OnlineDemo
gegen Lufthansa - Polizeirazzia
bei AbschiebegegnerInnen 17.10.2001 |
no-racism.net | deportatiNO |
Hausdurchsuchung bei den BetreiberInnen von libertad.de. Alle Computer wurden beschlagnahmt!!! kein mensch ist illegal und Libertad! rufen zur Blockade der Lufthansa-Homepage auf. |
Frankfurt a.M., 17.10.2001 Nach Online-Demonstration
gegen www.lufthansa.com:
Beamte der
politischen Polizei brachen heute morgen in Frankfurt a.M. die Büroräume
der Initiative Libertad! auf und beschlagnahmten sämtliche Computer
sowie zahlreiche Festplatten, CD's und Dokumente. Ebenfalls durchsucht
wurde die Wohngemeinschaft des Verantwortlichen der von der Gruppe betriebenen
Internetdomains libertad.de und sooderso.de. Hintergrund
ist eine Online-Demonstration, zu der die Initiative Libertad!am 20. Juni
diesen Jahres aufgerufen hatte, um gegen Abschiebungen mit der Deutschen
Lufthansa AG zu protestieren. Laut Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts
Frankfurt beteiligten sich am 20. Juni 13.614 Menschen an der Weil der Lufthansa durch die über 1,2 Millionen Seitenaufrufe nicht näher ausgewiesener wirtschaftlicher Schaden entstanden sei, wertet die Polizei die Online-Aktion als "Nötigung" und die Erklärung, mit der 150 Menschenrechtsgruppen und Flüchtlingsräten zu dem Protest aufgerufen hatten, als "Anstiftung zu Straftaten".
Die seit
1993 bestehende Initiative Libertad!, die sich für politische Gefangene
einsetzt, sieht ihre Arbeit durch die Beschlagnahmung von zehn Computern
und wichtiger Unterlagen stark beeinträchtigt. Auf der Homepage der
Online-DemonstratInnen <http://go.to/online-demo>
unterdessen ist ein Software-Bausatz für Online-Demonstrationen ins
Netz gestellt worden. "Wir hoffen, dass eProtest im Zeitalter von
eCommerce Schule macht", erklärte Anne Morell, "und wir
rufen alle DemokratInnen und AbschiebegegnerInnen dazu auf, online und
offline gegen diese Für Libertad!, Sven Maier
Online-Demonstration gegen "Deportation Business" Die Deutsche Lufthansa AG steht aufgrund ihres Geschäfts mit Abschiebungen immer stärker in der Kritik. Vor Flugschaltern und Reisebüros, selbst auf der jährlichen Aktionärsversammlung protestieren antirassistische Gruppen gegen das "deportation bussiness" der Fluglinie. Das Netzwerk kein mensch ist illegal (http://www.deportation-alliance.com) und die Solidaritätsinitiative Libertad! (http://www.libertad.de) planen nun, diese Proteste ins Internet auszuweiten. Wenn Konzerne, die mit Abschiebungen Geld verdienen, ihre grössten Filialen im Netz aufbauen, dann muss man auch genau dort demonstrieren. Ähnlich wie bei einer Sitzblockade soll der Zugang zur Homepage der Lufthansa AG durch tausende InternetnutzerInnen zeitweise versperrt werden. Aber das geht nur, wenn viele mitmachen. Kein mensch ist illegal und Libertad! rufen deshalb internationale und deutsche Gruppen auf, sich an den Vorbereitungen der Internet-Demo zu beteiligen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest, aber für den Tag X erwarten wir mehrere tausend TeilnehmerInnen. Über
30.000 Menschen werden jedes Jahr per Flugzeug aus Deutschland abgeschoben
- und die Lufthansa mit ihrem "weltumspannenden Verbindungsnetz"
verkauft den Löwenanteil der als "deportee-tickets" gekennzeichneten
Flugscheine. Die Deportation Class bringt also beträchtliche Einnahmen,
aber Am empfindlichsten
dürfte den Konzern-Vorstand jedoch getroffen haben, dass sich auch
in den USA das verschlechterte Image zunehmend bemerkbar macht. In einem
Artikel des Wall Street Journals vom 29. Januar 2001 wurde ausführlich
über die öffentliche Diskussion um die Abschiebeflüge berichtet
- keine gute publicity, wo man die USA gerade zum "Zukunftsmarkt"
erklärt hatte. Und den So verlockend
gewinnträchtig, so anfällig ist der elektronische Man darf gespannt sein, wie die Lufthansa auf die online-Demo reagiert. Der Konzern verfügt über enorme Rechenkapazitäten für seine Internetpräsenz. Sollte es trotzdem gelingen, die Homepage wie geplant zu blockieren, würde dies sicherlich nicht das Vertrauen der KundInnen fördern, die zukünftig nicht mehr im Reisebüro, sondern im Internet buchen sollen. Wir sind optimistisch und setzen darauf, dass die Kritik an den Abschiebeflügen schon so breite Kreise erreicht hat, dass eine grosse Demonstration mit internationaler Beteiligung zustandekommen wird. Proteste auf Flugschaltern wird es natürlich weiterhin geben. Damit computerunkundige DemonstrantInnen aber auch per Mausklick teilnehmen können, wird noch rechtzeitig vor der Internet-Demo eine Protest-Software veröffentlicht.
7. März 2001
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