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         Inhalt:  
        
          - Erstes 
            Urteil im Prozess gegen Werner und Hermann
 
          OPERNBALLDEMONSTRATION 
            - GERICHTSVERHANDLUNG 
             
            
            
            Skandalöses 
            Urteil gegen Eva L.  
          
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          - Prozess 
            gegen Werner und Hermann
 
          - Mit 
            zwei Schuldsprüchen endete heute der Prozess gegen jene beiden 
            Demonstranten, die im Anschluss an die Opernball-Donnerstagsdemo vom 
            2. März vergangenen Jahres von vermummten SEK-Beamten festgenommen 
            worden waren. Wegen versuchten Widerstands gegen die Staatsgewalt 
            wurde Werner zu drei Monaten unbedingter Haft und Hermann zu vier 
            Monaten bedingter Haft verurteilt. Dass auf einem von einem zufällig 
            vorbeigekommenen Filmteam gemachten Video von Widerstandsversuchen 
            nicht das Geringste zu sehen ist, konnte daran nichts ändern. 
            Die Taten sollen vorher oder immer just gerade dann, wenn die Kamera 
            weggeschwenkt wurde, gesetzt worden sein. Die beiden erstinstanzlichen 
            Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Ebenfalls noch nicht abgeschlossen 
            ist das Verfahren gegen Eva, die unter ähnlichen Umständen 
            wie die heute Verurteilten nach der Opernball-Donnerstagsdemo des 
            Jahres 2000 von SEK-Beamten festgenommen worden ist. Wir hoffen noch 
            auf einen ausführlicheren Bericht der Rechtshilfe. 
 
          [Quelle: 
          TATblatt]
 
 
          - OPERNBALLDEMONSTRATION 
            - GERICHTSVERHANDLUNG  
            
 
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          + Verhaftung 
            nach der Opernball-Demonstration vom 2.3.2000  
            + Mehr als ein Monat Untersuchungshaft und anschließend Fallenlassen 
            der meisten Anklagepunkte  
            + Die ÖVP-Staatsanwältin erklärt sich für befangen  
             
           + Verhandlung: 
            1. Dezember 2000, 9:00 Uhr, Landesgericht Wien, Saal 204  
            zahlreicher Besuch erwünscht  
          Im Zuge 
            der Anti-Regierungsdemonstration am Tag des Opernballes waren vermummte 
            Kriminalbeamte der umstrittenen und als schießwütig bekannten Abteilung 
            SEK unter die DemonstrantInnen gemischt. Nachdem die Demonstration 
            bis zu ihrem Ende friedlich verlaufen war, inszenierten die SEK-Beamten 
            zuletzt doch noch einen Einsatz. Mit gezogener Waffe überfielen sie 
            mehrere DemonstrantInnen auf dem Heimweg und nahmen drei Personen 
            fest. In Ihrer Stellungnahme erklärten die Beamten, die DemonstrantInnen 
            während der gesamten Demonstration beobachtet und belauscht zu haben. 
            Sie hätten Aufforderungen zu Straftaten gehört.  
            Mit der Zeit stellt sich heraus, dass auf der Opernball-Demonstration 
            keinerlei Straftaten begangen worden sind, dass nicht die DemonstrantInnen 
            einschlägig bekannt gewesen wären, sondern die Beamten: Im Nachhinein 
            trug dieser Vorfall mit vielen anderen dazu bei, dass die Einsatzgruppe 
            SEK aufgelöst wurde, einige ihrer Mitglieder waren laut Profil wegen 
            zu rabiaten Verhaltens sogar schon aus der WEGA geflogen. Die Verhafteten 
            blieben auf Betreiben der Staatsanwältin "zur Abschreckung" mehr als 
            ein Monat in Untersuchungshaft.  
             
           Am 1. 
            Dezember 2000 findet nun der Prozess gegen zwei der DemonstrantInnen 
            statt. Verzögert wurde der Prozessbeginn durch die langwierigen Ermittlungen 
            der ursprünglichen Staatsanwältin und ehem. ÖVP-Kanditatin für den 
            Nationalrat Risa Schuhmeister-Schmatral, die versuchte, die DemonstrantInnen 
            für weit über die Demonstration hinausgehende Vorwürfe verantwortlich 
            zu machen. Aufgrund der "schlechten Optik", dass eine ÖVP-nahe Staatsanwältin 
            gegen Anti-ÖVP-DemonstrantInnen ermittelt, und wegen Kritik aus der 
            Staatsanwaltschaft selbst erklärte sich Schmatral für befangen und 
            legte den Fall zurück. Ihr Nachfolger, Michael Klackl, ließ sämtliche 
            Anklagepunkte bis auf den Widerstand bei der Verhaftung fallen. Es 
            wird also zur Verhandlung stehen, ob ein überzogener Polizeieinsatz 
            von vermummten Beamten durchgeführt im Nachhinein durch Kriminalisierung 
            der Opfer legitimiert wird. Ein während der Vehaftung gedrehter Videofilm 
            scheint nicht Beweis genug dafür zu sein, dass sich die Verhafteten 
            friedlich verhalten haben. Es wird auch zur Sprache kommen, ob der 
            Schusswaffeneinsatz durch die Beamten gerechtfertigt war. Erwähnt 
            wird vermutlich auch, dass einer der Angeklagten wegen Widerstand 
            gegen die Staatsgewalt "einschlägig vorbestraft" ist. Die Vorstrafen 
            beziehen sich u.a. auf eine Demonstration gegen den berüchtigten und 
            mittlerweile verbotenen faschistischen Verein "Dichterstein Offenhausen". 
            Ob auch die "einschlägigen" Beschwerden gegen die Beamten des SEK 
            im Verfahren eine Rolle spielen werden, hängt von der Unbefangenheit 
            des Richters ab.  
            Rechtzeitiges Erscheinen zum Prozess wird empfohlen, da die Polizei 
            voraussichtlich um 9:00 Uhr den Saal sperren wird.  
             
           Pressemitteilung 
            der Rechtshilfe Wien  
           
           
          Wenn 
          Grundrecht zu Strafrecht wird! 
          Skandalurteil gegen Eva L..  
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          - Am Dienstag, 
            den 5. September 2000, wurde das erste Urteil in der Causa Opernball 
            - Demonstration 2000 gefällt. 
 
            Eva L. wurde zu 5 Monaten bedingt auf 3 Jahre verurteilt. Durch diesen 
            skandalösen Schuldspruch, sollen Demonstrationen, und die Menschen 
            die daran teilnehmen, kriminalisiert werden - sprich demokratisches 
            Grundrecht zu Strafrecht gemacht werden. Weiters dient er dazu die, 
            auf Grund fragwürdiger Arbeitsmethoden, bereits aufgelassene Sonder-Einsatzgruppe 
            Kriminaldienst (SEK), im nachhinein zu legitimieren. Eva wurde nämlich 
            von einem dieser Gruppe angehörigen Kommando verhaftet.  
          - Das 
            Gerichtsverfahren, welches zu diesem Urteil führte, war eine 
            Farce. Es gliederte sich in 2 Verhandlungstage. Der Richter machte 
            von Anfang an klar, dass er sein Urteil bereits gefällt hat. 
            So warf er Eva z.B. vor, dass ihr Verhalten während und nach 
            ihrer Verhaftung, nämlich von ihrem Grundrecht auf Aussageverweigerung 
            gebrauch zu machen, ein Beweis für ihre Zugehörigkeit zum 
            sogenannten harten Kern (der gewaltbereiten DemonstrantInnen) sei. 
            Andererseits war der Richter stetig bemüht den Belastungszeugen 
            vom ehem. SEK bei widersprüchlichen Aussagen unter die Arme zu 
            greifen. Einer der Polizisten sagte z.B. aus , dass er Eva ab 17:00 
            Uhr lückenlos beobachtet hat. Dies konnte mittels Zeitbestätigung 
            einer staatlichen Lehranstalt, welche besagt, dass Eva an diesem Tag 
            bis 17:55 Uhr anwesend war, widerlegt werden. Trotzdem hielt der Richter 
            an der Glaubwürdigkeit des Polizisten fest. Eine Beeidigung des 
            Zeugen wurde abgelehnt. Ebenso wenig wie die zahlreichen Widersprüche 
            der Belastungszeugen nicht geklärt oder gänzlich ignoriert 
            wurden, wurde die Legitimität des versuchten Abtransportes per 
            Taxi in Frage gestellt. Wobei eine derartige Vorgangsweise an eine 
            Verschleppung erinnert und die anscheinende Normalität dieser 
            Praxis der Legitimierung der Einführung eines Polizeistaates 
            dient. 
 
          - Am Ende 
            der Verhandlung begann Eva eine Erklärung zu dem Prozess zu verlesen, 
            woraufhin der Richter die Wega einmarschieren ließ, um den Saal 
            zu räumen, und um Eva den Zettel weg zu nehmen. Zitat des Richters: 
            "Sie haben hier gar nichts zu sagen, ich habe ihnen schon gesagt 
            was sie zu sagen haben.". Daraufhin fällte er das in der 
            Einleitung erwähnte Urteil. Eva L. soll "versuchten Widerstand" 
            geleistet haben und zwar in genau der Phase, wo nur der festnehmende 
            Beamte bei ihr war und somit auch die EntlastungszeugInnen, die ein 
            paar Minuten später am Schauplatz waren, nichts dazu aussagen 
            konnten. 
 
          - Weiters 
            wurde sie wegen Beitragstäterschaft zum versuchten Widerstand 
            verurteilt. Das eigenhändige Werfen des Tretgitters, welches 
            dem Tatbestand zu Grunde liegt, wurde in Beitragstäterschaft 
            umgewandelt, da auf einem Video eindeutig zu erkennen war, dass sich 
            Eva zur Tatzeit nicht am Tatort befunden hat. Begründet wurde 
            dies mit der Behauptung des Richters, Eva hätte alles im Vorhinein 
            geplant und war deshalb auf Grund der Presse vor Ort im Hintergrund 
            geblieben. Insgesamt stützt sich das gesamte Urteil lediglich 
            auf widersprüchliche Aussagen der ehemaligen SEK-Beamten. Dadurch 
            tritt eine Beweislastumkehr in Kraft. Dies bedeutet, dass nicht seitens 
            der Polizei ein Verbrechen Evas bewiesen werden muss, sondern sie 
            zuerst ihre Unschuld nachzuweisen hat. Aus diesem Grund hat dieses 
            Verfahren gegen jede Form von Rechtstaatlichkeit verstoßen. 
            Juristische Willkür dieser Art ist ein Angriff auf alle demokratischen 
            Grundrechte. Daher fordern wir einen sofortigen Stop dieser Praxis 
            und einen Freispruch für Eva L.. 
 
          -  
            
Kurzinfo 
              der Rechtshilfe vom 6.4.2000 
           
         
         
        Evas 
          Erklärung zum Prozess: 
        Seit einigen 
          Jahren beobachte ich politische und gesellschaftliche Entwicklungen. 
          Dabei musste ich feststellen, dass sich die sozialen Rahmenbedingungen 
          für die arbeitende Bevölkerung, einschließlich der ausländischen 
          MitbürgerInnen, weltweit und natürlich auch im drittreichsten 
          Land der EU, nämlich in Österreich zunehmend und nicht erst 
          seit der neuen Regierung, verschlechtern. Daher machte ich von dem demokratischen 
          Grundrecht, das seit 1867 besteht, nämlich vom Versammlungsrecht, 
          Gebrauch und nahm an einigen Demonstrationen teil. 
        Scheinbar 
          ist dieses Grundrecht nicht im Bewusstsein aller ÖsterreicherInnen 
          verankert, sondern es wird bereits die Teilnahnme an einer Demonstration 
          als  
          Anfang einer kriminellen Tatsetzung gesehen. Einerseits wird diese Einstellung 
          durch die Kriminalisierung von DemonstrantInnen erzeugt und durch die 
          Medienhetze verstärkt, andererseits erleichtert diese ablehnende 
          Haltung gegen Demonstrationen jede weitere Illegalisierung. 
        Ein Beispiel 
          für dieses funktionierende Zusammenspiel zwischen Regierung, Justiz, 
          Polizei und Medien ist an Hand der Operation Spring ersichtlich. Bis 
          heute konnte jedoch die Justiz in keinem Prozeß den vielbeschworenen 
          Verdacht der kriminellen Organisation, sprich der "nigerianischen 
          Drogenmafia", beweisen. 
        Im heurigen 
          Jahresbericht von Amnesty International werden sehr genau und ausführlich 
          rassistische Polizeiübergriffe, speziell an AfrikanerInnen, dokumentiert 
          und angeprangert. Die erschütterndsten Beispiele betreffen die 
          Gendarmerie-Razzia im Flüchtlingslager-Traiskirchen, den Tod mehrerer 
          Menschen, wie zum Beispiel Marcus Omofuma, während seiner Abschiebung 
          im Mai 1999, Richard Ibekwe in der Jugendjustizvollzugsanstalt-Rüdengasse, 
          Lubomir B. im Polizeikomissariat-Landstraße und Imre B. bei seiner 
          Festnahme. 
        Hand in 
          Hand mit der steigenden Repression schreitet der Abbau erkämpfter 
          Rechte der arbeitenden Bevölkerung voran. Ein deutliches Beispiel 
          hierfür  
          ist die Steuergesetzgebung. 
        Die Regierung 
          propagiert "mehr privat und weniger Staat". Es geht ihnen 
          aber nicht um weniger Staat, es geht ihnen um weniger Sozialstaat. Es 
          geht ihnen  
          um mehr Markt und mehr Markt bedeutet mehr Macht für die Stärkeren, 
          das heißt für die Unternehmen. Dies zeigt sich daran, dass 
          seit 1970 die Gewinnsteuern um die Hälfte gesunken sind und damit 
          Österreich an drittletzter Stelle der EU liegt. Die Vermögenssteuer 
          ist um zwei Drittel zurückgegangen, was Österreich innerhalb 
          der EU zum Schlußlicht bei der Vermögensbesteuerung macht. 
          Auch die letzten Säulen der Solidargemeinschaft, die Krankenversicherungen, 
          die Pensionsvorsorge und Universitäten, sollen der Privatisierung 
          zum Opfer fallen. 
        Gegen diese 
          Zustände zu demonstrieren sehe ich nicht als Verbrechen, sondern 
          als meine Pflicht. 
        STOPP 
          DEM SOZIALABBAU!!! 
          FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN!!! 
        
         
          -   
 
           
          - Werner und Herman sind frei!
 
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          - Endlich 
            gute Nachrichten von der Rechtshilfe: Heute Nachmittag wurden die 
            beiden Gefangenen der Opernballdemo vom 2. März 2000, Hermann und 
            Werner, freigelassen. Anscheinend ordnete das Oberlandesgericht als 
            Reaktion auf die Berufung gegen das Urteil der ersten Haftprüfung 
            die Vorführung des Videos, die Einvernahme der vermummten Polizisten 
            und eine weitere Haftprüfungsverhandlung an.
 
          Die Anklagen 
            gegen beide, sowie gegen die dritte Festgenommene, Eva, bleiben vorerst 
            aufrecht. Wann die diesbezüglichen Prozesse stattfinden werden, ist 
            zur Zeit auch noch völlig unklar. 
          Die Freigelassenen 
            appellieren, die Demonstrationen weiterhin zum Landesgericht, da noch 
            immer weit über 200 Menschen aus rassistischen Gründen inhaftiert 
            sind. Diesem Appell schließt sich die Rechtshilfe an!  
          Rechtshilfe 
            Wien, 6.4.2000 
           
          - Brief 
            eines Gefangenen
 
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        Liebe FreundInnen 
          und Freunde! 
        Wir haben 
          hier im Knast leider keinen Kontakt zueinander, aber ich denke, daß 
          dieser Brief auch die Meinung des anderen Gefangenen ist. Ihr wißt alle, 
          was mit uns geschehen ist. Ihr wißt auch, was das Ziel der Staatsgewalt 
          war: uns im Knast zu brechen und euch draußen einzuschüchtern. Aber 
          die Schweine haben ihr Ziel diesmal nicht erreicht. 
        Wir haben 
          immer gewußt, daß wir hier im Knast nicht alleine sind. Gewußt, daß 
          es draußen Solidarität gibt, daß draußen Menschen sind, die uns nicht 
          im stich lassen. Dieses Wissen reicht aus, um sich nicht brechen zu 
          lassen. Es reicht, aber du mußt es dir immer wieder in den Kopf hämmern. 
          Immer wieder "nicht aufgeben!" "es gibt Solidarität!" 
          "du bist nicht allein!" denken. Doch je länger du in einer 
          Zelle bist, dich nicht bewegen kannst, keinen Kontakt nach draußen hast, 
          desto schwerer fällt es dir.  
         Aber 
          wenn du nicht nur von Solidarität weißt, sondern sie spürst, wenn du 
          in deiner Zelle plötzlich Lautsprecher, Pfeifen und Parolen hörst, wird 
          dieses Wissen zu einem Gefühl. Einem Gefühl der Solidarität, der Einheit 
          und der Stärke. 
        Einem Gefühl, 
          das die Gitter und Mauern, die dir langsam ins Gehirn wachsen, sprengt. 
          Einem Gefühl, das dein Herz und deine Gedanken wieder fliegen läßt. 
          Einem Gefühl, das stärker ist als jede Repression und jeder Staatsterror. 
        Drinnen 
          und draußen: eine Bewegung! Einheit im Kampf um befreites Leben! 
         Wir 
          zwei sitzen hier wegen einer Demo. Aber wir sind nicht die einzigen. 
          Mit uns sitzen in diesem Knast noch über 70 Gefangene des Staatsrassismus. 
          Mehr als 70 Menschen, deren einziges "Verbrechen" die "falsche" 
          Hautfarbe ist. Auch sie wurden wegen Demos hier eingesperrt. Wegen den 
          Demos nach der Ermordung von Ahmed und von Marcus Omofuma. Wir wissen 
          nicht, wann wir freigelassen werden. Wir wissen aber, daß einige dieser 
          Gefangenen des Staatsrassismus bereits zu jahrelangem Knast verurteilt 
          wurden. Denkt bitte immer daran: Auch sie brauchen Solidarität, wahrscheinlich 
          sogar noch dringender als wir.  
          
           
             
              - Gegen 
                den Staatsrassismus  Freiheit für die Gefangenen! 
                
 
            
          
           
             
              - Drinnen 
                und draußen eine Bewegung, Einheit im Kampf um befreites Leben! 
                
 
            
          
           
             
              - Hoch 
                die internationale Solidarität! 
 
            
          
         
        Ein 
          Gefangener 
         
           
            Werner und Hermann nach Haftprüfung weiterhin in U-Haft!  
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           Bei 
            der heutigen (16.3.) Haftverhandlung entschied die U-Richterin, die 
            nach der Demo vom 2. März festgenommenen Werner und Hermann weiterhin 
            in Untersuchungshaft zu behalten.  
           Bei 
            Hermann lautet der Vorwurf Widerstand gegen die Staatsgewalt, bei 
            Werner lautet der Vorwurf Landfriedensbruch und Widerstand gegen die 
            Staatsgewalt. Die Richterin hat sich das Video von der Verhaftung 
            zwar auf den Tisch legen lassen, sie war aber nicht bereit, auch nur 
            einen Blick in die Aufnahmen zu machen. Die ermittelnde Staatsanwältin 
            ist Risa Schuhmeister-Schmatral. Sie hat bei den letzten Nationalratswahlen 
            an sechster Stelle der Wiener VP-Landesliste - erfolglos - kandidiert. 
            Gegen die Bearbeitung des Falles durch Frau Schuhmeister-Schmatral 
            sollen sich sogar einige StaatsanwältInnen ausgesprochen haben und 
            beim Behördenleiter vorgesprochen haben. Der Behördenleiter hält jedoch 
            an der getroffenen Entscheidung fest, denn "im Rahmen der Zuständigkeit 
            ist eine Erledigung von ihr vorgesehen".  
           
          
           
             -  
 
              Eva, eine der drei nach der 2. März-Demo festgenommenen Leute, wurde 
              aus dem Gefängnis entlassen! Um rauszukommen, musste sie allerdings 
              ein Gelöbnis unterschreiben, sich während des Verfahrens von Demonstrationen 
              fernzuhalten. Das heißt: ihr wird damit explizit ein Grundrecht 
              entzogen. Genauer bekannt sind nun auch die Vorwürfe, die ihr gemacht 
              werden. Sie soll - laut Begründung für die  Aufhebung der Untersuchungshaft 
              - "mit weiteren Personen ein Absperrgitter in Richtung der 
              Absperrkette der   Sicherheitswachebeamten getragen und in 
              der Folge gegen diese geworfen" haben. Weiters wird ihr  
              vorgeworfen, "habe sie versucht, sich der Festnahme zu entziehen". 
              Eva selbst bestreitet alle diese Vorwürfe. In der Begründung wird 
              übrigens auch ausdrücklich festgehalten: "Während der Demonstration, 
              insbesondere   durch das gegenständliche Eisengitter, wurde 
              kein Beamter verletzt."  
          
           
          Lasst 
            sie endlich frei!  
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            Werner, Hermann und Eva sitzen (Stand: Mittwoch Abend) immer noch 
            im Landesgericht. Haftprüfungstermin wurde noch keiner festgesetzt. 
            Er muss aber bis spätestens 16. März stattfinden.  
            Eva wurde bei mehreren Verhören schwer geprügelt und ist mit blauen 
            Flecken übersät. Werner und Hermann wurden zwar verhört, aber bislang 
            nicht geprügelt (hier könnte dienlich gewesen sein, dass sie in dem 
            Video des zufällig vorbeigekommenen Filmteams eindeutig als unversehrt 
            erkennbar sind).  
            Einem der Festgenommenen gelang es im Gefängnis herauszufinden, dass 
            immer noch 70 der bei der so gen. Operation Spring festgenommenen 
            Personen im Landesgericht festgehalten werden.  
            Die am Landesgericht vorbeiziehende Demonstration vom 4. März konnte 
            von den Gefangenen übrigens gehört werden. Weiter so!  
            Für laufende und künftige Verfahren (Anwaltskosten, ...) bedarf es 
            dringendst Geld! Spenden und die Veranstaltung von Soliveranstaltungen 
            sind dringend erbeten!!!  
            Kto-Nr.: 01810087435, BLZ 14000, Mag. D. Zach, Verwendungszweck: Rechtshilfe 
             
           
          -  
            Bericht von der OPERNBALLDEMO Donnerstag, 2. März 
 
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         Die donnerstägliche 
          Demonstration gegen die Rechts-Rechtsextrem-Regierung war diesmal mit 
          einem antifaschistischen Faschingstreiben rund um den Opernball verbunden. 
          Zumindest am Anfang beteiligten sich daran rund 12.000 (Polizeiangabe) 
          bis 15.000 (TATblatt-Schätzung) Menschen. Die Demonstration führte vom 
          Ballhausplatz quer durch die Innenstadt über Stephansplatz, Wollzeile, 
          Parkring, Schubertring, Schwarzenbergplatz, Kärntner Ring in Richtung 
          Staatsoper. Das Konzept, die Oper je nach von polizeilichen Absperrungen 
          gebotenen Möglichkeiten zu umkreisen, konnte nicht realisiert werden. 
          Während es an einer Polizeisperre Ecke Kärntner Ring / Akademiestraße 
          mit einiger Mühe noch gelang, die Demo geschlossen an der Sperre abzulenken 
          und weiterzuführen, teilten sich die DemonstrantInnen beim Karlsplatz 
          auf die zur Oper führenden Straßen - Kärntner Straße und Operngasse 
          - auf. Etliche zogen auch in Richtung Opernring weiter, um sich von 
          dort der Oper zu nähern. Einigen dieser DemonstrantInnen gelang es in 
          weiterer Folge beim Albertinaplatz die Zufahrt von Ballgästen empfindlich 
          zu stören. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der DemonstrantInnen dürfte 
          auch den Heimweg angetreten haben. Ab etwa 21.00 Uhr war die Demonstration 
          auf mehrere Kundgebungen rund um die Oper aufgesplittert. An den polizeilichen 
          Absperrungen - bestehend aus Tretgittern und mitunter mehreren Reihen 
          von PolizistInnen mit Helm, Schlagstock und Schild - kam es zu lautstarken 
          Missfallenskundgebungen. Versuche, die TeilnehmerInnen dieser aufgesplitterten 
          Kundgebungen zu einem neuen, gemeinsamen Sammelpunkt zu bewegen, scheiterten. 
          umm ca. 22.00 Uhr ließ sich ein als Adolf Hitler verkleideter antifaschistischer 
          Schauspieler in einem Luxuswagen zur Staatsoper chauffieren, stieg aus 
          und ging in die Oper. Dort wurde er allerdings verhaftet. Ebenso verhaftet 
          wurde sein Chauffeur, ebenfalls Schauspieler.  
         Während 
          es bei den Opernballdemonstrationen der Jahre 1987-1990 stets ab 22.00, 
          dem Zeitpunkt der Balleröffnung, zu brutalen Polizei-Prügeleinsätzen 
          gekommen war, verhielten sich die BeamtInnen diesmal an den Sperren 
          vorerst weiterhin friedlich.  
         Zu einer 
          ersten schweren Polizei-Provokation kam es um ca. 22.30 in der Nibelungengasse. 
          Während die letzten paar hundert DemonstrantInnen von der Operngasse 
          in Richtung Opernring abziehen wollten, fuhren plötzlich drei Mannschaftswägen 
          in den Demonstrationszug. Dabei wurden DemonstrantInnen von den Bussen 
          im Schrittdemo wiederholt angefahren und gestoßen. Verletzungsabsichten 
          dürften damit nicht verfolgt worden sein. Eher schien es, als ob damit 
          eine Eskalation provoziert werden sollte. Nachdem dies nicht gelang, 
          und die DemonstrantInnen besonnen aber entschlossen weiterzogen, sprangen 
          die BeamtInnen aus den Fahrzeugen und erweckten den Eindruck, dass jeden 
          Moment losgeprügelt würde. Die DemonstrantInnen verhielten sich defensiv, 
          gingen aber weiter. Letztlich zogen sich die Polizeibusse und die BeamtInnen 
          in eine Seitengasse zurück. Die DemonstrantInnen konnten unbehelligt 
          und unverprügelt weiterziehen.  
         Ein gröberer 
          Polizei-Einsatz dürfte dann auch für den Albertinaplatz vorgesehen gewesen 
          sein. An einer Absperrung, an der neben größeren Polizeikräften auch 
          Wasserwerfer und ein Notarzt-Bus bereitgestellt waren, kam es zu einem 
          härteren Polizeivorgehen, worüber uns bis jetzt leider noch keine genaueren 
          Informationen vorliegen. Von Seiten der Demonstration gelang es, die 
          Situation aber zu deeskalieren und schließlich wieder weiterzuziehen. 
           
         Danach 
          teilte sich die Demonstration erneut auf. Während eine Gruppe die Oper 
          über Kärntner Ring - Karlsplatz - Opernring und zurück zur Albertina 
          umrundete, demonstrierte eine andere auf der inneren Kärntner Straße 
          zwischen FPÖ-Zentrale und Oper. Kurz vor Mitternacht kamen beide Gruppen 
          in der Kärntner Straße wieder zusammen. Gegen 0.30 lösten sich die letzten 
          Reste der Demonstration auf. Auf den Demonstrationsschauplätzen war 
          es bis dahin zu keinen weiteren Polizeiprovokationen mehr gekommen. 
           
         Deutlich 
          weniger friedlich verhielt sich die Polizei abseits der Demonstration: 
           
           
          Bereits gegen 23 Uhr wurde in der Operngasse eine Person, die alleine 
          unterwegs war, und - begründet oder unbegründet - als Demonstrant angesehen 
          wurde, von zwei behelmten Polizisten erst niedergeschlagen und dann 
          verhaftet. Ein Zeuge, der den Vorfall aus einem Lokal beobachtet hatte 
          und zu fotografieren begann, wurde bedroht, ebenfalls niedergeschlagen 
          zu werden. Zudem wurde versucht, ihm den Fotoapparat zu entreißen. Erst 
          als etwa 25 weitere Lokalgäste zu Hilfe eilten, ließ die Polizei von 
          ihm ab. Die Fotos blieben unbeschädigt.  
         Um ca. 
          0:45 wurden zwei weitere vermutliche Demonstranten von vermummten Polizisten 
          in Zivil mit gezogener Pistole aus einem Taxi gezerrt und verhaftet. 
          Durch Zufall kamen andere DemonstrantInnen und ein Kamerateam dazu, 
          wodurch eine weitere Eskalation von Seiten der Exekutive verhindert 
          werden konnte. [dazu: Augenzeugenbericht]  
          
          -  Eine 
            weitere Frau wurde im Burggarten mit dem Kopf gegen eine Mauer geschlagen 
            und anschließend verhaftet. 
 
             
            Insgesamt wurden an diesem Tag laut Rechtshilfe (Informationsstand 
            2.00 früh) 5 Personen verhaftet. 
             
            Quelle: TATblatt: 
            http://www.nadir.org/nadir/periodika/tatblatt 
             
          -  
            TATblatt@blackbox.net 
 
         
         
          
          - Festnahmen 
            rund um die Operball-Demonstration
 
          - [zurück]
 
          - Im Zuge 
            der Opernballdemo wurden mindestens fünf Personen festgenommen. Um 
            ca. 22.00 Uhr wurden bei einer KünstlerInnenaktion gegen die schwarz-blaue 
            Regierung der Schauspieler Hubsi Kramer und Peter Siegel festgenommen. 
            Vorgeworfen wird ihnen "nationalsozialistische Wiederbetätigung". 
            Die beiden wurden noch in der Nacht auf den 3.3. freigelassen.
 
          - Um ca. 
            23.00 Uhr wurde ein Fotograf von behelmten Zivilpolizisten angegriffen, 
            daraufhin flüchtete er sich in ein Lokal in Opernnähe. Er hatte Polizisten, 
            die auf einen Demonstranten einschlugen, fotografiert. Seine Kamera 
            wurde von den amtshandelnde Polizisten zerstört. Die anwesenden Gäste 
            konnten die Festnahme verhindern. 
 
          - Um ca. 
            23.50 Uhr wurde eine weitere Person auf dem Nachhauseweg am Burgring 
            von Zivilpolizisten festgenommen. Nach Zeugenaussagen kam es zu schweren 
            Übergriffen seitens der Polizei. Die Festgenommene wurde von Beamten 
            gegen eine Mauer geschleudert und geschlagen.
 
          - Um ca. 
            0.30 kam es zu einem weiteren Polizeieinsatz in der Schwarzenbergstraße. 
            An diesem Einsatz waren vermummte Beamte beteiligt. Vier Personen 
            wurden mit vorgehaltener Waffe (Pistole) aus einem Taxi gezerrt, zwei 
            von ihnen wurden festgenommen.
 
          - Obwohl 
            alle Festnahmen im 1. Bezirk erfolgten, wurden drei der Festgenommenen 
            in das Polizeikommissariat im 16. Bezirk gebracht. Der Rechtshilfe 
            war es nur unter großen Schwierigkeiten möglich, diesen Aufenthaltsort 
            der Festgenommenen in Erfahrung zu bringen, alle weiteren Auskünfte 
            werden von der Polizei (und dem Landesgericht) nach wie vor verweigert, 
            und zwar nicht nur der Rechtshilfe, sondern auch dem Anwalt der Festgenommenen, 
            der ab dem 3.3. morgens intervenierte.
 
          - Die 
            drei befinden sich derzeit im landesgerichtlichen Gefangenenhaus, 
            vorgeworfen wird ihnen (angeblich) "Widerstand gegen die Staatsegwalt", 
            "Sachbeschädigung", "Landfriedensbruch" etc.
 
          - Diese 
            Festnahmen sind nicht die ersten seit Beginn der Proteste gegen die 
            schwarz-blaue Regierung. Am 19.2. wurden vier Personen festgenommen 
            und viel mehr polizeilich mißhandelt. Mehr als 150 Personen wurden 
            perlustriert.
 
          - Aufföllig 
            ist, daß die gezielten Polizeieinsätze nicht während und in den Demonstrationen 
            stattfinden, sondern während und in den Demonstrationen stattfinden, 
            sondern vorher und nachher. Sie richten sich gegen bestimmte Zielgruppen, 
            am 19.2. beispielsweise "jugendliche" Männer, vorzugsweise 
            aus dem Ausland. Auffällig ist weiters, daß die Vorgehensweise bei 
            Personalienkontrollen und Festnahmen immer die gleiche ist: die Betroffenen 
            werden gezwungen, sich an die Wand zu stellen und die Beine zu spreizen 
            wie in amerikanischen B-Movies., häufig begleitet von Schlägen und 
            Beschimpfungen. Das ist uns ein Hinweis darauf, daß es sich keinesfalls 
            um "Übergriffe schwarzer Schafe" handelt, sondern um abgesprochenes 
            gezieltes Vorgehen.
 
          - Ein 
            weiterer Hinweis darauf ist die Aussage des Innenministers Strasser, 
            in der er das Vorgehen der Polizei bei der Demonstration am 19.2. 
            ausdrücklich gelobt hat. Die Wiener Polizei treibt also ein doppeltes 
            Spiel: Während die oben genannten Polizeieinsätze stattfanden, sprach 
            Einsatzleiter Schnabl im ORF über den "gelungenen, friedlichen 
            Polizeieinsatz".
 
          - Der 
            ORF beteiligt sich an dieser Strategie, im Mittagsjournal vom 3.3. 
            beispielsweise spricht er von den drei Festgenommenen als "gewaltbereite, 
            linksradikales Potential in Wien"  andere Medien stehen 
            dem ORF in nichts nach. 
 
          - "Linksradikal" 
            ist, scheint es, gleich "gewaltbereit" gleich "gewalttätig" 
            und gehört festgenommen. Hierbei geht es nicht um Festnahmen wegen 
            konkreter, strafrechtlich relevanter Vorfälle, sondern um die Verfolgung 
            von Linken. Das zeigt sich auch daran, daß immer wieder FlugblattverteilerInnen 
            von Zivilpolizisten belästigt werden, die ihnen auch die Flugblätter 
            wegnehmen wollten. 
 
          - Aber 
            auch nicht organisierte Menschen werden von der Polizei schikaniert. 
            So wurde ein Auto mit Leuten, die von einer Demonstration heimfuhren, 
            gestoppt. Alle Personen wurden perlustriert und ihre Personalien aufgenommen. 
            
 
          - Trotz 
            und wegen dieser Erfahrungen ist umso notwendiger, weiterhin zu protestieren 
            und Widerstand zu leisten. Die breiten Proteste sollen durch die Erfassung, 
            Einschüchterung (über Übergriffe und Mobbing) und Kriminalisierung 
            geschwächt werden.
 
          - Deshalb 
            dürfen wir uns nicht vereinzeln lassen:
 
          - Kommt 
            nicht allein, sondern in Gruppen, geht geschlossen wieder von der 
            Demo weg!
 
          - Anzeigen, 
            Übergriffe etc. dürfen nicht totgeschwiegen werden, wir müssen sie 
            öffentlich machen!
 
          - Wir 
            müssen uns gegenseitig beim Umgang mit der Repression helfen:
 
          - Darüber, 
            daß wir untereinander darüber sprechen!  Darüber, daß die Rechtshilfe 
            informiert wird, die Übergriffe zueinander in Bezug setzen und veröffentlichen 
            kann!
 
          - Die 
            Gefangenen dürfen nicht allein gelassen werden  führen wir die 
            Demonstrationen am Landesgericht vorbei!
 
          - Wenn 
            ihr von der Polizei belästgigt werdet (Anzeigen können auch erst später 
            erfolgen)  meldet euch gleich bei der Rechtshilfe!
 
          - Sofortige 
            Freilassung aller Gefangenen! Sofortige Einstellung aller Verfahren!
 
           
           
             
              - Rechtshilfe 
                Wien  die Rechtshilfe ist während jeder Demonstration unter 
                der Nummer 535 91 09 erreichbar.
 
            
          
         
         
         
          -  
            Presseerklärung der Rechtshilfe Wien zu den 
            Festnahmen im Zuge der Opernballdemonstration 
 
          - [zurück]
 
         
         Im Zuge 
          der Opernballdemonstration am 2. März 2000 wurden 5 Personen festgenommen. 
          Um ca. 22.00 Uhr wurde im Zuge einer KünstlerInnenaktion gegen die schwarz-blaue 
          Regierung der Schauspieler Hubsi Kramer und Peter Siegel festgenommen. 
           
         Um 23.00 
          Uhr wurde ein Fotograf von behelmten Zivilpolizisten in ein Lokal in 
          Opernnähe gezerrt. Seine Kamera wurde von den amtshandelnden Polizisten 
          zerstört. Die anwesenden Gäste konnten die Festnahme verhindern.  
         Um ca. 
          23.55 Uhr wurde eine weitere Person auf dem Nachhauseweg auf dem Burgring 
          von Zivilpolizisten festgenommen. An dem Einsatz waren sowohl Zivilpolizisten 
          als auch uniformierte Polizisten beteiligt. Nach ZeugInnenaussagen kam 
          es zu schweren Übergriffen seitens der Polizei. Die Festgenommene wurde 
          von den Beamten gegen eine Mauer geschleudert und geschlagen.  
         Um ca. 
          0.30 Uhr kam es zu einem weiteren Einsatz der Polizei in der Schwarzenberstrasse 
          Ecke Mahlergasse im 1. Bezirk. An diesem Einsatz waren vermummte Beamte 
          beteiligt. 4 Personen wurden unter vorgehaltener Waffe aus einem Taxi 
          gezerrt, 2 von diesen Personen wurden in weiterer Folge der Amtshandlung 
          festgenommen. Obwohl alle Festnahmen im 1. Bezirk erfolgten, wurden 
          3 der Festgenommenen in das Polizeikommissariat im 16. Bezirk gebracht. 
           
         BeobachterInnen 
          der Festnahmen, daruter ein Bezirksrat und JournalistInnen, wurden jegliche 
          Informationen über den Grund der Amtshandlung und den weiteren Verbleib 
          der Festgenommenen verweigert.  
         Unter 
          größten Schwierigkeiten war es der Rechtshilfe möglich den Aufenthaltsort 
          der Festgenommenen zu erfragen. Alle weiteren Auskünfte verweigert die 
          Polizei.  
         Die Wiener 
          Polizei treibt ein doppeltes Spiel: Während die obengenannten Polizeieinsätze 
          stattfanden, sprach Einsatzleider Schnabl in ZIB 3 über den gelungenen 
          friedlichen Polizeieinsatz.  
         Wir protestieren 
          aufs Schärfste gegen die Vorgangsweise der Polizei und fordern die sofortige 
          Freilassung aller Festgenommenen und die Einstellung der Verfahren. 
           
         Rechtshilfe 
          Wien, 3. März 2000  
         
         
          -  
            Presseerklärung der Rechtshilfe 3.3.2000, 6.20 Uhr 
 
          - [zurück]
 
         
         Von den 
          in der vergangenen Nacht festgenommenen Personen sind immer noch drei 
          im Polizei-KOAT im 16. Bezirk. Es werden keinerlei Informationen über 
          diese Personen weitergegeben, weder vom Bürgerdienst, noch von der Bundespolizeidirketion, 
          noch vom KOAT 1160. Bei den betroffenen Personen handelt es sich um 
          die Frau, die um ca. 23.55 Uhr gegen eine Mauer geschleudert und geschlagen 
          wurde, und um zwei Männer, die in der Schwarzenberggasse von bewaffneten 
          Zivilpolizisten aus dem Taxi gezerrt wurden. Weiters wurde im Zuge dieser 
          Aktion einer aus dem Taxi gezerrten Frau der Reisepaß von der Polizei 
          abgenommen und die Rückgabe verweigert. Auch darüber wird keine Auskunft 
          gegeben.  
         Das einzige, 
          was wir doch noch erfahren konnten, ist, daß über die Frau U-Haft verhängt 
          wurde. Bei den beiden Männern vermuten wir, daß ihnen mit der Begründung 
          "Verabredungs- und/oder Verdunkelungsgefahr ein Telefonat verweigert 
          wird. Es ist zu vermuten, daß auch über sie die U-Haft verhängt wurde. 
           
         Die Rechtshilfe 
          ersucht, bei den zuständigen Stellen zu intervenieren und nach dem Verbleib 
          der Festgenommenen zu fragen.  
         Bundespolizeidirektion: 
          31 31 00  
         Bürgerdienst: 
          531 47  0  
         KOAT 1160: 
          488 02  0  
         Wir ersuchen 
          auch dringend alle ZeugInnen des Vorfalls, sich bei uns zu melden: 535 
          91 09  
         Rechtshilfe 
          Wien: 3.3.2000  
          
           
          -  
            Aktualisierte Presseerklärung der Rechtshilfe Wien zu den drei festgenommenen 
            Personen, 3.3.2000, 14.00 Uhr 
 
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          -  Bei 
            der heute von der Bundespolizeidirektion Wien, Abteilung 1, einberufenen 
            Pressekonferenz gaben Polizeipräsident Stiedl, der Leiter der Staatspolizei 
            Bachinger und der Wiener Polizeichef Schnabl bekannt, dass die drei 
            festgenommenen DemonstrantInnen weiterhin in Haft behalten werden 
            werden. Werner S., Eva L. und Hermann R. werden "Sachbeschädigung, 
            Widerstand gegen die Staatsgewalt, Landfriedensbruch etc." vorgerworfen. 
            Sie werden wahrscheeinlich heute noch in U-Haft übersteellt werden 
            und befinden sich derzeit in der Polizeidirektion am Schottenring. 
            Die Polizei behauptet in ihrer Presseeerklärung vom 3.3., daß die 
            Verhaftungen "im Zuge dieeser Ausschreitungen" vorgenommen 
            worden seien. Tatsächolich wurden sie auf dem Nachhauseweg (die Frau 
            gegen 0.00 uhr, beim burggarten, die beiden männer gegen 0.45 uhr 
            in der schwarzenbergstraße) von Polizisten überfallen und festgenommen. 
            Allein wegen dieser Widersprüche fordern wir die sofortige Freilassung 
            der Gefangenen.  
 
          -  
            
 
              -  
                Für weitere Informationen wenden sie sich bitte an die Pressestelle 
                der Polizei: 
 
              -  
                Doris Edelbacher 
 
              -  
                Mag. Walter Ladik 
 
              -  
                Tel.: 31310 - 7278 
 
             
           
         
         
         
          -  
            Demonstrant verprügelt, Zeuge massiv bedroht 
 
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             GRAS-Sprecherin Zeugin eines Polizeiübergriffs 
             
            Donnerstag abend gegen 23 Uhr wurden sechs Personen (sämtliche Namen 
            bekannt) ZeugInnen eines Polizei¸bergriffs. Ein unbewaffneter, vereinzelner 
            Demonstrant wurde in der Operngasse, direkt hinter der TU von zwei 
            mit Motorradhelmen vermummten Polizsiten offensichtlich unbegründet 
            niedergeschlagen und verhaftet. Als ein im gegen¸berliegenden Lokal 
            anwesender Zeuge den Polizei¸bergriff zu fotografieren begann, wurde 
            er von zwei weiteren Polizisten mit den Worten "Gib den Film 
            her, du Drecksau, oder ich schlag dich nieder!" am fotografieren 
            behindert, bedroht und bis ins Lokal verfolgt. Die Polizisten versuchten, 
            dem Zeugen den Photoapparat gewaltsam zu entreisen. Erst das Eingreifen 
            von etwa 25 Lokalgästen konnte die beiden Polizisten von weiteren 
            Übergriffen abhalten. Das Hemd des Zeugen, der den Übergriff fotografiert 
            hatte, wurde vom Polizisten beschädigt. Statt der gesetzlich vorgeschriebenen 
            Nennung der Dienstnummer verliessen die beiden Polizisten unter wüsten 
            Drohungen ("W!enn ich Euch erwisch, dann passiert was...") 
            das Lokal. Die den Übergriff dokumentierenden Fotos blieben unbeschädigt. 
             
         
         Die Grünen 
          und Alternativen StudentInnen (GRAS) werden dem Vorfall nachgehen und 
          die Polizisten wegen Miþbrauch der Amtsgewalt anzeigen. "Die Übergriffe 
          der Polizei auf einzelne, abseits stehende PassantInnen hatte bei dieser 
          Demonstration System! Die Aggression ging eindeutig von der Polizei 
          aus!", so die ebenfalls im Lokal als Zeugin anwesende Sprecherin 
          der GRAS, Doris Müller.  
         
         
          -  
            augenzeugenbericht: 
 
          - [zurück]
 
         
         0:45 ecke 
          schwarzenbergstr. 10 / mahlergasse  
           
          aus ca. 25 m entfernung höre ich schreie und hilferufe und sehe polizeifahrzeuge 
          mit blaulicht. ich laufe zur ecke mahlerg. / schwarzenbergstr. 10, ca. 
          200m von der oper entfernt und sehe 3 vermummte polizisten (das das 
          polizisten sind wird mir erst etwas später klar), ein taxi, 2 demonstranten, 
          und einige andere uniformierte.die vermummten polizisten in zivil drängen 
          die beiden in einen geschäftseingang, die ersten schläge von ihnen sind 
          erkennbar. ein betroffener demonstrant schreit "was ist da los, 
          was passiert da?".  
           
          in den nächsten minuten stellt sich heraus, dass die vermummten polizisten 
          in zivil die beiden demonstranten am nachhausefahren mit dem taxi hindern 
          wollten und mit gezogener pistole verhafteten. durch dazustoßende demonstrantInnen 
          ein kamerateam und weitere polizisten entsteht ein ziemliches wirrwarr, 
          die scheinbar als verdeckt geplante aktion der vermummten polizeikräfte 
          geht ziemlich baden, allen anwesenden ist klar, dass es sich um einen 
          gezielten polizeiübergriff handelt.auf die frage wer den einsatz leitet 
          gibt es keine antwort, dienstnummern werden verweigert, nach mehrmaligen 
          nachfragen warum die beiden überhaupt verhaftet werden sollen, wird 
          mitgeteilt, dass sie widerstand geleistet haben. dass kann wohl nur 
          ein übler scherz sein - mit waffengewalt durch vermummte polizisten 
          eingeschüchtert, dann in handschellen gelegt und abgeführt, ohne jeden 
          widerstand der beiden. gut war, dass die anwesenden sich nicht einschüchtern 
          ließen, nach dem grund der amtshandlung fragten, fragten, wieso handschellen 
          angelegt werden, sofort die rechtshilfe informierten und ein kamerateam 
          anwesend war, das sicherlich eine weitere eskalation seitens der exekutive 
          verhinderte. so funktioniert das also: am nachhauseweg vermummt und 
          bewaffnet auf demonstrantInnen losgehen, mir wird speiübel wenn ich 
          mir das ganze nochmals überlege - widerstand!  
         
         
          -  
            Polizeistaat erfindet Täter 
 
          -  
            pa der plattform gegen schwarz / blau
 
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          -  
 
            offensichtlich war es der polizei ein dorn im auge, daß auf dem gestrigen 
            "antifaschistischen karneval" keinerlei schäden und störungen 
            stattgefunden haben. "wir haben vermutungen, daß zwei in die 
            demonstration eingeschleuste (vermummte!) zivilpolizisten als provokanten 
            auftraten, die anderen teilnehmerInnen sich allerdings nicht provozieren 
            ließen, sodaß sie wahllos 2 menschen aus einem taxi zerrten und verhafteten", 
            zeigt sich kurt wendt, presekontakter des aktionskomitees gegen schwarzblau 
            erschreckt über die polizeiwillkür. die beiden und eine frau werden 
            bisher kommentarlos festgehalten, polizei und justizbehörden verweigern 
            jede auskunft, etliche zeugen, fotos und videoaufnahmen von zeugInnen 
            beweisen, daß die verhaftungen ohne vorliegendem delikt stattfanden. 
            "politischer widerstand wird strafbar gemacht noch bevor die 
            entsprechenden verbotsgesetze geschaffen werden", ist sich wendt 
            sicher, daß dies ein vorbote von gesetzen gegen linke demonstrantInnen 
            ist. "die polizei lobt oberflächlich den zivilen protest und 
            damit sich selbst und wenn wir den schutz der massen verlassen werden 
            wir von polizeilichen greifertrupps verprügelt und verhaftet. wir 
            lassen sich aber nicht auseinanderdividieren", schließt wendt 
            und ruft alle auf, sich morgen um 14 uhr an der demo am ballhausplatz 
            zu beteiligen, die sich zum gefangenenhaus, landesgerichtsstraße, 
            bewegen wird.  
             
         
         
          presseaussendung der plattform gegen schwarz/blau  
           
         
         
          -  
            weitere demos - verstärkte repression 
 
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          -  
 
            Waehrend die Proteste gegen die FPoe/OeVP-Regierung 
            nicht abreissen, setzt der Staat alles daran, den linksradikalen Teil 
            des Widerstandes zu kriminalisieren. Erste konkrete Schritte wurden 
            von der Polizei eingeleitet. Nach der Grossdemonstration vom 19. Februar, 
            an der fast 300.000 Menschen teilnahmen, setzte es am Donnerstag, 
            dem 24. Februar die naechste, an der sich ueber 12.000 Personen beteiligten. 
            Die Demo ging, wie die anderen zuvor, durch verschiedene Bezirke, 
            auch diesmal mit Jubel aus Fenstern und Gasthaeusern begleitet. Unter 
            dem Motto Volkstanz findet jetzt auch jeden Samstag auf der Ringstrasse 
            ein Protestzug, begleitet von DJs statt. So auf die Art: Wir gehen 
            erst, wenn ihr geht. Am Montag ist Joerg Haider als Parteichef zurueckgetreten, 
            auch der Justizminister warf das Handtuch. Das bedeutet aber keinesfalls 
            eine Entspannung der Situation: Haider setzt weiter darauf, Bundeskanzler 
            zu werden, und zieht noch immer im Hintergrund die Faeden.  
         
         Der gestrige 
          Opernball fiel heuer auf die Donnerstagsdemo, die dadurch zur Opernballdemo 
          mutierte. Die Medien griffen das Thema gern auf, und verfielen in eine 
          gnadenlose Hetze gegen die radikale Linke und waermte die Geschichten 
          der turbulenten Opernballdemos Ende der 80er Jahre auf. Die TeilnehmerInnen 
          wollten den Medien und der Polizei aber keinesfalls den Gefallen tun, 
          und deren Erwartungen von "randalierenden Autonomen" erfüllen. 
          So wurde dies als antifaschistischer Karnerval angemeldet, um die Regierung 
          und ihren Provinzball auszulachen. Dazu fanden sich ca. 16.000 Menschen 
          ein, bunt verkleidet, laut, froehlich und gehaessig. Die Polizei konnte 
          keinen ersichtlichen Grund zum Einschreiten finden, wurde sie doch maximal 
          mit Konfetti und Papierschlangen beworfen. Trotzdem verpruegelte sie 
          bei Gelegenheit immer wieder vereinzelte DemonstrantInnen. Es waren 
          auch viele (laut Polizei 200 in der Demo) Zivilbullen unterwegs, teilweise 
          vermummt und mit Lederjacken. Genau diese haben nach der Demonstration 
          4 Leute mit vorgehaltener Dienstwaffe (Pistole) aus einem Taxi gezerrt. 
          2 wurden festgenommen, und in U-Haft überstellt. Ihnen wird vorgeworfen: 
          Landfriedensbruch, Sachbeschaedigung, und Widerstand gegen die Staatsgewalt. 
          Ferner werden sie als Redelsfuehrer bezeichnet. Die Medien wollen sie 
          gar als den harten Kern der Autonomen Szene hinstellen. Dasselbe versuchen 
          sie auch einer anderen Frau vorzuwerfen, die kurz zuvor brutal festgenommen 
          wurde. Was diese 3 Menschen gemeinsam haben, ist, dass sie sich gegen 
          diese Regierung und gegen den Rassismus engagiert haben. Und weil sie 
          zur radikalen Linken gehoeren, sollen sie kriminalisiert werden. Alles, 
          was die Polizei hat, ist ein Konstrukt, das wohl so merkwuerdig ist, 
          dass sie es der Oeffentlichkeit vorenthaelt. Der buergerliche Teil des 
          Widerstandes schweigt bis jetzt.  
         Wir werden 
          nicht schweigen, wir werden uns auch weder von der Bewegung abspalten, 
          noch kriminalisieren lassen! Wir fordern die sofortige Freilassung der 
          Gefangenen! Widerstand! 
          Weg mit dieser Regierung!  
         
          Rosa Antifa Wien (RAW) - Wien, 3. 3. 2000  
         
         
          - Gewalttätige 
            Ausweiskontrolle während der Demo AugenzeugInnenbericht 
            
 
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         am 2.3. 
          (opernball demo gegen blauschwarz) um ca. 22.00 uhr kamen wir vom ring 
          her über den schillerplatz zur ecke Nibelungengasse/ Makartgasse, und 
          sahen dort einen kleinen Tumult, allerdings waren wir noch 10m entfernt. 
          als wir näher kamen, nahm ein mann in zivil einem jungen mann gerade 
          den ausweis ab, "kripo" zischte es durch die kleine menge. 
          (ca. 25 personen)  
         der demonstrant 
          schien geschockt, die menschen neben ihm rieten ihm bei uns zu bleiben, 
          während sich der mann in zivil mit einem anderen einige meter entfernte 
          und telefonierte.  
         er versuchte 
          mehrmals mit dem demonstranten alleine zu sprechen, aber keiner wich 
          von seiner seite.  
         von ihm 
          selber und einigen anderen erfuhren wir, daß er gar nichts getan habe.er 
          wäre nur maskiert (wie viel andere auch) gewesen, mit einer haube vermummt 
          quasi, zusammen mit einem freund dessen maske auf der straße lag:eine 
          motoradhaube (mit 1 großem loch für augen und nase) und rosaroten sonnenbrillen, 
          (letzterer schaffte es davonzulaufen). plötzlich wurde der erstere von 
          1 bullen in zivil von hinten angegriffen und auf die straße geworfen. 
          einfach so, unangekündigt, zwecks ausweiskontrolle. das war wohl der 
          kleine tumult. die ausweisabnahme haben wir dann selbst gesehen.  
         der polizist 
          gab irgendwann den ausweis zurück. die amtshandlungen wurden auch von 
          zumindest 1 fotografen (demonstrant) festgehalten.  
         wir haben 
          die rechtshilfenummer weitergegenen, und einige, die volle zeugen der 
          geschehnisse waren, gaben ihre telefonnummern und namen weiter. wir 
          rieten ihm noch, da er schmerzen im knie hatte, ins krankenhaus zu fahren. 
          einige freunde blieben bei ihm, wir zogen weiter.  
         
          
          
          -  
            rechtsextreme auf den demos 
            
 
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            bericht von der opernballdemo. 
             
            unsere demos werden auch von vertretern der rechtsextremen szene begleitet 
            und observiert. 
             
            donnnerstag 2.märz 23.00 karlsplatz 
            beim opernkino blockieren demonstranten einige minuten lang die fahrbahn. 
            ein mann, der in einen tiefblauen (sic!) schal gehüllt ist, beobachtet 
            die 
            szene aus dem abseits. dann beugt er sich zu einer fahrzeuglenkerin 
            und 
            fordert sie mehrmals auf, doch einfach geradewegs über die demonstranten 
            drüberzufahren. damit entfernt er sich wieder in den hintergrund. 
            ich beobachte und verfolge ihn, ohne mich zu verstecken. er wechselt 
            mehrfach den standort und beobachtet unentwegt das geschehen aus dem 
            hintergrund. in der nähe der oper drückt er sich in einen hauseingang, 
            dort 
            stelle ich ihn zur rede. er leugnet den obigen zwischenfall nicht 
            und sagt, 
            ich hätte keine ahnung, für welche (mächtige) organisation er tätig 
            sei. 
            gegen ein foto aus nächster nähe wehrt er sich, doch ich habe bereits 
            vorher 
            einige aufnahmen gemacht, die bei bedarf zur identifizierung reichen 
            werden. 
            seine beobachtungstätigkeit läßt keinerlei systematik erkennen. weder 
            macht 
            er irgendwelche aufnahmen oder notizen, noch scheint seine aufmerksamkeit 
            auf irgendeine weise fokussiert. er begeilt sich einfach an seinem 
            feindbild 
            "linke massen". 
            mir fallen parallelen zum fall franz fuchs auf. ein mann mittleren 
            alters 
            (30 bis 40), der vereinsamt und verklemmt wirkt, aggressiv und gleichzeitig 
            extrem ängstlich ist. wie fuchs bezieht er sich auf eine angebliche 
            hintergrundorganisation (BBA?). trotz seiner angst verläßt er sich 
            auf die 
            friedlichkeit der demonstranten (sonst könnte er einen solchen auftritt 
            nicht wagen), während er gleichzeitig allen den tod wünscht (s. aufforderung 
            an die fahrerin). 
            dies ist kein aufruf, jeden arglosen passanten als spion oder aggressor 
            zu verdächtigen. aber es ist eine mahnung zur vorsicht. neben politischen 
            gegnern haben wir auch verrohte, gewalttätige und psychopatische feinde. 
            attacken auf demonstranten sind ebenso denkbar wie vandalenakte, begangen 
            von der extremen rechten und in die schuhe geschoben der 
            widerstandsbewegung. 
            seid wachsam. 
             
            che.novotny@lion.cFestnahme 
            Eva L. 
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            Am 2.3.2000 wurde ich um 23.55 Uhr Zeugin der Festnahme von Eva 
            L.. Ich stand gerade bei der Endstation der Linie 46 am Dr. Karl 
            Renner-Ring, als ich verzweifelte Hilferufe hörte. Ich konnte sehen, 
            wie 
            an der Kreuzung Volksgartenstrasse/Dr. Karl Renner-Ring eine Frau 
            um die 
            20 Jahre von 2 Männern in Richtung Ring-Fahrbahn gezerrt wurde, und 
            ging 
            daraufhin sofort auf die Gruppe zu. So wie ich verhielten sich mehrere 
            Passanten. Daraufhin zerrten die beiden Männer die Frau auf den Gehsteig 
            und stießen sie gegen eine Mauer. Es ist dies der ca. 130 cm hohe 
            Betonkasten, indem sich meines Wissens Installationen der Wiener 
            Verkehrsbetriebe befinden. 
             
            Die Beamten waren nicht als solche erkennbar. Genausogut hätte es 
            sich 
            um einen Überfall handeln können. Auf meine Frage, was die Frau denn 
            getan habe, erwiderten die Beamten kein einziges Wort. Daraufhin fragte 
            ich die Frau direkt, und sie sagte, dass sie es auch nicht wisse. 
            Sie 
            teilte den Beamten daraufhin mit, dass sie von ihnen so stark gegen 
            die 
            Mauer gestossen worden war, dass sie sich "angemacht" hätte. 
            Ich wies 
            die Beamten darauf hin, dass dieser Umstand doch erniedrigend sei, 
            und 
            fragte nochmals nach dem Grund für die Amtshandlung. Wieder gab es 
            keine 
            Antworten. Nun wandte ich mich an den Beamten, der näher zu mir stand, 
            und bat ihn höflich um seine Dienstnummer. In höhnischem Tonfall sagte 
            er: "4050". Währenddessen rief der 2. Beamte per Handy nach 
            Verstärkung. 
            Erst zu diesem Zeitpunkt konnten die Frau und wir Passanten sicher 
            sein, 
            dass es sich wirklich um Polizeibeamte gehandelt hat. 
            Innerhalb von höchstens 2 Minuten traf Verstärkung ein: mindestens 
            3 
            Polizeiwagen wegen einer Frau. Mit einem Handy verständigte einer 
            der 
            Passanten nun die Rechtshilfe, fragte die Frau nach ihrem Namen (sie 
            antworte "Eva L....") und gab die Autokennzeichen der beteiligten 
            Einsatzfahrzeuge sowie die Umstände der Verhaftung durch. Die Frau 
            wurde 
            in einem Polizeiwagen abtransportiert. 
             
            Ab dem Moment, wo ich den Vorfall beobachten konnte, haben sich die 
            Beamten nicht als solche ausgewiesen und keinen Grund für die 
            Amtshandlung genannt. Ich habe kein einziges Anzeichen von Widerstand 
            seitens der Festgenommen wahrnehmen können. Sie hatte einfach Angst, 
            und 
            die hätte ich auch gehabt, wenn zwei Männer mich mitten in der Nacht 
            angegriffen hätten! Ihre einzige Gegenwehr bestand in Hilferufen, 
            und 
            die waren aus meiner Sicht mehr als berechtigt. 
            Auch auf die Frage, was denn nun mit ihr geschehen werde, bekam Eva 
            L. keine Antwort. 
            Alle Passanten, die den Hilferufen von Eva L. gefolgt sind, 
            blieben in Respektabstand zu den Beamten, sodass auch von dieser Seite 
            kein Grund für aggressives Vorgehen abgeleitet werden kann. 
             
            Ich möchte in diesem Zusammenhang festhalten, dass ich das Vorgehen 
            der 
            Beamten für schockierend und in einem demokratischen Rechtsstaat für 
            absolut unangebracht halte. 
             
            Soweit das Protokoll in korrektem Amtsdeutsch. Meine persönliche 
            Meinung: Es ist zum Kotzen. Das Einzige, was Eva L. verbrochen hat, 
            war 
            es, alleine zu gehen. Sie war ganz normal bekleidet mit Jeans und 
            Jacke 
            und hatte nicht einmal einen Demosticker! Wer weiß, ob sie vorher 
            überhaupt auf der Demo war? Und sie sitzt seit Donnerstag in U-Haft! 
            Ich 
            hoffe inständig, dass das Vorgehen dieser Beamten eigenmächtig erfolgte 
            und nicht System hat. 
             
            Die Frage ist, was wir für Eva tun können. Versuchen, die Sache über 
            Amnesty Int. publik zu machen? Bitte um Vorschläge, wenn Euch was 
            besseres einfällt!  
         
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