Todesfasten in türkischen Gefängnissen und internationale Solidaritätshungerstreiks :


Bericht eines anarchist. Gefangenen 30.12.2000
Trotz Massaker - Kampf gegen Isolationshaft geht weiter 29.12.2000
Kurdischer Aktivist starb nach Selbstverbrennung
Wiener ÖVP-Zentrale besetzt! "Gemeinsam gegen die Ermordung politischer Gefangener"
Am 19.12.00 wurden die Gefängnisse gestürmt
Verlegung des Hungerstreikortes und geplante Aktionen 17.12.00
Zelt der HungerstreikaktivistInnen am Stephansplatz Pressemitteilung des IKM vom 15.12.00
Informationsabend:Todesfasten 18.12.00
Innsbruck: Hungerstreik gegen die F-Zellen in der Tuerkei
"Graue Wölfe" ermorden Solidaritätshungerstreikenden in Rotterdam
48. Tag des Todesfastens politischer Gefangener in der Türkei!
Infos von Prison Watch International vom 5.12.00
Aufruf zur Demonstration - Sa, 9.12. 14.00, Westbahnhof
Solidarität mit den Frauen in den Gefängnissen von Afyon/Elbistan...Türkei (März 2000)


Bericht eines anarchist. Gefangenen 30.12.2000

Ein Brief der von einem Anarchistischen (Selbstdefinition des Schreibers) aus einem Gefängnis in der Türkei. Der Absender wurde anonymisiert. a-infos-en@ainfos.ca

"Ich bin seit fuenf Jahren anarchistischer Gefangener. Sie (DGM, Malatya - DGM ist ein Staatssicherheitsgericht - gaben mir 15 Jahre,
weil ich meine anarchistische Identitaet und Vorstellungen nicht verleugnet habe. Ich musste mit allen moeglichen Problemen fertigwerden. Im Gefaengnis Malatya wurde ich in die Abteilung gesteckt, die von marxistisch-leninistischen Gefangenen dominiert wird. Die haben ich nicht akzeptiert. Mir wurde gesagt, ich koennte als normaler, unpolitischer Gefangener bleiben, aber nicht als Anarchist. Nur die PKK hat mich akzeptiert, unter einer Bedingung: ich durfte mit niemand ueber Anarchismus sprechen. Obwohl sie mir etwas nachgaben, als ich darauf bestand, haben sie meine anarchistische Identitaet nicht anerkannt. Sie waren mir gegenueber moderat, weil ich mich in der Vergangenheit im DGM als kurdischer Anarchist verteidigen musste. Waere dies nicht so gewesen, dann haetten sie mich sicherlich erst gar nicht in ihren Block gelassen. Ich hatte keine andere Wahl, als die Verlegung in das Gefaengnis Burdur zu beantragen. Dort gibt es 4 andere anarchistische Gefangene. Es gab Leute, die hinter Gefaengnismauern vom Anarchismus ueberzeugt wurden. Wie viele andere Anarchisten im Gefaengnis haben sie eine linke Vergangenheit. Als ich verhaftet worden war, wurde ich gefoltert. Ich hatte Schwierigkeiten zu atmen, Leberschmerzen, Probleme mit Augen und Ohren. Vor allem war ich schwer traumatisiert. Meine Zelle hatte keine Klimaanlage und meine Gesundheit verschlechterte sich immer mehr. Ich bekam Probleme mit dem Atmen und fiel manchmal in Ohnmacht. Ich schlug meinen anarchistischen Genossen vor, dass wir einen Antrag auf Verlegung in einen Block mit Klimaanlage stellen sollten. Sie stimmten zu. Aber die
Gefaengnisverwaltung verweigerte uns unser Recht. Sie sagten uns, wir sollten die Repraesentanten des Gefangenenkomitees ansprechen, das von marxistisch-leninistischen Organisationen kontrolliert wird. Ich erklaerte denen die Situation. Ich bekam keine aerztliche behandlung.

Ich sprach auch mit den Repraesentanten der MLKP (Marxistisch- Leninistische Kommunistische Partei) und der PKK und bat sie um Hilfe. Sie regten sich auf. Sie verweigerten uns Hilfe, weil wir Anarchisten waren und keine "Revolutionaere" seien. Sie sehen uns nicht als Revolutionaere. Sie sagten uns, wir sollten keine weiteren Probleme mehr verursachen. Meine Genossen und ich diskutierten die Lage. Wir beschlossen, eine Verlegung in ein anderes Gefaengnis zu beantragen, wo es keine Marxisten gibt. Ein Freund riet mir, ich sollte in einem der politischen Blocks bleiben, bis es mir gesundheitlich wieder besser geht. Zuerst lehnte ich dies ab, aber dann war ich sehr besorgt, weil ich haeufiger Ohnmachtsanfaelle bekam. Ich beschloss, dies den Repraesentanten des Gefangenenkomitees mitzuteilen. Die MLKP weigerte sich sofort, mich in ihren Block aufzunehmen. Die PKK wollte mich unter einer Bedingung aufnehmen: ich sollte ein "normaler" Buerger sein. Ich war sehr verletzt und weigerte mich. Dann schickte das Gefangenenkomitee einige meiner Besucher zurueck. Begruendung: wir seien keine Revolutionaere (...). Wir wurden an verschiedene Orte verlegt. Ich wurde ins Gefaengnis Konya/Ermenek geschickt. Dort war ich cirka 2 Jahre. Einige Zeit war ich bei den Trotzkisten untergebracht, weil die auch abgelehnt wurden und das Gefangenenkomitee behandelte sie wie uns. Schliesslich erkannte ich, wie schwierig es ist, mit Marxisten zu leben. Meine eigenen politischen Einstellungen waren der Grund dafuer. Meine Gesundheit war in der Einzelhaft gefaehrdet. Ich wurde ins Numune- Krankenhaus in Ankara geschickt. Dort konnten sie aber nichts gegen meine schweren Kopfschmerzen und meine Ohrerkrankung tun. (...) Wir Ihr sehen koennt, steht eine schwere Strafe darauf,
Anarchist zu sein. Alle sehen dich als Gegner. Ich denke, darueber sind sich Anarchisten sehr bewusst. Ich hoffe, dieser Brief hilft dabei, euch ueber die Bedingungen zu informieren, denen Anarchisten in tuerkischen Gefaengnissen ausgesetzt sind."

Uebersetzung: FdA Hamburg, e-mail: i-afd_2@anarch.free.de

Text verbreitet von Anarchist Black Cross Innsbruck :
e-mail : abcibk@hushmail.com

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Trotz Massaker - Kampf gegen Isolationshaft geht weiter
Presseerklärung vom 27.12.2000

http://www.nadir.org/nadir/aktuell/2000/12/27/2076.html
29.12.2000

Seit dem 20. Oktober 2000 befanden sich etwa 2000 politische Gefangene in türkischen Gefängnissen in einem unbefristeten Hungerstreik. 240 Gefangene
beteiligten sich an einem sogenannten Todesfasten, als letztes Mittel, um die Verlegung in sogenannte F-Typ-Isolationsgefängnisse zu verhindern. Isolationshaft, bei Menschenrechtsorganisationen als "weisse Folter" bekannt, soll politische Gefangene in ihrer Identität brechen, sie psychisch und physisch vernichten. Die neuen F-Typ-Gefängnisse sollen das ohnehin schon brutale Knastsystem ergänzen, in dem Übergriffe, Massaker und Folter alltäglich sind Boten bisher die Gemeinschaftszellen, in denen etwa 50-100 Menschen auf engstem Raum unter miserablen Bedingungen zusammengepfercht waren, doch einen gewissen Schutz vor den Zugriffen der Folterer, so sind die Gefangenen in Isolationshaft auch der blutigen Folter, wehrlos ausgeliefert. Forderungen der Hungerstreikenden :
- Schliessung der F-Typ Isolationsgefängnisse
- Der Erlass vom Januar, der u.A. das Recht auf Verteidigung faktisch abschafft, muss aufgehoben werden
- Schliessung der Staatssicherheitsgerichte
- Die verletzten und kranken Gefangenen müssen behandelt werden
- Die Folterer müssen bestraft werden.

Das Massaker
Am 19 Dezember haben nun türkische Polizeieinheiten 18 efängnisse, in denen der Hungerstreik stattfand, mit Waffengewalt und unter Einsatz von Panzern und Bulldozern gestürmt. Vorwand war, das Leben der Hungerstreikenden retten zu wollen, das Ergebnis war ein brutales Massaker: 29 Tote sind namentlich bekannt, es gab unzählige Verletzungen. Eine Gefangene ist inzwischen im Krankenhaus gestorben Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht und dort von Polizisten an die Betten gekettet. Die Überlebenden wurden in die F-Typ-Knäste verlegt. Dies war wohl der wahre Zweck dieser Operation. Entgegen anders lautendenden Versprechen der türkischen Regierung war es nur Täuschung. Die "Konsensgruppe", bestehend aus Mitgliedern der Menschenrechtskommission des türkischen Parlaments und von Berufsverbänden wie Anwalts und Ärztekammer, die bisher mit den Gefangenen verhandelt haben, erklärten nach dem Massaker, sowohl sie, als auch die Gefangenen wären weiterhin an einer Verhandlungslösung interessiert gewesen, worin freilich nicht die Verlegung in F-Typ-Gefängnisse enthalten sein sollte.

Aus einem Bericht der türkischen Ärztekammer:
- Es wurden viele Gefangene auf dem Weg in die F-Typ Knäste gefoltert und misshandelt. Viele, die aus den Krankenhäusern in die F-Typ-Gefängnisse
verlegt wurden waren 2-3Tage lang verschwunden und wurden offensichtlich gefoltert
- 9 Menschen, die sich bisher im Todesfasten befanden, sind seit dem Massaker spurlos verschwunden.
- Es existieren 2 unterschiedliche Listen, eine auf Computer, eine handschriftlich, auf denen unterschiedliche Angaben stehen, wer bisher aus den Krankenhäusern in die Knäste verlegt wurde
- Manche Namen sind in den Namenslisten der im Gefängnis Einsitzenden verzeichnet, sogar unter Angabe der Zellennummer, aber in Wirklichkeit dort
nicht zu finden. Wo sie wirklich sind ist unklar
- Anwälten, die mit Gefangenen Kontakt aufnehmen wollten, wurde mitgeteilt, die Gefangenen seien nicht in der Lage, mit ihnen zu reden und mit dieser
Begründung die Kontaktaufnahme verweigert. Es unklar, ob die Betreffenden überhaupt dort oder am Leben sind.
- Es funktioniert keine Heizung, sogar das Wachpersonal hat gesundheitliche Probleme. In der Türkei ist Winter und es hat Minusgrade.
- Die Gefangenen haben bis jetzt keine Kleidung erhalten, zu Anwaltsterminen erschienen sie halbnackt oder in Laken gehüllt. In den Zellen gibt es nur
eine Decke. Für verletzte Gefangene besteht wegen der Kälte Lebensgefahr
- Während der Überführungen von Krankenhäusern oder Gefängnissen in Gefängnisse wurden die Gefangenen nackt ausgezogen und misshandelt. Verletzungen davon sind Nasenbeinbrüche, Fingerbrüche Platzwunden. Weiterhin Hautausschläge herrührend von Gas, da bei der Erstürmung der Knäste oft nicht nur Tränengas, sondern auch andere, bisher unbekannte Giftgassorten eingesetzt wurden.
- Auch in den Isolationszellen gehen die Übergriffe weiter .Vorwand sind Zellendurchsuchungen.

Hungerstreik geht weiter

Der Widerstand der Gefangenen wurde auch mit diesem Massaker nicht gebrochen, im Gegenteil: alle politischen Gefangenen, die sich mit dem Kampf bisher identifiziert haben sind jetzt im Todesfasten. Zudem sind jetzt auch 10000 PKK-Gefangene in einen Hungerstreik getreten. Damit ist zugleich die Behauptung widerlegt, die Gefangenen seien von ihren Organisationen zum Hungerstreik gezwungen worden.

Politische Situation in der Türkei, Hintergründe

Der türkische Staat versucht inzwischen, jede Kritik an dem Einsatz und allem, was mit dem Thema Isolationshaft zu tun hat, zu unterbinden. Es wurde eine Pressezensur erlassen, also ein Verbot, kritisch zu berichten, die meisten Zeitungen halten sich daran. 16 politischen- und enschenrechtsorganisationen wie aber auch Berufsverbänden und Gewerkschaften wie z.B. Ärzte- und Architektenkammer wurden offizielle Verlautbarungen zugestellt in denen ihre bisherigen Erklärungen und Kritik an Isolationshaft und dem Massaker an den politischen Gefangenen als Unterstützung von Terroristen bezeichnet wurde. Es wurde ihnen bei Fortsetzung mit Repressalien bis hin zur Schliessung wegen Verstoss gegen das Antiterrorgesetz gedroht. Mittlerweile wird aber auch in bürgerlichen Kreisen in der Türkei die Kritik wegen der offensichtlichen Widersprüche in der staatlichen Propaganda lauter.

Die Rolle des Westens:

Bezüglich Isolationshaft von politischen Gefangenen übt sich die Bundesregierung bisher in Zurückhaltung. Kein Wunder stammt doch das Modell der F-Typ-Gefängnisse aus Deutschland, Stammheim. Die Türkei veranstaltete also das Blutbad, um europäische Standarts einzuführen. Gleichzeitig mit dem Massaker an den politischen Gefangenen begann eine Operation der türkischen Militärs gegen die PKK im Nordirak, unterstützt von US-Militärberatern. Zeitgleich mit dem Beginn des Massakers wurde der Türkei ein IWF-Kredit in Höhe von 25 Milliarden Dollar gewährt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

Solidarisieren wir uns mit den Kämpfen gegen Isolationshaft

Widerstand gegen Isolationshaft ist ein Kampf für Menschenwürde und gegen Folter Kein Stammheim am Bosporus Freiheit für alle politischen Gefangenen

Bündnis für internationale Solidarität Nürnberg

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Kurdischer Aktivist starb nach Selbstverbrennung

Metin Alavi starb gestern, am 24.12.2000, um 10 Uhr im AKH Wien an den Folgen der schweren Verbrennungen, die er sich am 15.12.2000 um 18 Uhr am Wiener Stefansplatz vor dem Solidaritätszelt mit den politischen Gefangenen in der Türkei bei seiner Selbstverbrennung zuzog. Die österreichische Polizei versuchte die letzten eineinhalb Jahre unter Ausübung von Druck, ihn als Spitzel anzuwerben. In einem Abschiedsbrief an seine Schwester, den das Nachrichtenmagazin "Profi" veröffentlichte, schrieb er "Wenn mir estwas passiert, dann ist die Polizei schuld."
Als er sich selbst verbrannte, rief er in mehreren Sprachen Parolen gegen die F-Typ-Gefängnisse, für die Gefangenen im Hungerstreik und Todesfasten,
gegen die mörderischen Angriffe des türkischen Staates, gegen den Verrat und gegen die Methoden der österreichischen Polizei. Die Kriminalabteilung Wien namentlich Herr Johannes Scherz meinte im Profil dazu:"... daß der Mann psychisch nicht auf der Höhe war, weil sonst zündet man sich doch nicht an." Und weiter: er dürfte wohl wegen seiner desolaten familiären Situatin verzweifelt gewesen sein. smash austria.

Wiener ÖVP-Zentrale besetzt! "Gemeinsam gegen die Ermordung politischer Gefangener"

Heute (Donnerstagnachmittag) gegen 15:00 haben ca. 40 DemonstrantInnen die Bundesparteizentrale der ÖVP im ersten Wiener Gemeindebezirk
(Lichtenfelsgasse) besetzt. Sie protestieren mit Transparenten "Gemeinsam gegen die Ermordung politischer Gefangener". Peter Pilz, Abgeordneter der Grünen, bot laut Augenzeugenberichten seine Mithilfe bei Verhandlungen mit den Besetzern an. Auf Ersuchen der ÖVP-Spitze wurde dieses Angebot abgelehnt. Mittlerweile soll die Polizei bereits in einige Räume der VP-Zentrale vorgedrungen sein. Die Aktivisten drohen damit, bei einer Erstürmung des Gebäudes durch die Polizei aus den Fenstern zu springen. Die BesetzerInnen fordern eine Stellungnahme der ÖVP bzw. der österreichischen Bundesregierung zu den Zuständen in türkischen Haftanstalten. Eine europäische Kommission sollte die Lage in den Gefängnissen an Ort und Stelle überprüfen. Vor der ÖVP-Zentrale befinden sich Mannschaften von Polizei, Rettung und Feuerwehr. Außerdem haben sich rund hundert Menschen versammelt, um ihre Solidarität mit den Besetzern zu bekunden. (red/APA)

Wir rufen zur Solidarität mit den BesetzerInnen auf und schließen uns
ihrer Forderung GEMEINSAM GEGEN DIE ERMORDUNG POLITISCHER GEFANGENER an!

Am 19.12.00 wurden die Gefängnisse von der Türkischen Polizei gestürmt!
AN DIE DEMOKRATISCHE ÖFFENTLICHKEIT

Am Dienstag, dem 19. Dezember 2000, hat der türkische Staat das größte Massaker seiner blutigen Geschichte an den politischen Gefangenen verübt. Um ca. 4:00 Uhr früh (5:00 Uhr in der Türkei) begannen Einheiten der Polizei und des Militärs 20 Gefängnisse, in denen sich politische Gefangene am 61. Tag des Todesfastens befanden, zu stürmen. Um ungestört agieren zu können wurden die Presse und die Angehörigen über 2 km von den Gefängnissen verbannt. Sie konnten nur zahlreiche Schüsse und Feuer vernehmen.

Bilanz der brutalen Attacken waren bis jetzt 19 Tote, wobei sich auf Grund der Nachrichtensperre diese Zahl noch drastisch erhöhen könnte. Entgegen den Darstellungen der türkischen Regierung, dass sich die meisten Gefangenen selbst angezündet haben sollten, hat der IHD die folgende offizielle Stellungnahme abgegeben.
Nur zwei der Gefangenen haben sich selbst angezündet. Die restlichen wurden entweder erschossen oder durch Tränengas, welches sich in den Zellen entflammt hat, ermordet. Dies hat ebenfalls die 2 Polizisten getötet. Eine Frau, aus dem im Bayrampasa Gefängnis zu einem Krankenwagen gebracht wurde, hatte kurz die Gelegenheit in eine Kamera zu sprechen. Sie beschrieb, dass sie selbst gesehen habe, wie die Spezialeinheiten 6 ihrer Freunde im Bett
angezündet hätten. Die Opfer der Attacke auf die politischen Gefangenen sind.

Bayrampasa Gefängnis:
Sadi Özbolat, Yazgülü Güder Öztürk und 10 weitere namentlich Unbekannte.
Ümranye Gefängnis:
Ahmet Ibili (wurde gezielt erschossen)
Cankiri Gefängnis:
Hasan Güngörmez, Irfan Ortakci
Canakkale Gefängnis:
Fidan Kalsen
Bursa Gefängnis:
Murat Özdemir, Mesut Örs
Aydin Gefängnis:
Burhan Gardas

Insgesamt haben Polizei und Militär 16 der Gefängnisse komplett gestürmt. Die Gefangenen, die sich im Todesfasten befanden wurden in Militärkrankenhäuser gebracht, wo sie auch weiterhin jegliche Nahrungsaufnahme verweigern.Die anderen wurden bereits in eines der neuen F-Typ Gefängnisse verlegt. In zwei der Gefängnisse haben sich die politischen Gefangenen erfolgreich gegen den Angriff verteidigen können, in zwei weiteren konnten sie sich nur zum Teil widersetzen.

Zeitgleich mit dem Angriff auf die Gefangenen wurden die Häuser und Wohnungen dutzender Angehöriger gestürmt. Auf jene Angehörigen und MenschenrechtsaktivistInnen, die sich vor den Gefängnissen bzw. auf der Straße versammelten, wurde eingeprügelt und teilweise das Feuer mit scharfer Munition eröffnet. Dabei wurde ein 17 jähriger Jugendlicher in Nurtepe, ein Stadtteil von Istanbul, durch einen Schuß schwer verletzt. Zahlreiche Menschen wurden festgenommen.

Die türkische Regierung hat ihren Angriff für heute eingestellt, jedoch verlautbart diesen am folgenden Tag unverändert fortzusetzen. Der Innenminister gab folgende offizielle Erklärung ab: "Wir haben die richtigen Leute erledigt."

Der türkische Staat mordet ungeniert vor den Augen der Weltöffentlichkeit. Das schweigen der EU zu diesem Massaker läßt nur einen Schluß zu. Es hat ihre Unterstützung.


Wir fordern alle Medien dazu auf ihre bisherige Berichterstattung klarzustellen.
Wir rufen allen demokratischen Menschen zu sich mit den politischen Gefangen zu solidarisieren und gegen das faschistische Regime in der Türkei zu protestieren.


Prison Watch International-Wien
mailto: info@pwi.action.at

 

Betreff:Verlegung des Hungerstreikortes/ Aktionen
17.12.2000

Aus Solidarität mit den seit 60 Tagen in 18 türkischen Gefängnissen todesfastenden politischen Gefangenen befinden wir uns in Wien seit 13 Tagen in einem unbefristeten Hungerstreik.Die Hauptforderung der Gefangenen betrifft die Auflösung der Isolationsgefängnisse in der Türkei.
Heute mussten wir aus witterungsbedingten Gründen und auch wegen mangelnder Unterstützung durch den Dompfarrer unser Zelt am Wiener Stephansplatz abbrechen.
ABER UNSER UNBEFRISTETER HUNGERSTREIK GEHT WEITER, IN WIEN 6., MÜNZWARDEINGASSE 5!

Aus Protest gegen die Negierung der menschenverachtenden und -vernichtenden Gefängnispolitik des EU-Beitrittskandidaten Türkei durch die österreichische Regierung werden wir
am MONTAG, den 18.12. um 17 UHR einen SITZSTREIK vor dem Parlament,
am DIENSTAG, den 19.12.um 11 UHR einen SITZSTREIK vor dem Außenministerium (Ballhausplatz) und
am MITTWOCH, den 20.12. um 19 UHR eine KUNDGEBUNG vor dem ORF am Küniglberg zum Zwecke der Kenntnisnahme des Dramas in den türkischen Gefängnissen durch die österreichischen Medien durchführen!

Wir sind um das Leben der 203 Menschen äußerst besorgt! Schon vor etlichen Tagen warnte der Vizepräsident der türkischen Ärztekammer, Dr. Metin Bakkalci, die Regierung, dass die Gefangenen in den nächsten Tagen vor Auszehrung sterben würden!

LASSEN WIR NICHT ZU, DASS DIE GEFANGENEN STERBEN!
ZEIGT EURE UNTERSTÜTZUNG IN DER EUCH MÖGLICHEN FORM!

Komitee für die politischen Gefangenen in der Türkei
Kontakt:Gülay Ebeceren Tel.: 0676/963 45 65

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PRESSEMITTEILUNG des IKM
Wien 15.12.2000

In 18 türkischen Gefängnissen befinden sich seit 20.Oktober d.J. 816 politische Gefangene im Hungerstreik, seit 19. November, bzw. 2. und 5. Dezember insgesamt 203 von ihnen im Todesfasten, 49 Frauen und 154 Männer. Sie sind entschlossen eher zu sterben als in die neu erbauten Isolationsgefängnisse zu gehen!

Sie werden dabei von MenschenrechtlerInnen, GewerkschafterInnen, politischen Parteien, Anwaltsvereinen , Angehörigen, ÄrztInnen und KünstlerInnen in der Türkei unterstützt. Diese dramatische Angelegenheit wurde diese Woche in verschiedenen europäischen Parlamenten, u.a. auch im EU-Parlament behandelt. Viele Abgeordnete verlangen ebenfalls die Schließung der F-Typ-Gefängnisse Isolationsgefängnisse). In mehreren europäischen Städten, wie z.B. London, Brüssel, Köln, Ulm, Athen, Paris und Wien, Graz und Innsbruck werden Solidaritätshungerstreiks teilweise schon über 40 Tage lang abgehalten.

IN WIEN WURDE GESTERN ABEND AM STEPHANSPLATZ EIN ZELT VON 15 HUNGERSTREIKAKTIVISTINEN ERRICHTET!

Da bis jetzt keine Genehmigung für das Aufstellen eines Zeltes erteilt wurde, sondern nur für das Abhalten einer Kundgebung, ist diesbezügliche Unterstützung erwünscht!

Mit dem heutigen Tag befinden sich die Menschen den 57. TAG IM TODESFASTEN, D.H. SIE SIND AKUT VOM TODE BEDROHT!
Die demokratische Öffentlichkeit ist aufgefordert, für die Anliegen der Gefangenen empfindsam zu sein und ihr Sterben zu verhindern!

VertreterInnen des IKM
(Komitee gegen Isolationshaft,1160 Wien, Hippg. 33/4, Tel. u. Fax: 01 494 72 10)

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Informationsabend:Todesfasten 18.12.00

Prison Watch International Wien lädt am MONTAG, den 18.DEZEMBER 2000 zu einem
INFORMATIONSABEND ÜBER DEN HUNGERSTREIK bzw. DAS TODESFASTEN in 18 türkischen Gefängnissen ein!

ORT: Katholische Hochschulgemeinde Wien Ebendorfer Str. 8 1. Stock, Studierzimmer 1010 Wien
ZEIT: 18.12.2000, 19 Uhr

PROGRAMM:
.)Berichte zum medizinischen, juristischen, menschenrechtlich-politischen Hintergrund durch:
Dr. Irmela Steinert ( Mitglied von „ÄrztInnen gegen Gewalt“)
Dr. Ursula Kriebaum (Völkerrechtlerin)
Mitglied von TAYAD ( türk. Menschenrechtsverein der Angehörigen politischer Gefangener)
Mitglied von IKM ( Komitee gegen Isolationshaft)
VertreterIn von Prison Watch International Wien

.)Film zu türk. Gefängnissituation: „Ein Mensch kann nur im Grab alleine bleiben“ (dt.Untertitel)

.)Fragen, Diskussion

Seit dem 20. Oktober sind 816 politische Gefangene in der Türkei gegen die Einführung neuer Isolationsgefängnisse in der Türkei im Hungerstreik, seit 19. November befinden sich 99, seit 2. und 5. Dezember nun insgesamt 203 Gefangene im Todesfasten, d.h. sie hungern, bis sie sterben, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden. Die Protestaktionen in den Haftanstalten erfahren in der Türkei eine breite Unterstützung durch Gewerkschaften, Menschenrechtsvereine, Angehörigengruppen, Vertreter von Rechtsanwaltskammern und politischer Parteien sowie durch KünstlerInnen.
Auch in europäischen Städten, u.a. in Wien, finden Solidaritätshungerstreiks statt. Unterdessen berichten Vertreter der türkischen Ärztekammern über dramatischeGewichtsverluste, erste Erblindungen, Nierenversagen und extreme Kreislaufschwächen bei vielen der hungerstreikenden Gefangenen. Einzelne von ihnen würden „an der Schwelle zum Tode stehen“ erklärte Dr. Metin Bakkalci, der Vizepräsident der türkischen Ärztekammer auf seiner jüngsten Pressekonferenz.
"Eine Lösung müsse in kürzester Zeit gefunden werden", so Metin Bakkalci weiter,"da in den allernächsten Tagen die ersten Gefangenen aufgrund der Auszehrung zu sterben drohen".

Am 18.12. hungern die Todesfastenden den 60.Tag, der Tod der ersten Menschen ist zu befürchten! Reagieren wir schnell!
Lassen wir die Gefangenen nicht sterben!

Für weitere Informationen, auch über Eilaktionen:
Prison Watch International Wien Stiftg.8 1070 Wien
Tel.: 0699 / 100 68 641 Fax: 01/ 403 40 20-13
Mailto: info@pwi.action.at

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Innsbruck: Hungerstreik gegen die F-Zellen in der Tuerkei

Seit Mitte Oktober befinden sich ueber tausend Gefangene in den Gefaengnisse in der Tuerkei in einem unbefristeten Hungerstreik. Sie protestieren auf diese Weise gegen die Inbetriebnahme der sogenannten F-Typ Isolationszellen. Diesem Hungerstreik haben sich mittlerweile weltweit viele GenossInnen angeschlossen.

Am Donnerstag den 7. Dezember 2000 haben 18 Personen in Innsbruck ebenfalls beschlossen sich an dieser mittlerweile internationalen Protestaktion zu beteiligen. Waehrend 8 von ihnen sich fuer die Hungerstreikkette entschieden haben (d.h. sie wechseln sich regelmaeßig im Streik ab), haben die restlichen 10 sich fuer den vollen Hungerstreik entschieden. Sie wollen ihre Aktion erst dann beenden wenn ihre Forderungen von der tuerkischen Regierung umgesetzt werden, d.h. die Inbetriebnahme der F-Zellen nicht in die Tat umgesetzt wird.

Die F-Zellen sind nach dem gleichen Prinzip konstruiert wie die Isolationszellen in Stammheim (BRD), und sind ein sehr wichtiger Bestandteil der weißen Folter und somit der Repression gegen politische GegnerInnen. Beim letzten großen Todesfasten wurden die Forderungen vom tuerkischen Staat erst erfuellt nachdem 12 Menschen ihr Leben gelassen haben.

Lassen wir die Streikenden diesmal nicht sterben und unterstuetzen wir sie in ihrem Kampf gegen den tuerkischen Staat!

Am Samstag den 9. Dezember 2000 fand in der Innsbrucker Innenstadt eine Demonstration gegen die F-Zellen und die Verletzungen der Menschenrechte in den türkischen Gefaengnissen statt, an welcher sich laut Polizei zirka 300 Leute beteiligten.

Keim Stammheim am Bosporus!
Freiheit fuer alle politischen Gefangenen!

Mehr Infos unter nachfolgender Internet-Adresse: www.libertad.de/projekte/spezial/tuerkei

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"Graue Wölfe" ermorden Solidaritätshungerstreikenden in Rotterdam

Knapp tausend politische Gefangene hatten am 20. Oktober 2000 gegen die Einführung der Isolationszellen in der Türkei einen unbefristeten Hungerstreik begonnen, den sie am 19. November 2000 in ein Todesfasten umgewandelt haben. Zu den Entwicklungen in der Türkei wurden auch in verschiedenen europäischen Städten Solidaritätshungerstreiks organisiert. Eine davon begann am 29. November 2000 in Rotterdam in Niederlande.

Während die Aktionen in den Medien publik wurden, begannen vor dem Rotterdamer Rathaus provokative Angriffe gegen die Hungerstreikenden im Zelt. Doch jede Provokation wurde von den Hungerstreikenden vereitelt. Die provokativen Angriffe nahmen jedoch kein Ende an. Zuletzt wurde vor dem Zelt bei einem laufenden Konzert von Grup Yorum erneut versucht Provokationen herbeizurufen. Dieser Versuch wurde auch Seitens der Hungerstreikenden ruhe bewahrend abgewährt.
Am selben Abend, gegen 19.00 Uhr griff eine Gruppe, von 30-40 Personen, die in der Türkei als "Idealisten und Graue Wölfe" bezeichnet werden, die Hungerstreikenden im Zelt an. Dabei brüllten sie Parolen, wie "DIE IDEALISTISCHE BEWEGUNG KANN NICHT VERHINDERT WERDEN!". Bei diesem Angriff wurde unser Genosse CAFER DERELI, der sich im Soli-Hungertreik befand massakriert.

Der Angriff in solch einem kurzen Zeit zeigt, das dieser Angriff vollkomen organisiert und geplant durchgeführt wurde. Obwohl die holländische Polizei sehr nah zu dem Hungerstreikzelt war, kamen sie erst nach 3 Stunden nachdem sich der Vorfall ereignete. Diese Tatsache befürwortet nochmals unsere Behauptung. Der türkische Staat und sein Verlängerungsarm, nämlich die Zivil-Faschistischen Banden sind für diesen Mord verantwortlich. Der türkische Staat, der in den Gefängnissen in der Türkei, unzählige Massaker verübt hat, hat diesmal mit seinen Bediensteten in Holland ein Massaker durchführen lassen.

So hat der Hungerstreik und der Todesfastenwiderstand, der in der Türkei begann und kurze Zeit später sich ins Ausland ausdehnte den ersten Märtyrer gegeben. Wir rufen alle Fortschrittlichen Kräfte, Anti-FaschistInnen und jede Person auf, gegen den niederträchtigen Mord zu protestieren und den Widerstand der Todesfastenden Gefangenen zu unterstützen.

DER GENOSSE CAFER IST UNSTERBLICH!
ES LEBE DER TODESFASTEN-WIDERSTAND!
SOLIDARITAETSKOMITEE MIT DEN TODESFASTENDEN

NIEDERLANDE, 10. DEZEMBER 2000
Ort des Hungerstreikzeltes: Coolsingel Stadhuisplein ROTTERDAM

IKM Komitee gegen Isloationshaft Kreuzweg 12 20099 Hamburg Tel.; 040 - 280 53 625

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48. TAG DES TODESFASTENS POLITISCHER GEFANGENER IN DER TÜRKEI!

Die 138 politischen Gefangenen in 18 türkischen Gefängnissen, die sich seit 48 Tagen im Todesfasten befinden, sind teilweise schon in einen gesundheitlich bedrohlichen Zustand geraten.
Ihre Hauptforderungen richten sich gegen die Öffnung und die Verlegung in sogenannte F-Typ-Gefängnisse, das sind Isolationsgefängnisse, gegen die Anti-Terrorgesetze und gegen die Staatssicherheitsgerichte. Sie sind entschlossen, lieber zu sterben als in Einzelzellen zu gehen!

Alle demokratischen Menschen sind gefordert, die legitimen Anliegen der Gefangenen zu unterstützen! Der türkische Staat muß auf die berechtigten Forderungen eingehen oder er nimmt bewußt den Tod vieler Menschen in Kauf!
Deswegen finden auch IN ÖSTERREICH UNBEFRISTETE SOLIDARITÄTSHUNGERSTREIKS statt, und zwar in Wien 16., Hippg.33/4 seit 3 Tagen, in Wien 6., Münzwardeing.5 seit 2 Tagen und in Innsbruck seit heute.

Außerdem wird seit gestern aus verschiedenen österreichischen Städten und Ländern, und zwar aus Vorarlberg, Innsbruck, Salzburg, Linz und St. Pölten, ein STERNENMARSCH zur bundesweiten DEMONSTRATION AM SAMSTAG, DEN 9. DEZEMBER UM 14 UHR, TREFFPUNKT WESTBAHNHOF, durchgeführt.

ABSCHAFFUNG DER ISOLATIONSGEFÄNGNISSE!
AUFHEBUNG DER ANTI-TERRORGESETZE!
ABSCHAFFUNG DER STAATSSICHERHEITSGERICHTE!

IKM (Komitee gegen Isolationshaft)

Weitere Informationen: IKM Hippgasse 33/4 1160 Wien Tel.und Fax: 01/ 494 72 10

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Infos über Prison Watch International vom 5.12.00

Die Mitglieder des IKM (Komitee gegen Isolationshaft) geben bekannt, dass sie sich aus Solidarität mit den todesfastenden politischen Gefangenen in 18 türkischen Gefängnissen den 2. Tag im Hungerstreik, der unbefristet ist,befinden.
In dieser Woche befinden sie sich im Halkevi, Hippgasse 33/4, 1160 Wien (Tel.:01/494 72 10), ab nächster Woche an einem der Öffentlichkeit noch besser zugänglichen Platz.

Seit dem 20. Oktober 2000 sind in 18 türkischen Gefängnissen 816 politische Gefangene im Hungerstreik,seit 19.November 99 im Todesfasten, denen sich am 29.11. 38 weitere Gefangene angeschlossen haben. Noch nicht überprüften Meldungen zufolge soll sich am Sonntag eine 3. Gruppe dazu entschlossen haben. Die Aktion der Gefangenen ist vor allem gegen die Einführung der Isolationszellen des F-Typs - die sie selbst als Todeszellen bezeichnen - gerichtet. Vier Mitglieder des Menschenrechtsvereins TAYAD befinden sich seit 22 Tagen in Istanbul ebenfalls im Todesfasten, Solidaritätshungerstreiks von über 30 Tagen finden in Köln, Ulm, Brüssel und London statt, ebenfalls von 22 bis 42 Tagen in deutschen, holländischen und französischen Gefängnissen von insgesamt 29 sozialen und politischen Gefangenen.In der Türkei haben über 70 Schriftsteller und Künstler die Regierung aufgerufen, die Isolationsgefängnisse zu schließen bzw. nicht zu eröffnen. Menschenrechtler und Angehörige berichten besorgt, dass der Gesundheitszustand der Hungerstreikenden an einem kritischen Punkt angelangt sei. Da sich unter den Hungerstreikenden viele Gefangene befinden, die bereits im Jahre 1996 an dem Todesfasten, der 12 Menschen das Leben kostete, beteiligt waren, sind bereits schwerwiegende Gesundheitsschäden, u.a. Magenblutungen, Gleichgewichtsstörungen, u.a. aufgetreten. Eine ärztliche Behandlung lehnen die Gefangenen ab. Sie wollen ihre Aktion solange fortsetzten bis die türkische Regierung ihre Forderungen erfüllt. Menschenrechtsgruppen, wie Vertreter des türkischen Menschenrechtsvereins (IHD) befürchten, dass mit der Verlegung der Gefangenen in die Isolationszellen auch die Angriffe auf die Gefangenen zunehmen werden. Die Forderungen der politischen Gefangenen:
- Die Schließung der F-Typ-Zellentypgefängnisse
- Die Aufhebung des Antiterrorgesetzes mit all seinen Ergebnissen
- Die Annullierung des Dreierprotokolls (Protokoll zwischen Justiz-, Innen- und Gesundheitsministerium)
- Die Schließung der DGM's (Staatssicherheitsgerichte)
- Gerichtliche Verfolgung der Verantwortlichen für die Ermordung und Verwundung der Gefangenen in den Gefängnissen von Buca, Ümraniye, Diyarbakir, Ulucanlar und Burdur
- Die Freilassung derjenigen von ihnen, die an diversen Krankheiten leiden, deren gesundheitliche Probleme sich nach dem Todesfasten von 1996 fortsetzen und die bei diversen Angriffen verwundet und nicht behandelt wurden
- Die Anklage der Folterer
- Die Einstellung der Repression gegen die Kurdische Nation und die anderen nationalen Minderheiten.

Heute sind die Gefangenen am 47.Tag ihres Hungerstreiks angelangt, jeder weitere Tag kann Leben kosten! Die demokratische Öffentlichkeit ist gefordert die legitimen Anliegen der Gefangenen zu unterstützen!

Prison Watch International Wien
Stiftgasse 8
1070 Wien
Tel.: 0699/ 100 68 641
mailto:pwi_wien@gmx.at

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Demonstration - Solidarität mit dem Hungerstreik der politischen Gefangenen in der Türkei
Sa, 9.12. 14.00, Westbahnhof

Im NATO Staat Türkei, einem Verbündeten der österreichischen Regierung, gibt es insgesamt 10.000 politische Gefangene. Das türkische Regime plant nun einen neuen Angriff auf diese Menschen: Sie sollen in Isolationsgefängnisse verlegt werden. Amnesty International bezeichnet die Isolationshaft als "weiße Folter", auf Grund der zahlreichen körperlichen und geistigen Störungen, die diese Haftmethode verursacht.

Die Gefangenen in der Türkei wehren sich! 138 von ihnen befinden sich seit 49 Tagen in einem unbefristeten Hungerstreik, dem sogenannten Todesfasten. Einige davon befinden sich mittlerweile in einem kritischen Gesundheitszustand. Sie werden ihre Verlegung in Isolationsgefängnisse nicht akzeptieren.

Antiimperialisten, Demokraten, Humanisten: Wir dürfen die Gefangenen nicht allein lassen! Wir müssen Druck ausüben auf die türkischen Behörden, die Forderungen der Gefangenen sind umgehend zu erfüllen! Wir müssen Druck ausüben auf die österreichische Regierung: Schluss mit der Komplizenschaft mit dem Folter- und Unterdrückungsstaat Türkei!

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Antiimperialistische Koordination
Pf. 23, 1040 Wien, Austria
Tel&Fax: ++43 1 504 00 10

aik@beam.at www.antiimperialista.com

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solidarität mit den frauen in den gefängnissen von afyon/elbistan...türkei


seit dem 21. februar 2000 befinden sich politische gefangene in gefängnis von afyon im todesfasten. im gefängnis von elbistan sind die inhaftierten seit dem 27. märz 2000 im hungerstreik.

hungerstreik ist nach wie vor eines der wenigen mittel in den gefängnissen, den repressalien entgegenzuwirken (z.b. einzelhaft) . gegenwärtig findet ein general-hungerstreik in allen türkischen gefängnissen statt.

für die beteiligten ist es eine überlebensfrage, an medikamente und vitamine zu kommen. zur zeit droht eine hepatitisepedemie, dafür wird dringend impfstoff gebraucht.

deine spende für medikamente kann das überleben von gefangenen sichern!
kontonr: 178 100 150 39, BAWAG Stichwort: epik

geht zu ärztinnen und lasst euch folgendes verschreiben:

supradyn, pharmaton oder auch multibionta (vitaminpräparate)
magnusolv od. emgecard (magnesium)
kalcium retard (calcium)
karotinkapseln (vit. a, augen)
carbonal (kohletabletten, durchfall)
vitamin-B-komplex
ascorbinsäure (vit.C)
desinfektionsmittel (lysoform)


***sprecht in apotheken vor mit der liste und fragt nach medikamenten, die zurückgegeben worden sind (z.b. aus notarzt-/rettungswagen)

***sprecht pharmabetriebe an

sammelstelle für medikamente: rosa lila villa, lila tip, li. wienzeile 102, 1060 wien, mo-fr 17.00 – 20.00 uhr

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Für eine Welt ohne Rassismus
[www.no-racism.net]