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Presseerklärung
der Bewegung der Ungehorsamen (movimento
delle/dei disobbedienti) - 25.01.2002
Die Lehre von Bologna
Zum erstenmal in Europa haben heute (25.01.2002) ungefähr hundert
BürgerInnen dieser Erde, angehörige der Bewegung der Ungehorsamen,
einen Flügel des Abschiebegefängnisses in der via Mattei/Bologna
unschädlich gemacht.
Es handelte sich um eine absolut friedliche aber auch um eine sehr entschiedene
Aktion des sozialen Ungehorsams in der Erreichung des gesetzten Zieles.
Die Aktion begann am Vormittag um 11 Uhr 30 und endete um 15 Uhr .
Die Reaktion der Ordnungskräfte war unkoordiniert und eindeutig übertrieben.
Während im Beisein von einigen ParlamentarierInnen und GemeinderäteInnen
der PRC (Rifondazione Communista) und der Grünen Verhandlungen geführt
wurden, damit die Ungehorsamen das Lager verlassen könnten, wurde
den Polizeieinheiten der Befehl zum Angriff gebeben. Opfer des Angriffs
wurden außer den Personen, die mit erhobenen Händen und verdecktem
Gesicht die Räume verließen, auch einige ParlamentarierInnen
und sogar ein Inspector der PS.
Viele hatten Prellungen, einige waren verletzt, vier davon am Kopf. Von
den 16 Personen, die lange im Innern des Lagers gefangen waren, wurden
die Dokumente einbehalten: Personen die eindeutig zu identifizieren waren
auch ohne diese ungerechtfertigten repressiven Übergriffe.
Trotz des X-ten Versuchs nach den Massakern in Genua die Saatsgewalt zur
Bestrafung von wehrlosen Personen einzusetzen, ist die Zielsetzung des
Tages erreicht worden.
Es hat sich gezeigt, dass es möglich ist, nicht nur den ungerechten
Gesetzen, die die Menschenwürde und die fundamentalen Werte der italienischen
Verfassung verletzen, Widerstand entgegenzusetzen. Es hat sich gezeigt,
dass es möglich ist auch konkret die neuen Restriktionen und die
neuen Gefängnisse zu behindern, mit denen die Mächtigen ihren
Krieg gegen die Rechte der Multituden führt.
Der Rassismus des Staates und des Marktes kann bekämpft und besiegt
werden.
Es ist nur der Anfang der Kampagne des Ungehorsams gemeinsam mit den 200.000,
die am 19. Jänner in Rom an der antirassistischen Demonstration teilgenommen
haben, und mit allen Schwestern und Brüdern der ImigrantInnen, für
die Schließung aller Lager, gegen den Bossi-Fini Gesetzes-Antrag,
gegen den Rassismus und für die Menschenwürde.
Zwei Jahre nach der Aktion in der Via Corelli in Mailand, bedeutet die
Aktion von Bologna den konkreten Übergang des Ungehorsams vom Versuchsstadium
zur Bewegung.
Von heute an bemächtigt sich der Aufbau des Konflikts in der Suche
nach Konsens der Praktiken, die schon von großen sozialen Bewegungen
wie der Confédèration Paysanne von José Bové
in Frankreich und der indischen Bauern in Karnakata, mit denen Vandana
Shiva arbeitete, angewendet wurden. Bewegungen die wir beim II. Word Social
Forum in Porto Allegre/Brasilien wiederfinden. Wir sind gespannt zu erfahren,
was der Presidänt der Region Emilia-Romagnia, Vasco Errrani, sagen
wird, der auch in Brasilien ist um eine Carta, die das Recht der freien
Zirkulation der Personen festschreibt, zu unterschreiben: der die Carta
aber eklatant wiederlegt mit seinen realen politischen Handlungen als
Präsident des Ulivo und der aus seiner Region ein Laboratorium der
ethnischen Rassentrennung machen will, mit dem Lager in der via Mattei
in Bologna und den anderen zwei noch im Bau befindlichen in Modena und
in Rimini.
Frewiheit
Gerechtigkeit
Menschenwürde
Wir sind alle Illegal
Bologna, Europa, Planet Erde, 25. Jänner 2002, im ersten Monat des
zweiten Jahres des globalen Krieges
Movimento delle/dei Disobbedienti
Bewegung der
Ungehorsamen
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