Patriotische Union Kurdistan/PUK attackiert militärisch die politische Opposition schwer.(Irakisch-Kurdistan)

Protestbriefvorlage

Presseerklärung:
Nach Informationen des Komitees zur Verteidigung der Frauenrechte im Iran/Dt. und der International Federation of Iranian Refugees/UK wurden am Freitag, 14.7.2000 fünf Sicherheitskräfte (Mohsen Scheich Abdel, Rafik Latif, Mohammed Mostafa, Ibrahim Mohammed Rostam, Aware Majid) des Frauenhauses von Solimanieh, die gerade im vereinseigenen Auto unterwegs waren, durch Militäreinheiten der PUK-Regierung (Patriotische Union Kurdistans) ermordet. Auch das Frauenhaus selbst, in dem 40 von familiärer Gewalt betroffene Frauen untergebracht sind, wurde beschossen und sechs weitere Mitarbeiterinnen - Ärztinnen und Sozialarbeiterinnen - festgenommen.

Der Angriff fand im Zuge einer Militäraktion gegen die Kommunistische Arbeiterpartei Irak (WCPI) statt, bei der zahlreiche Parteimitglieder verhaftet und zwei weitere Personen getötet wurden. Die Militäraktion gegen das Frauenzentrum und die Kommunistische Arbeiterpartei Irak fällt möglicherweise nicht zufällig mit einem Besuch von Jalal Talabani, dem Führer der PUK, im Iran zusammen. Nach Angaben der International Federation of Iranian Refugees unterstützt der Iran die PUK sowie andere islamistische Kräfte in Irakisch-Kurdistan. Die Patriotische Union von Kurdistan/PUK hat die oppositionelle politische Organisationen schon mehrmals attackiert und sie bedrängt die zivile Bevölkerung immer wieder durch die Präsenz tausender Militärkräfte. Bei ihren Unterdrückungsmaßnahmen kann sie auf Unterstützung der islamischen Regierung zählen.

Seit Ende des Golfkrieges ist das Gebiet des irakischen Kurdistan ein sogenanntes autonomes Gebiet. Zwei nationalistische Parteien, nämlich die kurdische Partei Union Irak und die demokratische Partei Kurdistan Irak haben dieses Gebiet unter sich aufgeteilt und regieren es. Die Bevölkerung lebt seit Jahren in einem politisch unsicheren Zustand - ohne Staat und ohne Gesetze. Ökonomisch befindet sich das Gebiet in einer Krise. Für die Bevölkerung, vor allem für Frauen und Kinder ist die Situation unerträglich. Es gibt Statistiken, die die Ermordung von 4.000 Frauen, entweder durch ihre Familie oder durch Militärkräfte der regierenden Parteien, belegen.

Die Unabhängige Frauenorganisation, die das Frauenhaus in Solimanieh unterhält, wird von der Kommunistischen Arbeiterpartei Irak sowie von europäischen Organisationen, die finanzielle Hilfe für den Aufbau des Frauenhauses geben, unterstützt. (In Österreich wurde es bisher vom Verein Frauensolidarität, dem Betriebsrat des Renner-Instituts, den Grünen Frauen Wien und dem KPÖ-Frauenreferat unterstützt.) Das erst vor zwei Jahren aufgebaute Frauenhaus in Solimanieh hat bisher eine sehr erfolgreiche Unterstützungsarbeit für von Gewalt betroffeneFrauen geleistet - eine alles andere als leichte Aufgabe in einer trotz autonomer kurdischer Verwaltung traditionell islamisch geprägten Gesellschaft, in der Frauen ein zweitrangiger Status zugeordnet wird und sie wegen Verstößen gegen die "Ehre" von Familienangehörigen und islamistischen Gruppen verfolgt werden. Das Frauenhaus in Solimanieh hat zahlreichen Frauen das Leben gerettet und eine intensive Öffentlichkeitsarbeit und Bewußtseinsbildung zu Frauenrechten geleistet. Es ist das erste Zentrum dieser Art im Nordirak

"Die Frauenbewegung tritt gegen den Terror gegen Frauen in Kurdistan auf. Ein 17jähriges Mädchen wurde getötet, nur weil sie studieren wollte; eine andere, weil sie einen Minirock angezogen hat", berichtete Mina Ahadi, exilierte Frauenrechtsaktivist aus dem Iran, im Vorjahr in Wien. "Oder die Geschichte eines 18jährigen Mädchens: Der Vater hatte ihre Beine gefesselt; sie konnte nur ein bißchen laufen, durfte aber aus dem Haus nicht raus. Sie hat vieroder fünf Jahre mit diesen gefesselten Beinen gelebt. Sie ist physisch und psychisch durcheinander; die Frauen aus dem Frauenhaus mußten sie aus ihrem Haus befreien. "Terror gibt es auch von seiten der bewaffneten islamistischen Gruppen, die mit dem Iran kooperieren. "Am 8. März (1999) hat eine Frau eine Rede für Frauenrechte und gegen den Islam gehalten. Danach haben die Islamisten ein Todesurteil über sie verhängt", berichtete Ahadi.

Die Kommunistische Arbeiterpartei Irak fordert in erster Linie, dass die Militärkräfte der PUK zurückgezogen werden. Ausserdem fordert sie:

* die sofortige Entlassung der Inhaftierten

* die Verurteilung der PUK wegen ihrer militärischen Angriffe und wegen Mordes

* Verfolgung und Verurteilung der Verantwortlichen für die fünf Morde

* keine Einschränkungen der Aktivitäten der Kommunistischen Arbeiterpartei Irak, anderer politischer (Frauen)organisationen

* die Entsendung einer europäischen Delegation nach Irak/Kurdistan, um die Vorfälle zu untersuchen.

Weitere Informationen unter Tel: 0049-(0)177-5719233 (Mina Ahadi)

Die "Internationale Kampagne zur Verteidigung der Frauenrechte im Iran/Dt." bittet um finanzielle Unterstützung für das Frauenhaus in Solimanieh Kto.Nr. 133205-501, Postbank Köln, Konto lautend auf Mina Ahadi, Kennwort: Frauenhaus Solimanieh.

Internationale Kampagne zur Verteidigung der Frauenrechte im Iran/Dt. 20.7.00


Protestbrief-Vorlage:

Date:

To Whom It May Concern:

I / my organization strongly condemn(s) the Patriotic Union of Kurdistan'skilling and arrest of members of the Independent Women's Organization andthe Worker Communist Party of Iraq (WCPI) on July 14, 2000 in Iraqi Kurdistan. The Independant Women's Organization and the WCPI have actively defendedwomen's and human rights and a secular society. This is not the first time that the PUK has assaulted life and rights.

I hold the PUK accountable for the killings and lack of political freedomsand rights in Iraqi Kurdistan.I ask you to inmediately prevent the Women´s Shelter of any furtherassault, release the arrested persons and guarantee the lives and freedom ofexpression and organization of the women´s rights defenders.

Signed:

Name:

Organization (if any):

Adress:

Protest letters and faxes can be sent to: puk@puk.org. PUK - United Kingdom: 5 Glasshouse Walk, London SE1, Tel: +44 207 840 0640, Fax: +44 207 8400630.

PUK - USA: 444 North Capitol Street, NW, Suite 837, Washington DC20001, Tel: +1 202 637 2496, Fax: +1 202 637 2723.

PUK - France: 23 rue LouiasPouey, 72800 Puteaux, France, Tel: +33 1 477 87598, Fax: +33 1 391 65779. PUK - Turkey: Tel: +90 312 440 2199, Fax: +90 312 440 4549.


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