VolxTheater-Anwalt klagt Ferrero-Waldner
[2004-03-25]
Der Wiener Rechtsanwalt Wilfried Embacher - im Jahr 2001 als Vertreter der in Genua verhafteten Mitglieder der Theatergruppe "VolxTheaterKarawane" tätig - hat gegen Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP) eine Klage eingebracht, schreibt der "Kurier" in seiner Freitag-Ausgabe.
Ferrero-Waldner hatte ihr Vorgehen in der damaligen Affäre in der Vorwoche damit verteidigt, die Verhafteten hätten damals trotz Angeboten des Außenministeriums auf Rechtshilfe "nur mit ihrem eigenen Anwalt reden" wollen, "der kein Italienisch sprach". Der Anwalt brachte daraufhin Klage auf Unterlassung und Widerruf ein.
"Sprachprobleme haben eine Rolle gespielt"
Ferrero-Waldners Äußerungen seien "kreditschädigend und ehrenrührig", sagte Embacher gegenüber dem "Kurier". Er spreche sehr wohl Italienisch, habe die Sprache in der Schule gelernt und später auch in Italien Jus studiert. Ferrero versuche "offenbar, von ihrem damaligen Fehlverhalten abzulenken".
Der Anwalt befürchtet laut eigenen Angaben, wegen Ferrero-Waldners Äußerung Klienten mit Italien-Bezug zu verlieren. Außenministeriums-Pressesprecher Martin Weiss meinte gegenüber dem "Kurier" lediglich, dass damals "in der ganzen Affäre Sprachprobleme eine Rolle gespielt haben."
Zickzackkurs im Jahr 2001
Ferrero-Waldner war wegen der ungenügenden Betreuung der globalisierungskritischen Theatertruppe kritisiert worden. Außerdem hatte sie zunächst behauptet, dass "einige Inhaftierte" bereits "einschlägig aufgefallen" und "polizeilich vorgemerkt" seien, diese Behauptungen später jedoch zurückgezogen.
ORF ON, 25.03.2004