I.
SCHREIBEN DER GEFANGENEN VON COLINA 1
II. KAMPAGNE
An die nationale und internationale Öffentlichkeit
Wir, die politischen Gefangenen von Colina 1, wollen mit diesem Schreiben den schmutzigen Machtkampf der Gefängnispolizei in Chile ('Gendarmeria de Chile') öffentlich machen.
Sieben Gefangene
sind am 11. Dezember 2000 im Gefängnis von 'San Miguel de Santiago' verbrannt
bzw. erstickt. Dies ist das Ergebnis der Machenschaften der Gendarmeria, die
die unmenschlichen Verhältnisse in den Gefängnissen aufrechterhält.
Die Gendarmeria hat sie - im wahrsten Sinne des Wortes - einfach sterben lassen.
Dies ist nicht isoliert zu betrachten, es ist in der Kontinuität der Politik
der 'harten Linie' der Gendarmeria zu sehen. Dazu zählen u.a. die unter
Folter vollzogene Zwangsverlegung von der CAS (Carcel de Alta Seguridad, Hochsicherheitsgefängnis)
nach Colina 1 im Februar 1999
und der Aufstand der Gefangenen in Colina 2, der selbst von der Gendarmeria
organisiert wurde, um ökonomischen Verluste zu verdecken, während
die jenigen, die sich für ihre Menschenrechte einsetzten, gefoltert und
brutal zusammengeschlagen wurden.
Heute versuchen sie - kosten was es wolle - die Mobilisierung der Gefangenen
zu verhindern und deren Widerstand zu zerstören, die lediglich die Achtung
ihrer elementarsten Menschenrechte fordern. Sie versuchen die Gefangenen mit
ihren Machenschaften gegeneinander auszuspielen und in gewalttätige Auseinandersetzungen
zu verwickeln, sie nutzen die Drogenabhängigkeit in den Gefängnissen
aus, um die Gefangenen zu unterdrücken und Anw endung von Gewalt zu rechtfertigen
(so wie in ähnlicher Weise in den besser organisierten, kämpferischeren
Armenvierteln Drogen eingeführt worden sind, um sie zu kontrollieren).
Auf diese Weise nutzen sie den Drogenkonsum in den Gefängnissen um jedes
Argument für eine menschliche Behandlung zu entwerten. Ausserdem kontrollieren
sie auf diesem Wege das 'gefängnisinterne System' (Sicherheit, Drogen,
Nahrung, Alkohol, Videos, Gefängniskiosk und all das, was innerh alb der
Gefängnisse 'Extre'-Geld einbringt).
Deswegen haben wir, die politischen Gefangenen, uns an die Forderungen angeschlossen:
- Menschliche Behandlung der Angehörigen, Schluss mit den erniedrigenden
Zellendurchsuchungen, Schluss mit der Untersuchung der BesucherInnen, die sehr
gut als Belästigungen eingestuft werden können
- Schluss mit der brutalen Körperverletzung während der Zellendurchsuchungen,
Schluss mit den körperlichen Bestrafungen und der völligen Isolation
in Einelzellen als Strafe
- Verbesserung der Verpflegung in den Gefängnissen
- Die internen Gefängniskioske sollen ihre Produkte nicht überteuert
(bzw. dem Wert der Waren entsprechend)verkaufen; die Gewinne sollen tatsächlich
zu Weihnachten den Gefangenen zu gute kommen und für die anderen vorgesehene
Zwecke verwendet werden werden.
- Die Erleichterungen, die in der Gefängnisverordnungen und der Prozessordnung
vorgesehen sind, müssen umgesetzt werden, und ihre Handhabung darf nicht
von der politische Willkür einer (illegalen) Organisation, wie der CONEVI
(CONADE), abhängig sein, die von 'Paz Ciudadana' abhängig ist.
- Rehabilitation und Arbeitsmöglichkeiten sollen für allen zugänglich
sein und nicht nur für einige Wenige. Die iedereingliederung in die Gesellschaft
soll effektiv sein und die Rehabilitationspläne müssen reale Perspektiven
vornehmlich bezüglich der Arbeitschancen bieten und sich nicht auf eine
'Alibiveranstaltung' für die regierungsnahe bzw. Bürgerliche Öffentlichkeit
beschränken
- Die Sicherheitsmechanismen der 'Gendarmeria' dürfen nicht im Widerspruch
zu den Menschenrechten der Gefangenen auf Arbeit, Bildung und Familienbeziehungen
stehen. Die Sicherheitsvorkehrungen müssen den Menschenrechten untergeordnet
sein und nicht gegen die Menschen angewandt werden
Wir schließen uns diesen Forderungen an, indem wir einen unbefristeten
Hungerstreik ab dem 25.12.2000, 00:00 Uhr antreten.
Unseren spezifischen Forderungen sind:
- Abschaffung des Anti-Terrorgesetzes
- Überprüfung aller abgeschlossener Prozesse, die durch Militärgerichte
vorgenommen wurden
- Überführung der politischen Gefangenen Jaime Antipil und Sergio
Vásquez nach Colina 1; beide wurden vor kurzem von Concepcion nach Colina
2 verlegt
- Freiheit für alle politischen Gefangenen
DIE POLITISCHEN GEFANGENEN COLINA
Sonntag, den 24 Dezember 2000
II. KAMPAGNE:
Hier schicken wir Euch ein Modell für ein Protestschreiben. So dass wir
den Überblick behalten können.
Mit Solidarischen Grüßen
Solidaritätsgruppe für die politischen Gefangenen in Chile FDCL Forschungs-
und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika.
Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin, Deutschland Fax: 0049-30-6926590
A. Spanisch:
A quien corresponda:
Desde el 25 de diciembre se encuentran los presos politicos de Colina 1 en huelga
de hambre indeterminada. Sus reivindicaciones se suman a por un lado a las exigencias
de los otros presos por una mejora de su situación carcelaria, el respeto
de sus DDHH y la aplicación efectiva de los beneficios que previstos
por la ley.
A ello suman los huelguistas sus reivindicaciones especificas como presos políticos,
a quienes entre otras cosas se los ha jusgado como civiles por cortes militares.
Hecho el cual va contra de las normas existentes de derecho internacional.
En este sentido le pido le pido se cumpla con las reivindicaciones formuladas
por los presos políticos de Colina en huelga de hambre.
Atentamente
(Name)
B. Deutsch
Sehr geehrte Damen und Herren,
Seit dem 25. Dezember befinden sich die politischen Gefangenen von Colina 1
in einem unbefristeten Hungerstreik. Sie schließen sich einerseits den
Forderungen der anderen Gefangenen für eine Verbesserung der Gefängnissituation,
die Achtung ihrer Menschenrechte und die effektive Umsetzung der gesetzlich
vorgesehenen Erleichterungen ein.
Andererseits formulieren die Hungerstreikenden ihre spezifischen Forderungen
als politische Gefangenen, die u.a. als Zivilisten von der Militärjustiz
verurteilt worden sind. Dieser Umstand verstößt gegen die existierenden
Normen des internationalen Rechts.
In diesem Sinne bitte ich Sie, den von den politischen Gefangenen formulierten
Forderungen zu entsprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Adressen:
Dirección Nacional de Gendarmeria
Rosas 1274, Stgo.
Hugo Espinoza Grimalt
Fax: 56-2-698-2266
Senado
Comisión de Derechos Humanos, Nacionalidad y Ciudadania
Presidente José Antonio Viera-Gallo
Fax: 56-32-230-531
dhhsen@congreso.cl
Ministerio de Justicia
Ministro Jose Antonio Gomez Urritia
Fax: 56-2-968-7098
minju@reuna.cl
Presidencia de la República
Palacio de la Moneda
Fax: 56-2-690-4020
ricardolagos@lagos.cl
ricardolagos@presidencia.cl
José Miguel Insulza
Ministro del Interior
Palacio de La Moneda
Fax: 56-2- 696 77 24
Für
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