Benita, wir lieben dich!
[2004-04-13]
Originell sollten sie sein, jene Sprüche, die via Slogan-Wettbewerb von der Initiative "wir für benita" gesucht wurden. Die Resonanz war groß - vielleicht wegen des Versprechens, dass den Einsendern der zehn originellsten Slogans ein persönliches Treffen mit der Außenministerin winkt?
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Ferrero-Waldner und das Volxtheater: Das Gespräch [runterladen]
Geschnittener Beitrag - FM4 Connected [runterladen]
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von Veronika Weidinger
Eine einmalige Chance, auch für jene AktivistInnen der Volxtheater-Karawane, denn schließlich bemühen sich die Leute vom Volxtheater schon länger um ein klärendes Gespräch. Mit ihren Einsendungen konnten sie die Benita-Initiative offenbar überzeugen, stellten sie doch gleich fünf der zehn besten Slogans.
Benita, sei du unser
Genua!
Das Thema des gewünschten Gespräches: Genua. Genauer die Proteste
gegen den G-8-Gipfel im Sommer 2001 und die Verhaftung von Mitgliedern der
Theatergruppe, die dann schließlich drei Wochen im Gefängnis waren.
Außenministerin Ferrero-Waldner hat sich damals in nobler Zurückhaltung
geübt und sich wenig überrascht über die Festnahme der 17 ÖsterreicherInnen
gezeigt. Als "Polizeibekannte", so die Außenministerin damals,
"dürften sie sich nicht wundern, dass sie von der Polizei festgenommen
werden, sei es in Italien oder sonstwo."
Und auch gestern abend, bei der Slogan-Party in einem Wiener Nobelheurigen, war seitens der Außenministerin und ihrer WahlkampfhelferInnen wenig Entgegenkommen in Sachen "Meet&Greet" mit der Volxtheaterkarawane zu vernehmen. Schon das Polizeiaufgebot deutete eine gewisse Missstimmung gegenüber den zu erwartenden Gästen von linx an - eine angespannte Stimmung herrscht, als dann kurz nach 19.00 die ersten Transparente und Sprechchöre auftauchen.
Während via Megaphon eine Dankeshymne angestimmt wird, schaffen es zwei der AktivistInnen - weil in Kostümchen kostümiert - kurzfristig in den Nobelheurigen, von wo sie aber - weil hinauskomplementiert - bald wieder zurückkehren.
Um dann doch Freundlichkeit und Gesprächsbereitschaft zu suggerieren, macht schließlich Kurt Bergmann, Inititativen-Chef, an die GewinnerInnen das Angebot, in den Heurigen zu kommen. "Hunger!" und "Durst!" rufend, will das versammelte Volxtheater-Kollektiv aber anfangs nur gemeinsam gehen. Schließlich treten doch zwei Mitglieder alleine den Weg in den Heurigen, zur Party an. Einer der Slogans, quasi die Eintrittskarte zum Event: "Weil Frauen manches einfach anders sehen!"
Antel, Ingrisch, Rauch-Kallat
& Co.
Von der Feierstimmung, den guten Weinen und dem großen Buffett bekommen
die beiden Volxtheater-Leute aber wenig mit - umringt von Kameras, Mikrophonen
und Photographen schaffen sie es gerade mal, beim Eingang Benita Ferrero-Waldner
gegenüberzustehen, die - erstaunlicherweise - auch Rede und Antwort steht.
Doch schon nach wenigen Worten versucht der Wahlkampfleiter Florian Krenkel "die Pressekonferenz" zu beenden, und die beiden AktivistInnen herauszuholen. Nach knappen fünf Minuten ist die erste Gegenüberstellung beendet, und während im Heurigen weitergefeiert und zwei anderen Slogan-Verfassern Urkunde und Benita-Buch überreicht werden, sind die beiden Volxtheater-Mitglieder schon wieder draußen, bei ihren KollegInnen.
Dort eilt ihnen die Pressebetreuerin nach, bedauert, dass sie die Party sobald verlassen haben - und will nicht bemerkt haben, dass dies nicht ganz freiwillig passiert ist. Die Urkunde, die sie noch überreicht wird allerdings recht schnell zu Asche - unter Jubel und Geschrei verbrannt.
FM4 - Connected, 13.04.2004