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Presseaussendung der VolxTheaterKarawane - 29.8.2001

Betreff: Chaos bei italienischen Behörden - konstruierte Vorwürfe gegen VolxTheaterKarawane aus sonderbar interpretierten Abhörprotokollen Karawane fordert Freilassung aller Inhaftierten

Streichhölzer als Molotov-Cocktails: noch 18 in Haft

Auch wenn die Mitglieder der Karawane freigelassen wurden: 18 weitere Menschen sitzen in Haft. Fünfzehn Deutsche, ein Italiener und seit letzter Woche zwei Tschechen, die angeblich beim Haschischrauchen erwischt wurden und einen leeren Benzinkanister und schwarze T-Shirts im Auto hatten. Den inhaftierten Deutschen werden ähnlich absurde Vorwürfe gemacht wie der Karawane: Sie wären Teil einer angeblich existierenden und international agierenden Terrororganisation, genannt "Black Block". Küchenmesser, eine Autoapotheke, sogar Streichhölzer und Zigarettenfilter wurden als gefährliche Waffen eingestuft. Im Gefolge der Ereignisse von Genua suchen die italienischen Behörden weiter verzweifelt nach Sündenböcken, um vom polizeilichen und politischen Desaster in Zusammenhang mit dem G8-Gipfel abzulenken: Nachdem der Versuch, aus Gegenständen des täglichen Gebrauchs (schwarze Kleidung, Campingausrüstung,...) und Theaterrequisiten Waffen zu konstruieren, dank des starken öffentlichen Drucks und der internationalen Aufmerksamkeit im Fall der VolxTheaterKarawane - zumindest vorerst - gescheitert ist, konstruiert die italienische Polizei zur Selbstreinwaschung nunmehr abgehörte Gespräche.

"Abhörprotokolle" als Verwirrtaktik

Die Behauptungen einiger italienischer PolizistInnen, Gefangene hätten Mißhandlungen erfunden, sind falsch und völlig aus der Luft gegriffen. Eine Rückübersetzung der in italienischer Sprache veröffentlichten, angeblichen Abhörprotokolle finden Sie unter http://austria.indymedia.org/front.php3?article_id=2750&group=webcast
Die Übersetzung ist mangelhaft und unzusammenhängend. Der Vorwurf, es würden Menschen Mißhandlungen erfinden, geht aus dem angeblich abgehörten Text in keinster Weise hervor und ist eine reine Behauptung (http://austria.indymedia.org/front.php3?article_id=3013&group=webcast). - In dem veröffentlichten Protokoll werden Gewaltübergriffe seitens der Polizei weder bestritten noch relativiert.

Polizeistaat gegen globale außerparlamentarische Opposition

Was ist so böse an unserer Kritik an Demokratie-Verlust, Grundrechtseinschränkungen, am existenzgefährdenden Charakter einer auf ökonomische Aspekte reduzierten Globalisierung? Was ist so abscheulich an unserer Kritik am ohnehin überholten Nationalstaatsmodell und dessen mörderischer Grenzbewachung? Was ist so verbrecherisch an der Mindestforderung nach Schuldenstreichung für die Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika?. ..Offenbar ist das alles für den Europäischen Rat für Inneres und Justiz ganz furchtbar böse, abscheulich und verbrecherisch, denn er hat schon vor Genua, am 13. Juli 2001 beschlossen, auf die Kritik mit Polizeistaat zu reagieren:
- Lauschangriffe zum Schutz des Demokratieabbaus
- Überwachung von Mailverkehr und Surfverhalten für die Einschränkung der Menschenrechte
- Spitzeleinsatz
- paramilitärische Anti-Riot-Einheiten für noch mehr Polizeigewalt
- Datenbanken über "GlobalisierungskritikerInnen" für noch mehr Inhaftierungen

Geprügelt in Seattle, schwerverletzt in Prag, angeschossen in Götheborg, erschossen in Genua ... Das ist die Strategie der Eskalation. Gibt es keine anderen Antworten mehr auf politische Kritik?
Es liegt an der kritischen Öffentlichkeit, an Menschenrechtsinitiativen und an Kultur- und Theaterinitiativen, mit allen publizistischen, juristischen und gesellschaftlichen Mitteln einzugreifen: Die VolxTheaterKarawane no border - no nation wird ihren Teil dazu beitragen.

Freilassung aller Gefangener in Zusammenhang mit den Gipfel von Genua und Götheborg
Menschenrechte und Existenzrecht für alle statt Polizeistaat


PS: Wir unterstützen die vom Wiener FPÖ-Gemeinderat Rudolph gestartete Kampagne "drei Millionen für die Karawane". Der Wert unserer Eigenleistung kann tatsächlich mit diesem Betrag beziffert werden. Mit Fundraising vor Beginn der Karawane lukrierten wir ca. ATS 100 000,-. Wir bitten um Überweisung des Restbetrags von ATS 2,900.000 auf das P.S.K.-Konto 000 786 538 43 (Verwendungszweck: no border).


Rückfragehinweis:
Büro der VolxTheaterKarawane (Montag, Mittwoch, Freitag 10 - 15 Uhr), Tel.Nr. 01/40 121 55



empfohlene Links:
Ein Text über das Abhören von Genua-AktivistInnen und des GSF bei heise.de und ein Bericht von Statewatch zur Überwachung und Kriminalisierung von Protesten.
Infos über weitere Festnahmen in Italien und Repression gegen die Gefangenen bei imc austria und ein Reisebericht über den Besuch der deutschen Gefangenen
Regelmässuge updates zu den weiteren Gefangenen in Genua gibts bei nadir.