Anti-Opernballdemo
und Hausdurchsuchung im EKH 03.05.2001 |
no-racism.net | Aufruhr Widerstand |
Bei der Anti-Opernballdemo am 22. Februar 2001 kam es zu schweren Übergriffen der Polizei auf DemonstrantInnen. Es wurden 42 Personen verhaftet und mind. 47 Angezeigt. Mittlerweile wurden alle freigelassen ausser einem 21 jährigen Mann (Angaben vom 28.2.2001). Aufgrund der vielen Anzeigen ist damit zu rechnen, dass die Rechtshilfe Geld benötigen wird. Spenden bitte auf folgendes Konto überweisen: BLZ:14000 KtNr.: 018 100 874 35 lautend auf: Mag. Dietmar Zach - "Rechtshilfe" Bei einer Diskussion im Cafe Wirr wurde Herrn Schnabl ein goldener Schlüssel zum EKH überreicht.
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RECHTSHILFE - SOLIFEST 5. & 6. Mai 2001 im EKH WIELANDGASSE 2-4; 1100 Wien
Protestnote von Eltern, Angehörigen und FreundInnen der bei der Opernballdemo Verhafteten: Wir Eltern,
Angehörige und FreundInnen protestieren Bereits
um 21 Uhr startete die Polizei am Schwarzenbergplatz ohne gerechtfertigten
Grund einen Sturmangriff auf die emonstrantInnen. Es gab hier bereits
zahlreiche, zum Teil schwere Verletzungen. Im Aufs Schärfste protestieren wir gegen die Berichterstattung in den meisten Medien, die die DemonstantInnen vorbehaltlos und teilweise schon im Vorfeld der Demonstation als Chaoten denunziert und diesen menschenverachtenden Polizeieinsatz gelobt haben. Oder ist die Freiheit der Presse bereits so weit herabgekommen, daß sie vor der permanenten Klageflut seitens der Polizei gegenüber KritikerInnen in die Knie gehen? Wir wenden uns gegen jegliche Einschränkung des Demonstrationsrechts. Wir fordern die Einstellung aller Verfahren und die Freilassung des noch Inhaftierten! (Technische
Anmerkung: Die Mail-Adresse (ANMERKUNG:
Diese Protestnote wurde auf einer Offener
Brief an Herrn Schnabl Nach der
Hausdurchsuchungim Ernst-Kirchweger-Haus (EKH) vom 23.2.2001 rühmt
sich die Polizei die "Bastion der Autonomen", ein sog. "Chaotenzentrum"
gestürmt zu haben. "Wilde Waffen" wurden beschlagnahmt. Schluss mit lustig - die Lage ist ernst genug! Im Zuge der Anti-Opernballdemo kam es zu schweren Angriffen seitens der Polizei auf DemonstrantInnen. Nach Polizeiangaben vom 26.2.2001 wird gegen 90 Personen ermittelt. Eine Person befindet sich noch immer in U-Haft. Die sog. "Strassenschlachten" waren Hetzjagden der Polizei auf DemonstrantInnen. Dabei wurden 42 Personen verhaftet. Mittlerweile ist gesichert, dass viele Personen bei ihrer Verhaftung und im Gefängnis geschlagen und misshandelt wurden. Viele dieser Verhafteten waren Minderjährige, so sieht also die Jugendarbeit der Stadt Wien aus. Am frühen
Morgen wurden dann linke Strukturen mit brachial Methoden angegriffen
und von Polizei und Medien kriminalisiert. Türen wurden aufgebrochen,
Menschen mit gezogenen Waffen aus den Betten gezerrt, in Handschellen
auf den Boden geworfen. Das ist der Versuch kritische Stimmen, die herrschende
Verhältnisse in Frage stellen mundtot zu machen. Nicht nur in Wahlkampfzeiten
muss sich eine rechts/rechtsextreme Regierung einer breiten Basis sicher
sein. In Österreich ist das harte Durchgreifen der starken Hand eine
lang bewährte Methode. Vordergründig mag es um die Aushebung
der halluzinierten Waffenlager gehen, aber angegriffen werden bewusst
linke Strukturen. Die Vorgehensweise kann nur dazu dienen, politisch aktive
Menschen einzuschüchtern und ein Exempel zu statuieren. Ein Autonomes
Zentrum wie das EKH ist nun mal ein leichter Angriffspunkt für staatliche
Willkürakte. Wir fragen uns aber auch, wer davon profitieren will.
Nützen wird es immer jenen die an der Macht sind, denn jede Regierung
braucht Menschen, aber kein Mensch braucht Regierungen. Für uns ist
klar, dass diese Tat auch jeder anderen Regierung zuzutrauen ist. Für uns ist es unmöglich, die Proteste in Wien abgelöst von den weltweiten Protesten gegen neoliberale Interessen zu sehen. Noch immer ist es so, dass das reiche Europa von der seit Jahrhunderten bestehenden Ausbeutung eines grossen Teils der Welt profitiert. Neoliberalismus wie ihn die FPÖVP-Regierung verfolgt, verschärft die Unterschiede im weltweiten kapitalistischen Gewaltgefüge. Die Streichunegn der Subventionen für politische und kulturelle Projekte haben letztlich den gleichen Zweck wie die Stürmung eines autonomen Zentrums. Subventionen bekommen wir nicht und wollen wir auch nicht. Wir wollen selbstbestimmen wie und wo wir leben und wie wir unsere Forderungen formulieren und umsetzen. Es ist auch ein Versuch, trotz aller Selbstkritiken, eine Gesellschaft ohne Kapitalismus zu denken und zu leben lernen. Wir
lassen uns nicht einschüchtern Solidarität mit allen politischen Gefangenen - Für die sofortige Einstellung aller Verfahren gegen die Anti-OpernballdemonstrantInnen. einige
vom ekHaus Das
lánd denen die es bearbeiten
Als internationalistisches,
antifaschistisches, selbstverwaltetes Zentrum erhielt es den Namen Ernst
Kirchwegers, der in den 60er Jahren auf einer antifaschistischen Demonstration
ums Leben gebracht wurde. Innerhalb des gesamten Hauses etablierten sich
eigenständige Strukturen und Aktivitäten. Im Haus leben Menschen aus aller Welt. Niemand der im Haus tätigen Menschen arbeitet für seinen/ihren persönlichen Profit, sondern arbeitet unentgeltich im Sinne des Gesamtprojekts. Subentionen und öffentliche Gelder bekommen wir nicht und wollen wir auch nicht bekommen. Durch unsere Arbeit unser Zusammenleben und politisches Engagement wollen wir eine Alterntive nach aussen tragen, die die Trennung von Wohnen, Leben und Arbeit überwindet. Begleitet wurde unsere Arbeit in all den Jahren durch Überwachung und Bespitzelung und Hunderschaften von PolizistInnen die ab und zu das Haus überfielen. Das Haus versteht sich also als Ort der Diskussion, der Information und des Widerstandes gegen die herrschenden menschenverachtenden Lebensbedingungen hier und anderswo. Soweit zu den Fakten, nun zu den Vorurteilen Sind wir gewaltbereit weil wir uns mit Gewalttätigkeiten dieser Welt auseinandersetzen, mit Polizeigewalt, FaschistInnen, Sexisten, Unterdrückung und Ungerechtigkeit? Sind wir ChaotInnen weil wir viele Arten zu leben akzeptieren, weil wir versuchen uns all den grossen und kleinen gesellschaftlichen Zwängen zu widersetzen oder weil wir nicht nur in Zeiten wie diesen zivilen Ungehorsam einfordern? Sind wir SozialschmarotzerInnen weil wir während wir uns genauso mühsam durchs Leben schlagen wie die meisten Menschen gegen Arbeitszwang und Leistungsdruck auftreten? Und wenn linksradikal bedeutet, bestehende Verhältnisse an den Wurzeln zu bekämpfen, dann sind wir auch das. einge vom
ekHaus Massiver Pruegeleinsatz der Polizei gegen OpernballdemonstrantInnen - mindestens 42 Festnahmen - Autonomes Zentrum von 300 schwerbewaffneten Polizisten gestuermt Blockieren? Blockade
Aktionen sind in Oesterreich nur fuer die "richtigen" Pruegel Am Do dem 22.2.01, dem Tag des Opernballs, lieferte sich die Polizei eine Pruegelorgie ohne gleichen ... DemonstrantInnen wurden regelrecht ueberrannt, durch die Stadt gejagt, und wer zu langsam war, wurde verpruegelt. Die massiven
Pruegeleinsaetze der Polizei wurden von einigen Neben "Rapid
Ultra"-Hooligans befanden sich auch zahlreiche Mindestens 42 Menschen wurden wahllos verhaftet. So penibel
die Polizei die Anzahl ihrer Verletzten auflistet (und sei Der Einsatzbefehl
lautete, alle zu dreschen, egal wen. Was die Medienhetze Die Kronenzeitung stimmte schon im Vorfeld ihre Propaganda an. Auch die Polizei verbreitete wieder mal das Maerchen von anwesenden gewalbereiten - deutschen - Berufsdemonstranten", was freilich ein Maerchen blieb ... Auch wurde staendig von der "traditionellen" Opernball Demo gefaselt ... eine "Tradition", die es freilich schon lange nicht mehr gibt. Letztes Jahr gab es den "antifaschistischen Karneval", aber anscheinend wuenschten sich die Medien Opernball Demos, wie es sie Ende 80er/Anfang 90er gab, zurueck... Repression Nachdem sich
die letzten Reste der Demo noch vor Mitternacht Einige vermummte
PolizistInnen in Zivil, dieselben, die am Vorabend Und darum
geht es: Dieser Einsatz ist ein klarer Gegen die Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstandes! Rosa Antifa Wien (RAW) Rosa Antifa
Wien ANKLOPFEN NACH ART DER WEGA ... Am 23.02.2001 um. 5.00 drangen ca. 300 PolizistInnen gewaltsam ins Ernst Kirchweger Haus ein. Grösstenteils vermummte WEGA-BeamtInnen sowie vermummte Zivil-PolizistInnen und Kripo waren beteiligt. Anhand ihrer "szenemäßigen" Kleidung wurden die vermummten Zivil-PolizistInnen als die von der Polizei in die Demo eingeschleusten Provokateure, der gestrigen Anti-Opernballdemo, erkannt. Die Polizei war offensichtlich für einen Terroreinsatz ausgerüstet. Die BeamtInnen erschienen mit Stahlhelmen, Schildern, schweren Waffen, Schutzwesten und Terrorausrüstung. Die Polizei drang zunächst ins Beisl ein, indem noch einige GästInnen verweilten. Die Menschen wurden mit Schildern zu Boden gedrängt und zum Teil schwer misshandelt. Die Personalien wurden aufgenommen. Dann drangen die PolizistInnen in den eigentlichen Wohnbereich ein. Der Lärm des brutalen Einsatzes liess die BewohnerInnen eher auf einen Angriff von FaschistInnen schliessen. Die PolizistInnen
der Sicherheitswache brachen die meisten Türen im Gebäude auf.
Einige BewohnerInnen wurden nackt aus ihren Zimmern geholt und mit Schusswaffen
bedroht. Fünf Polizisten in Zivil führten schließlich
eine Hausdurchsuchung durch. Ein grosser Teil der BeamtInnen wurde um
6.00 Uhr wieder abgezogen, während einige offensichtlich auf eigene
Faust durch die Zimmer tobten. Der Einsatzleiter der WEGA war nicht ansprechbar.
Ein Hausdurchsuchungsbefehl konnte uns ebenfalls nicht vorgelegt werden.
Erst um 7.00 Uhr bekamen wir ein formloses Papier zu sehen. Während
des gesamten Einsatzes mussten die BewohnerInnen die ständigen Beleidigungen
und Drohungen der WEGA-PolizistInnen ertragen. Einige Aussagen blieben
im Gedächtnis: Auf der Anti-Opernballdemo am 22. Februar 2001 wurden 42 Personen verhaftet. Eine Person ist noch immer in Haft. Wir fordern euch auf, sofort gegen die Einsätze der Polizei zu protestieren. Wir lassen uns nicht einschüchtern. einige vom
ekHaus Text vom TATblatt zur Erstürmung der Redaktionsräumlichkeiten Im Zuge der
Durchsuchung des Ernst-Kirchweger-Hauses in den Morgenstunden des 23.
Februar 2001 zertrümmerten PolizeibeamtInnen die Eingangstür
zu den Redaktionsräumlichkeiten des TATblatts und nahmen eine rechtswidrige
Durchsuchung vor. Dabei wurde weder auf den besonderen Schutz, den Zeitungsredaktionen
nach dem Gesetz genießen, noch auf die fehlende Anwesenheit eines
Redaktionsvertreters bzw. einer Redaktionsvertreterin Rücksicht genommen.
Der Zugang zur Redaktion des TATblatts wurde von den BeamtInnen zertrümmert, obwohl der Bereich unübersehbar als Redaktionsräumlichkeit gekennzeichnet ist. Tatsache ist, dass es keine juristisch haltbare Begründung für das Vorgehen der Polizei geben kann (es wird seitens der Polizei nicht einmal behauptet, dass es eine juristisch haltbare Begründung gäbe). Auch wenn, wovon wir ausgehen, der Einsatz nicht dem TATblatt galt, werden wir das paralegale Vorgehen einiger halbstarker, vermummter und in "Demo"-Kluft gehüllter ZivilpolizistInnen nicht widerspruchslos hinnehmen. Die Positionierung der Polizei und ihres Vorgesetzen, des Innenministers, zu den Grund- und Freiheitsrechten manifestiert sich am Umgang mit jenen BeamtInnen, die in ihrer Arbeit Grund- und Freiheitsrechte missachten: Die entwürdigende Behandlung der von der Hausdurchsuchung betroffenen BewohnerInnen des EKH ("für euch gibt es keine Menschenrechte") und die Missachtung des geschützten Status unserer Redaktionsräumlichkeiten müssen zu Konsequenzen für die beteiligten BeamtInnen führen! Diese Konsequenzen werden wir mit allen notwendigen Mitteln durchsetzen!
Unabhängige
Initiative Informationsvielfalt Presseaussendung
der Rechtshilfe zur Demonstration vom 22.2.2001 Rechtshilfe Wien Demobericht
aus dem tatblatt:
Donnerstags-/Opernball-Demo: Mindestens 42 Festnahmen, unzählige Verletzte ... Mit einem der brutalsten Anti-Demo-Einsätze der letzten Jahre ging die Polizei gegen die diesmal auch gegen den Opernball gerichtete Donnerstagsdemo vor. 42 Personen wurden dabei laut Polizeiangaben festgenommen (Nachtrag: Es mehren sich mittlerweile aber die Hinweise darauf, dass weit mehr festgenommen worden sein dürften!), weit mehr wurden verletzt. Einige mussten mit der Rettung abtransportiert werden, die meisten Verletzten kamen aber mit Prellungen und stark blutenden Platzwunden davon. Zudem wurden von zahlreichen Personen die Personalien aufgenommen. Die angekündigten "Checkpoint Opera"-Straßenblockaden wurden vor diesem Hintergrund nicht mehr versucht. Begonnen hatte es wie jeden Donnerstag am Ballhausplatz. Um 19.50 Uhr zogen rund 800 DemonstrantInnen (TATblatt-Zählung Schauflergasse; die Polizei sprach wahlweise von 500, 700 oder 800) los in Richtung Innenstadt. Einige weitere dürften in der Umgebung der Oper noch dazu gekommen sein. In der Kärntner Straße stieß die Demo auf die erste Polizeisperre in Höhe Annagasse. Dies geschah nicht ganz unerwartet, hatte die Polizei doch über die Umgebung der Oper ein Platzverbot verhängt, und die Absperrungen öffentlich angekündigt. Als die Demo wenig später auch in der Schwarzenbergstraße auf eine Polizeisperre traf, wurde deutlich, dass aber auch fernab der Opernumgebung ein Durchkommen zur Ringstraße verhindert werden sollte. Über Seitengassen gelang es jedoch, die Sperre zu umgehen, und so bis zum Schwarzenbergplatz und somit zum Ring zu gelangen. Auf dem Weg dorthin, schlugen einige DemonstrantInnen eine Schaufensterscheibe der kürzlich in Konkurs gegangenen Trigon-Bank ein. Am Schwarzenbergplatz errichtete die Polizei rasch eine Sperre der Ringstraße in Richtung Oper, es gelang ihr jedoch nicht mehr, die Tretgitter noch rechtzeitig aneinander zu ketten. Als ein paar DemonstrantInnen eines der Tretgitter daraufhin einfach wegtrugen, wurde dies zum Vorwand für den ersten großen Angriff auf die DemonstrantInnen genommen. Die BeamtInnen - wie immer an diesem Abend in Kampfmontur mit Helm und Schild - stürmten auf die vorderen Reihen der DemonstrantInnen los, jagten sie in Richtung Stadtpark und prügelten auf alle ein, die sie erwischen konnten. Einige DemonstrantInnen wurden niedergestoßen und am Boden liegend mit Knüppelschlägen und Fußtritten beamtshandelt. Der hintere Teil der Demo war durch den Polizeieinsatz gezwungen, am Schwarzenbergplatz zurückzubleiben. Dort erfuhren die DemonstrantInnen von der Polizei, soweit sie es gehört haben, dass die Demonstration nun untersagt sei. Die eben von der Polizei verjagten TeilnehmerInnen wurden davon offiziell nie in Kenntnis gesetzt. Beide Demoteile versuchten in der Folge wieder zusammen zu kommen. Der eine Teil zog über die so genannte Zweierlinie zum Schwarzenbergplatz zurück, der andere Teil bewegte sich über den Schwarzenbergplatz in Richtung Zweierlinie. Gemeinsam gingen dann alle über die Zweierlinie in Richtung Karlsplatz und konnten sich schließlich in der äußeren Kärntner Straße wieder der Oper nähern. Sicherheitshalber hielten die DemonstrantInnen aber bereits mehrere Meter vor der dortigen Polizeiabsperrung an. Der Großteil der DemonstrantInnen bewegte sich wenig später zur Operngasse. Als sich die Situation weitgehend zu entspannen schien, begann die Polizei plötzlich bei der Kärntner Straße die DemonstrantInnen wegzuprügeln und, vorbei an der Operngasse, in Richtung Secession zu treiben. Einige wehrten sich mit Flaschen-, Stein- und Farbbeutelwürfen. Bei der Secession konnte sich die Demo wieder sammeln, war aber inzwischen auf ein paar hundert Leute geschrumpft. Die Polizei blieb vorerst in rund 50 Meter Abstand vor den DemonstrantInnen stehen. Um zirka 21.45 Uhr begannen die DemonstrantInnen, sich über die Zweierlinie in Richtung Ballhausplatz zurückzuziehen. Kaum hatten sie sich aber in Bewegung gesetzt, begann die Polizei neuerlich von hinten auf sie einzustürmen und einzuprügeln. Danach konnten die DemonstrantInnen dann weitgehend unbehelligt bis zur Mariahilfer Straße gehen, obwohl mehrere Altpapiercontainer auf die Straße geworfen und angezündet wurden. Für die Ecke Zweierlinie/Mariahilfer Straße hatte die Polizei aber offenbar die nächste Eskalation vorgesehen. Jedenfalls standen in der Babenbergerstraße plötzlich Wasserwerfer bereit. An dieser Stelle in Richtung Ring durchzubrechen zu versuchen, kam aber keiner und keinem in den Sinn. Einige zogen ein Stück die Zweierlinie entlang weiter, die meisten bogen stadtauswärts in die Mariahilfer Straße ein. Aus in der Gegend herumstehenden Baustellengittern wurden mehrreihige Barrikaden errichtet. Für kurze Zeit konnte die Demo danach ungestört über die Mariahilfer Straße ziehen, schon bald setzte aber wieder die polizeiliche Jagd ein. Die Polizei stürmte auf die DemonstrantInnen los, brach den Angriff wenig später aber wieder ab, um bald darauf neuerlich loszustürmen, wieder abzubrechen, wieder loszustürmen usw., und damit die Eskalation weiter voranzutreiben. Gleichzeitig wurden von einzelnen DemonstrantInnen mehrere Schaufenster u.a. von einer Bankfiliale, einem McDonalds-Restaurant, einem Sexshops und einem Kleidergeschäft eingeschlagen. Währenddessen
formierten sich auf der Zweierlinie mehrere Polizeieinheiten rund um die
dort zurückgebliebenen DemonstrantInnen. Eine vollständige Einkesselung
fand aber nicht statt, in Kleingruppen konnten sie sich unbehelligt entfernen.
Dabei wurde die Demo nach 22.00 Uhr endgültig aufgespalten. Viele DemonstrantInnen versuchten in Kleingruppen wegzukommen, einige von ihnen vergeblich: sie wurden von Polizeieinheiten überfallen, verprügelt und festgenommen. Einer Gruppe gelang es ins Film-Casino zu flüchten und so Festnahmen zu entgehen. Eine größere DemonstrantInnengruppe schaffte es noch fast bis zur Pilgramgasse. Kurz vor der dortigen U-Bahn-Station, beim Café Rüdigerhof wurden dann allerdings laut Agenturmeldungen 21 Personen festgenommen. Genauere Informationen über den dortigen Polizeieinsatz liegen uns bislang nicht vor. Nachtrag: Am Freitag in der Früh stürmte die Polizei schließlich das EKH, und soll dabei recht brutal vorgegangen sein, .... weitere Infos folgen (siehe Freitag, 23. Februar) Solikundgebung für die bei der Opernballdemo Festgenommenen: Freitag, 11.00 Uhr Unirampe Bereits auf der Zweierlinie gelang es aufmerksamen DemonstrantInnen übrigens, vermummte mutmaßliche Kriminalbeamte zu enttarnen und die anderen Demo-TeilnehmerInnen lautstark auf sie hinzuweisen. Die mutmaßlichen Beamten versuchten nicht einmal, die Vorwürfe zu entkräften. Mehrere FotografInnen machten Bilder (Nachtrag: Eines ist inzwischen bei den "Ansichtssachen" von derStandard.at zu finden.). Bleibt zu hoffen, dass diese in den nächsten Tagen auch veröffentlicht werden. Laut einer Aussendung der "Ökologischen Linken" haben die verkleideten Beamten zuvor versucht, die Demo aufzuwiegeln und "in militärische Auseinandersetzungen zu treiben, die nicht zu gewinnen gewesen wären". Vermummte Beamte waren bereits bei der Opernball-Demo am 2. März 2000 aufgetreten. Damals handelte es sich um Mitglieder der "Sondereinsatzgruppe Kriminaldienst" (SEK). Diese wurde jedoch inzwischen aufgelöst - offiziell. Auf Grund der oft unübersichtlichen Situation ist es leicht möglich, dass dieser Demobericht etwas lückenhaft ist. Unklar ist vor allem, wann und wo Leute festgenommen wurden. Derzeit scheint es so, als ob bis ca. 22.00 Uhr vorwiegend geprügelt aber keine Gefangenen gemacht wurden. Andere Berichte sprechen jedoch von Festnahmen bereits bei der Secession. Einige Zeit war auch von Festnahmen bereits beim Schwarzenbergplatz die Rede. Dabei dürfte es sich aber "lediglich" um Personalienfeststellungen und Anzeigen gehandelt haben. Für Korrekturen und Ergänzungen sind wir dankbar (bitte ohne Namen beteiligter Personen!). Bitte unbedingt auch Gedächtnisprotokolle von beobachteten oder erleideten Polizeiaktionen - insbesondere in Zusammenhang mit Festnahmen und Anzeigen - für die Rechtshilfe anfertigen! Die Übergabe derartiger Protokolle bitte telefonisch mit der Rechtshilfe ausmachen (01-5359109, immer während der Donnerstagsdemo). Festgenommene und alle, die eine Anzeige bekommen, sowie alle, die irgendwelche Ladungen als ZeugInnen oder Beteiligte erhalten, bitte ebenfalls unbedingt bei der Rechtshilfe melden! Route/Ablauf: Ballhausplatz (Losziehen um 19.50 Uhr) - Schauflergasse - Michaelerplatz - Kohlmarkt - Graben - Stock-im-Eisen-Platz - Kärntner Straße (20.15 Uhr: Sperre von Kärntner Straße und Führichgasse in Höhe Annagasse) - Annagasse - Seilerstätte - Schwarzenbergstraße (Sperre von Schwarzenbergstraße und Walfischgasse in Höhe Schellinggasse) - Schellinggasse - Fichtegasse - Hegelgasse - Schwarzenbergstraße - Schwarzenbergplatz (20.35 Uhr: Sperre Kärntner Ring, erster großer Prügeleinsatz der Polizei) - .... an dieser Stelle wurde ein Teil der Demo den Schubertring entlang gejagt: Schubertring - Fichtegasse - Lothringerstraße; der andere Teil zog zur Kreuzung Schwarzenbergplatz - Lothringerstraße, dort vereinten sich die beiden Demoteile wieder ... - Lothringerstraße - Karlsplatz - Kärntner Straße (21.05 Uhr) - Friedrichstraße - Operngasse (21.15 Uhr) - Friedrichstraße (ca. 21.30 Uhr: zweiter großer Prügeleinsatz in Richtung Secession; 21.45 Uhr: Weiterziehen in Richtung Getreidemarkt, dritter großer Prügeleinsatz) - Getreidemarkt - Mariahilfer Straße (ein Teil der Demo zog ein kleines Stück auf den Museumsplatz und blieb dort zurück, auf der Mariahilfer Straße weitere Prügeleinsätze) - Barnabitengasse - Gumpendorfer Straße - Joanelligasse - Linke Wienzeile - U-Bahn-Station Kettenbrückengasse (durch den neuen U-Bahn-Abgang, weitere Polizeiprügel und Festnahmen) - Franzensgasse - Margaretenstraße - ... hier endet die Mitschrift aus lauftechnischen Gründen und nachfolgender fluchtbedingter Entfernung von der Demo; zahlreiche Verprügelungen und Festnahmen im gesamten 5. Bezirk Demobericht
aus dem tatblatt: Briefwechsel mit Innenministerium S. schrieb an das Bundesministerium eine Anfrage bezüglich der Vorfälle im EKH am Morgen des 23. Februar 2001 Sehr geehrter
Minister Strasser ! Antwort des
BMI zu den Vorgängen im EKH |
Protestnote von Eltern, Angehörigen und FreundInnen der bei der Opernballdemo Verhafteten Offener Brief an Herrn Schnabel Massiver
Prügeleinsatz bei Opernballdemo Presseaussendung
vom EKH zur Hausdurchsuchung
am 23.2.2001 Text
vom TATblatt zur Erstürmung der Redaktionsräumlichkeiten Presseaussendung
der Rechtshilfe Briefwechsel mit Innenministerium Laufend aktualisierte Berichte findet ihr unter anderen bei: TATblatt - Chronologie des Widerstands photos befinden sich auf:http://www.ewigesarchiv.at/ |
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www.no-racism.net
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