Repression
in Prag, 28.9.00, 14.30
Die
Proteste gegen die IWF/WB-Tagung in Prag werden massivst mit Repression
verfolgt. Die Polizei laesst keine weiteren Demonstrationen mehr zu, Demmonstrationen
werden von Riot-police eingekesselt und am Weitergehen gehindert. Staendig
werden Leute ohne Begruendung auf der Strasse verhaftet. Solidemonstratitonen
fuer die Gefangenen werden von der Polizei verhindert. Rechte PolitikerInnen
forderten mehrmals hartes Durchgreifen gegen jede Form des Widerstandes.
Waehrenddessen haeufen sich Berichte aus den Gefaengnissen, nach denen
es zu schweren Misshandlungen durch die Polizei kommt: Folterungen, Einsatz
von Gas, Schlaege, Fesselungen, sexuelle Misshandlungen, .... Den Gefangenen
werden alle Rechte verwehrt, so wird ihnen nicht
genehmigt, einen Anruf durchzufuehren usw. Viele Leute sind in den Gefaengnissen
verschwunden, ihr Aufenthaltsort ist unbekannt. Ausserdem wurden viele
Leute ohne Begruendung - teilweise Verletzte aus Krankenhaeusern - verhaftet:
Alle, die wie potentielle DemonstrantInnen aussehen, erscheinen verdaechtig.
Sie werden verhaftet oder ihre Daten werden aufgenommen. Um 14.00 Uhr
wurden 200-300 Leute, die sich auf einer Demonstration zum tschechsichen
Innenministerium befanden, von der Riot-Police eingekesselt, 30 von ihnen
verhaftet und die Demo aufgeloest. Sie wollten auf die Rechtsverletzungen
gegen Gefangene aufmerksam machen. Der Innenminister seinerseits ist seit
gestern nur noch schriflich erreichbar und verweigert jede Auskunft, da
von verschiedenen Botschaften um Auskunft gebeten wurde. Mittlerweile
wird bei der zentralen Polizeiauskunft das Telefon nicht mehr abgehoben...
Aufgrund der Medienberichterstattung findet eine Hetze gegen AnarchistInnen,
GlobalisierungsgegnerInnen, ... statt. Nazis fuehlen sich in diesem Klima
stark, es kommt zu hauefigen Uebergriffen.
Aufgrund der zugespitzten Lage in Prag - viele Leute koennen sich nicht
mehr frei bewegen - ist es dringend notwendig, gegen die Vorgangsweise
der
Prager Polizei zu protestieren. Ein Grossteil der AktivistInnen ist bereits
abgereist, inhaftiert oder abgeschoben worden - es wird immer schwieriger,
sich zusammenzurotten. Um 15.00 ist eine Soli-Demonstration am Mustek
geplant, um am heutigen Nationalfeiertag auf die Geschehnisse in den Gefaengnissen
aufmerksam zu machen. In verschiedenen Laendern gibt es Solikundgebungen
vor den tschechischen Botschaften. Deshalb ist es wichtig, dass die Donnerstagsdemo
vor die tschechische Botschaft demonstriert und weitere Soliaktionen in
Oesterreich stattfinden.
Verbreitet
diese Informationen so schnell und weit wie moeglich weiter.
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