Anmerkung: Eine derartige Behandlung seitens des Wirtes 
        kann nur durch den Entzug seiner Berechtigung der Unterbringung der Flüchtlinge 
        in Bundesbetreuung abgestellt werden kann. Wiederholungsgefahr!
      Erklärung
        
        Wir, Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern der Welt, insgesamt 
        zwanzig Personen, welche in Unterpetersdorf, Gasthof Petershof, Hofstatt 
        11, untergebracht sind, bitten um Ihre Unterstützung, damit wir in 
        eine beliebige andere Unterkunft gebracht werden, in welcher elementare 
        menschliche Umstände gewährleistet sind. Im Weiteren bringen 
        wir eine unvollständige Aufzählung von Punkten für unsere 
        Unzufriedenheit.
        
        1. Der "Chef" hat wiederholt Bewohner geschlagen. Unter anderem 
        hat er einen zwölfjährigen Buben mit dem Fuß getreten. 
        Die Krise in der Beziehung zwischen ihm und uns ist am 24. 12. 2002 ausgebrochen, 
        als wir alle frühstücken gegangen sind.
        Wir sind an einem Zimmer vorbeigekommen, wo ein kurdischer Bursche lebte. 
        Da sahen wir, durch die offene Tür, wie der "Chef" diesen 
        Burschen an der Schulter packte und mit der Hand ausholte, um ihn zu schlagen, 
        wobei der "Chef" wie ein Verrückter irgendwas herumschrie.
        Wir, das heißt einige Männer und Frauen unterschiedlicher Nationalität, 
        versuchten den "Chef" wegzuzerren und zu beruhigen. Als Reaktion 
        darauf begann er noch lauter zu schreien, wobei er mit dem Finger auf 
        alle deutete: "Finish, Auf Wiedersehen!, Das ist mein Haus!". 
        Durch seine Gestik gab er uns zu verstehen, dass hier er in allem unser 
        Herr sei, dass wir alle eine Stunde Zeit hätten, um die Unterkunft 
        zu räumen. Daraufhin baten wir ihn um ein Papier darüber, dass 
        wir ausziehen müssten, worauf er sagte, er würde uns nichts 
        geben.
        
        2. Die Kinder dürfen beim Spielen nicht einmal in den Zimmern Lärm 
        machen, sonst stürmt der "Chef" herein und fängt zu 
        schreien an, dass sie seine Gäste unten im Gasthaus stören, 
        während jedoch wir gleichzeitig häufig gezwungen sind, den Lärm 
        aus dem Gasthaus bis in die Früh auszuhalten.
        
        3. Wir hatten noch nie einen Arzt, der die Kinder untersucht hätte, 
        schon gar nicht zu reden von den Erwachsenen. Die Familie Kosumow kann 
        ihre Kinder im Alter von drei, vier und sechs Jahren nicht von einem Arzt 
        untersuchen lassen, weil der "Chef" ihnen keinerlei Papier gibt, 
        das ihre Personalien bestätigen würde.
        
        4. Während der gesamten Zeit unseres Aufenthaltes hier haben wir 
        niemals Süßigkeiten, Obst, Getränke, Milch oder Kinderspielzeug 
        zu Gesicht bekommen.
        
        5. Niemals wurden irgendjemandem auch nur die elementarsten Hygienegegenstände 
        zur Verfügung gestellt. Auf die kleinste diesbezügliche Bitte 
        kam der grobe Schrei: "Kaufen, aber finish!" Er brachte alle 
        soweit, dass sie das Zusammentreffen mit ihm vermeiden, denn seine Stimmung 
        ist niemals gut.
        
        6. Viele hatten, als sie herkamen, nur ein Minimum an Sachen bei sich, 
        als jedoch der "Chef" die Flüchtlinge zu einer Wohltätigkeitsaktion 
        führte, wo sie Kleider und Schuhe bekommen konnten, suchte er nur 
        jene Bewohner aus, denen er wohlgesonnen war.
        
        7. Es gibt keine Zeiteinteilung für die Mahlzeiten, weswegen alle 
        gezwungen sind stundenlang auf sein Kommando "Essen" zu warten, 
        während hingegen jemand, der sich um fünf Minuten verspätet, 
        unabhängig vom Alter kein Essen mehr bekommt. Im Speisesaal hat er 
        eine Atmosphäre geschaffen, dass alle sich mit dem Essen beeilen. 
        Die Kinder schaffen es dabei natürlich nicht, sich satt zu essen. 
        Die Eltern sind dann gezwungen, im Geheimen das übriggebliebene Essen 
        ins Zimmer mitzunehmen, wobei es Fälle gegeben hat, dass der "Chef", 
        wenn er das bemerkte, das Essen und das Brot wegnahm.
        
        8. Oft gibt er zum Frühstück einen warmen Tee, der nicht durchgezogen 
        ist. Vom Zucker ist er mit weißem Schaum bedeckt und es werden sechs 
        bis acht Teesackerl für sieben bis acht Liter Wasser im Topf verwendet. 
        Das gibt es nur in der Früh. Zum Mittagessen und zum Abendessen gibt 
        es keinerlei Flüssigkeit oder Wasser aus dem Wasserhahn.
        
        9. In ein Zimmer, wo eine Familie mit drei Kindern lebte, gab er einen 
        erwachsenen Burschen. Als er gebeten wurde, diesen in ein anderes Zimmer 
        zu verlegen, lautete seine liebenswürdige Antwort: "Das Zimmer 
        ist für sechs Personen vorgesehen, wenn das jemandem nicht passt, 
        kann er sich schleichen."
        
        10. Die Waschmaschine im Gemeinschaftswaschraum ist ständig mit Bettwäsche 
        belegt, nach dem Waschen schaltet der "Chef" sie aus. Er sagt, 
        es sei seine Maschine, er würde sie von niemandem sonst benützen 
        lassen. Wir haben nicht einmal ein Gefäß zum Wäsche waschen.
        
        11. Zu einigen Zimmern gibt es keine Schlüssel. Der "Chef" 
        kann jeden Augenblick hereinstürmen, ohne vorher angeklopft zu haben. 
        Für das WC und das Badezimmer gibt es einen einzigen Schlüssel, 
        so dass man diese Räumlichkeiten nur nacheinander benützen kann.
        
        12. Weil wir dies alles nicht mehr aushalten, sind wir alle zwanzig Personen 
        am 24. 12. 2002 zum Gendarmerieposten gegangen, wo man uns anhörte 
        und ersuchte, für die drei Feiertage nochmals zurückzugehen. 
        Bei der Gendarmerie sagte man uns, der "Chef" würde uns 
        nicht mehr grundlos belästigen und er würde der Familie Kosumow 
        die Papiere geben. Als wir jedoch zurückkamen, hatten sich die Kinder 
        kaum hingesetzt, um sich im Fernsehen einen Zeichentrickfilm anzusehen. 
        Da nahm der "Chef" das Kabel und wir saßen die ganzen 
        drei Tage ohne Fernsehen da. Außerdem hatte irgendeine Organisation 
        im Speisesaal Weihnachtsspiele für die Kinder organisiert. Alle unsere 
        Kinder jagte der "Chef" sofort nach dem Mittagessen hinaus.
      
        Auf Grund all dieser Vorkommnisse können wir hier nicht mehr bleiben. 
        Wir sind keine Wilden, wir wissen, was das Wort Zivilisation bedeutet. 
        Vor Allem ist das die Achtung der Menschenwürde. Aber das, was hier 
        passiert, fällt in keinem einzigen Punkt darunter.