Text von Simon Inou (Kontakt: inou@gmx.at)
Operation Winter I = Operation Spring IV
Liebe Freundinnen, Liebe Freunde
Heute, 19.12.2002 auf der Seite 1 der Kronen Zeitung (Abend Ausgabe) ist
zu lesen:
Afrikaner als Drogendealer
Diese Information wird auf den Seiten 14-15 "detailliert" -
und wie?
Die Journalisten Christoph Matzl und Christoph Budin die den Artikel unterschreiben
veroeffentlichen unrecherchierte, inhaltlich dubiose Informationen. Eine
Art Luegen zu verbreiten um die Afrikanische Gemeinschaft schlecht zu
machen. Die beiden Autoren wissen offensichtlich nicht wo welches Land
liegt oder welcher Kontinent. In dem Artikel wird zwischen Nigeria/Afrika
gesurft. Die Leserschaft hat den Eindruck Afrika sei in Nigeria und umgekehrt.
Hier wird gelogen, warum?
Weil im Kurier stehen andere Zahlen. Naemlich im Kurier Online heute Nacht
(22 Uhr) steht:
Schlag gegen Drogenhandel: 165 Festnahmen, 890 Anzeigen. Vermutlich geht
die Polizei von 3000 potentiellen Taetern aus, die den Markt in Oesterreich
beeinflussen. Hier bemerken wir, dass hier nicht ausschliesslich von Afrikanern
die Rede ist. Weiters wird ueber einen Jugoslawischen Staatsbuerger berichtet.
Er sei festgenommen worden mit Amphetaminen und 2 kg Cannabiskraut.
Wir bemerken, dass die Polizei durch die Medien noch immer Mitbuerger
kriminalisiert. Vielleicht sollte die Polizei mehr Infos ueber den Drogenbericht
geben. Viele unserer Landsleute (Deutschland, Oesterreich...) sind Mittaeter
.. warum diese Sicht der Informationen vertuschen? Die sogenannten Journalisten
der Kronenzeitung muessen mehr und besser recherchieren.
Im Standard steht: 3000 Verdaechtige ausgeforscht, 165 Festnahmen, 890
Anzeigen, 86 Kilogramm Kokain und Heroin sichergestellt, sechs Millionen
Euro ueber verdaechtige Konten geflossen. Ein Resumee vom Chefinspektor
Wolfgang Preiszler.
Frage: Sind alle Verdaechtigen Afrikaner? Wie definiert man eigentlich
einen Verdaechtigen? Ich habe den Eindruck dass alle Afrikaner die in
diesen 2 Jahren "Recherche" kontrolliert wurden Teil der Statistik
sind. Auch hier ist wie beim Kurier-Artikel nicht klar, wer diese 3000
Verdaechtigen sind.
Als Afrikaner finde ich solche News als Volksverhetzung. Ich bin der Meinung,
dass die Kronen Zeitung der Feind Nr 1 der Afrikaner in diesem Land ist.
Mediaprint spielt mit. Wie Armin Thurnher formuliert, Mediaprint muss
zerschlagen werden.
Was machen wir als Afrikaner in diesem Fall? Wir sind nicht einmal organisiert
um etwas dagegen gemeinsam zu unternehmen. Es waere Zeit so etwas zu tun.
Simon INOU
Dazu ein Artikel aus dem standard-online vom 23.12.2002
Dealerjagd mit groben Dissonanzen
Es sind viele - aber wie viele? Verwirrung über die Zahl der Drogendealer
in Wien hält an
Wien/Graz - Peter Hacker, Drogenkoordinator der Stadt Wien, war am
Montag noch immer verwundert über Aussagen des Wiener Kripochefs
Roland Horngacher. Der hatte vergangene Woche von 3000 Drogendealern im
Großraum Wien gesprochen - Ministeriumsberichte sprechen eine andere
Sprache.
"Wenn die Drogensituation in Wien derart außer Kontrolle ist,
dann will ich das aus erster Hand wissen. Aber wir haben hier eine derartige
Dissonanz bei den Informationsquellen, wie ich sie noch nie erlebt habe",
empört sich Hacker.
"Nach den bisherigen Erkenntnissen sind wir von 1000 bis maximal
1500 Dealern ausgegangen", konkretisiert Hacker. "In Berichten
des Innen- und Gesundheitsministers war heuer noch nie die Rede davon,
das sich die Zahl vervielfacht hat. Die Stadt will nun vom Innenministerium
eine Stellungnahme, wie es zu dieser Diskrepanz kommen kann und warum
wir davon aus den Medien erfahren müssen."
"Ziemlich gutes Gespräch geführt"
Mit Kripochef Horngacher habe er am Freitagnachmittag ein "ziemlich
gutes Gespräch" geführt, bei dem man ein 14-tägliches
Jour fixe zur Thematik vereinbart habe. Welche Dealerzahlen nun stimmen,
wollte der Drogenkoordinator nicht einschätzen. "Es gibt aber
offensichtlich auch größere Probleme im Bereich der Asylwerber,
die zwar hier sein dürfen, aber keine Arbeitsgenehmigungen haben
und kein eigenes Geld verdienen können. Darüber wird der Innenminister
wohl nachdenken müssen."
Im Innenministerium sieht man keine Diskrepanz zwischen Horngachers Aussagen
und dem im März präsentierten Drogenbericht des Hauses. "Wir
beziehen unsere Zahlen und Einschätzungen von den jeweiligen Dienststellen
und fassen sie zusammen", erklärt der Pressesprecher von Minister
Ernst Strasser.
Horngacher war bis Redaktionsschluss nicht erreichbar. Er hatte in der
Vorwoche jedoch angekündigt, mit Schwerpunktaktionen weiter hart
gegen Dealer vorzugehen und besonders Organisationsstrukturen zu zerschlagen.
Vorgehensweise in Graz gewählt
Diese Vorgehensweise wurde heuer auch in Graz gewählt. Mit, wie
Kritiker meinen, höchst bedenklichen Folgen. Der Grazer Ausländerbeirat
- ein Gremium mit Stimmrecht in Ausschüssen des Gemeinderats - erhob
am Montag schwere Vorwürfe gegen die Polizei.
Vor allem im Bezirk Lend soll es in den vergangenen Monaten vermehrt zu
gezielten, rassistisch motivierten Übergriffen auf Afrikaner gekommen
sein.
Wie der Fall des Computertechnikers N., selbst Vorstandsmitglied des Ausländerbeirates,
der Anfang Dezember von Polizeibeamten aufgehalten, rassistisch beschimpft
und misshandelt worden sein soll. Er wurde, so seine Erklärung, beim
Einparken seines Wagens von Zivilbeamten zu einer Ausweiskontrolle aufgefordert,
die sei entglitten, als er Dienstausweise sehen wollte. Schließlich
sei er gefesselt und fotografiert worden und habe "Bimbo" zu
hören bekommen. Zwei weitere Fälle wurden nun vom Beirat publik
gemacht. Dessen Vorsitzender Milan Bionda hofft, dass es sich "nur
um einige selbst ernannte Sheriffs" handle, er sei aber "fast
sicher, dass das eine bewusste Vorgangsweise der Polizei ist".
"Eindeutiger Fall"
Bei dem Übergriff auf den aus Ghana stammenden N. spricht sein Anwalt
Klaus Kocher von "einem eindeutigen Fall", er habe eine Anzeige
wegen Körperverletzung eingebracht. Organen des Sicherheitsdienstes
sei es verboten, auch nur den Anschein von rassistischen, diskriminierenden
Einstellungen zu erwecken. Kocher ortet eine "flächendeckenden
Usance der Grazer Polizei, Afrikaner nur aufgrund ihrer Hautfarbe zu fotografieren".
Dies sei ohne konkrete Verdachtslage ebenfalls rechtswidrig.
Der Sicherheitschef der Grazer Polizei, Josef Klamminger, war am Montag
für eine Stellungnahme zu dieser Thematik nicht zu erreichen.
Sowohl Ausländerbeirat als auch Anwalt streiten nicht ab, dass es
Afrikaner unter den Drogendealern gibt, der Großteil der Migranten
hätte mit ihnen jedoch nichts zu tun. Man will öffentlich auf
Distanz zu den Kriminellen gehen.