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Anti-WEF Koordination
Aktionstage gegen das WEF in Salzburg
Actiondays against WEF in Salzburg
September 2002:
http://www.antiwef.org



 
Deutscher Fotojournalist vorübergehend verhaftet!


Am frühen Freitagabend wurde W., ein deutscher
Fotojournalist aus Berlin, von Beamten der Einheit
Taurus vorübergehend festgenommen.
W. (21) nimmt in Salzburg an einem Internationalem
Medienseminar teil, auf dem die Ereignisse während des
kommenden WEF-Treffens dokumentiert und medial
verarbeitet werden sollen. Dafür war er zur Recherche
mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs.
Am Bahnhof wurde W. Zeuge, wie Polizeibeamte bei einem
mutmaßlichen WEF-Gegner eine Personenkontrolle
durchführten.

Der Journalist stieg von seinem Rad und
photographierte mit seiner Digitalkamera die
Personenkontrolle. Die Beamten hielten ihn daraufhin
fest und holten Verstärkung. W. wies sich durch
seinen DPV-Presseausweis (International anerkannter
Ausweis des Deutschen Presseverbands) als Journalist
aus. Die Polizei erklärte, dass sie es nicht kümmere
ob er von der Presse sei und durchsuchten ihn. Sie
nahmen Kamera, Diktiergerät und Mobiltelephon, weg und
versuchten das Telephonnummernverzeichnis des Handys
zu öffnen.

W. wurde von circa 20 Beamten umringt und massiv
bedroht. So wurde ihm angekündigt, er werde gleich
zusammengeschlagen. Dann wurde er auf einen Parkplatz
geführt, in einer nichteinsehbaren Ecke wurde er
weiterhin beleidigt und bedroht.
Die Polizisten wiederholten mehrmals, dass die Presse
eh nur lügt und dass die Aufständischen endlich aufs Maul kriegen.
Sie kündigten an, falls sie W. auf der (genehmigten) Kundgebung am Sonntag sähen, wäre er dran.
Als W. nach dem Grund seiner Festnahme fragte, wurde
ihm mitgeteilt, dass es verboten sei, in Österreich
Polizisten zu photographieren.

Daraufhin wurde W. von drei Zivilbeamten des
Staatsschutzes abgeführt, dabei teilten ihm
uniformierte Beamten der Einheit Taurus mit: Wenn du
rennst, bist du tot! W. wurde in die
Bundespolizeidirektion Alpenstrasse gebracht und dort
verhört.

Am Ende des Verhörs musste W. ein Vordruck
unterschreiben. In dem Formular wurde ihm mitgeteilt,
dass ein Schubhaftverfahren und ein Verfahren wegen
Sachbeschädigung gegen ihn eingeleitet werde.

Nach weiteren Beschimpfungen wurde W. in eine Zelle
gesperrt. Nach einiger Zeit betraten Beamten des
Staatsschutzes die Zelle und teilten ihm mit, dass er
bald entlassen werde. Sie versuchten ihn
einzuschüchtern, indem sie ihm ankündigten, falls er
Ärger mache, bekäme er 10 Jahre Österreich-Verbot.

Alle Fotos und Audioaufnahmen wurden von der Polizei
gelöscht, Presse- und Personalausweis fotokopiert. Bei
der Entlassung wurden W. sein Diktiergerät, Handy und
seine Kamera wieder ausgehändigt.
Der Journalist W. erwägt rechtliche Schritte
einzuleiten.



mailto:global@no-racism.net
www.no-racism.net