Am 23. 1. stuermnten 200 Polizisten das Fluechtlingsnotquartier auf der
Baumgartner Hoehe, dabei wurden 11 Personen verhaftet!
dazu ein Artikel aus dem Standard:
Wien - Mit einer groß angelegten Drogenrazzia
wurden Mittwochfrüh Patienten und Personal des Otto-Wagner-Spitals
auf der Baumgartner Höhe in Wien-Penzing überrascht. Gegen sechs
Uhr früh stürmten 200 Polizisten ein als Flüchtlingsnotquartier
zur Verfügung gestelltes Gebäude. Bilanz: Elf Asylwerber aus
Westafrika wurden festgenommen, 54 Kugeln mit Kokain und Heroin, wie sie
üblicherweise im illegalen Straßendeal verwendet werden, und
eine kleinere Menge Cannabis sichergestellt.
Wachzimmer in unmittelbarer Nähe
zum Spitalseingang
Wie berichtet, sollen laut Polizei westafrikanische Tätergruppen
den Drogenhandel in Österreich beherrschen. In den vergangenen Wochen
liefen Deals frecherweise praktisch vor den Augen der Polizei ab, ein
Wachzimmer befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Spitalseingang.
Die Aktion bestätigte, was Kripochef Roland Horngacher vor kurzem
mit "hart durchgreifen" angekündigt hatte.
Der konkrete Fall zeigt aber auch das Dilemma um fehlende staatliche Betreuungsplätze
für Flüchtlinge auf. Im betreffenden Spitals-Pavillon sind 200
Asylwerber untergebracht - ein überbesetztes Notquartier, das von
der Volkshilfe Österreich betrieben und von der Stadt Wien finanziert
wird. Nur rund ein Drittel aller Asylwerber in Österreich wird in
Bundesbetreuung aufgenommen, der Rest wird zu privaten Hilfsorganisationen
geschickt oder einfach auf die Straße gesetzt.
Personen fallen durch die Bundesbetreuung
"Die auf der Baumgartner Höhe untergebrachten Personen sind obdachlos.
Und obdachlos sind sie, weil Innenminister Ernst Strasser sie mit einer
unmenschlichen Richtlinie von der Bundesbetreuung ausgeschlossen hat",
meint Heinz Stieb von der Volkshilfe. Die finanziellen Mittel für
das Notquartier reichen gerade einmal für zwei Aufsichtspersonen.
"Das ist viel zu wenig. Eine sonst übliche sozialarbeiterische Abklärung
der Einzelfälle sowie Beratungsgespräche für die Untergebrachten
sind überhaupt nicht möglich", klagt Stieb.
In anderen im Regelbetrieb geführten Flüchtlingsheimen gelinge
es, Kriminalität draußen zu halten. Und wenn ein Verdacht aufkomme,
werde sofort die Exekutive informiert. "Wir haben kein Interesse daran,
das Menschen, die mit Drogen zu tun haben, bei uns wohnen", so Stieb.
Ähnlich reagierte auch Wiens Drogenkoordinator Peter Hacker: "Razzien
als Mittel gegen die Drogenkriminalität sind wichtig." Aber gegen
den entsprechenden Nährboden - Not, Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit
- werde nichts unternommen. (simo; DER STANDARD, Printausgabe, 23.1.2003)