Presseaussendung Know Your DATA!
Betreff: Aufruf: Know your DATA! - join the "DATA-repo"
VolxTheaterKarawane startet Kampagne zur Abfrage von persönlichen Daten
bei Innenministerium, Bundespolizeidirektion und Außenministerium
Im März 2001 stellte der Verfassungsgerichtshof in einem Erkenntnis fest, dass die
Sicherheitsbehörden verpflichtet sind, Daten, die für laufenden Verfahren nicht mehr
benötigt werden, die veraltet oder unaktuell sind, zu löschen. Das Innenministeriums
läßt am 17. August 2001 durch Herrn Gollia verlautbaren, daß die Behörde nicht imstande
sei, diesem Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes nachzukommen.
FAKTISCHER RECHTSBRUCH WAS TUN?
Achtung Versteckte Kamera! Es kann alle erwischen. Ob Falschparken, Schwarzfahren
(Achtung Black Block-Gefahr!), Grenzkontrolle, Surfverhalten im Internet bis zur
Demoteillnahme ... alle Daten werden gespeichert ... alle kann es betreffen ... und
Einfluss auf die Datenverwendung hat der Weihnachtsmann?
Deshalb startet die VolxTheaterKarawane eine Kampagne, um diese Daten abzufragen und
später auf deren Löschung hinzuwirken. Die Ministerien sollen in Anfragen zur
Daten-Reposession untergehen (im Idealfall). Wir fordern alle auf, sich am "DATA-repo" zu beteiligen.
Stop the DATA-spectre!
Anlaß für die Kampagne: 25 Mitglieder der Internationalen VolxTheaterKarawane "NO BORDER
- NO NATION" waren mehr als 3 Wochen im Gefängnis, weil Daten aus österreichischen
Polizeicomputern an italienische Behörden weitergegeben wurden. Im Akt des italienischen
Gerichts liest sich die daraus resultierende Konstruktion so, daß laut Auskunft des
österreichischen Innenministeriums die VolxTheaterKarawane "gewaltbereit (ist) und in
Zusammenhang mit dem "Black Block" steht". Die Datenweitergabe war auch der Auslöser für
die Verhaftung! Die Außenministerin Benita Ferrero-Waldner meinte am 27. Juli, sie habe
Informationen aus dem Innenministerium, daß einige der verhafteten ÖsterreicherInnen der
gewaltbereiten Szene zuzuordnen seien und sich nicht wundern dürften, verhaftet zu
werden. Das stinkt nach Mißbrauch der Geheimhaltungspflicht, Bruch der
Amtsverschwiegenheit und der widerrechtlichen Datenweitergabe.
Politische Dimension:
Die EU bereitet eine politische Geheimpolizei vor, die Daten aller kritischen Menschen
zur Kriminalsierung verwenden kann. Durch Überwachung und Speicherung von Informationen
in nationalen Datenbanken sollen Überwachungsmaßnahmen gerechtfertigt werden. Zur
"Identifikation" von "Personen oder Gruppen, die eine Bedrohung für die öffentliche
Ordnung und Sicherheit darstellen können", genügt bereits der bloße Verdacht.
"Maßnahmen" können dann von Kontrolle des Mailverkehrs und des Surfverhaltens bis zur
Video-Überwachung und zum Telefon-Anzapfen gehen. Auch die sogenannte "Voraufklärung"
soll verbessert werden. Polizeibehörden und Nachrichtendienste sollen künftig im Vorfeld
entsprechende Gruppen in ganz Europa beobachten. Am 13. Juli 2001 - noch vor Genua -
beschloß der europäische Rat für Justiz und Inneres bespielsweise die Einrichtung einer
europaweiten Datei "SIRENE" von mißliebigen Personen.
DATA-repo bedeutet:
1. Anträge auf Datenauskunft beim Innenministerium, Außenministerium,
Bundespolizeidirektion . Antragsformulare dazu auf der homepage der ARGE Daten
(http://www.ad.or.at/muster/)
2. Antrag auf Richtigstellung oder Löschung der Daten
3. Falls obige Schritte zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen, Beschwerde
bei der Datenschutzkommission über ARGE Daten
4. Falls auch dieser Schritt erfolglos bleibt, Beschwerde beim
Verfassungsgerichtshof
5. Danach: Beschwerde beim europäischen Gerichtshof
Die VolxTheaterKarawane ist ab sofort jeden Montag, Mittwoch und Freitag von 10 - 15 Uhr
unter der Tel.Nr. (01) 40 121 55 zu erreichenNähere Informationen unter
www.no-racism.net/nobordertour
Im Übrigen unterstützen wir den Denkmalschutz der Botschaft Besorgter BürgerInnen und
fordern nach wie vor die sofortige Freilassung aller im Zuge des G8-Gipfels
Inhaftierten.
VolxTheaterKarawane, 31.8.2001