"Papiere für Alle"- Die Bewegung der Sans Papiers in Frankreich
Lesung mit Madjiguene Cisse

28.10.2002
no-racism.net | deportatiNO

       

'"Papiere für Alle"




legalise_at
 
"Papiere für Alle"- Die Bewegung der Sans Papiers in Frankreich
Lesung mit Madjiguene Cisse

am Freitag, 25. Oktober 02, um 20 Uhr
im Amerlinghaus 7., Stiftgasse 8


" Aus dem Schatten treten "- so bezeichnen die Illegalisierten in Frankreich ihren Aufbruch. 1996 wurde in Paris die erste Kirche besetzt, weitere folgten. Geschickt und hartnäckig entfalteten sie Aktivitäten, die Schlagzeilen schrieben und ungeahnte Unterstützungswellen in der französischen Gesellschaft hervorriefen.

Madjiguene Cisse war Sprecherin des ersten MigrantInnen- Kollektivs, das durch die Besetzung der Kirche Saint Amboise auf die Situation der Sans Papiers aufmerksam machte. " Papiere für Alle", erstmals in deutscher Sprache erschienen, reflektiert Erfahrungen, Erfolge und Niederlagen der Illegalisierten, zieht Verbindungen zur kolonialen Vergangenheit und verweist auf die lange Geschichte der Bewegungen von MigrantInnen in Frankreich.

Es geht um nichts weniger als die scheinbar unanfechtbare Vorstellung einer notwendigen Kontrolle der Migration und der schon lange präsenten Vorstellung einer notwendigen Abschottung, damit diejenigen MigrantInnen, die "schon da sind", auch integriert werden können. Der selbstorganisierte Kampf der Sans Papiers gegen Migrationskontrolle und Illegalisierung will einer umfassenden Legalisierung von Lebens- und Arbeitswelten aller Papierlosen den Weg ebenen.
Sich zu organisieren, auf die Strasse zu gehen, einen Hungerstreik zu beginnen, das alles sind auch Akte der Wiedergewinnung von Würde und Respekt, die den Sans Papiers in den täglichen Schikanen der Behörden genommen werden sollen.

Madjiguene Cisse, im Senegal geboren, Studium u. a. in Deutschland, wurde 1996 zur Sprecherin der Sans Papiers gewählt, sie erhielt im Dezember 1998 die Carl von Ossietzky Medaille der internationalen Liga für Menschenrechte. Den Kampf der Sans Papiers beschreibt sie als Teil ihrer eigenen Biographie in der ersten Person- und als politische Chronologie kämpferischer Selbstorganisation von Illegalisierten in Europa.

Eine Veranstaltung von legalise_at

Die neu gegründete Unterstützungsplattform legalise_at setzt sich für illegalisierte Migrantinnen ein. Die Plattform weist auf die Probleme der Illegalisierung wie fehlende Krankenversicherung, ständige Existenzängste und die Angst vor Abschiebung hin.

Besonders Frauen werden durch ihre Beschäftigung in privaten Haushalten sowie in der Sexindustrie nicht nur unsichtbar, sondern auch stärker verwundbar und somit ausbeutbarer. Legalise_at kritisiert das neue "Integrationspaket", das ein neues Potenzial für Illegalisierung - speziell von Frauen - beinhaltet. Aus diesen Gründen organisiert die Plattform am 10.Dezember 2002 einen Aktionstag.
Nähere Informationen unter: legalise_at2002@yahoo.com

Dienstag, 10.Dezember

Papiere für alle!

Aktionstag für illegalisierte Migrantinnen. Illegalisierung heißt keine Krankenversicherung, keine Abschiebung. Illegalisierte Frauen sind als Beschäftigte in privaten Haushalten und in der Sexindustrie speziell betroffen. Dazu wurde eine Unterstützungsplattform gegründet.
Informationen: legalise_at2002@yahoo.com


 

Bilder von der Lesung in Wien am 25.10.02







Madjiguene Cisse


Africains sans papiers
« de Saint-Ambroise »


   
 

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