Blockade der Abschiebung 
  in Moers
  
Pressemitteilung:
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  Abschiebebus der Bielefelder zentralen Ausländerbehörde drei Stunden
  lang blockiert, 14.11.2000
  
  Die heute morgen um 9.15 Uhr vor der Abschiebehaftanstalt Moers
  begonnene Blockade des Abschiebebusses der Bielefelder zentralen
  Ausländerbehörde konnte vom Bündnis "Zivilcourage gegen Abschiebungen"
  drei Stunden lang aufrechterhalten werden. Ca. 30 Demonstrantinnen und
  Demonstranten hatten sich um und auf dem Bus mit Transparenten und
  Sprechchören unter dem Motto "Nazis morden, der Staat schiebt ab"
  und "kein mensch ist illegal, Bleiberecht überall" versammelt.
  Durch mehrsprachige Texte an den Busscheiben wurden die Flüchtlinge
  über das Ziel der Aktion informiert und reagierten positiv
  und solidarisch.
  
  Als die Blockade um 12.15 Uhr von der Polizei beendet wurde, hätte die
  Abschiebemaschine der rumänischen Fluggesellschaft TAROM bereits seit
  einer halben Stunde vom Düsseldorfer Flughafen aus gestartet sein
  sollen. Hiermit ist ein erstes Ziel des Bündnisses, störend in die
  allwöchentliche, meist unbemerkte und perfekt funktionierdende
  Abschiebemaschinerie einzugreifen, erreicht worden.
  Jeden Dienstag fährt der Bielefelder Bus über die Stationen der
  Abschiebehaftanstalten Büren, Moers und das Frauenabschiebegefängnis
  Neuss bis zum Düsseldorfer Flughafen. Es darf nicht länger hingenommen
  werden, dass Menschen als unnütze Einwanderer abgestempelt und
  daraufhin in Folter und Tod abgeschoben werden.
  
  Jene, die sich einerseits gegen Fremdenfeindlichkeit aussprechen und
  gleichzeitig allwöchentlich abschieben lassen, müssen zur Verantwortung
  gezogen werden. Eben erst hat das nordrhein-westfälische
  Innenministerium nochmals erklärt, dass nun auch die verbleibenden noch
  ca. 120 kurdischen Flüchtlinge des Wanderkirchenasyls abgeschoben werden
  sollen.
  
  Das Bündnis "Zivilcourage gegen Abschiebungen" fordert einen sofortigen
  Stopp aller Abschiebungen und die umgehende
  Wiedereinreiseerlaubnis für Mehmet Kilic und Hüseyin Calhan!!!
  
  Weitere Informationen unter 0177-8392739
  _______________________________________________
  coyote-l mailing list
  http://www.contrast.org/borders/kein 
Blockade des Abschiebebusses 
  der Bielefelder zentralen Ausländerbehörde
  
  Zur Zeit wird in Moers in unmittelbarer Nähe des Abschiebegefängnisses
  an der Haagstraße ein Gefangenentransporter
  blockiert. Dieser Bus transportiert regelmäßig jeden Dienstag
  Flüchtlinge aus Rumänien, der Türkei und dem türkischen
  Teil Kurdistans von verschiedenen Abschiebehaftanstalten
  Nordrhein-Westfalens zum Düsseldorfer Flughafen. Von dort
  aus werden sie mit einer Maschine der rumänischen Fluggesellschaft
  TAROM in ihre Herkunftsländer abgeschoben. 
  
  Diese Sammelabschiebungen finden in aller Regel unbemerkt und
  ignoriert von der deutschen Öffentlichkeit statt - mit
  einigen Ausnahmen aus jüngster Zeit: Vor zwei Wochen wurde der
  kurdische Flüchtling aus dem Wanderkirchenasyl und
  Preisträger des Aachener Friedenspreises, Hüseyin Calhan, trotz
  massiver Proteste mit derselben Sammelabschiebung in
  die Türkei deportiert; in der Woche zuvor mußte Mehmet Kilic,
  ebenfalls Teilnehmer des Wanderkirchenasyl, das gleiche
  Schicksal erdulden: Er wurde anschließend in der Türkei von
  Zivilpolizisten verhaftet und beinahe eine Woche lang unter
  Schlägen verhört (weitere Informationen hierzu siehe
  www.stadtrevue.de/kmii). 
  
  Die heutige Blockade findet statt vor dem Hintergrund, dass es nicht
  mehr zu ertragen ist, in welcher skrupellosen und
  menschenverachtenden Weise in NRW Abschiebungen in Folterstaaten wie
  die Türkei auch gegen enormen Protest
  durchgesetzt werden, während zugleich die hierfür politisch
  Verantwortlichen sich erdreisten, öffentlich von "Anständigkeit"
  und "Zivilcourage gegen Fremdenfeindlichkeit" zu schwafeln. In bester
  deutscher Tradition wird selektiert; in diesem Fall im
  Namen des Standortes zwischen MigrantInnen, die "uns nützen" und
  solchen, die "unnütz" sind und deren Eliminierung
  durch soziale Ausgrenzung, Abschiebehaft und Deportation gesetzlich
  legitimiert sind. Der Primat des Nationalen drückt
  sich in Statements a lá Beckstein aus: "Wir brauchen mehr Einwanderer
  die uns nützen und weniger die uns ausnützen."
  Endgültig unerträglich wird es dann, wenn dieselben Politiker sich
  gegenRechtsextremismus aussprechen und versuchen,
  den Ruf des Standortes zu schützen mit Sätzen ! wie:
  " Selbst der Ausländer, der morgen abgeschoben wird, soll sich heute
  noch sicher vor Übergriffen in Deutschland bewegen
  können." etc. 
  
  Dieser dreiste Zynismus, der einhergeht mit einer Zuspitzung
  rassistischer Politik, welche sich in den erwähnten
  Abschiebungen ebenso wie in der Abschiebung der hungerstreikenden
  tamilischen Flüchtlinge aus dem Moerser
  Abschiebeknast und der Planung der Massendeportation von Menschen aus
  dem Kosovo manifestiert, läßt uns keine
  andere Wahl, als uns (im Sinne des Wortes) den Abschiebern
  entgegenzustellen. 
  
  Es darf nicht länger hingenommen werden, daß die Verlogenheit der
  selbsternannten "Anständigen", die in Wahrheit die
  Schreibtischtäter sind, geschluckt wird. Zynismus ist solange mächtig
  und gefährlich, als er nicht erkannt wird. Deshalb
  protestieren wir mit unserer Aktion auch dagegen, dass Antirassismus
  ereinnahmt wird von denjenigen, die sich tagtäglich
  als Hardliner in der Flüchtlings- und Asylpolitik outen und in denen
  jede Menschlichkeit und jeder Skrupel verkümmert ist. 
  
  In einem Land, in dem es tatsächlich einen zivilgesellschaftlichen
  Konsens gegen Rassismus gäbe, müßte diese Konsequenz
  von zig-tausenden und tagtäglich praktiziert werden, was in der Tat
  ein Ende staatlich-rassistischer Zustände bedeuten
  würde. Das dies eines Tages so sein könnte, wagen wir nicht einmal 
  zu
  träumen - dennoch haben wir uns dazu entschieden,
  Ernst zu machen mit einer praktischen Solidarität mit Flüchtlingen 
  und
  in die bislang perfekt funktionierende
  Abschiebemaschinerie störend einzugreifen. Wir hoffen, für dieses 
  eine
  Mal effektiv die Routine der Deportationspolitik in
  Wanken zu bringen. 
  
  aktuelle Informationen erhalten Sie unter 0177 - 83 92 739 
  
  > Lieber ein anständiger Aufstand als dieser Aufstand der
  > Anständigen!!!!
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       Für 
        eine Welt ohne Rassismus 
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