Volkstanz
am 20.5. gegen Polizeigewalt und Staatsrassismus
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Am
20.5. kam es bei einer spontanen Demonstration zu Pruegelorgien von Seiten
der Polizei. Grund der spontanen Demonstration war die toedliche "law
and order" Politik der Schwarz-Blauen Regierung, die innerhalb der
letzten drei Wochen drei Menschenleben gekostet hat.
In der Nacht vom 3. auf den 4. Mai ist der 26-jaehrige Richard W., aus Sierra Leone in einer Zelle der Jugend-Justizanstalt tot aufgefunden worden. Richard wurde am 1.Mai verhaftet (ein Jahr nach der Ermordung von Marcus Omufuma, waehrend seiner Abschiebung), wonach es nach Zeugenaussagen zu "Handgreiflichkeiten" seitens der Beamten kam. Eine Nachrichtensperre wurde verhaengt, im staatlichen Obduktionsbericht wird von Tod durch Drogen gesprochen. |
Ebenfalls in der Nacht vom 3. auf den 4. Mai, um 7.45 Uhr, also nur ein paar Stunden nach den Tod von Richard W., ist der 40-jaehrige Slowake Lubomir B. tot in einer Zelle eines Kommissariats aufgefunden worden. Diese Meldung wurde aber bis zum 12. Mai verschwiegen, also mehr als eine Woche. Nach der vorlaeufigen Obduktion hatte der Mann eine hohe Cannabis (!) Konzentration im Harn, es wird auch von Spuren von Antidepressiva und Methadon gesprochen.
Am 19.5. wurde der mutmaßliche Chef einer vierkoepfigen Drogenbande, Imre B., nach dem verlassen eines Lokals (in dem 1,6 kg Haschisch gefunden wurden) von einen Polizeibeamten erschossen. Imre B. war unbewaffnet, im Auto wurden keine Drogen gefunden. Die Polizei spricht von einem Schuss der sich unabsichtlich geloest hat.
Die FPOE - OEVP Regierung hat bei Amtsantritt von einer schaerferen Drogenpolitik gesprochen. Sie hat sie Umgesetzt: Resuemee drei Tote in drei Wochen, frei nach dem FPOE Wahlkampfspruch "Keine Gnade fuer Drogendealer" und seien es auch nur mutmassliche!
Aus diesem Grund, wollten am 20. Mai ca. 100 Leute ihren Protest gegen diese Polizeigewalt kundtun. Die Polizei setzte von Anfang an auf Eskalation: Helme und Schlagstoecke waren sofort parat, Hubschrauber kreisten ueber der Demo...Mit den Worten des Einsatzleiters: "Heute wirds noch lustig", und dem "Haendereiben" der WEGA (Wiener Spezialeinheit, die bei den letzten Personalvertretungswahlen zu 95% die FP-nahe AUF waehlten) begannen die Pruegelorgien. 24 Personen wurden eingekesselt, waehrend der ganzen Zeit (mehrere Stunden) wurde des oefteren auf die Eingekesselten brutalst eingepruegelt. Auch auf Umstehende, abgedraengt durch mehrere Reihen PolizistInnen , wurde mehrmals, ohne Grund eingepruegelt. Es gab mindestens vier Verletzte. Mehrere Krankenwaegen wurden schon vor dem polizeilichen Pruegeleinsatz geordert, um die Krankenwaegen waren Blutspuren von DemonstrantInnen zu sehen.
Nach 3,5 Stunden wurden alle freigelassen. Eine Person wurde festgenommen, ist aber inzwischen wieder freigelassen worden.
Diesen Polizeieinsatz ging ein Hetzartikel der, in Osterreich meistgelesensten Tageszeitung voraus, der Neuen Kronen Zeitung (die sich immer schon mit Hetzartikel gegen "nigeranische Drogendealer" und Linke hervortat). In diesem kuendigte sie Ausschreitungen von "extrem gewaltbereiten Anarchos" bei der Grossdemonstration am Samstag an (es war keine Demonstration fuer Samstag angekuendigt), und legitimierte damit das Vorgehen der Polizei im vorhinein.
Die Lage in Oesterreich wird immer ernster und grosse Repressionswellen gegen die Linke, vor allem nach solchen Hetzartikeln, immer wahrscheinlicher. Fuer Menschen mit dunkler Hautfarbe und/oder "richtigen" Pass ist es schon seit langer Zeit in Oesterreich (lebens)gefaerlich!
Schluß
mit friedlichen Kundgebungen! Polizei eskaliert Kundgebung
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Utl: volkstanz verurteilt
Polizeieinsatz während Spontandemo am 20.5.. Samstagsdemo wird trotzdem
wie gewohnt stattfinden
In der Nacht von 19.5. auf 20.5 kam es neuerlich zu einem Todesfall im Zuge
einer Amtshandlung der Wiener Polizei. (siehe dazu auch APA128 2000-05-20/12:21)
Aus diesem Anlaß kam es am 20.5. um 14:00 zu einer spontanen Demonstration,
die ihren Ausgang am Wiener Heldenplatz nahm. Dort hatte sich zu diesem Zeitpunkt
auch bereits volkztanz zur traditionellen Samstagsdemo gegen die Regierung eingefunden.
Die Spontane Demonstration wurde bald aufgehalten und gegen 15:00 wurde ein
kleiner Teil der DemonstrantInnen in der Herrengasse/Ecke Michaeler Platz von
einem Großaufgebot der Polizei eingekesselt. Im Zuge dieser Polizeiaktion kam
es zu mehren Übergriffen der Exekutive gegen die Eingekesselten sowie gegen
die Umstehenden.Volkstanz verurteilt dieses Vorgehen aufs Schärfste. Es hat
den Anschein, daß nunmehr die Wiener Exekutive nicht länger "unangemeldete
Demos dulden" werde, wie am Rande der Polizeiaktion ein Beamter der Staatspolizei
gegenüber volkstanz zu verstehen gab.volkstanz wird ungeachtet dieser drohenden
Verschärfung die traditionelle Samstagsdemo heute am 20.5. zum Lokal B72 am
Gürtel führen, wo ab 20:00 die Release-Party für die CD "electronic resistance"
stattfindet.
www.volkstanz.net
Rückfragen an volkstanz@t0.or.at mit "PD" am Beginn der Betreffzeile
innenpolitik/polizeiübergriffe/aktionskomitee
gegen schwarz/blau
innenminister strasser ist ein heuchelnder
hump
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Das Aktionskomitee gegen schwarzblau ist entsetzt über die heuchlerische haltung
von innenminister strasser. einerseits spricht er in der pressestunde von "sanften"
vorgehen der wiener polizei, andererseits wird seit samstag wieder massiv auf
demonstrantInnen eingeprügelt. Seit der Regierungsbildung sind bereits 3 junge
gesunde menschen nicht-österreichischer staatsbüergerschaft in haft gestorben
oder von polizisten umgebracht worden. quasi als entschuldigung für den tod
durch polizeiwaffen oder im gefängnis gilt "drogenhändler", was offensichtlich
als freibrief für polizei und justiz gilt. am samstag nachmittag, wo bei einer
friedlichen demonstration über 50 demonstrantInnen verprügelt wurden, eingekesselt,
perlustriert und erkennungsdienstlich festgehalten, herrscht seitens minister
strasser wieder "freie hand für die wiener polizei". kurt wendt, pressekontaktmensch
des aktionskomitees gegen schwarzblau dazu: "wir werden uns diese gewalt
seitens der polizei nicht gefallen lassen und sowohl aktionistisch als auch
juristisch dagegen vorgehen. unser protest wird nicht polizeistaatlich in den
griff zu kriegen sein."wendt kündigt "eine intelligente verschärfung
des widerstands" an. auch das unausgesprochene demonstrationsverbot für
den ersten bezirk werden wir keinesfalls akzeptieren. das aktionskomitee gegen
schwarblau unterstützt das "proteststraßentheater mit feuerspektakel"
am dienstag 23.5. um 17 uhr in der mariahilferstraße vor dem vergin megastore.
rückfragen bitte an kurt wendt (0676/5174964)
ICH HABE SCHLECHT DEMONSTRIERT, DARUM BIN ICH VON DER
POLIZEI VERDROSCHEN WORDEN.
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letze nacht in penzing wurde der mutmassliche drogenhaendler imre b. von der polizei,unbewaffnet in seinem auto erschossen,
heute mittag ruft mich eine freundin an und sagt wir treffen uns besser auf der demo, anstatt stricherllisten anzulegen- oesterreichs rassisten-polizei hat schon wieder einen menschen ermordet.
ich ging demonstrieren,
doch ich habe schlecht demonstriet, mit nur dreihundert anderen hab ich demonstriert,
mitten in der wiener innenstadt, die gerade fuer hohen, faschistischen besuch
abgesichert wurde. die halbe wiener polizei, (und wien hat bekanntlich nach
new york, die hoechste pro kopf -illegalisierte nicht mitgezaehlt-polizeidichte
der welt), war da um dem baerentaler faschisten den weg zum marathonendsieg
zu ebnen, und die andere haelfte der wiener polizei war da, um den nazionalkatholischen
burschenschaftern einen ungestoerten aufmarsch zum heldenplatz zu ermoeglichen.
eh schon zur stelle und unterbeschaeftigt, und an so einem strahlenden heldenwochenende,
die erinnerungen an "schandflecken", wie erschiessung von unbewaffneten,
sowieso nicht leiden koennend, hat uns die einsatzgruppe wega verdroschen.
ICH HABE SCHLECHT DEMONSTRIERT, DESHALB HAT MICH DIE POLIZEI VERDROSCHEN.
IHR HABT SCHLECHT DEMONSTRIERT,DESHALB
HAT UNS DIE POLIZEI VERDROSCHEN
ihr besorgten, ihr, die generation, habt naemlich gar nicht demonstriert.
ich mein jetzt nich euch
einhundert heldInnen, die ihr um halb vier alles liegen und stehen lassen habt
um in die herrengasse zu eilen, als ihr erfuhrt wir sind umringt von polizei
und es riecht nach blut., danke euch!, diese hilfe die spuerten wir! euch mein
ich, die ihr vor den fernsehern sasst und euch im schwimmbad und euch im liebesnest,
an denen der mord an imre b. vorbeizog wie ein jeder anderer virtueller tod,
wegen dem ihr doch auch nicht samstags demonstrieren geht. echt leute ich bin
sauer, weil ihr nicht da wart hab ich einen schlagstock uebergebraten gekriegt
und meine freundInnen auch. aber ihr koennt euch entschuldigen, auf gut oesterreichisch
im nachhinein, ihr koennt alle am naechsten donnerstag auf die demo gehen
und klarstellen:
-ES DARF NICHT ANGEHEN,
DASS RASSISTISCHER MORD ZUM ALLTAG WIRD
-WIR WEHREN UNS DAGEGEN IN EINEM STAAT LEBEN ZU MUESSEN IN DEM AUF UNLIEBSAME
WILLENSKUNDGEBUNG MIT BLANKER GEWALT REAGIERT WIRD!
weil wir, wir koennen uns
noch wehren, heute nachjmittag hat niemand in der herrengasse die autotuere
geoeffnet und damit die dienstwaffe eines polizisten ausgeloest.
widerstand ist leben
kraft und liebe
die fremde
!SOLIDARITAET IST DIE WAFFE DER UNBEWAFFNETEN!
Polizeiübergriff
auf DemonstrantInnnen
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Eine Gruppe von ca. 100 DemonstrantInnen traf sich heute, 20.5., gegen 14 Uhr am Ballhausplatz, um gegen die neuerliche Polizeigewalt, die zur Ermordung eines Mannes führte, der der Weitergabe von Drogen beschuldigt wurde, zu demonstrieren. Dieser Mord steht in einer Reihe mit anderen Todesfällen in Polizeigewahrsam: in den letzten 3 Wochen starben Richard Ibekwe, Lubomir x (siehe www.no-racism.net) und in der letzten Nacht Imre B. Laut Polizeiangaben standen diese Amtshandlungen in Zusammenhang mit Drogendelikten. Wir meinen: es gibt keine Legitimation für Mord, egal ob die erhobenen Anschuldigungen zutreffen oder nicht!
Die Demonstration begann um ca. 15 Uhr. Die Route war zum Innenminsterium und zur Bundespolizeidirektion Wien am Schottenring geplant. Zuerst gings an der Präsidentschaftskanzlei vorbei, an der Mündung der Herrengasse in den Michaelerplatz befand sich eine Polizeisperre wo die Demonstration von der Polizei gewaltsam gestoppt und danach eingekesselt wurde.
Die eintreffenden Einheiten der Wiener Alarmabteilung WEGA eskalierten die Situation: sie brachen den ersten Kessel auf und bildeten einen neuen, kleineren, in dem sich dann 24 Personen befanden. Die WEGA ging auch massiv mit Schlagstöcken und Fußtritten gegen BeobachterInnen der Szenerie vor. Der mehrmaligen Forderung seitens der eingekesselten DemonstrantInnen, mit dem Einsatzleiter sprechen zu können, wurde während der gesamten Aktion nicht Folge geleistet. So befanden sich 24 Leute eng zusammengepfercht unter Drohnungen, Beschimpfungen und Einsatz von Schlagstöchen 3 Stunden ohne zuständigen Ansprechpartner von seiten der Polizei in dieser Situation. Nach ca. 2 Stunden wurde die Gruppe per Megaphon darüber informiert, daß sie perlustriert und fotografiert werden würde. Während die Gruppe noch beriet wurden die ersten bereits gewaltsam aus dem Kessel entfernt. Die Schärfe der Vorgangsweise wurde seitens der Polizei mit der Verletzung eines Beamten begründet. Vermutlich handelt es sich dabei jedoch um jenen Beamten, der sich laut AugenzeugInnen in seiner Ausrüstung verhedderte, über eine Gehsteigkante stolperte, weinend liegen blieb und von Kollegen abtransportiert werden mußte. Das medizinische Personal im AKH konnte allerdings keine Verletzungen feststellen.
Bis ca. 18 Uhr wurden die
Festgenommenen in Zweiergruppen abgeführt, perlustriert, und fotografiert. Nach
unseren Informationen wird ihnen Widerstand gegen die Staatsgewalt, Teilnahme
an einer illegalen Veranstaltung, Erregung öffentlichen Ärgernisses und Lärmerregung
vorgeworfen.
einige Antirassistinnen und Antirassisten aus Wien
Augenzeugenbericht
zu den Vorfällen vom Samstag, 20.05.2000, 18:00:
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Laut verlässlichen Augenzeugen
werden gerade am Michaelerplatz friedliche Demonstranten von Polizeikräften
verprügelt und beschimpft. Um 15 uhr ging die wöchentliche Samstagsdemo los,
am Michaelerplatz wurden die Demonstranten von der Polizei eingekesselt, nur
einzeln herausgelassen. Rund 20 Demonstranten befinden sich noch immer im Polizeikessel.
Einsätze dieser Art zeigen, wohin wir abrutschen: in eine eskalierende Situation
von Unmenschlichkeit und Gewalt gegen Kritiker der Regierung.Heutzutage passieren
in Österreich Dinge, von denen man noch vor wenigen Monaten gedacht hätte, daß
sie in einem zivilisierten Land nicht passieren können, nicht passieren dürfen!
Menschen werden erschossen, weil sie Haschisch bei sich tragen, Schubhäftlinge
sterben unter mysteriösen Bedingungen, friedliche Demonstranten werden von der
exekutive verprügelt.
Das darf nicht passieren! Tun wir was dagegen!!!
Für
eine Welt ohne Rassismus |