Manifest anlässlich des europaweiten
Aktionstages für Legalisierung aller Sans Papiers und die Schließung
aller Abschiebezentren.
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EUROPÄISCHES MANIFEST:
Europaweiter Aktionstag am 31. Jänner 2004
MANIFEST IN RICHTUNG EINER ANNÄHERUNG UND VERNETZUNG DER KÄMPFE
DER SANS PAPIERS, FLÜCHTLINGE UND MIGRANTiNNEN IN EUROPA
In Anbetracht der Entwicklung der Festung Europa, die MigrantInnen und Flüchtlingen
die fundamentalsten Rechte verwehrt (wie Wohnen, Gesundheitsversorgung,
finanzielle Unterstützung, Beschäftigung, Bildung, StaatsbürgerInnenschaft,
Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit usw.), wird es immer wichtiger, den
Kampf der rechtlosen Menschen zu vernetzen. Überall in Europa kämpfen
Opfer der repressiven europäischen Gesetzgebung für ihre Grundrechte
und ums Überleben. Die Perspektive eines Netzwerkes, das nationale
Grenzen überschreitet, zielt auf die Entwicklung einer kollektiven,
autonomen, gemeinsam verantwortlichen Kraft, die von den ProtagonistInnen
selbst getragen wird und in der Lage ist, auf die wachsenden wirtschaftlichen
und politischen Attacken in Europa zu reagieren, die von den Regierungen
vorangetrieben werden.
Frauen, Männer und Kinder ohne Papiere (Sans Papiers), Flüchtlinge
und MigrantInnen sind nur die sichtbare Spitze des Eisberges von Verelendung
und Prekarisierung, welche sich zunehmend auf alle anderen ArbeiterInnen
und unsere Gemeinschaften ausdehnen.
In den industrialisierten Ländern sind die Sans Papiers (Menschen ohne
Papiere) die ersten Opfer von neoliberalem Kapitalismus, der überall
Armut und die Senkung der Lebensstandards vorantreibt.
Als Resultat der politischen, wirtschaftlichen und militärischen Ausbeutung,
die Regierungen und unternehmerische Interessen der Industrieländer
anderen Ländern mit der KomplizInnenschaft einiger korrupter Regierungen
aufzwingen, werden Tausende Frauen, Männer und Kinder zur Flucht gezwungen.
Jene, die ihre Heimat verlassen, um nach Europa zu kommen, werden dann in
verzweifelte Umstände, die ausbeuterischsten Beschäftigungs- und
Bezahlungsverhältnisse, rassistische und sexistische Gewalt und Obdachlosigkeit
gezwungen.
Folglich sind Sans Papiers, Flüchtlinge und MigrantInnen im Herzen
des politischen Kampfes gegen die kapitalistische Globalisierung und für
die Schaffung einer Gesellschaft, die Rechte in Übereinstimmung mit
der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte respektiert, beginnend
mit dem Recht auf Leben. Als die hauptsächlichen PflegerInnen, deren
Arbeit Familien und die Gemeinschaften aufrechterhält, stehen Frauen
oft in der vorderste Reihe bei den Kämpfen.
Wir, Frauen, Männer und Kinder ohne Papiere (Sans Papiers), Flüchtlinge
und MigrantInnen versuchen so wie alle, denen Menschenrechte wichtig sind,
die globalen, langfristigen Kämpfe zu stärken und auszudehnen
- gegen Repression, Internierungslager, Ausbeutung, Sexismus, Rassismus
und alle anderen Formen von Diskriminierung, Gewalt und Sklaverei. Die Entwicklung
einer koordinierten Kampagne wie dem europäischen Aktionstag am 31.
Jänner 2004 begründet einen entscheidenden Schritt in Richtung
dieses Zieles.
Auf europäischer Ebene fordern wir:
- Bedingungsloses Bleiberecht für alle Sans Papiers.
- Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit.
- Umgehende Schließung aller Internierungslager.
- Abschaffung aller Abschiebungen.
- Gleiche Rechte unabhängig von StaatsbürgerInnenschaft und
dauerhaften Aufenthalt für alle; inclusive gleichen Zugang zu sozialen,
ökonomischen, kulturellen und politischen Rechten.
- Einführung eines tatsächlichen Rechts auf Asyl.
- Beendigung von Ausbeutung und Neo-Sklaverei und das Recht auf Arbeit
bei gleichen Bedingungen und gleicher Bezahlung wie die ArbeiterInnen
des Landes, in dem wir uns niederlassen.
- Für Kinder: das Recht auf Leben mit ihren Familien in der Gemeinschaft,
freier Zugang zu Schulen und medizinischer Versorgung und ein Ende von
Abschiebungen unbegleiteter Kinder und Jugendlicher.
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