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"Manchmal bin ich zu ordentlich"
[2004-04-23]

Benita Ferrero-Waldner nennt im derStandard.at-Chat die Volxtheaterkarawane als Hänger in ihrer Karriere

Benita Ferrero-Waldner war vor der sonntägigen BundespräsidentInnen-Wahl noch einmal zu Gast im derStandard.at-Chat. Auf die Frage, ob Sie irgendwann einen Hänger in ihrer Karriere hatte, räumte die ÖVP-Kandidatin ein: "Bei der Volxtheaterkarawane hätte ich diese Aussage über die Vormerkung der Mitglieder nicht machen sollen."

Demokratische Gesinnung
Ob Sie sich über die Stimme Jörg Haiders freue? Die Außenministerin: "Ich freue mich über jede Stimme, ob sie von den Freiheitlichen, von den Grünen oder von den Sozialdemokraten kommt." Schließlich habe sie nie auf das Parteibuch geschaut. Zu Haiders Aussage über die ordentliche Beschäftigungspolitik wiederholt Ferrero-Waldner, dass er dafür im Kärntner Landtag abgewählt wurde und dass sie davon ausgehe, dass der Kärntner Landeshauptmann heute weiß, "was eine demokratische Gesinnung heißt".

An ihrem Konkurrenten Heinz Fischer schätze sie, dass er "immer die Schlüsselfigur der Sozialdemokratie" gewesen sei, sie hätte im Gegensatz zu ihm jedoch nie eine Parteifunktion inne gehabt.

Selbst verantwortlich
Zu der Aussage des Leiters ihres Unterstützungskomitees, Kurt Bergmann, der die drei ehemaligen Präsidentschaftskandidatinnen Freda Meissner-Blau, Heide Schmidt und Gertraud Knoll als "frustrierte Frauen" bezeichnete, meint Ferrero-Waldner: "Jeder ist für seine Worte selbst verantwortlich".

Als ihre drei positivsten und negativsten Eigenschaften nennt sie: "Positiv: Leistungsbewusstsein, Gerechtigkeitssinn und Menschlichkeit. Negativ: Manchmal bin ich zu ordentlich, ungeduldig und spontan." (rasch/red)


VolxTheater-Relevante Fragen/Antworten im derstandard.at-Chat:


Würden sie für die Standardleser/innen ihren Standpunkt zu den vergangenen und letzten Vorkommnissen mit der Volxtheaterkarawane klären?

Benita Ferrero-Waldner (BFW): Ich mache das gerne, obwohl ich das mindestens schon hundert Mal getan habe. Wie in jedem Konsularfall habe ich auch hier mich ab dem Moment der Kenntnis, dass sich Österreicherinnen und Österreicher in Genua im Gefängnis befinden mit meinem ganzen Apparat für eine möglichst rasche Freilassung eingesetzt. Unser Konsul, unser Botschafter und ein Sonderbeauftrager von mir haben mit den italienischen Behörden verhandelt, soweit dies mit der souveränen Entscheidung Italiens überhaupt vereinbar war.
Die Volxtheaterguppe wurde einige Wochen vor den Deutschen und anderen freigelassen. Was ich allerdings nicht hätte sagen sollen, und heute nicht mehr sagen würde ist, dass diese Gruppe "vorgemerkt" war.

War die Volxtheaterkarawane jetzt vorgemerkt oder nicht? Wenn nein, warum diese Behauptung?

BFW: Die Volxtheaterkarawane, so wie ich vom BMI gehört habe, dort vorgemerkt. Ich hätte als Außenministerin das einfach nur nicht sagen sollen.

Hatten Sie irgendwann einmal einen Hänger in ihrer Karriere? Was bringt Sie zur Verzweiflung?

BFW: Bei der Volxtheaterkarawane hätte ich diese Aussage über die Vormerkung der Mitglieder nicht machen sollen. Uneffiziente Arbeitsweise bringt mich zur Verzweiflung.

Der Standard, 23.04.2004