Sexismus auf den Demos
bei der donnerstagsdemo vom 22. juni, gab es einen FrauenLesbenMädchen Block, der von Männern angegriffen und belästigt wurde. Hier einige Stellungnahmen
siehe auch beiträge zu den sexistischen Kabarett-Einlagen auf der Volkstanz-Demo über Orange 94,0.
Auf der Donnerstagsdemo
des 22.6. mußten wir im FrauenLesbenblock massive sexistische Übergriffe von
Demonstranten und Passanten abwehren. Wir kennen diese Erfahrungen auch von
anderen Frauendemos und Demos, in denen sich FrauenLesben im Block organisieren.
Die eigenständige Organisierung von
FrauenLesben stellt offensichtlich eine Bedrohung für alle Männer, auch für
"progressive und linke" Männer dar. Das Benennen und Sichtbarmachen
von Frauen als Lesben ruft bei Männern, die Frauen nur als Bestandteile einer
heterosexistischen Gesellschaft sehen (wollen), Aggressionen und eine vehemente
Abwehr hervor. Das gemeinsame politische Tun von FrauenLesben, das ohne Männer
auskommt, wird von einer patriarchalen Gesellschaft nicht verkraftet.
Wir sind wütend über die Ignoranz des sexistischen Alltags der sich auch in den Donnerstagsdemos findet. Sexismus wird nicht als integratives und konstituierendes Moment für die Aufrechterhaltung dieses Systems angesehen, sondern bleibt Anhängsel sowohl in der Analyse als auch im konkreten Kampf gegen diese rechtsextreme Regierung.
Bezugnehmend auf das Mail
von Rosemarie können wir uns nur anschließen, wenn sie sagt, daß "der FrauenLesbenblock
wohl ganz konkret dazu da ist, daß FrauenLesben gemeinsam politisch tun, weil
sie das gerne so und ausschließlich mit Frauen tun". Der FrauenLesbenMädchenblock
ist ein Raum, der uns stärkt weil wir darin als FrauenLesben Platz haben, und
in dem feministische Inhalte transportiert werden. In diesem Sinne:
FRAUEN BILDET BANDEN
FRAUEN ORGANISIERT EUCH
FRAUEN KÄMPFT GEMEINSAM ALS FEMINISTINNEN
frauen bildet mehr blöcke
liebe professoressa, liebe fremde, liebe empörte frauen dieser welt!
es hat sich was getan... ich freu mich ungeheuerlich über so viel weibliche wut und entschlossenheit!! mir kocht nämlich auch jeden tag der blutdruck über bei soviel mist. ist es denn bloß der sinn der sache, daß einige männer sich antisexistisch profilieren dürfen bzw. ihren 'reflexionsprozeß' öffentlich dokumentieren, wenn sie endlich einmal darüber nachdenken? nicht daß ich was dagegen habe, wenn männer sich zusammentun und sich was überlegen. ganz im gegenteil! (ich finde auch einige beiträge von männern äußerst überlegt.)
aber daß beinahe ausschließlich männer es sind, die hier nach lösungen und strategien rufen, finde ich bezeichnend. der ruf nach schnellen gemeinsamen 'lösungen' (schnell? wie lange ist es her, daß aristoteles...?) ist wohl auch ausdruck einer gewissen hilflosigkeit, mit eigener betroffenheit umzugehen. und das ist nicht das problem der frauen!! damit müssen die typen selber zu rande kommen!! die haben da nämlich eine eigene debatte zu führen!
"frauen, laßt uns mit diesen typen nicht allein" (zitat johannes von der redaktion) soll wohl auch heißen, "laßt uns nicht mit uns selber allein" - mutterseelenallein... das autonome männliche subjekt würde dann merken, wie abhängig, wie körperlich, wie begrenzt, wie sterblich es ist... nehmen wir uns bloß nicht auch noch der männlichen betroffenheit und der (form der) männlichen debatte an. worum es uns vor allem gehen sollte ist unsere eigene betroffenheit und die wut damit und die kraft und die angst und die lust und was weiß ich noch. und vor allem: was wir damit anfangen können... und wo gemeinsam, wo nicht, wo individuell...wo mit männern und wo nicht!! der frauen-lesben block war wohl auch nicht bloß symbolisch gemeint, als 'antisexistische erziehungsmaßnahme', als 'diskussionsanstoß' und 'agitationsform'... nein, der ist wohl ganz konkret dazu da, daß frauen und lesben gemeinsam politisch tun. weil sie das gerne so und ausschließlich mit frauen tun.
frauen, schließt euch zusammen - laßt uns mehr 'blöcke' bilden!!!
Blockbildung
blockbildung ist ein altbewaehrtes und wichtiges mittel demokulturellen personenschutzes,
ganz prinzipiell sind einzelne menschen viel einfacher anzugreifen und aus demonstrationen
zu separieren, als menschen, die mit mitkaempferInnen oder freundInnen unterwegs
sind, von denen zu erwarten ist, dass sie aufeinander schauen.
der frauenblock hat ausserdem die eigenschaft ein freiraum zu sein in denen frauen, ohne von maennern belae -stigt zu werden, und es ist nun mal so das frauen sehr oft in der oeffentlichkeit, auch auf donnerstagsdemos in der oeffentlichkeit sexistisch belaestigt werden, ihre meinung kundtun koennen. in dieser patriachalgesellschaft ist es nun mal nicht selbstverstaendlich, dass frauen oeffentlich und laut ihre meinung sagen, sieh dir doch nur mal an wieviele megaphone auf den demos von frauen getragen werden, und wieoft nur und ausschliesslich maenner in der ersten reihen gehen, ohne dass es auch nur irgendwem auffallen wuerde, jetzt wird einmal darauf hingewiesen, auf diesen umstand, und ein zeichen gesetzt, dass sich die demo einmal von frauen vorne weg anfuehren lasst, und schon kommen die wuesten beschimpfungen und unreflektiertesten anschuldigungen daher.
ich sehe die buntheit und vielfalt der demos es als ueberaus wichtig an, aber mindestens als genauso wichtig, dass die einzelnen den anderen ueber respekt beweisen, und muss dazu sagen, dass vielleicht einige frauen, die sich mit provozierenden maennern die ganze demo lang beschaeftigen mussten, anstatt in ruhe demonstrier- en zu koennen, auch schon genervt und etwas unwirsch auf maenner reagiert haben, die nichts besseres zu tun hatten als die ganze demo lang den frauenblock anzugreifen, anstatt einmal darueber nachzudenken warum es diesen ueberhaupt gibt. warum es ueberhaupt nicht selbstverstaendlich ist, dass einmal frauen vorne weggehen dass frauen megaphone in der hand haben, dass frauen ihre staerke zeigen, dass frauen ihrem unmut kundtun.
und guter, ich nehm mal an herr, seids net deppat, seh ich die donnerstagsdemo nicht zum zweck des ausserst schwierigen regierungssturzes an, dafuer sind sie viel zu klein, die donnerstgsdemos sind ausdruck gegen den asozialen, sexistischen, rassistischen fuehrungsanspruch dieser regierung. und der kann nur von mutigen soli- darischen menschen ad absurdum gefuehrt werden, die sich vernetzten und gemeinsam ihre anliegen vorbringen, das heisst aber auch, das solidarischerweise die forderungen der einen gruppe von anderen mitgetragen werden, natuerlich nur solange sie nicht den eigenen widersprechen. aber auch wenn sie das tun muss es ein- fach den respekt geben sich die mittel und den rahmen in denen diese forderungen vorgebracht werden selbst zu waehlen. und ich denke, dass viele frauen eher in einem frauenblock, der sie vor sexistischen uebergriffen schuetzt fuer ihre ziele auch auf die strasse gehen. ich faende es ueberhaupt besser auf jeder demo einen frauenblock zu haben, der erstens aufzeigt, dass frauen in dieser patriachalen gesellschaft nur zu wort kommen, wenn sie dafuer kaempfen und weiters einen raum darstellt der es frauen ermoeglicht ungestoert dafuer erhoert den mund aufzumachen.
KAMPF DEM SEXISMUS,
KAMPF DEM RASSISMUS, KAMPF DIESER REGIERUNG
BILDET BANDEN
BILDET BLOECKE
BILDET ZELLEN
WIDERSTAENDIG
UND LEBENDIG !
an alle die sich betroffen fuehlen
dies sind ein paar fragen
zur letzten donnerstagsdemo.
falls es noch nicht bekannt sein sollte gingen gestern "die frauen"
vorne weg , und weil es auch in den noch so widerstaendischen kreisen
keinesfalls eine selbstverstaendlichkeit ist, dass eine frau die gleichen rederechte
hat wie ein mann, gingen die frauen geschlossen als block in den ersten reihen,
teile der demokratischen offensive meinten in der demovorbereitung die bullen
wuerden sich provoziert fuehlen von einer demo in der die frauen an der spitze
gingen, aber keinesfalls, sie liessen sich geduldig an vielen ecken abhaengen,
wer sich aber provoziert fuehlte waren einige typen der demo selbst, vielleicht
waren es ja alles bezahlte provokatoere, kann ich aber gar nicht glauben, waren
es doch bekannte gesichter teilweise, die es absolut nicht einsehen wollten,
dass einmal frauen allein in der ersten reihe skandieren,
super skandiert haben sie muss ich an dieser stelle bemerken und ausserdem ein
grosses hurra, dass sie es geschafft haben einmal die demo auf die hetzmedien
zu sensibilisieren, und in den kurier zu fuehren, dessen raeumlichkeiten, die
unter anderem auch eine zeitung namens "der soldat" beheimaten seit
gestern schriftzuege wie "rassismus toetet" tragen.
aber um wieder zu den kleinen unannehmlichkeiten zu kommen, : da haben es ein
paar selbstherrrrrrliche macker einfach nicht lassen koennen, die ganze demo
direkt hinter den frauen zu gehen und permanent zu betonen, was es nicht fuer
eine frechheit waere, wenn da ein paar "hysterische emanzen, deppate weiber
" (reicht schon wieder mit originalzitatan), "die demo spalten wuerden",
arme maenner ausschliessen wuerden und aehnlichen schwachsinn.
es war echt eine superdemo - nur freundinnen - warum sollen wir uns eigentlich
immer und immer wieder dafuer rechtfertigen muessen , uns mit auf politischen
kundgebungen alkoholisierten fast herumschlagen muessen, wenn wir oeffentlich
die stimme erheben, WAERE ES NICHT EIGENTLICH SACHE DER MAENNER SICH MAL VON
SELBST GEDANKEN DAZU ZU MACHEN WARUM FRAUEN ZU ZWANZIGST SEIN MUESSEN UNTER
SICH, UM DEN SEXISMUS IN DIESER GESELLSCHAFT AUF DER DONNERSTAGSDEMO EINMAL
ANZUSPRECHEN
wir haben es echt satt euch euren sexismus erklaeren zu muessen, also augen
auf, hirn aus der hose, er ist echt nicht schwer zu erkennen!
ach ja noch eine kleine
unpaesslichkeit, unweit vom haus in der alliogasse wo vor ein paar wochen eine
junge frau ermordet wurde, wo die demo gesten deshalb vorbei zog, wurde ganz
am ende der demo aus einem der haeuser aus dem dritten stock ein glaskrug auf
eine demonstrantin geworfen, der krug zerschellte gluecklicherweise 30 zentimeter
neben der demonstrantin am boden, die demonstrantin ist also noch am leben.
jetzt zum detail am rande, der vorfall passierte unmittelbar hinter der demo,
noch vor den ersten bullenautos, doch die demo hat es nicht bemerkt, konnte
so auch nicht sofort drauf reagieren und dem werfer gleich einen besuch abstatten,
um ihn nach sinn und intention dieser wahnsinnsaktion zu fragen, die glasvase
war naemlich gross genug um aus dem dritten stock geworfen die demonstrantin
ZU TOETEN.
dass die sofort zum handeln aufgeforderte polizei nichts unternahm war ja zu
erwarten, ich denk aber in wirklichkeit ist es sache einer/s jeder/n demonstrantIn
aufmerksam zu sein, sich um die die mit ihnen gemsinsam auf der strasse sind
zu kuemmern, um auf anfgriffe sofort reagieren zu koennen, wir stehen nun mal,
neben grosser sympatiebereitschaft auch unter grosser anfeindung aus dem volk.
einenverantwortung ist gefragt!
zivilcourage ist unser wirksamstes mittel zur veraenderung dieser unertraeglich
sexistischen rassistischen und asozielen situation!
auf widerstand
und das naexte mal bitte zuerst denken bevor den eigenen leuten so grausliche sachen wie demospaltung und ausschluss vorzuwerfen,die echten spalter sitzen wo anders
Angriffe auf den FrauenLesbenMädchen-Block
Letzten Donnerstag führten die FrauenLesben die allwöchentliche Demo an. Endlich! Abgesehen davon, daß es keiner Rechtfertigung bedarf, warum die FrauenLesben in einem Block an der Spitze gehen, da es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, Frauenräume in einer "Widerstandsbewegung", die sich auch noch als "links" geriert zu akzeptieren, gibt es etliche Motivationen und Begründungen dafür. Wer sich für diese interessiert, soll mal zu unserem Flugi greifen und es sich durchlesen. Eine steht allerdings nicht drauf: daß die Linke immer schon frauen- und lesbenfeindlich oder ignorant agiert hat, woraus eine autonome FrauenLesbenbewegung entstanden ist, die sich Frauenräume erkämpft hat und verteidigen muß. Bestes Beispiel hierfür ist nicht nur der Angriff der Regierung auf autonome FrauenLesbenstrukuturen und Einrichtungen, sondern auch das Verhalten der Demonstranten gegenüber dem FrauenLesbenblock am vergangenen Donnerstag. Permanent mußten wir Typen nicht nur aus dem Block bitten, sondern drängeln, stoßen, rausbrüllen. Die Herren können einfach nicht akzeptieren, daß es einen Ort gibt, wo sie unerwünscht sind und nichts verloren haben. Sie versuchten sich mit verbaler, körperlicher und symbolischer (dem schwarzblauen Hund der Botschaft besorgter Bürger wurde der Schwanz aufgestellt und das Gefährt mit dem Schwanz voran demonstrativ beinahe in den FrauenLesbenblock gehievt) Gewalt durchzusetzen und den Ausschluß der Männer zu verhindern. Wir wurden beschimpft, als ÖVP(!)-Wählerinnen oder Faschistinnen bezeichnet und mußten uns sonstiges völlig sinnloses Gelaber der Typen anhören. Wie kommen wir dazu???? Es ist nicht nur eine ungeheuerliche empörende Frechheit, was sich diese Typen (von denen sich im übrigen einige damit brüsteten zur Botschaft besorgter Bürger zu gehören) erlauben, es ist nicht nur ein Armutszeugnis für diese ganze sog. Widerstandsbewegung, wie mit Frauen und ihren Forderungen umgesprungen wird, es ist auch zutiefst reaktionär, machistisch und sexistisch und eigentlich ein plausibler Grund sich von dieser sog. Widerstandsbewegung zu distanzieren und sie anzugreifen. Ja, wir wissen, die Nicht-Akzeptanz von FrauenLesbenräumen hat Geschichte und ist kein neues Phänomen. Umso schlimmer, daß wir noch immer darum kämpfen müssen auf einer Demo nur mit Frauen in einem Block zu gehen, ohne darüber lang und breit diskutieren zu müssen, wo denn da die Gleichberechtigung bleibe. Ich für meinen Teil bin ziemlich sehr wütend über den Ablauf dieses Donnerstags. Ich erwarte mir keine Entschuldigung, keine Aufklärung oder rechtfertigende Stellungnahme der sich angesprochen fühlenden Männer, da ich diese von vornherein als sinnlos und unreflektiert einschätze. Frau wird mir rechtgeben!
Eine aus dem Block
weil ich das letzte mail vom seids.net@depp.at schon einmal gekriegt und darauf geantwortet hab, stell ich diese antwort auch in den MUND
aber es geht bei einem frauenblock nicht darum, die demo zu spalten, sondern nicht angepoebelt zu werden, ich selbst bin schon oft genug auf demos sexistisch angepoebelt worden und muss sagen, wenn in ein paar reihen nur frauen gehen seh ich das echt oftmal als erholung an. im uebrigen passiert es in einem von vielleicht 50 faellen, dass ein antisexistischer demospruch auch nur von einem einzigen mann uebernommen und mitskandiert wird, jetzt frag ich mich wo ist da die mangelnde solidaritaetsselbstverstaendlichkeit. stimmt sicherlich das unser gemeinsamer "feind" die regierung ist, eben weil sie eine sexistische und rassistische und asoziale undemokratische fuehrungsrolle fuer sich beansprucht, und genau deshalb ist es auch so wichtig, dass sie aus all den richtungen gegen die sie ihre streichungs- und vertreibungspolitik richtet, konsequenter widerstand kommt, und die donnerstagsdemos sind unter anderem ein platz um die kraft der einzelnen gruppen und grueppchen zu vereinigen und gemeinsam solidarische staerke zu demonstrieren, ich bin keine kuenstlerin und ich bin gluecklicherweise im besitz eines oesterzureichischen passes, und trotzdem ist es fuer mich selbstverstaedlich die forderungen nach freigewaehltem lebensort und die forderung nach freiheit der kunst mitzutragen und ich bin frau, und sehe es als selbstverstaendlichkeit an gegen die streichungen von kinderbetreuungseinrichtungen (komisch gell, dass sich da die frauen dagegen wehren muessen) zu demonstrieren, die forderung nach reinstallierung des frauenministeriums ( warum gabs denn das ueberhaupt?) mitzutragen. ich hab echt nicht vor, maennern ihren ureigenen sexismus zuerklaeren, aber sag doch du mir warum frauen ein drittel weniger verdienen, oder zaehl mal naechsten donnerstag wieviele megaphone in frauenhaenden sind, und denk mal drueber nach warum. ich seh mich als frau marginalisiert, auch wenn ich natuerlich als weisse oesterzureichische passinhaberin ganz anderen repressionsmechanismen unterliege als andere. ich hab die erfahrung gemacht dass ungehoerte eher zu wort kommen wenn sie gemeinsam schreien, und dass es leichter faellt zu sagen was ich mir denk, wenn ich unter meinesgleichen dafuer nicht deppat angemacht werde. und weil wien voll wienern ist, ist es auch nicht von vornherein auszuschliessen, dass die grapscher die sexistenspruecheablasser nicht auf der donnerstagsdemo mitlaufen, und faende frauenblocks auf allen demos durchaus angebracht, weil ich mir denk es gibt eine menge frauen die vielleicht eher donnerstags fuer ihre ziele auf die strasse gehen wuerden wenn sie wuessten, die donnerstagsdemo bietet einen freiraum vom permanenten alltagssexismus, und diesen freiraum erleb ich halt im normalfall leider nur, wenn ich unter frauen bin.
! BEKAEMPFT DAS PATRIACHAT
!
! BEKAEMPFT EINE JEDE RASSISTISCHE, SEXISTISCHE ASOZIALE REGIERUNG !
! BILDET ZELLEN DES WIDERSTANDS UND FREIRAEUME DES SELBSTBESTIMMTEN LEBENS
!
! ES LEBE DAS ERWACHEN !
! ES LEBE DER AUFSTAND !
! WIR WERDEN SIEGEN !
und fuer alle die gern singen ein, etwas abgewandelter liedtext aus seattle
TRASH TRASH TRASH ALL THE
NATION
WE ARE THE FEMINIST GENERATION
WE MASS UP WITH U.S. BASES
WE WILL SURVIVE OLD-FASHIONED NAZIS
CAKES AND SQUADS AND EVOLUTION
WE GONNA FIGHT FOR REVOLUTION
WE GONNA START AN INSURATION
WE GONNA FIGHT A NEW DIRECTION
TRASH TRASH TRASH ALL THE NATION....
Antisexistisches! Handeln! Organisieren!
Heute auf der Donnerstagsdemo
vom 29.6.2000 verteilten wir (Antipat und Kuchen) die unten dokumentierten Flugblätter,
die die Übergriffe auf den FrauenLesbenblock auf der letzten Donnerstagsdemo
vom 22.6.2000 thematisierten. Leider mußten wir feststellen, daß das Thema (Anti-)Sexismus
auf den wöchentlichen "Widerstands"spaziergängen von Teilen der DemoteilnehmerInnen
nicht gern gesehen wird. Allein das Weitergeben von Flublättern führte zu Aggressionen.
Einige Männer aus dem Umkreis der Botschaft besorgter Bürgerinnen und Bürger
ließen uns wissen, daß sie von derartigen Aktionen nichts hielten.
Besorgte Bürger: Wir sind besorgt über euer Verständnis von Widerstand. Wöchentliches
Demolatschen wird nicht automatisch jeden Widerspruch in der Bewegung auflösen.
Gerade die Partiarchatskritik muß permanent geführt werden, Sexismus löst sich
nicht von selbst auf. Oder meint ihr, daß Sexismus eh´ kein Thema ist oder sein
darf und die Verhältnisse zwischen den Geschlechtern bereits revolutioniert
sind? Oder meint ihr das mann als Mann ruhig auf seinen Priviligien sitzen bleiben
kann?
Hier unser Flugblattext:
Antisexistisches! Handeln! Organisieren!
Bei der Donnerstagsdemo am 22.6.2000 ging der FrauenLesbenBlock an der Spitze.
Einige Männer wollten das verhindern, und versuchten immer wieder, teils gewalttätig
in den Block einzudringen. Wir, einige profeministische Männer aus der linksradikalen
Szene unterstützen die Konzeption der Demo und waren damit solidarisch. Trotzdem
ist es in der realen Demosituation schwer gewesen, in dem Spannungsbogen zwischen
typisch männlichem Beschützerverhalten und praktischer, antisexistischer Solidarität,
konkret das Richtige zu tun: dies führte dazu, daß einige von uns sich einmischten,
mit den teils sehr aggressiven, Männern diskutierten, sie von ihren Angriffen
abhielten, andere wiederum sich raushielten.
Nicht weil sie die verbalen und körperlichen Attacken in irgendeiner Weise tolerieren wollten, sondern weil sie den typischen "Beschützerreflex" vermeiden wollten und aus der Einsicht, daß Frauenfreiräume nur von Frauen erkämpft werden können.
In einer Nachbesprechung
haben wir unsere Verhaltensweisen und Unsicherheiten analysiert und sind zu
folgenden Ergegnissen gekommen: Zeuge zu werden von frauenverachtenden Sprüchen
und sexistischen Angriffen, ist eine Alltagserfahrung, weil Übergriffe auf Frauen
ein Massenphänomen sind. Wenn Männer Sexismus nicht mehr tolerieren oder mittragen
wollen, was eine absolute Notwendigkeit für eine wirklich widerständige Bewegung
wäre, dann sollten unserer Meinung nach folgende Punkte beachtet werden:
- Die betroffene Frau ist nicht als Objekt zu betrachten! Die Frage, ob Hilfe
benötigt wird, ist nie falsch.
- Ein verbaler oder körperlicher Angriff ist als solcher zu benennen, deshalb
soll die Situation nicht bagatellisiert oder verharmlost werden!
- Sexismus kann nicht mit Machosprüchen bekämpft werden! Also: jegliche Männerallüren
sollte mann sich sowieso abgewöhnen, speziell in einer eskalierten Situation
aber nocheinmal darauf achten. Auf Provokationen nicht eingehen, das Aggressionsniveau
nicht noch höher schrauben!
- Frauen verteidigen sich selbst! Sie brauchen keinen Präventivschutz, und keine
Männerpolizei, die herumläuft, und schon im vorhinein alle Situationen zu kontrollieren
versucht.
Diese Gedanken entstanden aus einem ersten Diskussionsprozeß, die Debatte geht
weiter. Wir sind selber voller Zweifel und Widersprüche, wir wissen selbst oft
nicht wie es weitergeht, und ob wir nicht auf dem Holzweg sind, aber eines wissen
wir genau: Die völlige Ignoranz gegenüber den Themen Partriarchatskritik/Sexismus,
die in der Wiener Linken und in der "Widerstands"bewegung herrscht,
und das ständige Verhalten, das sich durch ständiges Nichtverhalten manifestiert,
muß ein Ende haben!!!
Antipat und Kuchen - AK(s)
C/o Infoladen 10, PF 173, 1100 Wien
zur
sexismus debatte, zum frauenblock und zur unerträglichkeit einer männlichen
welt
seit tagen geistert nun die diskussion um den frauenblock auf der do-demo vom
22.6.00 vor allem im MUND herum. die art und weise der kritik, vor allem von
männern vorgebracht erscheint mir unerträglich und dumm. frauen werden in der
diskussion in eine rolle gedrängt die sie beinahe mit gewalt dazu zwingt den
block zu verteidigen. das müssen sie mal wieder alleine tun, denn die herrn
der schöpfung sind beleidigt weil sie einmal aus dem rampenlicht gedrängt wurden
und in die zweite reihe verwiesen wurden. Die texte sind zum teil offen sexistisch
und wieder angriffe gegen frauen. Der widerst@ndMUND schreibt im ediorial, dass
keine sexistischen texte veröffentlicht werden. Ich bitte euch das auch durchzusetzen
und eben in dem von euch definierten rahmen "zensur" einfzuführen.
In der debatte fällt mehrmals auf, dass die texte die von frauen an den mund
gesandt wurden gekürzt oder kommentiert wurden. Das sexistische männergeschwafel
nie!
da drängt sich mir schon die frage auf, woher kommen diese kritiken, was bewegt
männer dazu sich damit und in dieser art so intensiv auseinanderzusetzen und
beinahe panisch ihre vormachtstellung zu verteidigen. Ich will versuchen einen
kurzen beitrag zu dieser disussion zu liefern. Der text ist natürlich eine verkürzung
der eigentlichen gesellschafltichen konstruktion. die diskussion füllt bibliotheken
und das sind nur zwei seiten.
zum herrschenden verhältnis:
die gesellschaft in der wir sozialisiert werden ist patriachal. diese
fundamental in die soziale welt eingeschriebene herrschaft der männer erhebt
den anatomischen unterschied der geschlechtsteile zwischen männern und frauen
zu einer beinahe gottgewollten, natürlichen ordnung. jede veränderung wird durch
die existenz dieses anatomischen unterschieds verhindert. grundsätzlich sind
wir nicht geschlecht, sondern wir reproduzieren geschlecht. das soziale geschlecht
(gender) das ein mensch annimmt wird von kindheit an in sie/ihn geprägt. dieses
ansozialisierte rollenverhalten führt dazu, dass sich die verhältnisse nicht
verändern. dass geschlecht nicht ist, sondern konstruiert wird führt in der
diskussion jedoch meist nur dazu, dass sich männer vor den kopf gestoßen fühlen
wenn sie erfahren, dass sie so wie sich das denken nicht einmal existieren.
also runter mit dem männlichkeitswahn!
die form der unterdrückung ist oft verdeckt und unsichtbar. noch werden weltweit
über 80% der nötigen arbeiten von frauen durchgeführt. noch immer sind über
80% der besitztümer in männerhänden. gerade im kapitalismus ist es ein dauerzustand
dass die mehrwertproduktion in erster linie von frauen erarbeitet wird. durch
reproduktionsarbeiten im haushalt, die mit kindererziehung, kochen, waschen,
putzen ... erst dafür sorgen, dass männer ihren berufen nachgehen können. diese
arbeiten, die für die produktion von waren und dienstleistungen unbedingt nötig
sind werden nicht bezahlt. es handelt sich um sklavendienste, die dann in der
nächtlichen sexarbeit (natürlich auch gratis) gipfeln. dieser erarbeitete mehrwert
ist der eigentliche gewinn der kapitalistischen warenproduktion, der dann meist
unter männern aufgeteilt wird.
vor allem in den mittelschichten ist wohl schon einiges dieser strukturen aufgebrochen.
der zugang zur bildung und zur erwerbsarbeit ist egalitärer geworden und zeigt
sich selbst als permanent gleichberechtigt. zu einer veränderung der machtverhältnisse
hat es nicht geführt. eher zu einer doppelten belastung, denn die reproduktiven
arbeiten, wie haushalt und kindererziehung usw. werden weiter meist von frauen
erledigt.
frauen sind in der gesellschaft vom öffentlichen raum ausgeschlossen und bei
den wenigen öffentlichen auftritten meist mit amüsierter nachsicht behandelt.
sie nehmen am spiel um die macht nur sehr selten teil und sind oft mit emotionaler,
solidarischer verbundenheit über einen mann am diskurs beteiligt. d.h. sie nehmen
meist nur über stellvertreter an der gesellschaft teil. männer stehen im öffentlichen
raum, nach dem isotomieprinzip, dem prinzip der gleichen ehre, dem symbolischen
kapital des mannes, immer im mittelpunkt. daher beziehen sich männer in der
öffentlichkeit auch meist nur auf männer, da sie nur in diesen einen ebenbürtigen
partner oder gegner ausmachen. diese trennlinien, die das private vom öffentlichen
trennen und männern das öffentliche überlassen und frauen ins sog. private drängen,
führen dazu dass in der gesellschaft männliche dominanz festgeschrieben ist/wird.
all diese verhältnisse führen dazu, dass zwischen frauen und männern ein permanentes
gewaltverhältnis besteht. dieses verältnis führt zu ausbeutung, unterdrückung
und sexualisierter gewalt bis zur vergewaltigung und zum mord.
zu den demos:
wenn frauen auf einer gemischten demo einen eigenen block bilden ist
das kein spaltungsversuch sondern nur eine abgenzung gegen jene von denen sie
seit jahrtausenden unterdrückt und ausgebeutet werden. es kann sogar noch eher
als ein versuch gesehen werden - trotz der HERRschenden verhältnisse - bei gemeinsamen
anliegen, wie dem widerstand gegen die rechts/rechtsextreme koalition, mit männern
zu demonstrieren. die unterdrückung von frauen ist wie oben schon beschrieben
nichts was sich auf einige wenige gesellschaftliche randgruppen beschränken
lässt und daher den widerstand, der ja so aufgeklärt und fortschrittlich ist
nicht tangiert. das verhältnis ist in bürgerlich konservativen schichten das
gleiche wie in fortschrittlichen und/oder linken zusammenhängen.
der beliebteste nebenwiderspruch der welt:
gerade auf den demos wurden immer wieder frauen sexuell belästigt und
unterdrückt. das führte dazu, dass einige frauen einfach nicht mehr zu den demos
kommen. andere wollen sich im öffentlichen raum sichtbar machen, bilden einen
block, führen die demo an und skandieren profeministische parolen.
dafür wird ihnen von männern vorgeworfen die demos zu spalten und zuviel raum
(sic!) für sich zu beanspruchen. männer sehen sich genötigt hinter dem block
zu gehen und ihn permanent verbal und tätlich anzugreifen. dann argumentieren
sie damit, dass sie ausgeschlossen werden. tatsächlich geht es aber doch nur
darum, dass sie ihre führungsrollen nicht mehr für sich beansprochen können
und, für die wenigen stunden dieser demo, das gesellschaftliche gewaltverhältnis
zwischen männern und frauen verändert(?) wurde. nun wird laut, was frauen
seit sie sich gegen männer auflehnen zu hören kriegen, nämlich, "darum
geht es jetzt nicht, der hauptfeind ist die regierung ...". damit wird
das patriarchat wieder als ein nebenwiderspruch abgetan. wieder wird frauen
erklärt, sie sollen warten mit ihren anliegen, bis irgend ein anderes erledigt
ist. bis sie an der reihe sind halt. nämlich so lange bis es ihre unterdrücker
zulassen dass sie sich auflehnen. dann aber wahrscheinlich nie.
ein anderer umgang:
anstatt feministische anliegen permanent abzutun und für unwichtig zu erklären,
könnten männer auch versuchen anders damit umzugehen. die eigene männliche identität
zu hinterfragen, die sie dazu bringt keine abweichung von der "natürlichen
ordnung" zuzulassen. auch männer sind gefangene dieses systems auch wenn
sie ständig davon profitieren. jeder mann hat beständig die pflicht seine männlichkeit
zu beweisen um diesen "adel der männlichkeit nur ja nicht zu verlieren.
schluß damit - endlich.
liebe und kraft
ein typ von für eine welt ohne rassismus
Für
eine Welt ohne Rassismus |