mit antirassistischen, antisexistischen und antikapitalistischen
inhalten auseinandersetzen und konkret dafür arbeiten. Kurz, für alle, die für
eine bessere welt kämfpen. (jürgen)
Besonders wichtig find ich den Teil, warum ein solches Medium notwendig
ist, nämlich um "anderen" Informationen zu der Öffentlichkeit zu
verhelfen, die sie verdient hätten und die sie in den bürgerlichen Medien wohl
nie bekommen werden. Hingegen finde ich es etwas unnötig, sich nochmals zu
deklarieren, daß man gegen eine FPÖ Regierungsbeteiligung ist, denn das
schließe ich aus der Passage im MUND, daß sich alle möglichen Forderungen nicht
an diese Regierung richten, von der wir nur den Rücktritt erwarten. Und warum
die FPÖ untragbar ist, brauchen wir den LeserInnen (außer vielleicht den beiden
bei der Stapo) wohl nicht erklären. (irene)
Diese neuen Räume müssen erst entdeckt, ausgekundschaftet und
erschlossen werden. Absehbar ist aber bereits jetzt schon, daß sie für die
politische Kultur eine völlig neue Qualität bedeuten: Die Zugänge zum
Meinungsbildungsprozeß wurden weit geöffnet. Plötzlich macht es Sinn, sich eine
Meinung zu bilden und diese auch zu vertreten. Die Chance über den eigenen
Bekanntenkreis hinaus gehört zu werden und Echo zu bekommen hat sich
vervielfacht.
Das Problem ist jetzt das, Kanäle aufzubauen und zu erhalten, damit
Informationen - egal wo sie ins Netz eingespeist werden - auch bei den
passenden AdressatInnen ankommen. War bis vor wenigen Jahren eher das Senden
die Engstelle im Kommunikationsprozeß, wird es heute zunehmend das Empfangen.
In der Informationsflut drohen die jeweils passenden Botschaften unterzugehen.
Aber das Problem scheint bewältigbar. MUND arbeitet daran. (christian)
Im Editorial vom MUND steht: Für den Inhalt verantwortlich: Ihr.
Die enstehung und auch die weiterführung vom MUND war/ist davon
abhängig, dass wir eure beiträge erhalten. Mit dieser bitte richten wir uns an
alle initiativen und einzelpersonen die gegen diese herrschende ordnung
ankämpfen. das reicht für uns von kirchlichen basisorganisationen bis zu
kommunistischen und anarchistischen gruppen. Grundsätzlich stellen wir alle
beiträge zur diskussion die uns erreichen. Dadurch entsteht auch eine offen
geführte diskussion (siehe sexismus im widerstand). Die beiträge werden nicht
gekürzt oder redaktionell bearbeitet. Sicher nicht veröffentlichen wir beiträge
die rassistische, sexistische oder faschistische inhalte haben. (jürgen)
Verantwortung heißt auch, zu Handeln und Risiken einzugehen. Es ist uns
unmöglich, die tatsächliche Richtigkeit oder Unrichtigkeit einer Meldung zu überprüfen
- wir würden uns dann wirklich auf ein Terminankündigungsservice reduzieren
müssen - und das wäre schade und, meiner Meinung nach, falsch. Was wir tun
können, ist den Raum anzubieten, jede andere Meinung und jede Berichtigung zu
veröffentlichen. Die Sorgfaltspflicht liegt bei den Einsendern - und es stimmt,
daß unsorgfältige Einsender das gesamte Projekt in Mißkredit bringen können.
Alle Eventualitäten zu bedenken ist am Anfang unmöglich - wir lernen mit jeder
Diskussion - und mit dem Risiko, daß das ganze Projekt daran auch scheitern
kann, müssen wir leben... Mit Sicherheit sind wir aber bestrebt, aus jedem
Fehler zu lernen und Konsequenzen zu ziehen.
Wir übernehmen als Redaktion keine Verantwortung für den Inhalt der
einzelnen Beiträge, nicht weil wir kein Verantwortungsgefühl besitzen, sondern
weil wir einen Freiraum schaffen wollen, um Neues zu erfahren, zu denken und zu
ermöglichen. Wie ich ganz strikt und kontrolliert eine Zeitung machen kann,
weiß ich auch, wie wir aber mit Freiheit umgehen, ist die spannende Frage - für
den MUND im speziellen - mit unserer Gesellschaft im allgemeinen. Ich weiß sehr
gut, wie ich von Anfang an Regeln und Strukturen aufbauen kann, die möglichen
Mißbrauch verhindern - nur geht das immer auf Kosten der Freiheit. Ich bin
nicht gegen Regeln, ich bin nicht gegen Verantwortung - aber Freiheit zu
ermöglichen heißt eben auch, Verantwortungen zu übertragen. (jak)
Was mich viel mehr interessieren würde, ist die Frage, wie wir es
schaffen, uns weiter zu professionalisieren und auch auf der Diskursebene mehr
beitragen könnten. D.h. ich hätte gerne viel mehr Texte, Abhandlungen, usw.
drin. Mir scheint die Arbeit in Richtung "Zeitung" genauso wichtig
wie die in Richtung "Nachrichtendienst". Die Frage ist nur, wie wir
zu diesen Texten kommen? Und die Frage ist auch, ob wir nicht so etwas wie ein
Budget für diese Dinge einrichten könnten... Geld natürlich! Ich weiß, daß wir
damit etwas verlieren, aber gewinnen könnten wir auch etwas ... Also es stellt
sich die Frage, rücken wir zusammen und machen wir etwas, was auch materielle
Kosten verursacht oder bleiben wie wir sind. Und wir sind gut. Nur die Grenzen
sind da. Jeder Schritt weiter verlangt mehr Einsatz. (ljubomir)
aufrufe zur selbstbeschilderungen ergeben üblicherweise eine kakophonie
von selbstbeschreibungen (die wieder keiner liest - wie einen zu langen MUND).
was widerstandMUND heraushebt, ist das einmalige, konkrete, laufende projekt.
statt langer abhandlungen würde ich einfach bekanntgeben:
1)
wie man
widerstandMUND täglich beziehen kann
2)
URL
taten sprechen lauter als worte.die leute sollen reinlesen und selbst
herausfinden, was es ist und was sie damit anfangen können. (heinz)
Wir müssen uns gemeinsam auf die Suche nach neuen Strukturen begeben,
denn es geht nicht nur darum eine unliebsame Regierung so schnell wie möglich
zu stürzen, sondern die sich erstmals seit langem bietende Chance zum Aufbau
einer politisch handelnden und wehrhaften Zivilgesellschaft zu nutzen Viele Verbindungen und viele Projekte sind
aber erst in ihrem entstehen bei einem zu raschen oder falschen Vorgehen
könnte “die Bewegung” viel mehr verlieren, als nur den Schwung... (jak).
Wie der MUND täglich entsteht...