Infos von GWR-REDAKTION@oln.comlink.apc.org 14 Jul 2000
heute wurde in Duisburg zum ersten Mal das Kirchenasyl missachtet. Der mazedonischen Roma-Familie Zumberov droht die unmittelbare Abschiebung. Eine Protest- und Solidaritaetsaktion muss sofort starten.
Protesteste (am einfachsten gleich der unten stehende Text) können an diese Adresse
gesandt werden: J.C.Brandt@stadt-duisburg.de
Es handelt sich um die e-mail-Adresse des Duisburger Rechtsdezernenten. Ziel ist es, sein
Buero elektronisch lahmzulegen. Daher ist es wichtig, dass ihr diesen Text an ALLE
VERTEILER weiterleitet, die euch zur Verfuegung stehen, mit der Bitte, ihn ebenfalls an
J.C. Brandt zu senden.
noch gilt Duisburg nicht als eine rassistische Stadt. Sie arbeiten bestaendig daran, dies zu aendern. Einen vorlaeufigen Hoehepunkt bildet die Aktion, dass die Familie Zumberov gewaltsam aus dem Kirchenasyl entfuehrt wurde - und Sie schweigen. In Duisburg bedeutet das die erste Missachtung des Kirchenasyls ueberhaupt, in NRW die erste seit vielen Jahren. Ist das der Anfang, Herr Brandt? Nehmen Sie Ihr Recht wahr, verstecken Sie sich nicht hinter dem Innenministerium. Sorgen Sie fuer eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis fuer Familie Zumberov!
Fakten
Die Roma-Familie Zumberov ist 1988 aus Mazedonien nach Duisburg gekommen. Die
Kinder, die in Deutschland aufgewachsen und sozialisiert sind, sind 12 und 10 Jahre alt.
Der mazedonische Staat verweigert ihnen die Staatsbuergerschaft, somit haben sie in ihrem
Herkunftsland noch nicht einmal ein Recht auf Sozialhilfe. Aussichten auf Arbeit, damit
sie ihren Lebensunterhalt selbst sicher koennen, gibt es ebenfalls keine. Roma werden in
Mazedonien systematisch diskriminiert. Die Familie stellte einen Asylantrag, der abgelehnt
wurde. Im Januar 1996 beriet der Petitionsausschuss des Landtags ueber den Verbleib der
Familie. Ohne die Entscheidung abzuwarten, uebte die Stadtverwaltung Duisburg so starken
Druck auf die Familie aus, dass sie "freiwillig" ausreiste. Als sich im Februar
1996 der Petitionsausschuss zum ersten Mal fuer den Verbleib aussprach, war es zu spaet,
die Duisburger Verwaltung hatte Fakten geschaffen. In Mazedonien fanden die Eltern keine
Arbeit. Der Versuch des Vaters, mit Hilfe eines Marktstands ein Einkommen zu erlangen,
endete mit Schlaegen der mazedonischen Polizei. Deshalb entschloss sich die Familie 1998
wieder nach Duisburg zu kommen. Ein Asylantrag wurde erneut abgelehnt, die Familie begab
sich ins Kirchenasyl. Im Februar 2000 entschied der Petitionsausschuss zum zweiten Mal zu
Gunsten der Familie. Innenminister Behrens und Stadtdirektor Brandt halten diese
Entscheidung fuer nicht bindend. Sie beharren auf einer moeglichst schnellen Abschiebung.
Heute, am 11. Juli 2000 wurde die Familie Zumberov aus dem Kirchenasyl in Rheinhausen mit
einem grossen Polizeiaufgebot abgeholt. Der Familienvater wird wie ein gemeiner Verbrecher
im Polizeipraesidium Duisburg festgehalten, die Mutter mit den Kindern muss sich in einem
Uebergangsheim aufhalten. Pro Asyl, "kein mensch ist illegal", Der Kirchliche
Dienst in der Arbeitswelt, der Duisburger Stadtverband der GEW, Mitschueler, ihre Eltern
und Lehrer der Zumberov-Kinder und Ralph Giordano leisten dieser Form des Staatsrassismus
Widerstand. Gemeinsam mit ihnen streitet der PDS-Kreisverband fuer ein unbefristetes
Bleiberecht fuer die Familie Zumberov. J. C. Brandt ist Rechtsdezernent und Stadtdirektor
in Duisburg. Seine Behoerde kann der Familie eine Aufenthaltsbefugnis erteilen. Brandt
verweigert sich dem mit der Begruendung, das Landesinnenministerium koennte solch eine
Aufenthaltsbefugnis aufheben.
Für
eine Welt ohne Rassismus |