Roma
protestieren gegen ihre Abschiebung und für Bleiberecht in Deutschland
01.12.2002 |
no-racism.net | deportatiNO |
Besetzung
der PDS Zentrale in Berlin BLEIBERECHT
FÜR ALLE ROMA!! |
Solidaritätserklärungen
liegen bislang von der Berliner Abgeordentehausfraktion der Grünen,
von der Antirassistischen Initiative e.V. und vom Flüchtlingsrat
Berlin vor. Der PDS-Landesvorstand fordert aus Anlass der Besetzung
einen Abschiebestopp für Roma und kritisiert, dass die Rot-grüne
Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag keinerlei humane Lösungen
für das seit Jahren anstehende Problem vereinbart habe - dies umso
mehr, da Deutschland aus der NS-Zeit in bleibender historischer Schuld
gegenüber Sinti und Roma stehe. Warum?
Wir
haben in Jugoslawien keine Wohnmöglichkeit mehr. Es gibt für
uns keinen sicheren Ort. Und es ist Winter. Die Ausländerbehörde behauptet, dort sei alles in Ordnung. Sie beruft sich auf die deutsche Botschaft und die serbischen Gesetze und Politiker. Das sind Lügen. Gesetze und Politikerreden haben mit der Realität nichts zu tun. Wir erinnern daran, daß die demokratische Verfassung Jugoslawiens einen MiloÎevic nicht verhindert hat, und die NATO sich keinen Deut darum geschert hat, was auf dem Papier steht. Im
Zusammenhang mit uns wird aber gesagt, weil es zum Beispiel ein gutes
Krankenversicherungsgesetz gibt, seien wir versorgt. Das ist eine Dreistigkeit.
Wir sehen uns zum Handeln gezwungen, weil wir den jahrelangen Psychoterror und die schamlosen Demütigungen durch die Berliner Ausländerbehörde in der Nöldner Straße nicht weiter ertragen können und wollen. Unsere Hoffnung auf die Zusage von Herrn Körting, er werde sich in der Innenministerkonferenz für ein Bleiberecht für Roma einsetzen, hat getrogen. Wer will ihm das glauben, wenn er weiter abschieben läßt und die menschenverachtenden Zustände in der Nöldner Straße duldet. Die Regierungsparteien protestieren nicht. Wir
glauben inzwischen, daß das alles beabsichtigt ist, um uns in
Angst und Schrecken zu versetzen und uns zu demütigen. Aber: Wir bleiben hier! Punkt! Reicht
es nicht, Wir erinnern daran, daß hundert Tausende von uns durch Deutsche ermordet wurden, um Deutschland von uns zu säubern, so wie es auch mit anderen gemacht wurde. Deutschland hat uns gegenüber eine historische Verantwortung. Wir fordern daher von den Regierungsparteien und von Innensenator Körting: Die
Abschiebungen von Roma aus Berlin nach Serbien müssen sofort beendet
werden! Kontakt: Telefon:
030 - 24 009 236 Kundgebung am Sonntag 20.Oktober 11.00 Uhr "Estrel-Hotel" Sonnenallee 225, Neukölln während des SPD-Bundesparteitages (S-Bahn Sonnenallee) Seit
dem 27. April 2002 kämpfen ca. 500 Roma-Familien aus Ex-Jugoslawien In einem beispiellosen Protestzug zogen sie von Essen nach Bremerhaven, Hamburg, Berlin, Hannover, Bielefeld, Münster, Dortmund, Wuppertal, Köln und Düsseldorf. In jeder der Städte versuchten sie mit verantwortlichen Politikern und Politikerinnen zu reden und machten ihre Forderungen auf Kundgebungen und Demonstrationen öffentlich. Seit über zehn Wochen leben sie in einem Protestcamp (Zeltstadt) in Düsseldorf. Am Sonntag werden sie - nach einer Protestaktion am Freitag/Samstag beim Parteitag der "Grünen" in Bremen - zum dritten Mal nach Berlin kommen. Von
SPD und "Grünen" fordern sie, daß ein humanitäres
Bleiberecht für
alle Roma in der Koalitionsvereinbarung festgelegt wird. Kontakt:
Innenminister der BRD und der BR Jugoslawien vereinbaren beschleunigte Abschiebung jugoslawischer Flüchtlinge -
Protestdemonstration von Roma-Flüchtlingen vor dem Bundesinnenministerium
-
Der Konvoi des jugoslawischen Innenminister Zivkovic traf um 10 Uhr am Bundesinnenministerium ein, wo er von 200 gegen ihre drohende Abschiebung protestierenden Roma bereits erwartet wurde. Die Roma waren mit Bussen aus Düsseldorf angereist, wo sie bereits seit Monaten gegen ihre drohende Abschiebung protestieren. PRO ASYL, die Flüchtlingsräte Berlin und NRW und zahlreiche Prominente unterstützen die Protestaktion der Roma. Die Roma, die teilweise schon seit über 10 Jahren in Deutschland leben, waren wie andere Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien von allen bisherigen Bleiberechtsregelungen ausgeschlossen worden. Ein Bleiberecht erhielt nur, wer ein mehrjähriges Arbeitsverhältnis nachweisen konnte, was jedoch in vielen Regionen angesichts von den Behörden pauschal verweigerter Arbeitserlaubnisse gar nicht möglich war. Von den 233.224 in Deutschland mit einer "Duldung" lebenden Ausländern kommen allein 103.000 aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo, etwa 70 - 80.000 davon dürften Roma sein. Die Mehrzahl dieser Flüchtlinge leben seit mehr als 8 Jahren in Deutschland, viele sogar mehr als 10 Jahre (genaue Zahlen siehe Antwort der Bundesregierung zur Umsetzung der so genannten Altfallregelungen für Flüchtlinge 1999 und 2001 in den Bundesländern, Bundestagsdrucksache 14/9916 http://dip.bundestag.de/btd/14/099/1409916.pdf - dabei ist zu beachten, dass zu den noch nicht so lange hier lebenden auch die hier geborenen Kinder entsprechenden Alters zählen). Angesichts dessen, dass das Abkommen vor allem die Abschiebung von Roma zum Inhalt hat, die bereits langjährig als Kriegsflüchtlinge in Deutschland leben, und dass in Jugoslawien die rassistische Unterdrückung und Ausgrenzung der Roma anhält, es für Roma nach wie vor faktisch keine soziale Existenzmöglichkeit gibt, Zugang zu Wohnung, Arbeit, Bildung und Rechtsschutz fehlt bzw. verweigert wird, grenzt es an Volksverhetzung, wenn Bundesinnenminister Schily die von dem Abkommen Betroffenen lediglich als "illegale Migranten aus der Balkanregion" definiert. Nicht zuletzt die angesichts von mehr als 500.000 von den Nazis in Deutschland und Osteuropa ermordeter Roma und Sinti besondere historische Verantwortung Deutschlands gegenüber den Roma gebietet es, nicht die Abschiebung zu bescheunigen, sondern stattdessen endlich eine großzügige und wirksame Bleiberechtsregelung zu schaffen, die anstelle von nur für wenige Wochen geltenden Duldungsbescheinigungen einen dauerhaft sicheren Aufenthaltstitel und auch das Recht beinhaltet, eine Wohnung zu beziehen, eine Arbeit oder Ausbildung aufzunehmen sowie Integrationsleistungen wie Ausbildungs-, Sprach- und Arbeitsförderung, Kinder- und Erziehungsgeld zu erhalten. PRESSEERKLAERUNG Herr Metus Berati, erster Vorsitzende des C.I.A.E.Roma e.V., ist am 14.September von seinem Besuch aus Jugoslawien zurückgekommen. Er hat sich dort ein Bild über die aktuelle Lage der Roma gemacht und diese in Form von Film- und Fotomaterial dokumentiert. Neben dem Besuch von verschiedenen Romaenklaven hat sich Herr Berati mit verschiedenen Romaaktivisten aus ganz Serbien getroffen, die alle der Meinung sind, dass Roma keinerlei Rechte in der BRJ haben und dieses Land auch nicht bereit ist dieser Minderheit zu helfen. Weiterhin haben Treffen mit verschiedenen Politikern stattgefunden, u.a. mit Herrn Bozidar Jovanovic, Direktor für konsularische Angelegenheiten im Ausland, und Frau Dr. Agnes Kartag-Odri, stellvertretende Ministerin für ethnische und nationale Minderheiten in der BRJ. Für Herr Berati ist nach den Gesprächen mit diesen Politikern eindeutig, dass die jugoslawische Regierung die Kriegsflüchtlinge auf Grund des massiven Drucks Deutschland zurücknehmen muss, obwohl die Regierung weiss, dass die Umstände speziell für Roma in der BRJ unmenschlich sind, da sie keinerlei Rechte und Perspektiven haben. Die BRJ hat 9 Mio. Einwohner, davon sind 1 Mio. Flüchtlinge. Unter den Flüchtlingen rangieren die Roma auf dem untersten Platz. Die Gesetze für die Anerkennung von Minderheiten, in denen auch die Rechte der Roma garantiert werden, haben für die Roma in der BRJ keinerlei Wirkung. Theorie und Praxis sind auch hier zwei verschiedene Welten. Diese Tatsachen zeugen eindeutig von einer Diskriminierung der Roma von seitens der deutschen und der jugoslawischen Politik. Am 16. September
2002 findet ein weiteres Treffen mit Vertretern beider Länder in
den Gebäuden des Bundesinnenministeriums in Berlin statt. Hier soll
ein Zusatzvertrag zum Rückführabkommen der Flüchtlinge
aus der BRJ unterzeichnet werden, der nur zum Inhalt hat, die Ausweisung
für die deutschen Behörden zu erleichtern. Betroffen sind hier
vor allem die Roma. Auch hier wird wieder einmal über die Köpfe
der Roma hinweg entschieden, denn auch bei diesem Treffen wird kein Romavertreter Wir sind der Meinung, dass Deutschland und Jugoslawien hier eine unmenschliche und undemokratische Staatspolitik betreiben, die auch vor den Wahlen nicht zu rechtfertigen ist. >>>
Der C.I.A.E.R. wird am 16. September 2002 ab 7 Uhr früh bis gegen
Die protestierenden
Roma kämpfen nun schon seit dem 27.04.02 für ein Bleiberecht.
Nach verschiedenen Stationen in viele Städten Deutschlands befinden
sie sich nun seit ca. sechs Wochen in Düsseldorf. Wir hoffen
sehr, dass unser Anliegen ernst genommen wird. Mit herzlichen Grüßen Dzoni Sichelschmidt
Der Arbeitskreis Asyl NRW und der Flüchtlingsrat NRW haben den Aufruf "Wir fordern ein humanitäres Bleiberecht für Roma" verfasst. Es soll ein breites Bündnis von Einzelpersönlichkeiten und Organisationen als Unterzeichner/innen gewonnen werden, die diesen Aufruf möglichst bis 31.07.02 unterzeichnen und per E-Mail: geschaeftsstelle@fluechtlingsrat-nrw.de oder per Fax: 0201/8990815 schicken. Der Aufruf soll - auch wegen der "Stimmungsmache" einiger lokaler Medien und Politiker gegen die Roma - auch als Anzeige in der lokalen Presse geschaltet werden. Wenn Sie uns für diese Anzeige(n) als Organisation mindestens 100 Euro und als Einzelperson mindestens 20 Euro überweisen, wären die Voraussetzungen auch für eine Veröffentlichung geschaffen. Überweisungen bitte an Flüchtlingsrat NRW, Bank für Sozialwirtschaft Köln, Konto-Nr. 8054100, BLZ 37020500, Stichwort "ROMA". Aufruf Das Herumschubsen und Herausdrängen von Minderheiten muss ein Ende haben! WIR FORDERN EIN HUMANITÄRES BLEIBERECHT FÜR ROMA Ja zur Integration
= Nein zu Abschiebungen Seit dem 27.4.2002 protestieren etwa 500 Roma, um die Öffentlichkeit und die Politik auf ihre bedrängte Lage aufmerksam zu machen. Inzwischen ist der Demonstrationszug nach Bremerhaven, Berlin, Hannover, Bielefeld, Münster, Dortmund, Wuppertal, Köln in Düsseldorf angelangt. Seit Mitte Juli leben sie notdürftig auf dem Schützenplatz in Düsseldorf-Flingern in einer "Dauerdemonstration", nachdem sie den Staufenplatz verlassen mussten. Sie wehren
sich gegen die drohende Abschiebung in das ehemalige Jugoslawien, welche
die Innenministerkonferenz am 6. Juni 2002 in Bremerhaven für dieses
Jahr angekündigt hat. Dieser Beschluss wird der tatsächlichen
Lage der Roma insbesondere in Serbien, Montenegro und dem Kosovo in keiner
Weise gerecht: Denn ein Großteil von ihnen lebt dort unverschuldet
unter erbärmlichen Umständen unterhalb eines menschenwürdigen
Niveaus. Die Berichte internationaler Organisationen wie UNHCR, UNMIK
und von Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen stimmen darin
überein, dass Angehörige von Minderheiten dort keinen adäquaten
Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, Arbeit und Eigentum haben, zum
Teil in militärisch geschützten Enklaven leben müssen und Trotz langjährigen, teils über zehnjährigen Aufenthalts mit ihren Familien in Deutschland haben die Roma nur Bescheinigungen über ihre Duldung, womit ihnen faktisch eine geregelte Arbeitsaufnahme und die Erfüllung der Bedingungen bisheriger Altfallregelungen verwehrt wurde. Die Roma-Familien haben hier dennoch ihre Heimat gefunden. Kinder und Jugendliche, viele von ihnen in Deutschland geboren, fühlen sich hier zu Hause und haben eine schulische und berufliche Ausbildung begonnen oder abgeschlossen. Eine Abschiebung dieser Menschen würde bedeuten, sie in eine Situation absoluter Perspektivlosigkeit zurückzustoßen.
- sich für
einen sofortigen Abschiebestopp für Roma und andere - die berechtigten Anliegen und Sorgen der Roma ernst zu nehmen und nicht zuzulassen, dass durch Abschiebungen vor Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes mögliche positive Lösungen versperrt werden, - für eine wirksame Altfallregelung einzutreten, die den Betroffenen eine sinnvolle Lebensperspektive gibt, - sich entschieden gegen rassistische Einstellungen und Vorurteile einzusetzen, wie sie im Zusammenhang mit dem Roma-Protest in Düsseldorf von einem Teil der Medien und aus der Politik mobilisiert werden, - angesichts der Vernichtung von mehr als 500.000 Roma in der Zeit des deutschen Faschismus die besondere historische Verantwortung Deutschlands gegenüber diesem Volk und ihren Nachkommen wahrzunehmen.
Die Politik
muss jetzt Farbe bekennen: UnterzeichnerInnen: .... Aufruf des
Arbeitskreis Asyl Nordrhein-Westfalen e.V. und des Flüchtlingsrat
NRW
AB MITTWOCH 03.07.02 UM 12 UHR FINDEN IN DÜSSELDORF DREI PROTESTMAHNWACHEN STATT - am Gebäude
des Landtags NRW in Düsseldorf, - am Gebäude des Inneministeriums
NRW in Düsseldorf und 21.6.2002: Roma-Proteste jetzt in Düsseldorf Am Donnerstag 21.06.02 spät abends ist die Protestkarawane der Roma in Düsseldorf angekommen. Die Roma campieren auf dem Stauffenplatz in Düsseldorf-Grafenberg und wollen dort einige Tage bleiben. - Für Samstag 22.06.02 ab 12 Uhr ist eine Demo in Düsseldorf vom Schadowplatz zum Rheinufer an den Rheinbrücken vorbei zur Ratinger Str. (dort Kundgebung) geplant. - Für Montag 24.06.02 von 12-14 Uhr ist eine Kundgebung am jugoslawischen Konsulat in Düsseldorf in der Lindemannstr. geplant. Die Roma protestieren dort gegen die "Rückübernahme" - Vereinbarungen zwischen der BR Deutschland und der BR Jugoslawien, abends ist ein Fackelzug in Düsseldorf geplant. - Für Dienstag, Mittwoch, Donnerstag 25.06. - 27.06.02 sind Protestkundgebungen und Demonstrationen am Gebäude des Landtags NRW in Düsseldorf geplant. Mittwoch 19.06. um 11 Uhr Pressekonferenz, abends eine Demo, Ziel ist der Domplatz um 24 Uhr, am Donnerstag, 20.6. Kundgebung mit Musik und Straßenfest auf dem Domplatz von 15 bis 18 Uhr 18.6.2002: Die Roma campieren derzeit auf einem Parkplatz am Müngersdorfer Stadion in Köln. Aufgrund der Hitze und mangelhafter sanitärer Verhältnisse (kein fließend Wasser) sind die Verhältnisse unterträglich und sie suchen dringend nach einem neuen Platz für ihr Protestcamp in Köln. 17.6.2002:
Die Protestwelle der Roma rollt weiter!! Bis Montag Mittag werden
die Roma in Münster bleiben. Zum Abschluss ihres Camps in Münster
machen sie einen Demonstrationszug und eine Kundgebung. Anschließend
geht es per Auto und Bus erst nach Dortmund - dort gibt es einen kurzen
Protestumzug und evt. eine kurze Kundgebung. Anschließend direkt
weiter nach Wuppertal. Dort ebenfalls Umzug und evt. kurze Kundgebung.
Spät abends geht es weiter nach Köln! 15.6.2002:
Heute kamen sie in Münster an und wollen bis zum kommenden Montag
in Münster bleiben. Die Kommune werde ihnen einen Platz mit sanitären
Anlagen zur Verfügung stellen, auf dem sie ein Camp errichten und
Autos abstellen können. Chronolgie: Seit dem
27. April 2002 hatten ca. 500 Roma-Familien zunächst in Essen im
Stadtteil Schonnebeck ihre Zelte aufgeschlagen, um gegen ihre Abschiebung
nach Ex-Jugoslawien zu protestieren. Die Demonstration wurde in Bremerhaven
fortgesetzt. Da auf der IMK jedoch die Rückführung der Roma
beschlossen wurde, werden sie nun in nächster Instanz weiter kämpfen.
Nach einer anstrengenden Woche in Bremerhaven, setzen sie ihre Proteste
nach Berlin nun in Hannover fort, um auf ihre Situation aufmerksam zu
machen. Am 10.6.02 demonstrierten in Berlin knapp 600 Roma und einige Unterstützer gegen die geplante Abschiebung nach Jugoslawien. Von 12.00 bis 18.00 fand dann am Brandenburger Tor (ausser Sicht des Reichstages natürlich) eine Kundgebung statt. Gleich nach der Ankunft in Berlin, gab es einen regelrechten Überfall der Polizei auf die Roma, der nicht vom Innensenat gedeckt war. Die Roma sind am 11.6. abends gegen 21 Uhr in Hannover eingetroffen und campieren und protestieren dort am Gelände des Kulturzentrums FAUST in Hannover-Linden. Lageberichte und Abschiebefluege BR Jugoslawien: Am 5. und 6. Juni fand in Bremerhafen die Innenministerkonferenz von Bund und Länder statt. Hier wurde über die Zukunft der Roma aus Ex-Jugoslawien entschieden, von denen viele seit nun mehr als dreizehn Jahren in Deutschland leben. Da jedoch die Rückführung der Roma in der IMK beschlossen wurde, werden sie nun in nächster Instanz weiter kämpfen und weiterhin demonstrieren, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Am 19./20.06.2001
wurde zwischen der BRD und der BRJ vereinbart, ab sofort das Rückübernahmeabkommen
vom 10.10.1996 wieder anzuwenden. Die Rückkehr
nach Ex-Jugoslawien wird für die Roma katastrophale Folgen haben.
Bis jetzt wurde kein Rückkehrprogramm entwickelt, das heißt,
dass die Roma in ein Land zurückkehren müssen, in dem sie laut
UNHCR, Schweizerische Flüchtlingshilfe, Diakonische Werk, GfbV und
anderer Flüchtlings- und Hilfsorganisationen mit menschenunwürdigen
Zuständen und Gefahren zu rechnen haben. Die Situation der in Serbien
und Montenegro und im Kosovo lebenden Roma ist unerträglich. Sie
sind nicht nur polizeilichen Schikanierungen und Misshandlungen, sondern
auch Übergriffen auf Leib und Leben von Seiten der Bevölkerung
ausgesetzt. Die Roma, die Deutschland aufgenommen hat, haben sich in der
langen Zeit ihrer Anwesenheit an die Lebensgewohnheiten angepasst. In
dieser Zeit wurden Familien gegründet, Kinder haben sich integriert
und Deutsch als Muttersprache angenommen. Und jetzt werden sie ohne Vorwarnung
in der Morgenstunde von der Polizei abgeholt, haben fünfzehn Minuten
Zeit, um ihr Gepäck zu packen und werden dann in ein für ihre
Kinder fremdes Land deportiert. Für viele alte Roma kommen so böse
Erinnerungen an nicht lang vergangene NS - Zeiten hoch." NEUE RUHR ZEITUNG 19.6.2002 DER WEG IST NICHT DAS ZIEL Seit über 50 Tagen demonstrieren Roma aus NRW gegen ihre drohende Abschiebung nach Ex-Jugoslawien. KÖLN. Emran Elmacti ist noch nie geflogen. Bald könnte er das erste Mal an Bord eines Flugzeugs gehen. Aber der 12-Jährige freut sich nicht darauf. Im Gegenteil. Denn die Maschine wird ihn in ein Land bringen, das ihm fremd ist. Ein Land, aus dem seine Eltern vor dreizehn Jahren geflohen sind. Emran ist einer von tausenden Roma aus NRW, die nach Ex-Jugoslawien abgeschoben werden sollen. Weil sie Angst vor dem haben, was sie dort erwartet, haben sich die Elmactis zusammen mit 650 anderen Roma auf den Weg gemacht, um für ein dauerhaftes Bleiberecht demonstrieren. 53 Tage dauert der Protest schon, den sie bisher nach Essen, Bremerhaven, Berlin, Hannover, Bielefeld, Münster, Dortmund und Wuppertal getragen haben. Seit gestern protestieren sie in Köln. "Roma gelten als Abschaum" Emrans Eltern, Ardem und Biterema, stammen aus Sremcica, einem Vorort von Belgrad. Schon immer seien sie dort Anfeindungen ausgesetzt gewesen, berichtet Ardem Elmacti: "Roma gelten als Abschaum." Ende der achtziger Jahre, als sich die Auflösung Jugoslawiens abzeichnete, sei der Druck unerträglich geworden, die Roma seien unter Zwang für die Armee rekrutiert worden - das Ehepaar beschloss mit dem vierjährigen Sohn Demail und der knapp ein Jahr alten Tochter Esma zu fliehen. Als dann die Dekade der Balkankriege begannen, erhielten die Elmactis den Status von geduldeten Flüchtlingen. Seither leben sie in Essen, wo die Kinder Kindergarten und Schule besuchten und auch Emran geboren wurde. Jetzt sollen sie zurück in ihre Heimat - die für die Kinder keine mehr ist: Demail, heute 17 Jahre, gekleidet in buntes T-Shirt und Jeans, gegelte Frisur, Goldkette um den Hals, sagt in leichtem Ruhrdeutsch-Slang: "Deutschland ist mein Heimatland, mein Herz ist hier. Ich kann ja nicht einmal serbisch sprechen. Ich habe einfach Angst, zurückzugehen." An seiner Schule war Demail Schulsprecher, stand kurz vor seinem Realschulabschluss. "Durch unsere Demonstration konnte ich die Schule nicht besuchen. Aber was bedeutet schon das bisschen Schulausfall, wenn´s um den Rest meines Lebens geht." Der Protestzug bedeute für ihn auch ein Stück Sicherheit durch die Gemeinschaft: "So können sie uns wenigstens nicht abholen und abschieben", glaubt er. Hintergrund der drohenden Abschiebungen sind Verhandlungen zwischen Deutschland und Ex-Jugoslawien im Juni vergangenen Jahres: Dort wurde die Rückführung der in Deutsch-land lebenden Flüchtlinge beschlossen. Abschiebungen nach Serbien und Montenegro sind nach Ansicht von NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) unproblematisch, obwohl "die wirtschaftliche und soziale Lage weiterhin als schwierig anzusehen" sei. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen, UNHCR, formuliert es drastischer: "Viele Roma leben unter entsetzlich erbärmlichen Umständen, häufig unterhalb menschenwürdigen Niveaus." Ein Problem ist auch, dass in Ex-Jugoslawien immer noch Hunderttausende Flüchtlinge der Balkankriege leben, darunter nach Schätzungen der "Gesellschaft für bedrohte Völker" 70 000 Roma, die aus dem Kosovo geflohen sind: Das berühmte Boot scheint übervoll. Mit im Pulk der Protestler sind auch Roma aus dem Kosovo. Für sie hat die Innenministerkonferenz (IMK) kürzlich eine Schonfrist beschlossen: Zwar meint Fritz Behrens, dass "die Lage im Kosovo sich so entspannt hat, dass Roma und andere Gruppen nicht auf ein Bleiberecht bei uns angewiesen sind", wegen warnender Hinweise des UNHCR und der UN-Kosovo-Verwaltung entschied die IMK allerdings, die bestehenden Abschiebestopps noch aufrecht zu erhalten. "Roma sind im Kosovo nach wie vor mit ernsthaften Sicherheitsproblemen konfrontiert", berichtete das UNHCR. "Roma werden häufig Opfer von polizeilicher Gewalt, sind Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt", erklären auch amnesty international und Pro Asyl. Die Innenminister ließen aber verkünden, dass mit der zwangsweisen Rückführung noch in diesem Jahr begonnen werden könne. Ein dauerhaftes Bleiberecht wie von den Roma gefordert schlossen sie kategorisch aus. Mit einer Ausnahme: Laut der "Altfallregelung für Erwerbstätige aus dem ehemaligen Jugoslawien" vom 21. Juni 2001 bekommen Flüchtlinge ein dauerhaftes Bleiberecht, die seit sechs Jahren in Deutschland leben, seit mehr als zwei Jahren in Lohn und Brot stehen und dringend von ihrem Arbeitgeber gebraucht werden. Das Problem ist nur: Es ist für Menschen mit Flüchtlingsstatus fast unmöglich, in Deutschland zu arbeiten. Bevor ein Flüchtling einen Job bekommt, schaut das Arbeitsamt, ob nicht ein Deutscher, ein EU-Bürger, ein Ausländer mit Aufenthaltsgenehmigung oder ein Ausländer, der bereits eine Arbeitserlaubnis hat, sich um die Stelle bemüht. Dzoni Sichelschmidt, Sprecher der Roma, würde das gerne geändert sehen: "Wir fordern, dass alle Roma, die länger als fünf Jahre in Deutschland sind, ein dauerhaftes Bleiberecht erhalten. Die anderen sollten eine dreijährige Chance bekommen, um sich für die deutsche Gesellschaft einzusetzen." Bis sie ihr Ziel erreicht haben, wollen die Roma weiter marschieren. Wenn es sein muss, nach Straßburg oder Brüssel, um den Protest auf die europäische Bühne zu hieven. Nur einen Weg werden sie nicht einschlagen, sagt Ardem Elmacti: "Nach Jugoslawien gehen wir nicht mehr zurück." 18.06.2002 JAN JESSEN
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Kontakt
zu Amen Acas Kate: C.I.A.E.Roma-Union e.V. Essen Centre of Integration, Affirmation and Emancipation of the Roma in Germany Programm
in Berlin Flüchtlingsrat
Berlin "aktion
roma" Kontakt und weitere Infos Bilder und einen Video zum downloaden Gelem, Gelem. Hintergrundinfos SINTI und ROMA Informationen Fakten
zu Sinti und Roma Verfolgung
der Sinti und Roma in der NS - Zeit Roma in der BR Jugoslawien amnesty
international zu Roma im Kosovo (Sept. 99)
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