Dringende Faxaktion - Freiheit für Tidiane Sow
19.04.2002
no-racism.net | deportatiNO

       
 

Update:
Tidiane was freed from the police detention in Leipzig on Monday, 12.04.02, but he is on temporal stay of two weeks renewable residence permit for tolerance by foreign authority office in his district.
TIDIANE IS STILL ON DEPORTATION THREAT UNTIL HIS RIGHT TO STAY IN GERMANY IS FULLY GRANTED BY THE GERMAN STATE.



Dringende Faxaktion - T. Sow während Grenzcamp-Meeting verhaftet


Tidiane Sow von The Voice Africa Forum Berlin wurde während des Grenzcamp-Meeting in Jena festgenommen und sitzt zur Zeit im Polizeigewahrsam in der Dimitroffstrasse in Leipzig. Das Grenzcamp-Meeting ruft auf zu einer dringenden Protest-Faxaktion zur Freilassung Tidianes.


Die Nummer des zuständigen Polizeibeamten ist +49-341-966 722 52 39, von der Zentrale Tel. +49-341-966-0.


Sendet Protestfaxe an:

Ermittlungsbeamten Herrn Junhold +49-341-3030266
oder sprecht mit ihm telephonisch unter der Nr, +49-341-3030239

Bereitschaftsrichter FAX: +49-341-4940845

Fax-Nummer der Polizeilichen Gewahrsamsstelle +49-341-997990


Tidiane hatte bereits sein Zugticket, der Zug ging in drei Minuten, als die Polizei im Bahnhof Gera eine Personenkontrolle vornahm. Da sich die Ausländerbehörde in Chemnitz seit Monaten weigert, ihm eine Duldung auszustellen, konnte er keine gültigen Aufenthaltspapiere vorweisen. Grund genug, ihn mitzunehmen und in Gewahrsam zu nehmen. Und nun die Überraschung: im Zentralcomputer gab es keinen Tidiane Sow! Er galt seit 2 Jahren als unbekannt verzogen...

Und das, obwohl er eine Verfügung des Bundesamtes in der Tasche hatte, die ihm einen Aufenthalt während seiner zur Zeit stattfindenden Behandlung im Berliner Zentrum für Folteropfer zusprach!

Dies ist die Folge der Weigerung der Ausländerbehörde, diesen Beschluss anzuerkennen. Sie behauptet, Tidiane hätte sich in ihrem Zuständigkeitsbereich aufzuhalten, obwohl der Grund für die Duldung die Behandlung in Berlin war und rein rechtlich die Frage des Zuständigkeitsbereiches durch den Bundesamt-Beschluss neu aufgeworfen wurde. Aber das Ausländeramt weigerte sich, entweder seine Zuständigkeit abzugeben und den schon längst vorgelegten Umverteilungsantrag nach Berlin stattzugeben oder eine Aufenthaltsgenehmigung in ihrem Bereich zu erteilen.

Nun weiss jede/r Flüchtling,
1. dass es fast unmöglich ist, eine erfolgreiche medizinische Behandlung bei dieser Entfernung (Raum Chemnitz-Berlin) zu gewährleisten;
2. dass es mit dem niedrigen Taschengeldbudget unmöglich ist, diese Fahrkosten zu bezahlen (neben den Kosten für den Anwalt usw.;
3. dass keine Behörde in Deutschland im Traum daran denkt, diese Fahrtkosten etwa zu bezuschussen o.ä.;
4. dass ein Aufenthalt in einem Heim auf dem Lande in Sachsen (in diesem Fall Pirna-Porschendorf mit besonders miserablen Zuständen) einer seelischen Gesundung nicht gerade förderlich ist !!!

Es sieht so aus, als hoffte die Ausländerbehörde in Chemnitz, dass Tidiane Sow zwischen den Mühlen dieses Verwaltungsboykottes aufgerieben würde. Dass es ihm an Mitteln fehlen würde, Druck auf sie auszuüben. Dass es ihm an Kraft fehlen würde, den Kampf um seine Legalisierung durchzustehen.

Dass eine Kontrolle, wie heute passierte, "das Problem", von selbst lösen würde... Denn Tidiane Sow stellt mit seinem zähen, schon Jahre währenden Kampf um einen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland ein Ärgernis für die Behörden dar, das es nicht geben soll! Es gilt die Meinung: Ein minderjähriger unbegleiteter Flüchtling hat keine Asylgründe und ist deshalb sofort abzuschieben!

Die Traumatisierung durch den Bürgerkrieg in Guinea-Bissau mit seinen schrecklichen Ereignissen, den Tidiane Sow als
kleiner Junge miterlebt hat, soll keine Rolle spielen! Diese Hintergründe hat das Bundesamt anerkannt- eine kleine Behörde in Chemnitz jedoch meint, dies komplett ignorieren zu können.

Nun ist Tidiane Sow in den Zentralen Polizeigewahrsam von Leipzig gebracht worden und wartet auf die Entscheidung des Bereitschaftrichtes (morgen) und wahrscheinlich des Haftrichters am Montag. Da wird entschieden, ob er in Abschiebehaft kommt oder nicht.

Lassen wir Tidiane nicht allein!

Bitte sendet Faxe an obige Adressen und protestiert gegen die Festnahme Tidiane Sows und seiner drohenden Abschiebung.

 

weitere Informationen:

Unter www.humanrights.de kann ein Bericht über Tidiane Sow abgerufen werden.

Ferner gibt unter www.umbruch-bildarchiv.de einen Videobericht über Tidiane Sow.

Kampagne zur Abschaffung der Residenzpflicht


The VOICE Africa Forum
Tel: -49-341-665214
Fax. +49-341-420270
Email: the_voice_jena@gmx.de

   
 

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