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Ca. 30 AsylwerberInnen
aus Moldawien, Weißrussland, Georgien, der Ukraine, Kirgisien und
Tschetschenien, die seit Monaten in Tirol ohne Bleibe sind, haben am Freitag,
6. Juni 2003, in der Maria-Theresien-Straße in Innsbruck in Eigeninitiative
auf ihre prekäre Lage aufmerksam gemacht - unterstützt wurden
sie von der Initiative für die Rechte von Flüchtlingen.
Sie übernachten meist in Waggons, müssten sich "irgendwie"
Essen beschaffen, seien unzureichend medizinisch versorgt. Der Flüchtlingskoordinator
Peter Logar lehnt jedoch die Zuweisung eines Heimplatzes ab. Seit im Dezember
durch die Aktion "Herbergsuche" in der Jesuitenkirche erstmals
die Obdachlosigkeit vieler AsylwerberInnen öffentlich wurde, hat sich
trotz Zusagen des Sozialressorts nichts grundlegend geändert.
Dem Jesuitenpater Hannes König gelang es auf Eigeninitiative, notdürftige
Unterkünfte für einige Tage ausfindig zu machen. Der Flüchtlingskoordinator
bleibt ablehnend: Einige AsylwerberInnen hätten die Erstanträge
"in anderen Bundesländern gestellt", sie sollten "dorthin
zurück"; andere seien "kriminell geworden", dritte hätten
"grob gegen die Heimordnung verstoßen". "P. zum Beispiel",
erzählt ein Kollege, wollte in einem Heim den Putzdienst "einem
Freund abtreten. Er war krank, zu schwach". Das habe der Heimleiter
nicht akzeptiert, P. mit Ausweisung gedroht.
Während laut Logar "alle, die ihn brauchen, einen Krankenschein
erhalten", erzählt ein Architekt, er habe sich Klammern aus dem
Kopf selbst entfernt, weil er keinen Schein bekam. Eine Ökonomin spricht
von Vorurteilen, "wir werden alle als Wilde gesehen", seit dem
Vorfall am Bürglkopf. Einige der Anwesenden waren in dem entlegenen
Heim bei Fieberbrunn in eine Schlägerei verwickelt. "Dass dort
auch Aggressionen entstehen ist kein Wunder", sagt der Sprecher der
Gruppe. Die Abgeschiedenheit des Hauses hatte auch das UNHCR kritisiert.
Landesrätin Christa Gangl hat auf Anfrage zugesagt, "alle Fälle
einzeln nachprüfen" zu wollen.
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