Symposium "War and Gender/Krieg und Geschlechterrollen" am 13. und 14.12.2002 in Wien
11.12.2002
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Symposium "War and Gender/Krieg und Geschlechterrollen" am Freitag, 13. und Samstag 14. Dezember 2002

Institut für Afrikanistik, Universität Wien im Alten AKH, Spitalgasse 2, Hof 5, A-1090 Wien

Zeit: Jeweils von 12:00 bis 20:00


Die Bunte (Zeitung) bzw. der Herausgeberverein "Die Bunten" besitzt durch die Herkunft der AutorInnen aus verschiedenen Ländern die Chance bestimmte Rollen, die durch soziale Geschlechter oder sogenannte Kulturen angeblich vorgegeben sind, zu hinterfragen. Auf dem nächsten Freitag und Samstag (13., 14. 12.) stattfindenden Symposium "War and Gender/Krieg und Geschlechterrollen" soll der Teil der Geschlechterrollen, der mit Krieg und Militär in Verbindung steht, speziell bestimmte Stereotypen und Klischees, untersucht werden. Krieg und Militär als Orte der sozialen Konstruktion der Geschlechter sind bisher allein im englischsprachigen Raum untersucht worden. Während Männer von nationalstaatlichen Regierungen zur Bürgerpflicht - Waffe tragen und wählen - angehalten werden, bestehen 80 Prozent der weltweiten Flüchtlingsbewegung aus Frauen und Kindern. Frauen werden auf der Seite des Zivilen und der Friedfertigkeit positioniert, Männer auf der des Krieges. Diese Differenz wird im Prozess ihrer Herstellung hierarchisiert. "Friedfertigkeit" gilt als Staats- und damit machtfern. Gewaltausübung und Kampf werden in ihrer Monopolisierung zu einem wichtigen, beinahe konstitutiven Bestandteil der Geschlechterdifferenz.

Das Symposium hinterfragt die Entwicklung zur latenten Kriegsbereitschaft. Mehrere Dimensionen wie die technologischen Fortschritte, Veränderungen der sozialen Geschlechterrollen und die Auswirkungen globaler Marktstrategien erfordern neue Ansätze, Konfliktbereitschaft zu analysieren. Vor dem Hintergrund, dass eine Kunst der asymmetrischen Kriegsführung die klassische staatliche und völkerrechtliche Kunst in die Knie zwingen will, kommen sowohl TheoretikerInnen als auch Personen zu Wort, die in NGO's praktische Erfahrungen mit Kriegsflüchtlingen vorweisen. Vor allem Betroffene selbst, die in diversen Krisengebieten lebensbedrohliche Erfahrungen machen mußten, werden das Ihre dazu beitragen, ob die vorgetragenen Thesen verifiziert oder falsifiziert werden können. Dass die Zeit nicht mehr auf den Raum bezogen ist, mag uns schon selbstverständlich erscheinen, ist aber anthropologisch revolutionär. Wie ist es aber mit dem Menschen, ist er/sie statisch geblieben? Ist Gender im Kontext des Nationalstaates ident mit Gender im globalen Zeitalter? Wir behaupten, dass die in alle Richtungen herrschende Hysterie von Kriegsgelüsten, Gewalt und Terror auch diese "Genderkonfusion" und deren Transzendenz in verschiedene Wertvorstellungen reflektiert.

Kontakt: Dr. Di-Tutu Bokasa
c/o Rotenlöwengasse 12
1090 Wien
Tel.: o650/7609061
e-mail: bukasa@aon.at
bunte.zeitung@chello.at

Symposiumssprachen: Englisch und Deutsch



Programm:
Freitag, 13. Dezember 2002, 12 Uhr bis 20 Uhr


12.20 Uhr
Begrüßung - Univ. Prof. Dr. Norbert Cyffer, Vorstand des Institunts füpr Afrikanistik, Universität Wien

12.25
Einführung - Dr. Di-Tutu Bukasa, Obmann von "Die Bunten"

12.30
Globale Friedensstrategien aus Geschlechterperspektive
Maga. Ulrike Lunacek, Abgeordnete zum Nationalrat

13.00
Erzählungen vom Krieg
Werner Rotter, Österr. Literaturarchiv

13.30
1994 Ruandan Genozide: Day and night - Three months waiting to be killed and hoping to survive. My personal experients and my perspective today.
Francine Karekeri, Master Student in Diplomatic and Strategics Studies, International University - Vienna

14.00
Männlichkeit, Krieg, Trauma und einige Aspekte der Situation von Migranten
Univ. Prof. Klaus Ottomeyer, Universität Klagenfurt

14.30
Diskussion (Moderation Dr. Di-Tutu Bukasa)

15.00
Kaffeepause

15.20
Gewalt und Frieden in der Geschichte der Geschlechter
Michael Genner, Direktor von "Asyl in Not"

15.50
Neuer Liberalismus und Krieg im 21. Jahrhundert
Mag. Walter Baier

16.20
Kann eine revolutionierte Neutralitätsstruktur im globalen Zeitalter sowohl das österreichische System als auch das EU-System, die aktuelle UNO-Struktur, die militärische US-Weltordnung sowie den Kapitalismus zivilisieren?
Dr. Di-Tutu Bukasa, Direktor von ICAP, International Center For African Perspectives

16.50
Ist Krieg eine Männersache?"
Cornelia Seidl-Gevers, Vorsitzende von ASPIS

17.20
Diskussion (Moderation Werner Rotter)

17.50
Kaffeepause

18.20
Workshop

18.40 - 19.40
Plenum

Anschließend Abendessen im Restaurant BAOBAB, 1070 Wien, Neustiftgasse 3


Programm:
Samstag, 14. Dezember 02, 12 Uhr bis 20 Uhr - "Weibliche Geschlechtsrollen und Krieg"


Organisation und Moderation: MA Karel Young, Dr. Lisa Rosenblatt, Mag. Kerstin Kellermann

Wie werden Frauen in den Krieg integriert? Welche Rollen werden ihnen angeboten? Welche Funktionen oder Widerstandsformen üben sie aus?

12.00
Dr. Ishraga Mustafa Hamid: Stabiler Friede ohne Frauen?
Im vergessenen Krieg im Südsudan sind über vier Millionen Frauen und Kinder auf der Flucht. Sie sind Flüchtlinge im eigenen Land, Gründe dafür sind die "Bevölkerungssäuberung" und die Vertreibung aus den Ölfeldern am Oberen Nil. Seitdem die islamische Nationale Front durch einen Militärputsch die Macht übernahm, werden Frauen per Gesetz in eine zweite Klasse Mensch verwandelt und abgedrängt. Perspektiven für den Frieden im Sudan aus Genderaspekten.

13.00
Dalia Sarig: "Israelische Soldatinnen tragen Sandalen".
Israel ist weltweit das einzige Land, in dem Frauen der Wehrpflicht unterliegen. Israel weist auch weltweit den höchsten Anteil von Soldaten und Soldatinnen an der Bevölkerung auf.
Lassen diese Tatsachen darauf schließen, dass die Einbeziehung von Frauen in die israelischen Streitkräfte Ausdruck geänderter Geschlechterbilder sind? Fördert die allgemeine Wehrpflicht für Frauen den Abbau von Geschlechterstereotypen? Wirkt sich die Beteiligung der Frauen am Militärdienst positiv auf die Partizipation und Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen in Wirtschaft und Politik aus? Ich möchte eine Frage an Sie richten: "Warum vermuten Sie das?"

14.00
Gloria Huaman-Rodriguez (Abogada): "Die Wandlung der Witwen aus den Anden..."
Wie aus Opfern politischer Gewalt Kämpferinnen für Gerechtigkeit, Entwicklung und selbstbestimmtes Leben wurden. Huaman-Rodriguez arbeitete als Rechtsanwältin in einem Projekt für Menschenrechte der Bäuerinnen in den Anden in Peru.

KAFFEEPAUSE: 15 bis 16 Uhr

16.00
Azra Merdzan: Frauen zwischen Nationalismus und Staatenlosigkeit.
Mehr als 2 Millionen Menschen aus Bosnien und Herzegovina aller Nationalitäten mußten das Schicksal von Flüchtlingen und Vertriebenen erleiden. Sie sind heute auf der ganzen Welt verstreut. Viele von ihnen sind ZeugInnen des Genozids. Simon Wiesenthal riet besonders engagierten BosnierInnen bei einem Gespräch in Wien unverzüglich die Erfahrungen der ehemaligen Lagerinsassinnen zu dokumentieren. Doch es gibt noch sehr viel, das dokumentiert und erforscht werden muss. Damit man das Recht der Flüchtlinge und Vertriebenen auf Rückkehr endlich gewährleistet und die staatlich-rechtlichen und demokratischen Strukturen in allen Teilen Bosnien-Herzegovinas wieder herstellt. Viele jüdische Persönlichkeiten und Institutionen erhoben ihre Stimme zu Gunsten der verfolgten Menschen in Bosnien-Herzegovina. Jüdische Organisationen in den USA traten zusammen mit christlichen und muslimischen Organisationen als eine Art Lobby auf.

18.00
Dr. Hanna Hacker: Geschlecht: Friedensengel (weiß)
Ein Versuch über Feminismen und/oder Pazifismen, über die Rolle weißer Schwestern und weißer Herrinnen in der Geschichte des Kolonialismus, über Kriegsbräute und Todesengel und die Friedenstaube im Emblem der UNO-Frauenpolitik

Anschließend Abendessen im Restaurant BAOBAB, Neustiftgasse 50, 1070 Wien

 



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