Smash town IMF and Worldbank -
ueber die Proteste in Prag

Am Nachmittag des 24.9. fand in Prag ein Fest im Letna-Park statt. Als Abschluss des Gegengipfels und des Art of Resistance-Festivals wurde gegen
antikapitalistischer Widerstand zelebriert. Ab 16.00 zog dann eine kraftvolle Demonstration mit ca. 2000 TeilnehmerInnen durch die Prager Innenstadt. Der
Protest richtete sich neben IWF und Weltbank auch gegen die Methoden der tschechsichen Grenzbehoerden, die zahlreichen AktivistInnen die Einreise
verweigern. Bereits am Vormittag demonstrierten ca. 250 Personen gegen die Massnahmen der tschechischen Grenzbehoerden vom Hauptbahnhof durch die Stadt zum Innenministerium: einem Zug mit 1000 Leuten aus Italien wurde die Einreise verwehrt. Ohne Verpflegung wurden sie an der Grenze festgehalten. Einigen der AktivistInnen sollte die Eoinreise verwehrt werden - sie wurden sozusagen "herausgefiltert". Die Leuten zeigten sich solidarisch und um 23.00 uhr am Sonntag, 24. September passierten sie schlussendlich die Grenze. Ihre Ankunft konnte somit zwar nicht verhindert werden, sie wurden jedoch einige Zeit
aufgehalten. Prag selbst gleicht einem Polizeistaat. An fast jeder Ecke uniformierte PolizistInnen, die willkuerlich Personen kontrollieren und deren Daten
aufschreiben. Einige Personen, die diese Aufforderungen ignorierten, mussten ihre Ausweise nicht herzeigen.

Am Montag Mittag wurde dann von der Polizei ein Kontrollpunkt direkt vor einem Buero des IndyMediaCenter in der Legerova aufgebaut und alle JournalistInnen aufgefordert, sich auszuweisen, was klar den tschechischen Gesetzen widerspricht. Neben den uniformierten PolizistInnen ist sehr viel zivile Polizei unterwegs. AktivistInnen werden in Autos und per Fuss verfolgt. Einerseits zur Einschuechterung, andererseits sicher, um Informationen ueber die AktivistInnen zu erhalten. In den U-Bahnen wird verstaerkt kontrolliert und die Polizei patrolliert staendig durch die Zuege. An die Bevoelerkung wurden offizielle Informationsblaetter verteilt, in denen die Prager Bevoelkerung aufgefordert wird, bei Polizeiuebergriffen wegzusehen und Einschrzenkungen der persoenlichen Freiheit in Kauf zu nehmen. Die Globalisierung wird als die einzige Alternative dargestellt, Deregulierungsmassnahmen, Privatisierungen, Sozialabbau und repressive Politiken so legitimiert. Das ganze zielt auf eine klare Entsolidarisierung der Bevoelkerung. Teile Prags rund um das Kongresszentrum, wo die IWF und Weltbanktagung stattfinden soll, wruden evakuiert. Die BewohnerInnen benoetigen eigene Ausweise, die sie zum Zutritt berechtigen. Die Bevoelkerung wird aufgefordert, all diese Massnahmen in Kauf zu nehmen - zur eigenen Sicherheit. Diese wird jedoch nicht garantiert, wenn sich Leute aus gefaehrlichen Situationen nicht rechtzeitig zurueckziehen. Die Polizei, so die Informationsblaetter sinngemaes, koenne keine Ausnahmen machen. Klar wird dabei, dass das einzige Ziel ist, den reibungslosen Ablauf der IWF/WB-Tagung zu garantieren und die Proteste bereits im Vorhinein moeglichst zu diskreditieren. Es handle sich um gewalbereite TerroristInnen usw. Eskalierende Polizeieinsaetze sollen so bereits vorher legitimiert werden. Die AktivistInnen selbst bereiten sich bereits intensiv vor, um die Tagung von IWF/WB moeglichst zu stoeren und deren TeilnehmerInnen den Spass moeglichst zu verderben.

Am Rande der Tagung soll ein offizielles Kulturprogramm mit Opernball, Bankett usw. fuer einen informellen Rahmen sorgen, um bessere Wirtschaftsbeziehungen zu ermoeglichen. Ein breites Buendnis aus verschiedensten sozialen und politischen Bereichen leistet weltweit Widerstand gegen diese Politik - sowohl in Prag als auch anderswo. Einen kleinen Ueberblick ueber die Aktivitaeten findet ihr auf den Webpages:

www.prague.indymedia.net
www.pga.org

 


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